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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Kaskantor am 15.03.2017 | 15:08

Titel: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kaskantor am 15.03.2017 | 15:08
Wie steht ihr zum dem Thema, siehe Betreff.
Ich frage mich in letzter Zeit oft warum sich die deutschen Verläge auf Übersetzungen stürzen und nicht mehr versuchen eigene Spiele zu entwickeln. In vielen Ländern sprießen derzeit viele neue Spiele, auch oder vor allem noch im Fantasybereich, wo man immer denkt, dass es da langsam nix mehr zum entwickeln gäbe.
Diese Produkte könnten dann ja auch fürs Ausland übersetzt werden, so wie es zb. DSA macht, wenn ich das richtig verstanden habe.
Ich mag einfach nicht glauben, dass wir hier in D und in der Szene zu wenig kreative Köpfe für so etwas haben. Splittermond hat es jüngst vorgemacht das es funktionieren kann.
Leider hat man an der Eine Ring gesehen, welche Gefahren übersetzte Spiele mit großen Lizenzen bergen, was bei mir letztendlich ausgelöst hat, dieses Thema zu erstellen.

Es würde mich einfach mal interessieren, wie ihr das seht.
Vielleicht könnten auch Verläge ihre Meinung zur Rentabilität neuer Produkte beitragen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Achamanian am 15.03.2017 | 15:15
Ich finde, es wird gar nicht so wenig auf deutsch entwickelt ... Splittermond nennst du ja schon; Equinox ist zwar zuerst auf englisch erschienen, aber auch von einem deutschen Verlag entwickelt worden, gleiches gilt für Earthdawn: Age of Legend. Malmsturm ist Fate-basiert, aber eine deutsche Eigenentwicklung, schon etwas länger gibt es Dungeonslayers, Finsterland, Private Eye ... das ist doch ganz ordentlich.

Ansonsten ist sicher auch ein Faktor, dass Spiele übersetzt werden, weil die Verleger sie mit Begeisterung spielen, teilweise sogar explizit ihren Verlag Gründen, um sie auf deutsch zu gründen (siehe Rolemaster und Traveller). Dann krampfhaft was Neues zu entwickeln, anstatt einfach das zu veröffentlichen, womit man sowieso schon glücklich ist, käme mir auch seltsam vor.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Deep_Impact am 15.03.2017 | 15:21
Ich denke mal die Frage nach dem Warum, ist schnell beantwortet: Natürlich ist es wirtschaftlich viel sicherer einen Titel rauszubringen, der sich international bereits durchgesetzt hat und bestenfalls auch schon mehr Feedback oder Errata erfahren hat.
Das ist ja auch für die deutschen Spieler ein Mehrwert.

Mein persönliches Problem ist am ehsten immer, dass kaum eine Übersetzung tiefgehend und sinnergreifend ist. Das geht viel "Lost in Translation". Das machen einige besser, andere weniger gut.

Wird denn wirklich so viel mehr im Ausland entwickelt als bei uns? Wir haben auch viele kleine Liebhaberprojekte von Contact über Ultima Ratio bis  Nova. Aber die setzen sich eben nicht so durch. Könnte ein "Der Prophet im eigenen Lande"-Effekt sein. Ich verlasse mich auch lieber auf ein System, bei dem ich Zugriff auf eine größere Community habe und so vermutlich eher Material rauskommt.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: nobody@home am 15.03.2017 | 15:24
Wird denn wirklich so viel mehr im Ausland entwickelt als bei uns?

Ich denke schon. Es gibt eben einfach deutlich mehr Aus- als Inland -- das ist in solchen Fragen mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ein Faktor. ;)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Teylen am 15.03.2017 | 15:33
Wenn ich mir ansehe mit welcher Geschwindigkeit und welchen Umfang beispielsweise die französische Rollenspielszene ausländische Produkte ins Französische übersetzt, könnte ich manchmal Neid-Pusteln bekommen.
Das heißt nach meinem Eindruck wird eher zu wenig und zu langsam auf Deutsch übersetzt.

Was dann dazuführt das die Eigen-Entwicklung entsprechend hinterhinkt.
Woher sollen schließlich die deutschen Apocalypse World oder OSR Systeme kommen, wenn die Grundlagen quasi gerade jetzt erst übersetzt werden?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Infernal Teddy am 15.03.2017 | 15:36
Ich brauche schlicht und ergreifend keine Übersetzungen, ich würde es also auch lieber sehen wenn mehr auf eigenes gesetzt werden würde.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kaskantor am 15.03.2017 | 15:37
Ich rede da auch von Spielen mit Mainstreamchancen.
Die Schweden scheinen da momentan einiges im Feuer zu haben und auch von den Franzosen hört man da einiges, um mal Beispiele zu nennen.
Dungeonslayers zum Beispiel ist eher ein Hobbyprojekt das eine echt coole Community hat, aber richtig "gehen" tut da auch nicht viel.
Welche Spiele können sich denn bei uns außer DSA, SpliMo und vielleicht noch Midgard ordentlich durchsetzen?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: La Cipolla am 15.03.2017 | 15:39
Zitat
Ich denke mal die Frage nach dem Warum, ist schnell beantwortet: Natürlich ist es wirtschaftlich viel sicherer einen Titel rauszubringen, der sich international bereits durchgesetzt hat und bestenfalls auch schon mehr Feedback oder Errata erfahren hat.

Nicht zu vergessen, dass Übersetzungen tendenziell billiger sind, weil man erheeeblich weniger Entwicklungsarbeit leisten muss und vorhandene Ressourcen (Illus, Layout, etc.) oftmals billiger als eigene sind.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Infernal Teddy am 15.03.2017 | 15:40
Deutlich mehr, wenn nicht so stark auf Übersetzungen gesetzt werden würde
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kaskantor am 15.03.2017 | 15:41
Das denke ich auch. Und wir haben tolle Zeichner in der Szene, wo wir uns bestimmt nicht verstecken müssen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Deep_Impact am 15.03.2017 | 15:48
Ich glaube das ist eine Milchmädchenrechnung zu sagen: Mit weniger Übersetzung hätten wir mehr deutsche Systeme.
Wahrscheinlich hätten wir nur weniger Auswahl und würde uns auf ein paar Klassiker wie DSA, Midgard und Co zurückziehen.
Oder halt mehr englische Originale spielen, weil unsere deutschen Verlagen die Gelder fehlen würden um Heartbreaker querzufinanzieren.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Achamanian am 15.03.2017 | 15:49
Welche Spiele können sich denn bei uns außer DSA, SpliMo und vielleicht noch Midgard ordentlich durchsetzen?

Ich glaube, das hat gar nicht viel mit Übersetzungen zu tun ... der Bedarf ist eben überschaubar. DSA und Midgard sind als Traditionssysteme längst "durchgesetzt", bei Splittermond wurde unglaublich gepowert und die Szene von Anfang an großartig eingebunden, um es sofort zu etablieren - aber das kann ein Verlag halt auch nicht jedes Jahr aufs Neue leisten.
Am ehesten könnte man sagen, dass der deutsche Markt anscheinend ziemlich traditonell ist. Neben DSA und Midgard gibt es eben noch Cthulhu und Shadowrun, die beide übersetzt sind, aber beide durchgehend einen starken deutschen Support hatten. Auf deutsch ganz neue Sachen hatten es in den letzten 20 Jahren offenbar schwer, das gilt für Übersetzungen wie für Eigenentwicklungen. Ich denke, sogar Splittermond ist insofern ein "Traditionssystem", dass so viele alte DSA-ler beteiligt sind und es eben oft - trotz vieler Unterschiede und Dementi - als DSA4 oder DSA5 "as it should have been" gesehen wird.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: tartex am 15.03.2017 | 16:15
Dann krampfhaft was Neues zu entwickeln, anstatt einfach das zu veröffentlichen, womit man sowieso schon glücklich ist, käme mir auch seltsam vor.

Die Frage ist ja: warum käme dir das seltsam vor?  >;D

Mir fehlt eindeutig ein Rules-Light-System mit Community und regelmäßigen Veröffentlichungen.

Okay, ich könnte auch endlich mal Destiny Dungeon leiten, nachdem es fast 7 Jahre bei mir rumliegt, oder mich in Dungeonslayers einarbeiten, bevor ich mich beschwere, aber sowas wie ein originäres deutschsprachiges Beyond The Wall wäre schon toll.




Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Achamanian am 15.03.2017 | 16:21

Mir fehlt eindeutig ein Rules-Light-System mit Community und regelmäßigen Veröffentlichungen.

Okay, ich könnte auch endlich mal Destiny Dungeon leiten, nachdem es fast 7 Jahre bei mir rumliegt, oder mich in Dungeonslayers einarbeiten, bevor ich mich beschwere, aber sowas wie ein originäres deutschsprachiges Beyond The Wall wäre schon toll.

Ja, das stimmt ... andererseits gibt es ja viele theoretische Kandidaten (Dungeonslayers, Destiny Dungeon, Aborea, Portal ...). Mich holen die allerdings auch irgendwie alle nicht ab - mal sind sie dann doch zu regelleicht (Destiny Dungeon), mal wirken sie irgendwie bieder auf mich (Aborea), mal gefällt mir einfach der Spielfluss nicht (Dungeonslayers).
Es wäre schon nett, wenn wer auf deutsch ein System entwickelt, das allen gefällt und für das regelmäßig Material erscheint. Na ja, was nicht so alles schön wäre ... aber so richtig dringend brauchen tue ich das nicht.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Swafnir am 15.03.2017 | 16:37
Ich fänds vor allem schick, wenn mal mehr Spiele aus dem nicht englischsprachigen Ausland übersetzt werden könnten.

Skandinavien, Frankreich, Spanien (ich will OMERTA haben :-[ ), Italien. Truant hat früher ja einiges aus Frankreich gemacht wie IN NOMINE oder HYPERBOREA. Aber da scheitert es halt an den Kosten. Da sind die Sprachkundigen seltener und entsprechend wohl zu teuer.

Ansonsten freu mich über jede Übersetzung, einfach weil es mir keinen Spaß macht auf Englisch zu lesen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kaskantor am 15.03.2017 | 16:54
Aufgrund meiner eigenen Meinung, die ich bis auf weiteres auch konsequent durchsetzen möchte, kaufe ich mir Spiele nur noch in der Originalsprache.
Also lese ich DnD in English und Splittermond auf deutsch.
Was mich vollends den Glauben verlieren lässt ist, dass es ein neues deutsches Cyberpunk geben wird und das zuerst oder überhaupt in Englisch erscheinen soll.
Für mich absolut unverständlich.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: sangeet am 15.03.2017 | 16:54
Mit Warhammer gibt es auch schon Deutsche Mittelalter Fantasy, man könnte also das Thema auch mit einem Spiel aus England Abdecken. Grimms Märchen gibt es auch schon, man kann sich echt nicht beschweren.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Swafnir am 15.03.2017 | 16:56
Aufgrund meiner eigenen Meinung, die ich bis auf weiteres auch konsequent durchsetzen möchte, kaufe ich mir Spiele nur noch in der Originalsprache.
Also lese ich DnD in English und Splittermond auf deutsch.
Was mich vollends den Glauben verlieren lässt ist, dass es ein neues deutsches Cyberpunk geben wird und das zuerst oder überhaupt in Englisch erscheinen soll.
Für mich absolut unverständlich.

Das hab ich auch nicht verstanden. Am besten war aber die englische Version von ENGEL, die in unserem lokalen Rollenspielladen gefunden hab.

ENGEL war für mich übrigens das innovativste und kreativste deutsche Rollenspiel. Solche Sachen dürfte es gerne viel öfter geben.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Teylen am 15.03.2017 | 16:59
Es gibt auch Vampire City von einem deutschen Verlag.
Das bisher nur auf Englisch erschienen ist.
 
Ansonsten ist mit Frankreich, ein Land hinsichtlich Eigenentwicklungen gegeben, das wesentlich mehr und schneller übersetzt als es in Deutschland gegeben ist. Wo meines Erachtens sich auch die Monsterhearts und Dungeon World Übersetzung dahingehend ausprägt das es auf französisch bereits eigene, französische Powered by the Apocalypse Spiele gibt, respektive sie nach erfolgreichen Finanzierungen geschrieben werden und auf Deutsch keine.
 
@Omerta: Ich hoffe das der Englische Kickstarter noch in der ersten Hälfte diesen Jahres startet  8)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kaskantor am 15.03.2017 | 16:59
Ja oder Nephilim, wer es noch kennt. War auch von Feder und Schwert.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Eismann am 15.03.2017 | 17:02
An einigen deutschen Systemen wird zur Zeit ja auch gearbeitet, beispielsweise an HeXXen 1733. Und ich bin, wenn auch nur nebenher, für Ulisses an meinem eigenen Bastelprojekt "DSK" beschäftigt.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Swafnir am 15.03.2017 | 17:03
An einigen deutschen Systemen wird zur Zeit ja auch gearbeitet, beispielsweise an HeXXen 1733. Und ich bin, wenn auch nur nebenher, für Ulisses an meinem eigenen Bastelprojekt beschäftigt.


Auf das freu ich mich auch schon tierisch.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 15.03.2017 | 20:09
An einigen deutschen Systemen wird zur Zeit ja auch gearbeitet, beispielsweise an HeXXen 1733. Und ich bin, wenn auch nur nebenher, für Ulisses an meinem eigenen Bastelprojekt "DSK" beschäftigt.
Oder auch am EWS :)
(allerdings leider nicht regelmäßig neues Material, es sei denn, alle 2-3 Jahre ein Buch gilt als regelmäßig)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 15.03.2017 | 21:01
 
Es gibt auch Vampire City von einem deutschen Verlag.
Das bisher nur auf Englisch erschienen ist.

Weil es von einem US-Amerikaner geschrieben wurde.  ;D

 
Ansonsten ist mit Frankreich, ein Land hinsichtlich Eigenentwicklungen gegeben, das wesentlich mehr und schneller übersetzt als es in Deutschland gegeben ist. Wo meines Erachtens sich auch die Monsterhearts und Dungeon World Übersetzung dahingehend ausprägt das es auf französisch bereits eigene, französische Powered by the Apocalypse Spiele gibt, respektive sie nach erfolgreichen Finanzierungen geschrieben werden und auf Deutsch keine.

Ob das mit den Englischkenntnissen des Durchschnittsfranzosen zu tun hat?  8]
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Woodman am 15.03.2017 | 21:12
Ob das mit den Englischkenntnissen des Durchschnittsfranzosen zu tun hat?  8]
Die wollte ich auch gerade anmerken, bei der First Contact Übersetzung war plötzlich fast 2 Monate völlig Funkstille seitens des französischen Verlags. Und die Erklärung war, das denen ihre Übersetzer anhanden gekommen waren und im Team keiner mehr war, der Englisch gesprochen hätte. Sowas würde man hierzulande keinem Verlag abnehmen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: +12vsMentalDamage am 15.03.2017 | 21:19
Soweit ich weiß, ist es in Spanien ähnlich wie in Frankreich.
Ich war mal in Madrid und hatte einige Rollenspielläden herausgesucht, da ich hoffte, mir einiges an Büchern zuzulegen. Die Läden waren auch teilweise sehr gut ausgestattet und was gab es da nicht alles: Apocalypse World, Dogs in the Vineyard und vieles vieles mehr (und nicht nur von V. Baker, die Titel fallen mir gerade ein, da ich diese Bücher eben gesucht hatte). Ende der Geschichte war mein langes Gesicht, als ich bemerkte, dass alle diese Sachen auf spanisch waren.... In einem Gespräch mit einem der Ladenbesitzer stellte sich dann heraus, dass es in Spanien mehrere kleine und spezialisierte Verlage gibt, die kontinuierlich Rollenspiele übersetzen -  und eben nicht nur DnD oder Pathfinder, sondern auch kleinere Spiele.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Teylen am 15.03.2017 | 21:40
Ob das mit den Englischkenntnissen des Durchschnittsfranzosen zu tun hat?  8]
Ich habe bisher nur Franzosen getroffen die auch Englisch konnten.
Wobei das meinem erbärmlichen Französisch geschuldet sein mag, wie dem Umstand dass ich sie zumeist im Ausland traf.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rhylthar am 15.03.2017 | 21:41
Ich habe bisher nur Franzosen getroffen die auch Englisch konnten.
Wobei das meinem erbärmlichen Französisch geschuldet sein mag, wie dem Umstand dass ich sie zumeist im Ausland traf.
"Können" und "Wollen" sind in Bezug auf Sprache in Frankreich zwei völlig verschiedene Dinge nach meiner Erfahrung.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kaskantor am 16.03.2017 | 08:08
Ja zB sieht man das auch daran, wieviele englische Titel bei denen tagsüber im Radio laufen:).

Aber irgendwie schweifen wir schon jetzt vom Thema ab.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 16.03.2017 | 08:14
Wenn jemand etwas lernt, ist das nie ein Abschweifen vom Thema.  :d
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Deep_Impact am 16.03.2017 | 08:14
Ja zB sieht man das auch daran, wieviele englische Titel bei denen tagsüber im Radio laufen:).

Das ist gesetzlich geregelt (40%). Und damit wohl kaum zu vergleichen. :)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: nobody@home am 16.03.2017 | 08:19
Das ist gesetzlich geregelt (40%). Und damit wohl kaum zu vergleichen. :)

Pssst. Nicht so laut, irgendein Bürokrat mit Einfluß könnte mitlesen. ;)

("Quotenregelung zum Erhalt der deutschen Spielkultur? Her damit!")
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Settembrini am 16.03.2017 | 08:35
Warum gibt's nicht mehr deutsche Spiele? Weil deutsche Rollenspieler mit Mehrheit wack sind. Wacke Leute produzieren wacken Scheiß.
Langweiler produzieren Langeweile und Langweiliges für andere Langweiler.

Das muß nicht immer so bleiben, aber das ist die Situation. Das einzige gute, originelle deutsche Rollenspiel bleibt bis dato Power, Plüsch & Plunder von Norbert.

Wer Splittermond gut findet, ist Teil des Problems und nicht der Lösung.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: KhornedBeef am 16.03.2017 | 08:46
Warum gibt's nicht mehr deutsche Spiele? Weil deutsche Rollenspieler mit Mehrheit wack sind. Wacke Leute produzieren wacken Scheiß.
Langweiler produzieren Langeweile und Langweiliges für andere Langweiler.

Das muß nicht immer so bleiben, aber das ist die Situation. Das einzige gute, originelle deutsche Rollenspiel bleibt bis dato Power, Plüsch & Plunder von Norbert.

Wer Splittermond gut findet, ist Teil des Problems und nicht der Lösung.
..Ist es eine Vogel?..Ist es ein Flugzeug?..Nein, es ist *Swooooooooosh* Eliten-Settembrini!
Sorry Mann, ich konnte nicht anders :) ich habe mittlerweile festgestellt dass du sachlich ne Menge beiträgst, aber du bist echt der König der absoluten Tatsachenbehauptung
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Eliane am 16.03.2017 | 09:47
"Können" und "Wollen" sind in Bezug auf Sprache in Frankreich zwei völlig verschiedene Dinge nach meiner Erfahrung.
+1
In Frankreich ist Englisch genauso wie bei uns i.d.R. erste Fremdsprache.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: tartex am 16.03.2017 | 09:55
Das einzige gute, originelle deutsche Rollenspiel bleibt bis dato Power, Plüsch & Plunder von Norbert.

Ein elendiges Whiff-Fest ist das. Sogar aus Plüschtier-Spass macht der Deutsche noch Bauerngaming.

Da rühme ich mir die österreichischen Rollenspiele, die dem entgegen stehen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Settembrini am 16.03.2017 | 10:15
aber du bist echt der König der absoluten Tatsachenbehauptung

aka AK20 des guten Geschmacks aka Titan der Wahrheit.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: KhornedBeef am 16.03.2017 | 10:29
aka AK20 des guten Geschmacks aka Titan der Wahrheit.
Wohl wahr.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: alexandro am 16.03.2017 | 10:43
Langweiler waren hauptsächlich für den Abenteuer. verantwortlich (veraltetes Format durch Drucklegung; starre Bürokratie durch unzeitgemäßes Peer-review; fehlende Aktualität und Spontanität, wie sie zu dem Zeitpunkt in englischen Blogs übergesprudelt ist) - im wesentlichen war das der "Braunschweiger Schelmin" 2.0.

Ansonsten gab es durchaus auch gute, innovative Ideen aus Deutschland, seien es nun Western City, EWS, Nipa'jin oder auch die zahlreichen Einsteiger-Systeme, welche den GRT bereichern.

Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: tartex am 16.03.2017 | 10:51
Ansonsten gab es durchaus auch gute, innovative Ideen aus Deutschland, seien es nun Western City, EWS, Nipa'jin oder auch die zahlreichen Einsteiger-Systeme, welche den GRT bereichern.

Nipa'jin ist aus Österreich.  :P
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Der Nârr am 16.03.2017 | 10:56
Das muß nicht immer so bleiben, aber das ist die Situation. Das einzige gute, originelle deutsche Rollenspiel bleibt bis dato Power, Plüsch & Plunder von Norbert.

Wer Splittermond gut findet, ist Teil des Problems und nicht der Lösung.
Ich fand auch Chronosaurus originell. Die Habt-euch-lieb-Pädagogik im Regelteil war großartig.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Settembrini am 16.03.2017 | 11:25
Nipa'jin ist aus Österreich.  :P

Wollte ich gerade sagen! Die Austrians haben sich durch Balkannähe noch ein gerüttelt Maß an nicht-Langweilertum bewahrt, in mehrerlei Hinsicht.

alexandro ist aber einfach in 99% aller Fälle einfach aus Prinzip immer der gegenteiligen Meinung als ich. Da stören ihn Fakten nicht. ::)

zum Beispiel der Fakt, daß OFFENKUNDIG "zu wenig" deutsche Sachen rauskommen, sonst gäbe es den Thread nicht...

...aber wenn ich sage, daß deutsche Fernsehunterhaltung unterirdisch Scheiße ist, dann findet alex bestimmt den Tatort auf einmal gut. ad nauseam.

@Chronosaurus: kannte ich noch nicht, danke!

-geht ab-
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Achamanian am 16.03.2017 | 11:30
@Chronosaurus: kannte ich noch nicht, danke!

Jetzt ist mein Settembrini-Bild aber echt erschüttert!
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 16.03.2017 | 20:25
Nipa'jin ist aus Österreich.  :P
Ach, D, Ö, ist das so wichtig?   :D

Ernsthaft: Ich würde die Frage eher als "Deutschsprachig" interpretieren, nicht als "aus dem Territorium der BRD". Sonst könnten wir auch immer kleinskaliger werden: Wir brauchen mehr BBPs! (Bayrisch-, Badisch-, Pfälzische Rollenspiele)  ~;D
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 16.03.2017 | 20:26
...aber wenn ich sage, daß deutsche Fernsehunterhaltung unterirdisch Scheiße ist, dann findet alex bestimmt den Tatort auf einmal gut. ad nauseam.
Dann schaust du einfach die falschen Sendungen. Die Anstalt ist toll — fast schon Paranoia-Niveau! ☺
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Swafnir am 16.03.2017 | 20:36
Wollte ich gerade sagen! Die Austrians haben sich durch Balkannähe noch ein gerüttelt Maß an nicht-Langweilertum bewahrt, in mehrerlei Hinsicht.

alexandro ist aber einfach in 99% aller Fälle einfach aus Prinzip immer der gegenteiligen Meinung als ich. Da stören ihn Fakten nicht. ::)

zum Beispiel der Fakt, daß OFFENKUNDIG "zu wenig" deutsche Sachen rauskommen, sonst gäbe es den Thread nicht...

...aber wenn ich sage, daß deutsche Fernsehunterhaltung unterirdisch Scheiße ist, dann findet alex bestimmt den Tatort auf einmal gut. ad nauseam.

@Chronosaurus: kannte ich noch nicht, danke!

-geht ab-

Den Tatortvergleich lese ich jetzt auch schon zum zigsten Mal  ::) Ist das Teil des Langweiltertums, oder hängt da ne Platte? 8)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Infernal Teddy am 16.03.2017 | 20:43
Warum gibt's nicht mehr deutsche Spiele? Weil deutsche Rollenspieler mit Mehrheit wack sind. Wacke Leute produzieren wacken Scheiß.
Langweiler produzieren Langeweile und Langweiliges für andere Langweiler.

Das muß nicht immer so bleiben, aber das ist die Situation. Das einzige gute, originelle deutsche Rollenspiel bleibt bis dato Power, Plüsch & Plunder von Norbert.

Wer Splittermond gut findet, ist Teil des Problems und nicht der Lösung.

Dann mach es besser.

Put up, or shut up.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kaskantor am 16.03.2017 | 21:23
+1
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Settembrini am 16.03.2017 | 21:59
Das ist so dummes Zeug, was ihr redet. Ich kann faule Eier erkennen, auch wenn ich selber keine legen kann.

Und selber schreiben kann der OP ja dann auch... ::)

Ich bin Spieler, was seid ihr?!
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kaskantor am 16.03.2017 | 22:08
Hauptsächlich Spielleiter, der sich fragt warum in D nicht mehr eigene Spiele entwickelt werden.
Und ich haue hier nicht so auf die Kacke, dass alles bisher erschienene schlecht und langweilig ist, da ich die Leistungen der Macher respektiere. Über Geschmack lässt sich streiten über Geschmacklosigkeit nicht.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Settembrini am 16.03.2017 | 22:23
Ja, ich gebe Dir doch die Antwort: weil die Deutschen mit großer Mehrheit Langweiler sind. Was soll man denn da respektieren? Repsektierst Du das Naabtal Duo für seine Beiträge zur zeitgenössischen Sangeskunst?

Wollen wir mal Jon Oliver neben Volker Pispers stellen?
Oder Bully Herbig neben Monty Python oder SNL?

Ernsthaft?

Wer diese himmelweite popkulturelle Unterlegenheit in vielen Bereichen nicht sieht...der ist...vermutlich Splittermond oder gar Thomas Römer Fan.
Ein Langweiler eben.





Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Achamanian am 16.03.2017 | 22:53
OT& Betrunken:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 16.03.2017 | 22:53
Wollen wir mal Jon Oliver neben Volker Pispers stellen?
Eh. Pispers ist ja nun im Ruhestand, von daher ist das nicht fair... aber John Oliver wird meiner Meinung nach doch stark überschätzt, was den intellektuellen Gehalt angeht (wobei man anständigerweise sagen muss: Er sagt ja selber, er sei nichts als ein Komiker.)
Sowas wie "Der faschistische Franzose" könnte man in den USA auch gar nicht bringen, ohne 2W1000 mediale Piranhas zu beschwören...
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rorschachhamster am 16.03.2017 | 22:56
Hmmm, ich wollte DSA1 anführen als noch gar nicht so schlimm, wenn man nur die Basisbox betrachtet, aber dann habe ich erinnert, was geschah als ich die Rote Box las und was das bei mir mit DSA1 gemacht hat...  :headbang:  ~;D
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 16.03.2017 | 23:17
Generell: Das Problem ist, dass der Englischsprachige Markt einfach viel größer ist, und dass alles, was nicht entweder schon aus der Zeit vor dem unbegrenzten Weltmarktzugang für jeden etabliert* ist oder spezifische lokale Innovationen beinhaltet, von diesem Markt schon bedient wird.
In einem Land wie Deutschland, wo die meisten Rollenspieler Englisch können oder das zumindest glauben (was ein starker Unterschied zu einem Land wie z.B. Japan ist) senkt das einfach den Anreiz, was eigenes zu machen.

* Splittermond als Ausnahme, weil es - nicht abwertend gemeint - stark in der Tradition von DSA steht.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: KhornedBeef am 17.03.2017 | 00:02
Diese Diskussion ist vorbei. Settrumpini hat seine Fakten präsentiert. Alle, die jetzt noch argumentieren sind Langweiler. Traurig.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rorschachhamster am 17.03.2017 | 00:06
In einem Land wie Deutschland, wo die meisten Rollenspieler Englisch können oder das zumindest glauben (was ein starker Unterschied zu einem Land wie z.B. Japan ist) senkt das einfach den Anreiz, was eigenes zu machen.
Da! Genau Da! steht das Problem. Und ich meine nicht die Aussage des Satzes... :P
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: La Cipolla am 17.03.2017 | 00:32
Als jemand, der versucht, seinen Kram immer irgendwie überraschend oder zumindest "ungewöhnlich" zu machen, egal ob es jetzt um Texte für Splittermond oder eigene Settings geht, die drei Viertel der Rollenspieler nicht mit der Kneifzange anfassen würden: Ich sehe nicht, wie all das auch nur ansatzweise problematisch genug sein könnte, um da aggressiv abwertend oder gar persönlich zu werden. Wenn viele Deutsche so sehr auf das stehen, was man in anderen Ländern macht, wo ist das Problem? Wir haben kein "Eigenentwicklungsehrenkreuz", das unsere nationale Kreativität misst, keine fette Konkurrenz mit den bösen Nachbarn, und in meinen Augen lebt das generell sehr internationale Hobby mindestens genauso sehr von der Kreativität im Bekannten – also von dem, was man mit fremdem Kram macht, und selbst von dem, was einzelne Spielgruppen zuhause in Aventurien oder Lorakis treiben. Rollenspiel wäre ziemlich arm dran, wenn es immer noch auf die Kreativität der hiesigen Macher angewiesen wäre, um überhaupt zu funktionieren, und genauso klingt das hier teilweise, was schon ziemlich hobby- und realitätsfremd wirkt. Sicher würde ich mich über coole deutsche Sachen freuen, aber hey, scheinbar gibt es relativ wenige Leute, die Bock aufs Machen haben, und auch relativ wenige Leute, die sowas kaufen wollen. Und? Untergang des Abendlandes? Sonst bleibt eigentlich nur noch das "nationale Ego", das geknickt sein könnte, oder halt das eigene Verständnis, zu einer elitären Gemeinschaft voller Kreativjunkies zu gehören.
Letztendlich sind halt selbst die Rollenspielproduzenten in Deutschland Fans, die machen können, was sie wollen, und das ist imho auch wichtig, um es gut zu machen.

Ich denke nicht, dass es Kritiker besser machen "müssen", auch wenn das natürlich eine Idee ist ... IRGENDJEMAND muss es definitiv besser machen, und das sollte schon jemand sein, der unzufrieden mit dem Vorhandenen ist! Konstruktiver als den konventionellen Rollenspielwald abzubrennen kann es aber etwa auch sein, die außergewöhnlichen Neuerscheinungen und die außergewöhnlichen Teile konventioneller Neuerscheinungen zu unterstützen, sei es mit Geld oder mit Feedback oder mit Kritiken oder mit dem Spielleiten auf Cons (viel wert!) oder mit simpler Konstruktivität im Internet. Dass es sowas gibt, weiß jeder, der mehr als einen ersten Blick in das Erscheinende wirft, aber da gehört natürlich dazu, nicht gleich alles abzuwinken oder in Schubladen zu stopfen. Kreativität erfordert schließlich nicht zuletzt, die eigenen Erwartungen und Annahmen hinter sich zu lassen, und in diesem Sinne Sachen zu akzeptieren, denen gegenüber man skeptisch ist.
Ich sehe auch, warum ein einseitiges Ranten hier und da sinnvoll und, vor allem, erleichternd sein kann, aber es als irgendwas anderes als genau das zu proklamieren, wird im Bestfall nichts bringen und im schlimmeren Fall die Annahme unterstützen, dass nur ein paar komische Exzentriker überhaupt an Neuentwicklungen interessiert sind.

Fuck, ich prokrastiniere schon wieder. ~_~''
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rorschachhamster am 17.03.2017 | 00:50
Ok, größtenteils stimme ich dir zu, aber...
...Kreativität erfordert schließlich nicht zuletzt, die eigenen Erwartungen und Annahmen hinter sich zu lassen, und in diesem Sinne Sachen zu akzeptieren, denen gegenüber man skeptisch ist.
Das stimmt so nicht. Kreativ zu sein ist etwas persönliches, intimes - und eben nicht zwangsweise das Ausprobieren von etwas Neuem außerhalb der eigenen Vorlieben. Viel wichtiger ist das Selber tun, das Erschaffen und zwar gerade nur für dich selbst... und es KANN in der Überwindung der eigenen Skepsis oder Komfortzone oder der eigenen Grenzen liegen, aber muß eben nicht. Wenn andere das gut finden, das du tust, ok, aber eigentlich Scheißegal. Kreativ bist du nur für dich selbst. Alles andere ist Marketing.  ;)

Das jetzt wiederum:
Zitat
Fuck, ich prokrastiniere schon wieder. ~_~''
kann ich wieder unterschreiben.
Allerdings indem ich parallel kreativ bin.  >;D
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: alexandro am 17.03.2017 | 01:09
...aber wenn ich sage, daß deutsche Fernsehunterhaltung unterirdisch Scheiße ist, dann findet alex bestimmt den Tatort auf einmal gut. ad nauseam.

Kommt auf den Tatort an. Frankfurt mit Schüttauf/Sawatzki war großartig. Und Weimar ist derzeit auch recht unterhaltsam. Den Rest kann man zu 99% in die Tonne treten (aber immer noch besser als das, was auf anderen Sendern läuft - das Beste von CSI ist langweiliger als der schlechteste Tatort und bei Blindspot haben es nichtmal die D&D-Referenzen rausgerissen).

Ansonsten bleibt Fakt (egal wie du dich an einem willkürlichen Beispiel hochzuziehen versuchst): aus Deutschland kommt recht viel interessantes und innovatives Zeug. Und zu behaupten, dass sie verschiedenen deutschsprachige Länder nicht gegenseitig darin beeinflussen und voneinander profitieren, ist wie zu behaupten Chaosium und Steve Jackson Games würden nicht zur selben RPG-Szene gehören. Mehr noch: zu behaupten, dass österreichische Rollenspieler weniger von DSA und Konsorten beeinflusst wurde, als Rollenspieler aus Deutschland zeugt von einem recht ärmlichen Kulturverständnis. Insgesamt recht bedenklich.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rhylthar am 17.03.2017 | 05:56
Generell: Das Problem ist, dass der Englischsprachige Markt einfach viel größer ist, und dass alles, was nicht entweder schon aus der Zeit vor dem unbegrenzten Weltmarktzugang für jeden etabliert* ist oder spezifische lokale Innovationen beinhaltet, von diesem Markt schon bedient wird.
In einem Land wie Deutschland, wo die meisten Rollenspieler Englisch können oder das zumindest glauben (was ein starker Unterschied zu einem Land wie z.B. Japan ist) senkt das einfach den Anreiz, was eigenes zu machen.

* Splittermond als Ausnahme, weil es - nicht abwertend gemeint - stark in der Tradition von DSA steht.
This.

Auf einem eh schon sehr gesättigten Markt zu versuchen, professionell und gewinnorientiert Innovationen zu etablieren, kann auch sehr schnell mal in die Hose gehen. Also warum sollte man das tun, wenn man mit etablierten Dingen Geld machen kann?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Maarzan am 17.03.2017 | 06:26
Was "langweilig" ist, ist ja immer erst einmal eine persönliche geschmacksabhängige Einzelmeinung.
Relevant wird die letztlich erst in ihrer Summe aka Spiel- oder von Veralgsseiten aus Kaufquoten.

Wenn sich als "Langeweiler" also besser verkaufen als anderes Standardzeug, müssen die so hippen alternativen Spiele ja im Ganzen gesehen letztlich noch viel schlechter sein - egal wie sehr deren Fans heulen. 

Oder man muss sich eingestehen einen Nischengeschmack zu haben, für den dann tatsächlich andere Maßstäbe geleten als allgemein.

Und wenn man glaubt global etwas kritisieren zu müssen, was am Spieltisch bei den Betroffenen keine Probleme erzeugt, funktioniert das Überzeugen vermutlich auch besser mit Argumenten als mit klar geschmacksmotivierten Beschimpfungen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kaskantor am 17.03.2017 | 06:41
Ich spiele wesentlich mehr aus dem Ausland als aus dem Inland. Das wollte ich hier nochmal festhalten, bevor da bei dem ein oder anderen ein falsches Bild von mir entsteht.
Und das im englischsprachigen Raum mehr erscheint ist irgendwie logisch, da a) es dort seinen Ursprung hat und b) es wohl zumindest in der westlichen Welt üblich ist Englisch gleich nach der Muttersprache zu lernen.
ABER gefühlt kommt auch im nicht englischsprachigen Raum mehr neues heraus als bei uns. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sagen wir zB. in Europa in anderen Ländern der Markt soviel größer ist, als bei uns.
Und da wir bereit sind uns auf fast jedes System zu stürzen, was ein paar nette Bilder beinhaltet und auch nur annähernd neu klingt, sehe ich den Markt nicht als gesättigt an.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rhylthar am 17.03.2017 | 07:00
Zitat
Und da wir bereit sind uns auf fast jedes System zu stürzen, was ein paar nette Bilder beinhaltet und auch nur annähernd neu klingt, sehe ich den Markt nicht als gesättigt an.
Das mag im Tanelorn so aussehen, ist meiner Meinung nach aber nicht so.

Welche neuen Systeme sind im DSA-Land Deutschland denn wirklich signifikant in Erscheinung getreten in den letzten 20 Jahren und sind in die Phalanx der "Großen Alten" eingedrungen?
Ich wüsste maximal 3 (Fate, Savage Worlds und Splittermond). Der Rest fristet, wirtschaftlich gesehen, für mich ein Nischendasein.

Edit:
Warhammer 3rd/Star Wars sollte man wohl auch nennen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kaskantor am 17.03.2017 | 07:55
Zb. Pathfinder:).
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Der Nârr am 17.03.2017 | 08:35
Ach, ihr immer mit Nischendasein. Ich bin da inzwischen völlig entkoppelt von der Realität. Wir spielen nur noch Nischen. Gut, den großen Riesen D&D5 haben wir auch mal ausprobiert und ein Mitspieler spielt ihn in einer anderen Runde. Und eine Mitspielerin spielt auch Splittermond in einer anderen Runde. Aber sonst spielen wir in unseren 2 Runden Savage Worlds (Nische), OSR (Nische), Cortex+ (Nische) oder ein selbstgeschriebenes Rollenspiel (Falcons Schildwacht)… Oder was auch immer. Aber irgendwie nicht (mehr) die Platzhirsche. Ich denke aber, das Problem ist allgemeiner und viele trauen sich nicht so viel. Es gibt nur wenige, die einen riskanten Move machen und da volle Breitseite reinhämmern. Man vergleiche mal etwa Numenera mit Splittermond. Numenera hat meines Wissens recht eigenwillige Regeln und es hat ein ziemlich ungewöhnliches Setting, zumindest vom Color her. (Aber im Herzen ist es denke ich noch Frontier, oder?) Dagegen steht Splittermond, das ich positiv formulieren würde als das Beste, was konventionelles Fantasy-Rollenspiel hervorbringen kann: Gewohnte Regelmechanismen (in die man sich daher schnell einfindet) und ein Setting, das schon sehr Vanilla ist. Außerdem super für Barbie-Rollenspiel. Deutsche lieben ja ach so sehr ihr Barbie-Rollenspiel. (Ich habe als Kind ja viel lieber mit He-Man gespielt. Ich hatte auch Skeletor, die böse Burg, Teela, Ram-Man, aus irgendeinem Grund Hordak und das Biest, obwohl ich keine She-Ra hatte…)

In Frankreich tut sich tatsächlich einiges, z.B. Glück wird ja einiges auch übersetzt. Cubicle 7 haben da ja einiges gemacht: Yggdrasil, Qin, Keltica. (Gibt es eigentlich eine besondere Beziehung zwischen Cubicle 7 und 7eme Cercle? - wegen der Namen.) Ob das jetzt die großen Würfe sind vermag ich nicht zu sagen. Und mit Shadows of Esteren gibt es ein Spiel, das von den Machern selbst ins Englische übersetzt wird, ähnlich, wie Ulisses und Uhrwerk inzwischen selber versuchen, Spiele auf den englischsprachigen Markt zu bringen. Amerikanische Verlage haben wohl recht wenig Interesse an Übersetzungen. (Man beachte, dass Cubicle 7 Engländer sind.)

Ich teile aber die Ausgangsthese nicht. Klar wird viel übersetzt (und das ist gut so), aber es gibt doch auch viele deutsche Rollenspiele. Hat nicht praktisch jeder Verlag wenigstens ein, wenn nicht mehrere eigene Entwicklungen im Programm? Selbst Nackter Stahl hat zwei und der "Verlag" besteht aus zwei Leuten! (Meines Wissens einer der wenigen reinen Liebhaber-Verlage.) Pegasus ist der einzige der großen Verlage, die kein eigenes Rollenspiel haben, aber die machen soviel eigenes Material für Cthulhu, das kann man ausnahmsweise gelten lassen! Und dazu die vielen kleinen Rollenspiele wie etwa Spherechild. Mir scheint das eher ein subjektives Ding zu sein. Da müsste man mal Zahlen liefern, wieviele deutsche Eigenentwicklungen denn gut und angemessen wären. Und warum das überhaupt so sein sollte. Also vom Patriotismus mal abgesehen, warum sollte es für das Hobby, die Szene, die Community, die eigene Spielrunde wichtig sein?

Und hey. Fading Suns und TORG sind jetzt bei einem deutschen Verlag untergekommen! Deutschland holt sich die vergessenen oder runtergewirtschafteten Lizenzen und haucht ihnen neues Leben ein.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Chiarina am 17.03.2017 | 09:09
Zitat von: Settembrini
[...]weil die Deutschen mit großer Mehrheit Langweiler sind.

Völlig abwegig finde ich das nun nicht, statt aber hier Kulturpessimismus zu verkünden und eine ganze Szene vor den Kopf zu stoßen, finde ich es wichtiger, die löblichen Ausnahmen ins Scheinwerferlicht zu stellen.

Dann fange ich ´mal mit

Los Muertos und
Western City

an.

Deutsche Spiele, die ich kein bisschen langweilig finde. Welche könnt ihr nennen?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Issi am 17.03.2017 | 09:13
Gab es nicht kürzlich erst einen Strang mit "wer soll das alles spielen?"
Ist tatsächlich auch eine Zeitfrage. Egal wieviele Systeme ich im Schrank stehen habe, am Ende muss ich mich doch fragen welche davon ich regelmäßig spielen kann und will. Manche Gruppen spielen ja auch recht monogam und wollen nicht ständig das System  wechseln. Man hat zum Beispiel längere Kampagnen oder die Gruppe kann sich vielleicht nur einmal die Woche treffen. -  Allein das zwingt ja schon Prioritäten zu setzen.
Vielleicht sind dann pro Gruppe zwei bis drei regelmäßige Systeme  genug.  (Ausgenommen System ADHS)
Ob neu oder alt ist Prinzipiell egal. Vom erstmal kaufen und vielleicht mal ausprobieren neuer Sachen wird es den deutschsprachigen Rollenspieler nicht abhalten. Aber vielleicht vom Nachkaufen.
Neben den deutschen gibts ja auch noch die englischen, die gespielt werden.
Es heißt ja immer Deutschland wäre ein großes Land.
Nur die RPG Freunde stellen bislang immer noch nicht die Mehrheit dar.(Unverständlicherweise   ~;D:))

Zu den anderen nicht englischen Ländern- Für die ist RPG ja teilweise noch neuer als für uns.
Vermute daher auch es hat auch mit dem Markt zu tun.
Englische kann man halt fast über all auf der Welt verkaufen.
Seit wann gibt es RPG in Frankreich? Oder in Skandinavien?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rhylthar am 17.03.2017 | 09:35
Zb. Pathfinder:).
D&D-Derivat.  ;)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Boba Fett am 17.03.2017 | 09:59
D&D-Derivat.  ;)
Ja, aber...
D&D 3.x ist auch signifikant in den deutschen Markt eingewandert.
Die früheren Versionen (D&D, AD&D) wurden auch gespielt, aber D&D3.x und insbesondere Pathfinder haben doch eine ganz andere Martverbreitung gefunden.
Insofern würde ich D&D/PF durchaus einrechnen...

Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rabenmund am 17.03.2017 | 10:01
Zitat
Welche neuen Systeme sind im DSA-Land Deutschland denn wirklich signifikant in Erscheinung getreten in den letzten 20 Jahren und sind in die Phalanx der "Großen Alten" eingedrungen?
Mit Deutschland kann ich dir nicht antworten, aber allein in meinem engeren Freundes- und Bekanntenkreis in RT / TÜ wird gespielt:

WEG-Star Wars, FFE-Star Wars, The One Ring, Quin, Deadlands, 7th Sea, L5R, LotFP, nWoD, verschiedenste Fate-"Sorten", Dark Heresy + andere WH40K-Ableger, Earthdawn, Cyberpunk...

Und DSA wird mit am Seltensten gespielt :P

und das waren erst einmal nur die welche mir auf den ersten Blick einfielen. Sicher, für Deutschland sind wir nicht repräsentativ. Aber da ich von einer Gruppe von nur etwa 20-30 Leuten rede die (ausser mir) wenig oder gar keine RPG-Foren nutzen kann man für ein Provinznest wie TÜ nicht sagen das wir soo hinter dem Mond leben ;)

Edit: D&D / Pathfinder / D20-Derivate hatte ich bewusst draussen gelassen, da sie imho schon längst zu den "Grossen" gehören, ebenso wie SR.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Prisma am 17.03.2017 | 10:09
Ich sehe folgende innovative und nicht langweilige Eigenentwicklungen aus dem deutschsprachigen Raum (alphabetische Ordnung):

Arcane Codex
PRO: Guter Mix aus Regeln und Setting in einem Buch. Spielerbefreiung: Erlaubt alles fantasymäßige -by the book- zu spielen, ohne irgendein Internet-SRD-Scheiß oder SL-beknieen. Wesentlich zugänglicher als z.B. Splittermond. Balancet nicht (finde ich gut), verschwendet aber auch nicht (finde ich noch besser), da sich die Punkte anderweitig auswirken. Hatte die Chance d_a_s Fantasyrollenspiel nach DSA und D&D in D zu werden.
CONTRA: Balancet nicht, scheint so manchen SL überfordert zu haben. Community: Leider wurde es seinerzeit als Bedrohung für D&D3 angesehen und dann gabs noch die PR-Katastrophen, was dazu führte, dass die meisten Fans nur noch in bestimmten Bereichen unterwegs sind.
CHANCEN auf dem englischen Markt: Vermutlich schon, aber D&D ist einfach der Platzhirsch. Die Chancen wären wohl wesentlich besser als "The Dark Eye".

Contact
PRO: Endlich ein XCOM Rollenspiel, dazu mit tollem Artwork und die Möglichkeit Basen zu entwickeln, usw. (wichig!). Blättert man das Buch durch, bekommt man richtig Lust es zu spielen, bis.... 
CONTRA:  .... man anfängt die Regeln zu lesen. Die Kleinteiligkeit sorgt dafür, dass man es ins Regal stellt und fertig. Kein Problem für den Verlag? Denen ist es egal ob ich spiele, solange ich kaufe? Nun, aufgrund der Regeln kaufe ich eben nichts mehr aus der Reihe.
CHANCEN auf dem englischen Markt: Vorhanden. Präsentation und Artwork sind gut. Mir wäre kein anderes XCOM artiges Rollenspiel bekannt, dass die Nische schon besetzt.

Degenesis Rebirth
PRO: Wunderschönes Paket, optisch topp. Solide Regeln, interessante, erwachsenes Setting mit viel Potential.
CONTRA: Endzeit ist nicht jedermanns Geschmack. Paket wird mit 99 Euro als teuer empfunden, was aber ein Trugschluss ist, denn wenn ich z.B. D&D5 sinnvoll leiten will, muss ich auch um die 100 Euro auf den Tisch legen. Das gilt auch für so manches Rollenspiel.
CHANCEN auf dem englischen Markt: Definitiv vorhanden, soweit ich weiß sehnen sich die englischsprachigen Fans nach dem Buch. Oder ist es gar schon erschienen?

Destiny Space
PRO: Tolles Gesamtpaket mit einfachen und zugänglichen Regeln für SF Spiel. Originelles Setting und schöne Optionen die viel abdecken, trotz dünnem Buch (find ich gut!). Schönes Format, rasch lesbar. Eines der zwei Rollenspiele mit denen ich Mass Effect leiten würde.
CONTRA: Vielleicht die räumliche Begrenztheit des Setting. Kein FTL im herkömmlichen Sinne.
CHANCEN auf dem englischen Markt: Warum nicht? Würde vermutlich in der Indie Ecke bleiben.
 
Endland
PRO: Schönes Rollenspiel für primitives erwachsenes Endzeitspiel mit fantasyartigen Einlagen. Schönes, stimmiges, cooles Artwork die Lust auf das Setting machen. Die Regeln sind okay. Auf der Verwuchstabelle zu Würfeln ist ein großer Spaß... für die Spieler, nicht für ihre Charaktere... was für noch mehr Spaß bei den Spielern sorgt. XD Obwohl Endzeit, bietet Endland etwas ganz anderes als Degenesis.
CONTRA: Das Setting ist nicht sehr detailliert. Mit Endzeit wieder sehr speziell.
CHANCEN auf dem englischen Markt: Warum nicht? Fällt wohl aber wieder in die Indie Ecke.

Space Gothic (ich kenne nur die alte Version)
PRO: Prozentbasiertes SF Rollenspiel mit einem wilden Setting. Wiesbaden als Hauptstadt der Menschheit. Plasmakanoniere! Mehrere Abenteuer und anderer Kram vorhanden. Motto: Cthulhu in Space mit anderen verschiedenen Zutaten. Eigenwilliges, interessantes FTL. Cooles Ausrüstungsbuch.
CONTRA: Mittlerweile gibt es moderneres und schöneres, z.B. Cold & Dark, Cthonian Stars oder Coriolis.
CHANCEN auf dem englischen Markt: Hm, keine Ahnung. Bei der alten Version vermutlich nicht.


Spherechild, Heredium, Los Muertos, Lodland, Opus Anima/Requiem of the Soul, Western City, No Return kenne ich zu wenig um sie ernsthaft einzuordnen.

Sooo schlecht stehen wir also gar nicht da, aber der Hofrat hat trotzdem gar nicht so unrecht. Der wirklich coole Kram kommt idR nicht aus Deutschland.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rhylthar am 17.03.2017 | 11:21
Ja, aber...
D&D 3.x ist auch signifikant in den deutschen Markt eingewandert.
Die früheren Versionen (D&D, AD&D) wurden auch gespielt, aber D&D3.x und insbesondere Pathfinder haben doch eine ganz andere Martverbreitung gefunden.
Insofern würde ich D&D/PF durchaus einrechnen...
Ich zähle D&D zu den "Großen Alten". Meiner Meinung nach hatte sich D&D schon vor der 3.5 in Deutschland gut positioniert und ob man die Regel-Engine der 3.5/PF als wirklich neu bezeichnen will, kann man geteilter Meinung sein.

Was die 3.5-Version wohl geschafft haben könnte, wobei ich dies aber nicht mit Zahlen belegen kann:
Sie könnte tatsächlich den Markt erweitert haben, statt nur Spieler aus anderen Systemen abzuziehen/zusätzlich zu motivieren.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: La Cipolla am 17.03.2017 | 14:45
Zitat
Dann fange ich ´mal mit

Los Muertos und
Western City

an.

Deutsche Spiele, die ich kein bisschen langweilig finde. Welche könnt ihr nennen?

Bessere Herangehensweise! ^^

Engel
Die unglaubliche Robert Redshirt RPG Show
Ratten!
Malmsturm (sicherlich Genre, aber ebenso sicher nicht nur Genre, vor allem in der Neuauflage)
Deponia (weil da nicht nur die Lizenz, sondern auch verdammt viel abgefahrene Eigenentwicklung drinsteckt)
Opus Anima (hat dicke Probleme, aber Langeweile gehört nicht dazu)

Für mich persönlich fallen einige Sachen raus, die für andere zweifelsohne zählen würden, weil sie mich ganz subjektiv (!) nicht abholen und daher eher langweilig sind: Plüsch, Power & Plunder, Bergungskreuzer Möwe, Degenesis und Magun. Sonst hat Prisma ja auch schon einige genannt.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: tartex am 17.03.2017 | 15:09
Wenn viele Deutsche so sehr auf das stehen, was man in anderen Ländern macht, wo ist das Problem? Wir haben kein "Eigenentwicklungsehrenkreuz", das unsere nationale Kreativität misst, keine fette Konkurrenz mit den bösen Nachbarn, und in meinen Augen lebt das generell sehr internationale Hobby mindestens genauso sehr von der Kreativität im Bekannten – also von dem, was man mit fremdem Kram macht, und selbst von dem, was einzelne Spielgruppen zuhause in Aventurien oder Lorakis treiben.

Was mich halt wundert ist, dass so viele Leute Bock haben quasi nebenberuflich für einen Hungerlohn Rollenspiel-Bücher zu übersetzen. Da frage ich mich schon, warum das so ist, und sie nicht lieber ihre eigenen Texte pushen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Isegrim am 17.03.2017 | 15:16
Was mich halt wundert ist, dass so viele Leute Bock haben quasi nebenberuflich für einen Hungerlohn Rollenspiel-Bücher zu übersetzen. Da frage ich mich schon, warum das so ist, und sie nicht lieber ihre eigenen Texte pushen.
Würde das denn mehr einbringen?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Infernal Teddy am 17.03.2017 | 15:19
Würde das denn mehr einbringen?

Viel weniger wahrscheinlich auch nicht.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Settembrini am 17.03.2017 | 15:23
Was mich halt wundert ist, dass so viele Leute Bock haben quasi nebenberuflich für einen Hungerlohn Rollenspiel-Bücher zu übersetzen. Da frage ich mich schon, warum das so ist, und sie nicht lieber ihre eigenen Texte pushen.

Weil sie nichts zu erzählen haben.

ABER: Fleißige Übersetzer sind ehrbahre Dienstgeister, no disrespect! Übersetzer sind ganz ganz selten kreative Autoren. Insofern nehmen die Übersetzer niemandem was weg, und sie tragen zur Szene bei, was sie ansonsten garnicht könnten.

Props an alle Hungerlohnübersetzer hier nochmal!
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: La Cipolla am 17.03.2017 | 15:23
Sehr viele Übersetzer schreiben gar nicht selbst, oder wieder derselbe Punkt: Sie sind zu sehr Fans bestehender Settings, als dass eigener Kram da was gegen ausrichten könnte. ^^
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: YY am 17.03.2017 | 15:45
ABER gefühlt kommt auch im nicht englischsprachigen Raum mehr neues heraus als bei uns. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sagen wir zB. in Europa in anderen Ländern der Markt soviel größer ist, als bei uns.

Natürlich habe ich eine verzerrte Wahrnehmung, aber greif mal ein beliebiges Land heraus und zähle auf, was da in den letzten Jahren so raus kam.
Wenn es um "gefühlt" geht, kommt es mir eher so vor, als würden eben die Spiele aus jenen Ländern übersetzt, die es dort an den großen Importen vorbei irgendwie so halbwegs zu einem kleinen Markterfolg gebracht haben.
Es übersetzt aber natürlich keiner schwedisches D&D ins Deutsche mit dem Hinweis, dass das in Schweden mega-erfolgreich ist.
Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, wie die Marktanteile im EU-Ausland so aussehen, aber es schaffen doch eben auch "nur" die Perlen zu uns.
Langweiligen Mist haben die sicher auch, nur übersetzt den keiner.

Was sind denn in Schweden oder in Frankreich die großen Systeme?
Die Platzhirsche dort sind wohl (wie bei uns) entweder Importe oder vor Jahrzehnten in der rollenspielerischen Ursuppe entstandene lokale D&D-Klone bzw. als direktes Konkurrenzprodukt entstandene Spiele. 


Space Gothic (ich kenne nur die alte Version)
...
CONTRA: Mittlerweile gibt es moderneres und schöneres, z.B. Cold & Dark, Cthonian Stars oder Coriolis.

Die neuste Version kann sich durchaus sehen lassen.
Was die genauen Hintergründe für die Kurzlebigkeit der dritten Edition waren, weiß ich höchstens halb - aber SG 3rd. ist eines der Systeme, die ich aus verschiedenen Gründen nicht mehr hergeben werde.
Inwiefern so ein Urgestein der deutschen Rollenspiellandschaft in einer neuen Edition als neu oder innovativ bezeichnet werden kann, da kann man sich streiten.
Egal wie, es braucht(e) sich vor der direkten Konkurrenz nicht verstecken.

Der wirklich coole Kram kommt idR nicht aus Deutschland.

Was ist schon wirklich cooler Kram?
Es gibt große, erfolgreiche deutsche Systeme und es gibt viel mehr oder weniger wirren Indie-Kram, der für mich aus der Außenperspektive auch nicht schlechter ist als das, was da im Englischen so unterwegs ist.
Da kommt gefühlt gerade aus den USA anteilig recht wenig angesichts der Spielerzahlen - aber die stecken eben zum allergrößten Teil im kreativen Würgegriff von D&D, worauf man mMn mindestens mit der gleichen "Berechtigung" verbal eindreschen dürfte wie auf das deutsche Langweilertum.


Selbst wenn das anders wäre: Von zehntausend Indies, die keine Sau spielt, hat man auch nichts (und wenn ich hier im Forum nach den zehn besten Indie-Spielen frage, kenne ich von den meisten Antwortenden entweder die komplette Liste oder zumindest den Großteil. Da ist die Schlagzahl an richtig guten Spielen, die sich auch durchsetzen (wenn man in dem Kontext überhaupt von durchsetzen sprechen kann), bei Licht betrachtet auch sehr niedrig).

Es ging dem OP ja auch um Mainstreamkandidaten, und da ist Splittermond das Paradebeispiel. Und zwar eben nicht für deutsche Langweilerei und alles, was falsch läuft, sondern genau umgekehrt dafür, wie es funktionieren kann, sich mit einer Eigenentwicklung von 0 auf 100 am Markt zu etablieren.
Ich schreibe bewusst "von 0 auf 100" und nicht "aus dem Nichts", denn genau das ist da nicht passiert.

Als es noch nichts gab, hat es eben gereicht, irgendein System zu schreiben, in Sachen Marketing nicht alles falsch zu machen und ein bisschen Glück zu haben.
Wenn der Markt aber erst mal aufgeteilt ist, muss man schon sehr viel richtig machen, um da dauerhaft vorne mitmischen zu können. Das geht in direkter Konkurrenz zu den "Großen Alten" eben nicht als Einzelner im Selbstverlag - so was kann ein Achtungserfolg werden und sogar ein geschätztes Kultspiel. Aber bei solchen Systemen sagt man eben nach zehn Jahren: "Was macht eigentlich der Autor von...?"

Gut, es sind noch keine zehn Jahre, aber bei den Autoren von Splittermond kann man sich die Frage selbst beantworten, weil die z.B. mit einem Riesenhaufen Splittermond-Material an einem Messestand stehen. Da waren und sind in großer Zahl die richtigen Leute am richtigen Platz und machen mit Herzblut und Fachkenntnis ihr Ding. So funktioniert das dann auch.

Wer andersrum "nur" sein kleines hausgebrautes System so cool findet, dass er es gedruckt in die Welt hinausschicken will, dem muss klar sein, dass er bestimmte Größenordnungen besser erst gar nicht angeht. Oder sein Schätzchen ist es ihm wert, ggf. auch mal draufzulegen.

Was mich halt wundert ist, dass so viele Leute Bock haben quasi nebenberuflich für einen Hungerlohn Rollenspiel-Bücher zu übersetzen. Da frage ich mich schon, warum das so ist, und sie nicht lieber ihre eigenen Texte pushen.

Ein Faktor wurde schon genannt: Die Leute mögen das System und wollen es auf Deutsch sehen, um es einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Da schlägt man ja zwei Fliegen mit einer Klappe: Wenn man es nicht selbst macht, macht es vielleicht gar keiner und das Ding bleibt nur in der ursprünglichen Sprache erhältlich, oder es macht ein anderer schlecht, das ist dann auch nichts.
Also macht man es selbst ;)

Ist mMn so ein bisschen wie mit dem Gear Acquisition Syndrome: Man will sich unbedingt intensiver mit einem Thema beschäftigen und hat unterm Strich nur sehr wenige Optionen, wie diese Intensivierung aussehen kann. Mehr oder weniger ehrenamtliche Übersetzungen gehören genau in diese Ecke.

Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Der Nârr am 17.03.2017 | 16:03
Nebenbei, in meinem unmittelbaren Rollenspielumfeld sind gleich vier Mitspieler, die eigene Rollenspiele entwickeln bzw. entwickelt haben. Die sind auch alle sehr unterschiedlich. So arbeitet Falcon z.B. mit Schildwacht an einem betont klassischen Rollenspiel mit Fertigkeiten und durchdachten Kampfregeln und Regeln für viele Situationen. Das ist auch so gut wie fertig (er schaut sich gerade nach einem Illustrator fürs Cover um). Ein anderer Mitspieler hat dagegen ein Rollenspiel entwickelt, das extrem regel-leicht ist und auf dem Einsatz von Tarot-Karten basiert. Und wieder ein anderer hat auch ein regelleichtes Rollenspiel, da ist es schon etwas her, dass ich mal mitgespielt habe, das ziemlich abgefahren war und sehr ungewohnte Mechaniken benutzte, die ich gar nicht mehr wiedergeben kann. Da war das Spielen selbst schon ein Abenteuer, weil es so anders war. Ich muss mal nachhaken, was das Spiel im Moment macht.

Ich glaube, das ist kein Einzelfall. Es gibt da draußen echt viele, die an Rollenspielen schreiben (und die meisten davon enden bestenfalls als Heartbreaker). Aber der Schritt vom geschriebenen Rollenspiel zum ordentlich publizierten Rollenspiel, das man im Laden kaufen kann, ist eben schon ein gewaltiger. Und für die Verlage lohnt es sich offenbar nicht, einfach jeden kleinen Kram zu drucken, der an sie herangetragen wird. Stattdessen gibt es jetzt etwas, was ich mal den "sekundären Markt" nenne, nämlich Möglichkeiten für Fans etwas zu veröffentlichen, aber auch nicht so richtig. Ulisses macht das mit dem Scriptorium zum Beispiel. So etwas bindet dann natürlich auch kreative Köpfe, andererseits können sie sich dann bewähren wie das früher etwa bei Abenteuerwettbewerben geschah. Das führt aber vielleicht zu mehr deutschen Abenteuern oder Settingbüchern, aber nicht unbedingt zu mehr neuen Rollenspielen.

Ihr wollt mehr deutsche Rollenspiele? Dann braucht ihr einen Verlag, der es schafft, gewinnbringend oder zumindest kostendeckend auch die vielen "kleinen" Rollenspiele zu veröffentlichen, die in den Spielrunden hier und dort entstehen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: tartex am 17.03.2017 | 16:15
Da kommt gefühlt gerade aus den USA anteilig recht wenig angesichts der Spielerzahlen - aber die stecken eben zum allergrößten Teil im kreativen Würgegriff von D&D, worauf man mMn mindestens mit der gleichen "Berechtigung" verbal eindreschen dürfte wie auf das deutsche Langweilertum.

Tja, für D&D produzieren halt viele ihren eigenen Kram. Wenn man sich das Scriptorium Aventuris so anschaut, ist es da erstaunlich ruhig.

Abgesehen davon finde ich weder DSA noch Splittermond langweilig. Splittermond als Anti-DSA hätte ich natürlich viel abgefahrener angelegt, aber manche Rezensenten packen es ja in der jetzigen Form von schon kaum. Von dem her ist es wohl marktgerecht/marktrealistisch verwirklicht worden.

(Wenn man in Aventurien weiß, wo man schauen muss, findet man schon auch viel kuspriges.)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: YY am 17.03.2017 | 16:29
Aber der Schritt vom geschriebenen Rollenspiel zum ordentlich publizierten Rollenspiel, das man im Laden kaufen kann, ist eben schon ein gewaltiger.
...
Ihr wollt mehr deutsche Rollenspiele? Dann braucht ihr einen Verlag, der es schafft, gewinnbringend oder zumindest kostendeckend auch die vielen "kleinen" Rollenspiele zu veröffentlichen, die in den Spielrunden hier und dort entstehen.

Man könnte also sagen:
Vieles von dem "wirklich coolen Kram"™ bekommt man nie zu Gesicht.

Andererseits erspart einem das auch die Arbeit, aus dem ganzen Wust die Sachen mit echtem Mehrwert herauszufiltern - denn der coole Kram ist natürlich auch im "inoffiziellen" Sektor nur ein kleiner Anteil in dem Riesenberg an bestenfalls durchschnittlichem Zeug.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: tartex am 17.03.2017 | 16:35
Ihr wollt mehr deutsche Rollenspiele? Dann braucht ihr einen Verlag, der es schafft, gewinnbringend oder zumindest kostendeckend auch die vielen "kleinen" Rollenspiele zu veröffentlichen, die in den Spielrunden hier und dort entstehen.

Tatsächlich braucht man doch nur eine Account bei einer PoD-Site oder bei einem der großen PDF-Händlern, oder?

Und natürlich ein wenig Marketing - zumindest in der Form, dass man die großen Foren mehr oder weniger elegant spammt.

Stimmt natürlich, dass die Infrastruktur für PoD- und PDF-Shops in Deutschland eher mangelhaft ist. Wer nicht ohnehin den englischsprachigen Markt im Auge hat, weiß evtl. gar nicht, welche Möglichkeiten da existieren.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Der Nârr am 17.03.2017 | 16:43
Ich gehe jetzt von Geschäften aus, nicht Internetveröffentlichungen. Dann bräuchtest du nicht mal PoD, sondern nur einen kostenlosen Blog, einen Google Drive o.ä. Mit Foren-Spam ist es auch nicht getan, z.B. musst du Rezi-Exemplare unters Volk bringen, Youtuber müssen über dich berichten etc. was halt sonst so alles auch getan wird.

Außerdem sind Autoren keine Layouter. Allein dafür lohnt es sich, mit einem Verlag zusammenzuarbeiten.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: tartex am 17.03.2017 | 16:48
Ich kaufe nur noch PDFs. Die Geschäfte, die ich kenne, haben sowieso nicht das Zeug, was mich interessiert.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: La Cipolla am 17.03.2017 | 17:08
Zitat
Und für die Verlage lohnt es sich offenbar nicht, einfach jeden kleinen Kram zu drucken, der an sie herangetragen wird.

So viel wird da gar nicht herangetragen, meiner Erfahrung nach. Eher lächerlich wenig.

Wenn doch, sind es aber oft Heartbreaker in der einen oder anderen Form (darunter zähle ich jetzt auch mal "regelleichtes Universalrollenspiel!" und "Endzeit-Steampunk!"), die machen sicher 90+% der Rollenspiele aus, die zuhause im stillen Kämmerchen entwickelt werden. Und von den anderen 10% werden mindestens 8% nie in eine Form kommen, die wirklich veröffentlichungsfähig ist, weil die Leute entweder kein großes Interesse daran haben, das für andere spielbar zu gestalten (was natürlich voll okay ist), oder gar nicht erst die Geduld mitbringen, um sowas wirklich fertig zu machen.

Wenn man was wirkliches Interessantes hat, das in einem guten Zustand ist, und dazu die nötige Kritikfähigkeit mitbringt, findet sich da bestimmt irgendwo was, noch vor Selbstveröffentlichung und Co. Tatsächlich werden ja sogar so einige Sachen veröffentlicht, die ich persönlich nicht per se unter "besonders interessant" packen würde. (Ich denke gerade etwa an wie NoReturn oder Ultima Ratio, die definitiv auch ihre Fans haben.)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Eismann am 17.03.2017 | 17:18
Es ist halt auch ein Sack voll Arbeit aus einer Sammlung von Regeln und Hintergrundgedöns ein richtiges Produkt mit Hand und Fuß zu machen. Da stellt man sich schon das eine oder andere Mal die Frage, ob sich das wirklich lohnt.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rorschachhamster am 17.03.2017 | 18:06
Es ist halt auch ein Sack voll Arbeit aus einer Sammlung von Regeln und Hintergrundgedöns ein richtiges Produkt mit Hand und Fuß zu machen. Da stellt man sich schon das eine oder andere Mal die Frage, ob sich das wirklich lohnt.
Wenn sich die Frage stellt, laß es. Das sich die Frage stellt ist das Problem der deutschen Rollenspielprodukte...  >;D

Kurz OT: Ich habe eben Frage zwei mal hintereinander als fRage vertippt... Freudscher Vertipper?  ~;D
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rhylthar am 17.03.2017 | 18:11
@ YY:
Die Schweden haben uns immerhin Mutant Year: Zero gebracht und demnächst Trudvang Chronicles, was wohl es da schon länger gibt.
Und die US-Amerikaner sind ja nicht blöd; letztens den Kommentar eines Entwicklers gelesen, dass es momentan am sinnvollsten ist, auf den 5E-Zug aufzuspringen (und in dem Kontext weniger auf Pathfinder zu setzen). Die wollen schließlich auch ihre Brötchen verdienen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Eismann am 17.03.2017 | 18:32
Wenn sich die Frage stellt, laß es. Das sich die Frage stellt ist das Problem der deutschen Rollenspielprodukte...  >;D

Kurz OT: Ich habe eben Frage zwei mal hintereinander als fRage vertippt... Freudscher Vertipper?  ~;D

Die Frage hat erstmal nichts oder wenig mit dem eigentlichen Inhalt des Spiels zu tun, sondern eher mit der persönlichen und finanziellen Situation des jeweiligen Autors, und ob die Motivation überhaupt so weit reicht, ein möglicherweise für die heimische Runde ausreichendes und funktionierendes Spiel entsprechend aufzuziehen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Zarkov am 17.03.2017 | 19:24
Was mich halt wundert ist, dass so viele Leute Bock haben quasi nebenberuflich für einen Hungerlohn Rollenspiel-Bücher zu übersetzen. Da frage ich mich schon, warum das so ist, und sie nicht lieber ihre eigenen Texte pushen.

Im Grunde hat YY weiter oben schon die Antwort gegeben: Man sieht was, findet es gut, und will, daß es das auch auf Deutsch gibt. Und weil man bei Rollenspielen da oft lange warten kann, kann man den Kram auch gleich selbst übersetzen.

Wie der Zufall will, bin ich gerade dabei, genau das zu machen, und kann die Frage nach dem Warum recht einfach beantworten. Ich bin nämlich vor einiger Weile auf ein kleines Spiel von Jason Morningstar gestoßen, The Skeletons, das ich einfach großartig finde. Alleine, daß dieses Spiel existiert, macht die Welt ein wenig besser. Finde ich jedenfalls.

Das Original gibt es nur als PDF mit einem Umfang von insgesamt 24 Seiten, glaube ich. Das wird wahrscheinlich niemals gedruckt. Erst recht nicht wird das jemals übersetzt werden. Das lohnt sich für keinen Verlag nicht. Ich will aber, das es gedruckt wird, und ich will auch, daß es nicht nur die englische, sondern auch die deutsche Rollenspielwelt ein wenig besser macht. Also habe ich mir die Übersetzungsrechte gesichert und meinen eigenen Verlag aufgemacht, aus lauter Dollerei. Ich will das als schönes, kleines Büchlein in der Welt sehen, und deshalb gebe ich dem Ding gerade den letzten Schliff.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 17.03.2017 | 19:26
Ansonsten gab es durchaus auch gute, innovative Ideen aus Deutschland, seien es nun Western City, EWS, Nipa'jin oder auch die zahlreichen Einsteiger-Systeme, welche den GRT bereichern.
*riesig freu* ☺
(Hervorhebung von mir ☺)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Dr. Clownerie am 17.03.2017 | 19:41
Im Grunde hat YY weiter oben schon die Antwort gegeben: Man sieht was, findet es gut, und will, daß es das auch auf Deutsch gibt. Und weil man bei Rollenspielen da oft lange warten kann, kann man den Kram auch gleich selbst übersetzen.

Wie der Zufall will, bin ich gerade dabei, genau das zu machen, und kann die Frage nach dem Warum recht einfach beantworten. Ich bin nämlich vor einiger Weile auf ein kleines Spiel von Jason Morningstar gestoßen, The Skeletons, das ich einfach großartig finde. Alleine, daß dieses Spiel existiert, macht die Welt ein wenig besser. Finde ich jedenfalls.

Das Original gibt es nur als PDF mit einem Umfang von insgesamt 24 Seiten, glaube ich. Das wird wahrscheinlich niemals gedruckt. Erst recht nicht wird das jemals übersetzt werden. Das lohnt sich für keinen Verlag nicht. Ich will aber, das es gedruckt wird, und ich will auch, daß es nicht nur die englische, sondern auch die deutsche Rollenspielwelt ein wenig besser macht. Also habe ich mir die Übersetzungsrechte gesichert und meinen eigenen Verlag aufgemacht, aus lauter Dollerei. Ich will das als schönes, kleines Büchlein in der Welt sehen, und deshalb gebe ich dem Ding gerade den letzten Schliff.

Finde ich sehr gut! :)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: tartex am 17.03.2017 | 19:43
Also habe ich mir die Übersetzungsrechte gesichert und meinen eigenen Verlag aufgemacht, aus lauter Dollerei. Ich will das als schönes, kleines Büchlein in der Welt sehen, und deshalb gebe ich dem Ding gerade den letzten Schliff.

Klingt super.  :) Mit dem Verlegen kann ich mich ja auch identifizeren.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 17.03.2017 | 20:16
Als jemand, der versucht, seinen Kram immer irgendwie überraschend oder zumindest "ungewöhnlich" zu machen, egal ob es jetzt um Texte für Splittermond oder eigene Settings geht, die drei Viertel der Rollenspieler nicht mit der Kneifzange anfassen würden: Ich sehe nicht, wie all das auch nur ansatzweise problematisch genug sein könnte, um da aggressiv abwertend oder gar persönlich zu werden. Wenn viele Deutsche so sehr auf das stehen, was man in anderen Ländern macht, wo ist das Problem?
Naja, es ist halt ein bißchen schade. Was für mich eben auch auffällig ist: Viele der hier erwähnten löblichen Beispiele kommen zwar aus Deutschland, beziehen ihre Thematik aber wiederum aus der englischsprachigen Rollenspielwelt.
Themen könnten aus der eigenen Tradition der Phantastik kommen. Die gibt es in Deutschland, aber was da an Rollenspielen auf die Beine gestellt wurde, ist eher so mittelprächtig (Perry Rhodan, John Sinclair etc.) und sagen wir's ehrlich: Das Quellenmaterial hält auch keinem Vergleich mit der englischsprachigen Phantastik stand.
Oder sie können aus der Schnittstelle zwischen eigener Geschichte und Sagen entspringen. Da ist aber leider tote Hose. Es gibt Pendragon - es gibt kein Nibelungen-Rollenspiel. Es gibt Robin Hood-Supplements - es gibt keine Störtebeker-Supplements. Und für ein Grimm-Rollenspiel muss man auf der anderen Seite des Atlantiks nachfragen. Klar gibt's Ausnahmen wie Pegasus mit ihrer Cthulhu-Reihe. (Aber auch sowas wie Cthulhu Dark Ages, das ja zuerst auf Deutsch erschienen ist, kam mWn nicht aus Deutschland.)

Außerdem beschleicht mich - das jetzt nicht primär auf Rollenspiele bezogen - das Gefühl, dass es in Deutschland ein Problem mit Abenteuern gibt. Einfach mal so einen direkten, kraftstrotzenden Abenteuerschinken muss man schon lange suchen - fast alles wird entweder parodistisch oder pädagogisch verkeimt. Ist natürlich nur mein subjektiver Eindruck.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 17.03.2017 | 21:14
Wollen wir mal Jon Oliver neben Volker Pispers stellen?
Meiner Meinung nach haben Volker Pispers und Georg Schramm John Oliver zum Frühstück verspeist. Und die Anstalt macht das noch heute. Was nicht heißen soll, dass John Oliver schlecht ist. Aber wenn er was sagt, tut das selten denen weh, die ihm zuschauen. Bei Volker Pispers, Georg Schramm und der Anstalt ist das anders: Die bringen ihre Zuschauer noch viel stärker zum Nachdenken.

Und das hat was mit dem Thema hier zu tun: Es gibt in Teilen der Deutschsprachigen Rollenspielszene Ansätze, die es woanders weniger gibt — einfach, weil sich die Szene auch um sich dreht und dabei einen Raum schafft, um einen bestimmte Stil weiterzuentwickeln. Der wie bei DSA und Splittermond hier offensichtlich sehr gut ankommt. Und das ist nicht unbedingt was schlechtes.

Wir machen bestimmte Sachen anders. Das muss nicht besser sein, aber würden wir sie nicht so machen, dann gäbe es diesen Stil nicht in dieser Zugänglichkeit. Was hier groß ist wäre woanders Indie.

Vor 15 Jahren habe ich Faschingsumzüge noch verteufelt. Dieses Jahr war ich mit meinen Kindern da, und ich habe meinen Hut gezogen davor, wie viel die Leute von sich einbringen — auch wenn Partymucke immer noch nicht mein Ding ist, habe ich in dem "wir probieren jetzt mal etwas und setzen uns alle hin … " einen Widerhall der Demo-Taktiken meiner Jugend erkannt, und die Ansicht "wir feiern, was ihr dazu denkt ist uns doch egal" ist so antikapitalistisch und Punk, wie ich es niemals erwartet hätte. Nicht bei Fasching. Aber: Leute, denen Feiern über Geld geht, brechen die Macht der Reichen über ihr Leben.

Um das jetzt zurück zum Thema zu bringen: Ja, so eine Tradition ist DSA auch. Manchmal grässlich, manchmal komisch, aber an sich etwas wichtiges und tolles, dass das Leben vieler Menschen bereichert.

Und was Deutsche Fantasy angeht: Mir geht heute kein Autor mehr über Ju Honisch (Das Obsidianherz (http://www.juhonisch.de/wordpress/?page_id=43#obsidian)) oder Oliver Plaschka (Das Licht hinter den Wolken (https://www.klett-cotta.de/buch/Weitere_Autoren/Das_Licht_hinter_den_Wolken/31799)). Ernsthaft nichts. Ich habe nie etwas besseres gelesen (wenn auch einige Sachen, die ich als gleichwertig sehe).
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Settembrini am 17.03.2017 | 21:17
qed
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 17.03.2017 | 21:30
Ich glaube, das ist kein Einzelfall. Es gibt da draußen echt viele, die an Rollenspielen schreiben (und die meisten davon enden bestenfalls als Heartbreaker). Aber der Schritt vom geschriebenen Rollenspiel zum ordentlich publizierten Rollenspiel, das man im Laden kaufen kann, ist eben schon ein gewaltiger.
Schon der Schritt vom entworfenen Rollenspiel zum fertigen PDF, das Leute auch wirklich nutzen können, ist in Hobbyzeit ein gewaltiger.

Raumzeit/Technophob hat von der ersten Runde bis zum fast fertigen PDF 10 Jahre gebraucht. Seit ich gesehen habe, wie Technophob gewachsen ist und wie aus geplanten 48 DinA5-Seiten über 300 wurden (in für Neulinge passendem Stil), obwohl nichts drin ist, das nicht absolut notwendig ist, um spielbar zu sein, habe ich viel, viel größeren Respekt vor allen, die ein nutzbares Rollenspielbuch veröffentlicht haben (und ja, wir können Technophob auch auf 4 Seiten kürzen, aber dann braucht es eine existierende Vorstellung davon, wie seine Welt aussieht und wie Rollenspielen funktioniert).
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 17.03.2017 | 21:40
qed
Das hätte ich vor 10 Jahren auf meinen Text auch geantwortet   ^-^

Hätte ich also vorhersehen können und lieber anders formulieren, aber weißt du was: Wieso sollte ich? Ich habe geschrieben, was ich sehe. Hier diskutiere ich gerade nicht, um Recht zu haben, sondern um offen zu schreiben, was ich selbst über die Welt verstanden zu haben glaube. Und zum Glück ist die Welt vielfältiger — und ist auch weit verbreitetes wie DSA toller — als ich es mit 20 hätte glauben können. (und nein, das heißt nicht, dass ich weiß, wie alt du bist, sondern nur, dass ich, als ich 20 war, so reagiert hätte, wie du gerade).
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Settembrini am 17.03.2017 | 22:30
Prank?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Isegrim am 17.03.2017 | 22:35
Ich find Settembrinis Pauschalaussagen zu langweilig, um darauf zu antworten.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rorschachhamster am 18.03.2017 | 00:52
Ich find Settembrinis Pauschalaussagen zu langweilig, um darauf zu antworten.
Hast du das nicht irgendwo doch?  ~;D

Schon der Schritt vom entworfenen Rollenspiel zum fertigen PDF, das Leute auch wirklich nutzen können, ist in Hobbyzeit ein gewaltiger.

Raumzeit/Technophob hat von der ersten Runde bis zum fast fertigen PDF 10 Jahre gebraucht. Seit ich gesehen habe, wie Technophob gewachsen ist und wie aus geplanten 48 DinA5-Seiten über 300 wurden (in für Neulinge passendem Stil), obwohl nichts drin ist, das nicht absolut notwendig ist, um spielbar zu sein, habe ich viel, viel größeren Respekt vor allen, die ein nutzbares Rollenspielbuch veröffentlicht haben (und ja, wir können Technophob auch auf 4 Seiten kürzen, aber dann braucht es eine existierende Vorstellung davon, wie seine Welt aussieht und wie Rollenspielen funktioniert).
Gut für dich, aber mein erster Gedanke ist: 300 Seiten? Uffa... sowas les' ich heute nicht mehr, jedenfalls als RSP-Produkt. ::)
Und mein Zweiter: Ist es nicht Ziel die Vorstellungswelt des Neueinsteigers zu entzünden, anstatt die eigene zu erklären?  ;)
Mein Dritter: Zumindest hast du ein löbliches Ziel und arbeitest darauf hin, es möglichst umzusetzen. Das ist gut. :d



Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 18.03.2017 | 01:21
Gut für dich, aber mein erster Gedanke ist: 300 Seiten? Uffa... sowas les' ich heute nicht mehr, jedenfalls als RSP-Produkt. ::)
Und mein Zweiter: Ist es nicht Ziel die Vorstellungswelt des Neueinsteigers zu entzünden, anstatt die eigene zu erklären?  ;)
Mein Dritter: Zumindest hast du ein löbliches Ziel und arbeitest darauf hin, es möglichst umzusetzen. Das ist gut. :d
Danke ☺

Ich habe mich immer gefragt "warum werden diese ganzen Rollenspielbücher so fett?"

Naja … dann haben wir geschrieben … und nur, was wir brauchten … und jetzt sind wir hier: http://www.1w6.org/deutsch/technophob

Bzw. hier: http://www.1w6.org/blog/drak/2016-12-16-die-n-chsten-schritte-des-ews-technophob-und-ews-30

(ja, ich habe es gedruckt hier liegen, aber ich muss noch die ganzen Korrekturen einarbeiten … )

Wenn man etwas eigenes beschreiben und nicht in erster Linie an existierende Stereotypen anknüpfen will, kommt einiges dazu, das doch noch nötig ist.

Die 300 Seiten sind übrigens DinA5, also unter 200 Seiten DinA4. Immerhin deutlich weniger als das DSA5 Grundregelwerk.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Isegrim am 18.03.2017 | 01:34
Hast du das nicht irgendwo doch?  ~;D

Mist. ;)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rhylthar am 18.03.2017 | 07:19
Zitat
Oder sie können aus der Schnittstelle zwischen eigener Geschichte und Sagen entspringen. Da ist aber leider tote Hose. Es gibt Pendragon - es gibt kein Nibelungen-Rollenspiel. Es gibt Robin Hood-Supplements - es gibt keine Störtebeker-Supplements. Und für ein Grimm-Rollenspiel muss man auf der anderen Seite des Atlantiks nachfragen. Klar gibt's Ausnahmen wie Pegasus mit ihrer Cthulhu-Reihe. (Aber auch sowas wie Cthulhu Dark Ages, das ja zuerst auf Deutsch erschienen ist, kam mWn nicht aus Deutschland.)
Guter Beitrag.  :)

Ohne es jetzt genau zu wissen, aber macht Shadowrun mit den Deutschland bezogenen Bänden wenigstens nicht auch so ein wenig in die Richtung?
Aber ist natürlich recht wenig, weil da sicher mehr gehen könnte.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Der Nârr am 18.03.2017 | 10:14
Die eigenen Sagen finde ich total langweilig. Ich finde es sogar nervig, wenn ich das in den deutschen Publikationen zu einem amerikanischen Rollenspiel finde. Oft wird das total platt umgesetzt. Bei den amerikanischen Sachen ist es vielleicht auch platt, aber wenn das so ist, merke ich das da nicht. Und dann sind es oft noch nicht mal deutsche Sagen, die umgesetzt werden, sondern auch gerne eher englische (gälische was weiß ich). Ich weiß auch nicht, wie viele Abenteuer in verschiedenen Spielen ich gesehen habe, in denen es darum geht, dass die Menschen einen Handel mit den Feen haben und die den nicht mehr befolgen und die Feen jetzt aufsässig werden. Sogar deutsches Cthulhu hat so ein Abenteuer! Gerne vermissen solche Abenteuer dann auch die Düsternis, die vielleicht ein Goethe reingebracht hätte.

Ein Spiel um die Arbeiterklasse und den Sieg des Proletariats wäre doch mal was, ein echtes marxistisches Rollenspiel, in dem es um die Überwerfung der Herrschaftsstrukturen geht.

Typisch deutsch ist aber doch auch der Humanismus und damit einher gehend die Beschäftigung mit der griechischen Mythologie. Ein Spiel das darauf basiert wäre also auch durchaus sinnvoll.

Oder ein Rollenspiel zur Zeit des kalten Krieges in Berlin. Gerne auch auf Gumshoe-Basis.

Studentenunruhen. RAF.

Das offizielle Tatort-Rollenspiel. Mit Supplements zu jedem Tatort-Team. Da füllen die Seiten sich quasi automatisch. Nur bitte nicht mit Cthulhu (da wäre ein Supplement Tatort: Cthulhu aber toll) oder als Abenteuerrollenspiel á la John Sinclair.

Wieso konnte sich nie ein Perry Rhodan Rollenspiel etablieren? Inzwischen werden doch einige Scifi-Systeme gespielt. Perry Rhodan wäre sooo großartig und das sage ich, ohne Fan der Hefte zu sein (ich habe nie eines gelesen). Aber die Optik ist fantastisch und nachdem, was ich ÜBER Perry Rhodan gelesen habe, könnte das das ultimative Trash-Sci-Fi-Universum sein. Die Amerikaner haben davon einige auf die Beine gestellt, wo ist unseres?

Und was wäre mal mit einem Frühmittelalter-Setting? Vielleicht auf Karl dem Großen basierend. Gegen die ganzen Hoch/Spätmittelalter-Settings wäre ein Frühmittelalter-Setting doch mal echt was für die Harten. Und mit weniger zeitlichem Durcheinander und Kitchen-Sink, wo egal was sonst da ist, immer auch die Ritterrüstung in den Ausrüstungstabellen steht. Aber bloß niemals Schießpulver. Könnte man auch ohne den direkten Bezug zu Karl machen, indem man ein frühmittelalterliches Fantasy-Setting entwirft.

Ein ordentliches 30jähriger Krieg Setting wäre auch geil. Der Krieg liegt lange genug zurück, dass man den vernünftig verarbeiten könnte und technologisch ist das SUPER für Rollenspiel. Da könnte man auch unendlich viel machen. Muss man natürlich die ganz pingeligen und peniblen Historiker ein bisschen in ihre Schranken weisen. So etwas ist ja immer noch ein SPIEL und kein Studienbuch. Solomon Kane macht ja vor, wie so etwas ziemlich unhistorisch aussehen könnte. Anders als das wäre es spannend, stärker in die Tiefe zu gehen. Und auch der dreißigjährige Krieg wäre geeignet, darauf eine Fantasy-Welt basieren zu lassen. Also von Optik und grundlegendem Gefühl her.

Das ökologische Trauma der Deutschen ist auch nie ausreichend verarbeitet worden. Ein Rollenspiel "WALDSTERBEN" wäre schön, in dem man Tiere spielt, deren Heimat durch die Menschen bedroht wird. Das wäre ein ziemlich pessimistisches Spiel.

Hier wurde im Thread Deponia genannt. Finde ich super, also das Computerspiel, da lohnte es sich schon, darauf ein Rollenspiel basieren zu lassen. Aber was bitte ist mit anderen klassischen Rollenspielen wie BATTLE ISLE? Wo ist das BATTLE ISLE Rollenspiel, das unsere Welt dringend braucht? Da könnte man soooo tolle Sachen mit machen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: nobody@home am 18.03.2017 | 10:41
Ein Spiel um die Arbeiterklasse und den Sieg des Proletariats wäre doch mal was, ein echtes marxistisches Rollenspiel, in dem es um die Überwerfung der Herrschaftsstrukturen geht.

Könnte auf einem kapitalistischen Spielemarkt aber ein paar Popularitätsprobleme bekommen. ;) (Tatsächlich ist mir vor kurzem der Gedanke durch den Kopf gegangen, daß ein klassisches Spielweltmerkmal von Cyber- und sonstigen -punkspielen ja auch gerade die Ausbeutung der "Arbeiterklasse" durch die Reichen und Mächtigen ist -- nur, daß sich da der typische Spielercharakter eher nicht so in einer Position wiederfindet, in der er daran jemals wirklich etwas ändern könnte. Schließlich muß der Status Quo ja erhalten bleiben... :P)

Zitat
Wieso konnte sich nie ein Perry Rhodan Rollenspiel etablieren? Inzwischen werden doch einige Scifi-Systeme gespielt. Perry Rhodan wäre sooo großartig und das sage ich, ohne Fan der Hefte zu sein (ich habe nie eines gelesen). Aber die Optik ist fantastisch und nachdem, was ich ÜBER Perry Rhodan gelesen habe, könnte das das ultimative Trash-Sci-Fi-Universum sein. Die Amerikaner haben davon einige auf die Beine gestellt, wo ist unseres?

Ist tatsächlich ganz offiziell schon versucht worden -- dummerweise auf der Basis von Midgard, was als System zu PR paßt wie ein Fisch auf ein Fahrrad.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Der Nârr am 18.03.2017 | 12:28
Ich weiß, darum meinte ich ja: Warum konnte sich das nicht etablieren?

Eine der abgefahrensten Welten Deutschlands mit einem der langweiligsten Rollenspiele Deutschlands zu verknüpfen war wohl ein Schuss in den Ofen.

Wie sagte einst schon Zornhau? "In Midgard gibt es weniger Konflikte als bei Benjamin Blümchen."

Apropos. Benjamin Blümchen Rollenspiel. Und Bibi Blocksberg. Sofort ein Verkaufsschlager. Von mir aus auch mit Midgard, allein, weil das so absurd wäre.

Ein Mitspieler fragt auch immer, warum es kein Rollenspiel oder Abenteuer im Stil von den Groschenromanen in den Bahnhofsbuchhandlungen gibt. Also diese ganzen Ärzte-, Romanzen-, Pferde- und Gruselgeschichten. Ich meine nicht so ein Rollenspiel wie John Sinclair, das ist ja ganz klassisch in Farbe und mit Hochglanz-Hardcover usw. Sondern eben Kampagnen, wo jede Woche ein neues Abenteuer rauskommt. Stilistisch langweilig, vielleicht auch nicht komplett in sich logisch und geschlossen, aber ständig neues Material. Eben ein Groschen-Rollenspiel.

Savage Worlds war mal halbwegs so aufgetreten (6$ oder so für das Regelwerk IIRC) und manche versuchen es über die Optik, ihr Spiel "pulpig" zu machen (HEX). Aber die konsequente Umsetzung fehlt bislang.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Chiarina am 18.03.2017 | 14:22
Zitat von: Der Narr
Oder ein Rollenspiel zur Zeit des kalten Krieges in Berlin. Gerne auch auf Gumshoe-Basis. Studentenunruhen. RAF.

In der Night´s Black Agents Abenteuersammlung "The Edom Files" gibt es immerhin vier Abenteuer, die in dieser Richtung ganz interessant sein könnten:

The Carmilla Sanction: Spielt 1948 in Österreich. Nach einem Angriff auf eine Vampirburg, flieht die untote Hausherrin ins Nachkriegswien, wo sie die Agenten unter etlichen Doppelgängerinnen aufspüren müssen. Die vier Besatzungsmächte erschweren die Recherche und besitzen teilweise eigene Interessen.
Blood Coda: Spielt 1971 in London (lässt sich aber ganz einfach in irgendeinen anderen westeuropäischen Staat verlegen). Eine sowjetische Balletttruppe auf Westeuropatournee erregt die Aufmerksamkeit der Agenten. Unter den Tänzern befindet sich ein Vampir. Die typische Spannung zwischen Loyalität zum kommunistischen Regime und der Chance sich in den Westen abzusetzen, ist deutlich zu spüren.
Day of the Wehrwolf (sic!): Spielt 1981. Der Hauptteil des Abenteuers spielt in der Schweiz, im Endeffekt geht es aber darum, dass eine Gruppe linksradikaler Werwölfe einen Anschlag auf den Westpropaganda-Sender "Radio Freies Europa" in München verüben will. Die Agenten müssen den Anschlag verhindern.
Four Days of the Bat: Spielt 1989 in Berlin, direkt vor dem Fall der Mauer. So schön die Wiedervereinigung sein mag, auch ein Vampir aus dem Osten wartet auf den Mauerfall, um in den Westen zu gelangen. Die Agenten müssen ihn inmitten der ganzen geschichtsträchtigen Erschütterungen aufspüren.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Isegrim am 18.03.2017 | 14:29
Ein Mitspieler fragt auch immer, warum es kein Rollenspiel oder Abenteuer im Stil von den Groschenromanen in den Bahnhofsbuchhandlungen gibt. Also diese ganzen Ärzte-, Romanzen-, Pferde- und Gruselgeschichten. Ich meine nicht so ein Rollenspiel wie John Sinclair, das ist ja ganz klassisch in Farbe und mit Hochglanz-Hardcover usw. Sondern eben Kampagnen, wo jede Woche ein neues Abenteuer rauskommt. Stilistisch langweilig, vielleicht auch nicht komplett in sich logisch und geschlossen, aber ständig neues Material. Eben ein Groschen-Rollenspiel.

Weil sich Groschenromane erst ab einer gewissen Auflage lohnen, und die wird man mit RPG-Produkten nicht erreichen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Maarzan am 18.03.2017 | 14:44
Ein Mitspieler fragt auch immer, warum es kein Rollenspiel oder Abenteuer im Stil von den Groschenromanen in den Bahnhofsbuchhandlungen gibt. Also diese ganzen Ärzte-, Romanzen-, Pferde- und Gruselgeschichten. Ich meine nicht so ein Rollenspiel wie John Sinclair, das ist ja ganz klassisch in Farbe und mit Hochglanz-Hardcover usw. Sondern eben Kampagnen, wo jede Woche ein neues Abenteuer rauskommt. Stilistisch langweilig, vielleicht auch nicht komplett in sich logisch und geschlossen, aber ständig neues Material. Eben ein Groschen-Rollenspiel.

1) Weil man viel erzählen und handwedeln kann, aber im Rolelnspeil die meisten Leute eben auch etwas für ihre Figur bewußt entscheiden wollen.

2) Weil es bei solchen Sachen eben oft sehr schwer ist mehrere Leute dabei auch noch halbwegs gleichzeitig zu beteiligen, wenn es nicht nur bewußt als 1Spieler:1Spielleiter Spiel angedacht ist.

Was dem am nächsten kam was ich bisher gesehen habe war ein Shadowrun Docwagon-Spiel.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Sir Markfest am 18.03.2017 | 15:48
Ein Mitspieler fragt auch immer, warum es kein Rollenspiel oder Abenteuer im Stil von den Groschenromanen in den Bahnhofsbuchhandlungen gibt. Also diese ganzen Ärzte-, Romanzen-, Pferde- und Gruselgeschichten. Ich meine nicht so ein Rollenspiel wie John Sinclair, das ist ja ganz klassisch in Farbe und mit Hochglanz-Hardcover usw. Sondern eben Kampagnen, wo jede Woche ein neues Abenteuer rauskommt. Stilistisch langweilig, vielleicht auch nicht komplett in sich logisch und geschlossen, aber ständig neues Material. Eben ein Groschen-Rollenspiel.

Du kennst Maddrax? Das wäre ja sowas in der Art gewesen (und ich fands cool), aber das hat ja IMHO auch nicht so richtig funktioniert.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 18.03.2017 | 16:12
Die eigenen Sagen finde ich total langweilig. [...] Gerne vermissen solche Abenteuer dann auch die Düsternis, die vielleicht ein Goethe reingebracht hätte.
Du findest sie total langweilig, obwohl sie Deiner eigenen Meinung nach nie richtig umgesetzt oder zugunsten englischer Sagen links liegen gelassen werden. Okay...

Aber ich sage meine Meinung mal ganz direkt: Wenn auf die Frage danach, warum eigene Geschichten und Sagen keine Beachtung finden, ernsthaft (?) Vorschläge wie "Studentenunruhen" oder "Waldsterben - das Rollenspiel" kommen, dann ist das Teil des Problems und nicht der Lösung.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rhylthar am 18.03.2017 | 16:28
Deutsche Sagen und Märchen langweilig?  :o
Und wenn ich dann noch die Österreicher dazu nehme....sorry, die Aussage ist für mich mehr als seltsam.

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Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Aedin Madasohn am 18.03.2017 | 16:40
da ja das "Karl-der-Große-Spiel" als Begriff fiel.

was soll das den als Inhalt haben, ohne im Vergleich zur vollen Breitseite der Möglichkeiten eines Fantasys-Settings nicht als halbe Sache daherzukommen?

was bietet Karl-das-Spiel?
Sachsen/Bajuwaren/Langobarden/Wenden/spanische Muselmanen etc. pp als Kriegsschauplätze.
Wackere Königsboten könnten hier im Schlachtgetümel und KleinenKrieg eingreifen.
Wackere Königsboten könnten gegen die sich formierende Feudalhäuser vorgehen, bevor die Häuser per Intrige/Aufstand den Hausmeier bedrohen.

sie könnten Händler jagen, die gegen Karls Waffenverbote Schwerter ins Ausland schmuggeln wollen.
sie könnten als Karls Gesandte nach Cordoba, Konstantinopel, Bagdad gehen und mal voll stillecht den fränkischen Trampel zu Hofe geben.

irgendwo hier wird es dann langsam dünn mit vollem Risiko, technischen Unsinn zu verzapfen (darf es Kettenhemd Ringelpanzerhemd noch/nun wieder geben oder nett. Wie lang ist eine alemanische Ango und ist eine sächsische Sax nur echt mit einer geraden Schneide?)

im vollen Fantasy fällt das mangels Referenz vollständig an die Entwickler-Vollmacht, dann hätte man noch Drachen zu moschen, FinsterHexen zu jagen, Zwerge unter den Tisch zu saufen und mit hübschen Elfen zu flirten.

da kann man mehr Geschmäcker mit bedienen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: nobody@home am 18.03.2017 | 16:44
Deutsche Sagen und Märchen langweilig?  :o
Und wenn ich dann noch die Österreicher dazu nehme....sorry, die Aussage ist für mich mehr als seltsam.

Hmmm...wenn ich mir's recht überlege, könnte das "rollenspielerische" Problem hier ein bißchen darin liegen, daß speziell englischsprachige Spiele eigentlich auch nicht so besonders auf ihren heimischen Sagen- und Märchenhintergrund Bezug nehmen. D&D ist mit seinen an der Grenze der Zivilisation herumwandernden Abenteurergruppen eher schon vom Westerngenre inspiriert, die "klassischen Fantasyrassen" sind von Tolkien geklaut (der sich wiederum mehr bei der kontinentaleuropäischen als speziell der klassisch-britischen Mythenwelt bedient hat)...

Ein deutsches Rotkäppchen & Rübezahl-Spiel beispielsweise entspräche "im Amerikanischen" vielleicht noch am ehesten einem um Figuren wie Pecos Bill oder John Henry -- und wenn ich's mir recht überlege, ist mir so etwas auf dem englischsprachigen Markt auch noch nicht begegnet.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rhylthar am 18.03.2017 | 16:49
Hmmm...wenn ich mir's recht überlege, könnte das "rollenspielerische" Problem hier ein bißchen darin liegen, daß speziell englischsprachige Spiele eigentlich auch nicht so besonders auf ihren heimischen Sagen- und Märchenhintergrund Bezug nehmen. D&D ist mit seinen an der Grenze der Zivilisation herumwandernden Abenteurergruppen eher schon vom Westerngenre inspiriert, die "klassischen Fantasyrassen" sind von Tolkien geklaut (der sich wiederum mehr bei der kontinentaleuropäischen als speziell der klassisch-britischen Mythenwelt bedient hat)...

Ein deutsches Rotkäppchen & Rübezahl-Spiel beispielsweise entspräche "im Amerikanischen" vielleicht noch am ehesten einem um Figuren wie Pecos Bill oder John Henry -- und wenn ich's mir recht überlege, ist mir so etwas auf dem englischsprachigen Markt auch noch nicht begegnet.
Mal so, mal so. Cubicle 7 als Briten gehen mit Cthulhu Britannica (und den Büchern dazu) ja auch auf einige Dinge von dort ein.

Supernatural (Serie wie Rollenspiel) könnte man auch problemlos in Deutschland spielen lassen. Piratensettings an Nord- und Ostsee? Durchaus möglich. Usw.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Duck am 18.03.2017 | 16:49
Ein Spiel um die Arbeiterklasse und den Sieg des Proletariats wäre doch mal was, ein echtes marxistisches Rollenspiel, in dem es um die Überwerfung der Herrschaftsstrukturen geht.
Gibt es, aber nicht aus Deutschland. (http://www.drivethrurpg.com/product/199932/Red-Planet--A-World-of-Adventure-for-Fate-Core)

Zitat
Oder ein Rollenspiel zur Zeit des kalten Krieges in Berlin. Gerne auch auf Gumshoe-Basis.
Gibt es, aber nicht aus Deutschland. (http://www.contestedground.co.uk/coldprev.html)

Zitat
Studentenunruhen. RAF.
Gibt es, aber nicht aus Deutschland. (http://fiascoplaysets.com/home/red-front)

 ~;D
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: nobody@home am 18.03.2017 | 17:12
Mal so, mal so. Cubicle 7 als Briten gehen mit Cthulhu Britannica (und den Büchern dazu) ja auch auf einige Dinge von dort ein.

Supernatural (Serie wie Rollenspiel) könnte man auch problemlos in Deutschland spielen lassen. Piratensettings an Nord- und Ostsee? Durchaus möglich. Usw.

Mm. Ich denke, das eigentliche "Problem" mit den ach so deutschen Sagen und Märchen ist noch am ehesten, daß da gar nicht mehr unbedingt so viel Originalität herauszuholen ist. Da hat sich schon mindestens jeder zweite 08/15-Klischeefantasyeuropa-Erfinder fleißig mitbedient -- das Quellmaterial ist ja auch alt genug. ;)

Auf der anderen Seite stimmt's natürlich, daß man auch viele allgemeine Genres auf einen deutschen Spielhintergrund anpassen oder sich an etwas neueren "deutschstämmiges" Quellen bedienen kann. Zum Thema Karl May gibt's beispielsweise zwar schon Old Slayerhand als Fanprodukt, aber meines Wissens bisher nichts "Offizielleres" -- und OS fängt meiner Ansicht nach als Dungeonslayers-Abkömmling (komplett mit voll funktionstauglicher Magie) auch die Atmosphäre der Originalromane und gerne auch -filme nicht so wirklich ein, da wäre also schon noch Platz für mindestens eine Alternative. Oder wie wär's mal mit einem in Deutschland angesiedelten Superheldenrollenspiel, das auch mal gleich ein bißchen darauf eingehen darf, wie Leute mit Superkräften wohl in unsere Kultur passen würden?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Zarkov am 18.03.2017 | 17:13
da ja das "Karl-der-Große-Spiel" als Begriff fiel […]

Greg Staff und die Leute bei Nocturnal haben übrigens gerade einen Pendragon-Ableger um Karl den Großen in Arbeit. Die Spieler schlüpfen dann in die Rolle von kaiserlichen Paladinen, wenn ich das richtig gehört habe. (Es wird anscheinend noch zwei weitere Spiele in der Art geben; einmal feudales Japan, einmal klassische griechische Sagen.)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rorschachhamster am 18.03.2017 | 17:17
~;D
Danke, ich hab mich gerade scheckig gelacht! LOL, also, wirklich und nicht nur als Floskel.  ;D

Wobei ich noch einmal bemerken will, das Aussagen wie "lohnt sich nicht" oder "genügende Auflagen" meiner Meinung nach eben das oder zumindest ein Problem der deutschen Rollenspielszene sind. Kann sein, das der geringere Markt mit reinspielt, der es unmöglich macht, das Nischenprodukte zumindest selbsttragend sind, aber ich fürchte, das Problem liegt im Zeitalter des PDF und POD eben doch in einer Einstellungssache...  :P

So stand ich eben wieder vor dem Ufogläubigen Buch zu meiner Heimatstadt. Wenn sowas möglich ist...  wtf?

(Und die ganze Zeit will ich das kaufen, zum verwursten, aber auf der anderen Seite will ich das eben nicht kaufen, damit die Autorin nicht auf die Idee kommt, das es doch Leute gibt, die sowas aus Überzeugung kaufen... vielleicht gebraucht auf dem Flohmarkt. Bin mir sicher, da wird es bald auftauchen.  ;D)

Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 18.03.2017 | 17:20
da ja das "Karl-der-Große-Spiel" als Begriff fiel.

was soll das den als Inhalt haben, ohne im Vergleich zur vollen Breitseite der Möglichkeiten eines Fantasys-Settings nicht als halbe Sache daherzukommen?
Wenn man sich da die Freiheiten des Fantasy und der mystischen Geschichte nimmt, dann gibt es viel, das zusammenpasst.

Natürlich würde man sich nicht an einer einzigen Quelle bedienen (z.B. nicht nur an Karl der Große, das Geschichtsbuch), sondern aus vielen (inklusive all der Volksmärchen aus der Region, und sowieso allem, das halbwegs passt).

Die Konzepte, die in Fantasy genutzt werden, sollten sich damit gut abbilden lassen. Man darf es nur nicht zu eng auslegen.

Dazu: Auf dem diesjährigen Extremspielwochenende werde ich wahrscheinlich endlich Ante Portas leiten: Rollenspiel in der Antike. Thema: Im Dienste des Orakels. Mit Inspirationen von God of War bis Asterix gibt das einiges an thematischer Breite.

PS: Rollenspiele zu schreiben lohnt sich normalerweise kommerziell eh nicht. Auch die Verlage sind eher Liebhaberprojekte — mit ihren Fertigkeiten könnten die Autoren vermutlich mit vielem anderen mehr Geld verdienen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 18.03.2017 | 17:28
Hmmm...wenn ich mir's recht überlege, könnte das "rollenspielerische" Problem hier ein bißchen darin liegen, daß speziell englischsprachige Spiele eigentlich auch nicht so besonders auf ihren heimischen Sagen- und Märchenhintergrund Bezug nehmen. D&D ist mit seinen an der Grenze der Zivilisation herumwandernden Abenteurergruppen eher schon vom Westerngenre inspiriert, die "klassischen Fantasyrassen" sind von Tolkien geklaut (der sich wiederum mehr bei der kontinentaleuropäischen als speziell der klassisch-britischen Mythenwelt bedient hat)...
Es geht nicht darum, ein deutsches Äquivalent von D&D mit einem vergleichbar eklektischen Zugang zu schreiben. Denn das gibt es ja schon. Sogar zweimal, seit Splittermond. Aber... ach, ich schreib's einfach nochmal:
Es gibt Pendragon - es gibt kein Nibelungen-Rollenspiel. Es gibt Robin Hood-Supplements - es gibt keine Störtebeker-Supplements. Und für ein Grimm-Rollenspiel [und diverse andere auch, sehr schöne Links, Duck] muss man auf der anderen Seite des Atlantiks nachfragen. Klar gibt's Ausnahmen wie Pegasus mit ihrer Cthulhu-Reihe. (Aber auch sowas wie Cthulhu Dark Ages, das ja zuerst auf Deutsch erschienen ist, kam mWn nicht aus Deutschland.)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Chiarina am 18.03.2017 | 17:48
Es gibt überhaupt viel mehr englisches Rollenspielmaterial als deutsches. Nur mal so nebenbei.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kaskantor am 18.03.2017 | 18:05
Der Fantasybereich ist auch schon recht verbraucht. Vielleicht könnte man mal über ein ordentlich SiFi Spiel nachdenken. Natürlich gepaart mit Fantasy, dass es sich verkauft.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Mustafa ben Ali am 18.03.2017 | 18:11
Zur Zeit ist aber "Endzeit" in Mode.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kaskantor am 18.03.2017 | 18:12
2017 wird ein SiFi Jahr. Endzeit ist schon wieder out! :).
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 18.03.2017 | 18:36
Der Fantasybereich ist auch schon recht verbraucht. Vielleicht könnte man mal über ein ordentlich SiFi Spiel nachdenken. Natürlich gepaart mit Fantasy, dass es sich verkauft.
Dieser Thread ist echt zu anstrengend. Bei jedem 2. Posting, wie auch bei diesem, muss ich erst mal lange grübeln, ob es ernst gemeint ist.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 18.03.2017 | 19:11
Wenn es professionell gemacht ist (wie Splittermond), denke ich, dass jedes Genre laufen würde, das auch in sonstigen Medien ist.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Taysal am 18.03.2017 | 20:00
Zur Zeit ist aber "Endzeit" in Mode.

Nein, das ist ein Irrtum. Aktuell ist die Dystopie in Mode, die sich aber leicht(er) mit Endzeit kombinieren lässt.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Infernal Teddy am 18.03.2017 | 20:21
Dieser Thread ist echt zu anstrengend. Bei jedem 2. Posting, wie auch bei diesem, muss ich erst mal lange grübeln, ob es ernst gemeint ist.

Naja, Paizo macht es dieses Jahr mit Starfinder vor, oder?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: La Cipolla am 18.03.2017 | 21:24
Ich finde sehr beruhigend, dass dieser Thread allem voran eins klarmacht, falls es da Zweifel dran gab: Was spannend oder langweilig oder ernst oder lächerlich ist, ist ganz offensichtlich hart subjektiv. 8D
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: YY am 18.03.2017 | 21:59
Naja, Paizo macht es dieses Jahr mit Starfinder vor, oder?

In letzter Zeit kam eine ganze Reihe an ansehnlichen und recht cleveren SF-Spielen, aber am Ende spielt dann doch die ganze Welt Starfinder :P
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Auribiel am 19.03.2017 | 02:32
Es gibt Pendragon - es gibt kein Nibelungen-Rollenspiel. Es gibt Robin Hood-Supplements - es gibt keine Störtebeker-Supplements. Und für ein Grimm-Rollenspiel [und diverse andere auch, sehr schöne Links, Duck] muss man auf der anderen Seite des Atlantiks nachfragen.

Es gibt Karl-May-Supplements: Old Slayerhand (http://www.dungeonslayers.net/2015/05/30/yii-haa-old-slayerhand-ist-da/) - wenn auch nur als Fanwerk zu Dungeonslayers, zählt das?  ~;D
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 11:50
Es gibt Karl-May-Supplements: Old Slayerhand (http://www.dungeonslayers.net/2015/05/30/yii-haa-old-slayerhand-ist-da/) - wenn auch nur als Fanwerk zu Dungeonslayers, zählt das?  ~;D
Alles "zählt". Ist ja kein Wettbewerb und alle gut gemachten deutschen Rollenspiele sind wertvoll. Nur...
a.) Entstammt das eben auch nicht deutscher Geschichte oder deutschen Mythen, sondern fällt überspitzt gesagt in die gleiche Kategorie wie die anderen Imitate...  ;) ... nein, ist schon klar, dass das zu Lebzeiten Karl Mays einen anderen Stellenwert hatte. Jedoch...
b.) ... sollte im Interesse des guten Rufs der deutschen Rollenspielszene davor gewarnt werden, das jemals ins Englische zu übersetzen. Leute, die rpg.net-mäßig ticken, Karl May nicht kennen und daher Sachen über den Volksbonus des Halbbluts etc. lesen, ohne sie vernünftig kontextualisieren zu können, lösen einen PC-Steinschlag aus. Und Leute, die nicht so ticken, aber May trotzdem nicht kennen, werden sich sagen: "Warum soll ich denn das spielen und nicht Deadlands oder ein anderes Westernrollenspiel"?
c.) Schließlich und endlich ist das auch nicht die gleiche Liga wie die von mir genannten Beispiele. "Klein, aber fein" bedeutet eben auch "fein, aber klein".

Was natürlich bei dem Spiel (und auch bei Dungeonslayers im Allgemeinen, so meinem Eindruck nach) schön ist: Der von mir vermißte unverkrampfte Zugang zum Abenteuerlichen mit dem richtigen Verhältnis von Spaß und Ernsthaftigkeit.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: nobody@home am 19.03.2017 | 12:22
Nichts für ungut, aber die besondere Betonung auf speziell "deutsche" Mythen und Geschichte kommt mir im weltweiten Rollenspielzusammenhang eher schon bewußt gezwungen-provinziell vor. Weder Amis noch Briten noch (zumindest meines Wissens) Franzosen, Japaner, Schweden oder wer-auch-immer-sonst scheinen sich sich besonders an der Frage aufzuhängen, ob ihre Spiele auch ja wirklich heimatverbunden genug sind, um bei der jeweils relevanten amtlichen Prüfstelle für national korrektes Rollenspiel nicht schief angesehen zu werden -- das scheint mir dann doch eine gelegentliche Besonderheit speziell der deutschen Rollenspielszene zu sein.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: tartex am 19.03.2017 | 12:34
Wenn es professionell gemacht ist (wie Splittermond), denke ich, dass jedes Genre laufen würde, das auch in sonstigen Medien ist.

Also das ist für mich das halbe Problem: warum muss was professionell gemacht sein, oder erfolgreich sein?

Beides ist mir eigentlich egal. Es soll einfach visuell und stilistisch konsistent sein.

Sowas wie der Cthulhu Hack ist ja wahrlich kein großer Aufwand und trotzdem so inspirierend. Ich persönlich wünsche mir einfach, jeder würde seine Rollenspielnotizen auf A5 oder kleiner PoD drucken und leinenbinden lassen und im Bücherregal würde das alles dann super aussehen. Ist natürlich nicht mehrheitsfähig, meine Meinung.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Der Nârr am 19.03.2017 | 12:44
Nichts für ungut, aber die besondere Betonung auf speziell "deutsche" Mythen und Geschichte kommt mir im weltweiten Rollenspielzusammenhang eher schon bewußt gezwungen-provinziell vor. Weder Amis noch Briten noch (zumindest meines Wissens) Franzosen, Japaner, Schweden oder wer-auch-immer-sonst scheinen sich sich besonders an der Frage aufzuhängen, ob ihre Spiele auch ja wirklich heimatverbunden genug sind, um bei der jeweils relevanten amtlichen Prüfstelle für national korrektes Rollenspiel nicht schief angesehen zu werden -- das scheint mir dann doch eine gelegentliche Besonderheit speziell der deutschen Rollenspielszene zu sein.
DANKE. Du hast das wunderbar auf den Punkt gebracht. Das ganze hat schon da eine Berechtigung, wo man vielleicht sagt "ich will Shadowrun spielen, aber in Göttingen und nicht Seattle das ich nicht kenne" (weil bekanntlich alle Deutschen Göttingen so gut kennen wie Amerikaner Seattle), weil man davon ausgeht, dass eine höhere Expertise vorhanden ist. Aber warum muss ich Rotkäppchen und Störtebeker Rollenspiele schreiben und darf nicht mal Karl May machen, weil das nicht deutsch genug ist?!? WTF? Ich dachte es geht um Eigenentwicklungen und keine Rollenspiele mit schwarz-rot-gold-Zertifikat. Und ich wage auch zu behaupten, dass deutsch hier hauptsächlich im Sinne von deutschsprachig gemeint ist, also insb. Österreich und Schweiz mit gemeint sind. Also meinetwegen auch Sissi - Das Rollenspiel. Oder ein Rollenspiel im Vatikan wo man Schweizergardisten spielt und Verbrechen aufklärt und in geheimer Mission für den Papst Dämonen jagt.

P.S. Das Vatikan-Spiel möchte ich jetzt wirklich spielen. Gibt es das schon?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 12:48
Weder Amis noch Briten noch (zumindest meines Wissens) Franzosen, Japaner, Schweden oder wer-auch-immer-sonst scheinen sich sich besonders an der Frage aufzuhängen, ob ihre Spiele auch ja wirklich heimatverbunden genug sind,
Die hängen sich an nichts auf. Die machen einfach. Und wir machen einfach mal nicht.

Zitat
um bei der jeweils relevanten amtlichen Prüfstelle für national korrektes Rollenspiel nicht schief angesehen zu werden -- das scheint mir dann doch eine gelegentliche Besonderheit speziell der deutschen Rollenspielszene zu sein.
... noch so einer. Falls dieser Beitrag nicht ernst gemeint gewesen sein sollte: Bitte Scherze deutlich kennzeichnen. Falls dieser Beitrag ernst gemeint gewesen sein sollte: Betrachte ihn hiermit als unfreiwillig komisch klassifiziert und gekennzeichnet.
Ich kann das glücklicherweise entscheiden, da ich persönlich (bzw. eine verzerrte Wahrnehmung von mir) repräsentativ für die deutsche Rollenspielszene bin. (<- Scherz.)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Chruschtschow am 19.03.2017 | 13:16
P.S. Das Vatikan-Spiel möchte ich jetzt wirklich spielen. Gibt es das schon?

Esoterrorists würde ich mal zumindest artverwandt nennen. Fate Slip kann ebenso in Detail behandelt werden, wenn man das als Grundlinie in die SC-Erschaffung nimmt.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Achamanian am 19.03.2017 | 13:19
Die hängen sich an nichts auf. Die machen einfach. Und wir machen einfach mal nicht.

Na wenn was unfreiwillig komisch ist, dann diese Aussage in diesem Thread hier, in dem die gekränkte nationale Eitelkeit lamentiert, anstatt dass halt einfach mal jemand macht, egal was ... oder eben auch nicht. Ich meine, selbst wenn es tatsächlich so wäre, dass auf Deutsch keine interessanten oder ambitionierten Rollenspiele produziert werden, dann ist das halt so. Gibt doch auch so genügend interessante Rollenspiele, wie man sieht. Wo kein Bedarf für Neues aus dem Land der Dichter und Denker besteht, da kann man sich zufrieden zurücklehnen. Es gibt offenbar keinen Grund, zu machen (außer der nationalen Eitelkeit, die dann aber offenbar auch nur zum Lamentieren reicht), also macht man nicht. Und sobald jemand einen vernünftigen Grund (also einen anderen als nationale Eitelkeit) hat, wird er schon machen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 13:32
Ich dachte es geht um Eigenentwicklungen und keine Rollenspiele mit schwarz-rot-gold-Zertifikat.
Jo. Und ich habe mal gewagt, die These aufzustellen, dass Eigenentwicklungen auch etwas Besonderes haben müssten (was zum Beispiel einen Rückgriff auf Geschichte und Mythen aus dem deutschsprachigen Raum sein kann), damit sie attraktiver als übersetzte oder nicht übersetzte Spiele aus Übersee sind. Es ging hier ja um die Frage, warum es so viele Übersetzungen und so wenig Eigenentwicklungen gibt. Für mich persönlich sollte die Form der Frage eher sein: "Wozu Eigenentwicklungen?"
Und da kommt halt nichts. Wenn mir wer sagt, es gebe jetzt ein neues deutsches Rollenspiel, endlich mal so was mit Science Fiction, die so klassisch mit gigantischen Sternenreichen daherkommt, dann ist meine Reaktion nun mal: "Hübsch. Aber Traveller gibt's schon." Teddys Antwort auf den Vorschlag, mal SF (übrigens bitte entweder so abkürzen oder Sci-Fi. Aber bitte nicht "Sifi", sonst denke ich, da ist Narrs Sissi-Vorschlag gemeint, nachdem einem das Gebiss abhanden gekommen ist...) mit Fantasy gemischt zu machen, ist da völlig korrekt, aber bezeichnend: Wozu so etwas in Deutschland machen, wenn es in Amerika schon besser (im Sinne von höherwertiger produziert) gemacht wurde?
Wenn andererseits so etwas kommt wie "Waldsterben & Wackersdorf - das Demorcrawling-Rollenspiel!" dann ist meine Reaktion "Netter Partygag... aber kein Hobbyspiel."
Wie gesagt, es gibt rühmliche und anerkennenswerte Ausnahmen. Aber unterm Strich ist da nicht viel.

Was natürlich auch etwas Besonderes sein könnte, selbst wenn das Spiel thematisch der 2987. Fäntelalter-Klon ist, sind innovative und elegante Spielmechaniken. Im Brettspielbereich ist Deutschland (immer unpolitisch = deutschsprachiger Raum) dafür ja international durchaus bekannt. Und sowas wie Dungeonslayers mag ich auch, weil es da was bietet. Aber unterm Stick ist da insgesamt auch nicht so viel.

Nebensächliches:
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dann diese Aussage in diesem Thread hier, in dem die gekränkte nationale Eitelkeit lamentiert,
Ich weiß nicht, was man geraucht haben muss, um in meine Aussage gekränkte nationale oder sonstige Eitelkeit hereinzuinterpretieren.

Wenn sich hier irgendwer in seiner Eitelkeit gekränkt gefühlt hat, schienen es mir doch diejenigen zu sein, denen Settembrini mit seiner "Die Deutschen sind Langweiler"-Aussage auf die Füße getreten ist.

Und nur fürs Protokoll: Settembrini hat recht (wie üblich, rühmliche Ausnahmen) - insbesondere, was den Rollenspielbereich angeht. Das selbstverschuldete Langweilertum.

P.S.: Wenn ich mich tatsächlich jemals dazu durchringen sollte, mein "Eigenes" an die Öffentlichkeit zu bringen, dann wäre dieses Forum der letzte Ort, der davon erfährt. Bisher beschränkt sich meine Mitarbeit an gedruckten Rollenspielprodukten ironischerweise auf ein Werk aus dem englischsprachigen Raum...
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 19.03.2017 | 13:53
"Waldsterben & Wackersdorf - das Demorcrawling-Rollenspiel!"
Mit Werwölfen und im Amazonas!
(unsere letzten 4 Oster-Werwolfrunden ☺)

Ich fände das toll! Wieso sollten wir keine Mythen über Wackersdorf erzählen? Oder über Wälder, die Demonstranten beschützen, und alte Waldgeister, die Atomkraftwerke sabotieren? Oder der Mutter Erde, die ihre Kinder auf Missionen schickt? Oder vermische ich jetzt zu viele coole Sachen (die es alle hier gibt — alles aus original deutschsprachigen Büchern geklaut, die ich als Kind gelesen habe)?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Achamanian am 19.03.2017 | 14:00
Ich weiß nicht, was man geraucht haben muss, um in meine Aussage gekränkte nationale oder sonstige Eitelkeit hereinzuinterpretieren.

Habe ich auch nicht. Es ging mir darum, dass deine Aussage im Kontext dieses Threads, wo aus Gründen lamentiert wird, die ich eigentlich nur als gekränkte nationale Eitelkeit interpretieren kann, ziemlich lustig ist.

Aber okay, noch mal konstruktiver:

Man könnte sich ja auch einfach ansehen, was es für deutschsprachige RSP-Originalveröffentlichungen gibt, dann überlegen, was bei denen zur Veröffentlichung (und evtl. gar zum Erfolg) beigetragen hat und warum es dann vielleicht in anderen Bereichen Lücken gibt.
So aus der Hüfte geschossen würde ich sagen: Auf Deutsch mehr oder minder erfolgreich (und zwar egal, ob als Übersetzung oder als Original) sind eigentlich immer feste Verbindungen aus Setting und Regeln; der Schwerpunkt liegt dabei auf „erdigem“ Fäntelalter. DSA, Splittermond, Aborea, sogar Dungeonslayers (das mir in Anbetracht der Prämisse erstaunlich wenig Gonzo vorkommt und das ja über die Abenteuer und die Caera-Box dann auch wieder relativ fest mit einem Setting verknüpft ist), und bei den Übersetzungen eben Pathfinder sowie das ja auch sehr Settinglastige Shadowrun und Cthulhu, das um die Ecke (über die spezifisch deutsch-ctuhuhoide „historische Aufmerksamkeit“ auch wieder settinglastig wird).
Ausgefallenere Ideen (Finsterland, das in der Neuauflage eigentlich „deutsche“ und wieder einmal settinglastig umgemodelte Space 1889, Private Eye) scheinen eher eine Randexistenz zu führen, wahrscheinlich vor allem, weil die allgemeine Spielerschaft halt zu konservativ dafür ist und die Nische derjenigen, die seltsamere Settings mögen, auf Deutsch eben zu klein ist.
Tja, und die konservative Spielerschaft, die stark settingverknüpfte Fäntelalter-Spiele oder maximal stark settingverknüpfen Cyberpunk mit Elfen und Zwergen oder halt Cthulhu will, ist in Deutschland gut bedient und will anscheinend auch gar keine tollen neuen Ideen. Vielleicht ist das in Frankreich einfach anders, vielleicht ist die Szene da im Durchschnitt nicht so System-Monogam und probierfreudiger, und deshalb kommen laufend spannende historisch-fantastische Settings wie Qin oder Würm raus, die dann andererseits auch nicht eine solche Publikationsflut produzieren wie z.B. DSA oder Splittermond.
Wenn man jetzt wirklich die Situation z.B. für AutorInnen verbessern will, die gerne auf Deutsch ein cooles historisches Fantasy-Setting entwickeln wollen, dann gälte es gerade nicht, weniger zu übersetzen, sondern MEHR, und zwar von genau der Sorte Spiele, die man sich wünscht, um so im besten Fall überhaupt erst mal einen Markt herzustellen. Wenn das dann nicht klappt – tja, dann ist die deutsche Spielerschaft offenbar unbelehrbar in ihrer Treue zu den „großen“ Systemen. Wenn es klappt und solche Spiele Erfolg haben, dann hat man schon mal erstens gewonnen, dass es sie dann auf Deutsch gibt (und den meisten Spielern dürfte es zu recht egal sein, ob es sich um Originalproduktionen oder Übersetzungen handelt), und dass zweitens die Chance besteht, Interesse für mehr zu wecken. Und da können dann auch deutschsprachige AutorInnen mit ihren tollen Spieleideen ran. Und wenn die entsprechenden deutschen AutorInnen dann nicht mit diesen Spieleideen aufwarten, obwohl ein Markt da ist, tja, dann sind die deutschen RSP-AutorInnen wohl zu konservativ, und man weiß, dass man sich eben an die Übersetzungen aus dem Französischen, Schwedischen und Englischen halten muss.

Weder das eine noch das andere wäre zu bedauern. Wenn AutorInnen und SpielerInnen (die ja meistens ohnehin in Personalunion bestehen) sich bei „neuen, innovativen deutschsprachigen Rollenspielsystemen“ in ausreichender Zahl treffen, ist das schön für die Beteiligten, und wenn sie das nicht tun, dann schauen die wenigen, die sich so etwas wünschen, sich halt anderswo um.

Was damit für mich auf jeden Fall Blödsinn ist, ist das "Übersetzungen vs. Eigenentwicklungen" aus dem Threadtitel.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 19.03.2017 | 14:04
Es gibt Karl-May-Supplements: Old Slayerhand (http://www.dungeonslayers.net/2015/05/30/yii-haa-old-slayerhand-ist-da/) - wenn auch nur als Fanwerk zu Dungeonslayers, zählt das?  ~;D
Das klingt verdammt cool. Danke! (download läuft ☺)

265 Seiten. Das ist nicht mal mehr ganz klein.

Und ja, auch Fanwerk zählt: Ist doch eigentlich egal, ob das Regelwerk von den Autoren selbst geschrieben wurde. Sonst würden ja auch alle offiziellen Erweiterungen von Freelancern nicht zählen ☺
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 14:06
Ich fände das toll! Wieso sollten wir keine Mythen über Wackersdorf erzählen? Oder über Wälder, die Demonstranten beschützen, und alte Waldgeister, die Atomkraftwerke sabotieren? Oder der Mutter Erde, die ihre Kinder auf Missionen schickt? Oder vermische ich jetzt zu viele coole Sachen (die es alle hier gibt — alles aus original deutschsprachigen Büchern geklaut, die ich als Kind gelesen habe)?
Ich sage auch nicht, das es schlecht ist. Ich sagte nur (oder deutete vielmehr an...) folgendes:
a.) Als kampagnentragendes reguläres Hobbyrollenspiel bräuchte sowas mehr Fleisch an die Knochen.
b.) Wenn es - wie es zu erwarten wäre - wirklich in der Art von "Waldsterben & Wackersdorf" herauskommt, dann ist das eben nur mehr ein Gag.

Ein wirklich gehaltvolles, pralles Spiel, bei dem es um die Verknüpfung von Mythen und Sagen mit modernen Umweltproblemen geht - klar, da ginge sicher was. Ich habe halt nur Zweifel daran, dass sowas hier entstehen kann, ohne entweder pädagogisch oder wie oben skizziert parodistisch zu werden.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 19.03.2017 | 14:08
Nichts für ungut, aber die besondere Betonung auf speziell "deutsche" Mythen und Geschichte kommt mir im weltweiten Rollenspielzusammenhang eher schon bewußt gezwungen-provinziell vor. Weder Amis noch Briten noch (zumindest meines Wissens) Franzosen, Japaner, Schweden oder wer-auch-immer-sonst scheinen sich sich besonders an der Frage aufzuhängen, ob ihre Spiele auch ja wirklich heimatverbunden genug sind, um bei der jeweils relevanten amtlichen Prüfstelle für national korrektes Rollenspiel nicht schief angesehen zu werden -- das scheint mir dann doch eine gelegentliche Besonderheit speziell der deutschen Rollenspielszene zu sein.
Korrekt, das richtige Rollenspiel. Mit ausführlichen Erläuterungen im Anhang. ← (erfundener) Spieltitel, klingt schon so Deutsch, als wäre es einfach eine Aussage ☺
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Achamanian am 19.03.2017 | 14:12
Ein wirklich gehaltvolles, pralles Spiel, bei dem es um die Verknüpfung von Mythen und Sagen mit modernen Umweltproblemen geht - klar, da ginge sicher was. Ich habe halt nur Zweifel daran, dass sowas hier entstehen kann, ohne entweder pädagogisch oder wie oben skizziert parodistisch zu werden.

Um dann gleich noch was Positives hinterherzusschieben:
Ich gebe zu, dass ich, als ich neulich "Summerland" zum ersten Mal in der Hand hatte, einmal mehr daran dachte, wie gerne ich mal ein Rollenspiel (mit-)entwickeln würde, das sich aus den Bild- und Angstwelten meiner Kindheit in den 80ern speist: Waldsterben, Tchernobyl, saurer Regen, die "Ostzone" ... aber nicht als "wissenschaftliches" Postapokalypse-Szenario, sondern als surrealistisch-mythische Welt, in der das Atomkraftwerk auf der anderen Seite der Weser, das ich als Kind so oft gesehen habe, eine Art magischer Ort des Unheils ist.
Machen werd ich so was als Eigenproduktion natürlich nie, könnte ich auch nicht. Vielleicht besorge ich mir einfach "Tales from the Loop", wenn es erschienen ist, und schaue, was sich damit machen lässt.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Ucalegon am 19.03.2017 | 14:18
Deutsche Spiele, die ich kein bisschen langweilig finde. Welche könnt ihr nennen?

New Hong Kong Story (https://newhongkongstory.de/)
Pink Mohawk (PbtA) (https://analogkonsole.wordpress.com/2015/09/19/pink-mohawk-download-it/)
Mosaic (PbtA) (https://docs.google.com/document/d/1zELiZNrsQBk-JeSlMNwAGrwg8XMx6VpCrMytVTdxhfs/edit)

Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: nobody@home am 19.03.2017 | 14:21
Korrekt, das richtige Rollenspiel. Mit ausführlichen Erläuterungen im Anhang. ← (erfundener) Spieltitel, klingt schon so Deutsch, als wäre es einfach eine Aussage ☺
Klingt gar nicht mal so unmöglich -- mit dem Titel könnte man die (natürlich deutsche ;)) Kundschaft allermindestens mal neugierig machen. ~;D
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Isegrim am 19.03.2017 | 14:28
Ich werf mal die Vermutung ein, dass sich vieles, was so auf englisch produziert wird, auf deutsch schlicht nicht lohnen würde. Englischsprachige Produkte haben als direkte Zielgruppe nicht nur  die USA, das UK, Kanada, Australien etc. sondern eben auch die vielen Menschen, die englisch als Zweitsprache beherrschen. Da kann Deutsch einfach nicht mithalten. Das wird sich auch auf die Motivation auswirken, da die erforderliche Arbeit reinzustecken. Ich hab schon eine ganze Menge für den Hausgebrauch ausgearbeitet, wäre aber nie davon ausgegangen, dass sich das vermarkten lässt.
Warum dan mehr Arbeit reinstecken, als nötig ist, es mit der eigenen Gruppe zu spielen? (Wo man sich bspw in Sachen Bebilderung reichhaltig aus dem Internet bedienen kann... aber die in einem eigenen Regelwerk veröffentlichen ist halt schwierig...) Vielleicht irre ich mich, die Verlage hätten mir den Kram aus der Hand gerissen, und Schlands RPG-Landschaft läg vor Freude schluchzend am Boden... ich hab aber meine Zweifel... ;)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 14:31
Warum dan mehr Arbeit reinstecken, als nötig ist, es mit der eigenen Gruppe zu spielen?
Exakt.
Der eine Weg, die man natürlich gehen kann (wie bei der verlinkten, nicht uninteressanten MOSAIC-Skizze) ist: Eigenentwicklung UND Übersetzung (ins Englische, bzw. gleich auf Englisch schreiben)! Aber das muss man sich erstmal zutrauen. Ist halt nicht nur ein Popsong.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Isegrim am 19.03.2017 | 14:33
Naja, den wirklichen Sprung auf den englisch-sprachigen Markt haben doch nicht mals die Großen aus Deutschland geschafft. Oder ist DSA da inzwischen mehr als ein Nischenprodukt?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 14:37
Naja, den wirklichen Sprung auf den englisch-sprachigen Markt haben doch nicht mals die Großen aus Deutschland geschafft. Oder ist DSA da inzwischen mehr als ein Nischenprodukt?
Ich würde eher sagen, DSA ist in Amerika noch nicht mal das. Aus Deutschland zu kommen und in den USA auch nur ein Nischenprodukt (also ein Nischenprodukt innerhalb des Nischenmarktes Rollenspiel) zu sein, würde ich schon als großen Erfolg werten. Meinem Kenntnisstand nach hat das bis jetzt nur Engel wirklich geschafft.

Ich weiß nicht, wie erfolgreich der transatlantische Ping-Pong im Falle von Space: 1889 war. Das wäre vielleicht ein zweiter Kandidat, aber es ist natürlich nicht in dem Sinne "aus Deutschland". Ist mehr wie die deutsche Sesamstraße. Was ja auch 'ne gute Sache ist.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: alexandro am 19.03.2017 | 14:39
Und da kommt halt nichts. Wenn mir wer sagt, es gebe jetzt ein neues deutsches Rollenspiel, endlich mal so was mit Science Fiction, die so klassisch mit gigantischen Sternenreichen daherkommt, dann ist meine Reaktion nun mal: "Hübsch. Aber Traveller gibt's schon." Teddys Antwort auf den Vorschlag, mal SF (übrigens bitte entweder so abkürzen oder Sci-Fi. Aber bitte nicht "Sifi", sonst denke ich, da ist Narrs Sissi-Vorschlag gemeint, nachdem einem das Gebiss abhanden gekommen ist...) mit Fantasy gemischt zu machen, ist da völlig korrekt, aber bezeichnend: Wozu so etwas in Deutschland machen, wenn es in Amerika schon besser (im Sinne von höherwertiger produziert) gemacht wurde?


"Das gabs schonmal" ist kein Argument. Das hat in Amerika niemand davon abgehalten, Last Parsec oder Ashen Stars rauszubringen. Und "höherwertig" halte ich für eine sehr steile These: wenn ich mir NOVA anschaue, dann kann das locker mit jedem amerikanischen Produkt mithalten.

Deutsche Produkte existieren nicht im Vakuum (egal was unser birnenförmiger Altkanzler und AfD-Wegbereiter uns jahrelang versucht hat weiszumachen) - wenn ein Produkt eines kalifornischen Rollenspielentwicklers zufällig einen Rollenspielentwickler in Nordrhein Westphalen inspiriert, dann ist das nicht wesentlich anders, als wenn ein kalifornischer Rollenspielentwickler einen texanischen inspiriert. Die geographische Verortung ist erstmal bedeutungslos (was sie schon in den 80ern, wie man an den Einflüssen auf DSA sieht, und heute mehr denn je) und die Behauptung, dass dem nicht so wäre zeugt von einem recht konfusen Kulturverständnis (besonders wenn man es noch auf die Spitze treibt und versucht ethnoeugenische Grenzziehungen alá "die Balkannähe Österreichs" in die Diskussion zu schmuggeln).
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 14:44
"Das gabs schonmal" ist kein Argument.
Für mich schon. Und wenn man den vagen anekdotischen Hinweisen auf Systemvebreitung so folgen kann: Für viele andere auch.

Zitat
Deutsche Produkte existieren nicht im Vakuum (egal was unser birnenförmiger Altkanzler und AfD-Wegbereiter uns jahrelang versucht hat weiszumachen) - wenn ein Produkt eines kalifornischen Rollenspielentwicklers zufällig einen Rollenspielentwickler in Nordrhein Westphalen inspiriert, dann ist das nicht wesentlich anders, als wenn ein kalifornischer Rollenspielentwickler einen texanischen inspiriert. Die geographische Verortung ist erstmal bedeutungslos
Nein, die ist unglaublich bedeutend, wie Du selbst zugeben müsstest, wenn Du bei Deiner kleinen Analogie mal das fehlende Kästchen ergänzt und siehst, wie absurd der Gedanke ist.

P.S.: Deine Versuche, das ins Politische zu ziehen, sind auch nicht besser als die von Settembrini.

Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 19.03.2017 | 14:47
Ich habe halt nur Zweifel daran, dass sowas hier entstehen kann, ohne entweder pädagogisch oder wie oben skizziert parodistisch zu werden.
Wäre es denn schlimm, wenn es pädagogisch würde? Eine meiner Lieblingsstellen in der Phileasson Saga ist immernoch "Seid vorsichtig, woran ihr glaubt, es könnte wahr werden". Wenn das nicht pädagogisch ist, weiß ich nicht, was dann pädagogisch sein soll. Es ist aber eben nicht langweilig oder "gewollt" (finde ich), sondern gut aufgebaut und passend zur Welt.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 14:51
Wäre es denn schlimm, wenn es pädagogisch würde?
Schlimm wäre es, wenn der Autor den Gewinn aus dem Spieleverkauf nutzt, um eine Bombe zu kaufen, mit der er die örtliche Zentrale der [Partei hier einsetzen] in die Luft jagt. Oder sowas.
Für mich wäre es schade, wenn es "pädagogisch" wird. Aber ich glaube, damit meine ich eher das, was Du mit "gewollt" kennzeichnest. Wenn in einem Spiel, ohne aufdringlich zu sein, auch Erbauliches zu finden ist, dann bin ich ganz einverstanden.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 19.03.2017 | 14:51
Zur Frage, warum etwas erfolgreich und gut gemacht sein soll: Weil es ansonsten kaum jemand kennt. Wenn es viele der möglichen Fans gar nicht erreicht, weil es nicht gut genug aussieht und deswegen von den meisten nicht weitergegeben wird (wir sind nicht eng genug vernetzt, dass ein Rollenspiel nur über Verbindungen von Leuten mit den gleichen Spezialinteressen alle mit diesen Interessen erreicht), dann ist das verschenktes Potenzial des Konzeptes.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Isegrim am 19.03.2017 | 14:54
Ich würde eher sagen, DSA ist in Amerika noch nicht mal das. Aus Deutschland zu kommen und in den USA auch nur ein Nischenprodukt (also ein Nischenprodukt innerhalb des Nischenmarktes Rollenspiel) zu sein, würde ich schon als großen Erfolg werten. Meinem Kenntnisstand nach hat das bis jetzt nur Engel wirklich geschafft.

Warum sollte dann i-wer in Deutschland ein Rollenspiel entwickeln mit dem Hintergedanken, dass auch in Englisch rauszubringen?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 19.03.2017 | 14:57
Warum sollte dann i-wer in Deutschland ein Rollenspiel entwickeln mit dem Hintergedanken, dass auch in Englisch rauszubringen?
Weil man damit möglicherweise eine kritische Masse von Leuten findet, die sich für ein Nischenthema interessieren und daran entwickeln.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rhylthar am 19.03.2017 | 14:58
Warum sollte dann i-wer in Deutschland ein Rollenspiel entwickeln mit dem Hintergedanken, dass auch in Englisch rauszubringen?
Um bei einem größeren Kundenstamm auch mehr Geld zu verdienen?

Die Schweden machen es doch mit Symbaroum, Trudvang Chronicles und Mutant Year: Zero vor.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rorschachhamster am 19.03.2017 | 15:07
... sondern als surrealistisch-mythische Welt, in der das Atomkraftwerk auf der anderen Seite der Weser, das ich als Kind so oft gesehen habe, eine Art magischer Ort des Unheils ist...
Du Glückspilz. Bei gutem Wetter kann ich immer noch Stade, Brunsbüttel und Brokdorf sehen...  :puke:

Das Zwei davon endgültig abgeschaltet sind, macht es nun nicht (https://www.welt.de/wirtschaft/article133693621/Wie-zersaegt-man-ein-Atomkraftwerk.html) wirklich (http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/AKW-Brunsbuettel-Ein-langer-Weg-bis-zum-Abriss,akwbrunsbuettel144.html) viel besser...  :-\

Mystisch war übrigens auch der Sonnenaufgang am Tag nach der Bekanntwerdung von Tschernobyl... strahlendes Wetter.  ;D

Ich weiß aber nicht wie man diese existentielle Angst in einem Rollenspiel umsetzen könnte, das irgendjemand spielen will... :P

Warum sollte dann i-wer in Deutschland ein Rollenspiel entwickeln mit dem Hintergedanken, dass auch in Englisch rauszubringen?
Um mal etwas Positiver zu bleiben: Weil man sowieso Kontakte in die Englischsprachige Welt über seine Interessen hat?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 15:10
Die Schweden machen es doch mit Symbaroum, Trudvang Chronicles
Solche Spiele (letzteres kannte ich noch gar nicht... dieser Thread bietet doch einigen Gewinn für meinen Geist, wenn auch möglichen Verlust für mein Konto) sind im Übrigen auch Teil dessen, was ich im Sinne hatte, als ich mal als Möglichkeit in den Raum warf, aus Geschichte, Sagen und Mythen vor der eigenen Haustür zu schöpfen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rorschachhamster am 19.03.2017 | 15:19
Solche Spiele (letzteres kannte ich noch gar nicht... dieser Thread bietet doch einigen Gewinn für meinen Geist, wenn auch möglichen Verlust für mein Konto) sind im Übrigen auch Teil dessen, was ich im Sinne hatte, als ich mal als Möglichkeit in den Raum warf, aus Geschichte, Sagen und Mythen vor der eigenen Haustür zu schöpfen.
He, bloß mit den Grimms ist vieles, was früher deutsche Haustür war erstens kodifiziert worden, und zweitens weltbekannt. Plus die Nazis und deren ideologischen Verschleiß von allem, was "Volksthum" war...  :P
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 15:24
He, bloß mit den Grimms ist vieles, was früher deutsche Haustür war erstens kodifiziert worden, und zweitens weltbekannt.
Ja und? Skandinavische Mythen sind in der englischsprachigen Welt im Übrigen auch nicht gerade unbekannt...

Zitat
Plus die Nazis und deren ideologischen Verschleiß von allem, was "Volksthum" war...
Seufz... unterschwellig klang das in meinen Ohren ja schon die ganze Zeit bei den Meckereien über diese Idee mit. Von daher kann ich wohl dankbar sein, dass jemand jetzt diesen Bullshit ausgesprochen hat, dann muss mir nicht mehr auf die Zunge beißen, um Unterstellungen zu vermeiden.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Isegrim am 19.03.2017 | 15:27
Um bei einem größeren Kundenstamm auch mehr Geld zu verdienen?

Die Schweden machen es doch mit Symbaroum, Trudvang Chronicles und Mutant Year: Zero vor.

Ist in Schweden vielleicht der umgekehrte Effekt: Der Markt ist so klein, dass man sowieso auf einen größeren setzen muss, um damit überhaupt Geld verdienen zu können. Vermutlich ist die Verbreitung von Englisch in Schweden auch noch mal besser als in Dtld, ua, da dort mWn kaum Filme synchonisiert werden. Warum? MWn ua, weil es wegen dem kleineren Markt zu teuer ist.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rhylthar am 19.03.2017 | 15:28
Solche Spiele (letzteres kannte ich noch gar nicht... dieser Thread bietet doch einigen Gewinn für meinen Geist, wenn auch möglichen Verlust für mein Konto) sind im Übrigen auch Teil dessen, was ich im Sinne hatte, als ich mal als Möglichkeit in den Raum warf, aus Geschichte, Sagen und Mythen vor der eigenen Haustür zu schöpfen.
Hatte ich auch so verstanden.  ;)

Ich kenne Shadows of Esteren zu wenig, um zu wissen, wieviel Frankreich da drin steckt. Rezensionen sprechen von "bretonischen" Namen, also könnte es gut sein, dass auch was mit eingeflossen ist.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rorschachhamster am 19.03.2017 | 15:33
Seufz... unterschwellig klang das in meinen Ohren ja schon die ganze Zeit bei den Meckereien über diese Idee mit. Von daher kann ich wohl dankbar sein, dass jemand jetzt diesen Bullshit ausgesprochen hat, dann muss mir nicht mehr auf die Zunge beißen, um Unterstellungen zu vermeiden.
Ok, und wo siehst du den Bullshit? Das die Nazis eine Lücke in die mündlichen Erzählungen gerissen haben, durch HJ und den ganzen Scheiß? Oder das sie alles was irgendwie passte sich angeeignet haben, wodurch dann nach '45 vieles ein Geschmäckle hatte, was keinen gebraucht hätte, weil das, glaube ich, genau deine Aussage wäre, wenn ich mich nicht irre...  wtf?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Pyromancer am 19.03.2017 | 16:35
Verwurzelt im "deutschen Kulturraum" ist die "Mondwacht":
http://randpatrouille.de/Abenteuer/Mondwacht-v3a-mit%20bilder.pdf (http://randpatrouille.de/Abenteuer/Mondwacht-v3a-mit%20bilder.pdf)

(Teil 1 der "Grat der Freiheit"-Kampagne, die momentan auf Eis liegt und auf absehbare Zeit nicht fortgesetzt wird.)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kaskantor am 19.03.2017 | 16:52
Puh manchmal habe ich das Gefühl, dass in das Thema welches ich eröffnet habe auch so manches reininterpretiert wird.

Der ein oder andere fragt sich ja warum man Energie überhaupt in deutsche Produkte reinstecken soll, wenn man doch zufrieden mit ausländischen Produkten sein kann. Das ist soweit auch ok, aber meine Frage war ja auch ob es nicht mehr Sinn macht mehr eigene Spiele zu entwickeln.
Ich sehe halt zb. durch die Schliessung einiger Spiellinien auch, dass eine gewisse Abhängigkeit zu den eingekauften Lizenzen besteht oder das eigene Ideen, die vielleicht beim übersetzen entstehen nicht umgesetzt werden können, weil man eben nicht der Lizenzinhaber ist. Des Weiteren wäre auch der Preis eigener Produkte günstiger und würde meiner Meinung nach den hiesigen Verlägen mehr einbringen. Dieses Geld könnte wiederum in gute Layouter, Grafiker, Spieldesigner usw. investiert werden.
 
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Auribiel am 19.03.2017 | 18:55
Um ehrlich zu sein, fand ich die Fusion zwischen Übersetzung + Eigenentwicklung immer sehr reizvoll:

- Man hat schon ausreichend Material, aus dem englischsprachigen Raum und genug Spieler, mit denen man sich austauschen kann.
- Gleichzeitig bekommt man Material aus dem deutschsprachigen Raum zusätzlich, dass wieder eigenen Flair oder Beschreibungen von direkt vor der Haustür liefern.

Siehe Deutschland in den Schatten für Shadowrun, Wien/Berlin bei Nacht (V:tM) oder Eigenentwicklungen zu Savage Worlds oder Fate.


Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kaskantor am 19.03.2017 | 19:24
Das finde ich auch völlig in Ordnung.
Würde es mehr solche Übereinkünfte geben, wäre die jetzige Diskussion vielleicht überflüssiger.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 22:07
Ok, und wo siehst du den Bullshit?
Darin, sich in irgendeiner Weise von irrationalen Gedanken wie dem "Geschmäckle" beeinflussen zu lassen? Darin, überhaupt erst ein "Geschmäckle" bei Grimms Mythologie zu verorten?
Besonders lächerlich wird's, wenn dann Old Slayerhand (notabene: zurecht) als positives Beispiel genannt wird, aber im gleichen Atemzug deutsche Mythen und Sagen als Nazi-verkeimt gelten...
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: carthinius am 19.03.2017 | 22:17
Ein Mitspieler fragt auch immer, warum es kein Rollenspiel oder Abenteuer im Stil von den Groschenromanen in den Bahnhofsbuchhandlungen gibt. Also diese ganzen Ärzte-, Romanzen-, Pferde- und Gruselgeschichten. Ich meine nicht so ein Rollenspiel wie John Sinclair, das ist ja ganz klassisch in Farbe und mit Hochglanz-Hardcover usw. Sondern eben Kampagnen, wo jede Woche ein neues Abenteuer rauskommt. Stilistisch langweilig, vielleicht auch nicht komplett in sich logisch und geschlossen, aber ständig neues Material. Eben ein Groschen-Rollenspiel.

Savage Worlds war mal halbwegs so aufgetreten (6$ oder so für das Regelwerk IIRC) und manche versuchen es über die Optik, ihr Spiel "pulpig" zu machen (HEX). Aber die konsequente Umsetzung fehlt bislang.

Lustig, die Schiene habe ich vor Jahren mal in einem DSA-Faden als Idee in den Raum geworfen. Sowohl dass man die damals typischen DSA-Abenteuer endlich als Romane verkauft, die einen "wie kann ich das spielbar umsetzen"-Anhang haben, als auch die konsequente Verknüpfung eines John-Sinclair-Groschenromans mit dem passenden Rollenspiel. Das würde bedeuten: in jedem Groschenroman hinten die Werte der beteiligten Monster, NSC usw. auf ein paar Seiten, Spieltipps und Aufbereitungsideen, Werbung für das Spiel. Damit wäre man vermutlich mit 4-8 Seiten pro Heft dabei, hat jede Woche Werbung für das Spiel mit drin und jede Woche Material, dass man entweder 1:1 umsetzen oder ausschlachten kann. Als Spieler hat man also Grund, das Groschenheft regelmäßig zu kaufen, als Leser bekommt man jede Woche das Gefühl, ohne das Rollenspiel was zu verpassen. Halte ich für absolut machbar, aber bedeutet letztlich, dass sich mal ein paar Leute sinnvoll kurzschließen müssten, die das vermutlich niemals tun würden. Aus Gründen.
Letztlich ist die fehlende Verknüpfung und Werbung auch der Grund, warum weder Perry Rhodan noch John Sinclair wirklich funktionierten. Hat die Gruppe der Nur-Leser überhaupt sinnvoll mitbekommen können, dass es ein Spiel zu ihrem Heft gibt? Hätte man Spieler mit einem "hey, jede Woche neues Material!" sinnvoll motivieren können? Waren die Systeme jeweils Murks für den angedachten Zweck? Zumindest bei John Sinclair fand ich das System völlig okay, nur eben die Abenteuerbücher(!) für die meisten Rollenspieler viel zu railroadig – da sollte halt wirklich ein Roman nachgespielt werden...
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: carthinius am 19.03.2017 | 22:21
Darin, sich in irgendeiner Weise von irrationalen Gedanken wie dem "Geschmäckle" beeinflussen zu lassen? Darin, überhaupt erst ein "Geschmäckle" bei Grimms Mythologie zu verorten?
Besonders lächerlich wird's, wenn dann Old Slayerhand (notabene: zurecht) als positives Beispiel genannt wird, aber im gleichen Atemzug deutsche Mythen und Sagen als Nazi-verkeimt gelten...
Hattest du nicht die Nibelungen ins Spiel gebracht? Wäre es da lächerlich zu fragen, ob du Wagner als Grundlage nehmen willst oder die vorherigen Mythen? Das macht nämlich einen gewaltigen Unterschied! Gleiches gilt (und ist daher als Einwand absolut berechtigt) für die Grimm'sche Aufarbeitung der Märchen und Sagen. Und ja, die nationalistisch-völkisch gefärbte Betrachtung der nordischen Mythologie (die schon vor den Nazis im 19. Jahrhundert en vogue war) macht es auch nicht einfacher, sie einfach so zu verwenden. Ich seh da nichts Lächerliches.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 22:45
Hattest du nicht die Nibelungen ins Spiel gebracht? Wäre es da lächerlich zu fragen, ob du Wagner als Grundlage nehmen willst oder die vorherigen Mythen? Das macht nämlich einen gewaltigen Unterschied! Gleiches gilt (und ist daher als Einwand absolut berechtigt) für die Grimm'sche Aufarbeitung der Märchen und Sagen. Und ja, die nationalistisch-völkisch gefärbte Betrachtung der nordischen Mythologie (die schon vor den Nazis im 19. Jahrhundert en vogue war) macht es auch nicht einfacher, sie einfach so zu verwenden.
In der Tat, das macht es nicht einfacher. Weil es ohnehin schon unendlich einfach ist. "Oh, Wagner, da muss man aufpassen, weil völkisch und so... was ist noch gleich der Volksbonus des Indianer-Halbbluts? Und hat einer den Charakterbogen für meinen Südstaaten-Ranger gesehen?" Das ist doch wohl 'n Witz.
1.) Im Ausland interessiert sich keine Sau dafür (da sind die o.g. Beispiele noch eher problematisch), weil Wagners Zyklus sowieso im Guten wie im Schlechten als typisch deutsch angesehen wird (jedenfalls bei Leuten, die davon schon mal gehört haben); eine Sichtweise, die durch die Tatsache, dass das regelmäßig mit großem Tamtam unter Beisein der oberen Zehntausend inszeniert wird, auch durchaus bestätigt wird. Aber das wird im RPG-Bereich eh erst relevant, wenn das Spiel auch auf Englisch erscheint. Ergo: Befürchtungen um den guten Ruf außerhalb D-Lands sind Kokolores.
2.) Es will doch wohl kein Mensch ernsthaft behaupten, dass gesellschaftlicher Schaden entsteht und irgendwelchen real bedrohlichen politischen Bewegungen Vorschub geleistet würde, wenn ein Nibelungen-Rollenspiel sich bei Wagner bedient. Ergo: Befürchtungen um ungewolltes Beschwören von Ludendorffs Geist, wenn man dreimal "Wotan" sagt, sind Nonsense.
3.) Bleibt als einziger möglicher Punkt folgender: "Das kann ich nicht machen, weil mir irgendwelche irrationalen PC-Spießer deswegen böse sein könnten und ich halt ein moralischer Feigling bin." Ja. Okay. Sage ich ja.

... zusätzlich zu "wenn man Wagner ach so igittigitt findet, dann nimmt man halt nicht Wagner".
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Der Nârr am 19.03.2017 | 22:54
Dann nimmt man eben Hohlbeins Hagens von Tronje ~;D.

(Apropos Hohlbeins. Die ganzen alten Romane, Märchenmond und Märchenmonds Kinder usw. gäben auch TOLLE Settings her. Das hätte man vor 20 Jahren machen können oder wie alt auch immer die schon sind.)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Pyromancer am 19.03.2017 | 22:59
Die deutsche Romantik ist nunmal untrennbar mit dem deutschen Nationalismus verbunden - schon lange vor den Nazis oder Wagner.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 23:03
(Apropos Hohlbeins. Die ganzen alten Romane, Märchenmond und Märchenmonds Kinder usw. gäben auch TOLLE Settings her. Das hätte man vor 20 Jahren machen können oder wie alt auch immer die schon sind.)
Hohlbein, Ende, Moers... wird halt nicht angezapft.

Die deutsche Romantik ist nunmal untrennbar mit dem deutschen Nationalismus verbunden - schon lange vor den Nazis oder Wagner.
S.o.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.03.2017 | 23:07
. Das würde bedeuten: in jedem Groschenroman hinten die Werte der beteiligten Monster, NSC usw. auf ein paar Seiten, Spieltipps und Aufbereitungsideen, Werbung für das Spiel.
Das Maddrax Rollenspiel aös Zusatzprodukt hielten die Stammleser für eine wirklich schlechte Sache.

Zitat
Hat die Gruppe der Nur-Leser überhaupt sinnvoll mitbekommen können, dass es ein Spiel zu ihrem Heft gibt?
Bei Perry Rhodan ja, haben Sie und lehnten es entschieden ab, das das PRRPGS  Fakten schafft oder es als  Quellenmaterial zu nutzen.
 
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.03.2017 | 23:08
Dann nimmt man eben Hohlbeins Hagens von Tronje ~;D.
verbrennt ihn
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 23:12
Bei Perry Rhodan ja, haben Sie und lehnten es entschieden ab, das das PRRPGS  Fakten schafft oder es als  Quellenmaterial zu nutzen.
Ich als nicht-Leser bedaure es trotz allem immer noch, dass ich mir nicht vor Jahren bei einer günstigen Gelegenheit die ganzen PR-Simulationsspiele gekrallt habe.

(Das ist übrigens auch noch so 'ne Sache: Es gab und gibt in Deutschland - und ich möchte fast sagen "natürlich" - auch praktisch keine einheimischen Wargames... also post-Kriegsspiel. Auch das in merklichem Gegensatz zu z.B. Frankreich, Großbritannien, Japan.) 
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: carthinius am 19.03.2017 | 23:20
In der Tat, das macht es nicht einfacher. Weil es ohnehin schon unendlich einfach ist. "Oh, Wagner, da muss man aufpassen, weil völkisch und so... was ist noch gleich der Volksbonus des Indianer-Halbbluts? Und hat einer den Charakterbogen für meinen Südstaaten-Ranger gesehen?" Das ist doch wohl 'n Witz.
1.) Im Ausland interessiert sich keine Sau dafür
Du drehst es dir auch, wie du magst, oder? Erst soll sich deutschsprachige Rollenspielproduktion doch bitte im Kern erstmal um Deutschland kümmern (und da sind solche Dinge vermutlich durchaus relevant), dann sagst du, dass das sowieso egal sei, weil das im Ausland keinen interessiere. Ja, was denn nu?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 19.03.2017 | 23:25
Erst soll sich deutschsprachige Rollenspielproduktion doch bitte im Kern erstmal um Deutschland kümmern (und da sind solche Dinge vermutlich durchaus relevant), dann sagst du, dass das sowieso egal sei, weil das im Ausland keinen interessiere. Ja, was denn nu?
Selbst wenn ich das gesagt hätte, wäre das kein Widerspruch. Aber sag doch mal: Warum sind sind die schröcklichen "völkischen" Elemente bei Wagner ein Problem? Dann brauche ich nicht mehr prophylaktisch vermutliche, sondern kann dokumentierte Argumente zerstampfen. Wobei mich ja die Vermutung beschleicht, dass ich alles, was Du da vorzubringen imstande bist, in den von Dir sicher nicht ohne Grund ignorierten Punkten 2.) und 3.) schon beantwortet habe...

Aber wie gesagt: Allein die Tatsache, dass sich hier wie von der Tarantel gestochen mehrere Leute auf diesen Aspekt mit routinierter Entrüstung einschießen, sagt schon viel aus. Deutsche Befindlichkeiten produzieren Deutsche Langeweile (... Ausnahmen etc. pp.)
Und wenn ich's mir so recht überlege, habe ich a.) auch echt keine Lust, darüber zu diskutieren und ist das b.) auch kaum möglich, ohne die beste Idee, die es in diesem Forum je gab - die Abschaffung eines politischen Subforums - zu verletzen. Also betrachte die Frage oben als rhetorisch und nach keiner Antwort verlangend.
Wer glaubt, diesen von mir ins Spiel gebrachten Teilaspekt nur unter Rückgriff auf politische Verhaltensnromen diskutieren zu können (einschließlich alle Versuche bzgl. reduction ad Hitlerum), muss das im Weiteren ohne meine Mitwirkung tun.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: alexandro am 19.03.2017 | 23:53
Nein, die ist unglaublich bedeutend, wie Du selbst zugeben müsstest, wenn Du bei Deiner kleinen Analogie mal das fehlende Kästchen ergänzt und siehst, wie absurd der Gedanke ist.

Dann ergänz doch mal die (angeblich) "fehlenden" Kästchen. Inwieweit muss sich ein deutscher Traveller-Klon legitimieren, wenn diese Legitimation bei einem US-amerikanischen Traveller-Klon (wo es noch wesentlich mehr von der Sorte gibt) offensichtlich nicht erforderlich ist?
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: D. Athair am 20.03.2017 | 00:44
Die deutsche Romantik ist nunmal untrennbar mit dem deutschen Nationalismus verbunden - schon lange vor den Nazis oder Wagner.
Was ja grundsätzlich nichts Schlechtes sein muss. Die Märzrevolution war ebenso nationalistisch geprägt wie die irische Unabhängigkeit. Nationalismus ist eine der Wurzeln der FDP. Liberalismus und Nationalismus gingen lang Hand in Hand. Die Idee der Nationalstaaten (wie sie heute noch exisitieren) ... ist nationalistisch.

Das Problem mit dem Nationalismus ist, dass Politik und Zivilgesellschaft seine Diskussion v.a. weit rechten und rechtsextremen Gruppen überlassen haben. Und: Mit der Gleichsetzung von Nationalismus und exklusivem Nationalismus. Es gibt aber keinen Grund das so zu lassen. (Reste von nationalistischem Denken, das heute relativ weit verbreitet ist, bezieht sich auf den Verfassungspatriotismus.)

[/Geschichtseinschub]
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rorschachhamster am 20.03.2017 | 09:09

Das Problem mit dem Nationalismus ist, dass Politik und Zivilgesellschaft seine Diskussion v.a. weit rechten und rechtsextremen Gruppen überlassen haben. Und: Mit der Gleichsetzung von Nationalismus und exklusivem Nationalismus. Es gibt aber keinen Grund das so zu lassen. (Reste von nationalistischem Denken, das heute relativ weit verbreitet ist, bezieht sich auf den Verfassungspatriotismus.)

[/Geschichtseinschub]
Oh, Vormärz und 1848 hatten aber auch in ihrem Nationalismus die gleichen Extreme - Stichwort Polnische Frage. Und Verfassungspatriotismus klingt für mich wie Weiße Schwärze, in dem Sinne das die Verfassung/das Grundgesetz keinen blinden Patriotismus braucht, sondern aufgeklärte Ethik.  ;)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Teylen am 20.03.2017 | 11:27
Auf Google+ gibt es eine kleine Liebeserklärung einer Amerikanerin an DSA (https://plus.google.com/116564845034483079076/posts/SQnUzFeiLLv). [Auf Englisch]
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: YY am 20.03.2017 | 11:44
"Taken the USA by storm" ist wohl etwas übertrieben.

Aber nachvollziehbar finde ich es allemal, dass einige Fantasy- bzw. Fäntelalter-Fans bei D&D nicht das finden, was sie gerne hätten und dann von DSA hellauf begeistert sind.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Eismann am 20.03.2017 | 12:11
Ich hab mich am Ende für Katzen entschieden.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Prisma am 20.03.2017 | 13:06
Betreffend Perry Rhodan Rollenspiel von Edition Dorifer (Midgard Variante) :

Als es damals erschien, sprach ich mit Rainer Nagel auf der SPIEL, einem der Macher des Spiels. Ich fragte ihn, weshalb das Spiel so ein merkwürdiges Desgin hätte. Wer das Spiel nicht kennt: Das Spiel fühlt sich an, als läge es in Ketten. Das Grundbuch bot Werte für bloß zwei Raumschiffe. Einem 1000m Raumer, der wohl nicht für Spielercharaktere gedacht war und einem 100m Raumer (eher für die Charaktere geeignet). Doch kein typisches Beiboot (z.B. Spacejet), welches ja das typische Allround- und Anfangsvehikel sein dürfte. Dann gab es noch einige andere Merkwürdigkeiten, so dass man das Gefühl hatte, ein Space Opera Spiel ohne Space Opera zu lesen. Beispielsweise herrschte die Ansicht, dass die Spieler in einem Raumkampf bloße Zuschauer sein sollten, weil das ja alles viel zu groß für sie wäre. Das Spiel selbst ist auch zu einer speziellen Zeit der Romanserie angesiedelt, denn zum Zeitpunkt des Erscheinens befand sich die Serienhandlung in dieser Zeit. Ohne für Nicht-Kenner zu weit auszuholen, aufgrund "kosmischer Ereignisse" waren FTL Reisen sehr stark eingeschränkt. Ergebnis: noch weniger Raumschiffe.

Rainer Nagel sagte mir, es wäre die Entscheidung der Redaktion, bzw. des Heftromanverlags gewesen. Das Spiel dürfte nur die aktuelle Handlung der Romanserie abbilden, da die Lizenz so aufgesetzt worden sei. Man dürfte da sehr wenig machen.

Sofern das stimmt, hat der Heftromanverlag das Rollenspiel sehr stiefmütterlich behandelt. Dann griff man auch noch zum Midgardsystem, welches für Sci Fi nun so gar nicht geeignet ist. Verkrampfte Charaktererschaffung. Stellenweise fast unspielbar, oder man irgnorierte die Regeln großflächig...."mach halt mal einen Wurf auf..." Immerhin war die Auswahl der Alienspezies ganz gut, wenn auch die wirklich interessanten Aliens nicht an Bord waren.

Jetzt stelle man sich mal vor, das Perry Rhodan Rollenspiel hätte aus dem Vollen schöpfen können, mit Autoren die weiter als nur bis zum Midgard-Tellerrand geschaut hätten. Auch bei einem Nischenprodukt, das Geld hätte auch dem Pabel Moewig Verlag genutzt, zumal man vieles an vorhandenem Artwork und Themen hätte verwursten können. Was hätte man da nur alles verkaufen können?! Ich kann mir einen Haufen nützlicher Bücher für das Spiel vorstellen. Dabei ist auch noch das Potential für richtig coole Abenteuer vorhanden gewesen.

Aber nein...

Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.03.2017 | 13:15

Als es damals erschien, sprach ich mit Rainer Nagel auf der SPIEL, einem der Macher des Spiels.
Aus einigen "Diskussionen" mit Rainer Nagel im Midgardforum zum Thema war mEn Teil des Problems.

Das war kein Perry Rhodan Rollenspiel sondern ein Rollenspiel für Luschen(Fast alle ikonischen Rollen waren NICHT für SCs vorgesehen) im möglicherweise selben Universum und das Charakterdesign war auch "interessant"
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 20.03.2017 | 13:21
@ Prisma
Das ist interessant und bedauerlich. Es wundert mich auch ein wenig, da die Perry Rhodan-KoSim-Reihe (http://www.perrypedia.proc.org/wiki/Perry_Rhodan-Simulation) (zu der es ja auch ein Rollenspiel gab) von AGEMA da wesentlich mehr verwerten durfte.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: nobody@home am 20.03.2017 | 13:48
Perry Rhodan wäre schon eine Serie, die ein angemessen tolles Rollenspiel verdient hätte. Das Setting hat sowohl jede Menge Detail und eine sich über Jahrtausende hinziehende turbulente Geschichte als auch massenhaft Platz für neue Spielercharaktere mit ihren ganz eigenen Abenteuern und Geschichten, wie sie die Serienautoren selbst ja auch fast schon am laufenden Band produziert haben. Bunt zusammengewürfelte Gruppe von Prospektoren mit ihrem eigenen klapprigen Raumschiff, eingespieltes Team von USO-Spezialisten, Angehörige dieser oder jener Raumflotte auf Einsatz, ahnungslose Privatleute, die plötzlich in das Abenteuer ihres Lebens verwickelt werden...alles schon gesehen, und daran könnte man sich auch jederzeit wieder orientieren.

Ich denke aber, nach den bisherigen Anläufen wird da von "offizieller" Seite wohl nicht mehr viel kommen. Bleibt für Interessierte also vermutlich nur die PR-Kampagne (man verzeihe das Wortspiel) Marke Eigenbau unter Verwendung des geeigneten Lieblingssystems.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.03.2017 | 14:19
Ich halte Traveller für PR geeigneter als das PRRPG von Dr Nagel
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Kadomi am 20.03.2017 | 16:36
Ein PR-Rollenspiel, das wäre wirklich was. Ich würde direkt zuschlagen. Ich kann mir aber definitiv vorstellen, dass der Verlag sich da sperrt, das ist nämlich ein komischer Haufen. Wüsste auch nicht, warum man das an die aktuelle Handlung anknüpfen müsste. Es gibt doch einen schönen Jahressprung zwischen den Zyklen M87 und Cappins, 1000 Jahre, die sollte man doch füllen können? Oder die 100 Jahre zwischen Negasphäre und Stardust. Vielfältige Möglichkeiten. Sci-Fi läuft doch gerade gut im RPG-Bereich.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Pyromancer am 20.03.2017 | 19:00
Was ja grundsätzlich nichts Schlechtes sein muss. Die Märzrevolution war ebenso nationalistisch geprägt wie die irische Unabhängigkeit. Nationalismus ist eine der Wurzeln der FDP. Liberalismus und Nationalismus gingen lang Hand in Hand. Die Idee der Nationalstaaten (wie sie heute noch exisitieren) ... ist nationalistisch.

Ich wollte das auch gar nicht bewerten - das soll jeder selber machen. Aber man sollte es WISSEN.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 20.03.2017 | 19:24
Ich wollte das auch gar nicht bewerten - das soll jeder selber machen. Aber man sollte es WISSEN.
Solche Äußerungen sind aber nun mal untrennbar mit reflexartigem, kontextlosen Negativnationalismus verbunden. Das sollte man WISSEN.  ~;D
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Pyromancer am 20.03.2017 | 19:30
Alles weitere, was ich zu diesem Thema zu sagen hätte, wäre SC-Material - und damit lass ich das.  8)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Wulfhelm am 20.03.2017 | 19:47
Mir ist jedenfalls durch diesen Thread etwas wieder erinnerlich geworden, das ich vor vielen Jahren einmal in der örtlichen Bücherei (die es nicht mehr gibt) ausgeliehen hatte: Das große Nibelungen-Spielbuch. (https://www.amazon.de/gro%C3%9Fe-Nibelungen-Spielbuch-Robert-Wolf/dp/3404281276) Gleich mal bestellt.
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Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: alexandro am 20.03.2017 | 20:01
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Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Rorschachhamster am 20.03.2017 | 21:12
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Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 20.03.2017 | 21:37
Dann nimmt man eben Hohlbeins Hagens von Tronje ~;D.

(Apropos Hohlbeins. Die ganzen alten Romane, Märchenmond und Märchenmonds Kinder usw. gäben auch TOLLE Settings her. Das hätte man vor 20 Jahren machen können oder wie alt auch immer die schon sind.)
Märchenmond war toll! Und definitiv passend.

Die sehr powergaming-orientierten von W. Hohlbein alleine würden aber auch passen. Vielleicht auch als Meta-Setting, in dem Hohlbein'sche Helden sich ihren Nemesi stellen müssen.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Chruschtschow am 20.03.2017 | 21:41
Freudscher Verleser: "[...] in dem Hohlbeins sich ihren Nemesi stellen müssen." Ob Heike und Wolfgang H. wohl geheime Kampf-Moves drauf haben? Ein deutsches Kung-Fu-Setting. Pack Lasko dazu und wir haben die RPG-Welt im (deutschen) Sack. :d
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 20.03.2017 | 21:49
Freudscher Verleser: "[...] in dem Hohlbeins sich ihren Nemesi stellen müssen." Ob Heike und Wolfgang H. wohl geheime Kampf-Moves drauf haben? Ein deutsches Kung-Fu-Setting. Pack Lasko dazu und wir haben die RPG-Welt im (deutschen) Sack. :d
Wieso nicht? ☺

Ich habe damals die Enwor-Saga von vorne bis hinten gelesen — wäre auch tolles Rollenspielmaterial: Charaktere, die weiterleben, solange der Träumer nicht erwachen will, sich dabei aber immer mehr in seltsamen Konflikten verstricken.

Fehlen nur noch Autorennen. Und die gibt es seit dem GRT 2015 auch (NiPAJIN: Gib Gummi!).
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Der Nârr am 20.03.2017 | 22:01
Freudscher Verleser: "[...] in dem Hohlbeins sich ihren Nemesi stellen müssen." Ob Heike und Wolfgang H. wohl geheime Kampf-Moves drauf haben? Ein deutsches Kung-Fu-Setting. Pack Lasko dazu und wir haben die RPG-Welt im (deutschen) Sack. :d
Ach du meine Güte. Hast du die Reality "Doku" über die Hohlbeins gesehen? Lief mal auf RTL2 oder so. Definitiv kein Stoff für ein Abenteuer. Höchstens für Abenteuer die Art "ich bin mit dem Lamborghini zum Baumarkt gefahren, wie kriege ich da jetzt das Regal rein" oder so. Wenn die Kung Fu können, haben sie sich Mühe gegeben, das zu verbergen. Sie müssen also WIRKLICH gut und SEHR geheime Missionen erledigen.
W. Hohlbein habe ich mal in Leipzig bei der Buchmesse gesehen zu einer Lesung. Wahrscheinlich war das nur Tarnung und er hat dort einen Terroranschlag verhindert.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: nobody@home am 20.03.2017 | 22:01
Hohlbein, hm. Da gab's doch mal zumindest das "Hexer von Salem"-Rollenspiel auf Cthulhu-Basis...
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Der Nârr am 20.03.2017 | 22:05
Hm, ja. Das war aber irgendwie auch ziemlich überflüssig und zu sehr Nische. Obwohl es eigenständig war kam es mehr wie eine Cthulhu-Erweiterung rüber, hatte ich damals den Eindruck.

Aber die ganzen Jugend-Fantasy-Romane immer schön von Heike + Wolfgang Hohlbein haben schon einen anderen und ich finde auch sehr speziellen Stil. So mit 14, 15 rum habe ich die echt gerne gelesen, nach einem Dutzend Romanen war ich dann aber auch durch – der Stil war mir dann ausreichend bekannt.

Enwor habe ich nie gelesen, vielleicht hole ich das mal nach.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: nobody@home am 20.03.2017 | 22:49
Hm, ja. Das war aber irgendwie auch ziemlich überflüssig und zu sehr Nische. Obwohl es eigenständig war kam es mehr wie eine Cthulhu-Erweiterung rüber, hatte ich damals den Eindruck.

Dürfte mit daran gelegen haben, daß die Hexer-Romane selber im Prinzip Mythosabenteuergeschichten nach Hohlbein-Art waren. Wolfgang Hohlbein scheint sich auch sonst recht gerne mal lovecraftscher Themen und Stilmittel zu bedienen, wenn auch nicht immer ganz so transparent -- muß wohl ein Fan sein. ;)
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: ArneBab am 20.03.2017 | 23:57
Enwor habe ich nie gelesen, vielleicht hole ich das mal nach.
Ob ich es heute komplett lesen würde weiß ich nicht. Ein großer Teil der Bücher sind sehr detaillierte Kämpfe. Aber gut war es trotzdem.
Titel: Re: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen
Beitrag von: Prisma am 21.03.2017 | 02:42
Ich halte Traveller für PR geeigneter als das PRRPG von Dr Nagel
Das ist es auch, aber ich würde PR mit Traveller dennoch nicht spielen wollen, da mir Traveller zu starr dafür - und für viele andere SF Settings - ist. Ehrlich gesagt würde ich nur Traveller mit Traveller spielen wollen.

Ein ideales PR Rollenspiel würde ich vom Konzept und Umfang her ähnlich wie Star Wars D6 aufziehen. Man hat ein Grundbuch (mit ähnlichem Umfang) mit den wichtigsten Dingen und sinnvollen Regeln, die den Fokus auf Spielbarkeit legen und die auch z.B. das unkomplizierte Skalieren zwischen Raumschiffen und verschiedenen Charakteren zulassen. SWD6 tut das gut. Einige Spezies rein und die wichtigsten Raumschiffe und Ausrüstungsgegenstände und Psi ebenfalls. Durch die Skalierung wären auch Siganesen, Epsaler oder Haluter, u.a. möglich (das Droifer PR RPG hatte ja panische Angst davor), aber die könnte man auch in ein Quellenbuch packen. Evt. Werte für einige wichtige Persönlichkeiten, aber keine Werte für Perry Rhodan, Atlan und co. Die würde ich als "Funktionen" aufziehen. Du bist auf Atlans Raumschiff unterwegs? Dann gibts Boni in bestimmten Bereichen (Erfahrung als "Einsamer der Zeit") und auf bestimmten Welten, etc. Du steigst mit Rhodan in ein monsterverseuchtes Raumschiffwrack hinunter? Dann gibts Boni wegen seiner Erfahrung als Entdecker und militärischer Führer, etc. So hätte jeder besondere Serien-NSC seine Vorteile im Spiel zu bieten, ohne den SC, den wahren Helden der Geschichte, die Show zu stehlen. Außerdem kann man dann noch in der Bar mit Stories à la "Als ich damals mit Gucky in den Sümpfen der Vega die Topsider bekämpft habe, mussten wir anschließend helfen sein Fell zu säubern. Da klebte überall Zeug drin. Mensch, war der sauer..." protzen. XD 
Cover und Illus wären kaum Neuinvestitionen. Einige der besonders zeitlosen Johnny Bruck Cover nehmen und fertig. Ebenso für einige Innenillus. Nur für einige Stellen wären neue Illus evt. nötig. Bloß nicht die computergenerierten Cover verwenden.

Danach wäre die große Zeit für Quellenbücher aller Art und da ließe sich eine Menge machen, beispielsweise:

Zyklenbücher
Lust zur Zeit der dritten Macht zu spielen oder im Thoregon Zyklus? Mit Atlan zum Robotregenten oder OLD MAN auf dem Ortungsschirm entdecken? Die Zyklenbücher würden Settinginfo und -besonderheiten, zeitgenössische Raumschiffe, Aliens, Ausrüstung, normale NSCs und etweiige neue "Funktions"NSCs bieten.

Bücher über verschiedene Fraktionen und Aliens, die diese detailiert betrachten
Terra/Solares Imperium/LFT, Kristallimperium/Arkon, Topsid, Gatas, etc.

Raumatlas
Galaxien und Planeten der Serie mit kurzen Infoblöcken und Abenteuerideen.

Raumschiffb(ü)ch(er) und Beiboote/Fahrzeuge
Allein für Terra lässt sich da schon eine Menge zusammentragen. Das Artwork wäre auch hier keine Neuinvestition, da Risszeichnungen (wichtig!) schon vorhanden sind.

Mutantenchor
Info über das Chor und detailliertes Psibuch.

Roboterbuch
Eben Roboter.

Abenteuerbände
Und zwar richtig coole, bitte. Wie wäre es mit einer Widerstandszelle als Traitor Terrania angreift? Oder mit einem Ghost-in-the-Shell-artigen Team des Forum Raglund, dass gegen die LFT arbeitet. Oder Vurguzzschmuggel? Bitte nicht nur "man ist halt bei einer von Rhodas Expeditionen dabei". Das kann zwar gut sein, je nachdem wie man es aufzieht, aber man sollte das PR Setting als Ganzes betrachten.

Zusatzkram
SL Schirm, Merchandising, etc.