Autor Thema: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!  (Gelesen 5634 mal)

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Offline Niniane

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Das Tanelorn ist ja voller kluger Menschen, die schon ganz viele kluge Blogs gelesen haben und mir daher bestimmt weiterhelfen können..

Mein Problem, ganz kurz: Ich bin ein Mensch voller Ideen, kann die auch zu (leserlich) zu Papier bringen, aber ich kann daraus irgendwie keine Settings stricken, die rollenspieltechnisch "rund" sind. Also quasi mit Adventure-Hooks und Werten für NSCs. Wie strukturiert man so ein Dokument, was sollte an den Anfang, was ist wichtig, was eher unwichtig?
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Online Maarzan

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #1 am: 7.12.2015 | 23:26 »
Was hast du denn schon an "Baumaterial"?

Ich schau mir meist die Situation an, die da so "Hingefallen" ist, überlege was an Völkern mit welcher Geschichte da beteiligt ist/war (und wie das kulturell zurückgewirkt hat, wenn das ein längerandauernder Zustand sein sollte).  Und am Ende sind da letztlich Leute mit Bedürfnissen (nach meist begrenzten Elementen) und Mitteln und Strategien diese unter den gegebenen Umständen mehr oder weniger sozialkonform anzustreben und damit in der Regel auch ein Konflikt.
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Offline Niniane

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #2 am: 7.12.2015 | 23:32 »
Sagen wir so: Ich könnte gut Romane in jeder der Welt schreiben, Hintergrund mit Ländern, Völkern etc. ist vorhanden. Aber ich schaffe es nicht, dass in eine so sachliche Form zu bringen, dass andere Leute sich vorstellen, was ich meine und auch ohne mich spielen könnten.
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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #3 am: 7.12.2015 | 23:41 »
Eine Art erzählerische Monte-Carlo_Methode?:
Willkürlich irgendwelche Personen aus der Masse rausgreifen, ggf gar zufällig ausgewählt und dann geschaut, was diese Person wohl für Probleme und Wünsche haben könnte und wie da die gegebenen Umstände des fantastischen Umfelds dann charakteristisch bei einwirken könnten.
Und irgendwann sollten dann auch andere auf spontane Ideen kommen wie jemand anderes in einer ähnlichen Situation oder indirekt oder einer anderen Seite davon betroffen sein könnte.
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Offline blut_und_glas

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #4 am: 8.12.2015 | 00:04 »
Sagen wir so: Ich könnte gut Romane in jeder der Welt schreiben, Hintergrund mit Ländern, Völkern etc. ist vorhanden. Aber ich schaffe es nicht, dass in eine so sachliche Form zu bringen, dass andere Leute sich vorstellen, was ich meine und auch ohne mich spielen könnten.

Wie würdest du denn einer Leserin eines solchen hypothetischen Romans die Welt so vermitteln, dass sie sich darunter etwas vorstellen kann?

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Offline Drudenfusz

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #5 am: 8.12.2015 | 00:38 »
Sagen wir so: Ich könnte gut Romane in jeder der Welt schreiben, Hintergrund mit Ländern, Völkern etc. ist vorhanden. Aber ich schaffe es nicht, dass in eine so sachliche Form zu bringen, dass andere Leute sich vorstellen, was ich meine und auch ohne mich spielen könnten.
Na dann geh doch genau in diese Richtung, also viel Fluff, gibt ja einige Rollenspiele die das auch tun, wo man die Welt hauptsächlich aus den Geschichten die im Buch sind versteht, oder aus Romanen die es zu Setting gibt.
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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #6 am: 8.12.2015 | 08:50 »
Das ist vielleicht nicht, was du dir erwartest:

Brauchbare Settings sind nicht, sie sollen sein. Ein Setting ist keine Darstellung, sondern ein Satz von Aufforderungen.

In den Witwenlanden passieren oft wundersame und hässliche Dinge. Vögel fallen brennend vom Himmel, Leute bekommen aus heiterem Himmel Schreikrämpfe ...

Das ist keine Darstellung eines Ortes namens Witwenlande. Das ist die Aufforderung bestimmte Dinge passieren zu lassen. Umgekehrt ist es auch ein Grund ein Szenario dort anzusiedeln.

Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #7 am: 8.12.2015 | 09:43 »
Das hier ...

Ein Setting ist keine Darstellung, sondern ein Satz von Aufforderungen.

... finde ich recht gelungen.

Persönlich würde ich aber auch sagen:

Lege Dir irgend eine Form von Gliederung zu. Die gängigste ist: Geographie, Geschichte, besondere NSC und / oder Fraktionen. Vielleicht noch Pantheon und Mythologie. Bearbeite die erstmal in der Grobform, dann nehme Dir jede einzelne noch mal detaillierter vor.

Erkläre nicht alles, sondern lasse Platz für die persönliche Interpretation der jeweiligen Gruppe.
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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #8 am: 8.12.2015 | 12:10 »
Die vom Oger genannte Gliederung ist typisch. Ist sie clever?

Ich denke nicht. Die Leute sollen spielen. Sie müssen irgendwie anfangen zu spielen. Zunachst ist also der Anfang zu liefern.

Was brauche ich in der ersten Szene? Was am ersten Abend? Was auf den ersten Leveln?

Offline Blechpirat

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #9 am: 8.12.2015 | 12:14 »
Ich bin da bei 1of3, mit dem Zusatz, dass ich erstmal einen Grund brauche, das Ganze zu lesen. Freiwillig einen Settingband (wie Splittermond: Die Welt) tue ich mir einfach nicht mehr an - zu viel davon brauche ich nicht, nur selten oder nur als Option. Ich muss also erstmal erklärt bekommen, warum ich das spielen will, und wie mir das Setting dabei hilft. Halbe Seite Text, ca.

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #10 am: 8.12.2015 | 12:18 »
Als Spielleiter will ich NSCs spielen, und dazu muss ich wissen, wie sie ticken: Was tun sie? Worüber reden sie? Was treibt sie um? Was wollen sie?

Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #11 am: 8.12.2015 | 21:20 »
Die vom Oger genannte Gliederung ist typisch. Ist sie clever?

Ich denke nicht. Die Leute sollen spielen. Sie müssen irgendwie anfangen zu spielen.


Hmmh. Also, mundfertig portionierte Häppchen ohne eigenen Erschließungsaufwand, oder Bedarf an Imagination, die Lücken, offenen Fragen selbstständig zu füllen? Was züchtet man so heran? Hmmh.

Zitat
Zunachst ist also der Anfang zu liefern.

Was brauche ich in der ersten Szene? Was am ersten Abend? Was auf den ersten Leveln?

Braucht man dafür nicht eher ein "Einstiegsabenteuer"? Ist es nicht auch sinnvoll, einen Settingband so zu konstruieren, dass ein eben solches an verschiedenen Punkten des Settings stattfinden kann?

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Offline Der Nârr

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #12 am: 8.12.2015 | 21:35 »
Man kann ein Setting ja ganz unterschiedlich betreiben. Eigentlich muss man sich doch nur eine Vorlage nehmen, die man gut findet und die Form kopieren? Wie der Oger halt vorschlägt.

Wobei man sich wirklich immer fragen kann, ob dies die beste Art der Vermittlung der Information ist. Wenn ich eine Karte beigebe, muss ich nicht auch noch mal in Worten beschreiben, wie die Geographie aussieht. Aber zusätzliche Karten mit Klimazonen, Handelsrouten oder Bevölkerungsverteilung können nützlich sein.

Die Frage ist auch, was wichtig für das Setting ist. Viele Fantasy-Settings haben recht ausführliche Länderbeschreibungen, weil Fäntelalter-mäßig die Länder a) recht verschieden sind und b) sie so detailliert beschrieben werden müssen, dass man die Vorlage erkennt, um es weiter beschreiben zu können. Bei einem eigenen Setting könnten ganz andere Dinge wichtig sein - so dass sie teil der Gliederung werden...
« Letzte Änderung: 8.12.2015 | 21:39 von Der Narr »
Spielt aktuell Deadlands reloaded
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Online Maarzan

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #13 am: 8.12.2015 | 21:56 »
Zum Spielen sind Dreh- und Angelpunkte meines Erachtens Konflikte einer Größe, wie sie die angedachten Charaktere auch behandeln können, bzw. zu deren Bearbeitung die Spieler dann für diese relevante wie auch interessante Entscheidungen treffen können.

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Offline Niniane

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #14 am: 8.12.2015 | 22:58 »
Meine bisherige Einteilung ist:

Einleitung
Die Welt, in der gespielt wird: Kontinente, Städte, Dörfer etc. inklusive Völker (sollte aber vielleicht ein eigener Abschnitt sein)
Wichtige Personen
Götter (sind für das Setting sehr wichtig)
Magie
Regeln
SL-Kapitel
Abenteuer

(ok, mit den letzten dreien wirds eher ein vollwertiges Spiel, da ich Fate nehmen will, reicht wohl ein "Diese Regeln handhaben wir anders")
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Offline Drudenfusz

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #15 am: 9.12.2015 | 00:08 »
Finde es interesant das mehrere Leute hier so seltsame Stukturierungen angeben. Würde sagen für mich sind nur zwei Dinge wichtig, und die gehen auf viele Arten und Weisen zu vermitteln. 1. der Hook, oder halt das alleinstellungsmerkmal was das Setting anders macht, also der Grund warum man sich das überhaupt anschauen sollte. Das Sollte möglichst kurz in vielleicht einem Satz zusammenfassbar sein, so das man es gut auf den Buchrücken drucken kann, für leute die sich nur mal schnell die zusammenfassung anschauen. Und dann 2. das Thema des settings, aus dem erwächst dann normalerweise ganz von selbst der konflikt und viele andere Dinge ganz natürlich. Wobei es durchaus möglich ist mehr als ein Thema zu haben, muß man nur aufpassen das man dann nichts verwässert. Ob man dann erst Geographie und dann Geschichte macht oder umgekehrt, oder ob man dann erst Magie und dann Götter oder anderesherum ist dann völlig nebensächlich (oder kann sich halt auch aus der wichtigkiet zum Thema herleiten).
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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #16 am: 9.12.2015 | 01:25 »
Hmmh. Also, mundfertig portionierte Häppchen ohne eigenen Erschließungsaufwand, oder Bedarf an Imagination, die Lücken, offenen Fragen selbstständig zu füllen? Was züchtet man so heran? Hmmh.

Was hast du denn geraucht?

Imagination ist super. Sag ihnen, was zu imaginieren ist. Lücken sind super. Stell ein großes Schild daneben, dass sie zu füllen sind.


@Nininane: Wenn Götter so wichtig sind, wieso kommen die dann nicht zuerst?

Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #17 am: 9.12.2015 | 08:45 »
Was hast du denn geraucht?

Das übliche: Das sorgsam gezupfte Barthaar von tanelornianischen Giftzwergen, vermengt mit getrockneten Äpfeln vom Baum der Erkenntnis und Schriften aus der Bibliothek von Alexandria, sowie einige ausgesuchte Pilzsorten, die ich von sprechenden blauen Raupen empfohlen bekam.

Zitat
Imagination ist super. Sag ihnen, was zu imaginieren ist. Lücken sind super. Stell ein großes Schild daneben, dass sie zu füllen sind.

Dann meinen wir beinahe das Gleiche.

Wenn ich mir einen Settingband hole, dann wünsche ich mir als SL erstmal eine Welt, in die ich selber eintauchen kann, bevor ich mich entscheide, wie ich sie verwende, und meine Spieler damit allerlei Unheil anstellen lasse.



An den Ersteller des Fadens:
Versuche, die Eckpfeiler und Relevanzkerne Deines Settings zu definieren - was unterscheidet es von anderen des Genres, wie tickt die Welt? Nutze Ein-Satz-Beschreibungen, und arbeite Dich dann in konzentrischen Kreisen um diese Eckpfeiler / Relevanzkerne herum. Innere Konsistenz und so weiter.

Schreiben ist Arbeit, und es hilft nichts: Setz Dich jeden Tag ein paar Stunden hin, und texte, bis das Ding fertig ist. Dann such Dir einen Betaleser, und arbeite dessen Änderungsvorschläge ein. Dann einen normalen Lektor.



Was noch eine Unterscheidung und evtl. einen eigenen Thread wert ist: Ein Setting kann sowohl explizit sein (die klassische Form der Quellenbücher), wie auch impliziert (das Setting wird durch Beschreibungen, Schnipsel, oder tatsächliche Regeln ausgedrückt.) Letzteres  finde ich persönich eleganter, aber das ist meine Meinung.
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Offline Grimnir

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #18 am: 9.12.2015 | 09:37 »
Weltenbau ist ein eigenes Hobby mit eigenen Spaßfaktoren, ganz ohne Rollenspiel. Welten- bzw. Settingbau für eine Rollenspielkampagne ist etwas ganz anderes, da hier die Zielsetzung und die Grundfrage schon verschieden ist. Die Grundfrage für Weltenbau als eigenes Hobby lautet: "Wie ist die Welt?", für den Bau einer Kampagnenwelt: "Was können die Spielercharaktere dort erleben?" bzw. "was ist das Thema, der Hook des Settings?". Ich denke, dass diese grundlegende Unterscheidung wichtig ist, um auch die verschiedenen Herangehensweisen hier im Thread zu verstehen. Einteilungen wie jene von Niniane sind klassische Weltenbau-Aufgaben, 1of3s oder Drudenfusz' Herangehensweise dient einer Rollenspielkampagne.

Ich selbst bin begeisterter Weltenbauer und habe in meiner Homebrew-Welt Sagen geschrieben und Länder kreiert, von denen ich wusste, dass sie nie von meiner Spielergruppe gehört oder durchquert werden. Wenn Du so an Weltenbau herangehst, ist der nächste Schritt allerdings auch nicht schwer, das Material mit der anderen Grundfrage im Kopf noch einmal zu sichten: Man stellt W-Fragen an die Welt, die man bis jetzt gebaut hat: "Wann und wodurch tritt die Prophezeiung ein?", "Wieso will König Hapadenk von Urmist den Thronfolger ermordern lassen?". Naheliegende Antworten streicht man dann weg, weil die langweilig sind. Das schafft schon eine Menge Hooks.
Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

Vergibt Mitleidspunkte...
... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

Offline Alex

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #19 am: 9.12.2015 | 14:16 »
Meine bisherige Einteilung ist:

Einleitung
Die Welt, in der gespielt wird: Kontinente, Städte, Dörfer etc. inklusive Völker (sollte aber vielleicht ein eigener Abschnitt sein)
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Offline Blechpirat

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #20 am: 9.12.2015 | 14:24 »
Ich hab ja das Gefühl, dass Settingbücher im Idealfall viele Bilder haben - ein Bild eines Dorfes vermittelt mir die Stimmung, die Möglichkeiten und Beschränkungene eines Setting weitaus mehr als eine Tabelle oder ein Text.

Nun sind Bilder leider teuer, aber als Stimmungsträger unersetzlich. Vermutlich sind sie auch die Antwort auf 1of3f "mundfertige Happen" - schnell auffassbar, und Neugierde weckend. Das klappt besser, als ein noch so guter Text.

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #21 am: 9.12.2015 | 16:26 »
Ich hab ja das Gefühl, dass Settingbücher im Idealfall viele Bilder haben - ein Bild eines Dorfes vermittelt mir die Stimmung, die Möglichkeiten und Beschränkungene eines Setting weitaus mehr als eine Tabelle oder ein Text.

Nun sind Bilder leider teuer, aber als Stimmungsträger unersetzlich. Vermutlich sind sie auch die Antwort auf 1of3f "mundfertige Happen" - schnell auffassbar, und Neugierde weckend. Das klappt besser, als ein noch so guter Text.
Muß sagen das Bilder es für mich nicht so richtig tun. Rollenspiel ist vor allem etwas das erzählerisch passiert, die Spielleiter die ständig Bilder zeigen statt es erzählen zu können machen nur den Spielfluß und die Immersion kaputt. Also, selbst mit Bildern muß eine Settingbeschreibung alles auch ordentlich in Worte fassen können, und leider scheint es so als sind so einige nicht in der Lage vom Bild allein eine sinnvolle beschreibung der Welt in Worte zu bekommen.
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Offline Blechpirat

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #22 am: 9.12.2015 | 16:36 »
Muß sagen das Bilder es für mich nicht so richtig tun. Rollenspiel ist vor allem etwas das erzählerisch passiert, die Spielleiter die ständig Bilder zeigen statt es erzählen zu können machen nur den Spielfluß und die Immersion kaputt. Also, selbst mit Bildern muß eine Settingbeschreibung alles auch ordentlich in Worte fassen können, und leider scheint es so als sind so einige nicht in der Lage vom Bild allein eine sinnvolle beschreibung der Welt in Worte zu bekommen.

Es geht nicht nur mit Bildern - da stimme ich dir zu. Aber sie sind toll als Einstieg: Warum will ich das spielen, welche Stimmung herrscht, wie funktioniert die Welt...

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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #23 am: 9.12.2015 | 17:58 »
Es geht nicht nur mit Bildern - da stimme ich dir zu. Aber sie sind toll als Einstieg: Warum will ich das spielen, welche Stimmung herrscht, wie funktioniert die Welt...
Kann aber auch ziemlich nach hinten losgehen, Denke gerade vor allem an die alten DSA Illustrationen von Yüce, die mir unglaublich gut gefallen haben, leider ist Aventurien aber dann doch sehr anders (nicht unbedingt schlechter, aber halt ein anderes Spielgefühl als was jene Bilder in mir erweckt hatten).
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Re: Von der Idee zum Setting - helft mir beim Weltenbau!
« Antwort #24 am: 9.12.2015 | 21:20 »
Hallo,

da ich selbst SL bin, der jahrelang settingsüchtig unterwegs war, kann ich zumindest subjektiv schildern, worauf ich dabei Wert gelegt habe.

1. Umfang: Wenn das Setting keine kritische Masse an Material überschreitet (sagen wir 100 Seiten), werde ich lustlos und denke mir "das kann ich auch fabrizieren".

2. Bilder: Ganz wichtig ist für mich als Einstieg, welche illustratorische Linie verfolgt wird. Was vermitteln mir die ersten Bilder, die ich dazu sehe? Ist es innovativ oder Klischee? Sehe ich muskelbepackte Barbaren, die mit Äxten gegen Monster kämpfen, Zauberer, die Magie wirken, oder beschauliche Dörfer, Städte usw. (Die Aufzählung ist beliebig und völlig wertfrei).

3. World Hook: Wie schon erwähnt wurde, brauche ich eine Einleitung als SL. Nach dem Motto "Warum ein weiteres Setting?" Hier hoffe ich, wertvolle Grundsätze zu lesen, was das Setting von den Milliarden anderen unterscheidet. Was ist Thema, welches Spielprinzip unterstützt es, welche Szenarien, worum soll es am Spieltisch gehen? Das heißt: auf Rollenspieler zurechtgeschneiderte PR.
Sehe ich hier bereits, dass gar keine rote Linie zu erkennen ist, oder erzählt man mir, was ich in 25 Jahren schon oft gelesen habe, verliere ich Interesse.

4. Vollständigkeit: Wenn ich ein Setting kaufe, möchte ich zumindest das Gefühl haben, ein vollwertiges Produkt in den Händen zu halten. Die Sache muss rund sein, denn ich bin SL und brauche eine Metaperspektive. Ich will keine homöopathischen Dosen des Weltwissens, das ich mir zusammenkaufen muss, sondern eine grobe Gesamtschau mit Oberflächentiefe. Umso besser, wenn einige Regionen genauer beschrieben sind. Weil sie ggf. Startregionen darstellen.

5. Originalität: Je älter man als SL ist, umso mehr Settings kennt man und hat selbst geschrieben. Je banaler die Chose ist, je mehr EDO, je mehr Tolkien, je mehr 08/15, umso schneller lege ich das Setting beiseite. Ein Setting muss mir was Neues bieten.

6. Plothooks: Ein gutes Setting gibt mir pro Seite mindestens eine gute Plotidee. Sehr gute Settings schaffen das in weit größerem Rahmen. Man liest und liest und ersinnt immer weitere Abenteuer. Ein schlechtes Setting ist dull und platt. Zähes Lesevergnügen, bei dem man nach 5,10, 20 Seiten hofft, dass mal etwas erwähnt wird, woraus man ein Abenteuer schmieden kann. Sprich: Keine Weltbeschreibung, sondern eine Settingbeschreibung. Futter für Rollenspieler, nicht für Historiker.

7. Kein Schwarz/Weiß, viele Fraktionen: Ich mag Settings, die nicht dem Gut/Böse-Klischee folgen. Lieber viele Grautöne und gleichzeitig diverse Fraktionen, die ihre Interessen verfolgen.

8. Spannung: Vllt. der für mich wichtigste Punkt, der sich oft aus den Punkten 1-7 ergibt. Ein gut geschriebenes Setting lässt mich als SL und Leser eine Spannungskurve durchlaufen. Solche Settings haben etwas von einem Roman, bei dem diverse Rätsel aufgebaut werden, die sich erst nach und nach erschließen.

9. Lernkurve: Die Lernkurve sollte nicht allzu ungünstig verlaufen. Wenn ich nach 10 Seiten nicht das Gefühl habe "dieses Setting kann ich kognitiv fassen", verliere ich das Interesse. Es gibt Settings, die sind so komplex, dass man richtige Arbeit investieren muss, um sie zu verstehen. Als SL will ich jedoch im Gegensatz zu den Spielern, ein Setting "im Griff" haben. Ein Settingband darf mich hier nicht allzu alleine lassen. Ist das Setting großartig, investiere ich jedoch gerne die Mühe. Ist es eher mittelmäßig, sehe ich das als Zeitverschwendung und schlechten Settingautor-Stil. Was gar nicht geht sind jedoch kindgerechte Settings, deren Didaktik im Vordergrund steht. Der Leser wird an die Hand genommen wie ein Grundschüler, dem die Zahlen von 1 bis 20 erklärt werden.