Autor Thema: Die best-designten Rollenspiele ?  (Gelesen 15945 mal)

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Online Arldwulf

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #50 am: 15.02.2017 | 08:58 »
Natürlich würde auch ich da D&D 4e anbringen. Ob es nun Kandidat für bestes Design ist weiß ich gar nicht, ich glaube dafür kenne ich zu wenig andere Rollenspiele, und die Definition was man darunter verstehen kann ist auch subjektiv. Aber es ist zumindest ein sehr umfangreiches, flexibles System mit dem man überraschend viele Spielweisen umsetzen kann. Und das eigentlich auf fast alle Probleme die mir als SL bei Standardfantasy so unterkamen eine plausible Antwort hat, dabei hilft diese zu lösen. Genau da würde ich auch meine individuelle Definition von "bestes System" definieren.

Das beste System ist das was Spielern und Spielleitern am meisten Hilfestellung gibt wenn Probleme auftreten oder diese vorab vermeidet.

Wenn ich z.B. Fragen aufwerfe wie:

Was passiert wenn
  • ...man mal ohne Magie spielen will, oder ohne magische Gegenstände
  • ...nicht der von den Designern vorab überlegten Anzahl Kämpfe pro Tag gefolgt wird? (z.B. In einem Detektivabenteuer), funktioniert das System dann weiterhin genauso gut?
  • ...alle ähnliche Charakterkonzepte verfolgen? Z.B. nur Kämpfer oder nur Magier? Habe ich dann trotzdem Individualisierung oder sagen alle bei jeder Aktion "ich hau halt zu"?
  • ...es im Abenteuer Storybedingt viele ähnliche Gegner gibt, z.B. ganz klassisch viele Orks? Was bietet das System um sie trotzdem abwechslungsreich zu machen?
  • ...überraschend ein unerwarteter Weg eingeschlagen wird, oder die Spieler etwas improvisieren?
  • ...Zeitmanagement ins Spiel kommen soll? Wie können die Spieler zeitkritische Elemente ins Spiel einbauen, was bietet das System für Lösungen gegen solch klassische Phänomene wie den 15 Minuten Tag?
  • ...verschiedene Machtstufen möglich sind, funktioniert das Spiel auch noch wenn man zum Erzmagier wird oder nur in einem bestimmten Bereich?

Ich denke die 4e ist ein gutes System weil sie auf all diese Fragen Antworten hat. Bei vielen Problemthreads in denen Spieler aktuelle Probleme in ihrer Runde beschreiben könnte man Lösungen aus der 4e anbringen. Man sollte ab und an nicht dazusagen, dass sie daher kommen - aber zumeist werden diese dann auch positiv aufgenommen. Und die oben genannten Punkte sind natürlich nur grobe Fragen, die wahren guten Dinge liegen dort im Detail, in kleinen, cleveren Lösungen für Probleme.  Das zugrundeliegende Konzept ist dabei leicht erweiterbar, was es dem Spielleiter erleichtert und hilft auch eigene Lösungen einzubringen.

Und eigentlich tippe ich auch darauf, dass man diese Fragen oder ähnliche auch für andere Systeme stellen kann. Zeigen wie deren Design dabei hilft Probleme vorab zu vermeiden oder zu lösen.
« Letzte Änderung: 15.02.2017 | 10:38 von Arldwulf »

Offline Rhylthar

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #51 am: 15.02.2017 | 09:06 »
Zitat
Nicht zwangsläufig. Da das Kriterium zwar wichtig ist, aber nicht alles entscheidend.
Wie wichtig ist es denn? Also wie gewichtet?

Zitat
Good design emphasizes the usefulness of a product while disregarding anything that could possibly detract from it.
[...] Good Design Is Long-lasting (Quelle: sh. Link im OP)]
Da muss ich dann aber doch noch mal drauf eingehen:

Die 4E ist eben nicht Long-Lasting, schon gar nicht im Vergleich zu 3.5 oder PF. Man braucht sich nur die entsprechenden Quellen angucken (z. B. Orr-Group-Zahlen auf ENWorld), da steht die 3.5 weit über der 4E. Auch die Preise (natürlich nur noch bei Gebrauchthändlern) sprechen da eine deutliche Sprache.

Nochmal:
Ich halte die 4E durchaus für technisch gut designed. Aber wenn man die von Eismann aufgeworfene Frage berücksichtigt, muss man eben auch fragen: Fällt es unter die Kategorie "Gutes Design"?

Vielleicht wird sie ja den Weg vieler Kunstwerke nehmen und in der Nachwelt in ein paar Jahren richtig hochgelobt und angenommen werden.

Momentan wird sie das aber nicht.
« Letzte Änderung: 15.02.2017 | 09:20 von Rhylthar »
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #52 am: 15.02.2017 | 09:16 »
Zumindest ist sie nicht erfolgreich. Aber ist sie auch "an der Zielgruppe vorbei"? Dagegen spricht, dass natürlich auch heute noch viele 3.5 oder Pathfinder RPG Spieler die gleichen Probleme äußern gegen die damals die Designer der 4e angehen wollten. Und dies ja auch umsetzten.

Wie gesagt, man kann immer noch praktisch in jedes Forum über 3.5 gehen und wird die gleichen Threads finden über die gleichen Probleme. Vor Jahren hab ich mir mal den Spaß gemacht und dort "Hausregeln" vorgeschlagen, die in Wirklichkeit aus der 4e stammten. Solange das keiner weiß kommen diese gut an.

Und das ist auch genau der Punkt. Die konkreten Regelanpassungen der 4e fanden in den Diskussionen keinen Platz. Da ging es viel zu sehr um vermeintliche Zielgruppen und Intentionen von Marketingleuten. Und wie anderswo schon gesagt: Ich sehe dafür die Schuld vor allem beim Marketing welches es zwar schaffte mit "Das sind die Probleme der 3.5" Altspieler in die Flamewars zu holen aber völlig verpasste "und so wollen wir diese lösen" hinterherzuschieben.

Offline Rhylthar

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #53 am: 15.02.2017 | 09:24 »
Zitat
Ich sehe dafür die Schuld vor allem beim Marketing welches es zwar schaffte mit "Das sind die Probleme der 3.5" Altspieler in die Flamewars zu holen aber völlig verpasste "und so wollen wir diese lösen" hinterherzuschieben.
Nicht Marketing.  ;)

Du meinst Vermarktung oder Werbung. Das Marketing hat natürlich vorher irgendwo versagt, weil sie die Kritikpunkte der Vorgängerversion in ein Produkt gepackt haben, dass die Spieler nicht haben wollten. Und es dann auch nicht geschafft haben, es sinnvoll zu bewerben.
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Offline D. Athair

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #54 am: 15.02.2017 | 09:26 »
... this is NOT a Thread for flame wars! Danke!

Wenn es dir so wichtig ist, ob man 4E als gutes Design bezeichnen kann, Rhylthar, dann mach bitte ein eigenes Thema im D&D-Forum auf.
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Offline Issi

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #55 am: 15.02.2017 | 09:49 »
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Greg Staffords Rollenspiel rund um König Arthur und die Tafelrunde verschmilzt Hintergrund und Mechanik auf geschickte Weise. Ritter werden getrieben von ihrer Persönlichkeit und ihren Leidenschaften. Sie streiten für Ruhm um ihre Werte zu verbessern. Man verwaltet, so genau oder so abstrakt wie man will, seine Ländereien und seine Familie. Der Hintergrund einer Kampagne ist die, fast 90 Jahre umspannende, Arthursage und die Spieler versuchen ihre Familien irgendwie durch schwierige Zeiten zu manövirieren und in guten Zeiten etwas aufzubauen.
Schönes System, auf jeden Fall. ;)
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Offline Horadan

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #56 am: 15.02.2017 | 10:05 »
Splittermond hat zwar einige klare Verstöße gegen die eingangs verlinkte Liste (die ist ja glücklicherweise nicht verbindlich  :) ) [...]
Magst du das noch etwas ausführen/konkretisieren? Gerne auch nur mittels Verweisen/Links.

Offline korknadel

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #57 am: 15.02.2017 | 10:21 »
Es gibt eigentlich nur zwei Systeme, wo ich staunend davor sitze und denke: Wow, das schnurrt wie von alleine und macht dabei alles, was es soll. Also es schnurrt natürlich erst dann, wenn ich die Maschine aufgesetzt, eingestellt und mit Sprit versorgt habe.

Das eine der beiden Systeme ist Fiasko, hat halt in all den Runden, die ich damit gespielt habe, mit großer Leichtigkeit und ohne viel Aufwand die Katastrophe produziert, die vorgesehen ist.

Und das andere ist WFRP3rd. Zugegeben, das Betanken und die nötigen Voreinstellungen sind bei diesem System nicht ohne, und man braucht auch eine geräumige Fabrikhalle, um dieses Räderwerk überhaupt in Betrieb nehmen zu können. Aber wenn es dann mal läuft, dann greift alles so herrlich ineinander und sorgt für Spiel, Spaß und Spannung. Ich wüsste nicht einmal zu sagen, ob das System das tut, was es soll oder will, jedenfalls tut es das, was ich will.

Und zwar ungefähr das: Es stellt erst mal alles bereit, was man von einem System für landläufige Fantasyabenteuer erwartet: Kampf, Magie, Skills etc. Und eigentlich nerven mich diese Dinge mitunter schon bei so simplen Systemen wie Dragon Age oder Symbaroum. Immer diese Attribute, Skills, Manöver etc, über die man den Überblick haben muss. Bei WFRP3rd sind diese Dinge teilweise ja sogar viel komplizierter, aber durch allerlei Elemente so gelöst, dass die regeltechnische Abwicklung an sich schon ein Spaß ist. Mir jedenfalls gefällt es, die Würfelpools aus Sonderwürfeln zusammenzustellen, Kärtchen umzudrehen, auszuspielen, Tokens zu platzieren usw. Und am Ende hat man häufig weitaus vielschichtigere Ergebnisse als bei den meisten anderen Systemen. Und das ohne viel Nachschlagen und Tabellen wälzen. Und die vielfältigen Möglichkeiten, wie sich positive und negative Effekte im Ergebnis eines Würfelwurfs mischen können, finde ich einzigartig und das ist für mich ein Designfeature, das die Nase ganz weit vorn hat. Mit den Tokens, den Stances, den Würfeln und Symbolen behält man im Spiel auch ein schönes Gefühl für Ursachen und Konsequenzen, es entsteht eine besonders reizvolle Mischung aus Taktik und Unberechenbarkeit. Das hat mir bisher kein anderes Spiel geboten.
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Offline D. Athair

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #58 am: 15.02.2017 | 10:45 »
Und zwar ungefähr das: Es [WFRP3] stellt erst mal alles bereit, was man von einem System für landläufige Fantasyabenteuer erwartet: Kampf, Magie, Skills etc. Und eigentlich nerven mich diese Dinge mitunter schon bei so simplen Systemen wie Dragon Age oder Symbaroum. Immer diese Attribute, Skills, Manöver etc, über die man den Überblick haben muss. Bei WFRP3rd sind diese Dinge teilweise ja sogar viel komplizierter, aber durch allerlei Elemente so gelöst, dass die regeltechnische Abwicklung an sich schon ein Spaß ist. Mir jedenfalls gefällt es, die Würfelpools aus Sonderwürfeln zusammenzustellen, Kärtchen umzudrehen, auszuspielen, Tokens zu platzieren usw. Und am Ende hat man häufig weitaus vielschichtigere Ergebnisse als bei den meisten anderen Systemen. Und das ohne viel Nachschlagen und Tabellen wälzen. Und die vielfältigen Möglichkeiten, wie sich positive und negative Effekte im Ergebnis eines Würfelwurfs mischen können, finde ich einzigartig und das ist für mich ein Designfeature, das die Nase ganz weit vorn hat. Mit den Tokens, den Stances, den Würfeln und Symbolen behält man im Spiel auch ein schönes Gefühl für Ursachen und Konsequenzen, es entsteht eine besonders reizvolle Mischung aus Taktik und Unberechenbarkeit. Das hat mir bisher kein anderes Spiel geboten.
Da bin ich ganz bei dir.

Warum ich bei WFRP3 aber noch gravierendere Design-Probleme sehe als bei 4E ist, dass das Spiel typische WFRP-Themen (Pseudo-Historismus; the lowly people) nicht umsetzt. Den Simulationsanspruch der Vorgänger wollte es mMn gar nicht erfüllen (was bei der Zielgruppenorientierung trotzdem negativ zu Buche schlägt).
Aber: Gerade beim Spielen von FFG Star Wars habe ich viele Regelelemente aus WFRP3 vermisst. Dazu gehören auch die sich selbst! erklärenden Würfel.

MMn hätte es dem Spiel gut getan, wenn es klar gemacht hätte, dass es nicht WFRP sein will, sondern einen ganz eigenen Zugang zur Alten Welt bietet. Das hätte z.B. auch durch eine entsprechende Namenswahl passieren können wie "Chaos in the Old World RPG". (GW hat das mit seinen Tabletop-Varianten ja auch immer hinbekommen. Age of Sigmar z.B. heißt auch nicht mehr Warhammer Fantasy Battles.)
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Offline korknadel

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #59 am: 15.02.2017 | 11:03 »
Warum ich bei WFRP3 aber noch gravierendere Design-Probleme sehe als bei 4E ist, dass das Spiel typische WFRP-Themen (Pseudo-Historismus; the lowly people) nicht umsetzt.

Ist vermutlich off-topic, aber ich verstehe nicht, was Du meinst. Ich habe bei WFRP3rd vom Regeldesign eigentlich alle Elemente gefunden, die ich in den anderen Versionen auch gefunden habe, nur meistens "besser", d.h. für mich spaßiger und schlüssiger umgesetzt.

Oder meinst Du mit "lowly people" einfach nur die Unfähig- und damit relativ hohe Sterblichkeit der Chars in 1st und 2nd?
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Offline D. Athair

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #60 am: 15.02.2017 | 11:23 »
... ich denke ich mach demnächst zu Design-Differenzen und unterschiedlichen Design-Zielen ein Thema im WFRP-Board auf.
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Offline dunklerschatten

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #61 am: 15.02.2017 | 13:25 »
Gurps 4

versteht jetzt zwar kaum einer hier  ~;D aber so ist es nun mal.
Damit kann ich alles spielen und kann die Detailstufe der Komplexität selber bestimmen.
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alexandro

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #62 am: 15.02.2017 | 13:32 »
Es wurde schon im anderen Thread gesagt, aber: GURPS 4 ist nur gut designt, wenn eines der Designziele war, sich wirre Konstrukte zusammenzubauen, welche niemals an den Spieltisch kommen. Sobald man versucht damit zu spielen, zeigen sich deutliche Schwächen des Systems.

Offline dunklerschatten

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #63 am: 15.02.2017 | 13:38 »
Da habe ich andere Erfahrungen gemacht.
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Offline Rhylthar

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #64 am: 15.02.2017 | 14:06 »
... this is NOT a Thread for flame wars! Danke!

Wenn es dir so wichtig ist, ob man 4E als gutes Design bezeichnen kann, Rhylthar, dann mach bitte ein eigenes Thema im D&D-Forum auf.
Es geht hier nicht um D&D 4E. Es ist nur der prominenteste Stellvertreter für eine Diskrepanz zu Deinen oben selbst aufgeführten Kriterien.
Es war nicht "Longlasting". Eventuell hat es auch ein anderes von Rams Prinzipien nicht erfüllt. Und wie ist die Wertigkeit der einzelnen Prinzipien untereinander?

Und, die Frage bleibt: Ist es gutes Design, wenn es vollkommen an der Zielgruppe vorbei designed und nicht angenommen wird?

Um von D&D 4E wegzukommen:
Was ist, wenn WFRPG 4th mit einem technisch genialen 3d20-System daherkommt, es aber nicht angenommen wird und stattdessen alle ZWEIHÄNDER kaufen...gehört es dann hier in den Thread oder nicht?

Das wären für mich durchaus wichtige Kriterien, um in diesem Thread mal eine einheitliche Ebene zu finden. Ansonsten bleibt es an der Oberfläche mit ein wenig Geschmacksfrage.
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Offline Kardinal

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #65 am: 15.02.2017 | 14:31 »
Gurps 4

versteht jetzt zwar kaum einer hier  ~;D aber so ist es nun mal.
Damit kann ich alles spielen und kann die Detailstufe der Komplexität selber bestimmen.

 :d :d :d :d :d :d :headbang: :headbang: :headbang:
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Offline YY

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #66 am: 15.02.2017 | 14:35 »
Magst du das noch etwas ausführen/konkretisieren? Gerne auch nur mittels Verweisen/Links.

In aller Kürze mal die Liste von oben nach unten durchgegangen:

- Es ist nicht innovativ (wollte es auch nicht sein, von daher eigentlich Designziel erfüllt...)

- Es ist nicht selbsterklärend und hat vielleicht sogar selbst für seinen Komplexitätsgrad einen verhältnismäßig hohen Lernaufwand. Manche Sachen sind zwar in sich schlüssig, aber nicht unbedingt intuitiv geregelt.

- Es ist nicht unaufdringlich, das System prägt bestimmte Abläufe ganz enorm - ist aber auch wieder Absicht.

- Es ist nicht minimalistisch bzw. "so wenig Design wie möglich".


Im ersten Beitrag wurde ja schon gesagt, dass diese Liste nicht die einzig Wahre ist, von daher war das eher eine Randbemerkung von mir als echte Kritik.
Unter bestimmten Gesichtspunkten kann man sich daran durchaus stören, aber die selbstgesteckten Ziele hat Splittermond ziemlich vollständig erreicht und das Team ist da stellenweise auch gnadenlos und erfrischend ehrlich, wofür und vor Allem für wen das System gedacht ist.


Gurps 4

versteht jetzt zwar kaum einer hier  ~;D aber so ist es nun mal.
Damit kann ich alles spielen und kann die Detailstufe der Komplexität selber bestimmen.

Gurps 4 gehört zu meinen Lieblingssystemen, aber herausragend gutes Design würde ich ihm jetzt nicht bescheinigen.
Es ist "nur" solide und macht, was es soll, aber es steckt nicht voller cleverer Ideen und durchdachter Konzepte.

Die Macken sind immerhin offensichtlich und man kann sich mit relativ wenig Aufwand drumherum wursteln.
Und es macht für seine Zwecke immer noch mehr Dinge richtig als viele andere Systeme.
Grad in der Nische gibt es allerdings auch nicht viel brauchbare Konkurrenz.


Was ist, wenn WFRPG 4th mit einem technisch genialen 3d20-System daherkommt, es aber nicht angenommen wird und stattdessen alle ZWEIHÄNDER kaufen...gehört es dann hier in den Thread oder nicht?

Grad bei Warhammer extrem schwierig - denn eigentlich muss man da die Altfans irgendwie berücksichtigen, um groß was zu reißen, aber man kann das natürlich bewusst nicht tun und trotzdem ein gutes Spiel entwickeln.
Wäre dann unterm Strich das gleiche Spiel wie bei D&D 4: Durchdachtes System ohne großen Markterfolg, weil die Designziele unvollständig oder ungünstig gewählt waren.
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Offline Feuersänger

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #67 am: 15.02.2017 | 15:07 »
Ich versuch mal eine Analogie:
nehmen wir an, die Traditionsmarke Jaguar bringt ein neues Auto raus. Es handelt sich um einen Minivan mit 5l Verbrauch und 7 Sitzplätzen, geeignet für alles von der Pendlerstrecke bis zum Familienurlaub.
Aber ist das das, was die Jaguar-Zielgruppe haben will und erwartet?
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Offline D. Athair

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #68 am: 15.02.2017 | 15:13 »
Und wie ist die Wertigkeit der einzelnen Prinzipien untereinander?
Das zu explorieren macht Sinn - aber halt nicht hier sondern dort.

...gehört es dann hier in den Thread oder nicht?
Nein.

Ich versteh nicht ganz, was dein Problem mit der kommentierten Auflistung ist, die dieses Thema bezweckt.

[Edit: Sorry, wenn das hart rüber kommt. Ich bin zugegeben etwas genervt.
Klar kann man darüber ausführlich diskutieren, was gutes RSP-Design ist - und dann schauen, welche Spiele das inwiefern erfüllen. Man kann aber auch anders rum (wie hier) versuchen Beispiele zu finden, die man aus - zu nennenden Gründen - für gut designt hält und ggf. daraus sinnvolle Kriterien (jenseits der bloßen Designprinzipien) ableiten.

Es macht nur überhaupt keinen Sinn entweder a) wiederholend Einwand gegen Vorschläge einzulegen und/oder b) die Herangehensweise nehmen zu wollen, die eben nicht! für dieses Thema gewählt wurde.
]
« Letzte Änderung: 15.02.2017 | 16:25 von Clausustus Doom Occulta »
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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #69 am: 15.02.2017 | 15:33 »
Und, die Frage bleibt: Ist es gutes Design, wenn es vollkommen an der Zielgruppe vorbei designed und nicht angenommen wird?

Ich würde sagen, natürlich kann auch dies gutes Design sein. Warum die 4E dafür nun ein gutes Beispiel sein sollte ist aber schon sehr fragwürdig - wie oben schon gesagt sind die dort verwendeten Designziele ja immer noch wichtige Punkte innerhalb der D&D und Pathfinder Spielerschaft, Sachen die praktisch in jedem Forum und jeder Diskussion über die Probleme der anderen Editionen angesprochen werden.

Es ist auch relativ problemlos möglich für Regeländerungen dort ein positives Feedback aus der "Zielgruppe" zu bekommen - solange man erstmal behauptet man habe sich das ganz allein ausgedacht, und eigentlich seien das nur private Hausregeln.  ;)

(Ok, inzwischen auch obwohl man 4E dazusagt - früher war das mal etwas anders)
« Letzte Änderung: 15.02.2017 | 15:35 von Arldwulf »

Online nobody@home

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #70 am: 15.02.2017 | 15:52 »
Gurps 4

versteht jetzt zwar kaum einer hier  ~;D aber so ist es nun mal.
Damit kann ich alles spielen und kann die Detailstufe der Komplexität selber bestimmen.

Das hört man von GURPS-Fans öfter, aber für mich macht das System hier eins verkehrt (oder läuft zumindest genau entgegengesetzt zu meinen persönlichen Vorlieben): um die Detailstufe selbst zu bestimmen, muß ich mir erst mal einen soliden Überblick über die höchste vorhandene Detailstufe beschaffen und kann mir dann überlegen, wo ich mehr oder weniger geschickt kürzen will, immer in der Hoffnung, dadurch nicht zufällig irgendwo etwas unerwartet kaputtzuhauen. Der für mich natürlichere Ansatz wäre eher "einfach anfangen und dann in den Bereichen, in denen ich tatsächlich mehr Detail will, gezielt nachbohren und vertiefen" -- und das bietet mir GURPS4 nun wirklich nicht so.

Ein Beispiel für ein System, das das für meine Begriffe "richtig" macht, ist sicher Fate, und da speziell die moderne Core/Turbo-Version. Vom einfachen Überwinden-Wurf bis zum detaillierten Konfliktsystem vier verschiedene, aber allgemein brauchbare Ansätze zur Handhabung der gerade anstehenden Spielsituation, verschiedene weitgehend frei wählbare Arten von Charakterbausteinen zur Modellierung nach Maß, und natürlich das berühmt-berüchtigte "Fate-Fraktal"...die Detailstufen-Auswahlmöglichkeiten winken praktisch überall schon mit den Fähnchen. (Der Fairneß halber muß zugestanden werden, daß der höchstmögliche GURPS-Detailgrad an vielen Stellen schon recht deutlich über den höchsten normalerweise von Fate gebotenen hinausgeht. Ob das nun unbedingt ein Vorteil ist... ;) na ja, da kommt dann der persönliche Geschmack ins Spiel, denn auf "wieviel Detail braucht ein Spieler eigentlich konkret -- in Zahlen und so, mit klar definierten Unter- und Obergrenzen --, um zufrieden zu sein?" wird wahrscheinlich niemand jemals eine universell verbindliche Einheitsantwort finden können.)

Offline Maarzan

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #71 am: 15.02.2017 | 16:16 »
Ich versuch mal eine Analogie:
nehmen wir an, die Traditionsmarke Jaguar bringt ein neues Auto raus. Es handelt sich um einen Minivan mit 5l Verbrauch und 7 Sitzplätzen, geeignet für alles von der Pendlerstrecke bis zum Familienurlaub.
Aber ist das das, was die Jaguar-Zielgruppe haben will und erwartet?

Die würden sogar einen Ford kaufen, wenn das passende Emblem drauf ist ...   ~;D
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Ucalegon

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #72 am: 15.02.2017 | 16:21 »
Das eine der beiden Systeme ist Fiasko, hat halt in all den Runden, die ich damit gespielt habe, mit großer Leichtigkeit und ohne viel Aufwand die Katastrophe produziert, die vorgesehen ist.

Für mich sind sauber strukturierte, SL-lose Rollenspiele letztlich die Krone guten Designs. Gerade weil sie nicht auf einen Verwalter oder schlimmer Exegeten ihrer lediglich für die Anderen am Tisch vorgesehenen Spielerfahrung angewiesen sind. Dabei muss es nicht immer so wunderbar einheitlich und symmetrisch zugehen wie bei Fiasco oder Rollenspielen mit rotierenden Rollen, aber wenn es Unterschiede gibt, dann doch meistens mit guter Begründung (Kagematsu, Dog Eat Dog) statt bloßer Welt- und Regelverwaltung, für die die SL "benutzt" wird, wie es schon Classic Traveller im Hinblick auf die Vorteile eines refereed game gegenüber einer unsupervised configuration formuliert.

Fiasco gehört also sicher zu den best-designten Rollenspielen. Ein paar andere werde ich hier bei Gelegenheit noch nennen.

Offline KhornedBeef

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Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #73 am: 15.02.2017 | 16:23 »
Für mich sind sauber strukturierte, SL-lose Rollenspiele letztlich die Krone guten Designs. Gerade weil sie nicht auf einen Verwalter oder schlimmer Exegeten ihrer lediglich für die Anderen am Tisch vorgesehenen Spielerfahrung angewiesen sind. Dabei muss es nicht immer so wunderbar einheitlich und symmetrisch zugehen wie bei Fiasco oder Rollenspielen mit rotierenden Rollen, aber wenn es Unterschiede gibt, dann doch meistens mit guter Begründung (Kagematsu, Dog Eat Dog) statt bloßer Welt- und Regelverwaltung, für die die SL "benutzt" wird, wie es schon Classic Traveller im Hinblick auf die Vorteile eines refereed game gegenüber einer unsupervised configuration formuliert.

Fiasco gehört also sicher zu den best-designten Rollenspielen. Ein paar andere werde ich hier bei Gelegenheit noch nennen.
Womit wir wieder bei "xy ist am besten designt, weil es am meisten zu meinen Designzielen passt" wären :)
Ist schwierig zu trennen, genauso wie ich das schwer davon trennen kann, wie mir der Autor seine toll designten Regeln erklärt.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Ucalegon

  • Gast
Re: Die best-designten Rollenspiele ?
« Antwort #74 am: 15.02.2017 | 16:24 »
Womit wir wieder bei "xy ist am besten designt, weil es am meisten zu meinen Designzielen passt" wären :)

Designprinzipien, nicht -zielen.