Autor Thema: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?  (Gelesen 83315 mal)

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Offline Kowalski

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #525 am: 5.10.2015 | 15:39 »
Hmm.
Also ich hab da einen Kandidaten fuer TLFL.

Die Gruppe fuellt schon seit Ewigkeiten Heiltraenke in rote Metallflachmaenner.
Und ihr Curare-Jagdgift in gruene Flachmaenner.

Der Apotheker in der Stadt beschriftet die Flachmaenner auch noch mit einem Etikett.

Die Gruppe nimmt ein neues Gruppenmitglied auf, und, Juppieh!, der ist Alchimist mit Nebenberuf.

Vor dem naechsten Abenteuer fuellt der neue Alchimist die Flachmaenner auf entsprechend des Etiketts.
Beim uebernaechsten Abenteuer braucht man mehr Gift, da man Grosswild jagt.
Der Alchimist etikettiert die Flachmaenner brav um, bestellt ein paar neue.

Ein TLFL waere wenn dem Spieler mitten im Spiel einfiele, moment, ich bin ja Farbenblind.
Oder wenn einem anderen Mitspieler auf die Frage, kann Dein SC lesen, die Antwort "Natuerlich NICHT" einfaellt.

Jetzt fragt sich halt auf wievielen der Roten Flaschen haengt ein "Geschenk"-Etikett.
Und auf wievielen der gruenen Flaschen haengt "Heiltrank".

Und hat man die gerade eben benutzt...

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Offline Sashael

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #526 am: 5.10.2015 | 16:25 »
Mir ist übrigens ein reales Beispiel für einen TLFL aus einer meiner Runden eingefallen. Ein Spieler, der mit voller Absicht eine arglose Gruppe in die Scheiße reitet, nur um etwas Dummes zu "beweisen".

Ich wollte damals mehr Aktivität der Charakter durch die Spieler. Ich wollte mehr Freiheit bieten. Ich wollte, dass die Spieler sich ihre eigenen Agenden suchen und ihre eigenen Ziele verfolgen und dann halt der großen tollen Rollenspieltheorie entsprechend "nur" noch die Welt simulieren, anstatt ein fest vorgeschriebenes Abenteuer zu "railroaden". Das habe ich den Spielern mitgeteilt und dies wurde von 4/5 Spielern auch vorsichtig positiv aufgenommen. Kommentar Spieler 5: "Rollenspiel ohne Railroading funktioniert nicht".  :o

Das hat er dann auch mit einer meisterlichen Leistung bewiesen. Er hat es geschafft, als Einziger(:bang:) Initiative zu zeigen und die Gruppe in eine absolut sinnlose Neben"quest" zu ziehen. Wir ziehen jetzt mal in den von kriegerischen und sehr feindseligen Echsenmenschstämmen bewohnten und von einem schwarzen Drachen regierten Sumpf, weil wir ja die Info haben, dass dort vor 20 Jahren ein Halbling in einem Portal angekommen ist und wir suchen dort nach Spuren, die uns Hinweise auf seinen derzeitigen Aufenthaltsort geben. Bis auf einen Wildniskrieger und eine Druidin bestand die Gruppe aus städtischen Greenhorns. Mehrere heftige Angriffe der Echsenmenschen am Rand(!) des Sumpfes, das Auftauchen des großen schwarzen Drachen am Horizont, die explizite Ansage an die Druidin, dass sie nicht glaubt, dass die Gruppe auch nur einen Hauch einer Chance gegen dieses Viech hat, die mehrmalige Erwähnung der unzähligen Gefahren in diesem Sumpf haben die Gruppe nicht davon abbringen können, hinter Spieler 5 hinterher zu dackeln. Denn dieser schritt zuversichtlich weiter geradeaus, mitten in den Sumpf hinein. "Nein nein, wir müssen hier rein und die 20 Jahre alten Spuren eines Halblingschurken finden!"

Ich begreife bis heute nicht, wieso keiner der anderen Spieler jemals mißtrauisch geworden ist. Es ging um nichts und das Risiko war extrem hoch. Keiner kam auf die Idee, sich mal in der Stadt umzuhören und ein bißchen mit den Bewohnern zu reden. Das hätte auch jede Menge Redestoff gegeben, denn der Halbling war kein Kind von Traurigkeit, was einer der Spieler auch wusste. Nein nein, wir latschen in ein tödliches Gebiet im Niemandsland, in welchem wir mit unseren Möglichkeiten untergehen werden.

Ich hatte als SL damals eigentlich nur drei Möglichkeiten.
1) Mein ursprüngliches Vorhaben umsetzen, die Welt konsequent simulieren und die Gruppe diesen idiotischen Fehler ihre freien Entscheidungen durchziehen lassen, was in letzter Konsequenz dank spielweltinterner Fakten zu 100% in einen TPK geführt hätte und somit eine einjährig laufende Kampagne mittendrin wegen eines bockigen Spielers in den Grund stampfen.
2) Abbrechen und outgame der Gruppe ins Gesicht sagen "Jungs, das ist idiotisch, lasst das, das bringt euch nur um, redet lieber ", was ja direkt meiner Ansage der freien Entscheidung widersprochen hätte.
3) Die Gruppe wieder auf Schienen setzen.

Ich hab sie dann eine verfallene Hütte mit einem toten Gnom finden lassen, der in seinem Tagebuch von der Begegnung mit dem Halbling schrieb und was dieser als nächstes wohl plane. Yay ... nicht. Spieler 5 nahm die Entwickling so hin und zeigte keinerlei nennenswerte Aktivität mehr.

Und tatsächlich hat er danach nicht mehr versucht, das Spiel zu sabotieren. Ich vermute, er war der Meinung, er hätte uns beiden bewiesen, dass er "Recht" hat. Die anderen Spieler haben übrigens auch von diesem Manöver nichts mitbekommen und hakten das ganze als nette Nebenepisode ab. Ist ja logisch, dass man verfallene Hütten mit toten Gnomen findet, die vor 20 Jahren Tagebuch über die gesuchten Infos geschrieben haben.

Also:
Spieler sabotiert mit voller Absicht und aus nur ihm verständlichen Gründen das Spiel in Richtung Katastrophe.
Einziger Unterschied: Er plante den Untergang zeitlich so großzügig, dass man jederzeit etwas daran ändern konnte. Wenn die anderen Spieler ausnahmsweise mal mitgedacht hätten.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Achamanian

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #527 am: 5.10.2015 | 17:04 »
Ich vermute, er war der Meinung, er hätte uns beiden bewiesen, dass er "Recht" hat. Die anderen Spieler haben übrigens auch von diesem Manöver nichts mitbekommen und hakten das ganze als nette Nebenepisode ab. Ist ja logisch, dass man verfallene Hütten mit toten Gnomen findet, die vor 20 Jahren Tagebuch über die gesuchten Infos geschrieben haben.

Also:
Spieler sabotiert mit voller Absicht und aus nur ihm verständlichen Gründen das Spiel in Richtung Katastrophe.
Einziger Unterschied: Er plante den Untergang zeitlich so großzügig, dass man jederzeit etwas daran ändern konnte. Wenn die anderen Spieler ausnahmsweise mal mitgedacht hätten.

Das ist ja ein ganz neues spannendes Fass (und eine lustige Anekdote)!
Wenn jemand beweisen will, dass eine bestimmte Art Rollenspiel nicht funktioniert, wird ihm/ihr das dummerweise immer gelingen, da Rollenspiel nun mal "leider" kooperativ ist. Wenn mir jemand mit der Ansage käme, würde ich wohl sagen: "Okay, wenn du absolut nicht so spielen willst, hat es keinen Sinn, lassen wir es" - und je nachdem, wie wichtig der Mitspieler ist, würde ich mich entweder erpressen lassen und halt weiter auf die "alte Art" spielen, oder ihm nahelegen, dann halt mal auszusetzen, solange wir es anders probieren. In jedem Fall wäre ich glaube ich richtig sauer auf die betreffende Person gewesen. Es ist ja wohl nicht so viel verlangt, dass jemand mal einen kleinen Spielstilwechsel mit ausprobiert (immer unter der Prämisse, dass man wieder anders spielen kann, wenn es keinen Spaß macht).

Übrigens finde ich abgesehen davon, dass du deiner Schilderung zufolge das Beste gemacht hast, was man in so einer Situation tun kann; war vielleicht nicht besonders elegant, aber besser, als selber knallhart und stur zu bleiben, wenn man erst mal kapiert hat, mit welcher quasi unrettbaren Situation man konfrontiert ist ...

Offline Feuersänger

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #528 am: 5.10.2015 | 17:22 »
Wow.

Aber eigentlich hast du das doch ziemlich elegant gelöst. Mir fällt dazu ein Spruch ein, den YY mal zitiert hat: "Du willst behindert, du kriegst behindert."  ;D
Wobei es in so einer Situation auch kein Verbrechen gewesen wäre, mal (OOC) Klartext zu reden.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Kowalski

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #529 am: 5.10.2015 | 19:26 »
Also ich hätte dem SC einen Zeh von einer Schnappschildkröte abbeissen lassen.
So als bleibende Erinnerung.

Schuh saugt sich im Sumpf fest.
Schuh muss im Schlamm ab.
Der Stein auf den Du Deinen Fuß absetzt bewegt sich!!!!!!
Würfel auf einen Treffer für ungeschützte stationäre Ziele.
Lass den SC würfeln auf -X gegen Geschicklichkeit.
Fail ---> Zeh ab.
Save --> Zehendicker Ast in der Nähe entzwei....

Wenn noch ein NSC dabei wäre der was von "Unverantwortlich mit Stadtkindern im gefährlichen Sumpf rumzuwandern" faselt.
Gerne nachdem Du den Spielern der Wildniserfahrenen SCs noch sagst "Die Stadtpflanzen in den Sumpf zu verpflanzen" ist eine GAAANZ üble Idee.

Dann noch Mücken, Sumpffieber, Montezumas Rache, unbrauchbar machen der Ausrüstung.

Der Rest der Gruppe soll so richtig SAUER auf den sein der sie da ohne Not hinführt.....
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Eulenspiegel

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #530 am: 5.10.2015 | 19:39 »
Da finde ich Feuersängers Ansatz, OT mit der Person zu sprechen, schon wesentlich sinniger.

Woher kommt nur immer wieder der Drang, OT Probleme ingame lösen zu wollen?

Offline Kowalski

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #531 am: 5.10.2015 | 19:57 »
Wie kommst Du darauf das man das nicht tut???
Das ist die Reaktion die ich zeigen würde wenn ich die Gruppe ohne TPK da raus haben will.
So die Caradhras Pass Avalanche Lösung.

Eben um den Spielern klar zu machen das ihre SCs nicht sakrosankt sind.

Aber, ich rede den Spielern nicht oft rein WIE sie ihre SCs zu spielen haben.
Ein NSC sagt was.
Ich mache eine Bemerkung wie es ggf. besser wäre (Einer der SCs erinnert sich, dass....)
Die SCs arbeiten oft nach einem Schnitzeljagdprinzip. Dann muss man halt Hinweise streuen.

Was ich mal gemacht hab, war halt mal das erste Abenteuer ganz HART zu spielen.
Also ohne Würfel drehen mit klugen Magiern auf der Gegenseite.
TPK? Fast. Weiss ich nicht mehr.
Auf jeden Fall viele neue SCs in der nächsten Session.

Das macht man ggf. am Anfang um die Spieler zu warnen das es schon sehr hart kommen kann.
Dann spielen die Spieler gleich viel vorsichtiger.

Wobei das nicht als TPK gedacht war. Nur als taktisch klug agierende Orks.
Waren dann wohl zu viele und zu perfekt organisiert...

Mist!
« Letzte Änderung: 5.10.2015 | 20:03 von Kowalski »
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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #532 am: 5.10.2015 | 20:46 »
Wie kommst Du darauf das man das nicht tut???
Das ist die Reaktion die ich zeigen würde wenn ich die Gruppe ohne TPK da raus haben will.


Aus leidervoller Erfahrung kann ich sagen, dsas sowas auch gewaltig in Hose gehen kann. Der Spieler kann sich durch solche erzieherischen Maßnahmen noch mehr herausgefordert fühlen ...

Was funktioniert:
Den Leuten ganz klar persönlich ohne irgendwelche InGame Erziehungsmaßnahmen klarmachen, dass man zusammen spielen soll.
Wenn das auf Grund von Meinungen, Differenzen, Spielstil, Erwartungen und/oder Charaktertyp des Spielers oder der Spieler das nicht geht, muss man einfach so ehrlich sein und den/die Störenfried(e) höflich aus der Gruppe rausnehmen.

Man hat dann die Option einer ist frustriert oder aller sind frustriert ... wenn die Positionen der Einzelnen zu weit auseinander liegen, kann man sich auch fragen, ob die Spielrunde überhaupt Sinn macht - das gilt ja auch für die TLFL.

Ich habe damals meine Runde eingestampft, weil ich schlicht von einem solchen Theater genervt war und mit meiner Zeit was besseres anzufangen wusste. Nach nem halben Jahr, habe ich mit den Spielern, die gut miteinander konnten eine neue Runde gestartet. Ich habe dann auch 2 neue Spieler dazu genommen und auch gesagt wie ich mir das Ganze vorstelle und sie fanden gut, dass ich das so gesagt habe, da sie damit konkret wussten wie das Spiel laufen wird.

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #533 am: 5.10.2015 | 20:58 »
Ergänzung:
Man kann somit Rundenstörer oder "Runden in die Pfanner Hauer" in zwei Typen unterteilen, der eine der zielgerichtet seinen Egotrip (evtl. sogar bewusst) auf die Kosten  der anderen am Spieltisch fährt - also einen planenden Störer - und der andere ein chaotischer Typ der unspezifisch und spontan aus der Situation heraus (evtl. sogar unbewusst) eine für die restliche Gruppe massiv spielstörende Situation herbei führt.

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #534 am: 5.10.2015 | 21:33 »
Woher kommt nur immer wieder der Drang, OT Probleme ingame lösen zu wollen?

Wenn ich spekulieren müßte: eventuell daher, daß man auf die Weise das Problem nicht direkt ansprechen muß. Ist das nicht gerade der Kern von Geek Social Fallacy #2: "Freunde akzeptieren sich, wie sie sind, und wer kritisiert, ist kein Freund"?

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #535 am: 6.10.2015 | 08:01 »
Aus leidervoller Erfahrung kann ich sagen, dsas sowas auch gewaltig in Hose gehen kann. Der Spieler kann sich durch solche erzieherieherische Maßnhmen noch mehr herausgefordert fühlen ...

Jau, von einem Fall weiß ich auch zu berichten. Das führte dazu, dass der SL und der Powergamer der Gruppe ein Wettrüsten veranstalteten. Einer wollte beweisen, dass er die Kontrolle hat, der andere nahm das als Herausforderung und wollte diese Kontrolle brechen. Für alle anderen war das meistens ok, bedeutete aber auch viel Toleranz, vor allem was die eigenen Grenzen anging. (Man selbst war ja gar nicht mehr wirklich relevant in Machtfragen.)

Das ging soweit, dass der Powergamer gar nicht mehr anders konnte, als super-effizient zu spielen. Als ich geleitet habe und mit ihm OT darüber gesprochen habe, mal lockerer zu werden, hat der das vermutlich auch erst als Finte meinerseits gesehen, um ihn zu kontrollieren. Mittlerweile geht's aber gut.
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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #536 am: 6.10.2015 | 14:25 »
Woher kommt nur immer wieder der Drang, OT Probleme ingame lösen zu wollen?

Also in gewisser Weise könnte man OT-Probleme auch als Impulsgeber für unerwartete Handlungswendungen sehen.  :P

Ich zitiere:
Zitat
[...]  unerwartete Zufallsergebnisse durch schnelle Interpretation, in ein überraschendes und nicht klischeeüberladenes Narrativ verwandeln.

[...]

(Kleiner Nebenzusatz: neben den Zufallsgeneratoren wie Würfeln, fließt da natürlich auch der kooperative Aspekt des Rollenspiels stark mit ein. Jeder Spieler ist ein Stellrädchen, und je mehr man davon hat, desto unerwarteter kann der Output des Systems Spieltisch sein.

Kann ja auch mitunter der unkooperative Aspekt, statt des kooperativen sein.
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Offline ArneBab

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #537 am: 6.10.2015 | 19:23 »
"Taschenlampenfallenlasser" ist ein weiterer nutzloser, abwertender Begriff für eine bestimmte Spielweise. Der Begriff sagt mehr über denjenigen aus, der ihn gebraucht, als über den, mit dem er asoziiert werden soll. Vgl. "Hartwurst", "Munchkin", "Railroading", etc. pp.

Danke!

Egal ob Leute etwas mögen oder nicht, abwertende Begriffe müssen nicht sein. Jemandem als Person in eine Schublade zu stecken, nur weil die Spielweise nicht der eigenen entspricht, ist in den seltensten Fällen konstruktiv.

Das Beispiel mit dem Anti-Railroading Spieler wäre z.B. durch die Schublade viel schwerer geworden. Er wollte etwas bestimmtes zeigen, war aber eben kein allgemeiner absichtlich-Fehler-Macher.
« Letzte Änderung: 6.10.2015 | 19:31 von ArneBab »
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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #538 am: 6.10.2015 | 22:07 »
Das hat er dann auch mit einer meisterlichen Leistung bewiesen. Er hat es geschafft, als Einziger(:bang:) Initiative zu zeigen und die Gruppe in eine absolut sinnlose Neben"quest" zu ziehen.

Ich begreife bis heute nicht, wieso keiner der anderen Spieler jemals mißtrauisch geworden ist. Es ging um nichts und das Risiko war extrem hoch. Keiner kam auf die Idee, sich mal in der Stadt umzuhören und ein bißchen mit den Bewohnern zu reden.

Nachdem ja TLFL ein Kampfbegriff von "Leistungs"spielern ist, muss man hier wohl anmerken, dass die Gruppe aus Anti-TLFL-Perspektive wohl auch nichts anderes verdient hat als zu draufzugehen. Wenn nur einer ansagt, bestimmt der halt. Mir kommt der Spieler immer noch besser für eine Sandbox geeignet vor, als seine vollkommen passiven Mitspieler.

Ich hätte das Spielleiter auch keine Skrupel einen massgeschneiderten Encounter in die Sandbox zu setzen, der direkt die passiven Spielercharakter adressiert, oder der sie meinetwegen vorübergehend in eine andere Sandbox zwingt. Z.B. Stolpern über verborgene (lower level) Ruinen im Sumpf. Egal. Das gehört hier nicht her.
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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #539 am: 6.10.2015 | 23:03 »
Nachdem ja TLFL ein Kampfbegriff von "Leistungs"spielern ist,


Das ist Quark.  ~;D
Weil sich nicht nur Powergamer gegen ein TLFL aussprechen, sondern die meisten anderen auch.
Als Gegenprobe bitte gerne eine Umfrage ob denn die TLFL zu Lasten des eigenen SCs passieren dürfen wenn ein anderer Spieler die Taschenlampe seines SCs fallen läßt....

muss man hier wohl anmerken, dass die Gruppe aus Anti-TLFL-Perspektive wohl auch nichts anderes verdient hat als zu draufzugehen.

Wären sie TLFL-Hugger, dann ja.
Aber das kann ich mir nicht vorstellen das die Mehrheit der Spieler TLFL mag.
In-Charakter play ja, aber keine von einem Spieler ins Spiel gebrachte, unabgesprochene, regelagnostische, zusätzliche Challenge.

YMMV

Wenn nur einer ansagt, bestimmt der halt. Mir kommt der Spieler immer noch besser für eine Sandbox geeignet vor, als seine vollkommen passiven Mitspieler.

Jein. Nicht wenn er sehenden Auges die Gruppe wie Schafe ins Verderben führt. Ggf. noch mit einem SC der in dieser Gegend überlebensfähig ist.
Wenn einer mit Fallschirm aus dem Flieger springt und die anderen rausschubst obwohl sie nur Rucksäcke tragen dann weiss ich nicht ob ich mit so einer Art Spieler auf die Dauer spielen möchte.
Was mir auffällt ist das viele Spieler, wenn es einen Ideengeber gibt, sich auf diesen, oder auf die Schienen des Abenteuers voll verlassen.
Die sehnen dann oft das Butt-Kicking herbei, wollen sich um den Rest aber keinen Kopf machen.

Ich hätte das Spielleiter auch keine Skrupel einen massgeschneiderten Encounter in die Sandbox zu setzen, der direkt die passiven Spielercharakter adressiert, oder der sie meinetwegen vorübergehend in eine andere Sandbox zwingt. Z.B. Stolpern über verborgene (lower level) Ruinen im Sumpf. Egal. Das gehört hier nicht her.

Eben. Als SL muss man die Spieler vor sich selber schützen. Hoffentlich selten, und hoffentlich so, das es nicht nach Deus-Ex-Machina ausschaut.
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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #540 am: 6.10.2015 | 23:34 »
Also irgendwann sind auch SL für sich verantwortlich, und jemanden dafür verantwortlich machen, dass die anderen hinter ihm herrennen?
Ne.

Wobei ich wohl auch etwas getan hätte, um die Gruppe da wieder rauszulocken.

Grüße

Shevek
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Offline Kowalski

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #541 am: 7.10.2015 | 00:49 »
Also irgendwann sind auch SL für sich verantwortlich, und jemanden dafür verantwortlich machen, dass die anderen hinter ihm herrennen?

Nun, meistens wissen sie es einfach nicht besser.
Was hab ich mir als SL schon den Mund fusselig geredet damit auch der letzte Spieler meine Hinweise kapiert.....

Schaut da, böser Drache, da geht man NICHT hin wenn man Anfänger ist.
Schaut da, schnuckelige Kobolde, da gehen 1ste Stufe Abenteurer hin.

Das es da ab und an einen Disconnect zwischen Selbstbild (nun, eher Fremdbild) des SCs und dem was man als SL für das Powerlevel des SCs hält, nun das dürfte nicht nur in meinen Gruppen ab und an so sein.
Und ich meine nicht die SCs mit "krankhaft Neugierig", "übertriebenes Selbstbewußtsein", "Megaloman", die dürfen da hin und gefressen werden.
Die anderen dürfen sie davon abhalten. Oder auch nicht.
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Offline Sashael

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #542 am: 7.10.2015 | 06:46 »
Mir kommt der Spieler immer noch besser für eine Sandbox geeignet vor, als seine vollkommen passiven Mitspieler.
Dir kommt ein Spieler, der in einer Sandbox nur Scheiße baut, um dir zu beweisen, dass Sandbox-Spiel nicht funktioniert, besser für dieses Spiel geeignet vor als Spieler, die abwarten was passiert?  :o

Als "vollkommen passiv" bezeichne ich das Spiel der Anderen übrigens nicht. Sie haben sich nur viel zu sehr gefreut, dass jemand die "Führung" übernimmt, dass sie seine Motivation und den Sinn der Reise nie hinterfragt haben. Sie haben ihm nämlich vertraut. Was in meinen Augen seine Aktion noch einen Zacken mieser macht. Und sie selbst als naiver dastehen lässt, als ihnen lieb sein dürfte.

Also irgendwann sind auch SL für sich verantwortlich, und jemanden dafür verantwortlich machen, dass die anderen hinter ihm herrennen?
Auch hier: Ich habe versucht, den Spielstil von Vordesignte-Story auf Sandbox zu verschieben, habe das kommuniziert und die Spieler haben vorsichtig "Ja" gesagt. Und der Gegner dieses Spielstils hat dann die Führung an sich gerissen. Sie haben ihm vertraut und er wollte mir beweisen, dass meine Wünsche unsinnig sind. Indem er die ahnungslose Gruppe ins Verderben führt.
Ja, da mache ich ihn dafür verantwortlich, dass die anderen hinter ihm herrennen.
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Offline Raptor Jesus

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #543 am: 7.10.2015 | 07:31 »
Vertrauen mit Naivität zu vermengen find ich nicht richtig. Wer naiv ist, kann eine Situation nicht angemessen bewerten. Wenn ich einem Freund vertraue, bewerte ich die Situation angemessen. Ist ja mein Freund. Freunden Vertrauen zu schenken ist schon ok so. Ironischerweise bewertet jemand, der aufgrund von Furcht oder enttäuschender Erfahrungen prinzipiell misstraut, Situationen viel naiver als jemand, der denjenigen Vertrauen schenkt, bei denen sich davon ausgehen lässt, dass es erstmal - aufgrund dem Fehlen anderslautender Erfahrungen mit dem Freund -, richtig so ist.

Hat jetzt nicht wirklich mit dem Thema zu tun. War mir aber ein Anliegen.
« Letzte Änderung: 7.10.2015 | 07:44 von Raptor Jesus »
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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #544 am: 7.10.2015 | 10:36 »
Dir kommt ein Spieler, der in einer Sandbox nur Scheiße baut, um dir zu beweisen, dass Sandbox-Spiel nicht funktioniert, besser für dieses Spiel geeignet vor als Spieler, die abwarten was passiert?  :o

Ich habe mit Leuten Sandbox gespielt, die einfach nichts gemacht haben. Nach 30 Minuten hatte ich Bauchschmerzen und sie wohl auch. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie ich versucht habe den Abend zu retten.

Ich habe mit Leuten Sandbox gespielt, die stupide, aber enthusiastisch in ihr Verderben liefen. Es war eine durch und durch spannende Session, mit Nägelbeißen, letzten Reden, Wahnsinnstaten, aber auch überraschten Spielern. Showdown in einer Stadt von nur oberflächlich zivilisierten Barbaren. Eine Session, die ich nie vergessen werden, und aus der man einen großartigen Film drehen könnte.
« Letzte Änderung: 8.10.2015 | 10:05 von tartex »
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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #545 am: 7.10.2015 | 11:16 »
Leuchtet mir ein.
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Offline Sashael

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #546 am: 7.10.2015 | 11:32 »
Äh... ja.
Nicht mal annähernd das Gleiche, aber ne schöne Anekdote.
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Achamanian

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #547 am: 7.10.2015 | 11:39 »
Nun, meistens wissen sie es einfach nicht besser.
Was hab ich mir als SL schon den Mund fusselig geredet damit auch der letzte Spieler meine Hinweise kapiert.....

Schaut da, böser Drache, da geht man NICHT hin wenn man Anfänger ist.
Schaut da, schnuckelige Kobolde, da gehen 1ste Stufe Abenteurer hin.

Tja, ist auch wieder so eine Frage unterschiedlicher Erwartungshaltungen. Meine Tendenz als Spieler ist meistens: Schnellstmöglich dahin gehen, wo es am spannendsten aussieht. Also immer schön zum Drachen ... sich irgendwas für später aufzusparen, ist für mich allein schon deshalb problematisch, weil die meisten meiner Runden sich so sporadisch treffen, das aus "später" schnell "nie" wird.
Ich bin allerdings auch generell kein Freund von Systemen mit steiler Progression, wo dann klar ist, dass man sich auf der niedrigen Stufe halt noch nicht mit dem Drachen anlegen darf, sondern jetzt erst mal ein paar andere Abenteuer erleben muss.

Offline Kowalski

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #548 am: 7.10.2015 | 16:08 »
Zu einem Sandkasten gehört auch dazu das da Kinder mitspielen die einen locker in der Sandkiste verbuddeln können und keiner merkt es......

Die Frage ist halt, beschreibe ich das lang und breit und zeige all die Sandkuchen und Formen der großen, oder ignorier ich das als SL und beschreibe nur die erreichbaren Kuchen und Sandförmchen?
Oder halt irgend was dazwischen?
Da die großen Jungs, da wollt ihr mal hin. Und hier Eure Kragenweite mit ein paar Dingen die Euch wachsen helfen.

Aber Du hast recht, inkompetente SCs spielen zu müssen, macht keinen Spaß.
Ich hab es gerne kompetent.
Aber noch nicht gleich Legen . . . .där
« Letzte Änderung: 7.10.2015 | 16:20 von Kowalski »
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Offline Shevek

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #549 am: 7.10.2015 | 19:21 »
Auch hier: Ich habe versucht, den Spielstil von Vordesignte-Story auf Sandbox zu verschieben, habe das kommuniziert und die Spieler haben vorsichtig "Ja" gesagt. Und der Gegner dieses Spielstils hat dann die Führung an sich gerissen. Sie haben ihm vertraut und er wollte mir beweisen, dass meine Wünsche unsinnig sind. Indem er die ahnungslose Gruppe ins Verderben führt.
Ja, da mache ich ihn dafür verantwortlich, dass die anderen hinter ihm herrennen.
Eben, sie haben ihm die Führung überlassen und sind eben hinterher getrottet.
Das ist ihre eigene Verantwortung - oder hatte er Informationen, die sie nicht hatten? Hat sie bedroht oder getrickst, dass sie mitkommen?

Ne, für die eigenen Handlungen ist noch jede und jeder selbst verantwortlich.

Grüße

Shevek
Nicht grundlos fallen Loriens Blätter