Autor Thema: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen  (Gelesen 26573 mal)

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Offline carthinius

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Ein Mitspieler fragt auch immer, warum es kein Rollenspiel oder Abenteuer im Stil von den Groschenromanen in den Bahnhofsbuchhandlungen gibt. Also diese ganzen Ärzte-, Romanzen-, Pferde- und Gruselgeschichten. Ich meine nicht so ein Rollenspiel wie John Sinclair, das ist ja ganz klassisch in Farbe und mit Hochglanz-Hardcover usw. Sondern eben Kampagnen, wo jede Woche ein neues Abenteuer rauskommt. Stilistisch langweilig, vielleicht auch nicht komplett in sich logisch und geschlossen, aber ständig neues Material. Eben ein Groschen-Rollenspiel.

Savage Worlds war mal halbwegs so aufgetreten (6$ oder so für das Regelwerk IIRC) und manche versuchen es über die Optik, ihr Spiel "pulpig" zu machen (HEX). Aber die konsequente Umsetzung fehlt bislang.

Lustig, die Schiene habe ich vor Jahren mal in einem DSA-Faden als Idee in den Raum geworfen. Sowohl dass man die damals typischen DSA-Abenteuer endlich als Romane verkauft, die einen "wie kann ich das spielbar umsetzen"-Anhang haben, als auch die konsequente Verknüpfung eines John-Sinclair-Groschenromans mit dem passenden Rollenspiel. Das würde bedeuten: in jedem Groschenroman hinten die Werte der beteiligten Monster, NSC usw. auf ein paar Seiten, Spieltipps und Aufbereitungsideen, Werbung für das Spiel. Damit wäre man vermutlich mit 4-8 Seiten pro Heft dabei, hat jede Woche Werbung für das Spiel mit drin und jede Woche Material, dass man entweder 1:1 umsetzen oder ausschlachten kann. Als Spieler hat man also Grund, das Groschenheft regelmäßig zu kaufen, als Leser bekommt man jede Woche das Gefühl, ohne das Rollenspiel was zu verpassen. Halte ich für absolut machbar, aber bedeutet letztlich, dass sich mal ein paar Leute sinnvoll kurzschließen müssten, die das vermutlich niemals tun würden. Aus Gründen.
Letztlich ist die fehlende Verknüpfung und Werbung auch der Grund, warum weder Perry Rhodan noch John Sinclair wirklich funktionierten. Hat die Gruppe der Nur-Leser überhaupt sinnvoll mitbekommen können, dass es ein Spiel zu ihrem Heft gibt? Hätte man Spieler mit einem "hey, jede Woche neues Material!" sinnvoll motivieren können? Waren die Systeme jeweils Murks für den angedachten Zweck? Zumindest bei John Sinclair fand ich das System völlig okay, nur eben die Abenteuerbücher(!) für die meisten Rollenspieler viel zu railroadig – da sollte halt wirklich ein Roman nachgespielt werden...
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Offline carthinius

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Darin, sich in irgendeiner Weise von irrationalen Gedanken wie dem "Geschmäckle" beeinflussen zu lassen? Darin, überhaupt erst ein "Geschmäckle" bei Grimms Mythologie zu verorten?
Besonders lächerlich wird's, wenn dann Old Slayerhand (notabene: zurecht) als positives Beispiel genannt wird, aber im gleichen Atemzug deutsche Mythen und Sagen als Nazi-verkeimt gelten...
Hattest du nicht die Nibelungen ins Spiel gebracht? Wäre es da lächerlich zu fragen, ob du Wagner als Grundlage nehmen willst oder die vorherigen Mythen? Das macht nämlich einen gewaltigen Unterschied! Gleiches gilt (und ist daher als Einwand absolut berechtigt) für die Grimm'sche Aufarbeitung der Märchen und Sagen. Und ja, die nationalistisch-völkisch gefärbte Betrachtung der nordischen Mythologie (die schon vor den Nazis im 19. Jahrhundert en vogue war) macht es auch nicht einfacher, sie einfach so zu verwenden. Ich seh da nichts Lächerliches.
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Wulfhelm

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Hattest du nicht die Nibelungen ins Spiel gebracht? Wäre es da lächerlich zu fragen, ob du Wagner als Grundlage nehmen willst oder die vorherigen Mythen? Das macht nämlich einen gewaltigen Unterschied! Gleiches gilt (und ist daher als Einwand absolut berechtigt) für die Grimm'sche Aufarbeitung der Märchen und Sagen. Und ja, die nationalistisch-völkisch gefärbte Betrachtung der nordischen Mythologie (die schon vor den Nazis im 19. Jahrhundert en vogue war) macht es auch nicht einfacher, sie einfach so zu verwenden.
In der Tat, das macht es nicht einfacher. Weil es ohnehin schon unendlich einfach ist. "Oh, Wagner, da muss man aufpassen, weil völkisch und so... was ist noch gleich der Volksbonus des Indianer-Halbbluts? Und hat einer den Charakterbogen für meinen Südstaaten-Ranger gesehen?" Das ist doch wohl 'n Witz.
1.) Im Ausland interessiert sich keine Sau dafür (da sind die o.g. Beispiele noch eher problematisch), weil Wagners Zyklus sowieso im Guten wie im Schlechten als typisch deutsch angesehen wird (jedenfalls bei Leuten, die davon schon mal gehört haben); eine Sichtweise, die durch die Tatsache, dass das regelmäßig mit großem Tamtam unter Beisein der oberen Zehntausend inszeniert wird, auch durchaus bestätigt wird. Aber das wird im RPG-Bereich eh erst relevant, wenn das Spiel auch auf Englisch erscheint. Ergo: Befürchtungen um den guten Ruf außerhalb D-Lands sind Kokolores.
2.) Es will doch wohl kein Mensch ernsthaft behaupten, dass gesellschaftlicher Schaden entsteht und irgendwelchen real bedrohlichen politischen Bewegungen Vorschub geleistet würde, wenn ein Nibelungen-Rollenspiel sich bei Wagner bedient. Ergo: Befürchtungen um ungewolltes Beschwören von Ludendorffs Geist, wenn man dreimal "Wotan" sagt, sind Nonsense.
3.) Bleibt als einziger möglicher Punkt folgender: "Das kann ich nicht machen, weil mir irgendwelche irrationalen PC-Spießer deswegen böse sein könnten und ich halt ein moralischer Feigling bin." Ja. Okay. Sage ich ja.

... zusätzlich zu "wenn man Wagner ach so igittigitt findet, dann nimmt man halt nicht Wagner".

Offline Der Nârr

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Dann nimmt man eben Hohlbeins Hagens von Tronje ~;D.

(Apropos Hohlbeins. Die ganzen alten Romane, Märchenmond und Märchenmonds Kinder usw. gäben auch TOLLE Settings her. Das hätte man vor 20 Jahren machen können oder wie alt auch immer die schon sind.)
Spielt aktuell Arcane Codex, Traveller (MgT2)
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Pyromancer

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Die deutsche Romantik ist nunmal untrennbar mit dem deutschen Nationalismus verbunden - schon lange vor den Nazis oder Wagner.

Wulfhelm

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(Apropos Hohlbeins. Die ganzen alten Romane, Märchenmond und Märchenmonds Kinder usw. gäben auch TOLLE Settings her. Das hätte man vor 20 Jahren machen können oder wie alt auch immer die schon sind.)
Hohlbein, Ende, Moers... wird halt nicht angezapft.

Die deutsche Romantik ist nunmal untrennbar mit dem deutschen Nationalismus verbunden - schon lange vor den Nazis oder Wagner.
S.o.

Offline Lichtschwerttänzer

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. Das würde bedeuten: in jedem Groschenroman hinten die Werte der beteiligten Monster, NSC usw. auf ein paar Seiten, Spieltipps und Aufbereitungsideen, Werbung für das Spiel.
Das Maddrax Rollenspiel aös Zusatzprodukt hielten die Stammleser für eine wirklich schlechte Sache.

Zitat
Hat die Gruppe der Nur-Leser überhaupt sinnvoll mitbekommen können, dass es ein Spiel zu ihrem Heft gibt?
Bei Perry Rhodan ja, haben Sie und lehnten es entschieden ab, das das PRRPGS  Fakten schafft oder es als  Quellenmaterial zu nutzen.
 
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Lichtschwerttänzer

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Dann nimmt man eben Hohlbeins Hagens von Tronje ~;D.
verbrennt ihn
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Wulfhelm

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Bei Perry Rhodan ja, haben Sie und lehnten es entschieden ab, das das PRRPGS  Fakten schafft oder es als  Quellenmaterial zu nutzen.
Ich als nicht-Leser bedaure es trotz allem immer noch, dass ich mir nicht vor Jahren bei einer günstigen Gelegenheit die ganzen PR-Simulationsspiele gekrallt habe.

(Das ist übrigens auch noch so 'ne Sache: Es gab und gibt in Deutschland - und ich möchte fast sagen "natürlich" - auch praktisch keine einheimischen Wargames... also post-Kriegsspiel. Auch das in merklichem Gegensatz zu z.B. Frankreich, Großbritannien, Japan.) 
« Letzte Änderung: 19.03.2017 | 23:16 von Wulfhelm »

Offline carthinius

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In der Tat, das macht es nicht einfacher. Weil es ohnehin schon unendlich einfach ist. "Oh, Wagner, da muss man aufpassen, weil völkisch und so... was ist noch gleich der Volksbonus des Indianer-Halbbluts? Und hat einer den Charakterbogen für meinen Südstaaten-Ranger gesehen?" Das ist doch wohl 'n Witz.
1.) Im Ausland interessiert sich keine Sau dafür
Du drehst es dir auch, wie du magst, oder? Erst soll sich deutschsprachige Rollenspielproduktion doch bitte im Kern erstmal um Deutschland kümmern (und da sind solche Dinge vermutlich durchaus relevant), dann sagst du, dass das sowieso egal sei, weil das im Ausland keinen interessiere. Ja, was denn nu?
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Wulfhelm

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Erst soll sich deutschsprachige Rollenspielproduktion doch bitte im Kern erstmal um Deutschland kümmern (und da sind solche Dinge vermutlich durchaus relevant), dann sagst du, dass das sowieso egal sei, weil das im Ausland keinen interessiere. Ja, was denn nu?
Selbst wenn ich das gesagt hätte, wäre das kein Widerspruch. Aber sag doch mal: Warum sind sind die schröcklichen "völkischen" Elemente bei Wagner ein Problem? Dann brauche ich nicht mehr prophylaktisch vermutliche, sondern kann dokumentierte Argumente zerstampfen. Wobei mich ja die Vermutung beschleicht, dass ich alles, was Du da vorzubringen imstande bist, in den von Dir sicher nicht ohne Grund ignorierten Punkten 2.) und 3.) schon beantwortet habe...

Aber wie gesagt: Allein die Tatsache, dass sich hier wie von der Tarantel gestochen mehrere Leute auf diesen Aspekt mit routinierter Entrüstung einschießen, sagt schon viel aus. Deutsche Befindlichkeiten produzieren Deutsche Langeweile (... Ausnahmen etc. pp.)
Und wenn ich's mir so recht überlege, habe ich a.) auch echt keine Lust, darüber zu diskutieren und ist das b.) auch kaum möglich, ohne die beste Idee, die es in diesem Forum je gab - die Abschaffung eines politischen Subforums - zu verletzen. Also betrachte die Frage oben als rhetorisch und nach keiner Antwort verlangend.
Wer glaubt, diesen von mir ins Spiel gebrachten Teilaspekt nur unter Rückgriff auf politische Verhaltensnromen diskutieren zu können (einschließlich alle Versuche bzgl. reduction ad Hitlerum), muss das im Weiteren ohne meine Mitwirkung tun.
« Letzte Änderung: 19.03.2017 | 23:38 von Wulfhelm »

alexandro

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Nein, die ist unglaublich bedeutend, wie Du selbst zugeben müsstest, wenn Du bei Deiner kleinen Analogie mal das fehlende Kästchen ergänzt und siehst, wie absurd der Gedanke ist.

Dann ergänz doch mal die (angeblich) "fehlenden" Kästchen. Inwieweit muss sich ein deutscher Traveller-Klon legitimieren, wenn diese Legitimation bei einem US-amerikanischen Traveller-Klon (wo es noch wesentlich mehr von der Sorte gibt) offensichtlich nicht erforderlich ist?
« Letzte Änderung: 19.03.2017 | 23:59 von alexandro »

Offline D. Athair

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Die deutsche Romantik ist nunmal untrennbar mit dem deutschen Nationalismus verbunden - schon lange vor den Nazis oder Wagner.
Was ja grundsätzlich nichts Schlechtes sein muss. Die Märzrevolution war ebenso nationalistisch geprägt wie die irische Unabhängigkeit. Nationalismus ist eine der Wurzeln der FDP. Liberalismus und Nationalismus gingen lang Hand in Hand. Die Idee der Nationalstaaten (wie sie heute noch exisitieren) ... ist nationalistisch.

Das Problem mit dem Nationalismus ist, dass Politik und Zivilgesellschaft seine Diskussion v.a. weit rechten und rechtsextremen Gruppen überlassen haben. Und: Mit der Gleichsetzung von Nationalismus und exklusivem Nationalismus. Es gibt aber keinen Grund das so zu lassen. (Reste von nationalistischem Denken, das heute relativ weit verbreitet ist, bezieht sich auf den Verfassungspatriotismus.)

[/Geschichtseinschub]
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Rorschachhamster

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Das Problem mit dem Nationalismus ist, dass Politik und Zivilgesellschaft seine Diskussion v.a. weit rechten und rechtsextremen Gruppen überlassen haben. Und: Mit der Gleichsetzung von Nationalismus und exklusivem Nationalismus. Es gibt aber keinen Grund das so zu lassen. (Reste von nationalistischem Denken, das heute relativ weit verbreitet ist, bezieht sich auf den Verfassungspatriotismus.)

[/Geschichtseinschub]
Oh, Vormärz und 1848 hatten aber auch in ihrem Nationalismus die gleichen Extreme - Stichwort Polnische Frage. Und Verfassungspatriotismus klingt für mich wie Weiße Schwärze, in dem Sinne das die Verfassung/das Grundgesetz keinen blinden Patriotismus braucht, sondern aufgeklärte Ethik.  ;)
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Teylen

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Offline YY

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"Taken the USA by storm" ist wohl etwas übertrieben.

Aber nachvollziehbar finde ich es allemal, dass einige Fantasy- bzw. Fäntelalter-Fans bei D&D nicht das finden, was sie gerne hätten und dann von DSA hellauf begeistert sind.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Eismann

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Offline Prisma

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Betreffend Perry Rhodan Rollenspiel von Edition Dorifer (Midgard Variante) :

Als es damals erschien, sprach ich mit Rainer Nagel auf der SPIEL, einem der Macher des Spiels. Ich fragte ihn, weshalb das Spiel so ein merkwürdiges Desgin hätte. Wer das Spiel nicht kennt: Das Spiel fühlt sich an, als läge es in Ketten. Das Grundbuch bot Werte für bloß zwei Raumschiffe. Einem 1000m Raumer, der wohl nicht für Spielercharaktere gedacht war und einem 100m Raumer (eher für die Charaktere geeignet). Doch kein typisches Beiboot (z.B. Spacejet), welches ja das typische Allround- und Anfangsvehikel sein dürfte. Dann gab es noch einige andere Merkwürdigkeiten, so dass man das Gefühl hatte, ein Space Opera Spiel ohne Space Opera zu lesen. Beispielsweise herrschte die Ansicht, dass die Spieler in einem Raumkampf bloße Zuschauer sein sollten, weil das ja alles viel zu groß für sie wäre. Das Spiel selbst ist auch zu einer speziellen Zeit der Romanserie angesiedelt, denn zum Zeitpunkt des Erscheinens befand sich die Serienhandlung in dieser Zeit. Ohne für Nicht-Kenner zu weit auszuholen, aufgrund "kosmischer Ereignisse" waren FTL Reisen sehr stark eingeschränkt. Ergebnis: noch weniger Raumschiffe.

Rainer Nagel sagte mir, es wäre die Entscheidung der Redaktion, bzw. des Heftromanverlags gewesen. Das Spiel dürfte nur die aktuelle Handlung der Romanserie abbilden, da die Lizenz so aufgesetzt worden sei. Man dürfte da sehr wenig machen.

Sofern das stimmt, hat der Heftromanverlag das Rollenspiel sehr stiefmütterlich behandelt. Dann griff man auch noch zum Midgardsystem, welches für Sci Fi nun so gar nicht geeignet ist. Verkrampfte Charaktererschaffung. Stellenweise fast unspielbar, oder man irgnorierte die Regeln großflächig...."mach halt mal einen Wurf auf..." Immerhin war die Auswahl der Alienspezies ganz gut, wenn auch die wirklich interessanten Aliens nicht an Bord waren.

Jetzt stelle man sich mal vor, das Perry Rhodan Rollenspiel hätte aus dem Vollen schöpfen können, mit Autoren die weiter als nur bis zum Midgard-Tellerrand geschaut hätten. Auch bei einem Nischenprodukt, das Geld hätte auch dem Pabel Moewig Verlag genutzt, zumal man vieles an vorhandenem Artwork und Themen hätte verwursten können. Was hätte man da nur alles verkaufen können?! Ich kann mir einen Haufen nützlicher Bücher für das Spiel vorstellen. Dabei ist auch noch das Potential für richtig coole Abenteuer vorhanden gewesen.

Aber nein...

« Letzte Änderung: 20.03.2017 | 13:11 von Prisma »
Mit einem 7er-Set, stehen ganze Universen offen.

Offline Lichtschwerttänzer

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Als es damals erschien, sprach ich mit Rainer Nagel auf der SPIEL, einem der Macher des Spiels.
Aus einigen "Diskussionen" mit Rainer Nagel im Midgardforum zum Thema war mEn Teil des Problems.

Das war kein Perry Rhodan Rollenspiel sondern ein Rollenspiel für Luschen(Fast alle ikonischen Rollen waren NICHT für SCs vorgesehen) im möglicherweise selben Universum und das Charakterdesign war auch "interessant"
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Wulfhelm

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Das ist interessant und bedauerlich. Es wundert mich auch ein wenig, da die Perry Rhodan-KoSim-Reihe (zu der es ja auch ein Rollenspiel gab) von AGEMA da wesentlich mehr verwerten durfte.

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Perry Rhodan wäre schon eine Serie, die ein angemessen tolles Rollenspiel verdient hätte. Das Setting hat sowohl jede Menge Detail und eine sich über Jahrtausende hinziehende turbulente Geschichte als auch massenhaft Platz für neue Spielercharaktere mit ihren ganz eigenen Abenteuern und Geschichten, wie sie die Serienautoren selbst ja auch fast schon am laufenden Band produziert haben. Bunt zusammengewürfelte Gruppe von Prospektoren mit ihrem eigenen klapprigen Raumschiff, eingespieltes Team von USO-Spezialisten, Angehörige dieser oder jener Raumflotte auf Einsatz, ahnungslose Privatleute, die plötzlich in das Abenteuer ihres Lebens verwickelt werden...alles schon gesehen, und daran könnte man sich auch jederzeit wieder orientieren.

Ich denke aber, nach den bisherigen Anläufen wird da von "offizieller" Seite wohl nicht mehr viel kommen. Bleibt für Interessierte also vermutlich nur die PR-Kampagne (man verzeihe das Wortspiel) Marke Eigenbau unter Verwendung des geeigneten Lieblingssystems.

Offline Lichtschwerttänzer

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Ich halte Traveller für PR geeigneter als das PRRPG von Dr Nagel
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Offline Kadomi

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Ein PR-Rollenspiel, das wäre wirklich was. Ich würde direkt zuschlagen. Ich kann mir aber definitiv vorstellen, dass der Verlag sich da sperrt, das ist nämlich ein komischer Haufen. Wüsste auch nicht, warum man das an die aktuelle Handlung anknüpfen müsste. Es gibt doch einen schönen Jahressprung zwischen den Zyklen M87 und Cappins, 1000 Jahre, die sollte man doch füllen können? Oder die 100 Jahre zwischen Negasphäre und Stardust. Vielfältige Möglichkeiten. Sci-Fi läuft doch gerade gut im RPG-Bereich.

Pyromancer

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Was ja grundsätzlich nichts Schlechtes sein muss. Die Märzrevolution war ebenso nationalistisch geprägt wie die irische Unabhängigkeit. Nationalismus ist eine der Wurzeln der FDP. Liberalismus und Nationalismus gingen lang Hand in Hand. Die Idee der Nationalstaaten (wie sie heute noch exisitieren) ... ist nationalistisch.

Ich wollte das auch gar nicht bewerten - das soll jeder selber machen. Aber man sollte es WISSEN.

Wulfhelm

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Ich wollte das auch gar nicht bewerten - das soll jeder selber machen. Aber man sollte es WISSEN.
Solche Äußerungen sind aber nun mal untrennbar mit reflexartigem, kontextlosen Negativnationalismus verbunden. Das sollte man WISSEN.  ~;D