Autor Thema: Fate subtil?  (Gelesen 3201 mal)

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Offline Chiarina

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Fate subtil?
« am: 21.02.2016 | 19:56 »
Hallo,

Ich habe eine konkrete Kampagnenidee und eine ganze Weile darüber nachgedacht, mit welchem System ich da herangehe. Inzwischen habe ich mich dazu durchgerungen, es mal mit Fate zu versuchen. Zunächst mal ein paar Stichworte zur allgemeinen Verortung:

Die Kampagne spielt auf unserer Erde in unserer Gegenwart. Es geht um ominöse Geheimtechnologien, Investigationsaufgaben, Untergrundsekten, Drogentrips, und letztlich um die Grenzen unserer Realität und Wahrnehmung, auch ein Apokalypse-Gedanke ist in der Idee verankert.

Dann erzähle ich euch erstmal, warum ich mit Fate gezögert habe:
1. Die Charaktere sollten keine oder nur wenige übernatürliche Fähigkeiten besitzen. Das Übernatürliche wird erst ganz allmählich auf sie zu kommen. Die Charaktere können aus dem Detektivbereich stammen, aber Intellektuelle, Techniker, irgendwelche Spinner u. ä. sind auch denkbar. Es geht bei den Charakteren also zumindest so einigermaßen um Menschen wie du und ich. Ich war ein wenig unsicher, ob das das richtige für Fate ist, das ja großen Wert auf "kompetente" Charaktere legt. Ich will jedenfalls auf gar keinen Fall Superhelden.
2. Ich hätte bei dieser Geschichte gern eher einen langsamen Aufbau. Dieser Gedanke von Fate am besten direkt mit der größtmöglichen Action in die Story hineinzuspringen möchte ich diesmal gerade nicht. Ich möchte vielmehr in ein Spiel, in dem mehr oder weniger Alltag dargestellt wird, hin und wieder ein paar kleine Verunsicherungen einbauen, die sich irgendwann verdichten und zu überraschenden Erkenntnissen führen.

Obwohl ich also ein paar Bedenken habe, werde ich´s wohl mal mit Fate versuchen. Immerhin ist es ein System, in dem ich schon ein wenig Erfahrung gesammelt habe, das ich halbwegs regelleicht finde, das einen narrativen Schwerpunkt hat und in dem Dramabestandteile relativ leicht zum tragen kommen. Das sind für meinen Geschmack eher Pluspunkte. Auch die Tatsache, dass inzwischen die meisten Rollenspieler eine Vorstellung davon haben, was es bedeutet, wenn jemand Fate sagt, finde ich gut.

Allerdings habe ich den Eindruck, ich könnte noch ein bisschen Lektüre gebrauchen. Die Fate-Settings, die ich bisher gelesen habe, sind ähnlich durchgeknallt, wie das, was ich vorhabe, aber sie sind es viel offensichtlicher und offensiver. Gibt es irgendwo Settings oder Ideen für Fate, die erstmal von unserer stinknormalen Gegenwart ausgehen? In denen dir das Übernatürliche nicht gleich in der ersten Szene um die Ohren fliegt, sondern auf leisen Sohlen um die Ecke kommt?

Vielleicht habt ihr ja ein paar Lektüreempfehlungen für mich (und übrigens: auch wenn sich das alles ein wenig nach Lovecraft anhört mag ich leider den Mythos nicht. Daher nach Möglichkeit keine Cthulhu-Ableger.)
« Letzte Änderung: 21.02.2016 | 20:19 von Chiarina »
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Achamanian

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Re: Fate subtil?
« Antwort #1 am: 21.02.2016 | 20:24 »
Falls du es dir mit dem System doch noch mal überlegst: Für mich klingt das ja 100pro nach Gumshoe ...

Offline Selganor [n/a]

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Re: Fate subtil?
« Antwort #2 am: 21.02.2016 | 20:25 »
Dresden Files faengt ja auch erstmal "harmlos(er)" an.

Ein Privatdetektiv ist auf der Suche nach einem Serienmoerder. Gut... der Privatdetektiv kann gleich von Anfang an zaubern und der Serienmoerder ist auch Magier, aber es gibt keinen Grund die Sache nicht auf einem niedrigeren Powerlevel anzufangen.

Also erstmal die Charaktererschaffung ohne irgendwelche uebernatuerlichen Optionen (Stunts, Aspekte, "Powers", ...), dann aber im Laufe der Runde kann man nach und nach immer weitere Optionen reinbringen.

Dank der Milestones kann man ja dann auch problemlos mal "umtrainieren" und (wenn man will) die sich bietenden weiteren Moeglichkeiten nutzen.

Und fuer den reinen "Powerlevel" bietet sich an strategisch guenstiger Stelle dann ein erhoehter Refresh an, den man (wenn man will) ja gleich in "freigeschaltete" Powers o.ae. umsetzen kann ;)

Wenn du den Spielern noch einen Anreiz geben willst, dass sie auch "rein menschlich" bleiben (also ohne magische Powers o.ae.) kannst du ja den Dresden Files Ansatz machen.
Jeder der keinerlei Powers o.ae. hat (also komplett menschlich ist) kriegt +2 Refresh.

Das heisst dann aber im Gegenzug, dass schon der erste "magischer" Stunt/Aspekt bzw. eine erste -1 (oder sogar -0) Refresh Power gleich mal 2 Refresh mehr kostet (weil der Charakter ja jetzt kein "True Mortal" mehr ist)
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Kampfwurst

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Re: Fate subtil?
« Antwort #3 am: 21.02.2016 | 20:41 »
Naja, kompetent bedeutet ja nicht gleich Superheld. Es bedeutet lediglich, dass man im Zweifel davon ausgeht, dass der Charakter seine Sachen, die durch seine Aspekte beschrieben sind, beherrscht. Bei anderen Systemen kann es durchaus vorkommen, dass z.B. ein Mordkommissar gerademal eine 20% chance hat auch nur die offensichtlichsten Hinweise am Tatort zu finden. Fate geht davon aus, dass er das kann, eben weil er ein "Mordkommissar" ist. Deswegen kann er natürlich noch lange nicht durch Wände sehen oder Kugeln mit der Hand abwehren. Es bleibt alles im Rahmen der Spielwelt.
Fate an sich ist natürlich eher auf Charaktere ausgelegt, die ein wenig "over the top" sind. Aber das kann durchaus für knurrige Detektive, schrullige Professoren und ähnliches gelten, und muss nicht zwangsläufig nur überpowerte Charaktere bedeuten.

Wie langsam oder schnell die Geschichte voran geht, hängt ganz allein davon ab, wie du das aufbaust. Du kannst z.B. im ersten Abenteuer direkt mit hightech Drogentrips in die übernatürliche Welt eindringen. Oder deine Spieler erst einmal das Aufkommen einer neuen Droge beobachten lassen, und dem nachgehen. So kannst du dann stückchenweise die Spieler die Welt enthüllen lassen.

Da gibt es einen schönen Artikel von Robert Hanz, der sich mit dieser Art Pacing befasst, vielleicht hilft dir das ein wenig weiter:
https://plus.google.com/u/0/+RobertHanz/posts/Y8ydpRhc4kk

Offline Chruschtschow

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Re: Fate subtil?
« Antwort #4 am: 21.02.2016 | 21:08 »
Klingt so, als wolltest du SLIP spielen.
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Shadom

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Re: Fate subtil?
« Antwort #5 am: 21.02.2016 | 21:12 »
Als großer Fate Fan rate ich dir stark davon ab!

Langsam "Unsicherheiten einbauen" erfordert eine generell große Kompetenz des SLs. In Fate können die Spieler ohne "Action" und starke Handlung immens beeinflussen was passiert. Da kann dein subtiler Realitätsverzerrender Apocalypse Horror schnell dazu führen, das die Spieler in einem Feuergefecht mit der Mafia wegen Wettschulden stecken.
Das ist toll, aber nicht wenn du vorhast etwas ganz bestimmtes anderes zu spielen.

Vielleicht liegt dir eher PDQ?

Offline Chiarina

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Re: Fate subtil?
« Antwort #6 am: 21.02.2016 | 21:22 »
@ Rumpel: Danke! Ich hatte den Beitrag erst unter "systemübergreifende Themen" einstellen und nach dem passenden System fragen wollen. Dann habe ich aber gedacht: Hey, das geht schon irgendwie mit Fate! Jetzt sagst du Gumshoe - und das kenne ich leider noch überhaupt nicht. Mal sehen, wie das hier weiter geht. Vielleicht denke ich auch nochmal über das System nach. Jedenfalls ist ausdrücklich gern gesehen, wenn ihr mir auch Systemalternativen empfiehlt.

@ Selganor: Dresden Files als Fate-Variante werde ich mir wohl nicht zulegen. Ich habe gehört, dass es doch etwas mehr Crunch hat, als Fate Core... und das Thema ist nicht unbedingt eines, das mich sehr lockt (allerdings Gegenwart, das gebe ich zu). Konkrete Regelvarianten sind aber auch gern gesehen... und was du empfiehlst ist auf jeden Fall bedenkenswert.

@ Kampfwurst: Du hast sicherlich Recht. Ich bin vielleicht auch ein bisschen unsicherer als es sein müsste, weil ich irgendwie den Eindruck habe, die ganzen Fate-Settings buhlen alle um den ersten Platz für Originalität. Sie scheinen mir auch alle ziemlich actionlastig zu sein. Ich kann aber wirklich nicht behaupten, dass ich da einen repräsentativen Einblick habe - daher ja auch mein Beitrag. Und dann gibt´s da auch noch so eine gewisse Unsicherheit, wen es um den Fate-Punkte-Flow geht. Kommt der in Gang, wenn es sich um ein einigermaßen alltägliches Setting handelt? Ach, vielleicht schon... es fühlt sich nur ein bisschen ungewohnt an, auf so eine andere Art und Weise Prioritäten zu setzen. Deinen Link werde ich aufmerksam lesen. Auf so etwas habe ich gehofft.

@ Chruschtschow: Ah! Ich hatte davon gehört, dass es das gibt, aber ich habe nicht genauer hineingesehen. Werde ich jetzt wohl mal tun.

@ Shadom: Also über unvorhergesehene Handlungsverläufe, die aufgrund von Spieleraktivitäten entstanden sind, bin ich inzwischen drüber hinweg, denke ich. In der Regel bekomme ich das einigermaßen hin. Meistens ändert sich dadurch nicht unbedingt der Plot, sondern es gibt dann eben noch ein paar Plots mehr. Das ist völlig o.k. Mich würde aber interessieren, warum diese Gefahr bei Handlungsverläufen mit wenig Action besonders groß ist. Das fände ich interessant zu wissen... und dann gibt´s da noch einen zweiten Systemvorschlag... muss ich mal drüber nachdenken (PDQ oder PDQ#?).
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Offline Bad Horse

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Re: Fate subtil?
« Antwort #7 am: 21.02.2016 | 22:27 »
Ich verstehe nicht, warum das nicht funktionieren sollte, oder warum PDQ das besser abbilden sollen könnte. Bei PDQ# kann man mit Style Dice auch Fakten kaufen.

Aber - egal. Klar kannst du mit Fate Dinge subtil einfließen lassen. Wir haben auch schon Serienmörder-Plots gehabt, die langsam angefangen und sich dann gesteigert haben. Gerade mit den richtigen Aspekten lässt sich da viel machen; und nur weil die Charaktere kompetent sind, heißt das nicht, dass sie allem gewachsen sein müssen. Eventuell empfiehlt es sich, den Charakteren nicht so viele Stunts zu geben - das macht sie schwächer, ohne sie in ihrer Komplexität allzu sehr einzuschränken.

Du könntest ihnen sogar einen Furchtaspekt geben - etwas, wovor der entsprechende SC sich fürchtet. Das kann nützlich für ihn sein, wenn er der Quelle seiner Furcht entgehen will, aber auch schädlich, wenn er der Sache aus dem Weg gehen will.

Und du könntest auf Stress verzichten, bzw. Stresskästchen nur bei besonders guten Attributen verteilen. Das macht die Charaktere verletzlicher, und das könnte dir entgegenkommen, wenn du es für unpassend hältst, dass sie in jede Gefahrensituation sofort reinstürmen.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Roach

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Re: Fate subtil?
« Antwort #8 am: 21.02.2016 | 23:34 »
In mehr oder weniger unserer Welt spielt beispielsweise das Setting von Fight Fire in den Worlds in Flame. Da spielt man einen 'ganz normalen' Feuerwehrmann...

Offline Chruschtschow

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Re: Fate subtil?
« Antwort #9 am: 22.02.2016 | 02:45 »
Und dann noch ein Link zum SRD. Dieses Mal ist es das Fate System Toolkit: The Horror Paradox
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Chiarina

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Re: Fate subtil?
« Antwort #10 am: 22.02.2016 | 04:06 »
Ah, die Seiten zum Horror aus dem Handbuch kenne ich sogar. Gut, dass du mich erinnerst!
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Offline 1of3

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Re: Fate subtil?
« Antwort #11 am: 22.02.2016 | 05:02 »
Der Artikel schlägt vor, fleißig Death Comes For Everyone einzusetzen. Wie setzt man das ein?

Offline Chruschtschow

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Re: Fate subtil?
« Antwort #12 am: 22.02.2016 | 08:00 »
Du hast halt einen schauderlichen One-Size-Fits-All-Weltaspekt, den du freudig reizen kannst. Ganz ehrlich? Ich bin da auf Ryan Macklins Seite über die Nützlichkeit von Fate Core für Survival Horror:1
Zitat
We accepted that survival horror (where characters aren’t especially empowered), gritty combat (better executed by systems that give a damn about equipment), intense mysteries (where all the information creation is in the GM’s hands) are not strong suits in Fate.

Man wird wohl eher bei The Jennifer Morgue als bei Mountains of Madness raus kommen. Achtunk Cthulhu! statt Trails of Cthulhu (Gumshoe)2 bzw. Call of Cthulhu wurde ja auch erwähnt. Ich habe SLIP nur überflogen, würde aber grundsätzlich vermuten, dass die SC durchaus was reißen können, statt bestenfalls zu überleben und vielleicht noch den Weltuntergang auf nächste Woche zu verschieben.

1) Wie jemand auf den Trichter kommt, PDQ im Horror als Alternative zu Fate vorzuschlagen, ist mir allerdings ein Rätsel, da beide aus meiner Sicht ziemlich gut eine gleiche Art des Spielens unterstützen bzw. in den gleichen Sparten auch eher schwächer aufgestellt sind.
2) Trails wäre mein Favorit. Das hängt allerdings auch damit zusammen, dass ich das System von CoC gnadenlos schlecht finde. Selbst unser vereinsinterner CoC-Guru sagt dazu: "Es steht halt nicht im Weg." Wenn das das Beste ist, was ich über ein System sagen kann (und ich finde, dass nicht mal das zutrifft), dann nehme ich was anderes. Für die Moderne gibt es alternativ auch Esoterrorists und Night's Black Agents von Gumshoe. Aber da red mit einem Gumshoe-Spezialisten.
« Letzte Änderung: 22.02.2016 | 08:22 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Re: Fate subtil?
« Antwort #13 am: 22.02.2016 | 09:11 »
Du hast halt einen schauderlichen One-Size-Fits-All-Weltaspekt, den du freudig reizen kannst.

Ich hab halt nie verstanden, wozu solche Aspekte da sind. Im Grunde sollen sie wohl sowas ähnliches wie Principles und SL-Moves bei PbtA-Spielen, bieten aber andererseits keine Anleitung. Auch mechanisch gehen mir die Dinger ab: Als SL kann ich sowieso Dinge passieren lassen. Wozu brauch ich da einen Aspekt.

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Re: Fate subtil?
« Antwort #14 am: 22.02.2016 | 09:24 »
Ich hab halt nie verstanden, wozu solche Aspekte da sind. Im Grunde sollen sie wohl sowas ähnliches wie Principles und SL-Moves bei PbtA-Spielen, bieten aber andererseits keine Anleitung. Auch mechanisch gehen mir die Dinger ab: Als SL kann ich sowieso Dinge passieren lassen. Wozu brauch ich da einen Aspekt.
Da wissen die Spieler "Ok, das passiert oft, dafür bekomme ich aber auch Fate-Punkte durch Compels für andere coole Sachen". Richtig?
btw, zum Vergleich FATE vs GUMSHOE in einem fast modernen Setting mit geringen übernatürlichen Anteilen:
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97060.msg134345499.html#msg134345499
« Letzte Änderung: 22.02.2016 | 09:25 von KhornedBeef »
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Re: Fate subtil?
« Antwort #15 am: 22.02.2016 | 09:57 »
Eigentlich hört sich das sehr stark nach Unknown Armies an. Das System funktioniert hervorragend auf niedrigen Niveau und das was du da beschreibt passt sehr gut auf das Setting.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Re: Fate subtil?
« Antwort #16 am: 22.02.2016 | 10:20 »
Eigentlich hört sich das sehr stark nach Unknown Armies an. Das System funktioniert hervorragend auf niedrigen Niveau und das was du da beschreibt passt sehr gut auf das Setting.
Thematisch, mit Realität und Wahrnehmung? Auf jeden! Operativ, mit Investigation? Eher nicht mein Favorit, aber hinbekommen tut man das schon. Aber beim Standard-UA haben die Protagonisten meistens nicht nur überantürliche Fahigkeiten, sondern ihre Welt dreht sich um diese und ihre Quelle. Sollte man bedenken. Vom der Konfliktresolution her: UA ist außerhalb der Kernkompetenz des Charakters ziemlich hit or miss, und generell ziemlich tödlich. Du hast im Vergleich zu FATE und GUMSHOE weniger Möglichkeiten, das abzuschwächen.
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Offline Chiarina

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Re: Fate subtil?
« Antwort #17 am: 22.02.2016 | 12:40 »
Also Leute, vielen Dank, ihr habt mir hier und im parallelen Gumshoe-Strang ganz gut geholfen.
Ich mache jetzt Folgendes:
Ein Freund von mir besitzt "Night´s Black Agents". Das werde ich mir von ihm erstmal ausleihen und in Ruhe lesen. Schlicht und einfach, weil es die Gumshoe-Variante ist, an die ich erstmal ohne finanziellen Aufwand herankomme.
Dann werde ich die Augen nach Fear Itself 2nd edition aufhalten. Aus irgendeinem Grund glaube ich, dass das relativ geeignet sein könnte.
Währenddessen werde ich einfach schonmal anfangen völlig systemlos meine Ideensplitter zusammenzuschrauben und meine Kampagne zu bauen.
Und wenn sich herausstellen sollte, dass das mit Gumshoe irgendwie nicht so toll ist, dann bin ich jederzeit frei Fates Horror-Paradox anzuwenden.
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Offline Alrik Normalpaktier

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Re: Fate subtil?
« Antwort #18 am: 28.02.2016 | 22:49 »
Das Konzept würde nach deiner Beschreibung auch zu einer in den 90ern sehr populären Fernsehserie passen, in der zwei FBI-Agenten Fällen mit unerklärten Phänomen nachgehen...

Die Serie ließe sich mit FATE hervorragend abbilden - und sie war zu recht beliebt, aber sie war entgegen ihrer eigenen Behauptungen eben gerade nicht subtil.

Die Frage mussalso gar nicht mal unbedingt lauten: ist FATE das richtige System fürs Konzept, sondern: ist das Konzept richtig? Oder gehören nicht auch zu subtilen Investigationsaufgaben klare Gegner, wie zum Beispiel Verschwörungen, in die die eigenen Vorgesetzten verwickelt sind?
« Letzte Änderung: 17.04.2016 | 08:34 von Alrik Normalpaktier »
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"Nobody important? Blimey, that's amazing. You know that in nine hundred years of time and space I've never met anybody who wasn't important before."