Autor Thema: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?  (Gelesen 15318 mal)

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Offline KlickKlack

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #50 am: 28.08.2014 | 05:14 »
In einer Fantasiewelt mit realen Göttern wird die Verbreitung eines gütigen Gottes (also orientiert am Christentum) doch noch viel plausibler.
 Während sich die rach-, eifersüchtigen Götterfamilien zanken und ständig im Leben der Menschen rumpfuschen ohne das man ihre Beweggründe wirklich deuten kann hat sich Gott X, der einzig `wahre` Gott neben all diesen dämonischen Götzen seinen Auserwählten offenbart und erklärt, wie die Welt wirklich beschaffen ist – eine elendige Prüfung unserer Integrität – ein Zerrbild des Himmels. So wie die von Mühsalen geprägte Erde selbst ein finsteres Zerrbild des Himmels ist, so sind auch die Götzen verzerrte, finstere Spiegelbilder all des Ballasts den die Menschheit mit sich rumträgt. Von diesem (und diesen) muß man sich lossagen, das Jammertal anstandslos und integer durchschreiten,
dann wird die Seele geläutert und das Tor zum Himmel öffnet sich.
Wie Schwerttänzer schon anmerkte, greift hier dann die wohl beeindruckenste Waffe des frühen Christentums 1 zu 1 -- es ist  egal ob man Mann oder Frau, schwarz oder weiß, klein oder groß, reich oder arm, frei oder unfrei ist, vor Gott X, sind alle gleich.
Funktioniert in einem fantastischen Setting ebenso gut wie auf der antiken Erde.
Problematisch ist es nur, weil man die eigenen Vorurteile gegenüber der Christlichen Religion nur schwer ablegen kann, selbst wenn es dem Spielleiter gelingt, werden sich die durchschnittlichen mitteleuropäischen Rollenspieler verdammt schwer tun.

Offline Feuersänger

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #51 am: 28.08.2014 | 08:23 »
Und wie kommst du darauf, dass es "einen einzig wahren Gott" gäbe und alles andere "dämonische Götzen" sein sollen? Und dass dieser eine gütig und gerecht sein soll und alle anderen kleinlich und rachsüchtig?
Sorry, aber _das_ klingt mir zu sehr nach christlich-evangelistischer Propaganda.
FTR, "Götze" heißt ja gerade "nicht echt". Diese Götter aber sind echt.
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #52 am: 28.08.2014 | 09:13 »
@Feuersänger:

Der interessante Teil daran mit unserer echten Welt als Vorlage arbeiten zu können besteht ja darin bestimmte Setzungen als "Wahr" gelten zu lassen und _dann_ die Auswirkungen dieser Setzungen zu extrapolieren.
Ich finde es immer echt schade wenn man z.B. die Option mit dem "Einzig Wahren Gott" marginalisiert und dann lieber zu den Fantasy üblichen Pantheons ohne Bedeutung übergeht. "Deus Vult" ist nun mal ein scheiße mächtiges Instrument das man auch nutzen sollte.

Als Beispiel dafür wo das durchgezogen wurde: In Rokugan hat man konsequent die Physik durch Mystik ersetzt. Natürlich bewegt sich alles im Rahmen den man erwartet, nur kann man auch tatsächlich mit den Kami (kleine Götter) die für die Schwerkraft zuständig sind reden und die Schwerkraft somit manipulieren, etc.
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #53 am: 28.08.2014 | 09:18 »
Ich hoffe, das wird hier nicht von den Mods als verbotswürdige Religionsdebatte aufgefasst; es geht mir nur darum, etwas realhistorischen Hintergrund zwecks alternativhistorischer Gestaltung zu beleuchten:

Nach dem neuesten Stand der Forschung waren die Israeliten zunächst lange Zeit ebensolche Polytheisten wie alle anderen semitischen Völker auch, und hatten sicherlich weitgehend deckungsgleiche Gottheiten und Mythologien wie ihre Nachbarn. Es gibt nebenbei auch keinerlei archäologische Hinweise auf einen Auszug größerer Massen aus Ägypten -- die aktuelle Theorie ist, dass dieser Punkt erst während des babylonischen Exils (ab 597BCE) als identitätsstiftendes Merkmal erfunden wurde, wo überhaupt die "5 Bücher Mose" erst geschrieben wurden. Auch Geschichten wie die Sintflut wurden vermutlich erst während dieser Zeit von den Gastgebern abgepinnt. Dann kamen 539BCE die Perser, eroberten Babylon und erlaubten den Exilanten die Heimkehr. Das ganze persische Gebahren hat die Israelisten wohl so sehr beeindruckt, dass sie daraufhin ebenfalls monotheistisch werden wollten. Also wurden die ganzen bisher tradierten Mythen von vielen auf eine Gottheit umgeschrieben. So erklärt sich auch, warum der Gott des AT sich über weite Strecken wie ein schizoider Parano aufführt: ursprünglich waren es mehrere Götter, die gegeneinander gearbeitet haben. Der eine will einen NSC zu einem Zugeständnis bringen, der andere "verhärtet sein Herz" damit der NSC auf Stur schaltet. Oder wiederum der Sintflutmythos: einer wollte die Menschheit ersäufen, weil sie ihm zuviel Lärm gemacht hat, der andere hatte Mitleid und hat (gegen das ausdrückliche Verbot der anderen Götter) den Tip mit der Arche durchsickern lassen ("Ach liebe Schilfwand, wenn du wüsstest was ich gehört habe..."). Und so zieht sich das durch.

--

Was generell problematisch werden könnte, ist die Amalgamierung der D&D-Kosmologie mit einem irdischen Setting (und wie gesagt geht es mir primär um ein Setting für D&D). Das geht schon wieder in Richtung Gesinnungsdebatte, die wir ja hier auch schon xmal durchgekaut haben: wir sind es gewöhnt, dass Gut und Böse weitgehend eine Frage der Perspektive ist, prinzipiell sind immer "Wir" die Guten und "Die Anderen" die Bösen; außerdem ist sowieso nicht so strikt schwarz-weiß und alles mehr oder weniger komplex. Babylonische Götter z.B. werden oft explizit mit zwei gegensätzlichen Aspekten beschrieben, also heute Gut, morgen Böse, und der Mensch muss sich dreinfinden.
In D&D ist es eben genau andersrum; Moral ist absolut, Gut und Böse stehen zu dem was sie sind, und gerade Gottheiten haben jeweils genau eine Gesinnung, von Lawful-Good bis Chaotic-Evil. Da könnte ich mir schon vorstellen, dass das Spielern in einem PWS noch größere Probleme bereitet, ihren Kopf da rumzuwickeln, als in einem Standardsetting ohnehin schon.
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #54 am: 28.08.2014 | 09:24 »
Du umschiffst aber immer noch die Frage was Götter überhaupt sein sollen und welchen Stellenwert sie haben.
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #55 am: 28.08.2014 | 09:29 »
Monotheismus der Glaube der Underdogs, der Sklaven.....

Das Christentum war alles andere als ein Glaube der Underdogs. Seine große Stärke war die Vereinbarkeit mit der platonischen Philosophie. Dadurch wurde es sehr schnell am Hof des Kaisers und bei gebildeten Bürgern beliebt. Klar war es auch bei den einfachen Leuten beliebt, aber wirklich entscheidend für den Erfolg war die philosophische Plausibilität.
So viel zum Thema beeindruckendste waffe.

Monotheismus kann es in einer Welt mit vielen Göttern natürlich nicht geben aber eine Monolatrie, also dass nur ein Gott verehrt wird schon. Dieser Gott müsste halt alle Aufgaben übernehmen die sonst auf verschiedene Götter aufgeteilt sind. Er müsste ein Wettergott, ein Kriegsgott, ein Gott der Fruchtbarkeit sein etc.
Wenn man sich die Entwicklung des Judentums anschaut wird deutlich, dass es nicht nur Montheismus und Polytheismus gibt, sondern auch viele Abstufungen durch die das eine langsam in das andere übergeht.

Offline Feuersänger

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #56 am: 28.08.2014 | 09:33 »
Du umschiffst aber immer noch die Frage was Götter überhaupt sein sollen und welchen Stellenwert sie haben.

Ich dachte, das hätte ich schon gesagt. Götter sind real und haben ein persönliches Interesse an den Geschicken der Welt. Vielleicht aus eigennützigen Motiven (viele Verehrer = viel Mana), vielleicht aus einer inhärenten Moral heraus versuchen sie, die Menschheit in ihrem Sinne zu beinflussen. Moment, das hatte ich neulich in einem anderen Thread schonmal schöner ausgedrückt... muss ich raussuchen.

Edit: Da: http://www.tanelorn.net/index.php/topic,90367.msg1865910.html#msg1865910
« Letzte Änderung: 28.08.2014 | 09:38 von Feuersänger »
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #57 am: 28.08.2014 | 09:37 »
Ich dachte, das hätte ich schon gesagt. Götter sind real und haben ein persönliches Interesse an den Geschicken der Welt. Vielleicht aus eigennützigen Motiven (viele Verehrer = viel Mana), vielleicht aus einer inhärenten Moral heraus versuchen sie, die Menschheit in ihrem Sinne zu beinflussen. Moment, das hatte ich neulich in einem anderen Thread schonmal schöner ausgedrückt... muss ich raussuchen.

Ah, das meinte ich gar nicht. Es geht mehr um "Mystische Physik" oder die "Physik des Phantastischen". Ist z.B. Thor der/ein Gott des Donners oder ist er mit der Physik verknüpft was Donner ist, wie er zustande kommt, wie die Naturgesetze hier funktionieren. Ist Chronos der Titan der zeit oder ist Chronos nur die Manifestation der Zeit, usw.
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #58 am: 28.08.2014 | 09:48 »
Uff, öhm, da bin ich grad überfragt. Spielt das wirklich eine Rolle?

Jedenfalls, worauf ich weiter oben eigentlich noch hinauswollte: das vorgeschlagene "Mythos zum Faktum erklären" ist halt schwierig, weil in der Weltgeschichte wahnsinnig viel retconned wurde. Wenn sich da ein König besser legitimieren wollte, wurde ein gemeinsamer Vorfahr mit einem früheren König erfunden. Oder gleich die eigene Abstammung auf einen Gott zurückgeführt. Oder im Kultischen: ein Gott wird mit einem anderen gleichgesetzt. Oder ein vorher unbedeutender Nischengott wird auf einmal - rückwirkend natürlich - zum Chefgott erhoben. Gerade im Mespotamischen sehen wir das extrem: lange Zeit ist Enlil der Protagonist vieler Göttergeschichten, und auf einmal gefällt den Babyloniern Marduk besser, und schwupp spielt in den exakt gleichen Geschichten auf einmal Marduk die Hauptrolle und Enlil interessiert niemanden mehr. Oder man denke nur mal an die ganzen verschiedenen ägyptischen Sonnengottheiten.

Was soll man da also machen? Man muss sich immer für einen bestimmten Zeitpunkt entscheiden, in dem diese und jene Fakten gerade augenblicklich gültig waren. 50 Jahre früher oder später konnten schon wieder andere Fakten gegolten haben, und denen widerspricht man dann automatisch.

Finde ich durchaus knifflig. Vielleicht auch ein Grund, warum die Erde als fantastisches Setting eher unpopulär ist. Man ist von der Fantasy in der Regel gewohnt, dass es eine settingintern gültige Wahrheit gibt. Und diese nicht alle 50 Jahre über den Haufen geworfen und von einer anderen Wahrheit ersetzt wird.
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #59 am: 28.08.2014 | 10:15 »
Und wie kommst du darauf, dass es "einen einzig wahren Gott" gäbe und alles andere "dämonische Götzen" sein sollen? Und dass dieser eine gütig und gerecht sein soll und alle anderen kleinlich und rachsüchtig?
Sorry, aber _das_ klingt mir zu sehr nach christlich-evangelistischer Propaganda.
FTR, "Götze" heißt ja gerade "nicht echt". Diese Götter aber sind echt.
Das ist doch der Witz. Eines Tages sind die Götter im Zweistromland mal wieder so RICHTIG pissig auf ein ander gewesen. (irgendwer hat mit irgendwem Geschlafen, das war zwar vor 50 Generationen, aber jetzt hat jemand anders gesagt das die eine nur mit dem anderen...) Die schlechte Laune wurde jedenfalls großflächig an den Menschen ausgelassen.

Und jetzt kommt dieser Kult der sagt: "Wisst ihr, das sind eigentlich keine Götter sondern Dämonen. Und wenn ihr unsren einzig warenTM Gott anbetet wird alles Tutti."
Schwups hat dieser Gott ein zwei Städte unter sich, und weil die anderen Götter halt gerade mit sich beschäfftigt sind, läuft es für diese Städte sogar ganz gut, und so kann sich der Kult ausdehnen.
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #60 am: 28.08.2014 | 10:29 »
Etymologisches Tidbit: "Daemon" bedeutet ursprünglich (indogermanisch) eigentlich "himmlisches Wesen". Ist in dieser Bedeutung noch in der indischen Mythologie als "Deva" erhalten (vergleiche auch die D&D-Kreaturen gleichen Namens). Die Iraner haben irgendwann aus unbekannten Gründen die Bedeutung umgekehrt, und das hat sich dann nach Westen ausgebreitet.

Also mal wieder ein Beispiel für Retcon in der irdischen Mythologie. :p
Ich glaube nicht, dass das mit realen Göttern so funktionieren würde. Dazu muss man schon sehr auf das griechische Götterbild versteift sein, in dem die ganze Truppe nur einen Haufen kleinlicher egoistischer Zicken darstellt.
Aber ich kann gerne mal schauen, ob ich mein "Before Philosophy" wiederfinde, ein kleines aber sehr feines Büchlein zur ägyptischen und babylonischen Kosmologie.
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #61 am: 28.08.2014 | 10:33 »
Uff, öhm, da bin ich grad überfragt. Spielt das wirklich eine Rolle?

Eine entscheidende sogar. Wenn hier eine Setzung gemacht wird was als "Wahr" zu gelten hat, dann kann man den ganzen Redcon schneller und zielführender erledigen.
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Offline Dark_Tigger

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #62 am: 28.08.2014 | 10:56 »
Ich glaube nicht, dass das mit realen Göttern so funktionieren würde. Dazu muss man schon sehr auf das griechische Götterbild versteift sein, in dem die ganze Truppe nur einen Haufen kleinlicher egoistischer Zicken darstellt.
Aber ich kann gerne mal schauen, ob ich mein "Before Philosophy" wiederfinde, ein kleines aber sehr feines Büchlein zur ägyptischen und babylonischen Kosmologie.
Ka ich hab die Edda und den Gilgamesh Epos nur in neueren Übersetzungen gelesen. Aber in beiden kamen mir die jeweiligen Pantheons auch so vor.

Und ich wollte auch nur darstellen wie es zu einer Umdeutung wie du sie beschreibst von guten übersinnlichen Wesen, zu schlechten übersinnlichen Wesen, auch mit lebenden Göttern kommen kann.
Zitat
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Offline Waldviech

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #63 am: 28.08.2014 | 11:04 »
Mal so ein kleine, christentums-bezügliche Idee (die sicherlich nicht "historisch korrekt" ist ):
Wir haben jetzt mal folgende Setzungen:
- Das Ganze soll ein D&D-Feeling auf eine pseudohistorische Erde übertragen.
- Die Götter sind real.
- D&D-Kosmologien zeichnen sich durch eine ausgeprägte Gut-Böse-Dychotomie aus.
- Leider gilt auch: Es kann nicht alles "wahr" sein, da sich diverse Mythologien gerne mal wiedersprechen. Da die Grundprämisse "D&D-Fantasy auf einer pseudohistorischen Erde" lautet, würde ich die Mythologien in Richtung Fäntelalter modifizieren.
Außerdem meine Meinung:
- Dauerndes Christentumsbashing ist doof und wird irgendwann schal und öde.

Daher folgender Vorschlag:
Wie in einer stinknormalen D&D-Fantasywelt balgen sich auch auf der Fantasy-Erde natürlich die Mächte des Lichtes und der Dunkelheit. Es gibt einige fiese, dämonische Mächte, aber auch einen Haufen Götter auf der guten Seite. Letztere haben aber ein Problem: Ihre Einflussmöglichkeiten unterliegen gewissen, kosmischen Zyklen. Die Götter haben sich darauf eingerichtet, die Sterblichen aber wissen da in der Regel wenig von. Nun könnte man die Fantasy-Erde in einer Art "Prinz-Eisenherz-Epoche" ansiedeln. Das klassische, christliche Mittelalter ist im Reiche König Artus, Karl des Großen u.ä. schon da, die Antike im Mittelmeergebiet noch da. Wir befinden uns nämlich in einer potentiell gefährlichen (und daher sehr heldenbedürftigen) Übergangsepoche. Das Zeitalter der alten Götter ist fast vorüber, das Zeitalter des (zugegebenermaßen ziemlich mächtigen) Gottes der drei großen Buchreligionen ist noch nicht ganz da. Deswegen wittern diverse, noch näher zu definierende BÖSE MÄCHTE Morgenluft und die Länder der Erde sind reichlich monsterverseucht.
Es gibt eine Gruppe von "Eingeweihten" oder "Auserwählten", die die Zyklusgeschichte kennen - daher ist es in Heldenkreisen kein Problem, wenn ein christlicher Ritter neben einem keltischen Stammeskrieger reitet und zusammen mit einer Hekate-gläubigen Zauberin das Böse bekämpft.
Falls das Wissen um die Götterzyklen eine Art "Geheimwissen" ist, könnte eine Masche der Bösen darin bestehen, dieses Wissen bekämpfen zu wollen, damit die Streiter des Guten sich schön gegenseitig in sinnfreien Religionskriegen terminieren.
« Letzte Änderung: 28.08.2014 | 11:07 von Waldviech »
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Offline Archoangel

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #64 am: 28.08.2014 | 11:22 »
Da ich ja schon einige Kampagnen auf mythicTerra geleitet habe senfe ich mal einfach dazu:

1. Settings

Meine erfolgreichsten Erdkampagnen waren dero drei.
Zum einen das "Mythic Age", also quasi direkt im Anschluss zum Untergang zu Atlantis. High Magic aber im Zerfall, so eine Art Fantasy-Endzeit mit Steampunk-Elementen.
Weitaus erfolgreicher war hingegen "Age of Heroes" bzw. der Nachfolger "Ring der Nibelungen". Beides spielt in der selben Welt, nur in unterschiedlichen Zeitlinien:

Am Tag X gab es eine weltumfassende Katastrophe in der Welt Y (sprich: Why). Die Menschheit, geführt von mächtigen Priesterkönigen und Zauberern machte sich auf den Weg zu einem uralten Portal um der totalen Vernichtung zu entkommen. Das Portal führte sie zur Erde. Die Menschen bestanden aus drei verschiedenen Gruppen: dem Vorauskommando (kleinste Gruppe), den Wichtigen (mittlere Gruppe) und dem Rest (größte Gruppe, vor allem Volk etc.) sowie einer winzigen Truppe Nachhut, die das Portal schließen sollten (vor allem Magier und Ritter).

Was beim Übergang nicht bedacht wurde, war das die Zeitlinien unterschiedlich verlaufen. Die Vorhut trat durch das alte Portal in ein unbekanntes und unbesiedeltes Land. Sie errichtete zunächst Lager für die folgenden - aber die kamen nicht. Da man Magier hatte begann man zu überlegen, ob die Welt Y schon untergangen sei, oder was schief gelaufen sein könnte und kam nach einigen Jahren dahinter, dass der Zeitfluss ein anderer sei. Da die Umgebung eher kühl und unwirtlich war, Ackerbau weder möglich noch (durch fehlendes Wissen) ausführbar war, beschloss man gen Süden zu ziehen und einen bemannten Aussenposten zurückzulassen. Man traf auf eine Welt voll seltsamer Kreaturen aber mit wenig Zivilisation, lies sich nieder, vermehrte sich und vergaß im Laufe der Jahrtausende die eigene Geschichte. Diese Menschen - vor allem starke Magier und kampferprobte Krieger, ... eine Vorhut eben - ging im Laufe der Geschichte seltsame evolutionäre Wege und gilt im jetzt als das "erste Volk", bzw. die "Thuata de Danann" - die-aus-dem-Licht-getretenen. Sie begründeten die keltische Kultur und ihre Nachfahren sind die Alfar (Elben), Dock-Alfar (Dunkelelben), die Götter und Nephilim. Mit dem bereits untergegangenen Imperium von Atlantis haben sie nichts zu tun, außer dass sie deren Gottheiten irgendwann zumindest teilweise impersonifizierten und mit deren Schöpfungen - mythische Kreaturen und Andamänner (Tiermenschen: Gnolle, Centauren, Minotauren, Katzen- und Hundemenschen, Goblins etc.) zu tun und kämpfen hatten. Vor allem die Gobbos haben sie komplett unterworfen, so dass gerade diese die Träger der keltischen Kultur wurden.

Der zweite Trupp, quasi die Elite, kam also ein paar Tage (irdisch: Jahrtausende) später an. Da sie nur noch verwitterte Ruinen vorfanden, aber zwei und zwei zusammenzählen konnten (und ob der größeren Gruppe recht schnell merkte, dass das Grüppchen hinter einem oft erst Jahre später durch das Portal kam) merkte man Recht schnell den Zeiteffekt. Das Klima war zudem merklich günstiger, so dass man ein größeres befestigtes Lager errichtete und so schubweise in Tausenderstärke eine Bewegung in südlichere Gefilde vornahm. Schon bald stieß man auf die (mittlerweile schon im Niedergang befindliche) Nachfahren-Zivilisation der Vorhut, die man entweder einverleibte, zerstörte oder links liegen ließ - je nachdem wie wehrhaft und freundlich diese waren. Die einzig nennenswerte wirklich menschliche Zivilisation die übrig geblieben war, waren die semitischen Nomadenvölker, die ihre Heimat mit den ägyptischen Gnoll-Pharonen, den Tiermenschen Anatoliens und den diversen vedischen Echsenkulturen "teilen" mussten, weshalb die ersten Siedler mal eben spontan die Kulturen von Sumer (Vermischung mit Einheimischen bei Übernahme deren Götter, welche wiederum menschliche Siedler der ersten Generation waren, die mittels Macht und Magie zu Göttern wurden), Minos (Zerstörung der Tiermenschenkulturen, danach friedlich auf der Insel) und die Stadtstaaaten der Seevölker (Phönizien, Karthago etc.). Da der größte Pulk hier auch am Schluss kam, was etwa tausend Jahre nach der ersten Welle geschah, gab es später nochmals einen Bevölkerungsstrom, vor allem nach Griechenland.

Da man schlauer als die Vorgänger war lies man am Tor (bei Uchta, Komi, Russland) Monolithen zurück, die erklären sollten was hier abging, um dem größten Siedlerstrom, der noch folgen sollte, den Weg zu dem Nachfahren der Verwandten zu ebnen. Leider dauerte das trotzdem nochmals zweieinhalb Jahrtausende, so dass Familienzusammenführungen nicht mehr möglich sein sollten. Die letzen Siedler kamen in sieben Gruppen, jede halb so groß wie der zweite Trupp und kompakt reisend, die - anders als ihre Vorgänger - vor allem aus Volk der sieben Herzogtümer des alten Reiches aus der Welt Y bestand. Also aus Bauern, Handwerkern und Arbeitern, begleitet von jüngeren Kriegern und Magiern. Wo also der erste Trupp aus bereits fast allmächtigen Magiern und wenigen Kriegern letztlich nur schaffen und evolvieren konnte um zu überdauern, der zweite vornehmlich aus Adeligen und Wohlhabenden letztlich auf Eroberung und Unterwerfung, aber auch Verwaltung aus sein musste, blieb dem dritten Teil die Möglichkeit eine relativ intakte frühmittelalterliche Kultur zu bilden. Platz war ja noch immer genug da.

Der erste Stamm ging den Weg der Monoliten und fühlte sich spontan gezwungen die dekadente minoische Kultur auszulöschen und die griechische Kultur zu installieren. Der zweite Stamm ging - von den Vorgängern bereits gewarnt - nach Nordwesteuropa, wo sie die Viking und Litaureiche gründeten. Von ein paar archaischen Gobblin-Kelten und Tiermenschkulturen mal abgesehen waren sie ja recht alleine.
Auch der dritte Stamm nahm erst diesen Weg, siedelte aber alsbald gen Britannien. Der vierte im Donautal, der fünfte ging kriegerisch ins Zweistromland, der sechste blieb einfach vor Ort und den siebten schickte man zum Rhein, wo sie das Königreich Burgund gründeten.

Ich denke das fasst den größeren Zusammenhang grob zusammen. gespielt habe ich die "Griechen", stark beeinflusst vom Spiel "Titanquest" und die Burgunder. Nichtmenschliche Kulturen wurden den Regionen angepasst, so gab es z.B. auch die orks, die durch ein ähnliches Portal als Reiterschaaren (Hunnen) den Burgundern zu schaffen machten, die bereits erwähnten Gnoll-Ägypter, die Gobblin-Kelten und andere. Gespielt ahbe ich ausschließlich BECMI-Derivate, die passen ganz gut, zumal Mystara letztlich ja auch nur unsere Welt ist - allerdings vor ca. 230 Mio. Jahren.

Ich hoffe das hilft dir weiter.
4E Archoangel - Love me or leave me!

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #65 am: 28.08.2014 | 11:40 »
Ars Magicka fängt die Diskrepanz ja dadurch ab:
Das "Realm of the Divine" ist mit einem allmächtigen Gott verknüpft. Dieser Gott wird im Islam, dem Christentum und im Judentum angebetet, wobei diese Religionen nur Teilaspekte des gleichen Gottes kennen und meinen, ggf. jeweils besondere Einsichten in Aspekte haben, mehr auch nicht. "Die Wege des Herrn sind unergründlich" zählt hierbei absolut. Dieser allmächtige Gott erlaubt die Existenz aller anderen "Realms", könnte sie aber jederzeit beenden.

Die drei anderen Realms haben schon ihre Götter, Heldengötter und Sagengestalten, diese haben Einfluss und ihre eigenen Anbeter, sind aber keine allmächtigen Götter sondern halt einfach nur das was sie sind, mythologische Wesen denen eine gewisse Macht zugestanden wurde, die aber, im Gegensatz zum allmächtigen Gott, erreichbar und zugänglich sind.
Wer will könnte über Bifrost nach Wallhall gehen und mit Odin tafeln.
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #66 am: 28.08.2014 | 16:21 »
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #67 am: 28.08.2014 | 17:49 »
Mhm, das sind ein paar interessante Ansätze. Archos Erzählung liest sich durchaus spannend, allerdings ist es auch sehr speziell. Waldviechs Ansatz ist auch sehr mystisch, und beschwört auch eine bestimmte Stimmung hervor - eben so Arthurianisch, wo es auf den einzelnen Ritter ankommt und nicht auf Bataillone. Erinnert mich an dieses alte Computerspiel, wie hieß es noch? Ahja, Conquests of Camelot. War toll.
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #68 am: 1.04.2015 | 17:25 »
Ich weiß, ich hauche hier einem alten Thread Leben ein, aber ich komme gerade aus dem "Exil" zurück (war über ein Jahr nicht mehr hier), und finde diesen interessanten Thread.

Ich habe selbst eine "Fantasy-Welt mit realer Geographie" im Bastelstadium (eine frühe Version wurde schon mal auf einem Con probeweise bespielt, und funktionierte nicht schlecht).  Das Ding nennt sich "Inis Albion", und das Setting ist im arthurianischen Britannien angesiedelt.  In Inis Albion gibt es Elben und Zwerge, die aber "nur" Menschenvölker mit den entsprechenden Kulturen sind) sowie Magie, die auf der Manipulation morphischer Felder basiert (ich weiß, Parawissenschaft, aber es geht hier doch nur um ein Magiesystem für ein Rollenspiel!).  Es gibt auch einen Gegenwartsableger namens "Rosæ Crux", um den es in diesem alten Thread geht.  Da ist auch etwas über das Weltkonzept zu entnehmen.

Zur Religion: Es gibt keltische und germanische Heiden, und zweierlei Christentum (römisch-katholisch und elbisch-rosenkreuzerisch - Joseph von Arimathia hatte damals das Evangelium und den Heiligen Gral zu den Elben von Glastonbury gebracht).  Götter sind morphische Felder und stets so mächtig, wie es Menschen gibt, die an sie glauben.
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #69 am: 28.08.2015 | 17:54 »
So, _jetzt_ ist genau ein Jahr vergangen, seit der Thread aktiv war -- mal sehen ob jetzt neue Erkenntnisse und Ideen kommen. Manchmal muss man Sachen ja einfach gären lassen. ;)

Ich bin nämlich gerade dabei, ein Terra-Mystica-Setting im Geiste durchzuexerzieren. Das muss dann auch gar nicht mehr _so_ High Magic sein wie in D&D 3E, aber nach wie vor soll es auf jeden Fall greifbare und vielseitige Magie geben.

Allerdings tu ich mich da nach wie vor etwas schwer mit der "Simulation". Zum einen wegen der Religionsfrage, zum anderen bei den Überlegungen zu politischen Entwicklungen.

Religion:
Zunächst mal gälte es die Entscheidung zu treffen: sind die Götter real oder nicht? Normalerweise geht man ja in Fantasywelten von realen Göttern aus. Ausnahme wäre Sword & Sorcery.
Wenn die Götter ebensolche Hirngespinste sind wie in der echten Welt, wäre das insofern für die Settingentwicklung sehr bequem -- man könnte einfach alles so lassen, wie wir es aus der realen Historie kennen.
Wenn die Götter aber echt sind, muss man da genauer drüber nachdenken, ob sich nicht einige Sachen deutlich anders entwickelt haben müssten. Insbesondere im Quervergleich mit der historischen Entwicklung.

Politik:
Wenn ich so über den möglichen Einfluss von Magie auf das Weltgeschehen nachdenke, tendiere ich zu der Schlußfolgerung, dass so ein Setting stärker auf Großreiche hinauslaufen würde. Denn: in der Historie hat es ja immer wieder Großreiche gegeben, die aber dann letzten Endes oft an zu langen Nachschub- und Kommunikationswegen gescheitert sind. Wenn es aber eine magisch gepowerte Telekommunikation gibt, und womöglich noch Transportmagie dazu, würde dieser Nachteil von Großreichen quasi wegfallen. Auf der anderen Seite hätten sie eben nach wie vor die Vorteile des großen Ressourcenpools. Das heisst umgekehrt, dass dagegen kleine Reiche einen viel schwereren Stand hätten.

Somit ist meine Hypothese: der Großteil der zivilisierten Welt wird sich in wenige Großreiche aufteilen. Eigenständige kleine Herrschaften können quasi nur in der Peripherie existieren - in den Gegenden, die für die Großreiche nicht interessant genug sind.

Womöglich erlaubt die Magie auch eine Verlängerung der Lebenserwartung (zumindest für reiche Leute und/oder Magier) - da könnte ein erfolgreicher Kaiser sich vielleicht 100 Jahre und länger auf dem Thron halten?

Und: hätten die Herrscher ihre Hofmagier -- oder wären sie selber Magier? Hätte in so einer Welt ein Nichtmagier überhaupt eine Chance, sich auf einem Thron zu halten (außer als Marionette)?
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #70 am: 28.08.2015 | 19:52 »
Das kommt auf die Gesellschaft und wie Machtausübung legitimiert wird an.
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #71 am: 28.08.2015 | 19:57 »
Wie klingt "Wenn du nicht tust was ich sage, verwandle ich dich in einen Fliegenpilz" als Legitimation?  >;D
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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #72 am: 28.08.2015 | 20:15 »
Wie klingt "Wenn du nicht tust was ich sage, verwandle ich dich in einen Fliegenpilz" als Legitimation?  >;D
die ist so genial, diese könnte von Kiesow stammen
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Sin

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #73 am: 28.08.2015 | 20:26 »
Ob es Großreiche gibt und ob Magier als Herrscher fungieren und wie exponiert Magier agieren, hängt davon ab, wie gut Magie als Schutz vor anderen Magiern dienen kann. Wenn man keine antimagischen Gebiete erschaffen kann oder persönliche "Schutzschilde" etc. wird jeder Magier einfach sofort von anderen Magiern ermordet, sobald er auf Eroberungsfeldzug geht, oder sonstwie seinen Kollegen auf den Sack. Zumindest wenn High Fantasy bedeutet, dass es die üblichen Zauber gibt wie Teleportation, Unsichtbarkeit und so. Dann ist nix mit Großreichen.
Zumindest wenn Menschen wie echte Menschen funktionieren und nicht wie in D&D. Also Blitzschlag in den Rücken oder Decke auf den Kopf ist ziemlich im Arsch bis tot und nicht -25 Trefferpunkte und nächste Runde wird wegteleportiert.
« Letzte Änderung: 28.08.2015 | 20:36 von Sin »

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #74 am: 28.08.2015 | 22:24 »
Politik:
Wenn ich so über den möglichen Einfluss von Magie auf das Weltgeschehen nachdenke, tendiere ich zu der Schlußfolgerung, dass so ein Setting stärker auf Großreiche hinauslaufen würde. Denn: in der Historie hat es ja immer wieder Großreiche gegeben, die aber dann letzten Endes oft an zu langen Nachschub- und Kommunikationswegen gescheitert sind. Wenn es aber eine magisch gepowerte Telekommunikation gibt, und womöglich noch Transportmagie dazu, würde dieser Nachteil von Großreichen quasi wegfallen. Auf der anderen Seite hätten sie eben nach wie vor die Vorteile des großen Ressourcenpools. Das heisst umgekehrt, dass dagegen kleine Reiche einen viel schwereren Stand hätten.

Somit ist meine Hypothese: der Großteil der zivilisierten Welt wird sich in wenige Großreiche aufteilen. Eigenständige kleine Herrschaften können quasi nur in der Peripherie existieren - in den Gegenden, die für die Großreiche nicht interessant genug sind.
Konsequent zu ende gedacht, könnte man die Moderne und Post-Moderne in einer magischen Welt vorwegnehmen:

In einer magischen Welt ist das Äquivalent zu den Weltkriegen vielleicht schon viel früher passiert (auf einem antiken oder mittelalterlichen Technologie-Level).

Dementsprechend sind die Großreiche dieser Fantasy-Welt den Großmächten unserer Gegenwart und unmittelbaren Vergangenheit wohl recht ähnlich: es gibt kalte Kriege, Stellvertreterkriege in unwichtigen Vasallenstaaten, magisches Wettrüsten, eine Fantasy-UN, ein Großreich-Block zerfällt und steht als "lokale Mittelmacht" wieder auf, asymmetrische Kriegsführung gegen magisch unterlegene Terroristen, man streitet sich mit kleineren "Schurkenreichen" um die friedliche Nutzung mächtiger Magie, etc.