Autor Thema: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check  (Gelesen 8916 mal)

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Offline Skele-Surtur

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Ich hatte (mal wieder) eine Idee für ein Setting. Nachdem ich etwas darüber nachgedacht habe, habe ich beschlossen, dass ich mir zumindest mal Gedanken über ein paar Grundelemente machen möchte.
 Ich möchte die einzelnen Elemente nach und nach bearbeiten, damit es nicht so durcheinander wird und ich den Überblick behalte.
 Ich möchte daher gerne mit nur wenigen Fragen anfangen und erst neue stellen, wenn die vorherigen sozusagen abgeschlossen sind.

Am Ende sollen einige Menschen ein neues Stück Land besiedeln. Sie sollen keinen Nachschub aus der Heimat bekommen, sind also vor Ort ganz auf sich gestellt.

Folgende Prämissen:
- Schiffe sind aus Holz
- Es gibt noch kein Schwarzpulver
- Es gibt noch keine Dampfmaschinen
- Antrieb von Schiffen mit Segeln oder Rudern
- Die angestrebte Schiffsreise erlaubt keine Zwischenstopps
- Magie soll erstmal keine Rolle spielen

Wie viele Menschen könnte so ein Schiff plausibler Weise transportieren?
Wie lange könnte so eine Schiffsreise dauern, ohne dass viele Menschen an Krankheiten und Mangelernährung und was einem sonst noch einfällt kaputt gehen?
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Eulenspiegel

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #1 am: 30.07.2014 | 01:31 »
Theoretisch kann ein großes Segelschiff mehrere 100 Mann transportieren. Das Problem ist da eher die Nahrung: Je mehr Menschen mit dem Schiff fahren, desto strenger muss man rationieren oder desto eher geht der Vorrat zur Neige.

Als Eckdaten vielleicht folgendes:
Christoph Kolumbus hatte auf der Santa Maria etwa 40 Mann Besatzung und war 2 Monate ohne Landaufenthalt unterwegs. (Von den kanarischen Inseln bis zu den Bahamas.) Zum Ende hin ging der Proviant zur Neige. (Die Leute waren aber alle relativ gesund.)

Die Sklavenschiffe transportierten zehnmal so viele Sklaven (bis zu 400), die Reise dauerte etwa ähnlich lange. Allerdings starben auch sehr viele Sklaven auf der Passage.

Magellan brauchte mit seinen Schiffen 3 Monate und 20 Tage, um den Pazifik zu überqueren. Währenddessen kam er nur an zwei winzigen unbewohnten Inseln vorbei. Allerdings erkrankte auch ein Großteil der Mannschaft an Skorbut. Seine ursprüngliche Besatzung bestand aus 237 Mann aufgeteilt auf 5 Schiffe. (Also etwa 47 Mann pro Schiff.)

Offline Feuersänger

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #2 am: 30.07.2014 | 02:26 »
Schnelles Googeln ergibt für ein Auswanderer-Segelschiff auf der Amerikaroute etwa 150 bis 200 Passagiere. Klatsch noch 50 Mann Besatzung drauf (es soll ja ein One Way Trip werden?) und du weisst bescheid. Wohlgemerkt: Komfort gleich Null; die Passagiere sind auf dem Zwischendeck gedrängt wie Spargel in der Dose, die Luft war bestimmt wunderbar frisch *hust*.

Hier eine ganz lehrreich aussehende Seite: http://www.pohlw.de/vor_ort/wellmann/uebfahrt.htm
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Offline Skele-Surtur

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #3 am: 30.07.2014 | 11:11 »
Mhm. Das passt schon mal, deckt sich auch mit den Zahlen, an die ich gedacht habe.

Ca. 150 Passagiere + 50 Mann Besatzung. D.h. ca. 200 Personen pro Schiff sind prinzipiell machbar. Komfort gleich 0 ist optimal, -1 ist für das Setting fast besser, denn derzeit spiele ich mit dem Gedanken, das ganze als eine mehr oder weniger überhastete Flucht anzulegen, da wird ein Schiff auch mal über die Kapazitäten besetzt, für die es mal geplant wurde. Ein Schwund von 5-10% ist für die Reiseveranstalter hinnehmbar.


---


Annahme: Mannschaft und auch ein Teil der Passagiere, möglicherweise die Mehrheit des nautisch geschulten Personals ist von der Reise nicht wirklich begeistert, es handelt sich für einen Großteil der Personen mehr oder minder um eine Entführung.
Es gibt unter den Initiatoren der Reise aber pro Schiff mindestens 1-2 Personen, die zumindest mal feststellen können, ob noch in die richtige Richtung gesegelt wird.

Wie groß müsste sinnvoller Weise die Anzahl der bewaffneten Schiffsentführer sein, um zuverlässig Meutereien und Aufstände zu unterbinden?
Ich gehe davon aus, dass nach ein- oder zwei Wochen ohne Land in Sicht, bei ungewissem Ziel, die Mannschaften nicht mehr ruhig zu halten sein werden.
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Offline Erdgeist

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #4 am: 30.07.2014 | 11:26 »
Wie groß müsste sinnvoller Weise die Anzahl der bewaffneten Schiffsentführer sein, um zuverlässig Meutereien und Aufstände zu unterbinden?
Ausgehend davon, dass Passagiere und nicht dringend benötigte Besatzungsmitglieder irgendwo sicher eingesperrt werden können, z.B. unter Deck und dann alle Zugänge verriegeln, dann würde ich sagen, dass etwa 10 bewaffnete Entführer ausreichen könnten (so dass jeder ~5 Besatzungsmitglieder im Auge behalten kann). Kommt aber m.E. sehr auf die Bewaffnung an - gerade auf einem Schiff sollten sich leicht provisorische Waffen finden lassen, mit denen die Besatzung die Entführer überwinden kann.

Wichtig wäre demnach auch zu klären, wie groß die Besatzungsstärke mindestens sein muss, um das Schiff zu fahren. Je weniger, desto leichter sind die unter Kontrolle zu halten.
« Letzte Änderung: 30.07.2014 | 11:47 von Erdgeist »

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #5 am: 30.07.2014 | 11:45 »
Google mal nach Knorr, Dhau, Dschunke  und vielleicht auch noch Kogge
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Offline Boba Fett

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #6 am: 30.07.2014 | 12:01 »
Wie viele Menschen könnte so ein Schiff plausibler Weise transportieren?
Wie lange könnte so eine Schiffsreise dauern, ohne dass viele Menschen an Krankheiten und Mangelernährung und was einem sonst noch einfällt kaputt gehen?

- ersteres hängt von der Schiffsgröße und der Technik ab, die die Schiffsbauer und -führer bereits beherrschen.
- theoretisch Monate (Siehe Kolumbus)
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Offline PauerPaul

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #7 am: 30.07.2014 | 12:10 »
Ich werfe mal noch die Stichworte "Karavelle" und "Nao" in den Raum. Erstere waren die große "Neu-"Entwicklung in Europa, mit deren Hilfe man erstmals wirklich weite Reisen unternehmen konnte. Sie haben sehr gute Segeleigenschaften, sind schnell und können viele Winde nutzen, um ans Ziel zu kommen.

Naos waren etwas später die großen Varianten davon.

Abhängig von Zeit und Ort/Kultur, in der das Setting angesiedelt sein soll hat Seuchentänzer aber schon gute Hinweise gegeben.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #8 am: 30.07.2014 | 12:14 »
es gibt kein Schiesspulver, das wirkt sich auch auf die Konstruktion aus
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Offline Skele-Surtur

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #9 am: 30.07.2014 | 12:26 »
Wichtig wäre demnach auch zu klären, wie groß die Besatzungsstärke mindestens sein muss, um das Schiff zu fahren. Je weniger, desto leichter sind die unter Kontrolle zu halten.
Ich gehen von 50 Mann Besatzung aus. Die müssen aber nicht alle zeitgleich an Deck sein. Es braucht eine Tag- und eine Nachtwache.
Hm. Offen gesagt habe ich keinen Dunst, wie viele Männer nötig sind, um das Schiff auf Kurs zu halten, das ist wohl auch wetterabhängig, kann ich mir vorstellen. Ich hab von Seefahrt leider nur sehr wenig Ahnung und wenn ich nicht so ein Plausibilitätsnazi wäre, würde ich das einfach handwedelnd festlegen.

Bei einem Sturm würde die gesamte Mannschaft an Deck gerufen werden, aber es meutert sich so schlecht, wenn man darum kämpft, dass einem das Boot nicht unterm Hintern wegkentert.

Ich würde trotzdem mal großzügig planen wollen. Im Idealfall ist die Anzahl der, nennen wir sie mal "Soldaten", so groß, dass die meisten Matrosen unter weniger dramatischen Rahmenbedingungen (Wochenlange Reise, in völlig unbekannte Gewässer, möglicherweise wird der dort das Ende der Welt und der Sturz von der Erdenscheibe oder schlimmeres vermutet) gar nicht auf die Idee käme, zu meutern, weil Selbstmord.
Selbst unter diesen Umständen sollte die Hemmschwelle beachtlich sein. Aber nach einigen Wochen auf See, in unbekannten Gewässern, mit der typischen Angst von abergläubischen Menschen, ist es für mich schon sehr wahrscheinlich, dass die irgendwann auf Verzweiflung was versuchen.

Werkzeug, mit dem man Menschen auch mutwillig weh tun kann, muss den Matrosen bei ihrer Arbeit meines Erachtens zugänglich sein, das lässt sich kaum vermeiden. Und viele Matrosen haben sicher auch Kampferfahrung auf die eine oder andere Weise.

Dem gegenüber stehen Männer, die Rüstungen, eine beliebige Variietät an Handwaffen (Äxte, Schwerter, Streitkolben etc.), Bögen und Armbrüste haben.
Manche ihrer Waffen sind vielleicht nicht für den Kampf auf einem Schiffsdeck optimiert, aber größtenteils sind es disziplinierte, gut ausgebildete und kampferfahrene Berufssoldaten mit professioneller Ausrüstung.
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Offline Feuersänger

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #10 am: 30.07.2014 | 12:31 »
Magellan hat für die Überquerung des Pazifik ca 100 Tage gebraucht. Davor hat er erst ein Schiff seiner Flotte an Meuterer verloren.

Edit: überhaupt ist Magellans Reise da interessante Lektüre. Da er mit idiotischer Sicherheit an hunderten Inseln außer Sichtweite vorbeigefahren war, konnte er auch nirgends Wasser oder Vorräte auffrischen. Ca 11% seiner Seeleute krepierten an Unterversorgung und Krankheiten.
« Letzte Änderung: 30.07.2014 | 12:36 von Feuersänger »
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Offline YY

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #11 am: 30.07.2014 | 13:00 »
Aber nach einigen Wochen auf See, in unbekannten Gewässern, mit der typischen Angst von abergläubischen Menschen, ist es für mich schon sehr wahrscheinlich, dass die irgendwann auf Verzweiflung was versuchen.

Muss nicht sein.

Wenn einem klar ist, dass man nicht mehr umdrehen kann und die Führungsriege sowieso jede Gelegenheit nutzen wird, neue Vorräte zu bekommen - was hat man dann von einer Meuterei?

Außerdem werden die Soldaten deutlich besser im Futter stehen als die Mannschaft, wenn es so knapp wird.

Aber das kann man recht frei entscheiden.
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Offline Arkt

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #12 am: 30.07.2014 | 13:09 »
Der Punkt mit der Meuterei ist: Wie viele von den möglichen Meuterern können segeln oder den Kurs bestimmen? Im Fall des Falles solche Leute zuerst ausschalten, mit Vernichtung von Navigationshilfen drohen etc. sollte das relativ einschränken.
Und YY hat nen Punkt, einfach die Soldaten besser versorgen und für den Rest stark rationieren tut sein Übliches schätze ich
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Offline Skele-Surtur

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #13 am: 30.07.2014 | 13:18 »
Muss nicht sein.

Wenn einem klar ist, dass man nicht mehr umdrehen kann und die Führungsriege sowieso jede Gelegenheit nutzen wird, neue Vorräte zu bekommen - was hat man dann von einer Meuterei?

In meinem Gedankenspiel könnte die Mannschaft sehr wohl umdrehen und nach Hause zurückkehren, wenn da nur nicht die Soldaten wären, die sie daran hindern.

Der Punkt mit der Meuterei ist: Wie viele von den möglichen Meuterern können segeln oder den Kurs bestimmen? Im Fall des Falles solche Leute zuerst ausschalten, mit Vernichtung von Navigationshilfen drohen etc. sollte das relativ einschränken.
Die Leute, die navigieren können, brauchen die Soldaten ja selbst, die auszuschalen oder das Equipment zu beschädigen erscheint mir vollkommen kontraproduktiv.

Der sicherste Weg erscheint mir eine harte Drohkullise und Leute, die wirklich in der Lage sind, im Notfall mit Gewalt einen Aufstand niederzuschlagen.

Oder übersehe ich etwas Wichtiges?

Letztlich kommt das größtenteils in den Hintergrund. Mir geht es vor allem darum, dass die Zahlen stimmen glaubhaft sind.
« Letzte Änderung: 30.07.2014 | 13:20 von Surtur »
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Offline kirilow

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #14 am: 30.07.2014 | 13:20 »
Das ganze hat mich nun auch neugierig gemacht, habe deshalb jetzt mal in der wikipedia bei den Sklavenschiffen nachgesehen (schließlich hast Du ja eine ähnliche Situation).

Die Duc de Main hatte eine 71köpfige Crew und ca. 390 Sklaven an Bord
http://en.m.wikipedia.org/wiki/Duc_du_Maine_(slave_ship)

Die Henrietta Marie hatte eine Mannschaft von 18 und transportierte knapp 200 Sklaven.
http://en.m.wikipedia.org/wiki/Henrietta_Marie

Die Guerrero transportierte 560 Sklaven und hatte eine Mannschaft von 97. Ohne Sklaventransport 50, also 47 Mann Bewachung o.ä.
http://en.m.wikipedia.org/wiki/Guerrero_(ship)

Liebe Grüße
kirilow
Der Kummerkasten von Dr. Sommer-kirilow ist im rsp-blog Forum. Hier ist sein Postfach voll.

Eulenspiegel

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #15 am: 30.07.2014 | 16:39 »
Die Passagiere stellen kein Problem da: Diese kann man im Zwischendeck einschließen und den Schlüssel verwahren. (Man muss nur aufpassen, dass die Meuterer nicht an den Schlüssel kommen und die Passagiere heimlich befreien.)

Das Problem sind die Manschaften. Diese stellen eine reelle Gefahr da.

Wenn man sich historische Meutereien anschaut, dann stellt man fest, dass die Mannschaft extrem lange vor den Offizieren gebuckelt hat. - Kam es dann jedoch zum Aufstand, hatten die Offiziere häufig nur geringe Chancen.

Es ist also tatsächlich eher die Drohkulisse und psychologische Einschüchterung, die viele Matrosen vom Meutern abhielt. (Und die Furcht, zu Hause bestraft zu werden.) Viele Matrosen auf Kriegsschiffen wurden ja gegen ihren Willen gepresst und haben dennoch nur selten gegen die Offiziere gemeutert.

Offline Skele-Surtur

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #16 am: 30.07.2014 | 17:05 »
Ja, stimmt. Viele Matrosen waren ja ohnehin geschanghait. Und offenbar hat's trotzdem funktioniert mit dem Reisen. Das bedeutet natürlich, dass es vielleicht manchen Matrosen auch egal ist. Eine richtige Heimat haben sie ggf. gar nicht mehr und daher auch nicht so einen Drang, nach Hause zurück zu kehren. Ein neues Leben an fremden Gestaden könnte besser sein, als ihr altes.

Das Problem wären vielleicht die Schiffsoffiziere. Will der Kapitän heim und nicht ins Nirgendwo segeln, dann könnte er seine Crew eventuell zu einer Meuterei führen, vor allem, wenn er seine Befehlsgewalt schon konsolidiert ist. Was bedeutet, dass die Entführer den Kapitän unter strenger Beobachtung halten werden.

Ich würde also grob schätzen (und das ist jetzt ein ziemlicher Schuss ins Blaue, hauptsächlich auf Bauchgefühl gestützt), dass etwa 30 Soldaten die Situation problemlos unter Kontrolle halten können.
« Letzte Änderung: 30.07.2014 | 17:23 von Surtur »
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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #17 am: 30.07.2014 | 17:13 »
Die Passagiere stellen kein Problem da: Diese kann man im Zwischendeck einschließen und den Schlüssel verwahren. (Man muss nur aufpassen, dass die Meuterer nicht an den Schlüssel kommen und die Passagiere heimlich befreien.)
Nur wenn man sie dort verrecken lassen will und nicht das Unterdeck benutzen will.
Zitat
Es ist also tatsächlich eher die Drohkulisse und psychologische Einschüchterung,
und die Marineinfanteristen

@Surtur

Für Handelsschiffe wurde gar nicht regulär shanghait
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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #18 am: 30.07.2014 | 17:27 »
Ja, stimmt. Viele Matrosen waren ja ohnehin geschanghait. Und offenbar hat's trotzdem funktioniert mit dem Reise.

Wie schon erwähnt hat da der soziale Druck auch eine große Rolle gespielt. Eine erfolgreiche Meuterei bedeutete doch nur, dass man sein übriges Leben auf der Flucht verbringt und gehängt wird, wenn man je von der Obrigkeit geschnappt wird. Dieser Druck fällt weg, wenn man eh nie in den Einflussbereich der Obrigkeit zurückkehren wird, bzw. die Schiffsentführer selbst auf der Flucht vor eben dieser Obrigkeit sind.

Außerdem WÄRE es ja nicht mal eine Meuterei, weil sie sich nicht gegen ihre rechtmäßigen Offiziere auflehnen, sondern gegen unrechtmäßige Ursupatoren, so dass auch der über Jahre und Jahrzehnte eingeprügelte Reflex: "Offizieren wird gehorcht, sonst AUA!" nicht mehr greift.

Dazu kommt, dass Feuerwaffen natürlich ziemlich praktisch sind, eine Mannschaft 24/7 in Schach zu halten, weil Pistolen und Gewehre pausenlos schussbereit gehalten werden können - etwas, das mit Bögen und Armbrüsten nicht geht.

Zitat
Das bedeutet natürlich, dass es vielleicht manchen Matrosen auch egal ist. Eine richtige Heimat haben sie ggf. gar nicht mehr und daher auch nicht so einen Drang, nach Hause zurück zu kehren. Ein neues Leben an fremden Gestaden könnte besser sein, als ihr altes.

Das Problem wären vielleicht die Schiffsoffiziere. Will der Kapitän heim und nicht ins Nirgendwo segeln, dann könnte er seine Crew eventuell zu einer Meuterei führen, vor allem, wenn er seine Befehlsgewalt schon konsolidiert ist. Was bedeutet, dass die Entführer den Kapitän unter strenger Beobachtung halten werden.

Grundproblem: Auf See haben die Schiffsentführer keinen Hebel mehr. Der Kapitän kann einfach die Arbeit einstellen und sagen: "Dann segelt halt alleine!"

Oder er kann es geschickter anstellen, einen Plan aushecken, seine Offiziere und die Mannschaft einweihen und dann losschlagen. Z.B. kann er bei unruhiger See, bei Starkregen, hartem Wind und schlechter Sicht einen "Unfall" provozieren. "Ich brauche noch 20 Mann, um den geborstenen Mast zu bergen, sonst werden wir kentern! Schnell!", Und dann gibt er das Kommando zum losschlagen und die Entführer kriegen auf die Mütze. Das Ganze ist auch noch völlig risikolos, weil die Schiffsentführer ihn nicht bestrafen können, weil sie ihn brauchen.

Zitat
Ich würde also grob schätzen (und das ist jetzt ein ziemlicher Schuss ins Blaue, hauptsächlich auf Bauchgefühl gestützt), dass etwa 30 Soldaten die Situation problemlos unter Kontrolle halten können.
Ich halte das für sehr optimistisch.

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #19 am: 30.07.2014 | 17:45 »
Wie schon erwähnt hat da der soziale Druck auch eine große Rolle gespielt. Eine erfolgreiche Meuterei bedeutete doch nur, dass man sein übriges Leben auf der Flucht verbringt und gehängt wird, wenn man je von der Obrigkeit geschnappt wird.
man kann natürlich auch Pirat werden und btw die meuternden Schiffsentführer können Problemlos getötet werden, bzw verurteilt und gehängt.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #20 am: 30.07.2014 | 18:09 »
Ich halte das für sehr optimistisch.
Was wäre dann realistisch?
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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #21 am: 30.07.2014 | 18:16 »
Was wäre dann realistisch?

Wenn die Entführer Kapitän, Offiziere UND Mannschaft gegen sich haben, dann bin ich mir nicht sicher, ob es überhaupt geht.

1-2 Seeoffiziere auf Seiten der Schiffsentführer würden auf jeden Fall helfen, genauso wie ein paar loyale Matrosen. Dann könnte man zumindest im Notfall das Schiff ohne fremde Hilfe segeln und müsste dann nur hoffen, dass das Wetter schön bleibt.

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #22 am: 30.07.2014 | 18:33 »
man braucht nicht nur jemand der "navigieren" sondern das Schiff auch führen kann
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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #23 am: 30.07.2014 | 23:19 »

Grundproblem: Auf See haben die Schiffsentführer keinen Hebel mehr. Der Kapitän kann einfach die Arbeit einstellen und sagen: "Dann segelt halt alleine!"

Naja, die Entführer haben immer noch den Hebel des blanken Schwertes. Sicher kann der Kapitän sagen: ihr braucht mich. Da die Entführer den Point of no return aber schon überschritten haben, ist ein Kapitän, der die Arbeit verweigert nicht besser oder schlechter als ein toter Kapitän. Und im Zweifelsfall braucht er nicht alle 10 Finger um sein Schiff zu kommandieren. Vielleicht wäre auch der erste Offizier bereit, seinen Posten zu übernehmen, wenn die Soldaten erstmal den Kopf des Kapitäns auf den Masttop gesetzt haben - und zeigt sich dann etwas kooperativer. Letztlich ist dann die Frage: Wer hat die stärkeren Nerven. Ein Kapitän zur See ist unter Umständen ein harter Hund. Der Kommandant einer Gruppe kampferfahrener Soldaten, der bereit ist ein Schiff zu entführen um nach wochenlanger Fahrt an unbekannten Ufern sein Glück zu suchen ist das potenziell aber auch.

Die Frage ist meines Erachtens: Wer kann wen effektiver einschüchtern? Dreißig kampferprobte, gut bewaffnete Soldaten sind für 50 Matrosen mit Messern und Knüppeln immernoch eine Drohkulisse, mit der man erst fertig werden muss. Optimal ist das aber nicht, auch für das Setting als solches nicht, darum werfe ich einen weiteren Gedanken in den Ring:

Natürlich gibt es geschicktere Methoden, als nur mit dem Schwert zu drohen.
Seeleute sind in einem Mittelaltersetting mitunter arme Schweine. Sicher sind nicht alle an Bord, weil es der schönste Beruf ist, den sie sich vorstellen können. Mit dem Versprechen, an fremden Ufern ein neues Leben anfangen zu können - umso besser behandelt, je kooperativer man während der Reise war - damit könnte man ein paar von ihnen schon auf seine Seite kriegen.

Unter der Mannschaft und den Passagieren zumindest ein paar Verbündete und Freunde zu haben ist während und nach der Reise extrem erstrebenswert für die Entführer. Die Frage ist, ob ein charismatischer Anführer das auch hinbekommen würde. Potentiell denke ich schon.

Eine ausbalancierte Mischung aus Drohkulisse und Versprechungen erscheint mir unter diesem Gesichtspunkt recht zweckmäßig und in jedem Fall geschickter als eine reine Drohkulisse.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

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Offline Skele-Surtur

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Re: Mit dem Schiff ins Unbekannte - Plausibilitäts-Check
« Antwort #24 am: 1.08.2014 | 15:46 »
Okay, der letzte Punkt ist für mich zwar noch nicht so richtig abgearbeitet, aber es scheint erstmal nichts weiter dazu zu kommen. Ich werde das also erstsmal nach hinten schieben.

Nächster Punkt:

Annahme:

Die Entführer haben genau eine Nacht zur Ausführung Zeit und vielleicht einen halben Tag zur Planung vorher, wollen ihre Aktion aber geheim halten. Sie haben zu Beginn der Nacht die Manpower beisammen, sie haben die Kursangaben (navigiert wird nach den Sternen), basierend auf den Aufzeichnungen einer einzelnen Person, die schon einmal am Zielort war (kompetenter Seefahrer, die Angaben sind soweit verwendbar, wenn auch etwas grob), aber bisher nicht ernst genommen wurde.
Sie haben die Stadt unter Kontrolle, einschließlich der Vorratslager, müssen aber vor Tagesanbruch außer Sichtweite des Hafens sein.

Sie müssen in dieser Zeit die freiwilligen und unfreiwilligen Passagiere und Besatzungen an Bord des/der Schiff(e) bringen (das/die Schiff(e) sind im Hafen festgesetzt, es ist maximal eine Rumpfmannschaft zur Instandhaltung an Bord), die Vorräte und notwendige Ausrüstung verladen und die Anker lichten. Die Winde stehen im Zweifelsfall gut.

Plausibel? Illusorisch?
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