Thema: Feedback erhalten

[Dragon]

der Spielleiter sei eher ein bezahlter Entertainer

Du wirst dafür bezahlt?
Dann mach ich was falsch

[angband]

Ich werde dafür nicht bezahlt, aber den Ansprüchen nach zu urteilen, die manchmal hier und anderswo an eine Spielleitung gestellt werden, müsste der Spielleiter eigentlich bezahlt werden

[Dragon]

ach ja... ich weise meine Spieler auch immer darauf hin, dass sie gerne mal ein Abenteuer leiten dürfen, wenn sie eine Idee und Lust haben. Beste Antwort darauf ist immer:
"Ja... naja... ich hab halt keine Zeit das vorzubereiten. WENN ich mal Zeit haben SOLLTE und dann auch noch eine gute Idee, dann mach ich das mal..."

Ja klar, weil ich hab ja alle Zeit der Welt und hauptberuflich bin ich Muse... also für mich, ganz alleine

Ja aber abgesehen von dem OT jetzt, wenn man sich verbessern will und das Gefühl hat es hängt irgendwo, ist das doch lobenswert, dann sollte man denjenigen auch unterstützen. Aber wie gesagt, bei One-Shots ist das bestimmt schwierig, wenn man nicht vorher klar sagt, dass es irgendwie auch das Ziel des One-Shots ist. (Deswegen ja der Vorschlag, mal extra nur deswegen One-Shots hier übers Forum anzubieten).

[Mamenchi]

ich habe bemerkt, daß man kein Feedback bekommt, aber sehr wohl wie geil man als Spieler war....

daran hat natürlich der SL keinerlei Anteil ^^

Leute sind einfach Ich bezogen (nicht alle, aber doch ein beträchtlicher Teil) und da kucken Sie nicht was du als SL gut gemacht hast. Daß der SL die Welt darstellt und nur dadurch der Spieler überhaupt erst Atmen kann ^^

Ich bin ein sogenannter Versorger SL, d.h. ich habe Spaß primär, weil die Spieler Spaß haben und stecke somit erstmal meine eigene Motivation hintenan, wenn dann aber auch 0,0 Lob/Anerkennung für ne gute Session kommt, dann bin ich schon auch angefressen.

Als ich Spieler war, hab ich immer schriftlich (also per FB Gruppe) Feedback gegeben, so nett wie möglich, so ehrlich wie nötig =)
Als ich SL war bekam ich kein Feedback nur einmal im Nebensatz reingewürgt, daß Szene XY Mist war, war dann nicht so Prickelnd ^^

Wenn du Feedback haben willst, würde ich dir empfehlen, das vor der Session zu sagen:
"Jungs, ich hab das Abenteuer Vorbereitet, habe mir Zeit dafür genommen und hoffe ihr werdet Spaß haben, ich benötige um mich selber zu Verbessern anschließend euer kurzes Feedback, das ist doch ok so oder?"

[oliof]

Ich hab glücklicherweise Spieler die von sich aus Feedback geben. Und manchmal frag ich auch nach, aber eigentlich nur, wenn ich bewusst versucht habe, was zu ändern (-:

[Deviant]

Meiner Erfahrung nach kommt ne kleine Feedbackrunde ganz gut. Ok, die Leute dazu müssen passen. Aber bisher hab ich das meist so gemacht, dass ich wirklich im Kreis rumgefragt habe. Nicht jedes mal. Aber doch wenn es mir das wert war, insbesondere wenn längere Sessions oder Abenteuer abgeschlossen wurden.

Ansonsten gabs glaub ich auch irgendwo ne kleine Frageliste, die man den Leuten mal anreichen kann, bzw selbst konkret fragen: Wie fandet ihr die Stelle xy. Was erwartet ihr fürs nächste mal - oder wurden eure Erwartungen bedient?!

[Deep One]

Ich werfe mal eine ganz doll didaktische Methode ein, die ich selbst aber im Kontext einer Rollenspielrunde auch noch nie benutzt habe.

 

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Mit Befindlichkeitsrunde und Gruppenregeln, wa? - "Jede/r stellt sich bitte reihum vor mit Vornamen des Charakters, Klasse und Stufe ... 

[Weltengeist]

Dann bezieh ich hier mal die Gegenposition: Feedback wird massiv überbewertet. Die meisten Leute sind weder in der Lage, qualifiziertes Feedback zu geben (dabei gibt es viel mehr Kritik als Lob), noch sind sie in der Lage, selbst Feedback zu ertragen (auch hier wird Lob meist kaum registriert, Kritik dagegen sehr stark gewichtet). Zudem wird Kritik von der überwiegenden Mehrzahl als persönlicher Angriff aufgefasst und mit Rechtfertigen oder gar eigenen Gegenangriffen beantwortet. Das ist einer der Gründe, warum ich in den letzten Jahren mehr Runden an ihren Feedbackrunden habe sterben sehen als daran, dass es ein echtes Problem gab.

Überdies finde ich die zugrundeliegende Haltung problematisch: Die Forderung nach Feedback sagt ja nichts anderes, als dass man nach etwas sucht, was man verbessern kann. Sie ist Ausdruck eines umfassenden Perfektionismus, eines Zeitgeistes, den wir derzeit überall (und längst nicht nur im Rollenspiel) antreffen. Wir brauchen den noch besseren Körper, das noch bessere Essen, das noch bessere Aussehen, die noch bessere Beziehung, den noch besseren Abschluss. Jetzt also auch noch das noch bessere Rollenspielerlebnis. Ich halte das vorsichtig gesagt für unglücklich. Nach meiner Erfahrung macht die Suche nach dem "noch besser, noch toller" kaum jemanden glücklicher, ganz im Gegenteil: Sie macht latent unzufrieden. 

Den meisten Menschen ist das unterbewusst klar, daher wollen sie in ihrem Privatbereich gar kein Feedback. Weder geben noch bekommen. Sie wollen sich und andere nicht optimieren. Sie wollen entspannen und so bleiben dürfen, wie sie sind. Und vielleicht ist das sogar weise. Aber vielleicht greift der allgemeine Trend zum Es-muss-doch-noch-was-zu-verbessern-geben (der ja eigentlich aus dem Business-Bereich stammt) ja auch bald in die letzten Domänen des Privatlebens? Eine Feedbackrunde nach jedem Tag mit der Familie? Eine Feedbackrunde nach jedem selbstgekochten Essen? Eine Feedbackrunde nach dem Waldspaziergang, dem Grillen, dem Kicken auf dem Bolzplatz, dem Spielen mit meinem Sohn? Eine Feedbackrunde nach dem Sex? Für mich alles Horrorvorstellungen. Und daher stelle zumindest ich die Frage nach dem Feedback nur noch, wenn ich merke, dass wirklich etwas im Argen liegt. Aber nicht aus Prinzip, weil sich ja vielleicht noch was verbessern lassen könnte.

[Auribiel]

Das unterschreibe ich doch glatt! 

[Dragon]

Also, ich bekomme gerne Feedback.
Zum einen bedeutet es, dass das was man getan hat nicht einfach nur zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus gegangen ist, das ist schön.
Zum anderen schafft man so auch eine gemeinsame Basis an Vorstellungen. Zu klären, warum man ggf. Dinge anders sieht hilft imo dem Spiel ungemein und es beugt Frust vor. Sonst ärgert sich der Spieler eventuell immer über hohe MW's oder über andere Dinge, weil er sie ganz anders sieht vielleicht als der SL.
Da "meine Jungs" immer noch da sind und immer noch gerne auch neue Dinge mit mir anfangen, bin ich als SL wohl so gut zu ertragen, dass ich kein so extremes Verbesserungsbedürfnis an den Tag legen muss.
Aber das hier:

Leider ist es dann im Nachhinein so, dass eben nicht alle zufrieden mit der Runde waren (merkt man ja an der Stimmung des Abends). Oder es ist sehr schwer, die Leute nochmal für die Weiterführung des Abends zusammenzubekommen. Da reagiert plötzlich niemand mehr auf Terminanfragen oder die Leute legen plötzlich eigene Runden auf den abgemachten Termin. Das sieht für mich dann eher nicht so aus, als habe ihnen die Runde wirklich Spaß gemacht. Ich kann aber ohne Feedback auch nur bedingt eruieren, woran das gelegen haben könnte.

deutet ja schon darauf hin, dass genau dieses zugrunde legen von Selbstbewusstsein aus Erfahrung heraus, dem Threadsteller noch fehlt und da ist Feedback schon hilfreich denke ich, wo sonst soll es herkommen? Wenn hauptsächlich One-Shots gespielt werden, fehlt das Feedback mit den Füßen, weil die Leute eh nur ein einmaliges Kommen einplanen.

[Bad Horse]

Das unterschreibe ich doch glatt! 

Ich auch. 

Feedback aus Prinzip muss nicht sein. Wenn ich was doof fand, dann halte ich mich grad erst mal zurück, bis ich die Sache mit etwas emotionalem Abstand betrachten kann. Und wenn ich etwas toll fand, dann sage ich das oder blubbere anderweitig begeistert vor mich hin. 

[Beral]

Vielleicht reagiere ich falsch? Ich versuche, Kritik anzunehmen, nicht beleidigt oder erbost zu reagieren, kann aber natürlich aus meiner Haut heraus nicht sagen, ob mir das immer gelingt. Vielleicht sollte ich meinen Kritikfähigkeit verbessern? Wie merke ich, ob ich falsch auf Kritik reagiere?

Wenn man sich als Feedbackempfänger rechtfertigt/erklärt, begeht man einen Fehler. Wenn man Feedback von anderen will, sollte man es nicht kommentieren. Einfach stehen lassen, was der andere gesagt hat. Das kann verdammt schwer sein, ist aber sehr wichtig. Auch und besonders, wenn man nicht einverstanden ist mit der Kritik.

Alles in allem lautet also meine Frage: Wie komme ich als Spielleiter an kompetente Kritik und wie nehme ich diese am besten auf?

Unkommentiert aufnehmen und eine Nacht darüber schlafen.

Neben den bereits genannten Möglichkeiten, sich mehr Feedback einzuholen, besteht noch die Möglichkeit, im Spielverlauf selbst auf die Aktionen und Reaktionen der Spieler zu achten. Das ist unverfälschtes, unmittelbares Feedback. Das Problem ist, dass man als SL schon auf so viele Dinge achten muss, dass man (je nach Erfahrungslevel) unter Umständen nicht die Kapazitäten hat, um die Spielerreaktionen zu analysieren. Manche Dinge kann man dennoch registrieren. Verzogene Münder, gerollte Augen, kurz aufflackernde Diskussionen oder andere Unmutsbekundungen, verschränkte Arme, passiv-lümmelnde Sitzhaltung usw. Auf der anderen Seite leuchtende Augen, engagiertes Nachfragen und Erzählen, aufrechte Haltung, rege Kommunikation und derlei Dinge. Das alles ist direktes Feedback zu dem, was der SL gerade eben macht.

[Huhn]

Entschuldigung, ich hatte ewig nicht gesehen, dass hier noch eine ganze Reihe Antworten nachkam O.O

Dann bezieh ich hier mal die Gegenposition: Feedback wird massiv überbewertet. [...]
Überdies finde ich die zugrundeliegende Haltung problematisch: Die Forderung nach Feedback sagt ja nichts anderes, als dass man nach etwas sucht, was man verbessern kann. Sie ist Ausdruck eines umfassenden Perfektionismus, eines Zeitgeistes, den wir derzeit überall (und längst nicht nur im Rollenspiel) antreffen.

Das ist prinzipiell richtig. Es geht mir ja aber nicht um die endlose Steigerung von etwas, das bereits reibungslos läuft. Sondern es geht mir darum, dass meine Spielrunden immer noch merklich haken und ich gerne hätte, dass am Schluss alle zufrieden sind. Ich selbst freu mich ja auch nicht besonders darüber, wenn Leute nicht mehr unter meiner Leitung spielen möchten und mir dann aber nicht mitteilen, woran das liegt - und ja, das kam schon vor. Deswegen meine verzweifelte Suche nach ehrlicher Rückmeldung.

Neben den bereits genannten Möglichkeiten, sich mehr Feedback einzuholen, besteht noch die Möglichkeit, im Spielverlauf selbst auf die Aktionen und Reaktionen der Spieler zu achten. Das ist unverfälschtes, unmittelbares Feedback. Das Problem ist, dass man als SL schon auf so viele Dinge achten muss, dass man (je nach Erfahrungslevel) unter Umständen nicht die Kapazitäten hat, um die Spielerreaktionen zu analysieren. Manche Dinge kann man dennoch registrieren. Verzogene Münder, gerollte Augen, kurz aufflackernde Diskussionen oder andere Unmutsbekundungen, verschränkte Arme, passiv-lümmelnde Sitzhaltung usw. Auf der anderen Seite leuchtende Augen, engagiertes Nachfragen und Erzählen, aufrechte Haltung, rege Kommunikation und derlei Dinge. Das alles ist direktes Feedback zu dem, was der SL gerade eben macht.

Das vergesse ich leicht, weil ich mich aufs Leiten selbst noch sehr konzentrieren muss. Da werd ich aber verstärkt versuchen drauf zu achten.

Leider ist die überwiegende Zahl meiner Runden online - da sehe ich meine Spieler nicht und bin dementsprechend auf ihre Worte angewiesen.

[fuchsgesicht]

Ich habe es mir in jeder Runde angewöhnt, nach der Runde, nachzufragen. Ob OneShot oder feste Runde, ich frage immer nach. Ich möchte dann, dass jeder Spieler dazu was sagt. Ich habe dann meist das Schlusswort und äußere mich meist noch dazu und dann kann darüber diskutiert werden, sofern etwas da ist, was diskutiert werden muss.

Für mich hat sich da eine Art Automatismus entwickelt. Wenn irgendwas nicht gut läuft, brauche ich nicht warten, bis ein Spieler auf mich zukommt und etwas bemängelt. Ich kann unmittelbar darauf reagieren. Dadurch habe ich zwar nicht immer direkt auf dem Schirm, was in meinen Spielern los ist, aber ich kann besser verstehen was ihnen gefällt oder was nicht.

Ich hab mal sowas wie Spielleiterkarma/SpielleiterAP gehört, ich musste lachen.
"Ich glaub ich kauf mir jetzt mal den Nachteil Railroader weg."

[LordBorsti]

@Huhn: Der erste Schritt um Feedback zu bekommen, ist darauf zu achten, wie man selbst auf gewolltes oder ungewolltes Feedback reagiert. Ich hab früher den Fehler gemacht Feedback direkt zu kommentieren oder zu diskutieren. Dadurch wird der Feedback-Geber direkt in die Defensive gedrängt und hat kein Bock mehr. Also Zuhören, evtl. nachfragen und anschließend ne nach drüber schlafen um die Emotionen rauszunehmen.