Autor Thema: Die Aufgaben der Spielleitung  (Gelesen 5727 mal)

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alexandro

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #25 am: 1.03.2017 | 11:06 »
In einem System, in dem jeder Charakter ohne Probe 5m weit springen kann, wird ein Spieler seinen Charakter springen lassen, wenn die Distanz geringer ist. In einem System, in dem das einem Selbstmord gleichkäme, würden die meisten Spieler darauf verzichten. Bei der Planung eines Abgrunds innerhalb der AB-Vorbereitung wird es also je nach Gruppe erforderlich sein, dass der SL diese Regeln kennt.

Wenn in der Gruppe also mindestens ein Spieler sitzt, der möchte, dass die Sinnhaftigkeit von Aktionen (nicht nur seiner eigenen) durch die Regeln erzeugt wird, muss der SL eine möglichst gute Kenntnis dieser Regeln innehaben. Sitzt kein solcher Spieler in der Runde, ist das dann auch nicht erforderlich.

Als SL ist es nicht meine Aufgabe, bestimmte Spielerhandlungen zu ermöglichen. Wenn ich den Spielern einen 5m-Abgrund vorsetze, dann entscheiden diese selber ob sie springen oder einen anderen Weg suchen. Wie genau sie damit umgehen ist für das Abenteuer egal.

Offline Yney

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #26 am: 1.03.2017 | 11:36 »
Speziell bei Einzelregeln lagere ich schon immer gerne aus, was aber bei einem vertrauensvollen Miteinander auch kein Problem sein dürfte. Das betrifft z.B. den Aufwand für bestimmte Magie oder eine Spezialtechnik im Kampf. Der Spieler kennt da die Daten bzw. hat sie auf seinem Blatt stehen und ich vertraue darauf, dass er sie entsprechend anwendet. Das führt auch manchmal zu der für mich durchaus schönen Situation, dass mich ein Spieler überraschen kann, weil ich eben nicht jede kleine Möglichkeit seines Charakters auswendig kenne. Allein das entlastet mich deutlich für das, wo ich notwendig bin, bei der unvermeidlichen Steuerung der Umwelt und ihrer Reaktionen.

Offline Antariuk

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #27 am: 1.03.2017 | 11:50 »
Sind gute Punkte genannt bisher, da geht ich größtenteils mit.

Was für mich aber noch fehlt, da hier ja speziell die Spielleitung gemeint ist: periodisches Nachfragen bei der Spielerschaft, was verbesserungsfähig ist und was so laufen kann wie bisher. Man verfällt nämlich leicht in einen Trott wo alle mitmachen aber jeden irgendwas stört, was im Grunde total einfach behebbar wäre, und manchmal schaukelt sich das hoch. So ein gegenseitiges Beurteilen und Diskutieren alle so-und-so-viele Sitzungen hilft außerdem, den Spielern ein bisschen mehr Verständnis für die Rolle der Spielleitung zu geben und ihnen zu signalisieren, dass Wünsche und Anregungen nicht egal sind.
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Offline KhornedBeef

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #28 am: 1.03.2017 | 11:56 »
Sind gute Punkte genannt bisher, da geht ich größtenteils mit.

Was für mich aber noch fehlt, da hier ja speziell die Spielleitung gemeint ist: periodisches Nachfragen bei der Spielerschaft, was verbesserungsfähig ist und was so laufen kann wie bisher. Man verfällt nämlich leicht in einen Trott wo alle mitmachen aber jeden irgendwas stört, was im Grunde total einfach behebbar wäre, und manchmal schaukelt sich das hoch. So ein gegenseitiges Beurteilen und Diskutieren alle so-und-so-viele Sitzungen hilft außerdem, den Spielern ein bisschen mehr Verständnis für die Rolle der Spielleitung zu geben und ihnen zu signalisieren, dass Wünsche und Anregungen nicht egal sind.
Zustimmung, aber bei uns nicht SL-spezifisch. In der Praxis sogar von anderen intensiver ausgeübt :)
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Offline Antariuk

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #29 am: 1.03.2017 | 11:59 »
Du Glücklicher! :o
Meine Spielerschaft muss ich immer prügeln, aber dann kommt idR auch immer was. Von alleine kann ich da aber lange warten.
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Offline bobibob bobsen

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #30 am: 1.03.2017 | 12:22 »
    Terminfindung koordinieren               -macht einer aus der Gruppe, wenn ich Sl dann übertrage ich das auf einen Mitspieler, der dann auch einen tag vorher noch mal an den termin erinnert
    Regeln erklären und anwenden        -erklären machen bei mir die Mitspieler, anwenden jeder
    Abenteuer vorbereiten                      -ich starte eigentlich immer mit einer Idee, die sich im Laufe des Spiels verändert.
    Welt/Setting beschreiben                  -nur in groben Zügen, wenn es feiner wird übertrage ich das gern auf die Mitspieler
    Umwelt mit Leben füllen                    -jo das mache ich

Früher habe ich mich um alle Punkte gekümmert, wenn man wie ich 3-4 Termine in der Woche hat, kommt man nur klar wenn man Aufgaben abgibt.

Offline Amromosch

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #31 am: 1.03.2017 | 12:35 »
Als SL ist es nicht meine Aufgabe, bestimmte Spielerhandlungen zu ermöglichen. Wenn ich den Spielern einen 5m-Abgrund vorsetze, dann entscheiden diese selber ob sie springen oder einen anderen Weg suchen. Wie genau sie damit umgehen ist für das Abenteuer egal.
Natürlich entscheiden die Spieler selbst. Aber wenn man diesen Abgrund kreiert, dann sollte man auch wissen, was das für Folgen hat. Und wenn nach den Regeln gespielt wird, geben diese die Folgen ja an. Ohne Regelkenntnis hat man als SL somit keine Ahnung, was man da eigentlich macht, also welche Auswirkungen dieser Abgrund haben wird. Und das halte ich für sehr ungünstig.

Natürlich erübrigt sich das in Runden, denen die Regeln insgesamt nicht wichtig sind. Dann kann der SL ja so improvisieren, dass es den gewünschten Effekt bekommt.


    Welt/Setting beschreiben                  -nur in groben Zügen, wenn es feiner wird übertrage ich das gern auf die Mitspieler
Das finde ich sehr interessant. Habe ich in der Form noch nie erlebt. Hat aber in jedem Fall etwas.

alexandro

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #32 am: 1.03.2017 | 12:40 »
Natürlich entscheiden die Spieler selbst. Aber wenn man diesen Abgrund kreiert, dann sollte man auch wissen, was das für Folgen hat. Und wenn nach den Regeln gespielt wird, geben diese die Folgen ja an.

Nö. Ich kann sowieso nicht auf jeden Plan vorbereitet sein, auf den die Spieler vielleicht kommen. Wenn ich (klein-klein) alle Möglichkeiten durchspiele, wie die Spieler mit den Sachen die ich ins Abenteuer schmeiße interagieren könnten, komme ich nie zum Ende der Vorbereitung und das Abenteuer findet nicht statt.

Offline Nick-Nack

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #33 am: 1.03.2017 | 13:57 »
Aus meiner Sicht gibt es 5 Rollen, die traditionell in Rollenspielen von der SL übernommen werden:
1. Weltbeschreiber
2. Regisseur
3. Gegenspieler
4. Regel-Schiedsrichter
5. Termin-Organisator

In klassischen Rollenspielen habe ich dabei bisher immer mindestens die Rollen 1-3 erlebt.
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Offline KhornedBeef

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #34 am: 1.03.2017 | 14:14 »
Frage: was macht der Regisseur in dem Kontext? Das geht mir gerade im kopf herum, das hat ja im Film auch damit zutun, die beste Performance aus den Akteuren zu kitzeln.
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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #35 am: 1.03.2017 | 14:18 »
Frage: was macht der Regisseur in dem Kontext? Das geht mir gerade im kopf herum, das hat ja im Film auch damit zutun, die beste Performance aus den Akteuren zu kitzeln.

Ja genau. Warum also nicht auch im Rollenspiel? Dramaturgie ist mit Sicherheit eine sehr traditionelle Funktion von Spielleitern in sehr vielen Rollenspielrunden. Das Verständnis, dass ein SL im Gegensatz dazu beispielsweise ein neutraler Simulator ohne eigene Agenda zu sein hat, ist ja entweder sehr alt oder relativ neu.

Vielleicht noch eine Ergänzung: Die Liste von Bobsen finde ich gut.
    Terminfindung koordinieren               -macht einer aus der Gruppe, wenn ich Sl dann übertrage ich das auf einen Mitspieler, der dann auch einen tag vorher noch mal an den termin erinnert
    Regeln erklären und anwenden        -erklären machen bei mir die Mitspieler, anwenden jeder
    Abenteuer vorbereiten                      -ich starte eigentlich immer mit einer Idee, die sich im Laufe des Spiels verändert.
    Welt/Setting beschreiben                  -nur in groben Zügen, wenn es feiner wird übertrage ich das gern auf die Mitspieler
    Umwelt mit Leben füllen                    -jo das mache ich

Die Punkte 3 bis 5 übernehme ich als SL ebenfalls. Bei den Regeln kommt es auf den Stil an. Ich habe als komplett Regelunkundiger auch schon eine Runde 7th Sea geleitet. Die Regeln hat einer der Spieler übernommen. Irgendwann hatte ich die dann auch drauf - mit Ausnahme der Magie (da weiß ich bis heute nicht, wie die funktioniert). Das hat hervorragend geklappt. Wenn man aber natürlich gamistischer oder simulativer spielen möchte, sollte der SL natürlich sehr wohl die Regeln in Breite wie Tiefe drauf haben. Logo.

Einen nervtötenden Punkt habe ich noch. Am Ende der Sitzung bitte ich die Spieler um zwei Dinge: erstens suche wir einen Freiwilligen für die Zusammenfassung und zweitens bitte ich zur Erleichterung der Vorbereitung um die geplanten Aktivitäten am nächsten Spieleabend. Das hat sich extrem bewährt.
« Letzte Änderung: 1.03.2017 | 14:24 von Wellentänzer »

Offline Issi

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #36 am: 1.03.2017 | 14:24 »
Was unterscheidet den Spielleiter denn eigentlich vom Spieler?

Er hat definitiv mehr Rollen (Der Spieler hat nur eine)
Er kennt das Abenteuer (NPC, das Setting, Hintergründe, sowie die dazu gehörigen Werte und Regeln, die dem Spieler nicht bekannt sein sollen)

Was sind seine Aufgaben?
Vor dem Spiel :Abenteuer vorbereiten.
Im Spiel: NPC spielen, Schauplätze beschreiben, auf die Handlungen der Spieler reagieren, Plot im Hinterkopf behalten.
 
Was sind mögliche Aufgaben:
Er könnte bei Unstimmigkeiten als Mediator fungieren oder manchmal sogar als Schiedsrichter.

Was sind optionale Aufgaben:
Da ohne ihn das Abenteuer nicht weitergehen kann, übernimmt er meist auch die Terminplanung.
Nicht selten stellt er auch noch sein eigenes Wohnzimmer zur Verfügung.
Und seine Küche.

Welche Aufgaben könnten die Spieler übernehmen, um den Spielleiter zu entlasten:

1. Im Abenteuer mitschreiben, was so passiert ist.(Und den Zettel einfach mal nicht verlieren)
2. Bei der Essensorganisation helfen(Sachen mitbringen oder die Pizzabestellung für alle organisieren)
3. Ein Regelwerk bei der Hand haben, um mal schnell selbst nachzuschlagen.
4. Sich rücksichtsvoll gegenüber anderen Mitspielern und dem Spielleiter verhalten.
5. Sich mit ihrer Figur einbringen.
6. Das Handy auf lautlos stellen oder einfach mal ausschalten.

« Letzte Änderung: 1.03.2017 | 14:26 von Issi »

Offline sindar

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #37 am: 1.03.2017 | 14:34 »
Wir spielen sehr eng an den Regeln, sehr regeltreu, gerade jetzt noch am Anfang
UND GERADE DESHALB bevorzugen wir eine Arbeitsteilung/-Ergänzung und muten dem SL nicht zu, alle Regeln zu kennen.

Das ist nicht notwendig. Es hängt aber auch stark vom Regelwerk ab.
Wie weit das vom Regelwerk abhaengt, weiss ich nicht, aber meiner Ansicht nach haengt es stark von der Gruppe ab. In der Hinsicht habe ich bisher grosses Glueck gehabt, wir haben immer wunderbar zusammen gespielt. Ich kann mir aber vorstellen, dass in auch nur ansatzweise dysfunktionalen Gruppen das dafuer noetige gegenseitige Vertrauen fehlt. In so einem Fall muss das dann eben doch der SL machen.
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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #38 am: 1.03.2017 | 14:46 »
Wie weit das vom Regelwerk abhaengt, weiss ich nicht, aber meiner Ansicht nach haengt es stark von der Gruppe ab. In der Hinsicht habe ich bisher grosses Glueck gehabt, wir haben immer wunderbar zusammen gespielt. Ich kann mir aber vorstellen, dass in auch nur ansatzweise dysfunktionalen Gruppen das dafuer noetige gegenseitige Vertrauen fehlt. In so einem Fall muss das dann eben doch der SL machen.

Das ist ein total spannender Punkt. Ich kenne auch nur die Situation, die Du da beschreibst. Parallel bin ich nach all den Jahren Forenlektüre zu der Einsicht gelangt, dass mein Status Quo quasi ein beneidenswerter Idealzustand und alles andere als selbstverständlich ist.

Zwischenzeitlich hatte ich mich gefragt, weshalb man überhaupt Rollenspiele unter suboptimalen Bedigungen spielen sollte. Wenn das Ausmaß an Dysfunktionalität in der Runde so bemerkenswerte Blüten treibt, dass beispielsweise wie von Dir angeführt aus Gründen mangelnden Vertrauens der SL sich um die Regeln kümmern muss, dann wäre das für mich ein echter Downer. Andererseits habe ich mittlerweile verstanden, dass viele Leute aufgrund verschiedenster Dinge nur eingeschränkten Zugang zu Rollenspielrunden haben. Die einfach Formel "lieber keine Runde als eine schlechte Runde" mag da zu kurz greifen.

Offline bobibob bobsen

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #39 am: 1.03.2017 | 15:00 »
Kernfunktionen sollte man sich natürlich möglichst schnell aneignen, was für alle gilt. Bei Spezialfunktionen/sonderfertigkeiten frage ich "wie das funktioniert". Ich habe aber auch schon mal festgestellt das ich Fehler gemacht habe und das der Gruppe auch aufgefallen ist ohne das sich jemand gemeldet hat. Als mir das das letzte mal aufgefallen ist und ich nachgefragt habe hat mir einer meiner Mitspieler doch tatsächlich gesagt, das ich vorher schon was falsch (positiv für die Mitspieler)  gemacht hätte und sich das ja dann letzlich ausgleichen würde.

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #40 am: 1.03.2017 | 15:04 »
wenn uns ein Fehler während des Abenteuers zeitnah auffällt, gleichen wir oft bei der nächsten Aktion per Handwedelei aus.
Das funktioniert ganz gut.
Einen Schicksalspunkt eingestetzt, den du gar nicht hattest? Dein nächster Angriff geht daneben.
Die Gegner haben ein Mal zu oft angegriffen? Freier Angriff für den SC.

Irgendwas, was gerade passt. Geben und Nehmen halt.
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Offline Issi

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #41 am: 1.03.2017 | 15:17 »
Zitat
Das ist ein total spannender Punkt. Ich kenne auch nur die Situation, die Du da beschreibst. Parallel bin ich nach all den Jahren Forenlektüre zu der Einsicht gelangt, dass mein Status Quo quasi ein beneidenswerter Idealzustand und alles andere als selbstverständlich ist.
Und  wenn man weiß, wie es auch anders sein kann, weiß man eine integere, funktionierende Gruppe noch mehr zu schätzen. :)

Vertrauen ist wichtig. Und die Fähigkeit:"verlieren können", gehört mMn. nun Mal für jeden Spieler zum Spiel.
Dass jmd versucht sich über Regeln falsch auslegen oder interpretieren einen Vorteil zu verschaffen, halte ich jedoch für recht schwer.
Immerhin kann jeder, der ein Regelwerk besitzt das Gesagte sofort oder später überprüfen.




« Letzte Änderung: 1.03.2017 | 16:03 von Issi »

Offline D. Athair

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #42 am: 2.03.2017 | 01:09 »
Aus meiner Sicht gibt es 5 Rollen, die traditionell in Rollenspielen von der SL übernommen werden:
1. Weltbeschreiber
2. Regisseur
3. Gegenspieler
4. Regel-Schiedsrichter
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In klassischen Rollenspielen habe ich dabei bisher immer mindestens die Rollen 1-3 erlebt.
Dann sind OSR und W100-Spiele (v.a. Hârnmaster und RuneQuest) definitv keine "klassischen Rollenspiele". Traveller auch nicht. Die brauchen nämlich keinen Regisseur. Manche (auch neuere) Spiele raten sogar tendenziell davon ab - oder legen über "player empowerment" effektiv Steine in den Weg. (Andere Spiele, wie WFRP3, forcieren mechanisch dramaturgisches Spiel.)

Regie bzw. Dramaturgie übernehe ich als SL genau soweit, wie es die Gruppe braucht. Als SL habe ich daran kein großes Interesse meine eigenen Ideen "wiedergekäut" zu bekommen. Und genau darauf ist es häufig hinaus gelaufen.

Das Verständnis, dass ein SL im Gegensatz dazu beispielsweise ein neutraler Simulator ohne eigene Agenda zu sein hat, ist ja entweder sehr alt oder relativ neu.
Als passionierter Leser alter Rollenspielmagazine würde ich dir da widersprechen: Mit dem "literarischen" Anspruch, die sich so ca. Mitte der 90er effektiv durchsetzte und ca. 1 Jahrzehnt die "Story"/Dramaturgie zur heiligen Kuh erklärte, galt die "agenda-lose" Spielleitung als "schlecht". Mit der Forge und dann der OSR hat sich das dann wieder relativiert.
« Letzte Änderung: 2.03.2017 | 09:36 von Clausustus Doom Occulta »
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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #43 am: 2.03.2017 | 05:29 »
Zwischenzeitlich hatte ich mich gefragt, weshalb man überhaupt Rollenspiele unter suboptimalen Bedigungen spielen sollte. Wenn das Ausmaß an Dysfunktionalität in der Runde so bemerkenswerte Blüten treibt, dass beispielsweise wie von Dir angeführt aus Gründen mangelnden Vertrauens der SL sich um die Regeln kümmern muss, dann wäre das für mich ein echter Downer. Andererseits habe ich mittlerweile verstanden, dass viele Leute aufgrund verschiedenster Dinge nur eingeschränkten Zugang zu Rollenspielrunden haben. Die einfach Formel "lieber keine Runde als eine schlechte Runde" mag da zu kurz greifen.
Das finde ich auch sehr interessant. Da stellt sich aber in jedem Einzelfall die Frage, wie weit alle bereit sind, sich von idealen Situation gedanklich wegzubewegen. Wann wird es also dysfunktional?
Ich kann das mal kurz erläutern anhand des Regelbeispiels. Setzen wir eine Gruppe, die sich geeinigt hat, nach welchen Regeln sie spielen will und die dann eingehalten werden sollen. In so einer Gruppe wäre es der Idealfall, dass alle Spieler (inkl SL) alle Regeln bis ins Details auswendig kennen. Dieser Fall wird in der Praxis aber nicht exisiteren. Das bedeutet, man muss sich fragen, wie weit man nun von dem Idealfall wegkommen darf.
Sind in so einer Gruppe völlig regelunkundige Spieler bereits ein Problem? Ist ein SL mit mehreren Regellücken ein Problem? Ich denke, das wird jeder individuell anders sehen. Aber wenn man als SL regelunkundig ist, obwohl die Gruppe keine Handwedelei möchte, dann kann man davon ausgehen, dass das dem ein oder anderen Spieler nicht passen wird.

Insgesamt denke ich, dass die Aufgaben des SL in erster Linie von dem Spielfokus der Gruppe abhängen. Wenn die Gruppe spannende und knappe Kämpfe vom SL erwartet, muss er die Kampfregeln beherrschen, um die Kämpfe vorzubereiten. Ist das nicht der Fall, dann kann auch ein Spieler die Regelkenntnis zum Kampf übernehmen. Das gleiche gilt mMn für alle anderen Aspekte (Lebendiges Setting darstellen etc.) übrigens genauso.

Offline Greifenklause

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #44 am: 2.03.2017 | 09:01 »
@ Amromosch:
Sehr schöne Betrachtung.
Da können wir uns drauf einigen.
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Offline D. Athair

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #45 am: 2.03.2017 | 09:33 »
Terminfindung:
... kommt drauf an. Das kann jemand aus der Runde übernehmen. Häufig bleibt das an der Spielleitung hängen, da sie das größte Interesse hat an Terminen verbindlich zu spielen und nicht kurzfristig die Runde abgesagt zu bekommen (oder kurzfirstig einen Spielabend rein zu bekommen). Denn a) Ist die Vorbereitung auf SL-Seite oft höher (was ne gewisse Vorlaufzeit nötig macht und andererseits nicht erlaubt das Vorbereitete mal eben 2 Wochen im Kopf präsent zu halten) und b) kann eine Runde ohne SL nicht spielen. Zumindest gilt das für die hier gesetzten Rahmenbedingungen. Das macht es essentiell, dass die SL "kann".

Wenn eine Spielerin oder ein Spieler die Organisation der Runde übernimmt, ist das super - aber es kommt mMn eher selten vor. Auch, weil es verlangt, dass sie sich zuerst mit der SL wegen Spielterminen abstimmen muss (was schon eine gewisse Hürde darstellen kann).

Regeln erklären:
Meist kenn die SL die Regeln am besten und kann sie deswegen auch am ehesten erklären. Wenn man das Glück hat jemanden an Board zu haben, die oder der in den Regeln fit ist, macht es mMn Sinn das als SL abzugeben. Zum einen, weil man während der Regelerklärung auf Differenzen stoßen kann, die man dann gleich korrigieren kann und zum anderen, weil man dadurch die (Mit-)Verantwortlichkeit der ganzen Spielrunde für die Regeln festzurren kann. Faktisch ist meinst die SL die einzige Person am Spieltisch, welche die Regeln gut genug kennt, um sie erklären zu können.

Regelanwendung:
... ich erwarte von allen Spielteilnehmern, dass sie sich nach und nach so mit den Regeln vertraut machen und sie anwenden können, dass a) nicht die ganze Arbeit bei der SL hängen bleibt und b) dass es im Rahmen des Gruppenvetrags für die Runde funktioniert.
Klar, wenn ne SL "klassisch" mit Goldener Regel spielen will oder soll - z.B. aus Dramaturgie-Gründen - dann hat die SL mehr Arbeit damit. Schließlich ist es ihr (alleiniges) Recht die Regeln gemäß der Bedürfnisse der Story und der Runde anzupassen.
In der Praxis erkläre ich selbst die Regelanwendung gern auch immer wieder, erwarte aber, dass die Basics verstanden wurden. Vorschläge zur Anwendung können bei mir alle einbringen und die Gruppe entscheidet darüber. Meist läuft das so, dass sich die Spieler.innen sich nicht so viele Gedanken machen und aus den Alternativen, die ich vorschlage, sich die passendste raussuchen.

Abenteuer vorbereiten [Hervorhebung durch den Zitierenden] ist eine Frage des Leitstils, relativ unabhängig vom System. Da gibt es für einige SLs schlicht nicht viel zu tun.
Ja und nein. Bei pbtA-Spielen lohnt es sich wegen der Regeln nicht ein Abenteuer vorzubereiten. Das wäre ein zu starres Korsett, als dass man viel Nutzen daraus ziehen könnte. Manche Regelwerke dagegen brauchen eine gewisse Vorbereitung (Fiasko ohne vorgefertigte oder selbst vorbereitete Kulisse ist mMn nicht spielbar. Manche Leitstile, Spielweisen, you name it, profitieren sehr von genauer Abenteuervorbereitung. Wobei die Herangehensweise (Setting/Gegend + NSC oder roter Faden bzgl Story) noch mal ein eigenes Thema ist.

Welt/Setting-Beschreibung - am Spielabend sicherlich. Je nach Regelwerk und Gruppe können sich die Spieler.innen unterschiedlich stark dran beteiligen. Nicht nötig ist es bei der Settingerstellung/-auswahl der Gegend für das nächste Abenteuer. Theoretisch können die Spieler.innen da viel machen - praktisch sind viele SL zu sehr Weltenbastler, als dass sie da viel zulassen würden. Ganz sinnfrei ist es auch nicht, wenn eine Person da die "Regie"/"Bauaufsicht" hat: Wie Regeln bildet das Setting ne Spielgrundlage. Wenn jede.r erzählen kann was sie oder er will, leidet das Setting als gemeinsame, verlässliche Spielgrundlage ODER man muss viel Zeit darauf verwenden das Setting kohärent zu halten.

(Als wir Everway "sl-los", bzw. mit wechselnden Szenen-SL gespielt hatten, war die Abmachung, dass die Settingfestlegungen der Szenen-SL gilt. Falls was nicht zum bisherigen Setting-Korpus passte, wurde das über Rückfragen geklärt. Die letzte Entscheidung lag aber bei der Szenen-SL. Das so zu spielen war super spannend, aber auch etwas anstrengend. Immer gilt zu beachten, welche Setzungen ein Mitspieler gemacht hat und wie er sie gemeint hat.)

Insgesamt denke ich, dass die Aufgaben des SL in erster Linie von dem Spielfokus der Gruppe abhängen.
Definitiv! Allerdings gilt das auch anders rum: Jemand wird (halbwegs dauerhaft) nur SL machen, wenn seine oder ihre Vorstellung von Rollenspiel (und Spielleitung) in der Runde geteilt werden.

Was sind mögliche Aufgaben:
Er könnte bei Unstimmigkeiten als Mediator fungieren oder manchmal sogar als Schiedsrichter.
Für mich ist das die einzige Aufgabe, welche die SL übernehmen muss. Alles andere ist Verhandlungsmasse. Das hier nicht!
(Falls die SL die Aufgaben nicht übernimmt, mag ich lieber nicht mitspielen.)

Als Spielleiter nutze ich Autokratismen wie "der Spielleiter hat immer Recht" und "die Goldene Regel" als solche üblicherweise genau ein Mal: Um sie abzuschaffen.
« Letzte Änderung: 2.03.2017 | 12:15 von Clausustus Doom Occulta »
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Offline Issi

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #46 am: 2.03.2017 | 10:10 »
Zitat
Für mich ist das die einzige Aufgabe, welche die SL übernehmen muss. Alles andere ist Verhandlungsmasse. Das hier nicht!
(Falls die SL die Aufgaben nicht übernimmt, mag ich lieber nicht mitspielen.) Als Spielleiter nutze ich Autokratismen wie "der Spielleiter hat immer Recht" und "die Goldene Regel" als solche üblicherweise genau ein Mal: Um sie abzuschaffen.
Merkwürdig. Wo liest Du denn da heraus, dass der Spielleiter immer Recht hat?
Zitat
Was sind mögliche Aufgaben:
Er könnte bei Unstimmigkeiten als Mediator fungieren oder manchmal sogar als Schiedsrichter.
Habe ich nichts von geschrieben.
Das bezog sich auf Streitschlichtung und Mediation, falls erforderlich.

Zitat
Das finde ich auch sehr interessant. Da stellt sich aber in jedem Einzelfall die Frage, wie weit alle bereit sind, sich von idealen Situation gedanklich wegzubewegen. Wann wird es also dysfunktional?
Dysfunktionalität hat für mich zumindest gar nichts damit zu tun, dass alle die Regeln nicht optimal beherrschen. Im Gegenteil.
Sondern eher damit, dass kein Spieler permanent gegen die Gruppe arbeitet. Sowas geht durch respektloses Sozialverhalten aber auch durch Regelmissbrauch, weil man z.B. "keine Niederlage erträgt".

Es gibt Spieler die schummeln gar nicht. Es gibt Spieler die schummeln ab und zu mal. Und es gibt Spieler die tun wirklich alles um in jeder Situation als Sieger (bzw. der Beste) rauszukommen.
Hier meine ich vor Allem Letzteres.
« Letzte Änderung: 2.03.2017 | 11:18 von Issi »

Offline D. Athair

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #47 am: 2.03.2017 | 12:25 »
Merkwürdig. Wo liest Du denn da heraus, dass der Spielleiter immer Recht hat?Habe ich nichts von geschrieben.
Ich lese gar nichts heraus. Ich schreibe lediglich davon wie ich mit solchen Vorstellungen oder Regelbuchformulierungen umgehe. Und zwar ganz im Sinne von:

Wie der Threadtitel vermuten lässt geht es mir in diesem Faden um die Aufgaben die ein SL erfüllen soll/muss/darf. Und zwar in eurer persönlichen Meinung.

Der Zusammenhang mit Mediation (und Moderation) ist der, dass ich als SL zu Erwartungen wie "SL = hat Recht" und "Goldene Regel", wenn sie aufgebracht werden, Stellung beziehen muss. Ich hab geschrieben, dass ich sie nicht erfülle und daraus ergibt sich zwangsläufig, dass verhandelt werden muss. Die Verhandlungen zu führen fällt mir als SL deswegen zu, weil das Ergebnis sich innerhalb meiner Grenzen befinden muss - sonst würde ich als SL nämlich nicht in Frage kommen. Oder: Ich kann nur leiten, was potentiell für mich machbar ist.
« Letzte Änderung: 2.03.2017 | 12:28 von Clausustus Doom Occulta »
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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #48 am: 2.03.2017 | 12:50 »
"Der Spielleiter hat immer Recht", ist natürlich eine äußerst überzogene  Formulierung. Genauso "wie der Spielleiter hat nix zu melden."
Beides ist natürlich Blödsinn und einfach plauschal daher gesagt. Ein Spielleiter ist mMn. ein Mitspieler mit einer anderen Rolle im Spiel.Er  hat deshalb auch Rechte, was nicht heißt, dass er alles bestimmen darf, aber auch nicht, dass er gar nix zu melden hat. Ein Differenzierung ist ja nach Situation dringend erforderlich.
Am Ende ist es mMn. einfach das gegenseitige Vertrauen und Wertschätzung, was eine gute Runde ausmacht. :)

Offline D. Athair

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Re: Die Aufgaben der Spielleitung
« Antwort #49 am: 2.03.2017 | 13:12 »
Dysfunktionalität hat für mich zumindest gar nichts damit zu tun, dass alle die Regeln nicht optimal beherrschen. Im Gegenteil.
Sondern eher damit, dass kein Spieler permanent gegen die Gruppe arbeitet. Sowas geht durch respektloses Sozialverhalten aber auch durch Regelmissbrauch, weil man z.B. "keine Niederlage erträgt".
Dysfunktionalität ist für mich v.a. ne Sache von unvereinbaren Spielinteressen.
Man kann nicht gleichzeitig "ride the dice" und "plotted adventure" spielen und genauso wenig kann Taktik einerseits auf der Kombination von Regeleffekten beruhen und gleichzeitig auf Regel-Spielwelt-Kohärenz. Da muss man sich entscheiden. Es gibt "Tendenz-Kompromisse", die aber permanent Komfliktpotential bieten. Beispiele wären "Regeleffekt-Kombos müssen in die Spielwelt einigermaßen plausibel eingebaut werden (können)" oder "Soweit sich Regeltaktik innerhalb der Regel- und Spielwelt-Plausibilität und -Kohärenz bewegt, ist sie möglich"  und "es gibt eine Grund-Dramaturgie welche von Würfelwürfen nicht ausgehebelt werden kann" oder "Trotz zufalls- und erzählgesteuerten Spiels soll die SL eine dramaturgische Strukturierung vornehmen, soweit Würfelwürfe nicht entwertet werden müssen". Das ist machbar, aber es ist immer auch ein Balance-Akt.
Meistens gibt ein Regelwerk schon Hilfestellung und sagt, welche Alternativen es unterstützt.

"Der Spielleiter hat immer Recht", ist natürlich eine äußerst überzogene  Formulierung. Genauso "wie der Spielleiter hat nix zu melden."
Beides ist natürlich Blödsinn und einfach plauschal daher gesagt.
Nein. Beides hat seine Berechtigung. Die erste Formulierung war lange Zeit ein gängiges Credo (hier durchaus gängig formuliert). Es gibt genauso RSP, die einen fixen Regelsatz für SL haben (wie pbtA-Spiele). Wenn da Regeln geändert werden sollen, dann würde ich erwarten, dass das die Spielrunde als Ganzes macht. (Einfach weil es - jenseits von Schummeleien - nicht üblich ist, dass in Spielen mit fixen Regeln eine teilnehmende Person willkürliche Änderungen an Regeln vornimmt.)

Deine Meinung, dass du das blöd findest, ist vollkommen OK. Eine Generalisierung vorzunehmen nicht.
« Letzte Änderung: 2.03.2017 | 13:15 von Clausustus Doom Occulta »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan