@Boba Fett: Warum "away"?
Mensch, ich weiß gar nicht, was die ganzen Gruppen da immer haben mit ihren leidenden Charakteren. Sie könnten ja proaktive, heldenhafte Figuren schreiben, aber nein, die greifen lieber auf Waschlappen zurück, die ständig und überall scheitern müssen. Wahrscheinlich ergötzen sie sich noch daran, dass sie da Persönlichkeiten vor sich haben, die an Panik, Paranoia, Herzschmerz oder Weltschmerz zugrunde gehen. Misery Porn eben. Die schlimmste Form ist ja dieses ganze Romantik-Geseier... , diese linken Schweine
Ich will hier niemanden diskriminieren (es ist mir also durchaus bewusst, dass es Leute gibt, die Pornographie aus ästhetischen oder gar künstlerischen Gesichtspunkten heraus konsumieren)... aber Porno-Konsum findet primär zur sexuellen Triebbefriedigung statt. Darauf ist ein Großteil der Pornographie auch ausgelegt."XY Porn": Umgangssprachlich eine übertriebene Bezeichnung für die plakative Darstellung von XY (im Regelfall, aber nicht immer, auch visuell), um sich an XY um dessen selbst willen zu ergötzen. Nicht per se negativ besetzt; siehe: Gun porn, food porn.
Finally, Call of Cthulhu is the only RPG that has to be, when played by the rules, about something besides an adolescent power fantasy.
Wie auch immer: Ich persönlich finde "Misery Porn" - oh Mann ::) - wie Fiasco, Dog Eat Dog oder Delta Green einfach nur richtig gut.
Wenn man eine ähnliche Aussage ohne, zumindest für mich erkennbare, Ironie haben möchte kann man sich den aktuellen Beitrag "Rollenspielkarneval: Ich liebe dich. Aber nicht im Spiel. (https://analogkonsole.wordpress.com/2016/07/03/rollenspielkarneval-ich-liebe-dich-aber-nicht-im-spiel/)".
Ich persönlich sehe dort einerseits das Problem das der Begriff "Misery Porn" abwertend ist und abwertend gebraucht wird.
Das heißt es unterstellt einerseits das sich Personen denen unterstellt wird dem "Misery Porn" zu fröhnen an der Not und dem Leid anderer aufgeilen. Andererseits, als eine Folge daraus, das realexistierendes Not und Leid dahingehend marginalisiert und zur Unterhaltung missbraucht wird. Das heißt im Grunde auf einer Ebene mit "Poverty Porn (https://en.wikipedia.org/wiki/Poverty_porn)".
(http://www.tanelorn.net/index.php?action=dlattach;topic=98952.0;attach=22382)
"Misery Porn" ist das Äquivalent zu "Gun Porn", aber im negativen Sinne.Gun-Porn ist bereits so negativ, wie irgendwas. Selbstvergessenes Action-um-der-Action-willen, ohne verbindendes Element, ohne Leistung, ist Kinderkacke.
Gun-Porn ist bereits so negativ, wie irgendwas. Selbstvergessenes Action-um-der-Action-willen, ohne verbindendes Element, ohne Leistung, ist Kinderkacke.
@ Mann ohne Zähne
Wenn du aus privaten Gründen... guten Gründen... ein Subgenre ablehnst, ist das dein gutes Recht!
Daraus eine Allgemeingültigkeit oder auch nur eine Deutungshoheit des Begriff oder whatthefuckever herzuleiten, fände ich übertrieben.
Mag ich es, wenn mein SC immer und immer wieder versagt? NEIN!
Aber ja, ich mag es, wenn abundzu iSv. "Annähernd regelmäßig aber nicht andauernd" mal gefährlich einen in die Fresse bekommt.
Und alle 6 Abenteuer schätze ich es, wenn man mal richtig im Staub das Abenteuer beginnt.
Und falls es in meinem Blogpost nicht ganz klar wurde, warum ich das strikt ablehne: Ich erlebe in meinem Job und zur Zeit auch privat richtig viel Scheiße, richtig viel, ernsthafte, lebensbedrohliche und seelenzerfressende Scheiße. Und das meine ich wortwörtlich so.
Diese Scheiße brauche ich in meiner Freizeit dann nicht nochmal haben. Deswegen gehen mir auch die ganzen Problemchen-hier-Problemchen-da-Indie-Spielchen wie Fiasco und der ganze andere Wir-sind-voll-tiefe-und-emotionale-Rollenspieler-Kappes in einem Ausmaß auf den Zeiger, der mich sprachlos macht. In meinen Augen (und hier spreche ich nur für mich) sind das alles Kindereien und Trockenschwimmen. Brauche ich nicht.
Falsch. "Gun Porn" ist so, wie der Begriff gebraucht wird, eben NICHT negativ konnotiert. Know your memes.
Ach komm, das ist doch echt billig. "Ihr Leute wisst halt nicht, wie es sich anfühlt, wenn einem wirklich Scheiße im Leben passiert, deshalb spielt ihr das, ihr Pupskinder und Trockenschwimmer." Du hast doch keine Ahnung, welchen Scheiß vielleicht auch mancher Fiasko-Spieler schon durchgemacht hat (und ob der nicht vielleicht eben so tickt, dass ihm die schwarzhumorige Auseinandersetzung mit richtig üblen fiktiven Schicksalsschlägen vielleicht sogar dabei hilft, für zwei, drei Stunden den echten Scheiß zu vergessen). Warum machst du hier also den Gegensatz zwischen echten Männern ohne Zähne auf, die die Härten des Lebens kennen und sich deshalb in ihrer Freizeit bitte nur mit drei Meter hohen Blutfontänen aus abgeschlagenen Orkhälsen befassen wollen, und irgendwelchen peinlichen Emoboys, die gerne Jammerlappen spielen, weil das Leben sie nicht hart genug gef*** hat?
Falsch. "Gun Porn" ist so, wie der Begriff gebraucht wird, eben NICHT negativ konnotiert. Know your memes.
Ich bitte darum, hier mal wieder runterzukommen und von gegenseitigen Angriffen abzusehen.
@Babo: Der Konsens wäre wahrscheinlich - jeder spielt, worauf er Bock hat, ohne sich von anderen dafür herabwürdigen lassen zu müssen.
Junge, runter vom Gas. Runter. Ich habe DEUTLICH gekennzeichnet, daß das Geschriebene meine Meinung ist. Und ich garantiere dir, ich GARANTIERE DIR, daß du das mit Sicherheit noch nicht miterlebt hast. Und jetzt bitte ich dich um etwas Anstand.
"Misery Porn" zielt auf die psychologische, seelische Qual ab.
(gekürzt)....
Das ist aber noch kein Misery Porn, sondern stinknormales Rollenspiel.
"Misery Porn" zielt auf die psychologische, seelische Qual ab.
Dann ist Fiasco kein Misery Porn.
Ich habe noch nie gesehen, dass jemand bei einem Film der Coen-Brüder Unbehagen empfunden hätte. Eher im Gegenteil.
Warum ist Aeneas in die Unterwelt gestapft? Warum ist Odysseus ewig auf dem Mittelmeer rumgeschippert? Warum vollbrachte Herakles seine zwölf Großtaten?Epen und Heldensagen sind kein "Misery Porn". Genau so wenig sind die oben verlinkten Beispiele moderner Medien das. Für "Misery Porn" gibt es aber aus der griechischen Antike eine ziemlich passgenaue Entsprechung, bei der auch keiner eine negative Konnotation unterstellen wird: Tragödie. Kann man im Rollenspiel konsequent Tragödie verwirklichen? Sicher, wenn man mag. Meins ist das nicht so. Ist jede Geschichte, die Elemente von Verlust und Leid irgendwo beinhaltet, eine Tragödie? Definitiv nicht. Sind die Inhalte von Rollenspielrunden aber eher im Fluss und können zeitweise sowohl die Form einer Komödie, einer Tragödie, eines Epos oder sonstiger literarischer Parallelen annehmen? Meiner Erfahrung nach ja.
Epen und Heldensagen sind kein "Misery Porn". Genau so wenig sind die oben verlinkten Beispiele moderner Medien das. [...]Das war aber der implizite Vorwurf, der zu diesem Thread geführt hat. "Leidende Figuren = Misery Porn"
Das war aber der implizite Vorwurf, der zu diesem Thread geführt hat. "Leidende Figuren = Misery Porn"
@Babo: Der Konsens wäre wahrscheinlich - jeder spielt, worauf er Bock hat, ohne sich von anderen dafür herabwürdigen lassen zu müssen.
Achja, aber so richtig ernst kann das alles doch eigentlich niemand meinen - weder die Strohpuppe im Ausgangspost noch die Gegenpositionen. Oder? Aus Threads wie diesem lese ich häufig zwei Dinge heraus: entweder übergeschwappten Narzissmus und/oder Machtmotiv der Beteiligten oder eine - im weitesten Sinne - politische Agenda zur Förderung bestimmter Standpunkte und/oder Spielstile im Rollenspiel. Echtes inhaltliches Austauschinteresse kommt in beiden Fällen viel zu kurz. Ob das im hier vorliegenden Fall so ist, kann jeder für sich selbst beantworten.[...]Och, da tust du den meisten hier unrecht, scheint mir. Mir auf jeden Fall.
War ein Teil (Betonung liegt auf Teil!!!) der Vampire Maskerade Konzeption nicht schon in diese Richtung aufgebaut?
Ich kann mich jedenfalls an viele Pseudo-Gothics erinnern, die damals den lokal Rollenspieler-Shop besuchten und das "Don't tell me about you Character!" schild mißachtend in ihrem "Hach ich arme verfluchte Seele der Dunkelheit, nun muss ich ewig darben, wo ich doch nur die Unsterblichkeit und coole Superheldenkräfte gewonnen habe" Pseudoleid schwelgten...
Wir nannten das irgendwann nur noch die "Vampire-Emo-Kacke" und es war der wesentliche Grund, warum ich V:tM immer skeptisch gegenüber gestanden bin. Insofern wurde der Name "Emo-Kacke" wchon damals gesetzt.
Allen Emos und Vampire-Spielern sei damit natürlich nicht (!!) auf die Füße getreten. Ihr seid da ganz anders, da bin ich mir sicher. ;)
Epen und Heldensagen sind kein "Misery Porn". Genau so wenig sind die oben verlinkten Beispiele moderner Medien das. Für "Misery Porn" gibt es aber aus der griechischen Antike eine ziemlich passgenaue Entsprechung, bei der auch keiner eine negative Konnotation unterstellen wird: Tragödie.Ich meine mich zu erinnern das Forrest Gump gen Ende nur ein bedingtes Happy End hatte.
Ein Spieler oder Charakter ist während der Runde dann schlecht drauf und lamentiert vor sich hin?Was ist daran die Frage?
Mal ne Zwischenfrage bezüglich Misery Porn, da ich das in der RPG-Realität (; noch nicht erlebt habe:
Ein Spieler oder Charakter ist während der Runde dann schlecht drauf und lamentiert vor sich hin? In der Art wie es Boba beschrieben hat?
Ich meine mich zu erinnern das Forrest Gump gen Ende nur ein bedingtes Happy End hatte.Stimmt, aber eine Tragödie hat (im klassischen Sinne) definitiv ein alles-andere-nur-nicht-happy-end. Die Tragödie ist das, was in der Analogkonsole als "Misery Porn" unterstellt wurde: Wir als Zuschauer bzw. Spieler betrachten bzw. spielen die Figuren, deren fiktives aber realistisches Leiden uns ein intensives Erschaudern und Mitleiden ermöglicht.
Aus DSA:thx
"Ich spiele gerne Rondrageweihte, aber sie sind so schwer zu spielen und keiner hält sich an meine Regeln, meckermecker..."=schlecht.
"Schnüff, ich hoffe die Pestwaise stirbt nicht, falls nicht werde ich sie adoptieren, schnüff"=gut
Blutend am Boden liegen und dem Gegner noch entgegenspucken "Du verlierst" =gut
"Ach,ach, nein gegen die cthulloiden haben wir keine Chance, wir werden bestimmt sterben, achachach. Als nächstes baue ich mir einen Geschichtslehrer, aber im Grunde weiß der ja nichts von der Wahrheit, achach oder wird bestimmt schnell wahnsinnig!" =schlecht
Wenn MyseryPorn (in welcher Auslegung auch immer) zu einem Mehrspaß führt, der nicht nur auf reinem Sadismus basiert, ist alles Tippitoppi.
(Disclaimer: Ausnahmen mag es geben)
Misery Porn ist nunmal ausschließlich negativ definiert.
Zudem kann man mögen was man mag, Leute die etwas mögen das man nicht mag anzupöbeln sie würden sich moralisch verwerflich an der Not anderer aufgeilen, Misery Porn konsumieren, ist dennoch maximalst geistig eingeschränkt.
Es ist die Definition es Original Poster.
Es ist die Definition die MoZ in seinem Artikel verwendet.
Es ist die Definition die auf Wikipedia (https://en.wikipedia.org/wiki/Misery_lit) zu finden ist.
Dementsprechend halte ich einerseits die Beschreibung nicht für extrem.
Andererseits die Behauptung der Begriff wäre positiv oder auch nur neutral, im besten Fall, für uninformiert.
Allgemein für schädlich. Weil die Nutzung des Begriff als Kampfbegriff verhindert das man sich damit über eventuell tatsächlich vorhandene Exploitation Problematiken in RPG austauscht.
HIER spreche ICH (und manch andere) von "MiseryPorn(Neutral)"Sich darüber auszulassen wie moralisch verwerflich XY für einen ist, wie unspielbar, wie scheiße und wie schäbig macht Misery Porn zu keinem neutralen Begriff.
Der Begriff taugt in der Fassung die du als extrem bezeichnest durchaus.
Eben wie Poverty porn,development porn, famine porn, oder stereotype porn (https://en.wikipedia.org/wiki/Poverty_porn) um explizit negative Sachverhalte zu beleuchten sowie um Exploitation.
Er taugt nicht dazu Leute zu beleidigen und abzuwerten weil sie Tragödien und Drama mögen.
Es bringt nichts zwanghaft zu versuchen den Begriff breiter umzudeuten nur damit Leute die es bewusst benutzen, um andere anzupöbeln und in dem Begriff bereits zu verpacken wie schäbig sie die Gegenseite sehen, ein reineres Gewissen haben.Sich darüber auszulassen wie moralisch verwerflich XY für einen ist, wie unspielbar, wie scheiße und wie schäbig macht Misery Porn zu keinem neutralen Begriff.
Gerade wenn man bedenkt das es für das Konzept schon Begriffe gibt. Wie "Tragödie". "Drama", "Soap Opera", "Dramedy" und vermutlich dergleichen "Genre" mehr gibt.
Gerade weil der Begriff, so wie er hier von der Mehrheit verwendet wird, eher Poverty Porn als Gun Porn entspricht.
Weil es ähnlich wie Poverty Porn Aquivalent zum gaffen und emotionelen ausbeuten / ergötzen am fremden Leid / verharmlosen des fremden Leid benutzt wird.
Aber klar, es fühlt sich besser an Leute anzupöbeln sie würden Misery Porn durchexezieren; obwohl es schäbig ist wie Unfall-Gaffen, unguter Voyerismus und man es nicht versteht.
Als sich hinzustellen und sich zu entblöden und Leute anzupöbeln sie würden Tragödien, Drama durchexezieren; obwohl es schäbig ist wie Unfall-Gaffen, unguter Voyerismus und man es nicht versteht.
...Und auch wenn ich da mimimöslich reagiert haben soll:
Aber klar, es fühlt sich besser an Leute anzupöbeln sie würden Misery Porn durchexezieren; obwohl es schäbig ist wie Unfall-Gaffen, unguter Voyerismus und man es nicht versteht.
Als sich hinzustellen und sich zu entblöden und Leute anzupöbeln sie würden Tragödien, Drama durchexezieren; obwohl es schäbig ist wie Unfall-Gaffen, unguter Voyerismus und man es nicht versteht.
... Klassisches Cthulhu ist Horror und damit auch kein Misery Porn.
alle anderen emotional-problematisch angelegten Aspekte in einem Rollenspiel
Nur, weil es das eine ist, heißt es nicht, dass es das andere nicht ist.Klar. Cthulhu ist ja eigentlich ein Setting, in dem Du viele verschiedene Genres spielen kannst. Wir haben da auch schon Comedy-Cthulhu draus gemacht.
Nenn klassischen Cthullhu meinetwegen "Horror Misery Porn".Nee. Der Meinung bin ich da eher weniger. Klar weiss man, dass der Charakter immer drauf gehen wird. Aber eigentlich geht es bei den meisten Cthulhu-Abenteuern um die Stimmung der 20-er mit jeder Menge Schuss 20-er Mystrik.
DAS trifft es dann aber in vielen Plots ziemlich genau (auch in der negativen Auslegung) und DAS war auch der Grund, warum ICH damit aufgehört habe...
Naja. Gewisse Abgrenzungen sollten schon gemacht werden. Sonst wandelt sich die Diskussion ins Beliebige. Deswegen finde ich sollte so eine Diskussion in der Zentrale der Definition statt finden und weniger an den möglichen Rändern.
Es bringt wirklich nicht viel zu sagen "Hossa, ich habe eine Begriffsdefinition gefunden, deshalb ist es so und so und so aber auf keinen Fall so und so und so".
Grenzen sind fließend und zumindest Überschneidungen allenthalben offenbar.
The Forgotten - A live action game about a group of civilians surviving in a war zone against all odds (Andrew Medeiros) (http://www.drivethrurpg.com/product/153918/The-Forgotten)
The Green Line [aus Hillfolk: Blood on the Snow] - A Palestinian family living in the West Bank faces danger from all sides when their teenage daughter manifests telekinetic powers (C.A. Suleiman)
Her Last Tweet - A microgame exploring being a potential victim of a campus shooting event (Rowan Cota) und First Joyful Mystery - Players examine the impact Ireland’s prohibitive abortion laws have on people who find themselves pregnant (Cathriona Tobin) aus #Feminism: A Nano-Game Anthology (https://www.drivethrurpg.com/product/180114/Feminism-A-NanoGame-Anthology)
Faszinierend ;DNur, weil es das eine ist, heißt es nicht, dass es das andere nicht ist.Klar. Cthulhu ist ja eigentlich ein Setting, in dem Du viele verschiedene Genres spielen kannst. Wir haben da auch schon Comedy-Cthulhu draus gemacht.
Ich habe die gegenteiligen Erfahrungen gemacht, halt tatsächlich eher "Horror Misery Porn", aber wir beide kamen wohl paradoxerweise zum gleichen ErgebnisZitatNenn klassischen Cthullhu meinetwegen "Horror Misery Porn".Nee. Der Meinung bin ich da eher weniger. Klar weiss man, dass der Charakter immer drauf gehen wird. Aber eigentlich geht es bei den meisten Cthulhu-Abenteuern um die Stimmung der 20-er mit jeder Menge Schuss 20-er Mystrik.
DAS trifft es dann aber in vielen Plots ziemlich genau (auch in der negativen Auslegung) und DAS war auch der Grund, warum ICH damit aufgehört habe...
Klar kann es sein, dass den Spielern es mehr darum ging, seinen Charakter leiden zu lassen, aber eigentlich standen zumindest bei den Abenteuern, die ich kennen gelernt habe, eher die 20-er und seine mystische Aura im Vordergrund. Deswegen hatten die auch so hohen Rechercheaufwand in den Abenteuern.
Ach ja. Diese Art Stimmungsspiel war für mich der Grund, wieso ich mit Cthulhu nicht mehr viel anfangen konnte.Naja.
Ich habe die gegenteiligen Erfahrungen gemacht. Fast immer führten zu enge Begriffsdefinitionen zu streit. Mag sein, dass der Fehler "beim Anwender" liegt, aber fast immer waren sie einfach nicht "intuitiv" genug, zu wenig griffig oder von irgendeinem abgedrehten Literaten in seinem Elfenbeinturm ersponnen..... öh ... muss nicht sein.... oft hatte der der Ersterfinder des Begriffs diesen ja nur als Hilfsmittel verwendet.... erst die Recycler verwendeten ihn dann in der engen Form...ZitatEs bringt wirklich nicht viel zu sagen "Hossa, ich habe eine Begriffsdefinition gefunden, deshalb ist es so und so und so aber auf keinen Fall so und so und so".Gewisse Abgrenzungen sollten schon gemacht werden. Sonst wandelt sich die Diskussion ins Beliebige. Deswegen finde ich sollte so eine Diskussion in der Zentrale der Definition statt finden und weniger an den möglichen Rändern.
Grenzen sind fließend und zumindest Überschneidungen allenthalben offenbar.
EDIT: Oder jemand bringt Survivalspiele mit ins Boot...
Ich habe die gegenteiligen Erfahrungen gemacht. Fast immer führten zu enge Begriffsdefinitionen zu streit. Mag sein, dass der Fehler "beim Anwender" liegt, aber fast immer waren sie einfach nicht "intuitiv" genug, zu wenig griffig oder von irgendeinem abgedrehten Literaten in seinem Elfenbeinturm ersponnen..... öh ... muss nicht sein.... oft hatte der der Ersterfinder des Begriffs diesen ja nur als Hilfsmittel verwendet.... erst die Recycler verwendeten ihn dann in der engen Form...Naja. Diese Weitfassung des Begriffs führt dann aber häufig dazu, dass Beispiele an den Rändern gesucht werden, um daraus unzulässig ein Kriterium der Definition zu definieren oder zu widerlegen.
"Misery porn" finde ich dagegen ... schäbig (?). Warum? Weil das empathische Element - das in der Tragödie vorhanden ist - weitgehend fehlt. Das Mitleiden bleibt plakativ
Trotzdem bewegt sich "misery porn" an der Grenze dessen, was ich ethisch vertretbar finde und ist nah an einer unguten Art von Voyeurismus.
Klangso:Ich habe die Wortwahl an dem orientiert was Contains Diseases, Mann ohne Zähne und so gesagt und verwendet haben.
Warum? In der Tragödie ist man nicht selbst involviert, kennt nicht selbst alle Zusammenhänge und hat nicht selbst die relevanten Entscheidungen getroffen. Daher ist man eher "Schaulustiger" bei einer Tragödie, und nicht so emotional involviert.
Ich verstehe auch nicht, was dagegen spricht, wenn jemand so etwas spielen möchte.Da spricht nichts dagegen. Aber wenn jemand solche Spiele spielen will, sollte es einen Begriff geben, der diese Spiele beschreiben.
Das widerum basiert wohl auf der meiner Meinung überholten Annahme, dass Rollenspiele immer die extremste (also gegenteiligste) Form des Eskapismus bieten.
Da spricht nichts dagegen. Aber wenn jemand solche Spiele spielen will, sollte es einen Begriff geben, der diese Spiele beschreiben.
Damit der Suchende sagen kann: "Ich würde gerne xyz spielen." oder "Haben sie noch ein xyz-Rollenspiel auf Lager?"
Danke! +1
Es ist eben nur falsch pauschal anzunehmen, dass Jeder, der Dinge X in seinem Privatleben zu Genüge erlebt, keinen Bock mehr hat das auch im Rollenspiel zu tun. Oder andersrum, dass Jemand, der einen gewissen Fokus im Rollenspiel verfolgt, damit nur X kompensiert, das in seinem Leben nicht genug vorkommt. Das widerum basiert wohl auf der meiner Meinung überholten Annahme, dass Rollenspiele immer die extremste (also gegenteiligste) Form des Eskapismus bieten.
Da spricht nichts dagegen. Aber wenn jemand solche Spiele spielen will, sollte es einen Begriff geben, der diese Spiele beschreiben.
Damit der Suchende sagen kann: "Ich würde gerne xyz spielen." oder "Haben sie noch ein xyz-Rollenspiel auf Lager?"
Rollenspiel - gerade Fiasko - kann mEn auch in diese Richtung kippen. Man ist emotional beteiligt und eben auch nicht. Da greift ein ähnliches Prinzip, wie jenes, das man aus Horror-Schockern wie "The Ring" kennt. Ob Fiasko in diese Richtung kippt, hängt von den Spielenden UND deren Wahrnehmung ab. Ich kann z.B. die TableTop-Folgen zu Fiasco (part1) als Misery Porn verstehen ODER als als Drama.
[...]warum sollte ich mich durch das Label "Misery Porn" angreifen lassen. [...]Weil ich von dir auf eine Stufe mit Katastrophentouristen übelster Sorte gestellt werde? Hallo, McFly, jemand zuhause?? *klopfklopf*
Ich meine das es Gift für eine Runde ist wenn sich ein Spieler durch das "Leiden" seines Charakters aufgefordert fühlt die anderen Mitspieler mitleiden zu lassen. Ansonsten wenn es jemanden stört sollte dieser auch ein Vetorecht haben.Ja, das mit dem Veto sehe ich auch so. Das ist hier auch gar nicht in Frage gestellt worden, glaube ich.
Ich (ganz persönlich) habe gern eine Mischung aus verschiedenen Schwerpunkten, sei es Hack&Slay, Dungeoncrawl, Politik etc. Jedes für sich hat seinen Reitz aber zu viel/zu lange davon demotiviert mich.
Ich meine das es Gift für eine Runde ist wenn sich ein Spieler durch das "Leiden" seines Charakters aufgefordert fühlt die anderen Mitspieler mitleiden zu lassen. Ansonsten wenn es jemanden stört sollte dieser auch ein Vetorecht haben.+1
Ich (ganz persönlich) habe gern eine Mischung aus verschiedenen Schwerpunkten, sei es Hack&Slay, Dungeoncrawl, Politik etc. Jedes für sich hat seinen Reitz aber zu viel/zu lange davon demotiviert mich.
Ich find die Unterscheidung "Der Begriff x porn ist in Ordnung, aber y porn ist abwertend und etc.pp." etwas albern, muss ich gestehen. Gun porn bedeutet im Rollenspiel-Kontext auch nicht "Gewaltgeilheit und realer Waffenfetischismus".
Ich verbinde die fragliche Art zu spielen sehr stark mit Vampire. Es ist überhaupt nicht mein Ding, ich kann mich im Zweifelsfalle auch recht gut lustig darüber machen (wie über andere Spielstile auch, ob die nun meines sind oder nicht). Nichtsdestotrotz gehören zu der Grupper der Leute, die dieses Spiel (auch bspw auf LARPs) exerzieren, einige der besten Rollenspielern, die ich kenne, und sie genießen meine volle Hochachtung. Solange sie mir nicht mit der unsagbaren Tragik ihres (Charakter-) Lebens auf die Nerven gehen ist doch alles gut.
Für mich ist "misery porn" auch nicht abwertendes als Begriffe wie "Powergamer", "Barbiespieler" oder eben "xy porn". Wie man darauf kommt, im Rollenspiel-Kontext wäre damit das Ergötzen am Leid anderer gemeint, ist mir völlig schleierhaft. Es geht um das Leiden des eigenen Charakters, nicht um den Voyeurismus, wie ihn manche Fernsehsendung des Privatfernsehens an den Tag legt...
Und damit wären wir wieder beim Kern des Arguments von Contains Disease angekommen: "MiseryPorn/Rollenspiele/Videospiele/Rockmusik desentisiert deren Konsumenten und macht sie anfällig für moralisch anormales Gedankengut" [...]Selten so einen Blödsinn gelesen! Leg mir keine Dinge in den Mund, die ich weder so noch so ähnlich geäußert habe! Danke!!
Im Grunde dieselbe Frage wie an Mann ohne Zähne, wo verläuft diese Grenze zwischen Drama und Misery Porn. Wenn es auf die Wahrnehmung ankommt, dann wohl für jeden unterschiedlich.Applaus! Der Einschätzung kann ich mich voll und ganz anschließen. Auch in der Unterscheidung von Fiasko und Montsegur. Die Frage nach (intersubjektiv akzeptierbaren) Grenzen hast du mMn auch gleich mitgeliefert.
Bei "Fiasko", das zu meinen Lieblingsrollenspielen zählt, kann ich das übrigens absolut bestätigen: Ich hatte schon mehrere Fiasco-Runden, die mir tatsächlich unangenehm waren: In einer wurde Gewalt für meinen Geschmack viel zu grafisch eingesetzt, in einer anderen wurde Kindesmissbrauch marginalisiert. Beides empfand ich als Rollenspielerfahrungen, die ich nicht nochmal haben muss. Es gibt also ganz klar Grenzen. Andererseits empfand ich aber auch gerade viele der sehr klamaukigen Fiascos irgendwie als oberflächlich (Fiasco selbst nennt das "Gonzo"). Ich denke Fiasco kann die etwas ernsthafte Beschäftigung mit Themen leisten und das ohne dass man gleich ins Absurde kippt. Ist aber eben eine Gratwanderung.
Sehr gute Erfahrungen habe ich an dieser Stelle übrigens mit "Montsegur 1244" gemacht. Da habe ich bis jetzt zwei Runden gespielt und beide hatten einen ernsten Ton, der aber wie ich finde nie ins Voyeuristische abgeglitten ist. Aber vielleicht habe ich auch die falsche Brille auf.
Da "Misery" negativer besetzt ist als "Gun" oder gar "Food", ist auch "Misery Porn" negativer besetzt.
Kann ich nicht nachvollziehen. Ich möchte eigentlich nicht zum gewaltgeilen Waffenfetischisten erklärt werden, der nur ein Fingerzucken davon entfernt ist, irgendwelche wildfremden Leute auf der Straße abzuknallen. (was sollte gun porn auch anderes bedeuten, neh?) Da sind mir Leute, die sich beim reality TV an der Bloßstellung anderer ergötzen, doch noch lieber.
Hat aber beides mit Rollenspiel nichts, aber auch gar nichts zu tun, daher mein Fazit: Mehr als albern, das alles...
@ Superfantajiba: Vielleicht zum Verständnis: Mir geht es nicht darum, wie der Mann ohne den Zähnen den begriff gebraucht. Jeder xy porn ist jetzt keine wirklich positive oder positiv deutbare Bezeichnung einer bestimmten Leidenschaft. Ich finds nur sehr albern, wie manche hier auf die Verwendung diesen Begriffs reagieren. Das macht, nebenbei, die gesamt Diskussion weitgehend wertlos, leider...+1
Für mich ist etwas "misery porn" (oder meinethalben Tragödie), wenn das Schiefgehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Wenn meinem Charakter die Freundin wegläuft, mein SC aber nur mit der Achsel zuckt und weiter den Run plant, ist es kein misery porn. Wenn sich das Spiel mit der in die Brüche gegangen Beziehung beschäftigt, wenn mein SC deshalb Depression schiebt (die im Spiel behandelt werden), dann schon, ja. Zumindest wenn das entsprechend "ernst" gespielt wird, nicht als Slapstick.
Wie gesagt, ich werd das bestimmt nicht schlecht reden, auch wenn es nicht meines ist. Ich muss aber auch nicht übertriebene Achtsamkeit walten lassen, wenn ich im nächsten Thread jedem, der länger als 30 sec eine Waffenliste betrachtet, gun porn-Leidenschaft unterstelle.
Ich finds nur sehr albern, wie manche hier auf die Verwendung diesen Begriffs reagieren. Das macht, nebenbei, die gesamt Diskussion weitgehend wertlos, leider...Das kommt halt davon wenn man mit einem Begriff Leute die das mögen was man nicht mag als Elends-Ergeilungs Fans beschimpft.
Ach was. Ich halte das alles immer noch für eine Scheindiskussion [...] Der gesamte Rest der Diskutanten arbeitet sich seitdem daran ab, vertritt aber davon abgesehen eine vollkommen homogene Meinung. Sturm im Wasserglas, ehrlich.
Die meisten Rollenspieler - behaupte ich jetzt mal ganz en challant - die emotionale Dramen, Tränen, romantische Verwicklungen, etc. am Spieltisch haben wollen, wollen auch dass diese Dinge im Verlauf des Spiels aufgelöst und überwunden werden. Ich persönlich halte Rollenspiel ohne Drama, ohne Romantik und ohne emotional belastende Situationen für mich selbst nur bedingt für reizvoll. Mir würde eine wesentliche Spaßquelle fehlen.Mal beim letzten Satz angefangen: Was zeigt dann der Erfolg des Literaturgenres "Misery Lit" in den Bestsellerlisten seit Mitte der 90er?
Diese Spaßquelle ist aber nicht das Leid an sich selbst: Ich will nicht, dass meine Charaktere auf Teufel komm raus emotional gefoltert werden. Ich will, dass sie dieses Leid überwinden. Dass sie dafür kämpfen, dass es ihnen wieder besser geht. Dass sie sich proaktiv an der Welt abarbeiten. Dass sie an diesen Hindernissen wachsen. Kurz: Dass sie Helden sind!
[...]
Wer keine Beziehungen oder romantischen Verwicklungen in seiner Runde bespielen will, der muss das nicht tun. Aber er sollte auch nicht annehmen, dass es den Leuten, die ihre Charaktere in emotionale Dramen stürzen, um irgendeine Form von Triebbefriedigung geht. Meistens geht es ihnen nämlich nur um glaubwürdige Charaktere und gute Geschichten. Denn für sie hängen diese unweigerlich mit zwischenmenschlichen Beziehungskisten zusammen. Wie auch für viele Leute außerhalb des Rollenspiels. Das zeigt der Erfolg von Romantic Comedies und Dramen in Kino und TV. Emotionaler Impact an sich selbst ist eine Spaßquelle.
Ach was. Ich halte das alles immer noch für eine Scheindiskussion. Der gleiche Mann ohne Zähne, der heute auf "Misery Porn" abwertend herabblickt, hat vor 10 Jahren noch Hohelieder auf das "immersive Spiel" mit vielen Grühlen, ganz viel Freeforming, Zwiebeln und scharf gesungen.Ich sehe den Widerspruch nicht wirklich. Ich sehe lediglich Stellen an denen, du deine Kritik aufhängen kannst, aber das ist mMn nicht das Gleiche.
Oder ich verwende den Begriff breit und eher wertneutral, dann kann ich zwar sehr viel mehr daruntersubsumieren, aber mich dann eben nicht darüber aufregen.Es bringt nichts einen Begriff der als Pöbelei intendiert wird, als Pöbelei gebraucht wird irgendwie wertneutral umzudeuten.
A-ha. Und plötzlich verstehe ich. Ok, das ist ein legitimes Thema...aber ein anderes. Es ging oben explizit darum, dass "Misery Porn" eben generell ungut ist. Gerade dann wenn es keinen am Tisch stört, weil ja Zeichen von Gestörtheit.
[...]
Deswegen sehe ich den Vorwurf "Misery Porn" zu betreiben nicht als Anklage im Sinn von "ihr verderbt die Jugend, euren Charakter, ..." sondern als Aufschrei derjenigen, die klarmachen wollen, dass sie derartige Themen als (potentiell) grenzverletzend wahrnehmen. Mit Drama oder Tragödie hat das nicht unbedingt was zu tun.
[...]
Deswegen sehe ich den Vorwurf "Misery Porn" zu betreiben nicht als Anklage im Sinn von "ihr verderbt die Jugend, euren Charakter, ..." sondern als Aufschrei derjenigen, die klarmachen wollen, dass sie derartige Themen als (potentiell) grenzverletzend wahrnehmen. Mit Drama oder Tragödie hat das nicht unbedingt was zu tun.
Auch im letzten Beispiel ist es als Aufschrei gemeint. Um den Spieler anzuschreien das er sich am Leid aufgeilt. Nur weil einen die Spielweise nicht passt, unabhängig davon ob er es tatsächlich irgendwie ergeilt meint, intendiert oder macht. Letztlich eine weitere Methode um eine persönlich angreifende, unsachliche Anklage gegen einen Spieler zu führen.Du irrst dich! Es geht nicht um Geschmacksfragen sondern um - in der Wirkung - verletzendes Verhalten. Wie dieses Verhalten zustande kommt ist für die Wirkung irrelevant. Entsprechend ist die Anklage zwar persönlich und unsachlich - sie HAT aber gute emotionale und psychische Gründe. Sie schreit dem anderen ist Gesicht: "Du tust mir weh!" oder "Wie kannst du ein Spiel spielen, das mich verletzt und andere verletzen kann?"
Bezogen auf z.B. Fiasko halte ich das ehrlich gesagt für ein eher unwahrscheinliches Problem - die Spielthematik zwingt einen ja praktisch dazu, erst mal gemeinsam Grenzen zu ziehen und achtsam aufeinander einzugehen.In der Theorie hast du Recht. In der Praxis sieht es halt gern anders aus. Soll heißen: Man kann viel reden. Relevant ist, was tatsächlich passiert bzw. passiert ist. (Meine Brille hier: Intersubjektive Erfahrungen.)
Es gibt nur diese beiden Varianten und in beiden Varianten war die Kritik von MoZ zumindest übertrieben.Nein.
Und falls es in meinem Blogpost nicht ganz klar wurde, warum ich das strikt ablehne: Ich erlebe in meinem Job und zur Zeit auch privat richtig viel Scheiße, richtig viel, ernsthafte, lebensbedrohliche und seelenzerfressende Scheiße. Und das meine ich wortwörtlich so.
Diese Scheiße brauche ich in meiner Freizeit dann nicht nochmal haben.
Es geht nicht um Geschmacksfragen sondern um - in der Wirkung - verletzendes Verhalten. Wie dieses Verhalten zustande kommt ist für die Wirkung irrelevant. Entsprechend ist die Anklage zwar persönlich und unsachlich - sie HAT aber gute emotionale und psychische Gründe. Sie schreit dem anderen ist Gesicht: "Du tust mir weh!" oder "Wie kannst du ein Spiel spielen, das mich verletzt und andere verletzen kann?"Andere Leute mit unpassenden Begriffen persönlich anzupöbeln weil man verletzt wurde - oder sich verletzt fühlt - hilft in der Regel nicht irgendeine Lösung zu bringen oder das Problem zu diskutieren.
Und dann gibt es da für mich noch die Frage: Wenn ich mich mit so zweischneidigen Themen einlassen, die andere als abscheulich empfinden - warum sollte ich mich durch das Label "Misery Porn" angreifen lassen. Selbst wenn es tatsächlich das ist, was ich spielen will. Wer zwingt mich dazu in den Augen meines Gegenübers als "moralisch einwandfrei" dazustehen oder überhaupt dessen Auffassung von Moralität als relevant anzusehen. Ich kann ja - in der Diskussion - hier schon ein "agree to disagree" reinwerfen.
Es bringt nichts einen Begriff der als Pöbelei intendiert wird, als Pöbelei gebraucht wird irgendwie wertneutral umzudeuten.Komisch, mit den ganzen anderen Begriffen, die der Charakterisierung bestimmter Spielstile dienen, hat das geklappt...
Gerade auch weil es von Mann ohne Zähne als auch von Contains Diseases oder auch Isegrim explizit in der negativen Fassung als Schimpfwort zur Abwertung von etwas gebraucht wird.
Komisch, mit den ganzen anderen Begriffen, die der Charakterisierung bestimmter Spielstile dienen, hat das geklappt...Die lehnen sich nicht an Dinge wie "Poverty Porn", "Misery Lit" oder "Exploitation" an und sind in der Regel neutraler.
BW, wenn du mir namentlich vorwirfst, hier iregndwen zu beschimpfen oder anzupöbeln, würde ich bitten, meine Beiträge noch mal zu lesen und mir zu sagen, wo das passiert sein soll. Danke.Habe nachgesehen und es war wohl eine Verwechselung. Sorry. Werde dich da rausnehmen.
Die lehnen sich nicht an Dinge wie "Poverty Porn", "Misery Lit" oder "Exploitation" an und sind in der Regel neutraler.
Solltest du beispielsweise homosexuell sein und ein Problem mit einer Frage aus dem letzten Blog-Karneval haben, so bekommst du vom MoZ sinngemäß an anderer Stelle in diesem Forum ein "Stell dich nicht so an" um die Ohren gehauen.Und weisst Du was das ärgerlichste an der dortigen Diskussion insgesamt ist? Das die eigentlich interessante Frage, nämlich "wie gehen heterosexuelle Rollenspieler mit schwulen Charakteren um?" vollständig verhindert wurde.
Was XY-Porn angeht hab ich deswegen die Unterscheidung zwischen XY=positiv/neutral und XY=negativ.
Mensch, ich weiß gar nicht, was die ganzen Gruppen da immer haben mit ihren leidenden Charakteren. Sie könnten ja proaktive, heldenhafte Figuren schreiben, aber nein, die greifen lieber auf Waschlappen zurück, die ständig und überall scheitern müssen. Wahrscheinlich ergötzen sie sich noch daran, dass sie da Persönlichkeiten vor sich haben, die an Panik, Paranoia, Herzschmerz oder Weltschmerz zugrunde gehen. Misery Porn eben. Die schlimmste Form ist ja dieses ganze Romantik-Geseier...
Aber warum ist es bitte Misery Porn, wenn man das Spiel mit dem romantischen Leid der eigenen Figur reizvoll findet, aber kein Misery Porn, wenn man die eigene Figur auf dem Zahnfleisch durch die Todessümpfe kriechen lässt und um ihr Leben kämpfen lässt?
Okay, ich habe jetzt noch mal die beiden relevanten Beiträge von MoZ gelesen. Was bei mir ankommt, ist ein großes: "Auf diese Spielinhalte habe ich keinen Bock" mit ein paar kleinen Versuchen, diese legitime persönliche Haltung dann irgendwie doch zu objektivieren - etwa, wenn er schreibt, Fiasko sei "Sujetlos" weil der Ausgang schon bekannt sei und es damit um nichts ginge (was ich für ziemlichen Unfug halte).
Komisch finde ich tatsächlich die umstandslose Verbindung zwischen Romantik-Inhalten und Misery Porn. Wie gesagt: Absolut okay, wenn jemand keine Romantik-Inhalte am Tisch haben will, weil's einem in irgendwie unangenehmer Weise zu nahe geht oder einfach langweilt. Aber warum ist es bitte Misery Porn, wenn man das Spiel mit dem romantischen Leid der eigenen Figur reizvoll findet, aber kein Misery Porn, wenn man die eigene Figur auf dem Zahnfleisch durch die Todessümpfe kriechen lässt und um ihr Leben kämpfen lässt?
Unterschied Schmerz-Herzschmerz, würde ich sagen. Wird die schlimme Sumpfdurchquerung va als technisches Problem dargestellt, hat das eben nichts mit Romantik, Seele etc zu tun. Wenn es eine adäquate Darstellung der Sümpfe der Traurigkeit ist, bei dem man dem geliebten Reisegefährte beim Krepieren zuschauen kann: Gotcha, ist mit drin.
Du irrst dich! Es geht nicht um Geschmacksfragen sondern um - in der Wirkung - verletzendes Verhalten. Wie dieses Verhalten zustande kommt ist für die Wirkung irrelevant. Entsprechend ist die Anklage zwar persönlich und unsachlich - sie HAT aber gute emotionale und psychische Gründe. Sie schreit dem anderen ist Gesicht: "Du tust mir weh!" oder "Wie kannst du ein Spiel spielen, das mich verletzt und andere verletzen kann?"
Wobei man ja auch den Herzschmerz (als Spieler) recht schmerzfrei spielen kann - soweit das Thema in meinen Runden vorkommt (was eigentlich sogar recht oft der Fall ist), dann meistens auch eher als "Zitat von Storymotiven".
@ 6: Du wirst meine Meinung zu Waffen und Waffennarren in der Realität nicht ändern, sry.Weiss ich. Vorurteile abbauen ist halt extrem schwierig.
https://www.youtube.com/watch?v=o0RCIwma_m0Viele Waffennarren gerade hier in Deutschland sehen das genauso wie Bob Maher, eben weil sie genau wissen, wie gefährlich Waffen in der Öffentlichkeit sind.
@ 6: Da hast du wohl Recht. Wollen wir uns dann nicht Gedanken darüber machen, ob man Leuten, die auf "misery porn" oder "poverty porn" stehen (abseits von Rollenspiel), nicht auch Unrecht tut?Bei "Poverty Porn" ist der eigentliche Kritikpunkt, dass gewisse Techniken und Ästhetiken verwendet werden, um mit Leiden Geld zu machen.
Andere Leute mit unpassenden Begriffen persönlich anzupöbeln weil man verletzt wurde - oder sich verletzt fühlt - hilft in der Regel nicht irgendeine Lösung zu bringen oder das Problem zu diskutieren.Es gibt einen wichtigen! Unterschied zwischen Klage/Anklage und Pöbelei/Angriff.
Und SELBSTVERSTÄNDLICH ist es wichtig herauszufinden, wie verletzendes Verhalten zustande kommt.Ich hatte nichts gegenteiliges behauptet. Dennoch: Der erste Schritt ist die Äußerung der Klage.
Es gibt einen wichtigen! Unterschied zwischen Klage/Anklage und Pöbelei/Angriff.
Andere Leute mit unpassenden Begriffen persönlich anzupöbeln [...]Zeig mir das "persönlich" und erklär mir warum der Begriff (unter Zuhilfenahme der eigentlichen Wortbedeutung und ohne spezielle Bezüge zu misery lit) völlig daneben ist.
Spiel und Spielprozess ist etwas anderes als Spieler.
Ansonsten: Wo seht ihr beim Begriff "misery porn" Unterschiede zu anderen Kampfbegriffen (wie "brain damage" [forge]), die überspitzt versuchen auf einen Missstand hinzuweisen?
Ist es erlaubt, Kampfbegriffe zu benutzen, um Misstände/moralisches Fehlverhalten anzuprangern? Sicher. (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,98952.msg134392459.html#msg134392459)Und die Misery-Porn-Debatte spielt sich auch auf der Ebene ab, oder sollte es jedenfalls - jedenfalls für mich.
Wie alexandro vor ein paar Seiten angedeutete, hat "misery porn" als Vorwurf innerhalb einer Moraldebatte - davon lässt sich der Begriff nunmal nicht lösen, da kann man sich noch so sehr bemühen, ihn irgendwie als wertfrei darzustellen - dieselbe Stoßrichtung wie: Satanistisches Rollenspiel. Killerspiel. Sexistische Kackscheiße.Und genau da sehe ich "Misery Porn" nicht. Ich sehe auch nicht, inwiefern der Rahmen die Moraldebatte sein sollte. Ich hab hier keine moralische Argumentation für oder gegen das, was hinter dem Label "Misery Porn" steckt gelesen.
Ich habe aus der Brain-Damage-Geschichte der Forge viel gelernt und mitgenommen. Für mich war das in dem Rahmen:Und die Misery-Porn-Debatte spielt sich auch auf der Ebene ab, oder sollte es jedenfalls - jedenfalls für mich.
Und genau da sehe ich "Misery Porn" nicht. Ich sehe auch nicht, inwiefern der Rahmen die Moraldebatte sein sollte. Ich hab hier keine moralische Argumentation für oder gegen das, was hinter dem Label "Misery Porn" steckt gelesen.
Trotzdem bewegt sich "misery porn" an der Grenze dessen, was ich ethisch vertretbar finde und ist nah an einer unguten Art von Voyeurismus.
Ernsthaft? Das hier ist von dir oder?Ich-Aussage ungleich Apell.
Hier ist das,Fixed und dann +1.wie Chruschtschow sagte, gelaufen.
Ich habe durchaus Interesse daran, in einem neutralen Thread darüber zu diskutieren, was Rollenspiel darf.Es gäbe da viele interessante Richtungen.
Allerdings fallen unter Misery Lit eigentlich auch solche Romane wie "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" oder die Tagebücher der Anne Frank.Ja, aber darum ist Begriff für das, worum es hier geht, halt Grütze. Darum ging's ja nur. Und natürlich entspricht der Ablauf entsprechender Geschichten in einem Rollenspiel im Regelfall auch nicht 1:1 der klassischen Tragödie. Aber für das Grundprinzip - die fiktive Darstellung menschlichen Leidens und Scheiterns für interessant und erbaulich zu befinden - ist das ein Begriff, der allemal genau so gut passt und im Gegensatz zu "Misery Porn" kaum dazu geeignet ist, irgend jemanden in die Schmuddelecke zu stellen.
Ja, aber darum ist Begriff für das, worum es hier geht, halt Grütze.Das musst Du mit Mann ohne Zähne klären und nicht mit mir. Ich habe nur beschrieben in welchem Zusammenhang Misery Porn normalerweise verwendet wird.
Hallo zusammen,Fixed it for you!
ist das Mal wieder eine dieser Diskussionen die nur zustande kommen weil Irgendwer die allein seeligmachende Wahrheit hat und andere Wahrheiten nicht zulässt?
Im verlinkten Blogeintrag zum Rollenspielkarneval wird ja dargelegt dass wir Trockenschwimmer einfach nicht genug echtes Elend erleben und uns deshalb dadran aufgeilen.
Ganz ehrlich ich brauch eigentlich auch keine tiefgründige Charakterstudie aber wenn ein anderer Mitspieler daran Spaß hat kann ich auch einen solchen Charakter bzw. Mitspieler anspielen.
Ärgerlich wird das nur wenn man mich für diese Einstellung mit einem anderen Kampfbegriff wie Mini Maxer, Powergamer oder Role- statt Rollenspieler belegt. Ansonsten soll doch bitte jeder so spielen wie er und seine Gruppe es mögen.
Übrigens ich bin Krankenpfleger in der Altenpflege und so bekomme ich sicherlich auch meinen Anteil an realem Drama. Vielleicht brauche ich deshalb kein echtes Drama im Spiel? Aber ich komme trotzdem auch mit Drama in Medien zurecht.
Gruß Jochen
Gruß Jochen
Hallo KhornedBeef,Pardon, dachte du bezogst dich auf einen anderen Artikel. So stimme ich zu.
gemeint war https://analogkonsole.wordpress.com/2016/07/03/rollenspielkarneval-ich-liebe-dich-aber-nicht-im-spiel/ (https://analogkonsole.wordpress.com/2016/07/03/rollenspielkarneval-ich-liebe-dich-aber-nicht-im-spiel/) und dort findet sich unter Grund 3: "Und Misery Porn ist genau das, was ich nicht am Tisch und nicht im Spiel haben möchte. Für mich ist Rollenspiel zwar ein sehr wichtiges Hobby, aber trotzdem nur eines von vielen. Hier spreche ich auch für meine Gruppe. Wir treffen uns, um mit unseren Charakteren Abenteuer zu erleben, nicht um tiefschürfende persönliche Probleme zu bespielen."
Da ich Niemanden Elend wünsche mache ich das sicherlich nicht zu einem Maßstab um sein Rollenspiel zu beurteilen. Ich glaube auch nicht daran das sich Irgendjemand an Not und Elent aufgeilt. Ich denke eher das viele Leute eine Gewisse Hollywood Sicht auf menschliches Elend haben. Frei nach dem Motto in der Not wächst die Menschlichkeit und die wirklichen Werte und nicht das Geld zählt. Das stimmt nach Allen was ich per Medien konsumiert habe und an wirklichen Elend gesehen habe zwar nicht aber daraus leite ich keinen persönlichen Vorwurf ab.
Hüchstens eine Erinnerung daran das Hollywood Elend eben kein wirkliches Elend ist.
Gruß Jochen