Autor Thema: Eine eigene Druckmaschine?  (Gelesen 1808 mal)

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Offline LushWoods

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Eine eigene Druckmaschine?
« am: 24.10.2016 | 10:51 »
Wenn ich mal schmalos auf ein anderes Forum verweisen dürfte:
https://forum.rpg.net/showthread.php?791922-Mekton-0-Did-R-Talsorian-go-slightly-mad&s=38dee9a8b175fcf07454ff014779e8d4

Ich möchte nicht auf die Kompetenz/Zuverlässigkeit des betreffenden Verlages eingehen, das ist eine andere Sache und da kann jeder selber nachlesen.
Was ich aber schon interessant finde ist das Thema: Rollenspiel-Verlage und eigene Druckmaschinen.

Ich arbeite selber in einem Verlag und habe als Produktionsmanager jeden Tag mit den entsprechenden Dienstleistern zu tun.
Mir persönlich kommt das tatsächlich als ziemlicher Wahnsinn vor sich selber etwas anzuschaffen und zu bedienen.
Natürlich bietet eine eigene (Digital-)Druckmaschine Vorteile, aber wenn ich jetzt nicht gerade FFG oder so heiße bezweifle ich stark das das was bringt.
zum Einen von den Kosten her, zum anderen was die Qualität anbelangt. Es dauert nicht umsonst bei uns mindestens 3 Jahre um eine Druckmaschine einigermaßen vernünftig bedienen zu können.

Ich mag mich da täuschen und vielleicht hat der Verlag zufälligerweise kompetente Drucker am Start, die gleich loslegen könnten, aber dann gibt's da immer noch die Kostenfrage.

Was meint ihr?

Offline Infernal Teddy

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Re: Eine eigene Druckmaschine?
« Antwort #1 am: 24.10.2016 | 11:22 »
Das hat bisher nur Mongoose probiert, und ist damit auf die Schnauze gefallen. Ich halte das für... unklug.
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Eine eigene Druckmaschine?
« Antwort #2 am: 25.10.2016 | 11:39 »
Ich mag mich da täuschen und vielleicht hat der Verlag zufälligerweise kompetente Drucker am Start, die gleich loslegen könnten, aber dann gibt's da immer noch die Kostenfrage.
Angesichts dem Zitat
Zitat
The Book: R. Talsorian has purchased a printing press and we are currently learning how to use it.
Klingt das nicht unbedingt danach, dass sie damit schon Erfahrung haetten und damit schnell fertig werden koennten...
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Scimi

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Re: Eine eigene Druckmaschine?
« Antwort #3 am: 25.10.2016 | 13:07 »
Es ist die Frage, was genau die da an Technik haben und wo die damit hinwollen. Aber es gibt genug kleine Druckereien, die von Visitenkarten, Hochzeitseinladungen und Abizeitschriften leben. Und die Leute, die im Copyshop Studienarbeiten und Vorlesungsskripte kleben und binden sind auch oft genug nur angelernt. Mit etwas Einarbeitung ist die Technik auf jeden Fall zugänglich wenn es um nichts Ausgefallenes geht.

Von der Qualität her kommt es darauf an, ob man sich jetzt eher mit FFG oder mit POD-Produkten auf DriveThruRPG vergleicht. Vielleicht reicht es ja schon, besser als die bezahlbare Reihe von The Onyx Path zu sein...

Damit sich das lohnt, muss man aber eigentlich die Maschine dauernd nutzen, d.h. entweder selbst genug Output haben oder zur Druckerei für andere werden und dann auf diesem Markt konkurrieren. Darum ist es ja üblicherweise so, dass Contentanbieter beim Dienstleister halt nach Bedarf die Fertigung in Auftrag geben und die Druckerei die Bedürfnisse mehrerer Kunden bedient. Verlag + Druckerei kenne ich vor allem von der Tageszeitung mit täglichen Ausgaben in hoher Auflage. Und selbst da ist es inzwischen teilweise wirtschaftlicher, Inhaltserstellung und Fertigung zu trennen.

Andererseits hat man als Kleinverkag mit Miniauflagen und Sonderwünschen garantiert auch oft genug Ärger mit Druckereien, die zigmal mehr damit verdienen, die Wochenangebote vom REWE für millionen deutscher Haushalte rauszuhusten, für die DB monatlich die Plakatierung für alle Bahnhöfe zu liefern oder eine Lagerhalle voll Zahncreme-Verpackungs-Kartönchen zu drucken und zu kleben.


Naja, ist doch schön, dass es jemand für uns ausprobiert, ob das eine Riesen- oder eine Schnapsidee ist. :d

Offline ManuFS

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Re: Eine eigene Druckmaschine?
« Antwort #4 am: 25.10.2016 | 13:10 »
Was kostet so ein Ding denn? Ja, mir ist klar, dass es da tausende verschiedene Varianten gibt. :) Wie ist die Preisspanne bei Maschinen, die man für Vollfarbig A4 Geklebt Softcover braucht?
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Offline LushWoods

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Re: Eine eigene Druckmaschine?
« Antwort #5 am: 25.10.2016 | 13:16 »
Ich vermute mal das es um Digitaldruckmaschinen geht.
Schwierig zu sagen, das geht bei 10 000e los und endet im Hunderttausender-Bereich.
Aber wenn ich das richtig verstanden habe, dann wollen die was Gebrauchtes kaufen, daher schätze ich das sie sich wohl im Bereich 5 000€ bis 10 000€ bewegen.
Aber, wie gesagt, alles reine Vermutung.

Offline Scimi

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Re: Eine eigene Druckmaschine?
« Antwort #6 am: 25.10.2016 | 14:16 »
Für Softcover in A4 musst du im Prinzip nur die Seiten ausdrucken, Cover drucken, zuschneiden und drumkleben. Dazu reicht ein PC, ein Officeprinter, ein Plotter, ein Tisch mit Schneidematte, ein Kantholz, ein Stahlmaß, ein Teppichmesser, ein Eimer Leim und etwas Geschick. Gebraucht und mit etwas Mühe (Freundschaftspreise, Selbstabholung etc.) kann man das bestimmt für unter 5000 € zusammenbringen. Dazu kommen dann noch Materialkosten, Strom und Wartungskosten.

Aber das ist dann neben dem Druck noch viel Basteln und Handarbeit. Und elend langsam. Aber wenn du Auflagen von 100 Stück hast und deine eigene Arbeitszeit nicht berechnest...

Wenn du aus der Copyshop-Liga mit Bürotechnik und Standardformaten raus willst, bist du schnell bei Maschinen, die mehr Formate schneller, besser drucken können und bei Maschinen, die dir Schneiden, Falzen, Kleben und Verpacken abnehmen. Und bei jemandem, der die bedient, einstellt und wartet.
Die billigste gebrauchte Druckmaschine, die ich mir eben gegoogelt habe, lag bei 6000 € VB und ich habe keine Ahnung, ob die das Coverformat übernehmen könnte. Ich denke, wenn du die ganze Buchproduktion vernünftig mit Maschinen machen willst, sind das schnell 20.000 € nur für gebrauchte Maschinen und dann brauchst du eventuell noch verschiedene Räume, Entlüftung, damit der Staub von der Weiterverarbeitung dir nicht in den Druck fliegt und so ein ganzer Rattenschwanz an Herausforderungen wie ein Zulieferer, der Material in (für ihn) homöopathischen Mengen verkauft und Sachen und Fachbegriffen, die man in der Ausbildung lernt und die in keiner Bedienungsanleitung stehen.

Bei professionellen Druckanlagen ist natürlich kein Preis zu bekommen, aber das Ding sieht aus, als könnte man für das Geld, was das gebraucht kostet, auch schon ein nettes Häuschen bekommen, selbst wenn es "nur" Digitaldruck ist.

Offline JohnnyPeace

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Re: Eine eigene Druckmaschine?
« Antwort #7 am: 25.10.2016 | 21:02 »
Lustig, die Frage, wieviel so eine Druckmaschiene kostet, hab ich mir neulich aus Neugier auch schonmal gestellt. Interessant das zu wissen.
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Offline Der Nârr

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Re: Eine eigene Druckmaschine?
« Antwort #8 am: 25.10.2016 | 21:13 »
Ich weiß von einem PoD-Verlag, der z.B. Cover grundsätzlich außer Haus anfertigen lässt. Die machen aber auch nur Standardformate (in der Regel A5) und drucken mit einem "normalen" sehr hochwertigen A3-Laserdrucker (aber nicht auf dem Standard-Papier aus dem Schreibwarenladen). Das Binden wird mit so einer speziellen Bindemaschine gemacht, wo man jedes Buch und Cover einzeln einlegen muss... Das Schlimme ist, dass da auch Praktikanten gearbeitet haben und die Qualität der PoD-Bücher daher entsprechend schwankte, das sah im Regal manchmal witzig aus wenn da 10x das gleiche Buch stand und jedes unterschiedlich hoch ;D. Zum Glück kein Rollenspielverlag.
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Offline Scimi

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Re: Eine eigene Druckmaschine?
« Antwort #9 am: 25.10.2016 | 21:29 »
Ach weißt du, ich habe da so ein paar alte White Wolf-Softcover im Regal, die hat wahrscheinlich derselbe Praktikant geklebt... ::)

Aber klar, wenn du weder Geld in Maschinen noch Fachkräfte steckst, dann sieht das Ergebnis auch so aus.

Offline Scorpio

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Re: Eine eigene Druckmaschine?
« Antwort #10 am: 25.10.2016 | 21:52 »
Aus meiner Sicht: kompletter Wahnsinn. Die Eingangsinvestition und das Personal die man drauf werfen muss, um akzeptable Ergebnisse zu erzielen sind viel zu hoch. Damit sich die Maschine rechnet, muss man auch für andere drucken, so dass sie konstant ausgelastet ist und schwupps arbeitet man in einem ganz anderen Sektor statt Bücher zu produzieren (was bis zum Druck genug Arbeit ist). Es gibt einen Grund, dass die Leute die Druckmaschinen bedienen und die Vorstufen einstellen speziell ausgebildete Leute sind.

Ach weißt du, ich habe da so ein paar alte White Wolf-Softcover im Regal, die hat wahrscheinlich derselbe Praktikant geklebt... ::)

Aber klar, wenn du weder Geld in Maschinen noch Fachkräfte steckst, dann sieht das Ergebnis auch so aus.

Wobei das nicht nur am Drucker liegen kann. Das Letter-Format ist in Amerika eher so eine ungefähre Empfehlung, bzw. wird auch gerne mal anders interpretiert ...
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Offline Scimi

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Re: Eine eigene Druckmaschine?
« Antwort #11 am: 25.10.2016 | 22:06 »
Man muss das umgekehrt machen: Zuerst eine große, gut gehende Druckerei mit vollen Auftragsbüchern und Layout-Abteilung besitzen und dann beschließen, dazu noch einen Rollenspielverlag aufzumachen und mit seinen Druckmillionen zu finanzieren... ^-^