Autor Thema: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?  (Gelesen 5618 mal)

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Offline Prisma

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #25 am: 23.10.2014 | 13:20 »
Wenn wir von kreativ im Sinne von Kreation ausgehen, dann findet Kreativität im Rollenspiel statt. Das ist aber auch mit einem Akt des Schaffens verbunden. Ist die Spielleitung erst kreativ, wenn sie ihre eigenen Abenteuer leitet oder reicht es schon, wenn vorgefertigte Abenteuer leicht verändert werden?
Bei Spielercharakteren reicht es mMn nicht einfach die Werte auszuwürfeln. Spieler sind kreativ, wenn sie Charaktere erschaffen an die man sich erinnert, die Ecken und Kanten haben und dramatisches Potential bieten.

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Offline Slayn

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #26 am: 23.10.2014 | 13:21 »
Wenn wir von kreativ im Sinne von Kreation ausgehen, dann findet Kreativität im Rollenspiel statt.

Danke, schöner formuliert als ich es gerade versucht habe.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline Ludovico

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #27 am: 23.10.2014 | 13:27 »
@Archoangel
Die Fragestellung hat sich mittlerweile etwas geändert (aber ich kenne das. Ich schaff es auch nicht immer alle Posts zu lesen).
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@Wellentänzer
Ok, die Aufteilung in Seiten ist unglücklich. Es ist eher so, dass die meisten Posts hier Antworten auf meinen Posts sind.

Mir ist neulich aufgefallen, dass ich nicht wirklich kreativ bin. Fast alle Runden, die ich leitete und fast alle Charaktere, die ich spielte, waren stark inspiriert durch alte Plots, Medien,... so dass man schon fast von Kopien sprechen konnte. Dennoch hatten die Spieler Spaß.
Heute werde ich noch danach gefragt, wieder John Sinclair zu leiten (was ich vor über zwei Jahren leitete), wo ich die Plots von der Form her stark an das Original anlehnte.

Von daher kopiere ich und sogar der Mix ist schon mal vorher irgendwo und irgendwie dagewesen. Kreatives Denken ist dafür nicht notwendig von meiner Seite. Dennoch halte ich mich nicht für einen grottigen SL und auch nicht für einen schlechten Spieler.

Da ich mittlerweile auch leichte Systeme bevorzuge als die Regelklötze (Ich find den Regelteil von RPGs generell fast immer öde. Castle Falkenstein ist eine Ausnahme) kam diese Erkenntnis systemunabhängig.

@Prisma
Nehmen wir mal als Beispeil John Snow aus Lock Out. Der Charakter ist meiner Meinung nach sehr erinnerungswürdig, denn er hat Ecken, Kanten und immer dumme Sprüche auf Lager. Ist die Darstellung deshalb kreativ? Ne, es gibt diverse Filme aus früheren Zeiten, in denen solche Figuren die Hauptrolle spielten.
« Letzte Änderung: 23.10.2014 | 13:39 von Ludovico »

Offline Turning Wheel

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #28 am: 23.10.2014 | 13:36 »
Ludovico, wenn du kreative Ideen von anderen kopierst, dann warst du vielleicht selbst nicht sehr kreativ, aber dennoch war
doch Kreativität von irgend jemandem nötig, damit das Spiel in dieser Art stattfinden konnte. Und immerhin warst du fähig, diese
Kreativität zu erkennen, bevor du dich dazu entschieden hast, sie zu kopieren.

Offline Ludovico

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #29 am: 23.10.2014 | 13:43 »
Ok, jemand anders war sicher kreativ... irgendwann mal. Immerhin mag ich auch gerne die wenig kreativen Filme und Medien. Aber um den Plot zusammenzubauen, war von meiner Seite kein außerordentliches Maß an kreativen Denken erforderlich.
Sowohl der Aufbau des Plots als auch das Leiten erfordern meiner Meinung nach keinen sonderlich großen Einsatz an Kreativität und fördern das auch nicht (zumindest in meinem Fall).

Offline Archoangel

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #30 am: 23.10.2014 | 14:03 »
Du bist auch kreativ, gerade auch dann, wenn du viel "vorgekautes" Material verwendest: es sei denn, du leitest Wort für Wort, ohne Abweichung, geschichten 1zu1 nach, lässt deinen Spielern keine freie Handlung und führst alles auf Schienen zum Ziel.

Jeder gute SL/GM klaut doch überall - gerade weil er/sie kreativ ist. Du setzt eben Einzelelemente kreativ zu etwas Neuem zusammen und reagierst in einem Spiel das Kreativität fordert (und fördert) kreativ auf die kreativen Ideen deiner Spieler. Spontane Reaktionen innerhalb der Handlung fordern immer auch kreative Lösungen; kein GM dieser Welt hat Musterlösungen für jedwedes Spielerverhalten parat und die Lösungen die er/sie bereits hat, wurden ja auch kreativ erarbeitet.

Ich sehe also immer noch nicht dein Problem 8oder genauer: du hast ein Wahrnehmungsproblem, möglicherweiße eine Schaffenskrise).
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Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline Ludovico

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #31 am: 23.10.2014 | 14:22 »
Ne, Schaffenskrise ist es nicht.
Immerhin hab ich einen Haufen Medien zum Bedienen.

Ich bin nur mittlerweile dabei, mir zu überlegen, dass wir Spieler nicht viel kreativer als ein Handwerker sind. Wir nehmen die Materialien, die uns zur Verfügung stehen und bauen daraus etwas nach einem Schemata, was auch bereits festgelegt ist (beim Handwerker halt die Blaupause). Das Ergebnis beim Zimmermann wäre ein Tisch und beim Spielleiter das Abenteuer und beim Spieler der Charakter.

Und da alles schon mal dagewesen ist, die Abenteuer und Darstellungen stark angelehnt sind an Medien, kann ich derzeit nicht erkennen, inwiefern Rollenspiel kreatives Denken jetzt besonders fördert oder erfordert. Es mag kreative Menschen anlocken, aber mehr auch nicht.

Offline bobibob bobsen

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #32 am: 23.10.2014 | 14:34 »
Zitat
kann ich derzeit nicht erkennen, inwiefern Rollenspiel kreatives Denken jetzt besonders fördert oder erfordert.

Macht es nicht, ist aber bei Literatur oder Kunst die du schaffst auch nicht anders (zumindest nach deinem Anspruch so ich ihn denn verstanden habe)  und ich verstehe auch nicht warum das für dich nötig oder erstrebenswert ist.

Luxferre

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #33 am: 23.10.2014 | 15:11 »
Ok, jemand anders war sicher kreativ... irgendwann mal. Immerhin mag ich auch gerne die wenig kreativen Filme und Medien. Aber um den Plot zusammenzubauen, war von meiner Seite kein außerordentliches Maß an kreativen Denken erforderlich.
Sowohl der Aufbau des Plots als auch das Leiten erfordern meiner Meinung nach keinen sonderlich großen Einsatz an Kreativität und fördern das auch nicht (zumindest in meinem Fall).

Es gibt eine Theorie, die besagt, dass es nur 69 Muster gibt, die sich irgendwann so, oder sehr ähnlich wiederholen. Andere Leute reden von 36 oder gar nur 20 derer.

Daher könnte man jeden Film, jeden Plot, jede Geschichte, jedes Märchen immer und überall wiederfinden.
Du solltest deshalb nicht in eine Schaffenskrise fallen oder Dich davon abhalten lassen, gute Sachen zu kopieren und für Deine Bedürfnisse anzupassen. DEINE Kreativität äußert sich darin, etwas nach Deinem Geschmack auszuschmücken, umzudichten und nach Deinen Bedürfnissen auszurichten.
Etwas "Neues" zu schaffen wird Dir aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gelingen ;) Ist aber auch nicht schlimm.

Ich nehme mir für meine Kampagnen und Abenteuer die Realität als Vorbild und breche interessante und spannende Elemente in Bausteine runter. Aus diesen setze ich mir dann eine vielfarbige Welt, ein spannendes Abenteuer oder vielschichtige Charaktere zusammen. Meine Äußerung, dass ich mich als SL auch gern als Architekt sehe, kommt nicht von ungefähr.

Ich weiß jetzt nicht, ob Dir meine wirren Gedanken helfen ...

Offline Nocturama

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #34 am: 23.10.2014 | 15:24 »
Ne, Schaffenskrise ist es nicht.
Immerhin hab ich einen Haufen Medien zum Bedienen.

Ich bin nur mittlerweile dabei, mir zu überlegen, dass wir Spieler nicht viel kreativer als ein Handwerker sind. Wir nehmen die Materialien, die uns zur Verfügung stehen und bauen daraus etwas nach einem Schemata, was auch bereits festgelegt ist (beim Handwerker halt die Blaupause). Das Ergebnis beim Zimmermann wäre ein Tisch und beim Spielleiter das Abenteuer und beim Spieler der Charakter.

Und da alles schon mal dagewesen ist, die Abenteuer und Darstellungen stark angelehnt sind an Medien, kann ich derzeit nicht erkennen, inwiefern Rollenspiel kreatives Denken jetzt besonders fördert oder erfordert. Es mag kreative Menschen anlocken, aber mehr auch nicht.

Ich finde, dein Vergleich hinkt etwas. Die meisten Rollenspielplots und Charaktere sind ja nicht 1:1 übernommen - können sie auch schwer, weil mehr als eine Person darauf einwirkt. Natürlich bewegen sie sich meist innerhalb eines bestimmten Genres und einer bestimmten Tradition, aber normalerweise führt dich ein Gedankengang in der Art von "so wie Indiana Jones, nur dass er ein traumatisierter Kriegsveteran ist!" oder "sowas wie ein Philip Marlowe-Roman, aber in einer Fantasy-Welt" zu Plot und Charakter. Da sehe ich schon mehr Eigenleistung und Kreativität als beim Bau eines Ikea-Regals.

Beim Erstellen einer einigermaßen kohärenten und plausiblen Narrative durch eine Gruppe ist es allerdings sehr hilfreich, wenn alle wissen, auf welchem Boden sie sich bewegen. Das heißt, Genre und bekannte Topoi helfen beim Zusammenhalt der Geschichte - und natürlich die Spielregeln. Das ist sozusagen der Creative Constraint beim Rollenspiel.
Natürlich kann man auch ohne diese Einschränkungen spielen und das kann auch ziemlich interessant sein - aber eine zusammenhängende Geschichte kommt nicht unbedingt dabei heraus. Was, ohne Frage, auch Spaß machen kann.

Und ich weiß nicht, wenn ich mir so ansehe, was ich für Runden in meiner Rollenspielerkarriere schon gespielt habe oder einen Blick auf die Treffen-Runden werfe, sehe ich schon eine ganz schöne Bandbreite an Themen, an denen man sich austoben kann.
You're here for two things: to fucking ruin someone's shit, and to play a friendly game of make-believe.

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Offline sangeet

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #35 am: 24.10.2014 | 00:39 »
Musik basiert auch immer wieder auf den gleichen Noten /Skalen etc.

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_musikalischen_Symbolen

Man kann alles Farben aus CYMK mischen, nur weil man Elemente, oder von mir aus einen Farbkasten nimmt ('Western /SciFi /Fantasy) ist das Geschichten Erzählen schon kreativ, wenn man sich
entsprechenden Freiraum lässt. Mich persönlich inspieriert das Hobby auf jedenfall mir etwas auszudenken, was eine Interessante Begegnung sein könnte, und alles was noch so an Sekundär Interessen
dazu kommt, wie z.b. Figuren Bemalen (Airbrush), sorgt auch dafür man sich mit anderen Kreativen Sachen beschäftig.
Alles schließt Nichts mit ein.

Offline Turning Wheel

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #36 am: 24.10.2014 | 08:54 »
Ich bin nur mittlerweile dabei, mir zu überlegen, dass wir Spieler nicht viel kreativer als ein Handwerker sind. Wir nehmen die Materialien, die uns zur Verfügung stehen und bauen daraus etwas nach einem Schemata, was auch bereits festgelegt ist (beim Handwerker halt die Blaupause). Das Ergebnis beim Zimmermann wäre ein Tisch und beim Spielleiter das Abenteuer und beim Spieler der Charakter.

Den Tischlermeister zeichnet z.B. aus, dass er als Meisterstück ein neues Möbelstück anfertigen muss, also eben nicht nach Blaupause arbeitet, sondern kreativ werden muss. Wenn der Tischler also nicht schon als Geselle kreativ war, ist die Meisterprüfung der späteste Zeitpunkt, um damit anzufangen.
Ich bin kein Tischlermeister, aber mir macht es hobbymäßig Spaß, mit Holz zu arbeiten.
Im Anhang ein Kinderregal, das ich kürzlich für meinen Sohn gebaut habe. (Ich würde sagen, das war richtig kreativ.)
Letzten Endes ist das aber nur ein handwerklich sehr anspruchsloses Holzregal, das etwas wellig ausgeschnitten wurde mit ein paar Löchern drin.
Wahrscheinlich von irgend jemand schon irgendwann und irgendwo in ähnlicher Form umgesetzt worden. Trotzdem auf einem gewissen Level der Betrachtung etwas Neues.
Man kann es so oder so sehen. Mein Sohn war jedenfalls begeistert.

Aber mal von dem auf niedrigem Niveau kreativen Beispiel abgesehen, glaube ich, dass Handwerker auf ganz hohem Level kreativ sein können.
Und genau so kann man das auch beim Rollenspiel.

Ich vermute, dass dich das Thema Kreativität gerade etwas wurmt, weil du beim Rollenspiel ein Stück mehr erkannt hast was dahinter steckt, und enttäuscht bist, dass es nichts Großartigeres ist? Oder vielleicht auch weil du erkannt hast, dass alle Geschichten schon mal von jemandem vor dir gedacht wurden.
Willkommen in der seit 10.000 Jahren Geschichten erzählenden Menschheit. ;)


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« Letzte Änderung: 24.10.2014 | 08:58 von Turning Wheel »

Offline sangeet

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #37 am: 24.10.2014 | 10:22 »
Total heftiger Schreibtisch Aufsatz, da kannst Du echt Stolz sein.

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Offline Village Idiot

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #38 am: 24.10.2014 | 11:17 »
Ich denke, dass das Hauptproblem bei Kreativität ist, dass die meisten damit gleich einen hohen und elitären Anspruch verbinden. (Ganz ähnlich ist es ja auch mit dem Kunstbegriff.)
Kreativ ist aber meist auch das bastelnde Kind, die Teenie oder Alt-Herren Rockband und der Pappi der die Geburtstagstorte verziert. Am Ende muss nicht immer brillantes Meisterwerk der Innovation stehen, dessen Anblick zwangsläufig zu totalem Kontrollverlust der Schließmuskelfunktionen führt. ;)
Rollenspielen ist da als Tätigkeit in der man beständig neu schöpft, wenn auch vielleicht nur mit leichter Varianz und geringer Innovation, durchaus eine kreative Tätigkeit.
Rollenspielsettings, Szenarien und Regelsysteme zu erschaffen im übrigen auch. Das Ergebnis kann in allen Fällen halt eventuell missfallen, aber auch die mühevoll aufgebaute Modeleisenbahnlandschaft kann in den Augen anderer  scheiße aussehen und ich fange jetzt nicht damit an, was ich so auf Konzerten von Teeniebands gehört habe.  ;D

"I would like the world to remember me as the guy who really enjoyed playing games and sharing his knowledge and his fun pastimes with everybody else."
-Gary Gygax

Enjoy your fucking chains.

Edition wars are like telling your best friend exactly why his prom date is ugly. You may have your reasons, you may even be right. But at the end of the day you're still a dick!
-The Dungeon Bastard

Offline Wormys_Queue

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #39 am: 24.10.2014 | 11:45 »
Ich bin nur mittlerweile dabei, mir zu überlegen, dass wir Spieler nicht viel kreativer als ein Handwerker sind. Wir nehmen die Materialien, die uns zur Verfügung stehen und bauen daraus etwas nach einem Schemata, was auch bereits festgelegt ist (beim Handwerker halt die Blaupause). Das Ergebnis beim Zimmermann wäre ein Tisch und beim Spielleiter das Abenteuer und beim Spieler der Charakter.

Die Frage ist, ob das so stimmt. Nimm uns beide als Beispiel. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir beide aus ein und demselben Ausgangsmaterial völlig unterschiedliche Ergebnisse erschaffen würden, weil wir unterschiedliche Erfahrungen, unterschiedliche Prägungen und Vorlieben (und natürlich unterschiedliches Vorwissen) in den Schaffensprozess bewusst oder unbewusst miteinfliessen lassen. Ich bin mir sogar sicher, dass wir mit der exakt gleich besetzten Gruppe aus Spielern mit dem selben Abenteuer unterschiedliche Spielerlebnisse "kreieren" würden. Selbst wenn wir "by the Book" spielten, was ich allerdings normalerweise nicht tue, da mich das zu sehr in meiner Schaffenskraft einschränkt.

Soll heissen, dass die Blaupause, die zwei Handwerker in die Lage versetzt, mit dem selben Material (nahezu) identische Werkgegenstände zu erschaffen, im Rollenspiel so gar nicht existiert. In dem Sinne ist unser Hobby nicht nur als kreativ, sondern in gewissem Sinne sogar als originell zu bezeichnen ist.

Es sei denn, du definierst den Begriff auf eine Art und Weise, die zwangsläufig zu 1of3's Aussage führt, dass "Mensch nicht kreativ" sein kann. Was den Begriff nicht nur völlig entwertet, sondern auch jedem Stand der Wissenschaft widerspricht.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds - aktueller Beitrag: If I could turn back time

Der Rote Baron

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #40 am: 25.10.2014 | 08:58 »
Wenn man Rollenspielen, ob der fehlenden Originalität (= Einzigartigkeit) der Settings und Abenteuerideen, die Kreativität absprechen sollte, dann ist Fußballspielen auch kein Sport oder sportliche Aktivität, denn hinter einem Ball herlaufen und den ins Netz treten ist nichts als eine Variation des Gehens und das machen schon Kinder so ab einem Lebensjahr.

Und Tennis ist wie Fliegenklatschen.

Kacken dagegen IST dann kreativ, denn abhängig von Nahrungsaufnahme, Gesundheitszustand und Alter des Ausscheidenden entstehen dabei höchst unterschiedliche Gebilde von divergierenden Konsistenzen, Gestalten und variierenden Aromata!
Und man weiß vorher nie genau, wie die Wurst liegt.

So, worüber streiten wir als nächstes im Forum? Ob Regen nass ist? Oder ist der Bär doch nicht katholisch?

Offline Turning Wheel

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #41 am: 25.10.2014 | 23:41 »
...worüber streiten wir als nächstes im Forum?...
Vielleicht hast du an diesem Thema (und eventuell am ganzen Forum) etwas ganz prinzipiell missverstanden.

Der Rote Baron

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #42 am: 26.10.2014 | 14:18 »
Die Frage, ob Rollenspielen kreativ ist, ist keine, denn "kreativ ist auch meistens das bastelnde Kind" sagt Village Idiot - und recht hat er.

Ein einfacher Blick in Wikipedia (oder irgendein anderes Nachschlagewerk) erklärt den Begriff zur Genüge und stellt damit die Frage auf eine Stufe mit der, ob Regen nass ist und ob - in einer bestimmten Hinsicht und unter Berücksichtigung bestimmter, nicht definierter Parameter - Regen vielleicht doch nicht ganz "nass" ist, da man ja nicht so recht sagen will, was man den unter "nass" noch verstehen könnte. Oder unter "Regen".

Eine Spiegelfechterei mit geliehenem Spiegel im dunklen Zimmer.

Und was genau habe ich an diesem Diskussionpfade oder - ohmeingottohgrauslicher - an diesem Forum nicht bzw. von Grunde auf missverstanden? Dass man hier gerne im Dunkeln spiegelfechtet, man das aber nicht anmerken darf? Doch. Weiß ich. Mach's trotzdem.

Offline Turning Wheel

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #43 am: 26.10.2014 | 14:57 »
Es ging mir um deine Lust zu streiten. Man muss nicht immer überall streiten.
Hier im Thema ging es wohl mehr um Ludovicos gefühltes Kreativitätsloch.
Man kann sich über Sichtweisen dazu austauschen.
Das muss man aber nicht. Man kann auch woanders hingehen und mit irgendwem streiten, der sich streiten will.
In einem Thema wo sich eigentlich niemand streiten will, kommt sich ein einsamer Streiter sicherlich etwas überflüssig vor. 

Der Rote Baron

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #44 am: 26.10.2014 | 22:48 »
Meine Lust zum Streit ist begrenzt. Das Wort "streiten" wählte ich, um einen  Meinungsaustausch über unterschiedliche Sichtweisen zu beschreiben. Meinetwegen nenne es anderes.

Allerdings: Mich darüber zu streiten auszutauschen, ob ich das Wort "streiten" hier richtig oder überhaupt gebrauchen darf oder ob ich nicht lieber woanders hingehen und vielleicht Miniaturen bemalen, den Dackel Gassi führen oder an einem Mittel gegen Ebola mitforschen sollte und ob ich mich einsam, oberflüssig oder sonstwas vorkomme - jupp, dazu habe ich in der Tat wenig Lust.

Ist mir auch zu wenig kreativ.

Womit wir wieder beim Thema sind, dessen Diskussionspfad zu kapern mir fernlag. Ich äußerte meine Meinung. Nicht mehr, nicht weniger.

Übrigens: Über die Frage, ob Rollenspiele kreativ genug sind, darüber lässt sich trefflich streiten, denn die von mir stark geliebte OSR-Spiele sind ja mit Ansage "alter Wein in (fast) alten Schläuchen". Ich spiele also gerne Sachen, die ich eigentlich so oder so ähnlich schon kenne und/ oder gespielt habe. Auch D&D 5 oder das kommende DSA 5 erfinden ja nichts ach so Neues und der letzte Band von Shadowrun reaktiviert das 2050er Setting mit den neuen Regeln.

D&D 4 ist dagegen eher mäßig aufgenommen worden und ich habe auch den Eindruck, dass WHFRP 3 gegenüber dem 2. Edition weniger eingeschlagen hat - beides Spiele, die andere Pfade beschritten haben.
FATE wäre vielleicht ein Gegenbeispiel - da kenne ich mich aber nicht genug aus.

Kann es sein, dass wirklich neue Settings oder Spielmechaniken zu entwickeln gar nicht möglich und/ oder erwünscht ist, da man gerne den leckeren Bohneneintopf nimmt, bevor man Tofubrätlinge in süß-scharfer Soße mit frittierten Heuschrecken und Maden in Aspik mal eine Chance gibt bzw. die Köche auch nicht gerne experimentieren?

P.S.: Bevor sich irgendwer auf den Schlips getreten fühlt ob des o.g. Beispiels aus der Küche: Ich bin selber eher ein Eintopfsettingmann (vielleicht mit etwas Schmand), finde aber auch an Exotischem nichts schlimm - wenn es funktioniert.

Offline Turning Wheel

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #45 am: 27.10.2014 | 13:54 »
Mist, jetzt hab ich tatsächlich einen Streit übers Streiten vom Zaum gebrochen. :) Sorry.
 
Ich würde dir beipflichten, dass wirklich neue Pfade eigentlich kaum erwünscht sind.
Das betrifft die Regeln gleichermaßen wie die Settings.

Bei WHFRP 3 waren eigentlich auch ein paar gute Ideen dabei. Bei dem Spiel lag der Misserfolg wohl daran, dass man
es WH genannt hat und dass es zu schnell auf die 2 folgte und dass das Verkaufskonzept eine Frechheit war.
Das gleiche Spiel in anderem Gewand hätte vielleicht mehr gerissen.

Offline Slayn

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #46 am: 27.10.2014 | 14:12 »
Ich würde dir beipflichten, dass wirklich neue Pfade eigentlich kaum erwünscht sind.
Das betrifft die Regeln gleichermaßen wie die Settings.

Ich werf das jetzt einfach mal so in den Raum: Innovation hat das Zeugs dazu unter Hobby umzukrempeln und man spielt dann weder das gleiche noch wie gewohnt.
Eine Barbie-Puppe und ein THE SIMS Barbie Mod teilen sich zwar den gleichen Namen und haben wiedererkennbare Sachen, es ist aber weder das gleiche Ding, noch das gleiche Spielzeug, noch das gleiche Spiel.
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Chiungalla

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #47 am: 27.10.2014 | 14:32 »
In gewisser Weise ist das ja auch schon mehrfach geschehen. Man muss sich ja nur mal anschauen, was alles unter Rollenspiel geführt wird, aber kein Pen & Paper ist. Computer-RPGs und als weitere Abwandlung MMORPGs, Liverollenspiele, Brettspiele mit massiven Rollenspiel-Anleihen...

Und schon heute wird Systemen die vom Mainstream zu sehr abweichen ja gerne abgesprochen das es überhaupt noch Rollenspiele sind. Man erinnere sich an so manche Diskussion darüber ob Dungeon-Tiles den Untergang des Hobbys in seiner wahren Form einleiten würden...

Offline Turning Wheel

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #48 am: 27.10.2014 | 16:52 »
Soweit wollte ich mit meinem Kommentar nicht gehen.
Ich meinte mit neuen Pfaden schon noch die Art von Rollenspiel wie wir sie hier kennen, also bei der man um den Tisch rum sitzt und gemeinsam eine Geschichte erzählt.
Und mit kaum erwünscht, meinte ich auch nicht, dass es sie nicht geben würde, sondern dass es Randerscheinungen in unserem Hobby geblieben sind.
« Letzte Änderung: 27.10.2014 | 16:54 von Turning Wheel »

Der Rote Baron

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #49 am: 27.10.2014 | 17:57 »
Vielleicht wie im echten Leben: da gibt es auch immer bei Volksfesten die ganz langen Schlangen an der Gulaschkanone oder beim Döner-Dröner-Pommes-Schranke-Gyros-Pita-Hans-Achmed. Man mag, was man mag.

Erinnert auch ein wenig an die ganzen Holywood-Remakes von an sich guten Filmen, die aber nun noch mal unbedingt in 3D-High-Definition-Haumichblau in noch schneller abgedreht werden müssen und wo es anscheinend entweder an Mut oder Ideen fehlt. Interessant, dass mich das persönlich vom Kinobesuch abhält (schon seit Jahren), aber ich mir auch noch den x-ten Neuaufguss bzw. die z-ste Reaorganisationsvariante von D&D anschaffe und dabei doof und glücklich vor mich hin grinse.

Die letzte von mir bewusst erkannte Neuerung, die mich positiv einnahm, war SW mit seinem zeitsparenden Nun-spiel'n-wa-endlich-mal-was-zu-Ende-Ansatz und die Gumshoe-Sachen, bei denen Detektivabenteuer endlich auch mal in der Regelkonstruktion abgebildet wurden und nicht nur im Stimmungstext und wildem Handgewedel, wenn mal wieder der Verborgenes Erkennen-Wurf um 1%-Punkt danebenliegt und das Spiel knitschend entgleisen würde. Barbarians of Lemuria könnte man auch noch nennen für S&S.
Davor war es HERO und das war 1990 ...

Was ist mit FATE? Kann das was richtig Kreativ-Neues oder ist es auch eher eine Variante von Bekanntem?