Autor Thema: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?  (Gelesen 4448 mal)

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Offline D. Athair

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Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« am: 16.10.2016 | 05:48 »
Nachdem mir eine Debatte darüber, was im PC-Bereich Rollenspiele seien, über den Weg gelaufen ist und dabei der Ausspruch "RPG is too broad of a term now..." gefallen ist, bin ich ins Nachdenken gekommen:

Streng genommen sind Rollenspiele, Spiele bei denen man eine Rolle verkörpert - in eine Rolle schlüpft.
Das ist beim Tischrollenspiel gegeben, beim LARP, beim Krimi-Dinner, ... oft auch bei Schreibrollenspielen.
Leute sprechen/schreiben in einer Rolle.

Bei Spielbüchern, in Dungeon Crawl Brettspielen oder beim Konsolen/PC-Rollenspiel wird dagegen in erster Linie eine Figur durch eine mehr oder weniger offene Handlung geführt. Das Sprechen als Charakter, das Entscheiden in der Rolle des Charakters ... kann vorkommen, muss aber nicht. Natürlich sind die "Konsolen/PC-Helden" trotzdem stärkere Identifikationsfikationsfiguren als die Hauptfiguren eines Romans, eines Films oder eines Skirmish-Tabletops - das wird gar nicht in Abrede gestellt, aber wirklich verkörpert werden die "Helden" nicht.

Wie seht ihr das?
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Offline Crimson King

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #1 am: 16.10.2016 | 05:59 »
Ich sehe das so, dass es nicht sinnvoll ist, Begriffe aus dem Gesellschaftsspielbereich 1:1 auf Computerspiele übertragen zu wollen. Rollenspiel heißt auf dem PC halt was anderes.
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Offline D. Athair

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #2 am: 16.10.2016 | 07:45 »
Ich sehe das so, dass es nicht sinnvoll ist, Begriffe aus dem Gesellschaftsspielbereich 1:1 auf Computerspiele übertragen zu wollen. Rollenspiel heißt auf dem PC halt was anderes.
Das musst du ausführen. Das Prinzip des "In-die-Rolle-Schlüpfens" mit freiem Sprechen, freiem Textfeld und dergleichen geht ja prinzipiell auch im Format des Videospiels. Was halt nicht (bzw. noch nicht) geht ist Interaktion, die frei/relativ frei ist UND die KI-gesteuert abläuft. Vom Medium ist das mMn nicht abhängig.
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Offline Maarzan

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #3 am: 16.10.2016 | 08:17 »
"Spiel, wo man in eine Rolle schlüpft" ist eine sehr weite Definition. Danach ist Monopoly auch ein Rollenspiel.
Ich würde das um "und nur durch eine beschränkte Zahl Ausnahmen innerhalb der aus dem Setting der Figur zustehenden Optionen relevant Entscheidungen trifft" erweitern. Und der Anteil dieser "Ausnahmen" und andersrum Metaentscheidungen während des Spiels entfernt ein spiel dann entsprechend von theoretischen idealen Rollenspiel.
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Offline Kaskantor

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #4 am: 16.10.2016 | 08:18 »
Im Videospielbereich ist mit Rollenspiel einfach gemeint, dass Charaktere über Erfahrung entweder durch Stufen oder Punkte ihre Werte steigern können. Der zweite Aspekt ist dann, dass man in manchen Spielen noch Entscheidungen treffen kann. Bei manch anderen kann man dann noch relativ frei herumlaufen und sich Aufträge abholen. Das ist es zumindest, was Rollenspiele virtuell für mich sind.
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Offline Rhylthar

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #5 am: 16.10.2016 | 08:48 »
Ich verstehe die Frage nicht bzw. was willst Du denn nun genau wissen?

Der Bereich "RPG" ist halt im PC/Konsolenbereich sehr breit gepasst; manche Spiele haben starke Schnittstellen zum P&P-RPG, andere eher weniger.
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline D. Athair

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #6 am: 16.10.2016 | 09:02 »
Ich verstehe die Frage nicht bzw. was willst Du denn nun genau wissen?
Die Frage lautet, ob Video-Spiele der Definition nach (eine Rolle verkörpern, also irgendeine Art von Handlung - z.B. Sprechen - als der fiktive Charakter in der fiktiven Welt "in echt/in der Realität" zu agieren - nach den Gesetzmäßigkeiten eines Spiel) Rollenspiele sein können.

Die Definition passt auf LARP, auf Tischrollenspiel und (je nachdem wie es aufgezogen ist) auf Schreibrollenspiel. (Pädagogisches und therapeutisches Rollenspiel sowie das freie Kinderspiel "let's pretend" würden auch passen, sind aber hier mMn nicht relevant.)
Beim Theater fehlen die Regeln des Spiels (stattdessen gelten Erzählregeln). Bei Spielbüchern, Dungeon-Crawl-Brettspielen und mMn Video-Spielen feht das Element des realiter als die Figur zu handeln.

Anders gefragt: Wird der Terminus "RPG" im Videospielbereich "falsch" benutzt? Handelt es sich dabei eigentlich um "Proto-Rollenspiele", die strukturelle Ähnlichkeiten zu Rollenspielen haben aber in ihrem Wesenskern anders funktionieren (vgl. Spielbücher, erzählerische Tabletops wie GWs Inquisitor, Dungeon-Crawl-Brettspiele)?
« Letzte Änderung: 16.10.2016 | 09:12 von Clausustus Doom Occulta »
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Offline Rhylthar

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #7 am: 16.10.2016 | 09:05 »
Zitat
Bei Spielbüchern, Dungeon-Crawl-Brettspielen und mMn Video-Spielen feht das Element des realiter als die Figur zu handeln.
Und nun für mich bitte in einfach. Wirklich, ich kapiere es nicht.

Falls das allerdings wieder eine RPG-Theorie-Diskussion wird, einfach kurz sagen; dann bin ich raus.
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Offline D. Athair

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #8 am: 16.10.2016 | 09:14 »
Wie beim Theater bedeutet "Die-Rolle-Verkörpern":
"Ich tue, was die Figur tut". (Das Element muss nicht durchgehend vorkommen, aber es darf eben nicht fehlen.)
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Offline Runenstahl

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #9 am: 16.10.2016 | 09:15 »
Ja, PC-Spiele sind auch Rollenspiele. Man kann da genau so gut in eine Rollen schlüpfen wie bei Pen & Paper auch. Hier und da fehlen vielleicht Möglichkeiten, aber das ist nichts was man nicht durch Fantasie ausgleichen könnte. Es gibt ja auch genug P&P Systeme / Fertigabenteuer / Spielleiter die ebenfalls die Möglichkeiten der Spieler stark einschränken. Andere Rollenspiele können einem besser gefallen und mehr Spaß machen, aber es sind trotzdem alles Rollenspiele.

"Spiel, wo man in eine Rolle schlüpft" ist eine sehr weite Definition. Danach ist Monopoly auch ein Rollenspiel.

Theoretisch kann wirklich jedes Spiel als Rollenspiel spielen... und meistens macht es dann sogar noch mehr Spaß ! Das klappt sowohl bei Simpelst-brettspielen (Risiko, Monopoly, Mau Mau) als auch bei komplexen PC-Spielen (die Total War Reihe z.B.).

Ich kann nur empfehlen mal auszuprobieren bei Strategiespielen zu überlegen was der eigene Charakter nun tun würde statt von der "Metaebene" herab zu entscheiden was nun die ideale Lösung sei.
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Offline D. Athair

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #10 am: 16.10.2016 | 09:17 »
Man kann da genau so gut in eine Rollen schlüpfen wie bei Pen & Paper auch.
Die Gretchenfrage ist: Kann man nur oder ist, wenn man es nicht tut, das Spielen unmöglich?

Man kann auch anders rum fragen: Warum gelten Spiele wie das Castle Ravenloft Boardgame nicht als Rollenspiele?
Was haben Video-Spiele, was z.B. Dungeon-Crawl-Brettspielen fehlt?
« Letzte Änderung: 16.10.2016 | 09:26 von Clausustus Doom Occulta »
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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #11 am: 16.10.2016 | 09:44 »
Die Frage lautet, ob Video-Spiele der Definition nach (eine Rolle verkörpern, also irgendeine Art von Handlung - z.B. Sprechen - als der fiktive Charakter in der fiktiven Welt "in echt/in der Realität" zu agieren - nach den Gesetzmäßigkeiten eines Spiel) Rollenspiele sein können.

Ja, können sie.
Viele Video-Rollenspiele schmücken sich allerdings schon mit dem Begriff, wenn (teils auch sehr minimalistische) spielmechanische Elemente aus dem P&P-Bereich Anwendung finden.

Da wird der Begriff Rollenspiel offensichtlich viel breiter verwendet als im P&P.

Ja, PC-Spiele sind auch Rollenspiele. Man kann da genau so gut in eine Rollen schlüpfen wie bei Pen & Paper auch. Hier und da fehlen vielleicht Möglichkeiten, aber das ist nichts was man nicht durch Fantasie ausgleichen könnte.

Wie du selbst schreibst, kann ich dieses Fantasie-Element auch in Video- und Brett-Spiele einbringen, die das gar nicht vorsehen.
Dadurch wird Monopoly aber nicht zum Rollenspiel; es enthält dann noch nicht mal rollenspielerische Elemente. Lediglich die Handlungen eines oder mehrerer Spieler werden von anderen Gesichtspunkten als "üblich" beeinflusst.


Und es gibt auch Video-Rollenspiele ohne irgendeine Wahl- bzw. Entscheidungsmöglichkeit innerhalb der Fiktion.
Da beschränkt sich der Rollenspielanteil dann eben auf die Spielmechanik - was genau der hier thematisierte Unterschied ist.

Die Gretchenfrage ist: Kann man nur oder ist, wenn man es nicht tut, das Spielen unmöglich?

Es ist doch noch nicht mal im P&P unmöglich, wenn man es nicht tut.

Was haben Video-Spiele, was z.B. Dungeon-Crawl-Brettspielen fehlt?

Video-(Rollen-)Spiele sind zu unterschiedlich für so eine allgemeine Fragestellung.
Es gibt aber jedenfalls welche, die einem Dungeon-Crawl-Brettspiel gar nichts voraus haben.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Rhylthar

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #12 am: 16.10.2016 | 10:06 »
@ YY:
Oder anders gesagt: Im PC-/Konsolen-Bereich wird der Begriff deutlich anders/breiter verwendet als im P&P-Bereich. Womit wir wieder bei Crimson King wären.

Habe mal eben im STEAM-Store nach RPG gesucht; man muss nur mal gucken, welche unterschiedlichen Spiele da alles mit RPG getagged sind.
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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #13 am: 16.10.2016 | 10:49 »
Oder anders gesagt: Im PC-/Konsolen-Bereich wird der Begriff deutlich anders/breiter verwendet als im P&P-Bereich. Womit wir wieder bei Crimson King wären.
Schon klar. Andererseits kann ich "Schere, Stein, Papier" auch "Rätselspiel1" nennen und unter dem Begriff populär machen, weil in kleiner Dosis Rästeltechniken zur Anwendung kommen. Black Stories oder Sherlock Holmes Criminal Cabinet sind trotzdem was anderes.

Es ist doch noch nicht mal im P&P unmöglich, wenn man es nicht tut.
Kommt drauf an. Insbesondere darauf, was a) die Regeln sagen bzw. vermitteln und b) wie sehr das mit Spielmechanismen verbunden ist. B) ist z.B. bei pbtA-Spielen relativ fest verankert. Manche Moves machen ohne direkte Rede keinen Sinn.
Aber es stimmt, dass das VerKÖRPERN einer Rolle im Tischrollenspiel weniger Stellenwert hat als im LARP.




1 Tatsächlich ist "Schere, Stein, Papier" regional auch als "Knobeln" bekannt.
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Offline Wandler

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #14 am: 16.10.2016 | 10:54 »
Natürlich sind Rollenspiele am PC Markt genauso Rollenspiele und Monopoly ist keines. Es geht darum sich in eine oder mehrere Rollen zu versetzen und Entscheidungen für diese Rolle zu treffen. In Monopoly trifft man die Entscheidung nicht aufgrund einer Rolle.

Ich stimme Runenstahl zu, man kann die meisten Spiele als Rollenspiel spielen, aber das heißt ja noch nicht, dass das Spiel deswegen eines ist.

Offline Runenstahl

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #15 am: 16.10.2016 | 11:06 »
Wie du selbst schreibst, kann ich dieses Fantasie-Element auch in Video- und Brett-Spiele einbringen, die das gar nicht vorsehen.
Dadurch wird Monopoly aber nicht zum Rollenspiel; es enthält dann noch nicht mal rollenspielerische Elemente. Lediglich die Handlungen eines oder mehrerer Spieler werden von anderen Gesichtspunkten als "üblich" beeinflusst.

...und umgekehrt gibt es auch genug Spieler die diese Fantasie-Elemente in Spielen weglassen die das eigentlich "vorsehen". Anstatt beim Pen & Paper einen glaubwürdigen Charakter zu erstellen bzw darzustellen wird ge-min/maxt bis der Arzt kommt und aufgrund von Spieler und Metawissen gehandelt.
Stark übertrieben ausgedrückt: Der einzige Unterschied zwischen einen Pen & Pen PRG und Monopoly ist dann, das beim P&P in den Regeln steht man solle versuchen in seinen Charakter zu schlüpfen und bei Monopoly steht das halt nicht drin.

Ich bleibe dabei das mMn jedes Spiel als Rollenspiel betrachtet werden kann, weil man bei jedem Spiel in eine Rolle schlüpfen kann. Was bei PC-Spielen bisweilen irritiert ist ja eher das sie sich nicht als RP bezeichnen weil man dort in eine Rolle schlüpft, sondern weil man (wie YY schon sagte) Mechaniken aus Pen & Paper benutzt (Level, Attribute, Klassen etc.) Diese Mechaniken haben jedoch gar nichts mit der eigentlichen Idee des Rollenspiels zu tun.

Letztlich werden wir hier ohnehin keine allgemeingültige Antwort auf die Frage "Sind PC Spiele Rollenspiele ?" finden können. Es ist halt Ansichtssache. Erfahrungsgemäß werden wir hier Wochenlang diskutieren können und Argumente für unsere jeweilige Sichtweise vorbringen und den jeweils anderen dann doch nicht überzeugen können so das es am Ende doch wieder auf "Ansichtssache" hinausläuft ;)
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Offline Wandler

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #16 am: 16.10.2016 | 11:09 »
Zitat
Ich bleibe dabei das mMn jedes Spiel als Rollenspiel betrachtet werden kann, weil man bei jedem Spiel in eine Rolle schlüpfen kann
Go, Schach, Uno?

Offline Runenstahl

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #17 am: 16.10.2016 | 11:21 »
Go, Schach, Uno?

Wer will kann bei Kriegsspielen wie Go oder Schach auch in eine Rolle schlüpfen. Bin ich der Berserkergeneral der Aggressiv nach vorne stürmt ? Eher der Taktiker der kühl agiert oder vielleicht doch lieber der väterliche Anführer der jeden einzelnen Bauern lebend nach Hause bringen möchte ? (Oder bin ich der König der eigentlich nur hofft das er in diesem Krieg seine Frau loswird ? :)) Und ja, sowas geht auch bei Uno und Mau-Mau.

Im Endeffekt heißt das natürlich das man sich selbst bestraft weil nicht maximal effektiv spielt. Genauso wie man sich im Pen & Paper selbst bestraft wenn man den Charakter nicht maximal min-maxed und so handelt wie der Charakter es tun würde auch wenn es verdammt nachteilig ist (wenn der gefangene Charakter sein Todesurteil unterschreibt indem er sagt "Nein, ich werde niemals das Knie vor einem Tyrannen wie euch beugen !" statt Unterwürfigkeit zu heucheln um dann später zu entkommen). Man gewinnt dabei aber Spielspaß. Das klappt (genau wie beim Pen & Paper) allerdings nur dann wenn der/die anderen da auch mitziehen. Also wenn dieses Rollenspiel von allen betrieben wird.
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Offline Zarkov

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #18 am: 16.10.2016 | 11:22 »
Theoretisch kann wirklich jedes Spiel als Rollenspiel spielen... und meistens macht es dann sogar noch mehr Spaß ! Das klappt sowohl bei Simpelst-brettspielen (Risiko, Monopoly, Mau Mau) als auch bei komplexen PC-Spielen (die Total War Reihe z.B.).

Da stimme ich ganz und gar nicht zu. Man kann sich bei Monopoly zwar einen fiktiven Charakter dazudenken: "Ich bin der Gangsterboß von Monopoly City, und schrecke vor nichts zurück!" Man kann aber mit diesem Charakter nicht in der Fiktion agieren: "Und wenn du nicht verkaufst, fackel ich dir die Bude ab!" "Äh ... eher nicht, glaube ich." Genau so wenig: "Aber ich bin der Boß! Alle haben Angst vor mir und keiner traut sich, mich ins Gefängnis zu stecken, sonst mach ich ihn kalt!"

Nichts, was den Charakter betrifft, hat Auswirkungen auf das Spiel. Es hat alleine das Spiel Auswirkung auf den fiktiven Charakter - und wenn man den wegläßt, ändert sich nichts am Spiel und nichts im Spiel. Und was Rollenspiele ausmacht, ist ja gerade das: Man kann mit seinem Charakter in der Fiktion agieren, mit Auswirkung im Spiel.

Wenn bei einer Runde Monopoly ein Mitspieler sich heimlich einen Charakter dazudenkt, ohne jemandem etwas davon zu sagen, ist das doch kein Rollenspiel; die Mitspieler merken dann nicht mal, daß es einen Charakter geben soll.
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #19 am: 16.10.2016 | 11:22 »
Okaaaaaaaaaaaaaaaaay.

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #20 am: 16.10.2016 | 11:26 »
Okaaaaaaaaaaaaaaaaay.

Okaaaaaay Zarkov oder Okaaaaay Runenstahl? ;D
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #21 am: 16.10.2016 | 11:28 »
Wir versteifen uns hier ja auch gerade auf sehr konstruierte Extrembeispiele. In unserer Blood Bowl Liga z.B. betreiben einige von uns auch "Rollenspiel" und das macht das ganze durchaus Unterhaltsamer. Obwohl Blood-Bowl eigentlich gar kein Rollenspiel ist.

Worauf ich ja eigentlich nur hinaus will ist, das man mMn nicht einfach sagen kann "Bei Baldurs Gate / Dragon Age / Pillars of Eternity habe ich nicht Möglichkeit XY, also ist es kein Rollenspiel." Gerade bei guten PC-Rollenspielen kann man durchaus in eine Rolle schlüpfen und ja, diese Spielweise hat dann auch tatsächlich Auswirkungen im Spiel.
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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #22 am: 16.10.2016 | 11:36 »
Oka...aaay Runenstahl war gemeint, du warst nur zackiger mit posten.

Das Problem hier sehe ich nämlich folgendes. Um Rollenspiel dort zu betreiben und eine Wechselwirkung aus Erzählung und Spiel zu erzeugen muss man selbst die Spielregeln ändern. Man erzeugt also ein neues Spiel - man spielt aber nicht mehr das Spiel in seiner Originalfassung.

Ein PC RPG ist ja mechanisch darauf ausgelegt in eine Rolle zu schlüpfen, in BG/Dragon Age/Pillars of Eternity in die Rolle des Hauptcharakters. Es entstehen mechanisch unterschiedliche Spielstile und Geschichten je nachdem wie man den Charakter spielt. Das ist nicht vergleichbar mit "Ich denke mir eine Geschichte aus und lege die über mein Schachspiel". Schach hat ein klares Spielziel, den Sieg. Ebenso Monopoly. Wenn man nicht mehr spielt um zu gewinnen, spielt man in diesem Sinne nicht mehr nach den Regeln. Man spielt seine eigene Variante davon - aber eben nicht mehr das Spiel wie es entwickelt wurde.

Genau das unterscheidet Rollenspiele von anderen Spielen. Sie werden dafür gemacht in eine Rolle zu schlüpfen. Das bedeutet auch, dass ein Choose-Your-Own-Path Buch wohl im weitesten  Sinne sicher immer noch ein Rollenspiel ist, während es Monopoly einfach niemals sein kann.

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #23 am: 16.10.2016 | 11:38 »
Das musst du ausführen. Das Prinzip des "In-die-Rolle-Schlüpfens" mit freiem Sprechen, freiem Textfeld und dergleichen geht ja prinzipiell auch im Format des Videospiels. Was halt nicht (bzw. noch nicht) geht ist Interaktion, die frei/relativ frei ist UND die KI-gesteuert abläuft. Vom Medium ist das mMn nicht abhängig.

Es ergibt keinen Sinn, eine Definition aus dem Bereich der Gesellschaftsspiele 1:1 in den virtuellen Spielebereich zu übertragen. Davon, dass deine "Definition" von Rollenspiel meines Erachtens vollkommen unzureichend ist, mal ganz abgesehen. Die Abhängigkeiten vom Medium sind dabei enorm. Entscheidungsfreiheit, Handlungsoffenheit, Kommunikation mit Mitspielern bei Single Player Spielen etc. Du kannst natürlich sagen, dass diese Spiele nach der Definition (auch nach brauchbaren) von Rollenspiel als Gesellschaftsspiel nicht zutrifft. Die Aussage hat aber keinen Mehrwert, da PC-Spiele im Allgemeinen keine Gesellschaftsspiele sind.
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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #24 am: 16.10.2016 | 12:03 »
Wo die meisten Computerspiele aus meiner Sicht zurückstecken, sind vor allem die Dramaturgie und Interaktionen zwischen Charakteren. Kein Computerprogramm kann für alle Handlungen und Entscheidungen meines Charakters glaubhafte menschliche Reaktionen darstellen oder eine funktionierende Geschichte entwerfen. Daher kann das Spiel nur das anbieten, was die Entwickler vorbereitet haben und das schimmert irgendwie immer durch.

Was die Darstellung des eigenen Charakters angeht, bieten Computerspiele aber Möglichkeiten, die weder Live- noch Tischrollenspiel haben. Z.B. das ständige, visuelle, objektive Darstellen einer Spielwelt, das Anwenden von Regeln für den Charakter, ohne dass der Spieler die Regeln kennen oder sich darüber Gedanken machen muss, und Interaktion mit anderen SCs, ohne dass man etwas vom Spieler dahinter sieht. Das macht es z.B. mir einfacher, mich in den Charakter zu versetzen als beim Tischrollenspiel, wo jede Heldengruppe irgendwie immer die Gesichter des eigenen Bekanntenkreises trägt oder beim Liverollenspiel, wo meinem Charakter die Puste ausgeht, wenn mir die Puste ausgeht.

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #25 am: 16.10.2016 | 12:09 »
Ein Vorteil von Computerspielen (und Filmen) der auch in Studien untersucht wurde ist, dass die Emotion die der Charakter am Bildschirm darstellt vom Spieler leichter übernommen wird als nur eine Erzählung. Der Spieler beginnt unbewusst die Emotion des Charakters den er sieht zu spiegeln und dies kann helfen, dass der Spieler auch tatsächlich eine gewisse Emotion dann schlussendlich empfindet.

Quelle: Aufgeschnappt auf der letzten Konferenz, kein Titel mehr im Gedächtnis und hab das exakte Paper auch nicht gelesen.

Eulenspiegel

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #26 am: 16.10.2016 | 12:52 »
Die Frage lautet, ob Video-Spiele der Definition nach (eine Rolle verkörpern, also irgendeine Art von Handlung - z.B. Sprechen - als der fiktive Charakter in der fiktiven Welt "in echt/in der Realität" zu agieren - nach den Gesetzmäßigkeiten eines Spiel) Rollenspiele sein können.
Ja, Computerspiele können auch Rollenspiele sein.

Viele PC-Rollenspiele würde ich tatsächlich als Rollenspiele bezeichnen. Aber es gibt ebenso viele PC-Rollenspiele, die ich nicht als Rollenspiel bezeichnen würde.

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #27 am: 16.10.2016 | 12:59 »
Es gibt auch viele Pen&Paper Rollenspiele dich ich nicht als Rollenspiele bezeichnen würde, auch wenn ich mir bewusst bin, dass man sie ganz klar je nach Definition in dieser Kategorie einstufen kann. Da wäre Fiasko - welches für mich die Hürde von gemeinsamen Geschichten erzählen zu Rollenspielen nicht schafft.

Für mich muss ein Rollenspiel irgendwas mehr bieten als nur Geschichten zu erzählen oder ein Buch vorlesen oder ein Theaterstück zu lesen/zu spielen.

Meist in Form von Interaktion. Impro-Theater ist für mich bspw. ganz klar ein Rollenspiel, wenn auch so ziemlich eines der minimalistischten die es noch schaffen.

Offline D. Athair

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #28 am: 16.10.2016 | 19:42 »
Da wäre Fiasko - welches für mich die Hürde von gemeinsamen Geschichten erzählen zu Rollenspielen nicht schafft.
Fiasko ist für mich gerade deswegen ein Rollenspiel, weil es das "Ausagieren/In-Character-Sprechen" mehr im Fokus hat als eine kohärente "Geschichte zu erzählen". Gleichwohl ist Fiasko ein tolles Beispiel, weshalb man Tischrollenspiele (z.B. gegenüber LARP) als Rollenspiel-Hybriden klassifizieren könnte. Das tatsächliche "als Charakter handeln" wird prinzipiell nicht durchgehalten. Manche Spiele (oder Spielstile) können sogar ganz darauf verzichten.

Ein Vorteil von Computerspielen (und Filmen) der auch in Studien untersucht wurde ist, dass die Emotion die der Charakter am Bildschirm darstellt vom Spieler leichter übernommen wird als nur eine Erzählung. Der Spieler beginnt unbewusst die Emotion des Charakters den er sieht zu spiegeln und dies kann helfen, dass der Spieler auch tatsächlich eine gewisse Emotion dann schlussendlich empfindet.
Das dürfte mit "Spiegelneuronen" und ähnlichen Dingen zu tun haben. Immersion und emotionales "Hineingezogen-Werden" würde ich aber nicht als Wesensmerkmal von Rollenspielen auffassen.

Es ergibt keinen Sinn, eine Definition aus dem Bereich der Gesellschaftsspiele 1:1 in den virtuellen Spielebereich zu übertragen.
Ich verstehe dich nicht. a) Ich weiß immer noch nicht, warum du so am "Gesellschaftsspiel" hängst. b) Virtuelle Spiele sind auch anders machbar als über KI und "abgeschlossenes" Storydesign ... man denke z.B. an Curtis Hickman's "The Void". Ich sehe nicht das Medium als Begrenzung sondern die Methoden. c) Wenn Video-Spiele, die sich RPG nennen, nicht die definitorischen Anforderungen für "Rollenspiel" erfüllen, macht sie das ja nicht zu schlechten Spielen. Mir stellt sich nur die Frage wo der kategoriale Unterschied zu Adventures liegt oder zu Erzählspielen (um mal eines aus dem Tischrollenspiel-Umfeld zu nennen) wie "Don't walk in winter wood", das ja von seiner Differenz zwischen Rolle und Figur lebt.
Die Frage ist: Was macht Videospielen zu "Rollenspielen" und warum sind sie nicht als "interaktive Story-Spiele" zu verstehen.

Hier ist noch ne schön ausgearbeitete Definition von Videospiel-RPG:
Zitat
A game is a computer RPG if it features player-driven development of a persistent character or characters via the making of consequential choices.
Man sieht ganz schön, dass das Element des "let's pretend" als Merkmal fehlt.
« Letzte Änderung: 16.10.2016 | 19:44 von Clausustus Doom Occulta »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #29 am: 16.10.2016 | 20:30 »
Mir stellt sich nur die Frage wo der kategoriale Unterschied zu Adventures liegt oder zu Erzählspielen (um mal eines aus dem Tischrollenspiel-Umfeld zu nennen) wie "Don't walk in winter wood", das ja von seiner Differenz zwischen Rolle und Figur lebt.
Bei Adventures erlebt man auch eine Geschichte. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei aber darin, Rätsel zu lösen.

Bei Computer-RPGs gibt es die Möglichkeit, seinen Charakter zu verbessern.

Und ja, die beiden Sachen schließen sich nicht aus. Das heißt, theoretisch wären auch Computer-RPG-Adventures möglich. Nur habe ich bisher kein solches kennengelernt.

ErikErikson

  • Gast
Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #30 am: 16.10.2016 | 20:58 »
Im Computerbereich ist glaub ich alles RPG, wo du die Fähigkeiten von deinem Char EXZESSIV verbessern kannst. Das wars dann. Oder wenn du in nem Shooter man nen Fähigkeitsupdate bekommst, oder bessere Ausrüstung, reicht das auch nicht. Z.B. bei dem Spiel L.A. Noir kannst du dir auch Erfahrungspunkte verdienen, aber du verbesserst damit nur einen einzigen Wert. Das reicht nicht. Ein RPG muss dann schon mehrere Werte haben, die am besten auch noch mit anderen Spielelementen oder untereinander interagieren.

Als Grenze würd ich da Zelda sehen, was noch als RPG gilt, wo deine Ausbaumöglichkeiten aber schon eher mäßig sind.

Im Grunde sind alle Computerspiele, wo man einen Charakter direkt steuert, Rollenspiele, insofern als man sich in den Charakter hineinversetzt und aus seiner Perspektive handelt.
« Letzte Änderung: 16.10.2016 | 21:01 von ErikErikson »