Autor Thema: [Dungeon Crawl Classics] Der Flug des Vogelgottes  (Gelesen 1777 mal)

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Offline Mann mit Ukulele

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DCC-Runde in Freiburg, geleitet von Khouni; mit Erdgeist (Rouven), Skyrock (Ariella), mir (Braskilus), sowie drei Nicht-Tanelornis.

Aus den "Memoiren eines Barbaren", diktiert von Braskilus von Irkus:

Götter aller Ebenen, war das episch! Wir haben einen (Halb-?)Gott besiegt und ich habe mein kostbares Augenlicht wieder. Durch einen früheren Monster-Crit war mein Char blind.
Doch lasst mich berichten, wie es dazu kam:

Wie ich bereits schilderte, sind wir in dieser einsamen Wüstenei unterwegs, die einst das Königreich der Rakshasas darstellte.
Die schwarzhäutigen Vogelreiter stellten nach wie vor eine ständige Bedrohung dar, weswegen wir des nachts vermehrt Wachen aufstellen mussten und letztlich keiner von uns ruhig schlief.
Dass wir uns stets nahe am Fluss halten konnten, enthob uns der Sorge um Wasser, dennoch war es in einer solch felsigen Gegend nicht einfach, einigermaßen geschützte Rastplätze zu finden.

Alles in allem hatten wir also bereits eine recht beschwerliche Reise hinter uns, als wir uns - den 2000 Jahre alten Karten folgend - einer Stadt näherten.

Bevor wir jedoch einen Fuß in die natürlich längst verlassenen Ruinen setzten, stieß ein neuer Reisender zu uns, ein Pilger aus einem Felsenkloster.
Rouven hieß der gute Mann und diente einem Gotte namens Lior, vielleicht ein Verwandter von Silandre, da er wohl der Herr der Sterne ist.
Den Göttern sei Dank verstand sich dieser Rouven auf die Imkerei und hatte gar schmackhaften Honig dabei.
Wenn ich etwas noch mehr liebe als Lachse - dann ist es Honig! Den gebratenen Riesenvogel kann man für mich sogar weglassen...

Die Stadt selbst war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Einst mag sie wohl prachtvolle Heimstatt zahlreicher Seelen gewesen sein, doch jetzt bot sie dem Wanderer nur trostlose Haufen wackeliger Steine, abgeschabt von der nimmermüden Zeit und ihrem treuesten Helfer, dem allgegenwärtigen Sand.

Zu jenem Zeitpunkt war ich noch ein hilfloser Krüppel, angewiesen auf die Gnade meiner Gefährten, ja vielleicht sogar Freunde, mir ihre Hilfe zu gewähren.
Ja, nach diesem Tage nannte ich sie tatsächlich erstmals Freunde: Boram den Krieger und Skorri den Kleriker, diese zwei unverbrüchlich treuen Zwerge und auch Jeff, den irrwitzigen Halbling.
Nur mit der Elfenhexe Ariella wollte ich noch immer nicht so recht vertraut werden...

In der Stadt, man glaubt es kaum, wurden wir angegriffen. Das könnten durchaus mal Menschen gewesen sein. Jedoch waren die Leiber dieser Wesen durchscheinend und kaum sichtbar,
außer wenn sich das Licht in ihnen brach; achja: ihre Gedärme, die waren teilweise sichtbar geblieben... Ziemlich widerlich war das, wenn ihr mich fragt,
zumal diese Wesen auch noch recht kränklich gewesen zu sein schienen.
Man könnte denken, ein grausamer Gott habe deren Charakteristika mit einem zufälligen Wurf der Knochen bestimmt... Ja, die Wesen waren tatsächlich spontan ausgewürfelt gewesen. ^^

Jener Wesen umringten uns zahllose - und immer neue quollen aus den unterirdischen Löchern, die sie unter der Stadt gegraben zu haben schienen.
Am Boden vollführten die Zwerge ihre eindrucksvollen Manöver, während ich von dem Schwingenmantel in die Luft getragen wurde,
von Opiria Arktos (Braskilus' magisches Schwert) nach den Gegnern geleitet, an meinem Bein den Halbling.
Als ich mich gerade darauf einstellte, blutige Ernte unter den Durchscheinenden zu halten - ich spürte, dass Opiria Arktos bereits den ersten enthauptet hatte, stellte Jeff ziemlich perplex fest,
dass sich die Einheimischen offenbar vor mir niederwarfen. Ja, es schien, als sähen sie in mir die Inkarnation ihres längst verschwundenen Vogelgottes.
Opiria Arktos war in ihrem Blutdurst kaum zu bändigen. Mit größter Not vermochte ich sie davon abzuhalten, die Knieenden kaltherzig niederzumetzeln.
Wen hatte ich da zu meinem Begleiter gemacht? Und wer war eigentlich das Werkzeug - ich, oder das Schwert? Seit er erblindet ist, hält Braskilus das Schwert nur und lässt sich von ihm führen.

Unterdessen war Ariellas treue Dienerin Lucille von den Speeren der Durchscheinenden zerfetzt worden. Welch grausamen Anblick musste dieser Tod geboten haben?

Jedenfalls machten wir uns die Unterwürfigkeit der Einheimischen zunutze und führten (mit Jeffs Augen und meinen Schwingen) diese Schwachgeistigen wider den Rest ihrer Brut,
wodurch wir, nicht länger behelligt, davon kamen.
Wie immer ging jedoch schief, was schief gehen konnte. Nicht genug damit, dass wir beinahe überrannt wurden - nein, es stürzte um uns herum auch noch das Haus ein.
Immerhin retteten mich die Schwingen vor dem Schlimmsten.

Wir durften hier übrigens erstmalig feststellen, dass nicht nur Skorri Schwierigkeiten mit der göttlichen Zwiesprache hatte -
auch Rouven, der neue Pilger, tat sich schwer, klare Antworten von seinem Gott zu erhalten.

Immerhin waren wir der ersten Gefahr entkommen. Und natürlich verließen wir nun die Stadt so schnell als irgend möglich?
Weit gefehlt, da kennt ihr uns schlecht - wir hielten stattdessen genau auf die Stadtmitte zu. Gewiss, der Weg außenherum wäre äußerst beschwerlich gewesen und schien uns deutlich gefährlicher.
Was aber dann im Zentrum der Stadt passierte, hatten wir nicht erwartet.

Ein wolkenhaschendes Bauwerk, ein Turm, wie von Gargantuas Töpferscheibe geformt, erhob sich unter dem stahlgrauen Himmel und einer fahl gleißenden Sonne. Blitze zuckten beständig zwischen Himmel und Turmspitze hin und her und ein gewaltiges Vogelskelett war gegen die Flanke des Turmes geheftet, von Blitzen umzuckt, die das Skelett wie Ketten zu fesseln schienen.

Opiria Arktos schien etwas zu spüren, mit schier unbändiger Kraft zog sie mich nach oben. Ich konnte ja nichts sehen, wurde nur umtost vom Aufwind, als die Schwingen mich hinauf, hinauf gen Himmel trugen, unter dem nicht nachlassenden Drang des Schwertes, dessen sphärische Klänge weithin über den Platz hallten.
Dann kam ich zum Stillstand, das majestätische, gleichmäßige Geräusch der schlagenden Schwingen hüllte mich ein und wenige Augenblicke später war mir, als zerrisse ich,
stellvertretend für das Gewebe von Raum und Zeit.
Opiria Arktos, mein Schwert, hatte in seinem Drang, Blut zu kosten, einen Spalt zum eternalen Gefängnis des Vogelgottes geöffnet, dessen Skelett sich nun mit Fleisch, Sehnen, Blut verband,
die in rasender Geschwindigkeit aus dem Spalt strömten.
Ein Moment der Ruhe ließ die ganze unwirkliche Szenerie innehalten, jedweder Laut verstummte in Ehrfurcht.
Äonen schienen zu vergehen in diesem einen kurzen Augenblick, bis der Vogelgott einmal majestätisch mit den Schwingen schlug und sich in die Luft erhob,
begleitet von einem anklagenden Ton aus dem sich schließenden Spalt - tief, dunkel, unergründlich.

Der Vogelgott nahm die Herausforderung meines Schwertes an. Doch Opiria Arktos hatte sich überschätzt.
Das Schwert und ich lieferten uns gemeinsam gegen den Vogelgott ein episches Duell hoch in den Lüften, doch wir unterlagen. Zu grausam war sein Schrei, der mir das Bewusstsein raubte.
Opiria Arktos fiel, ich fiel, ich stürzte schwindelnd hinab. Ein Gott triumphierte.

Von diesem Moment an ging alles sehr schnell: Am Boden war wohl eine Art Mumien-Priester erwacht, der aus dem Turminneren trat,
gerufen von der Bestimmung, gezwungen von einem Fluch, auf ewig diesen Gott in seinen Ketten festzuhalten.
Boram, der gute Boram sah nur den Priester energisch dem Gotte zuwinken und spaltete ihn mit einem mächtigen Hieb seiner Axt.
Als einzige erfasste Ariella, die Elfenhexe, die Lage, brachte hastig sich den Zauberstab an sich und begann, ein Bindungsritual zu wirken, in der Hoffnung, sie möge die richtigen Worte der Macht finden.

Währenddessen rannte Jeff mit dem Kopf des Priesters den Turm hinauf, in der Hoffnung, mit ebenjenem Kopf, der nach wie vor von widerwärtigem Unleben erfüllt war,
bei der Bezwingung des erweckten Gottes von Nutzen sein zu können.
Da der Kopf aber nur Unfug im Kopf (haha?) hatte, und versuchte, Jeff zu bezaubern, schleuderte ihn der Halbling kurzerhand aus dem höchsten Turmfenster,
packte seine Dolche und hieb diese wie Krallen in das Fleisch des Vogelgottes.
Ja, ihr lest richtig: der Halbling sprang todesmutig aus dem Fenster und versetzte dem fleischgewordenen Gott einige nadelspitze Stiche.
Auch im kleinsten Körper steckt das Potential größter Taten!

Ich erwachte unterdessen schwer leicht verletzt am Boden, in meinen Ohren beständig das gierige Summen des Schwertes, welches nach Blut dürstete.
In diesem Moment traf ich eine Entscheidung: Nicht ich war das Werkzeug, nicht Götter und göttliche Schwerter sollten mein Geschick lenken. Ich wollte mein Schicksal wieder selbst in die Hand nehmen.
Kein Mithras, keine Silandre, kein Vogelgott sollte über mich bestimmen. Ich war die Hand, die das Werkzeug führen würde!

In einem letzten Gebet, einem Abschiedswort an Silandre gewissermaßen, bot ich ihr das Schwert an, bereit, die Gabe zurückzugeben, wenn sie mir dafür ein letztes Mal helfen wolle.
Sie musste einverstanden sein, denn sie nahm Opiria Arktos zu sich und zeigte uns ihre Macht. Der Himmel über uns riss auf und gewährte uns einen Blick auf Mond, Sterne, Kosmos.
Helles Licht, so berichteten mir hinterher meine Freunde, hüllte unseren überirdischen Widersacher ein, bleichte sein Fleisch und versetzte ihn in eine Art Dämmerzustand.

Derart geschwächt war der Vogelgott nicht mehr in der Lage, uns ernsthaft zu verletzen.
Ich zog also meinen alten Gladius und folgte der Stimme Borams, der gemeinsam mit dem Halbling und der Elfenhexe den gefallenen Gott bekämpfte, dessen Federn silbrig schimmerten
und dessen Augen die Sterne widerspiegelten, deren Bild ihn hinwegdämmern ließ.

Es bedurfte mehr als nur einiger Hiebe, um einem göttlichen Wesen den Garaus zu machen, aber schließlich gelang es mir, in buchstäblich blindem Eifer, den Hals des Riesenvogels zu fassen zu kriegen
und zog mich, mittlerweile aus einigen Wunden blutend und schwer nicht mehr ganz so leicht verletzt, an seinem Federkleid hinauf.
Oben tastete ich mich zu seinem Kopf vor, während der Vogel in Todesangst zuckte, um das lästige Ungeziefer, als das wir ihm erscheinen mussten, loszuwerden.

Ich richtete mich auf, den guten Gladius gepackt und mit all der Kraft, die durch meine Adern floss, rammte ich das Schwert dahin, wo ich das Hirn unseres Gegners vermutete. Es gab ein schmatzendes Geräusch, als die einfache Klinge ganz einfach, scheinbar mühelos in des Gottes Kopf eindrang und seiner Existenz ein Ende bereitete.

Ermattet ließ ich die Klinge los und rutschte, der Ohnmacht nahe, vom Körper des Vogels. Ich kam unter einer seiner blutenden Wunden zu liegen und sein heißes Lebenselixier benetzte mein Gesicht. Mir schwanden die Sinne.

Meine nächste Erinnerung ist, dass ich die Augen aufschlug...
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Offline Khouni

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Re: [Dungeon Crawl Classics] Der Flug des Vogelgottes
« Antwort #1 am: 30.03.2015 | 07:06 »
Das Abenteuer wir innerhalb von fünf Minuten am Tisch skizziert;  jeder Spieler hat reihum ein paar Stichworte oder Sachverhalte vorgegeben und mit einer XP-Zahl (1: einfach, 10: TPK-Gefahr) versehen. Ich selbst habe noch für eines der Elemente zufällig bestimmt und einen w10 für eine potentielle zusätzliche "versteckte" Schwierigkeit geworfen.
Zum Beispiel:
Einstürzende Gebäude 2
Turm 4 (der erste Spieler, der sich der Stadt näherte, sollte beschreiben, was ihn an dem Turm verstörte, und warum)
Habgierige unterirdische Bewohner, nur halb menschlich 6
Mumien 2
... und so weiter. Der Turm wurde noch von einem Spieler mit dem Begriff Totem versehen; für ihn würfelte ich heimlich eine 14 aus (4+10).
Danach wurde direkt losgespielt.
Die Stadtbewohner hat der Mann mit Ukulele zum erdten Kontakt hin ausgewürfelt, ehe die Angreifer zu erkennen waren.
Für Reiseabenteuer in wildem Gebiet machte mir die Methode viel Spaß und der Zufall ließ spontan einen sehr coolen Abend entstehen. Das liegt nicht zuletzt an meinen sehr kooperativen (und leidensfähigen) Spielern. :) Immerhin fielen drei Charaktere unter 0 HP. :D
« Letzte Änderung: 30.03.2015 | 07:20 von Khouni »

Offline Skyrock

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Re: [Dungeon Crawl Classics] Der Flug des Vogelgottes
« Antwort #2 am: 30.03.2015 | 20:30 »
Nur mit der Elfenhexe Ariella wollte ich noch immer nicht so recht vertraut werden...
Womöglich eine gesunde Einstellung gegenüber einer Warlockeuse... >:D
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Offline Erdgeist

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Re: [Dungeon Crawl Classics] Der Flug des Vogelgottes
« Antwort #3 am: 31.03.2015 | 15:33 »
Da das Diary aus der Ich-Perspektive eines blinden Kriegers geschrieben wurde, fehlen noch ein oder zwei Momente, denen eine Erwähnung gebührt:

Zum einen waren da die zwei Zwerge, die sich als Kampfkreisel Rücken an Rücken mit gezogenen Waffen und Schildern in die Horde der halb-transparenten Missgestalten hineindrehten. Ein effektvolles Kopfkino ergab sich dabei daraus, dass der eine Zwerg von Kopf bis Fuß in einer goldenen Rüstung gekleidet war, während der andere ein flammendes Schwert führte.
:headbang:

Eher zum Verzweifeln waren die kläglichen Versuche meines Klerikers, selbst kleinste Zauber zu wirken. Es brauchte sechs oder sieben Versuche, bis ich beide Zwerge, die zwischenzeitlich blutig zu Boden geschickt worden waren, erfolgreich heilen konnte. In-Game schlossen wir daraus, dass entweder die Goldene Rüstung des einen eine magische Resistenz erzeugte oder schlicht die gesamte Ruinenstadt ein von den Göttern verlassenes Gebiet sein musste.
Als Kleriker-Spieler muss man bei DCC echt leidensfähig sein, aber letzten Endes hat's gerade rechtzeitig zum Finale geklappt. :P

Außerdem sollte der Todesstoß gegen den Riesenvogel in der Vorgeschichte näher beleuchtet werden:
Durch das Schwertopfes unseres blinden Kriegers war der Vogelgott durch Sternen- und Mondlicht wie betäubt. Einige gute Angriffe, speziell das beinahe-Kamikaze-Manöver des Halblings, der mit Dolchen am Rücken der da noch fliegenden Bestie entlang schlitzte, hatten unseren Gegner bereits zu Boden geschickt - einen Flügel hatte er ebenfalls schon verloren. Der Kampf war effektiv vorbei, es ging lediglich darum, wer die Ehre des Todesstoßes haben sollte.
Da wir keine feste Initiative hatten, wurde out-game ausgewürfelt, wer sich versuchen sollte - von jenen, die wollten. Das Glück erwählte Skyrocks Warlock-Elfe. Doch die Zauberprobe misslang und der nächste war an der Reihe, der Zwergenkrieger.  Doch auch jener versemmelte seinen Angriff und dass sogar - von mir vorhergesagt - mit einem fiesem Patzer, so dass er sogar sich selbst dabei verletzte und fast wieder bewusstlos zu Boden fiel!
So kam es dann, dass ausgerechnet der erblindete Krieger - ohne magische, ihn führende Waffe - das Biest erledigte.
Zur Sicherheit hatte ich meinen Kleriker aber bereits die Armbrust spannen lassen ... :D

Offline Timberwere

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Re: [Dungeon Crawl Classics] Der Flug des Vogelgottes
« Antwort #4 am: 31.03.2015 | 16:03 »
Ein sehr cooles Diary, gerade auch aus der Ego-Perspektive: vielen Dank!
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Offline Mann mit Ukulele

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Re: [Dungeon Crawl Classics] Der Flug des Vogelgottes
« Antwort #5 am: 31.03.2015 | 16:10 »
Außerdem sollte der Todesstoß gegen den Riesenvogel in der Vorgeschichte näher beleuchtet werden:
Durch das Schwertopfes unseres blinden Kriegers war der Vogelgott durch Sternen- und Mondlicht wie betäubt. Einige gute Angriffe, speziell das beinahe-Kamikaze-Manöver des Halblings, der mit Dolchen am Rücken der da noch fliegenden Bestie entlang schlitzte, hatten unseren Gegner bereits zu Boden geschickt - einen Flügel hatte er ebenfalls schon verloren. Der Kampf war effektiv vorbei, es ging lediglich darum, wer die Ehre des Todesstoßes haben sollte.
Da wir keine feste Initiative hatten, wurde out-game ausgewürfelt, wer sich versuchen sollte - von jenen, die wollten. Das Glück erwählte Skyrocks Warlock-Elfe. Doch die Zauberprobe misslang und der nächste war an der Reihe, der Zwergenkrieger.  Doch auch jener versemmelte seinen Angriff und dass sogar - von mir vorhergesagt - mit einem fiesem Patzer, so dass er sogar sich selbst dabei verletzte und fast wieder bewusstlos zu Boden fiel!
So kam es dann, dass ausgerechnet der erblindete Krieger - ohne magische, ihn führende Waffe - das Biest erledigte.
Zur Sicherheit hatte ich meinen Kleriker aber bereits die Armbrust spannen lassen ... :D
Ja, das war wirklich abgefahren, zumal der selbst verletzte Zwerg schon ohnmächtig gewesen, und voll geheilt worden war - und sich mit dem nächsten Schlag direkt wieder auf zwei Leben runter-fumblete... ^^
« Letzte Änderung: 31.03.2015 | 16:25 von Mann mit Ukulele »
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Offline Kriegsklinge

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Re: [Dungeon Crawl Classics] Der Flug des Vogelgottes
« Antwort #6 am: 31.03.2015 | 16:10 »
Wenn ich das lese, will ich sofort wieder DCC spielen! Sehr geil.

Offline Skyrock

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Re: [Dungeon Crawl Classics] Der Flug des Vogelgottes
« Antwort #7 am: 31.03.2015 | 18:10 »
Eher zum Verzweifeln waren die kläglichen Versuche meines Klerikers, selbst kleinste Zauber zu wirken. Es brauchte sechs oder sieben Versuche, bis ich beide Zwerge, die zwischenzeitlich blutig zu Boden geschickt worden waren, erfolgreich heilen konnte. In-Game schlossen wir daraus, dass entweder die Goldene Rüstung des einen eine magische Resistenz erzeugte oder schlicht die gesamte Ruinenstadt ein von den Göttern verlassenes Gebiet sein musste.
Als Kleriker-Spieler muss man bei DCC echt leidensfähig sein, aber letzten Endes hat's gerade rechtzeitig zum Finale geklappt. :P
Mach dir keinen Kopf, bei mäßig guten Attributen ist das normal auf Stufe 1, wenn du nur die Mods aus Luck und Personality und das +1 von der ersten Klerikerstufe hast.

Empfehlenswert ist der Blesszauber auf sich selbst als Gambit, sobald man zuverlässig DC14+ erreichen kann (notfalls mit großem lila W30 für Spielberichte und/oder SL-Pizza :P ). Ein 10-Minuten-Turn reicht für jeden Kampf, und die +1 bis +2 (bzw. fette +W3 + Klerikerlevel ab DC20) machen sich schnell bezahlt wenn man laufend handauflegt.

Da wir keine feste Initiative hatten, wurde out-game ausgewürfelt, wer sich versuchen sollte - von jenen, die wollten. Das Glück erwählte Skyrocks Warlock-Elfe. Doch die Zauberprobe misslang
>mfw
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Offline Khouni

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Re: [Dungeon Crawl Classics] Der Flug des Vogelgottes
« Antwort #8 am: 31.03.2015 | 22:20 »
Zu beachten ist, dass die Götter sehr wohl schachern! Biete ihnen Dinge, weihe etwas, opfere, verspreche - und sie könnten dem Kleriker gnädiger gesonnen sein. Und dann sieh zu, dass du ernstmachst und die da oben (oder unten) nicht enttäuschst, sonst gibt es Klerikersalat. =D

Offline Skyrock

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Re: [Dungeon Crawl Classics] Der Flug des Vogelgottes
« Antwort #9 am: 25.04.2015 | 22:14 »
Beim Stöbern fällt mir auf, dass ich noch gar nicht Ariellas POV gepostet habe, von dem ich dachte dass ich ihn schon eingestellt hätte.

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Cité de la "Dictionnaire Faltinée" de la Comtesse Ariella III. Esgourdons du Port-A-Lucine:

* * *

Ville de la Tour, Désert Grand;
Jonquille du Germinal, l'Année quatre-vingt-quinze du Triomphe de la Brillance:


Les personnages:
  • Braskilus
  • Ariella
  • Skorri
  • Boram
  • Jeff, ein fassrunder, sehr stämmiger Halblingbettler mit Keule
  • Rouven, ein Priester des Lior den wir unterwegs aufgabelten und der das Imkerhandwerk gelernt hatte
Was für eine bleiche und unertragbare Welt es doch ist, ohne meine geliebte Lucille! Doch ich greife voraus. Lass mich alles der Reihe nach vortragen.

Votre patience, le courage que vous montrez au milieu de ces roches sont admirables - mais il ne vous procure aucune gloire
Nachdem wir tagelang dem Fluss gefolgt waren, ergab es sich, dass wir drei Routen hatten:
1. Nordroute an Turmstadt vorbei durch die Berge zu ehemaliger Hafenstadt
2. Ostroute am Fluß entlang durch die Klippen
3. Südroute durch die Berge

Unseren Zwergen mißfiel der weitere Weg entlang der Oberwelt - zu sehr fürchteten sie die Vogelritter (auch wenn ich sie problemlos mit meinen Höllenketten herunterreißen und bekämpfen konnte). Ich wies auf das Problem der Wasserversorgung hin, aber nachdem wir feststellten dass wir nur zwei Tage nur Zugang zum Fluss zu überbrücken hatten, entschlossen wir uns der nördlichen Route zu folgen.

Auf unseren Reisen entlang des Flusses gabelten wir Rouven auf, einen Mönch eines örtlichen Gottes namens Lior, der von einem südwestlich gelegenen Kloster auf Pilgerfahrt in Richtung Meer war. Da sich unser Weg überschnitt und er vertrauenswürdig wirkte, beschlossen wir zusammen zu reisen. Unterwegs zeigte er uns seine Kenntnisse mit einem guten Rezept für Riesenvogel an Honigsoße. (Trotz allem kein Vergleich zu meiner heimatlichen Küche aus Dementlieu - sobald wir die Zivilisation erreichen, werde ich das Wunder von Volatile Grand au Vin vorführen müssen!)

Tout d'un coup, on fait silence,
On fait silence… ah! Que se passe-t-il?
Plus de cris, c'est l'instant!
Plus de cris, c'est l'instant!

Schließlich erreichten wir den auf der antiken Karte verzeichneten Turm. Um ihn herum lag eine Stadt von alten Ruinen und neuen Zeltplanen, mit unbekannten Bewohnern. Der Turm wirkte ungut auf mich. Er war eine sehr steil aufragende Pyramide aus Sandsteinen, und seine exakte Ausrichtung entlang der Himmelsrichtung war fast so unheilverkündend wie das 16 Meter breite Vogelskelett an seiner Spitze, oder die ständig von ihm ausgehende ionisierende Spannung. Trotzdem entschlossen wir uns, lieber durch die Stadt zu gehen, als einen Umweg zu suchen.

Sobald wir in der Stadt waren, wurden wir von den Dächern mit kurzen Speeren und Wurfpfeilen beschossen. Meine Schilde konnten einen Teil abwehren, aber meine weniger geschützten Gefährten wurden von ihnen böse zerschnitten. So begaben wir uns in einen Hauseingang - und konnten dort unsere Angreifer genauer in Augenschein nehmen. Es war eine Horde von buckeligen, primitiven Humanoiden, mit durchscheinender, die Organe offenlegender Haut gleich dem gemeinen Grottenolm. Für unsere nichtmenschlichen Sinne waren sie trotzdem sichtbar wie der Tag in den klammen Ruinen, und so bekämpften wir sie so gut wir konnten. Skorri und Boram gingen voraus als Wirbel aus Schilden und Klingen, während Lucille und ich aus der Entfernung mit unseren Höllenketten aushalfen. Der Priester Rouven  zog es vor, sich mit einem Gebet unangreifbar zu machen und mit Handauflegen auszuhelfen.
Wir hielten blutige Ernte unter den Monstren, aber sie schafften es meine geliebte Lucille niederzustechen und von mir zu trennen, ehe ein Deckeneinsturz sie von mir trennte... Ich werde dich finden, ich werde dich retten und ich werde deiner Nase neuen Atem geben, das steht fest! Deine Herrin wird für dich sorgen!

Mais malheur! Malheur à ceux qui s'armeront pour les mamelouks et combattront contre nous! Il n'y aura pas de porte de salut pour eux, ils périront et leurs traces disparaîtront.
Braskilus und der Halbling zogen es unterdessen vor, sich mit dem Schwingenmantel außerhalb des Hauses nützlich zu machen. Ein mumienhafter "Priester" mit einem goldenen Stab trat aus dem Pyramidenturm hervor, während das Vogelskelett zum Leben erwachte und die Lüfte beherrschte.
Ein Aufeinanderprallen zwischen den Pyramidenblitzen und Braskilus' Schwert Mondfackel resultierte in arkanen Interferenzen, die das Vogelskelett in einen Vogelgott aus Fleisch und Blut verwandelten. Welch Verbesserung der Lage.
Der Vogelgott ging daran, uns mit paralysierenden Schreien und schockwellenhaften Flügelschlägen zuzusetzen, während Boram den Mumienpriester mit seiner Axt zerteilte und seinen Stab erbeutete. Unfähig, das arkane Wunder des Stabes zu begreifen, ergriff ich ihn schließlich und rieb ihn, um seinen goldenen Translokationsstrahl wider den Vogelgott zu richten, um ihn erneut an seinen Turm zu ketten. Der Halbling Jeff rannte unterdessen mit dem abgetrennten Mumienkopf herum, um ihn schließlich wider den Vogelgott zu schleudern.

Im Verlauf dieser Schicksalsschlacht, in der u.a. Skorri und Boram fielen und via Handauflegen revitalisiert wurden, opferte Braskilus sein Zauberschwert an seine Göttin, wodurch der Vogelgott alle Farbe verlor und furchtbar müde wurde. Schließlich wurde er durch eine konzertierte Aktion von Axthieben, Klingenhieben und Höllenketten niedergemacht. Sein vergossenes Blut verlieh dem Wüstenboden neues Leben, und ich fing so viel als möglich auf. Es wird einem Zweck dienen, das verspreche ich...
Oh? Braskilus hat sein Augenlicht wiedergefunden? Durch das Opfer? Durch das Gottesblut? Dazu muss ich später genauer berichten, sobald ich mehr weiß...
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