Autor Thema: [Kerkermond] Settingthread  (Gelesen 7886 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Achamanian

  • Gast
Re: [Kerkermond] Settingthread
« Antwort #25 am: 4.09.2014 | 17:16 »
Derweil, auf dem Nachbarkontinent:

In einigen Teilen der Welt treten aus dem Leib der Erde gelegentlich schillernde Gasemanationen aus, die schwer über den Boden kriechen und in Pflanzen, Tiere und sogar Steine einziehen. Manchmal enstehen dadurch monströse und meist kurzlebige Geschöpfe. Noch seltener - nämlich dann, wenn das von einer Emanation befallene Wesen durch Zeichen und Rituale genährt wird - entwickelt es sich zu einem Geist oder gar Gott.
Die Götter richten ihren Hunger schon bald auf die Art Zeichen und Rituale, mit denen sie ursprünglich genährt wurden; je größer und elaborierter diese Rituale, je regelmäßiger und weitverbreiteter sie wiederholt werden, desto mächtiger wird der Gott. Die Macht eines Gottes besteht darin vor allem darin, seinen Auserwählten ganz bestimmte Fähigkeiten zu verleihen, indem er ihnen ein winziges Stäubchen seiner Emanation überträgt.

In Dorpoles ist man auf uraltes Wissen über diese Zusammenhänge gestoßen. Die Theologen der großen Stadt haben aus diesem Wissen schließlich die Gebetsmühlen entwickelt - komplexe mechanische, mit Muskelkraft betriebene Apparaturen, mit denen die Strukturen von Ritualen nachgeahmt werden können. Mit diesen Gebetsmühlen können Götter ernährt werden, ganz ohne betende Gläubige - mehr noch, ein geschickter Theologe kann Gebetsmühlen so programmieren, dass die Götter von ihnen abhängig werden wie von einer Droge.
So hat sich Dorpoles die Götter in die Stadt geholt; in den Tempeln unter dem Viertel der Emanationen rumpeln die Hausgroßen Gebetsmühlen, und in den Heiligtümern darüber laben die Götter sich an den immateriellen Wolken abstrakter Beziehungen, die zu ihnen aufsteigen, meistens, ohne noch groß auf die Gläubigen zu achten, die sie besuchen. Nur, wenn der Kaiser des dorpolanischen Reiches oder die theologische Fakultät mit der Abschaltung einer Gebetsmühle drohen, fühlen die Götter sich bemäßigt, wieder mal einige Sterbliche auszuwählen und mit besonderen Kräften zu segnen ...

Die Elite in Dorpoles verehrt keine Götter, sondern die eigenen Ahnen; auf Götteranbeter sieht man dort herab, sie gelten als dumm und ungebildet, obwohl sie die Mehrheit der Bevölkerung bilden, denn natürlich sind immer wieder zahlreiche Gläubige ihren Göttern in die Metropole gefolgt.

Es gibt auch "Taschen-Gebetsmühlen", die "quick and dirty" neu programmiert werden können, falls man auf einen noch unbekannten Gott trifft, dem man den Mund wässrig machen möchte. Und inzwischen ist es den Theologen sogar gelungen, die schillernden, gasförmigen Emanationen selbst einzufangen. Kleine Mengen von ihnen kann man in einem Luftdichten Gefäß mit sich tragen; entlässt man ein Stäubchen davon ins Freie und programmiert es mit einer Gebetsmühle, kann man den einen oder anderen erstaunlichen Effekt dadurch hervorrufen.


Die Eiswüste von Dastan
Über den Wäldern des eisigen Dastan hängt eine ewige, beißende alkoholische Dunstglocke, denn alle Pflanzen hier haben als Saft Alkohol in den Zellen. So widerstehen sie den eisigen Elementen ... es heißt, dass einige der Heiler Dastans in der Lage sind, auch das Blut von Tieren und Menschen gegen diesen Alkohol auszutauschen und sie damit resistent gegen bitterste Kälte zu machen - eine Kunst, die aus der letzten Großen Kälte überliefert sein soll. Angeblich gehen 99 von 100 der so behandelten allerdings auch aller Empfindungen von Wärme und Glück verlustig.
Im anhaltenden Krieg zwischen Dastan und dem weit entfernten Dorpoles (das selbst einst von Siedlern aus Dastan gegründet wurde) sind in den letzten Jahren immer mehr "Kalte Krieger" aufgetaucht, die eien seltsamen Schnapsgeruch verbreiten, mit regungslosen Mienen kämpfen und scheinbar unermüdlich sind. Viele glauben, dass diese Zombie-Krieger von den größten Heilern Dastans aus ihren Gefallenen erschaffen werden - oder vielleicht auch aus lebenden dastanischen Märtyrern ...

Offline Kriegsklinge

  • "Meta-Magister"
  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.186
  • Username: Kriegsklinge
Re: [Kerkermond] Settingthread
« Antwort #26 am: 4.09.2014 | 21:57 »
Cool, das mit der Alkoholeiswüste!

Achamanian

  • Gast
Re: [Kerkermond] Settingthread
« Antwort #27 am: 5.09.2014 | 16:57 »
Zur Mondumlaufbahn:
(das folgende nicht, um "wissenschaftlich korrekt" zu sein, sondern um ein paar neue Ideen für Konsequenzen zu sammeln, die sich aus der Idee mit dem per Brücke erreichbaren Mond ergeben könnten)

Mal vorausgesetzt, der Mond dieser Welt hat einen Durchmesser von ca. 500 km (der Erdmond hat im Vergleich knapp 3500 km Durchmesser). Sagen wir weiter, er bewegt sich ähnlich wie unser Mond mit der Rotation des Planeten, aber langsamer, scheint also von der Obefläche aus gesehen entgegen des Drehsinns des Planeten um ihn zu kreisen. Das erst mal so als Eckdaten.
Der Mond muss ja nun, um per Brücke erreichbar zu sein, ziemlich dicht um den Planeten kreisen, sagen wir mal in einer Höhe von 20 Kilometer (Der Mount Everest ist knapp 9 Kilometer hoch) an der niedrigsten Stelle seiner Umlaufbahn (natürlich kann die Umlaufbahn stark elliptisch sein, sodass er an anderer Stelle 70, 100 oder von mir aus auch 200 Kilometer entfernt ist - immer noch extrem nah, der Mond hat an seiner dichtesten Stelle eine Entfernung von rund 363000 Kilometer zur Erde).
Das bedeutet: der Mond müsste wie ein gewaltiger Ball am Himmel hängen und, wenn er sich gerade auf der Sonnenseite befindet, einen riesigen Schatten werfen. Dadurch müsste es in Äquatornähe einen knapp 500 km breiten Streifen geben, der regelmäßig unter diesen Mondschatten gerät (wie oft genau könnte man sich relativ leicht überlegen, man muss ja nur überlegen, wie das Verhältnis einer Planetenrotation zu einem Mondumlauf ist).
Wenn der Mond sich dagegen auf der Nachtseite befindet, müsste er kaum sichtbar sein, weil er komplett im Planetenschatten läge. Es sei denn, er hat eine Eigenlumineszenz. Andererseits fände ich aber die Vorstellung von einem tags gewaltigen Mond, der nachts ebenso gewaltig, aber als schwarzer Schatten am Himmel hängt, sowieso ganz reizvoll ...

Aus größeren Entfernungen zum Äquator müsste es dann aussehen, als schnitte der Mond den nördlichen bzw. südlichen Horizont - und wenn man sehr weit im Norden oder Süden ist, dann würde man wahrscheinlich nur einen schmalen, sichelförmigen Bogen von ihm über dem Horizont sehen, wenn überhaupt. Wäre interessant, weil dadurch der Himmel je nach Weltregion tatsächich einen ganz eigenen Charakter hätte.

Zur Schwerkraft: Die kann natürlich unmöglich funktionieren wie in der realen Welt, sonst würde das Ding ja einfach in den Planeten klatschen. Aber der Mond könnte schon eine eigene Schwerkraft haben, die halt erst greift, wenn man sehr dicht an ihm dran ist. Das würde den Übergang per Nabelschnur-Brücke sogar einfacher machen: Wenn der Mond sich dem Ende der leicht biegsamen Nabelschnur nähert, zieht er sie mit seiner Schwerkraft an, sodass ihr Ende auf die Oberfläche des Mondes "fällt" und während der vorbeizieht darübergeschleift wird. Diese Phase von vielleicht zehn oder fünfzehn Minuten ist es, in der man die schwindelerregende Kletterpartie samt Schwerkraftumkehrung wagen kann, um auf den Mond zu gelangen.
(Ich fände es aber auch gut, wenn es durchaus elaborierte Vorrichtungen gäbe, um irgendwie auch schwereres Bergbau-Gerät auf den Mond zu schaffen, nur ist das halt aufwändig, gefährlich usw. usf. ...)

Klingt das alles so halbwegs in sich schlüssig? Wie gesagt, es geht mir gar nicht um naturwissenschaftliche Korrektheit, sondern um interessante Implikationen.
« Letzte Änderung: 5.09.2014 | 18:35 von Rumspielstilziel »

Offline sv

  • Experienced
  • ***
  • Früher Berlin, jetzt Wien. Immer: das Internet.
  • Beiträge: 235
  • Username: sv
Re: [Kerkermond] Settingthread
« Antwort #28 am: 7.09.2014 | 10:54 »
Finde ich prinzipiell super, aber ich hatte mir Kling eher als Spieluhrmensch vorgestellt, der verschiedene Liedertrommeln austauschen kann... Aber das muss sich nicht unbedingt widersprechen, oder? Die Harfner könnten einfach Wesen sein, deren Körper aus verdichtetem Mondgel konstruiert und irgendeine Art von musikalischem Instrument nachempfunden sind. Es könnte ja Harfen, Spieluhren, Flöten, Orgeln.. Alles mögliche geben. (Wobei ich denke, dass es jeweils nur ganz wenige Exemplare einer Sorte gibt.) Genau so könnte es neben Gelharfen noch ein, zwei andere Instrumente geben, die sie aus Gel herstellen können.

Zitat
Harfner
(vormals Saitenmenschen)

Die Harfner sind uralte Wesen, von denen es auf der ganzen Welt höchstens noch einige Tausend sind. Ihre grob menschengestaltigen Körper bestehen aus einem Dickicht straff gespannter Saiten, die ständig schwingen, dabei eine leise, oft disharmonische, aber wiedererkennbare Melodie von sich geben.
Die Saiten selbst bestehen aus festem Mondgel, oder zumindest aus einer sehr ähnlichen Substanz (die aus einem vormaligen Ei des Planetenwesens stammen, dessen Name bei einigen Harnern als Oon überliefert ist) - aus den richtigen Sorten gereinigten Mondgels können Harfner deshalb auch Ersatzsaiten für ihre Körper spinnen.
Da die Melodie der Harfner mit der Zeit durch ihre anhaltenden Körperfunktionen verwischt (ihre Form des Alterns), müssen sie dann und wann auch einen "Neustart des Systems" durchführen, bei dem sie ihre vormaligen Erinnerungen nur in sehr groben Zügen und abstrahiert bewahren können. Harfner sind deshalb auch ein nie versiegendes Reservoir verdichteter Vergangenheitsorakel, deren Bedeutung sie selbst nicht erfassen: "Im neunzigsten Umlauf das Rot im Himmel Sturz. Nacht bei Zaruk, Wasser in Tag."
So ein Neustart wird als "Gesichtswechsel" bezeichnet, und traditionell erschaffen die Harner sich dabei tatsächlich ein neues Gesicht; das alte rückt an die Seite ihres Kopfes und wird dann meist von einer Kapuze verdeckt. Es ist blind und stumm und je älter es wird, desto mehr verwischt es.
Theoretisch können Harfner durch Manipulation ihrer Körpermelodie übernatürliche Effekte erzeugen - doch das ist gefährlich für sie, sie laufen Gefahr, ihre Körperfunktionen dabei durcheinander zu bringen. (Praktisch heißt das für's Rollenspiel: Sie zaubern mit ihrer Lebenskraft und erleiden eventuell auch noch psychische Nebenwirkungen). Potenziell können sie aber bei hohem Risiko enorme Effekte erzielen.

Harfner haben auch die Fähigkeit, aus Mondgel Gelharfen herzustellen; das sind kleine Musikinstrumente, die von ihnen selbst oder von Menschen bedient werden können und mit denen man verschiedene Zaubereffekte hervorbringen kann. Natürlich ist so eine Gelharfe enorm kostbar, denn die Harfner brauchen das Gel ja eigentlilch für sich selbst. Deshalb stellen die Harfner sie praktisch nur für die Erste und Einzige Große Mondkirche her - von der zuweilen behauptet wird, dass ihre Gründung ursprünglich auf die Harfner zurückgeht. Die Mondkirche hilft den Harfnern, an das Mondgel zu gelangen, das sie so dringend brauchen; dafür stellen die Harfner für die Kirche die machtvollen Gelharfen her. Die Macht der Harfner über die Mondkirche ist allerdings sehr gering, und vielleicht sind sie inzwischen Sklaven ihrer eigenen Schöpfung geworden ...
« Letzte Änderung: 7.09.2014 | 10:57 von sv »

Offline sv

  • Experienced
  • ***
  • Früher Berlin, jetzt Wien. Immer: das Internet.
  • Beiträge: 235
  • Username: sv
Re: [Kerkermond] Settingthread
« Antwort #29 am: 7.09.2014 | 11:04 »
Ad Mondumlaufbahn: Ich denke der Mond könnte auch ein wenig kleiner sein, so 20-100km im Durchmesser. 500km finde ich ziemlich riesig! Interessant fände ich auch, wenn sich das Wesen im Ei ab und zu regt und sich die Mondumlaufbahn ändert. Das könnte die Ebbe und Flut in den größeren Gewässern ziemlich durcheinander bringen und ab und an für Erdbeben sorgen.

Am spannendsten finde ich aber die Idee mit der Gravitation. Man könnte überlegen, ob besonders mutige Abenteurer sich zum richtigen Zeitpunkt ganz feste von der Brücke abstoßen und im Gravitationsfeld des Mondes landen müssten, um den Mond zu betreten. Dann funktioniert allerdings natürlich die Idee mit den schweren Maschinen nicht mehr so gut. Die Idee, dass der Mond die Brücke anzieht und über den Boden schleift, finde ich auch gut.

Der Mond könnte auch durch das Gel und das Weltraumwesen beständig leicht glühen, was zu einem glühenden Nachthimmel führen würde.

Achamanian

  • Gast
Re: [Kerkermond] Settingthread
« Antwort #30 am: 7.09.2014 | 12:46 »
Finde ich prinzipiell super, aber ich hatte mir Kling eher als Spieluhrmensch vorgestellt, der verschiedene Liedertrommeln austauschen kann... Aber das muss sich nicht unbedingt widersprechen, oder? Die Harfner könnten einfach Wesen sein, deren Körper aus verdichtetem Mondgel konstruiert und irgendeine Art von musikalischem Instrument nachempfunden sind. Es könnte ja Harfen, Spieluhren, Flöten, Orgeln.. Alles mögliche geben. (Wobei ich denke, dass es jeweils nur ganz wenige Exemplare einer Sorte gibt.) Genau so könnte es neben Gelharfen noch ein, zwei andere Instrumente geben, die sie aus Gel herstellen können.

Finde ich gut - das mit den aus Gel gesponnenen Saiten muss ja nicht die einzige Möglichkeit sein. Vielleicht gibt es ja auch noch andere für die Harfner-Reparatur brauchbare Substanzen, die entweder auf den Mond oder in tiefen Bergwerken zu finden sind - das Gel ist halt nur ein zentraler Bestandteil, wenn es um "Verjüngung" der Harfner geht (wie gesagt, Stammzellenkur ...).

Wenn jeder Harfner ein ganz idiosynkratisches Geschöpf ist - der eine startet sich wie Kling mit Hilfe von selbst konstruierten Spieluhrtrommeln neu, der andere webt sich neue Saiten in den Torso, und wieder ein anderer konstruiert Hunderte kleine Pfeifen, durch die er atmet -, wäre das um so cooler. Dann könnte es auch eine entsprechende Instrumenvielfalt geben.

Offline sv

  • Experienced
  • ***
  • Früher Berlin, jetzt Wien. Immer: das Internet.
  • Beiträge: 235
  • Username: sv
Re: [Kerkermond] Settingthread
« Antwort #31 am: 7.09.2014 | 18:07 »
Alte Legenden besagen, dass irgendwo auf dem Mond, tief versteckt in den Schluchten und Gewölben, in der Nähe der Gelquelle, ein uraltes Harfner-Quartett lebt. Sie haben einen Weg gefunden, ihren Alterungsprozess zu verlangsamen und schlummern unter einer dicken Staubschicht, bis ahnungslose oder ahnungsvolle Abenteurer in ihre Höhle vordringen. Dann erwachen sie und prophezeien denjenigen ihr Schicksal in einer höchst altertümlichen Sprache. Das Quartett besteht aus Sang (ein Orgel-Harfner), Tröt (ein Oboen-Harfner), Wumm (ein Trommel-Harfner) und Klang (einem Bass-Harfner). Man sagt sich hinter vorgehaltener Hand, dass unheilvolle Dinge geschehen und die ganze Welt sich aus den Angeln hebt, wenn die vier Harfner im Quartett spielen. Zum Glück kommt dies kaum vor - oder doch? Man weiß es nicht...

Offline Lysander

  • Adventurer
  • ****
  • Beiträge: 731
  • Username: Lysander
Re: [Kerkermond] Settingthread
« Antwort #32 am: 16.04.2015 | 23:45 »
Bun zwar nicht dabei aber mir fiel ein:
Wie wäre quasie  ein endloser Turm Röhre. auf dem Mond gibt es ein Gegenstück. Oben gibts noch jeweils eine Wartestation. Ein Mond geht ja recht schnell um den Planeten aber vielleicht nicht am Ort. Die Reise durch den Turm kann lange dauern oder per Ballon-Fahrstul gehen. (Arme Leute steigen Treppen ?.....)
Die Saitenleute (Mechanos/iden, ) sehe ich als Androiden mit lebendigen Kern. Dadurch sind sie ziemlich langlebig, wechseln aus Dauer und Langeweile mal ihre Identitaet. Das Gel kann ein Dotter mit Lebenskraft sein. Es gibt Rohstoffe, mittlerweile etwas Landwitschaft, Technik. Sonst ist der Mond faszinierend und oede, ein Abenteuer aber Handelsort.