Autor Thema: Deutsche OSR Systeme?  (Gelesen 22359 mal)

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Offline Greifenklaue

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #25 am: 5.03.2017 | 07:38 »
Basic Fantasy ist zumindest mit dem GRW noch auf deutsch verfügbar. Von den ganzen optionalen Regelmodulen, die seine eigentliche Stärke sind (neben der Generischkeit), ist aber m.W.n. keines übersetzt worden, und die alle anzupacken wäre eine titanische Aufgabe mit sehr begrenztem Mehrgewinn.
Übrigens nur in Teilen. Ich war recht überrascht, als ich im deutschen .pdf auf engl. Passagen stieß.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Offline Fezzik

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #26 am: 5.03.2017 | 08:27 »
Zitat
Mir geht es auch eher um "modernisierte" Version wie Whitehack und BlackHack (oder gar MicroLite20). Selbst LotFP hat deutlich strukturiertere Regeln als B/X. LabyrinthLord ist im Prinzip ein 1:1 B/X Nachbau und OSRIC ein direkter AD&D 1st Edition Klon. Beides eher nicht erstrebenswert

Naja, es ist halt auch so das ich eigentlich keinen OSR Klon für sich allein spielen wollte. Ich klau da immer von den anderen.
Die einzigen die ich fast unverändert bespielen würde wären Swords & Wizardry Complete und Fantastic Heroes & Wizardry.
Und Geschmäcker sind halt verschieden, ich persönlich finde LotFP nicht so toll.

Wenn man aber deutsch OSR Regelwerke aufführt muss man noch "Wilde Lande" vom Eisenhofer erwähnen und Tagschattens Mentzer D&D- Hack, sind beide auf deutsch.
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99883.msg134418729.html#msg134418729

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« Letzte Änderung: 5.03.2017 | 08:52 von Fezzik »
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Offline Grubentroll

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #27 am: 5.03.2017 | 09:08 »
Lese gerade Tunnels&Trolls. Ist schon interessant, wie das doch ein großer Einfluss auf DSA1 war.

Interessante Aussage...
Wo siehst du da die Einflüsse? Ich tu mir da grad etwas schwer diese zu erkennen. Mir kommt das wirklich komplett wie eine "andere Schiene" (pun intended nach kurzem nachdenken... :D ) vor auf der DSA1 da fährt.

Bin gespannt.. :)

Offline Raven

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #28 am: 5.03.2017 | 09:47 »
Interessante Aussage...
Wo siehst du da die Einflüsse? Ich tu mir da grad etwas schwer diese zu erkennen. Mir kommt das wirklich komplett wie eine "andere Schiene" (pun intended nach kurzem nachdenken... :D ) vor auf der DSA1 da fährt.

Bin gespannt.. :)

Ich denke er bezieht sich darauf das Tunnels&Trollls, damals hierzulande Schwerter&Dämonen, Kiesows erste Übersetzungsarbeit war und ihn so vermutlich(Bin mir nicht sicher ob es da was offizielles gibt) bei der Entwicklung beeinflusst hat.

B2T:
Ich würde mich auch sehr über ein deutsches S&W (Complete) freuen. Eines der wenigen Spiele das für mich by the Book so funktioniert.


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Scurlock

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #29 am: 5.03.2017 | 10:33 »
Prinzipiell sehe ich da durchaus Potential für OSR-Produkte auf dem deutschen Markt. Allerdings bedürfte es seitens eines Verlages doch einiges an Marketingarbeit, um auch die Produkte hier erfolgreich zu vertreiben. OSR ist am Ende eine Nische auf einem Nischenmarkt.
Vor allem aber ist OSR, wie sich allein hier schon im Thread zeigt, als Ausrichtung schon per se sehr fragmentiert. Die Vorlieben der Spieler sind da breit gefächert. Wenn man DSA-Spieler fragt, was sie spielen, gibt es eigentlich nur eine Antwort, von der Systemversion mal abgesehen. Ähnliches gilt für Shadowrun, Pathfinder und Cthulhu. Bei OSR-Spielern sieht das aber ganz anders aus. Da wird es Dutzende Antworten geben und die genannten Varianten sind da untereinander nicht wirklich kompatibel.  Das OSR-System gibt es einfach nicht. Insofern ist die Wahl von Beyond the Wall schon sehr clever gewesen. BtW hat Mechanismen und Eigenheiten, die es eben in seiner Kombination auch für den deutschen Markt recht besonders machen.
Man müsste also ein starkes oder interessantes OSR-System nehmen und das den deutschen Spielern herausgestellt schmackhaft machen. Der OSR-Stempel wird da allein nicht genügen.

Swords&Wizardry als Regel-Basis ist da vielleicht nicht die beste Wahl. Im englischsprachigen Raum ist es im OSR-Bereich zwar eines der Großen. Nur ist eben auch fast schon zu generisch, ähnlich wie Labyrinth-Lord. Das Regelwerk müsste man sehr schnell mit guten Abenteuern unterfüttern.
Besser wäre hier vielleicht C&C, da es als System geschlossener ist und mit einem Haufen an Settings und Modulen daherkommt. Nur reicht das aus, um sich von den deutschen Platzhirschen DSA und Pathfinder abzusetzen?

Hier sehe ich dann mehr Potential in den OSR-Linien, die sich explizit etwas von den üblichen Fantasylinien absetzen. Ganz vorne mit dabei sind da sicherlich Dungeon Crawl Classics und LotFP. Material ist ausreichend vorhanden, Regelwerke sind insoweit stimmig, aber vor allem wird ein Spielgefühl transportiert, das es im deutschsprachigen Raum in der Form noch nicht gibt.
Wenn man es etwas kleiner, im Stile von BtW aufziehen will, wäre Crypts & Things (vielleicht auch als S&W-Ableger/Erweiterung) sicher auch eine sehr gute Wahl.
Fantastic Heroes and Witchery ... wäre - da es mit Dark Albion ein interessantes Setting gibt, inkl. Erweiterung und Abenteuer - sicher nicht die schlechteste Wahl. Man müsste halt Abenteuerstoff nachschieben.
Und das würde ich auch unterschreiben, zumal es sich sehr gut mit BtW kombinieren lässt.

     
« Letzte Änderung: 5.03.2017 | 10:36 von Scurlock »

Offline tartex

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #30 am: 5.03.2017 | 11:00 »
Prinzipiell sehe ich da durchaus Potential für OSR-Produkte auf dem deutschen Markt. Allerdings bedürfte es seitens eines Verlages doch einiges an Marketingarbeit, um auch die Produkte hier erfolgreich zu vertreiben. OSR ist am Ende eine Nische auf einem Nischenmarkt.

Lustigerweise bietet ja Ulisses Spiele als Let's-Play-Format auf Youtube (bzw. Twitch) fast nur noch DSA1. Die simplen Regeln bieten sich für so ein Format ja viel stärker an. (Oder liegt es auch an den frühen Dungeon-Abenteuer?) Die Zuseher- und Like-Zahlen sind auch recht eindrucksvoll, zumindest wenn man es nicht mit den Rocket-Beans-PnP-Zahlen vergleichen will.

Passendes Produkte werden dazu halt keine verkauft.
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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #31 am: 5.03.2017 | 11:19 »
Vor allem aber ist OSR, wie sich allein hier schon im Thread zeigt, als Ausrichtung schon per se sehr fragmentiert. Die Vorlieben der Spieler sind da breit gefächert. Wenn man DSA-Spieler fragt, was sie spielen, gibt es eigentlich nur eine Antwort, von der Systemversion mal abgesehen. Ähnliches gilt für Shadowrun, Pathfinder und Cthulhu. Bei OSR-Spielern sieht das aber ganz anders aus.

Hm. Mein Beitrag wird im ersten Teil etwas rantig und im zweiten wieder versöhnlicher. Bevor Ihr die Messer wetzt, lest am besten gar nicht oder komplett ;-)

Ich stimme der zitierten Aussage nämlich einerseits zu. Es macht den Eindruck, als sei OSR wahnsinnig fragmentiert. Andererseits widerspreche ich deutlich. Im OSR-Bereich bringt doch jeder Vollhorst sein "eigenes System" heraus, bei dem im Vergleich zum Original halt zwei Hausregeln drinstehen. Viel Lärm um nichts. Dieser Umstand relativiert die angebliche Fragementierung schon sehr deutlich. Im Prinzip könnte man OSR auch zusammenfassen zu: eine D&D-Variante mit ein paar Hausregeln.

Die Connaisseure anderer Rollenspiele und Spielstile machen um solchen Fliegenschiss halt nicht so ein riesiges Tamtam und spielen stattdessen lieber. Die OSR hingegen bläst die eigene Minderleistung in Hunderten Foren und Blogs zu einer gewaltigen Marketingmaschinerie auf. Da tummeln sich in meiner Wahrnehmung haufenweise narzisstische Klugscheißer mit nem großen Sendungsbewusstsein, die sich auf Kosten der anderen Spieler um jeden Preis profilieren wollen. Wenn ich diverse Diskussionen verfolge, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Wie kleinlich und verkniffen das häufig wirkt. Brrr... Kurzum: Mich turnen erstens diverse OSR-Apologeten in Ton und Haltung enorm ab. Zweitens fällt es mir in den allermeisten Fällen schwer, eine nennenswerte Eigenleistung zu erkennen. Soweit der Rant.

Es gibt, und nun wirds versöhnlicher, natürlich auch positive Ausnahmen. Auf einen Sympathieträger und echten Macher wie den Prediger von der Seigenkiste herab, den hierzuforum leider seit langem vermissten Glgnfz, treffen solche bösen Dinge sicherlich nicht zu. Bei Beyond the Wall kann ich eine beeindruckende Kompetenz für das Design via Zufallstabellen erkennen und wertschätzen. Mir ist zwar schleierhaft, weshalb man dafür ein eigenes System benötigt. Gehört als OSR-Fashionista vermutlich zum Style dazu. Aber die Cleverness bei Zufallstabellen finde ich toll. Die BtW-Verleger von System Matters wiederum zeichnen sich in meiner Wahrnehmung durch Freundlichkeit, Zugänglichkeit und ein weites Blickfeld aus - denen geht gerade dieses Gehabe von oben herab total ab. Selbiges empfinde ich auch bei den Leuten rund um Dungeonslayers als sehr wohltuend (wieso wurde Dungeonslayers in diesem Thread eigentlich noch nicht genannt - das ist doch sowohl nach eigener Lesart als auch nach meinem Eindruck betont "altmodisch"). Auch einen Greifenklaue als Bündelung von vielen Sichtweisen aus dem Fandom empfinde ich als konziliante, angenehme und kompetente Stimme - mit nichtsdestotrotz klarer Meinung. Und Ulisses mischt mit DSA1-Zeugs auf überraschend sympathische Weise mit.

Insofern: wenn man erstens wie ich der Ansicht ist, dass das meiste Nennenswerte bei OSR-Regelwerken ohnehin pures Getöse ist, dann braucht man davon auf keinen Fall mehr. Zweitens haben wir in Deutschland sehr zugängliche, kompetente und rührige OSR-Leuchttürme. Meine Antwort auf die Ausgangsfrage des Threads lautet also: der Platz in Deutschland ist an kompetente, angenehme Leute vergeben. Das darf gerne so bleiben.

Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #32 am: 5.03.2017 | 11:23 »
Muss es eigentlich unbedingt eine Übersetzung sein? Was ist mit Eigenentwicklungen aus Deutschland? Ich gebe zu, mich begeistert der Black Hack sehr. Einfach weil er auf 20 Seiten daher kommt, sehr einfach weiter zu hacken ist und zeigt, dass man OSR auch auf ganz wenig Seiten abbilden kann (und daher kurz und knapp statt schwafelig ist).
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Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #33 am: 5.03.2017 | 11:30 »
@Wellentänzer: Das Verhalten der OSR Leute, was Du beschreibst, findet doch eher im englischsprachigen Ausland so statt? Ansonsten: der DIY Gedanke der OSR ist hoch. Da gibt es sehr viele, sehr aktive Communities im Netz, sehr coole Blogs mit vielen Ideen. Das zeichnet die OSR auch international gegenüber anderen Systemen aus. Klar kann man sagen, dass letztlich alles eine Geschmacksrichtung von D&D aus dem letzten Jahrtausend ist. Entstanden ist ganze ja mehr oder minder vor 9 Jahren als WotC mit D&D 4 die bis dato ungeschriebene Rückwärtskompatibilitätsregel gebrochen hat. Und dank OGL kann jetzt jeder "sein" D&D auf den Markt bringen.
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Wellentänzer

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #34 am: 5.03.2017 | 11:31 »
Ja, ja und ja  ;)

Der Rote Baron

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #35 am: 5.03.2017 | 11:36 »
Dungeon Crawl Classics ist ein Spiel, das genug Alleinstellungsmerkmale aufweist, um das Interesse der Käufer zu wecken: eine VOR-D&D-Variante, die das Verliesedurchkämpfen mit Sword & Sorcery a la Howard und Leiber verbindet mit skurrilen Ideen (Zaubernebenwirkungen, Trichter für 0.-Stufe-Charaktere). Einzig eine Welt fehlt, die die Abenteuer irgendwie lose miteinander verbindet.

Crypts & Things ist mMn zu sehr auf S&S ausgerichtet - da war BoL näher dran und auch kein durchschlagender Erfolg. Zudme muss ich sagen, dass das Magiesystem meiner Vorstellung von zauberei in einem conasken Settig überhaupt nicht entspricht. Da hätte amn sich ruhig mehr Mühe geben können.

Dark Albion als Hintergrund kligt interessanter als es ist. Angekündigt als Pundits großer Wurf (das, was Warhammer für das 15./16. des Heiligen Römischen Reiches ist, nun für das England des 14. Jahrhundert - und für OSR) entpuppt sich beim Lesen als 14. Jahrhundert mit Froschdämonen in Frankreich, ein paar Mutanten und einer katholischen Kirche basierend auf dem Sol Invictus-Kult des alten Roms. Gut geschrieben - aber da würde ich eher da Ganze gleich im 14. jahrhundert spielen lassen und nach Gusto mit dem Phantastischen würzen. Dem Ganzen ermangelt es an originellen Ideen, die Warhammer auch nach 30 Jahren noch so interessant macht.

Swords & Wizardry ist ungefähr AD&D 1 um 1978/79. Einfach genug, dass man es leicht spielen kann, kompliziert genug, dass man Rasse/ Klasse trennt und ein paar Optionen mehr hat als bei LL (es ist auch etwas stimmiger an manchen Stellen). Mir gefällt es und wäre als eigentliches OSR-Spiel (DCC ist außen vor - es ist eher "inspiriert" von OSR) mein Favourit.

Allein - ich glaueb nicht an den Markt. ABER - wenn es heruaskommt und vielleicht auch neue, junge Spieler anziehen soll:
AUF GAR KEINEN FALL DAS EROL OTUS TITELBILD! Mit so einer Sch ...önheit kann man junge Leute nur vergraulen!
Macht das als Sonderdedition für die beiden Otus-Fans, die es hier und da noch gibt.

@ Wellentänzer: 100%ige Zustimmung. Meist viel Lärm um nichts plus Attitüde (mit den genannten Ausnahmen).

Offline Archoangel

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #36 am: 5.03.2017 | 11:36 »
Welche Eigenentwicklung haben wir denn? Dungeonslayers behauptet zwar ein Old-School-System zu sein, aber (ja ich besitze es) ich finde nichts innerhalb des Systems, welches diese These untermauern würde. DSA1 wird (leider) eben nicht wirklich unterstützt - also jenseits einem Jubiläumsabenteuer und den schwarzen Reprint-Hardcovers (welche nun auch schon vor Jahren auf den Markt kamen, in deutlich begrenzter Stückzahl, die sich wiederum zum überwältigendem Großteil in den Händen von Sammlern finden dürften). Sicher - 1W6-Fanversionen findet man im netz, wenn man lange genug sucht, aber das war es eben schon.

Wir können uns ja mal hier im Forum daran versuchen ernsthaft auf ein Old-School-RPG zu einigen, welches wir alle (oder eben zu einer ausreichend großen Zahl) unterstützen würden. Und dann entweder erst einmal per Projekt selbst schreiben, oder eben per Projekt übersetzen. Ich bin mir sicher wenn tatsächlich die Grognards des Tanelorns in einer Zahl von 20-30 Leuts sich an so etwas heranwagen würden, würde sich auch ein Verlag (Uhrwerk?) finden, der sich bereiterklären würde das zu unterstützen.

Aber ich zweifle dennoch stark daran, das uns dies gelingen wird.
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Offline tartex

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #37 am: 5.03.2017 | 11:42 »
AUF GAR KEINEN FALL DAS EROL OTUS TITELBILD! Mit so einer Sch ...önheit kann man junge Leute nur vergraulen!

Ach, die jungen Leute... Wer braucht denn sowas?? Für mich ist die prädigitale Optik doch zumindest der halbe Spass an der OSR.
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Der Rote Baron

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #38 am: 5.03.2017 | 11:43 »
Warum? Hat vor rund 8 Jahren unter Moritz' Leitung und mit LL doch auch geklappt. Bei einer Übersetzung wäre ich dabei.

Offline Greifenklaue

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #39 am: 5.03.2017 | 12:04 »
Ich suche übrigens noch Übersetzer für ein OSR-Projekt. hint

Wer mag, kann sich melden.
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Offline Fezzik

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #40 am: 5.03.2017 | 12:19 »
Ein auf einem Kern von Regeln (wie S & W) basierendes Spiel, bei dem dann die ganzen Optionen angeboten werden wäre optimal.
Das bedient allerdings Fantastic Heroes & Wizardry auch schon ganz gut.

Ich schätze gerade das generische an den meisten OSR Sachen. Warum man hierzulande immer ein schön vorgekautes Setting braucht um dann im nachhinein doch dran rumzumäkeln, versteh ich nicht.
Kann mir auch nicht wirklich vorstellen das man auf dem deutschen Markt da genug Käufer erreicht.

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Offline D. Athair

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #41 am: 5.03.2017 | 12:21 »
Lustigerweise bietet ja Ulisses Spiele als Let's-Play-Format auf Youtube (bzw. Twitch) fast nur noch DSA1. Die simplen Regeln bieten sich für so ein Format ja viel stärker an. (Oder liegt es auch an den frühen Dungeon-Abenteuer?) Die Zuseher- und Like-Zahlen sind auch recht eindrucksvoll, zumindest wenn man es nicht mit den Rocket-Beans-PnP-Zahlen vergleichen will.
... die DSA1-Sachen werden bei den Ulisses-Let's-Plays aber auch mit Ironie genommen (bzw. über gute Strecken lächerlich gemacht).
Da kommen - obwohl die Sachen "speziell" sind und keine sinnvolle OSR-Repräsentation - trotzdem gewisse, typtische OSR-Spielstruktur-Prinzipien zum Vorschein. Allerdings glaube ich nicht, dass die meisten Zuschauer die verschiedenen Phänomene unterscheiden können

Grundsätzlich sind OSR-Spiele aber für videos gut machbar. Ich fand das Teil (mit Rafael Chandler) auch ganz cool.

Im OSR-Bereich bringt doch jeder Vollhorst sein "eigenes System" heraus, bei dem im Vergleich zum Original halt zwei Hausregeln drinstehen.
Ja und nein.

Der Grund dafür liegt mMn nicht darin ein eigenes Regelwerk erschaffen zu wollen und ist darin mMn vergleichbar mit 90er-Designs, dass es nicht um Regeldesign als Zweck geht. (Die 90er-Designs - zu denen ich auch DSA4 zähle - hatten jede Menge Regeln drin, die am Spiel gar nicht zum Einsatz kommen sollten. Bei OSR-Spielen geht es oft ebensowenig um neue Designs, sondern darum über ein Regelwerk selbst verfügen zu können und darum, alles was die Schreiber für sinnvoll/notwendig erachten eingebettet zu haben. Deswegen hat z.B. LotFP erhebliche Zauber-Rewrites, andere Traglast-Regeln, ein anderes Protofertigkeiten-System, ... )

Klar: Die viele Sachen hätten als 30-seitiges Essay geschrieben werden können, wie die Leute "old school" spielen, was ihnen wichtig ist und nochmal 20 Seiten+ für die konkreten Regelanpassungen sowie weiteren 30 Seiten + für die (beispielartige) Ausführung von Monstern, Zauber, Klassen, usw. Nur: Wer interessiert sich schon für 80+ Seiten Hausregeln, die noch dazu ständig auf z.T. verschiedene Spiele verweisen. (Auch wenn die Zahlen willkürlich gewählt sind: Ich glaube man versteht das Problem für die Spielbarkeit.)

Ansonsten gibt es ja noch die Nu-Old-School (wie The Black Hack, White Hack, ...), welche die Grenzen in Richtung Indie und/oder Minimalismus (RISUS & Co.) durchbrechen. Ist ne eigene Spielart von OSR.

... und White Lies, Crypts & Things, Troika!, Into the Odd, ... sind von Retroklonen auch nochmal zu unterscheiden.


... ansonsten: Das Phänomen mit den Regelvarianten gibt es auch bei d100/RuneQuest (man vergleiche Revolution D100 und Mythras und OpenQuest), d20 (Pathfinder anyone?) und einigen anderen Spielen. Die WoD/CoD entwickelt sich auch ganz stark in die Richtung.
« Letzte Änderung: 5.03.2017 | 12:28 von Clausustus Doom Occulta »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Greifenklaue

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #42 am: 5.03.2017 | 12:22 »
@Greifenklaue: Für welches ?
Bevor das nicht in trockenen Tüchern ist, sag ich dazu nichts.

Ich hoffe aber, dass es bald soweit sein wird, da näher drauf eingehen zu können.

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Der Rote Baron

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #43 am: 5.03.2017 | 12:50 »
@Clausustus Doom Occulta:
Ein weiterer Grund für die Veröffentlichung eigener Regelwerke, und seien sie auch noch so minimal abweichedn, kann man von Verlagsseite auch am Beispiel von D&D 3.0/ 3..5/ D20 bzw ORL bzw. aktueller bei den vielen, auf den D100-Chaosium-Regeln beruhenden Regelwerken sehen (D100 Revolution, Rennaissance, Mythras usw.): Hängt man sich an ein Regelsystem heran, so kann man seine ganze Veröffentlichungsreihe an den Nagel hängen, wenn der Regelverlag, das Spiel einstellt, verändert, abstößt usw.

Auch das und nicht nur pesönliche Vorlieben sind sicher auch ein Grund für die D&D-Old-School-Schwemme.

Samael

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #44 am: 5.03.2017 | 13:06 »
Swords & Wizardry klont nicht wie oben behauptet AD&D, sondern OD&D vor BECMI (was von LabLord geklont wird).

Es gibt allerdings Zusatzmaterial, das Elemente (Charakterklassen etc.) aus AD&D hinzufügt für beide "großen" D&D Clone (also LabLord und S&W).

Der AD&D Clon heißt OSRIC, der Urvater der OSR Spiele.

Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #45 am: 5.03.2017 | 13:20 »
Reine Klone finde ich langweilig, weil ich da leider keinen spielerischen Gewinn draus habe. Ich möchte ja den ganzen Regelschotter der frühen Jahre zum Beispiel nicht mit drin haben. Stattdessen aber Mechaniken, die an moderne Regelsysteme anknüpfen, wie z.B. 13th Age (Hintergründe statt Skills, Icon Relationships, Kampfverlust) oder D&D 5e (Vorteil/Nachteilwürfel, Gummipunkte). Trotzdem aber kompatibel zum ganzen OSR-Kram ist.
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Samael

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #46 am: 5.03.2017 | 13:55 »
Die frühen D&Ds haben keinen Regelschotter, sondern sind extrem schlank. Einen "spielerischen Gewinn" kann man aus den Klonen dann ziehen, wenn man einen Rahmen sucht um Fan-Material zu altem D&D zu publizieren, oder aber wenn man sich mal den für die für die allermeisten in D in den 80ern oder 90ern sozialisierten Rollenspieler extrem ungewohnten Ur-D&D Spielstil antun möchte (-> https://osrtoday.com/2014/06/20/new-to-the-osr-get-the-primer/), aber sich dafür nicht die mittlerweile mit Sammlerpreisen ausgestatteten Publikationen aus den 70ern (und frühen 80ern) zulegen möchte.

Wenn du "weiterentwickeltes" Ur-D&D haben willst, dafür gibt es ja die 2. Generation der OSR Spiele - ACKS, LotFP, Beyond the Wall, etc. etc.
« Letzte Änderung: 5.03.2017 | 14:00 von Samael »

Offline Rorschachhamster

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #47 am: 5.03.2017 | 14:23 »
Ich fand dieses YouTube Video zum Thema nicht professionelle Videospielgestaltung von Extra Credits im Zusammenhang mit der OSR für recht erhellend.

Es geht eben nicht um die Vermarktung, sondern um den eigenen Blick auf die Sache, die jenseits einer kleinen Gruppe nicht sehr viel Erfolg haben muß. Plus die nicht sehr kleine Gruppe ist im Englischsprachigen Markt natürlich noch viel, viel größer als im Deutschsprachigen...  :) DIY wurde ja auch schon erwähnt.

Übrigens, was ja die einzelnen OSR-Spiele so erfolgreich macht, ist ja die Ähnlichkeit. Man kann halt die Klassiker bis zu BlackHack-Modulen (gibt's da welche? wtf?) ohne wirklichen Aufwand bespielen - ganz egal welche Regeln man jetzt speziell benutzt.
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Achamanian

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #48 am: 5.03.2017 | 14:44 »

Übrigens, was ja die einzelnen OSR-Spiele so erfolgreich macht, ist ja die Ähnlichkeit. Man kann halt die Klassiker bis zu BlackHack-Modulen (gibt's da welche? wtf?) ohne wirklichen Aufwand bespielen - ganz egal welche Regeln man jetzt speziell benutzt.

Ist das wirklich so?
Ich kenne regelseitig DCC, BotW, LotFP und C+T, letztere beide allerdings nur vom Lesen ... für mich gehen die drei in Bezug auf unterschiedliche Zauber, wie Skills funktionieren, wie AC und Rettungswürfe gehandhabt werden, so weit auseinander, dass mir Konvertierungen Kopfzerbrechen bereiten würden. Was sicher auch daran liegt, dass ich bei OSR halt System Mastery o habe - ich kapiere nicht, wie Werte zustande kommen und wie die Skalen funktionieren, sondern verwende so was ggf. by the book und hoffe, dass es funktioniert.
Man muss für mein Gefühl schon ziemlich in der OSR drin sein, damit das "unaufwändig" wird.

Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Deutsche OSR Systeme?
« Antwort #49 am: 5.03.2017 | 14:55 »
Die frühen D&Ds haben keinen Regelschotter, sondern sind extrem schlank.

Zwei Dinge zu meiner Warte hierauf:

1) "Frühes D&D" ist für mich alles vor D&D 3.0 (also alles vor 2000). Und kein D&D System war noch wirklich schlank nach 1980 (BECMI = 5 Boxen!, AD&D 1st/2nd Edition drei Bücher, etc.)
2) Regelschotter sind für mich uneinheitliche Regeln wie beispielsweise mal W20 möglichst hoch würfeln (Trefferwürfe und Rettungswürfe), mit W% kleiner gleich würfeln (Diebesfertigkeiten), mit W20 kleiner gleich würfeln (Proficiencies), mit W6 würfeln (Initiative) etc. Gerade hier hat D&D 3.0 ziemlich aufgeräumt und alles auf W20 möglichst hoch umgestellt. Vorher war das uneinheitliches Design. Muss man mögen. Mag ich nicht.
Spiele regelmäßig: Dungeons & Dragons 5e (Call of the Netherdeep und eine Homebrew-Kampagne)
Leite regelmäßig: Dungeons & Dragons 5e
Leite manchmal: Dragonbane, Liminal, Old Gods of Appalachia
Bereite vor: Dungeons & Dragons 5e