Autor Thema: [Unknown Armies] Wir testen UA3 Gamma  (Gelesen 1872 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Yozora

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 273
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Winterphönix
    • Inyo - RPG
[Unknown Armies] Wir testen UA3 Gamma
« am: 17.05.2016 | 12:08 »
Eine Version des Berichtes mit Bildern findet ihr hier: http://black-oracle.blogspot.de/2016/05/unknown-armies-3-testphase-teil-1.html. Einen fertig ausgefüllten Charakterbogen, sowie die SC und wichtigen Orte findet ihr hier: http://black-oracle.blogspot.de/2016/05/unknown-armies-3-testphase-teil-2.html.


Nach vielen, vielen Jahren kommt nun endlich eine neue Edition von Unknown Armies und da unser SL dieses Spiel total liebt, hat er es natürlich gekickstartert. So haben wir dann auch die PDF mit den Gammaregeln zum Testspielen erhalten und uns gleich darauf gestürzt. Versprochen wurde ein neues System, welches die Skills mit dem mentalen Verfall stärker verknüpft, neue Avatare und Adepten und einen Baukasten für jene und dazu noch eine gruppenzentrierte Charaktererschaffung, bei der Spieler durch ihre Entscheidungen einen Einfluss auf die Kampagne haben. Ob das System hält, was es verspricht? Das werden wir nun Schritt für Schritt herausfinden.

Zunächst ließ uns der SL eine Menge Informationen zukommen: Adepten, Avatare, Supernatural Identities und Ritualcasting waren dabei. Für die Testphase wäre es schön, wenn jeder von uns etwas Anderes sein könnte oder zumindest, dass wir nicht alle den gleichen Avatar nehmen, war die Bitte. Für mich sind Adepten ja nichts. Die Art, wie in UA Magie gewirkt wird, gefällt mir nicht, somit war das für mich ausgeschlossen. Avatar vielleicht? Die haben tolle, sich steigernde Fähigkeiten. Leider stehen in den Testregeln nicht so viele zur Auswahl und die, die es gibt, passten leider nicht zu dem, was ich mir für meinen Charakter vorstellte. Aber es sind schöne Neuerungen dabei, auch wenn der Hacker nichts mit Computerhacking zu tun hat...

Okay, also auch kein Avatar. Rituale? Ich habe sie echt fünfmal durchgelesen, aber bis auf eines wollte mir keines so recht gefallen, abgesehen davon, dass man genau wie Adepten Charges, also Ladungen, dafür braucht, sie zu nutzen. Die Supernatural Identities dagegen sahen echt gut aus. Es gibt zwar nur eine Handvoll davon, doch sowas wie eine betörende Stimme, einmaliger Schutz vor Magie, Telekinese und dergleichen hört sich echt gut an. Einziger Nachteil: Sie sind sehr statisch, während sich Adepten und Avatare weiterentwickeln können und neue Zauber lernen bzw. Fertigkeiten entwickeln. Ein bisschen neidisch war ich da schon, aber was solls. Eine vielfältige Supernatural Identity wollte ich haben, einen Spirit Guide. Ansonsten war mein Konzept noch sehr schwammig und unklar.

Bevor es losging zur Charaktererschaffung einigten meine beste Freundin und ich uns darauf, dass unsere Charaktere Schwestern sein könnten. Und natürlich hatte sie auch ein ähnliches Konzept wie ich: Ich wollte gerne etwas Geisterjägermäßiges bauen oder so, sie die Besitzerin eines Ladens für okkulte Gegenstände.

Als wir dann zum Spieltisch kommen, liegt da schon ein großes weißes Blatt Papier, jede Menge Stifte, Karteikarten, Infoblätter und Fotos von mehr oder minder Prominenten. Wie in der Schule, lachen wir, wo man in Gruppenarbeit ein Plakat erstellt und es dann vorstellen muss. Großes Staunen, alle rätseln, was denn nun kommt, denn wie die Erschaffung funktioniert, steht im SL-Handbuch, das keiner von uns lesen durfte. Der Grund dafür: Spieler sollen von nun an keine Einzelkämpfer mehr erstellen, die nicht miteinander klarkommen oder die erst zueinander finden müssen, sondern gleich als Gruppe, die schon etwas vom Okkulten Untergrund weiß, beginnen. Der Beginn als Unwissender ist damit völlig aus UA verschwunden.

Unsere erste Aufgabe: Ihr seid eine okkulte Gruppe. Was für ein Ziel habt ihr? Geister und solche Phänomene jagen, schlage ich vor. Böse Artefakte zerstören, von meiner Freundin. Letztendlich einigen wir uns darauf, Ghostbusters zu spielen: Wir wollen unsere Nachbarschaft vor dem Übernatürlichen bewahren. Also wird das groß als Überschrift auf das Blatt geschrieben. Darunter kommen unsere Namen, da wir noch keine für unsere Charaktere ausgedacht haben.

Für diese sollen wir uns dann auch noch ein Triggerevent ausdenken, also das, was uns erst darauf gebracht hat, dass es übernatürliche Phänomene gibt. Uns liegt eine Liste mit Beispielen vor, aus denen wir wählen können, aber eigentlich denkt sich jeder von uns etwas Eigenes aus. Einer von uns hat einen seltsamen, nahezu unmöglichen Aktiensturz erlebt, der andere hat ein Haus gebaut, welches innerhalb einer Woche zerfallen ist und niemand kann sich daran erinnern, dass es gebaut wurde, ich habe als Jugendliche mit einem Geist gesprochen und meine beste Freundin wählt ein Erlebnis mit ihrer Mutter, bei der diese nachts mit leerem Blick in einem Zirkel saß.

Der nächste Schritt bereitet uns anfangs etwas Probleme. Jeder von uns darf sich einen NSC oder einen Ort ausdenken, diesen niederschreiben und ihn mit sich verbinden. Anfangs fällt uns noch nicht so viel ein. Ich wähle das Black Web, einen Gothic Pub, ein anderer seine pflegebedürftige Mutter, der Dritte das Haus, das er gebaut hat.

Nun sollen wir unsere Obsession festlegen und uns unsere erste Identität aussuchen, drei können maximal gewählt werden. Da gibt es Bauunternehmer, Manager in einer Bank, die Besitzerin eines okkulten Ladens und die Autorin. Features und Substitutes legen wir noch nicht fest.

Anschließend soll jeder von uns eine Verbindungslinie zwischen sich und einem anderen Charakter ziehen und festlegen, in welcher Beziehung dieser zu ihm steht. Dieser Punkt ist neu bei UA, aber auch recht interessant. Zur Auswahl stehen: Responsibility, Guru, Mentor, Favourite und Protégé. Da meine Freundin und ich Schwestern spielen wollen, ist sie meine Responsibility, da sie immer sehr blauäugig durchs Leben geht, ich bin ihr Mentor. Der Banker-Spieler wählt sie, vermutlich weil sie im echten Leben zusammen sind, als Favourite. Durch dieses Konzept rücken die Charaktere schnell näher zusammen, die Beziehungen werden klarer, man spricht ja auch über die Begründungen, sodass jeder ein Bild der anderen Charaktere erhält, noch bevor das Spiel beginnt.

Es folgt eine zweite Identität und wir dürfen endlich weitere Personen und Orte hinzufügen. Jetzt, wo wir in Fahrt gekommen sind, sprudeln wir nur so über vor Ideen. Ein Altenheim, die eigenen Kinder, eine überforderte Mutter, eine Mitarbeiterin des Black Web, ein trendiger Burgerladen, ein frauenfeindlicher, schwarzer Polizist mit seiner dummen, blonden Azubine und einiges mehr landet schnell auf der Liste und am liebsten würden wir mehr als nur zwei Dinge pro Person hinzufügen. Dann geht es wieder ans Verbinden und da kommen die wildesten Sachen zustande. Es macht unheimlich viel Spaß, es wird viel gelacht und gerätselt. Hin und wieder darf auch der SL noch etwas einfügen, beispielsweise den Obdachlosen Ed, King of the Bin.

Nun dürfen wir uns aussuchen, ob wir mit Hardened Notches anfangen wollen. Die funktionieren in der neuen Edition etwas anders als in der 2nd, denn man hat nun zwei gegenüberliegende Skills, beispielsweise Knowledge und Lie. Ohne Hardened Marks auf dieser Linie hat ersteres einen Wert von 60, das andere 20. Je mehr man abgehärtet ist, desto weiter rückt man von Knowledge weg und nähert sich Lie an. Dies geschieht in 5erschritten: 55 und 25, 50 und 30, 40 und 40, 30 und 50, usw. Die einen werden Upbeat Abilities genannt, die auf der Hardened Seite Downbeat Abilites. Darüber, ob die sinnig angeordnet sind, kann man sich meiner Meinung nach streiten, denn ich finde die Verbindungen teilweise sehr weit hergeholt, aber gut, im Spiel stört es vermutlich nicht. Da denkt man über derartige Dinge nicht nach.

Irgendwie wählen wir alle recht wenige Hardened Notches und haben daher noch hohe Upbeats und geringe Downbeats, was den SL ein wenig verwundert. Er hätte gedacht, wir starten etwas "kaputter". Wir freuen uns jedenfalls, als wir noch einmal Verbindungen zu NSCs ziehen dürfen und diese als Relationships festlegen können, wenn wir wollen. Ich wähle Elizabeth, eine Mitarbeiterin des Black Web als Protégé aus. Langsam neigt sich der Bau dem Ende zu und wir sind motivierter als je zuvor.

Passions festlegen fiel mir schon immer schwer, deshalb graut es mir schon vor diesem Schritt, der nun auch kommt. Fear, Noble und Rage wollen gefunden werden und jeder ruft in die Runde, was ihm so einfällt. Ich glaube nicht, dass das, was ich mir überlegt habe, häufig Gebrauch findet...

Wer möchte darf jetzt noch eine dritte Identität wählen und überraschenderweise tut das auch jeder. Hier kommen nun Supernatural Identities, Avatare und Adepten zum Einsatz. Erstaunlich ist, dass nur einer von uns vollkommen mundan ist: Der Banker. Jede Identity kann als Substitute für eine Ability gewählt werden, das heißt, in passenden Situationen würfelt man auf die Identität statt die Ability. Das hat den Vorteil, dass die Identity steigt, während die Abilities im Spielverlauf schwanken werden. Dann können Identities noch ein paar andere Features, die ich aber nicht alle aufzählen möchte. Jedenfalls kann jede mundane Identity zwei Features besitzen. Auf die Identities kann man übrigens insgesamt 120% verteilen, man muss sich also genau überlegen, was man tut.

Zum Schluss werden noch die Failed Notches errechnet (Hardened Notches geteilt durch 2) und wir diskutieren fleißig über Einzelheiten unserer Welt. Wie heißt der Burgerladen, was hat er für Sonderangebote? Das Golden Plains wird vom Altersheim zu einer noblen Altersresidenz, das Black Web befindet sich in einer alten, gotischen Kirche, die Tische haben Sargform. Unsere Stadt ist ein Vorort von Seattle der ganz schlicht Newtonville heißt. Wir sind ganz betrübt, als der SL sich bedankt und uns die Mind Map wegnimmt, um endlich resümieren zu können. Wir sind alle restlos begeistert. Diese Form der Erschaffung hat so viel Spaß gemacht, dass man gar nicht gemerkt hat, dass man gerade eine Charaktererschaffung durchführt. Die Charaktere sind miteinander und mit ihrer Umwelt verbunden. Schon vor dem Spiel ist unsere Welt lebendiger als eine, die vom SL detailliert ingame beschrieben wurde.

Zwei der Spieler sind so motiviert, dass sie quasi am nächsten Tag beginnen, seitenlange Hintergrundgeschichten zu schreiben. So etwas habe ich selten erlebt. Im Laufe der nächsten Tage werden noch kleinere Anpassungen vorgenommen, hier wird eine Identity umbenannt, da wird aus einem Platzhalter doch noch ein Avatar und ein paar Werte werden noch umgestellt. Nun hat der SL den Stress. Er muss aus dem, was wir uns ausgedacht haben, eine Geschichte erfinden. Etliche Tage gehen dafür drauf, aber dann ist es soweit.
Besucht mich doch mal auf meinem Rollenspiel-Blog https://inyo.home.blog/

Offline Kriegsklinge

  • "Meta-Magister"
  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.186
  • Username: Kriegsklinge
Re: [Unknown Armies] Wir testen UA3 Gamma
« Antwort #1 am: 17.05.2016 | 12:22 »
Danke für den Bericht, ich lese interessiert mit!

Offline Yozora

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 273
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Winterphönix
    • Inyo - RPG
Re: [Unknown Armies] Wir testen UA3 Gamma
« Antwort #2 am: 20.05.2016 | 13:26 »
Gleich wenige Tage nach der Charaktererschaffung haben wir dann auch unsere erste Testrunde gehabt. Wir waren alle sehr motiviert und gespannt, was nun geschehen würde.

Die Geschichte
Es ist Anfang 2016. Im edlen Vorort Newtonville steht ein kleines, uriges Haus, welches als das Moonbird bekannt ist, benannt nach einem Nachtfalter. Geht man hinein, betritt man zunächst einen halbwegs freien Platz mit einem alten Tisch und einigen Ohrensesseln drum herum. Dahinter findet sich die gläserne Theke, in der ein paar besondere Schmuckstücke bereitliegen. Und dahinter... dahinter macht sich das Chaos breit. Deckenhohe Regale stehen kreuz und quer herum, vollgestopft mit Büchern und Tand, vollkommen unsortiert und ohne Preisschilder. Es riecht nach Duftkerzen und Räucherstäbchen und an der Decke flackert eine alte, nackte Lampe. In einer Ecke steht hinter einem Berg aus Büchern, behangen mit einem Tuch, ein mannshoher Spiegel. Irgendwo geht es hinunter in den Keller, der voll mit unausgepackten Kartons mit Waren ist. Irgendwo oben ist auch noch eine Tür zur kleinen Küche. Doch heute ist nicht das Innere das Besondere, sondern der Zettel, der außen am Geschäft häng:

Was geht vor in der Nachbarschaft?
Sind auch Sie geplagt von beunruhigenden Ereignissen?
Wir dürfen das nicht länger dulden!
Das Licht muss siegen und den Schatten verdrängen!
Kommen sie zum ersten Treffen zum Schutze der Nachbarschaft, diesen Freitag um 18 Uhr, hier im Moonbird (für ausreichend Tee ist gesorgt)
Luna Rin


Einige Minuten vor 6 trifft zögerlich Mr. Kowalsky ein und schaut sich, wie sonst auch öfter, im Laden um, als suche er etwas. Luna kennt ihn natürlich und begrüßt ihn freundlich, bietet ihm Tee an und erfährt schließlich, dass der Mann wegen des Aushanges hier ist. Dann treffen auch Gabriel und Amber ein, man lässt sich in den gemütlichen Ohrensesseln nieder. Luna hat bereits wieder vergessen, dass es Tee geben sollte und eilt in die Küche, um ihn zu machen. "Mr. Kowalsky, würden Sie mir bitte helfen, die Kanne hinüberzutragen?", bittet sie und er hilft zögernd. "Hm, meinen Sie, es kommt noch jemand?", fragt Luna in die Runde. "Wir sollten noch ein paar Minuten warten", ist der Konsens.Kaum eine Minute vergeht, da klopft es an die Ladentür, die ja eigentlich offen ist. "Herein", bittet Luna, doch es klopft erneut. Mit einem Seufzen bewegt sie sich zur Tür und öffnet sie.

Auftritt Ed. Der Gestank nach Fäkalien, Schweiß, Alkohol und anderem Morast dringt langsam in den Laden vor. Vor Luna steht er, in mehrere Lagen Lumpen gekleidet, ein fauliges Grinsen auf dem Gesicht. In der Hand hält er eine tote Taube, die er ihr entgegenhält. "Will tauschen." Ein nicht unüblicher Anblick, eine nicht unübliche Situation. Luna nickt. "Ich hätte da noch ein Hühnchencurry." "Hmm... Curry oder Taube. Curry oder Taube? Muss die Münzen befragen." Damit holt Ed einige alte Münzen hervor und wirft sie, dann fängt er an, zu zählen, wie viele Kopf und wie viele Zahl zeigen. Das wird ein wenig dauern, also geht Luna schon in die Küche und holt das Curry. Als sie zurückkehrt, ist Ed fertig. "Ich nehm das Curry, aber ohne Hühnchen." Innerlich kopfschüttelnd sortiert die Ladenbesitzerin das Fleisch aus und reicht dem Obdachlosen dann das Schälchen. Der greift gierig danach, drückt ihr eine Münze in die Hand und klatscht die Taube ins Essen. Dann geht er.

"Jetzt kommt auf jeden Fall niemand mehr zum Treffen." "Nun, dann können wir ja anfangen. Wir sind heute alle hier, weil uns irgendetwas widerfahren ist, das wir uns nicht erklären können." Amber nickt bedeutungsvoll und beginnt zu erzählen: "In der Tat. In letzter Zeit fürchte ich, die Geister der Toten weilen unter uns. Vor zwei Wochen sah ich sie das erste Mal, nur aus den Augenwinkeln, aber strahlend schön wie ein Engel. Ich bin mir sicher, dass es eine ehemalige Kommilitonin von mir war, aber sie ist vor zwei Jahren gestorben. Und dann letzte Woche sah ich sie erneut." "Ach Amber, es gibt keine Geister", tadelt Luna. "Nur Schwingungen." "Ach, du und deine Schwingungen. Ich weiß, dass es sie gibt, ich habe sie selbst gesehen!" An dieser Stelle schaltet sich nun Mr. Stefani ein: "Was es auch immer ist, ich hatte ein ähnliches Erlebnis. Ich glaubte, meine verstorbene Frau zu sehen. Und darüber hinaus habe ich ein Haus bauen lassen, welches nach seiner Fertigstellung binnen einer Woche zu einer Ruine zerfiel." Luna, nicht an Magie glaubend, meint, es sei vielleicht Stress, der den Mann seine Frau sehen lasse und womöglich sei das Haus damit verknüpft. So ganz will der Unternehmer das noch nicht glauben, macht aber dennoch mit Amber einen Termin zur Therapie aus, um über den Verlust zu sprechen. Nun berichtet die Ladenbesitzerin ebenfalls von seltsamen Dingen, die sie aus dem Augenwinkel wahrgenommen hat, doch diese waren nicht schön und hell, sondern eher düster und bedrohlich. Dasselbe hat auch Kowalsky erlebt, doch er geht am Ehesten davon aus, dass es sich um eine Art Vergiftung handele.

Die Gruppe beschließt, dem auf die Spur zu gehen. Aber natürlich ganz offiziell. Während alle in den folgenden Wochen aufschreiben müssen, was sie gegessen haben, um eine Lebensmittelkontamination auszuschließen, gründen die beiden Männer kurzerhand eine Stiftung: Das Light and Order Health Care Science Institute. Luna bietet Yogakurse an, Amber Beratungsgespräche im psychologischen Bereich, Flyer werden verteilt, Sponsoren angeworben. Die Orte und Zeiten der Sichtung der am Rand des Sichtfeldes wahrgenommenen Phänomene wird ebenfalls notiert. Die Kartons aus dem Laden, vor allem die aus dem Keller, werden in ein von Gabriel bereitgestelltes Lagerhaus gebracht, um Amber Platz für die Kellerrenovierung zu geben.

Schließlich steht das Institut und es werden erste Ergebnisse besprochen. Die Ernährung scheint keinen Zusammenhang mit den rätselhaften Phänomenen zu haben. Dafür zeigt sich, dass diese vermehrt in der Nähe des Golden Plains und des Witch Houses auftreten. "Ah, diese Chinesen wieder. Ich wusste, dass die etwas damit zu tun haben", wettert Luna, die den Konkurrenzladen nicht mag. "Sie stellen jeden Abend Reis für ihre Ahnen raus. Möglicherweise hat das Geister angelockt", mutmaßt Amber, woraufhin einmal mehr eine Diskussion über die Existenz von Geistern mit ihrer Schwester entbrennt. Letztendlich verbringt man einen gemütlichen Abend im Black Web, wo man auf den Brandschutzbeauftragten Bogart Delaney trifft, der den Laden anscheinend inspiziert. Er lässt sich in ein kurzes Gespräch verwickeln, in dem er ankündigt, demnächst auch dem Moonbird einen Besuch abzustatten. Das ist natürlich Grund genug für Amber und Gabriel, sie später zu Renovierungen zu überreden, doch zwecklos. Nur Überwachungskameras und eine Alarmanlage lässt sie zu, da man noch an diesem Abend feststellt, dass irgendwie ein paar Sachen fehlen.

Man rätselt etwas darüber, während man bei einer Tasse Tee unten im Keller sitzt, als es auf einmal laut an der Tür klopft. Aber nicht an der Kellertür, sondern oben. Luna geht hinauf, doch da ist niemand. Genervt schaut sie auf die Straße, doch niemand ist dort. Sie geht also wieder nach unten, es wird etwas geredet, da klopft es erneut und auf einmal durchfährt alle die Erkenntnis: Eigentlich dürfte man das gar nicht bis unten in den Keller hören. Luna hält es dennoch für einen dummen Streich, geht nach oben und versteckt sich, um den Täter auf frischer Tat zu ertappen, Gabriel kommt mit ihr. Amber dagegen glaubt mal wieder, es könne eine Kontaktaufnahme der Geister sein oder - wie Alexandrey vermutet - ein Trick eines Konkurrenten. So wendet sie sich in tiefer Meditation an ihren Schutzgeist und versucht, ihn um Rat zu fragen. Allerdings geht etwas schief und statt einer Antwort wird es schlagartig eiskalt im Raum und die Tassen zerspringen, Alexandrey verfällt in eine Art Schockstarre. Erst, als die anderen beiden wiederkommen und ihn wachrütteln, wird es wieder wärmer. Bevor Amber und Luna erneut in eine Diskussion verfallen können, die Schwingungen im Laden nicht zu stören, klingelt es. Dieses Mal ist es Ed, der sich darüber beschwert, er habe ja zweimal geklopft und er hasse die Klingel. Dann kommt er allerdings zur Sache: In seinem Einkaufswagen, mit dem er sein Zeug herumschiebt, hockt völlig apathisch eine Tochter von Susanne Alice, einer Freundin von Luna. Ed berichtet, er habe sie im Müllcontainer des Burgerladens gefunden und wolle sie nun gegen Essen eintauschen - natürlich habe er das Kind vorher um Erlaubnis gefragt, sie sei ja ein Mensch und keine Sache. Alexandrey wirft ihm nur Geld hin, worüber sich der Obdachlose beschwert, denn das könne er ja nicht essen. In heller Aufregung jagen ihn Amber und Alexandrey ihn fort, dann wird die Polizei verständigt. Tatsächlich ist das Mädchen bereits als vermisst gemeldet. Die Gruppe wird verhört, dann darf sie sich das Verhör von Ed ansehen, bei dem sich wieder einmal zeigt, wie inkompetent Fat Mikie und seine Auszubildende sind.

Am nächsten Tag stattet Alexandrey seiner Mutter Maria einen Besuch im Golden Plains ab. Sie ist im Garten und malt ein Bild, eine Pflegerin ist bei ihr. Das Bild weckt augenblicklich Alexandreys Interesse, denn es zeigt eine schwarze und eine weiße Gestalt, ineinander verwoben, das eine engelsgleich, das andere dämonisch und beides stark an die Erscheinungen erinnernd, die das Institut untersucht. Als er Maria danach befragt, schlägt ihre Stimmung um und sie will nicht mehr malen, doch die sanften Worte der Pflegerin ermutigen sie dann doch dazu. Alexandrey bittet seine Mutter, demnächst eine Freundin mitbringen zu dürfen, die sich etwas mit Kunst auskennt und der das Bild gefallen würde.

So kommt es, dass sich Alexandrey und Luna wenige Tage später ins Golden Plains begeben, während Amber und Gabriel sich das verfallene Haus genauer ansehen wollen. Zunächst werden die Nachbarn befragt, von denen manche die Ruine als Schandfleck betrachten, andere scheinen sie gar nicht wahrzunehmen, bis man sie darauf hinweist. Natürlich gibt es jede Menge Geistergeschichten. Die beiden fangen an, Fotos zu machen und das Haus zu inspizieren. Unwohlsein überkommt sie und Amber spricht einen Schutzzauber über sich.

Luna und Alexandrey sind derweil ins Golden Plains gefahren und besuchen Maria. Die hat einmal mehr starke Stimmungsschwankungen und ist zunächst eher ablehnend. In ihrem Zimmer stehen drei Bilder, zwei davon aber zerstört. Das dritte ist eben jenes, um das es bei dem Besuch geht, doch die Mutter wird schnell so aufgebracht, dass die beiden den Besuch abbrechen. Als sie das Golden Plains verlassen wollen, bemerken sie dunkle Schatten, die sie aus den Augenwinkeln verfolgen. Schreiend rennen sie, doch die Wesen lassen sich nicht abhängen...

Fazit

Spieltechnisch lief die Runde sehr gut. Bis auf ein paar Verwirrungen bezüglich der Würfe gegen einen schockierenden Reiz, wo wir uns gegenseitig verwirrt haben, wie die nun funktionieren, läuft das System sehr rund und ist ziemlich einfach. Man muss nur hin und wieder überlegen, ob man jetzt seine Identity benutzen kann oder gerade nicht oder ob man sie immer nehmen darf.

Ein weiteres Problem, das aufgetreten ist, war, dass ein oder zwei NSCs vom SL nicht so dargestellt wurden, wie es sich die Spieler vorgestellt hatten. Man sollte also bei der Erstellung genau kommunizieren, was man will und was nicht.

Die erste Runde bei UA ist für den SL wohl die schwierigste, denn er weiß nicht, mit wem wir zuerst interagieren und was wir als Erstes tun wollen. Hier ist viel Improvisation gefragt, wenn man nicht gerade einen gerailroadeten Anfang haben möchte. Uns eröffneten sich auf jeden Fall sehr viele Plotstränge, von denen wir gar nicht wussten, welchem wir nun zuerst nachgehen sollten. Daher kam es später dann auch zum Gruppensplitting, was aber gut und schnell vonstattenging.

Was mir nicht so gut gefallen hat war, dass wir entgegen unserer Planung gehandelt haben. Wir hätten eigentlich als etablierte Cabale mit Vorwissen starten sollen. Stattdessen wurde gefordert, die Gründung zu spielen, was dann den Grundgedanken der Cabale verschoben hat. Mich persönlich hat das arg irritiert und ich denke auch, dass es die Beziehung der Charaktere untereinander verändert hat.
Besucht mich doch mal auf meinem Rollenspiel-Blog https://inyo.home.blog/

Achamanian

  • Gast
Re: [Unknown Armies] Wir testen UA3 Gamma
« Antwort #3 am: 20.05.2016 | 13:37 »
Ach Mensch, ich ärger mich ja echt, dass ich das backen verpeilt habe ... hatte den KS auf dem Schirm und dann wieder vergessen.

Klingt sehr nach einer Fiasko-inspirierten Charaktererschaffung - was für UA sicher eine tolle Sache ist. Und die Skills mit den Geisteszuständen zu verknüpfen, ist auch interessant.

Offline CiNeMaNcEr

  • Hero
  • *****
  • Filme, Serien, Anime, RPG
  • Beiträge: 1.401
  • Username: CiNeMaNcEr
Re: [Unknown Armies] Wir testen UA3 Gamma
« Antwort #4 am: 20.05.2016 | 22:03 »
Die "eloborativ First Session aka Setting the Stage" ist deutlich von Fiasco inspiriert, verknüpft das ganze jedoch etwas mehr mit der Welt als auch den Regeln und hat weniger Zufalls-/Chaoskonzept als Fiasco (was auch absolut Sinn macht). [Stolze spielt seine privaten UA Runden schon seit Jahren nach diesen bzw ähnlichen Regeln und hat sie nun eben für UA3 adaptiert].

Die Verknüpfung der Shock Gauge (aka Madness Meter) mit den Abilites ist kongenial, jetzt hat jeder Stresswurf deutliche Auswirkungen auf die Werte des Charakters.

Was ebenso einfach wie genial ist, sind die Relationships zu anderen PC´s als auch NPC´s (ja gibt es in Fiasco quasi über die Connections, jedoch haben die Realtionships Werte welche man für die Werte von Abilities austauschen kann, wenn es die Person betrifft.

Beispiel zur Veranschaulichtung (alle Werte nur als theoretische Beispiel)
Al hat die Relationship Favorite zu Amy auf 45% kann er statt sie über Connect mit 35% über den 45% Wert Relationship als Austausch für Connect überreden, wenn er sie schlagen will kann er statt dem 20% Struggle eben auch den 45% der Relationship nehmen....welcher dann aber auch sinkt.
Dies zeigt einfach und praktisch auf: Bekannte/Vertraute/Familienangehörige kennt man besser als andere Mitmenschen, man kennt ihre Schwachstellen, auf welche Worte sie bessere reagieren oder gar wo sie eher etwas verstecken würden ect.

Ebenso einfach, unkompliziert wie praktisch sind die Identites, mit den man extrem schnell NSCs mit Profl und Werte versorgen kann (Beispiel an dem Obdachlosen AL der Identitie Living Trash 60% und damit alles was ein Penner brauchen sollte eben mit 60% kann aber auch diesen als Austausch für passender Weise die Abilitie Secrets nutzen kann um sich oder Gegenstande leichter/besser zu verstecken).

« Letzte Änderung: 20.05.2016 | 22:07 von CiNeMaNcEr »
- Leitet: Oneshots der Systeme Unknown Armies, Cthulhu of Cthulhu/NEMESIS und Over The Edge).
- Obsession: Kingdom Death:Monster.

Offline Yozora

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 273
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Winterphönix
    • Inyo - RPG
Re: [Unknown Armies] Wir testen UA3 Gamma
« Antwort #5 am: 23.05.2016 | 13:09 »
So rasant, wie es beim letzten Mal geendet hat, geht es auch weiter. Die von den Schatten verfolgten Luna und Alexandrey rennen panisch um ihr Leben, doch bevor sie das rettende Tor erreichen können, umfängt sie Finsternis. Als sie zu sich kommen, scheinen sie zu liegen, doch da ist kein Boden unter ihnen. Panisch schreit Alexandrey, während Luna versucht, ruhig zu bleiben. Es dauert etwas, bis sie einander hören und Luna versucht, auch Alexandrey etwas zur Ruhe zu bringen, was aber nur mehr oder minder klappt. Jedenfalls wird aus der schwelenden Dunkelheit allmählich gleißendes Licht. "Sie Schweine! Was haben Sie uns für Drogen verabreicht?", zetert der Banker. Langsam nimmt um sie herum ein Raum Gestalt an, allerdings gibt es weder Fenster noch Türen.

Das verfallene Haus erweist sich als Schlafplatz für Obdachlose. Im Keller ist ein Fenster eingeschlagen und überall liegt Müll herum, besonders von Asia Fastfood. Fotos werden gemacht und Gabriel erhält zwischendurch einen Anruf von seiner Tochter, die ihn mal wieder besuchen möchte. Sie klingt normal, man macht das nächste Wochenende aus. Als Amber und Gabriel zurück ins Moonbird gehen und die Fotos entwickeln, fällt plötzlich auf, dass einige der Bilder nicht die Ruine zeigen, sondern das Haus, wie es während seiner verschiedenen Baustadien war. Interessanterweise beginnt dieses Phänomen ab dem Zeitpunkt, als der Schutzzauber aktiv wurde. Und dann sieht Gabriel das Wesen: Menschlich, doch gesichtslos und es bewegt sich. Mal ist es auf einem Bild zu sehen, dann auf dem anderen. Amber bemerkt es dagegen nicht, befürchtet aber, es könne für den Verfall gesorgt haben. Nun ist ihre Angst, es könne aus den Bildern heraustreten und den Laden verfallen lassen. Rasch wird nach Salz für einen Bannkreis gesucht und Amber ruft Luna an, um nach dem besten Salz für diesen Zweck zu fragen.

Der ausweglose Raum wechselt derweil immer wieder langsam zwischen hell und dunkel, je nach Gemütslage der beiden Insassen. Und dann sind sie plötzlich wieder in der Realität, stehen im Zimmer von Miss Kowalsky und betrachten das seltsame Bild. "Habt ihr es euch nun genug angesehen?", fragt die ältere Dame. "Äh, wie lange sind wir denn schon hier?", fragt der Sohn. "Ach, drei Stunden bestimmt." Man verbirgt seine Verwirrung, dann reißt Luna ohnehin ihr Handy aus ihren Gedanken. Alexandrey überredet seine Mutter, das Bild mitnehmen und aushängen zu dürfen. Man stellt noch fest, dass irgendwie nur dieses eine Bild im Raum steht, die beiden kaputten von vorhin sind irgendwie verschwunden.

Ed, der sich dieses Mal Al nennt, spielt gerade Himmel und Hölle mit einer toten Ratte, als die beiden vom Golden Plains zurückkehren. Er bietet ihnen auch an, mitzuspielen, aber dazu müssten sie ihre eigenen Ratten töten. Da Ratten allesamt Verräter seien, wäre das auch nicht schlimm. Und überhaupt soll man nicht bei Regen nach draußen gehen. Dann tauscht er schließlich mit Luna zwei tote Ratten gegen irgendeinen Gegenstand. Den Ratten hat er die Organe entnommen und diese durch Steine ersetzt und auf den Augen liegen Münzen. "Ist ein Ausgleich. Muss ja alles seine Ordnung haben, steht doch da auf dem Schild", erklärt er und deutet auf den neuen Schriftzug "Light and Order". Dann erklärt er noch einmal, man solle nicht bei Sonnenschein hinausgehen, das sei gefährlich.

Als sich die Cabale im Moonbird zusammenfindet, gilt zunächst alle Aufmerksamkeit den Fotos. Amber will sie ihrer Schwester zeigen, doch als man in den Keller kommt, sind alle Bilder weiß und auf der Digitalkamera ist der Zeiteffekt auch nicht mehr zu sehen. "Womöglich hast du einfach nur zu viel von Mister Stefanis Schwingungen aufgenommen und siehst deshalb dasselbe wie er." Nein, Amber sieht das nicht so und so schlägt Luna vor, den alten Spiegel zu benutzen, der die Wahrheit zeigt. Der muss in all dem Chaos erst einmal gefunden werden, steht er doch nicht da, wo die Ladenbesitzerin ihn vermutet, ist mit einem großen Tuch bedeckt und vor ihm stehen etliche Bücher. Als diese weggeräumt werden, staubt es ordendtlich und in dem Staub sieht man plötzlich eine menschliche Gestalt. Amber ist natürlich ganz aufgeregt und befürchtet, dass es der Geist aus den Bildern sein könne. Im besten Fall ist es nur der Geist der Mutter, der über sie wacht. Der Spiegel wird also benutzt und in ihm sehen alle außer Luna seltsame Dinge: Sich selbst in abgewetzter Kleidung oder eine meditierende Gestalt, die sich Chaos und Ordnung in die Haut ritzt. Gabriel sieht auf den Fotos flackernd die Bilder, die sie aufgenommen haben und auch die Gestalt, die ihn direkt anzustarren scheint.

Danach berät man sich kurz, was nun geschehen soll und beschließt, sich beizeiten das Haus genauer anzusehen. Dann hängt Amber das Bild von Alexandreys Mutter mit Lunas Zustimmung auf und ein neuer Gast macht seine Aufwartung. Es ist Mister Teller, ein reicher Mann, der neu zugezogen ist. Er sucht ein spezielles Buch über Selbsterfahrung, welches er im Witch House nicht bekommen hat. Luna findet zwar dieses nicht, erbietet sich jedoch, ihm etwas Anderes zu suchen, das ihn interessieren könnte. Tatsächlich zieht sie ein Buch hervor, welches tatsächlich das Interesse des Kunden weckt und ein sehr seltsamer Preishandel beginnt. Statt eines festen Preises soll der Kunde festlegen, was ihm der Gegenstand wert ist. Alexandrey ist empört über diese Vorgehensweise und Gabriel mischt sich aktiv ein, um noch etwas auf den Preis draufzuschlagen, was letztendlich Luna ziemlich empört und sobald Mr. Teller weg ist, beginnt ein kleiner Zank zwischen den beiden. Doch davor bittet Teller, dem Institut beitreten zu dürfen. Er wird ein chemisches Analyselabor finanzieren, welches von Kowalsky gefordert wird und soll am Folgetag mitkommen, um das verfallene Haus in Augenschein zu nehmen und ggf. zu exorzieren. Der Mann ist recht begeistert.

Noch am selben Abend findet Luna dann das Buch, welches Teller eigentlich wollte. Gabriel lässt sich derweil zu einem sehr seltsamen Schachspiel gegen Ed hinreißen, der es Königsschach nennt: Man spielt mit Bierflaschen und jede ist ein König. Der Einsatz sind der Einkaufswagen und Gabriels Tagebuch. Das Spiel zieht sich bis tief in die Nacht und schließlich macht Stefani durch Übermüdung ein paar dumme Fehler, die ihn den Sieg kosten. Ed freut sich tierisch über diesen Sieg und leckt das Tagebuch freudig ab, während sich Gabriel abgrundtief ärgert.

Alexandrey stellt, als er sich abends hinlegt, fest, dass ein Bild von seiner Mutter verschwunden ist. Er ist etwas irritiert und am nächsten Morgen entdeckt er auch noch, dass ein komplettes Kleidungsset von ihm fehlt. Verärgert ruft er bei seinem Sicherheitsdienst an, der verspricht, sich die Aufnahmen der Sicherheitskameras genauer anzusehen. Den Wachleuten sei jedoch nichts aufgefallen bei ihrem Rundgang.

Am nächsten Morgen versucht Amber noch, Ellie zu der Unternehmung einzuladen, doch sie ist leider beschäftigt. Als Teller dann da ist und das Buch gekauft hat, will die Gruppe losziehen. Kowalsky holt noch etwas aus seinem Wagen, der Rest wird aufgehalten von einem großen, hübsch verpackten Paket, welches an Luna adressiert ist. Währenddessen erhält Gabriel einen beunruhigenden Anruf von seiner Tochter. Sie weint und will schon an diesem Abend heimkommen. Was los ist, sagt sie nicht. Gabriel sagt zu und bittet sie, anzurufen, wenn sie angekommen ist. In dieser Zeit beginnt Luna, das Geschenk zu öffnen...

Fazit

Hier begann sich nun endlich, eine Story zu formen. Entsprechend war das Tempo deutlich höher und die Ziele klarer. Von den zwei aktuellen Handlungssträngen haben wir einen ausgewählt, dem wir nächstes Mal nachgehen können. Dies kommt auch dem Spieler von Gabriel zugute, der bisher eher das Gefühl von Frustration hatte, da keine sofortige Lösung für irgendetwas präsentiert wurde. Da wir aber eine Kampagne spielen, werden wir wohl einige der Plotstränge auch weiterhin nicht sofort auslösen können. Insgesamt hat es sehr viel Spaß gemacht, das Charakterspiel verlief flüssiger und wir haben erneut einen ziemlich fiesen Cliffhanger.

Einziger Kritikpunkt, der sich an dieser Stelle herauskristallisierte, ist das Steigerungssystem von UA3. Man kann nur Identities steigern, wenn man die erste Probe damit nicht schafft. Bei übernatürlichen Identities ist es genau anders herum, also wenn man den ersten Wurf schafft. Dann darf man am Ende der Runde 1W5 steigern. Bei mir führte das leider dazu, dass ich dauernd nur 1% bekommen habe, was auf Dauer recht frustrierend ist. Da wir eine angemeldete Testrunde sind und zu diesem Zeitpunkt noch Feedback geben konnten, habe ich dies auch so weitergeleitet.
Besucht mich doch mal auf meinem Rollenspiel-Blog https://inyo.home.blog/

Offline Kriegsklinge

  • "Meta-Magister"
  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.186
  • Username: Kriegsklinge
Re: [Unknown Armies] Wir testen UA3 Gamma
« Antwort #6 am: 23.05.2016 | 13:29 »
Cool, dass du das so ausführlich dokumentierst, vielen Dank!

Offline Yozora

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 273
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Winterphönix
    • Inyo - RPG
Re: [Unknown Armies] Wir testen UA3 Gamma
« Antwort #7 am: 23.05.2016 | 19:10 »
Danke  :)
Demnächst kommen dann noch die Tagebucheinträge des Spielers von Gabriel. Da sind dann nochmal andere Schwerpunkte und ne leicht andere Perspektive. Aber auch sehr schön geschrieben.

Teilweise spielen wir derzeit 2x die Woche, da komme ich kaum noch mit. Aber es macht auf alle Fälle ziemlich viel Spaß.

Mit etwas Glück habe ich in 2 Monaten noch eine 2. Testgruppe, wo ich vielleicht auch mal nen Adepten nehme. UA3 hat ja ein paar Neue reingebracht, beispielsweise Fashion-Magie, wo man dauernd neue Kleidung schneidern, shoppen gehen und Klamotten von Stars auf eBay ersteigern muss  :D
Besucht mich doch mal auf meinem Rollenspiel-Blog https://inyo.home.blog/

Offline Yozora

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 273
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Winterphönix
    • Inyo - RPG
Re: [Unknown Armies] Wir testen UA3 Gamma
« Antwort #8 am: 27.05.2016 | 13:52 »
Dieser Eintrag ist nicht von mir, sondern von Gabriels Spieler.



Tagebuchauszüge von Gabriel Stefani

2016-04-01, Freitag, Newtonville/WA.

Das Treffen vorhin verlief viel ansprechender als befürchtet. Erwartungsgemäß wurde es weniger koordiniert durch Luna als durch seine Teilnehmer. Wir begannen, nachdem wir die Ablenkung durch einen Penner überwunden hatten - übelriechender Mensch, wohl mit einer ernsten Wahrnehmungsstörung... erbettelte sich zunächst eine Mahlzeit, verlangte dann eine Sonderbehandlung, indem er Luna bat, ihm das angebotene Curry ohne Fleischeinlage zu servieren, wollte die Mahlzeit zunächst gegen einen toten Vogel eintauschen, mit dem er sich angeregt unterhielt, und schließlich tunkte er den Vogel in das Curry. Verrückt. Sei's drum.

Ich war angenehm überrascht, den von mir hochgeschätzten Mr. Kowalsky im Moonbird zu treffen, ebenso Lunas ältere Schwester, Miss Amber, die ich seit ihrer Jugendzeit vor bestimmt zehn, zwölf Jahren nicht mehr getroffen hatte. Eine angenehme, vertrauenswürdige Runde.

Wir diskutierten angeregt. Zwar konnte niemand mit einem Vorschlag aufwarten, was mit meinem Crowley-Haus vorgehen möge. Ein Blick von außen auf das Problem hat jedoch nicht geschadet. Man wird ja betriebsblind! Meine Fotos von verschiedenen Baustadien können von den Motiven her überall aufgenommen worden sein... oder erschienen, sofern in der Totalen aufgenommen, an den Rändern überbelichtet, sodass die Umgebung nicht eindeutig identifizierbar war. Kann ich meiner Erinnerung noch trauen? Ja! Aber immerhin ein Ansatzpunkt.

Außerdem fiel auf, dass jeder von uns mit ähnlichen Begegnungen mit einem hellen Lichtphänomen aufwarten konnte. Bei der Frage, worum es sich handele, gingen die Ansichten

auseinander. Miss Amber schlug vor, es könne sich um Geister handeln. Mr. Kowalsky tendierte zu bloßen Halluzinationen. Luna argumentierte überzeugend, dass auf meine Wahrnehmung die Trauer um meine verstorbene Frau einwirken könnte. Mr. Kowalsky befürchtete, dass Erkrankungen oder die Aufnahme von Halluzinogenen durch Nahrung oder Trinkwasser der Grund für die Erscheinungen seien. Dies schien uns die plausibelste Erklärung zu sein, also vereinbarten wir, in den nächsten Wochen unsere Ess- und Trinkgewohnheiten, und das Auftreten der Leuchterscheinungen zu protokollieren.

Wir alle stimmten jedenfalls in unserer Sorge um den Nachbarschafts- und Jugendschutz überein und vereinbarten, zukünftig eng zusammenzuarbeiten. Die Damen schlugen motiviert regelmäßige Treffen unserer Runde vor, wobei Luna den Keller des Moonbirds bereitstellte und Miss Amber sich erbot, dort für uns Platz zu schaffen. Mr. Kowalsky und mir kam alsbald in den Sinn, unsere Runde als dauerhaftere Korporation zu verfassen: Als gemeinnützige und damit steuersparende und rechtskräftig vertretbare wie auch gesellschaftlich ansehnliche Stiftung. Lebhaft diskutierten wir den Namen und einigten uns auf "Light And Order - Healthcare And Science Charitable Institute For Young Citizens And Students". Wir Herren wollen uns in den nächsten Wochen um die nötigen Schritte kümmern.


2016-04-22, Freitag, Newtonville/WA

Es ist vollbracht! Das Light And Order Institute steht - nach einigen Amtsgängen und produktiven Treffen mit Mr. Kowalsky. Er tritt als Geschäftsführer der Stiftung auf. Ich werde dem Förderkreis vorsitzen und schieße zunächst 10.000$ auf das von ihm bei seiner Bank eingerichtete Stiftungskonto vor. Wir haben unser Institut als Anbieter von Nachmittags-, Ganztagsschul- und Freizeitangeboten bei der St. James Private School registriert. Luna bietet als sachverständige Jugendleiterin von Light And Order wöchentliche Yogakurse an, welche gute Anfangserfolge aufweisen. Sie bemüht sich außerdem gemeinsam mit einer Freundin um die Gewinnung von Interessenten für unser Anliegen. Miss Amber tritt außerdem als unsere Jugend-, Lebens- und Ernährungsberaterin auf. Unsere Erstkontakte waren jedoch noch zu scheu, um ein solches Angebot anzunehmen. Ich fände es jedenfalls erfreulich, wenn wir noch weitere Förderer für unser Unterfangen gewinnen könnten. Wir haben im Keller des Moonbirds nun einen kleinen Dunkelraum zur Selbstentwicklung von Analogfotografien freigeräumt, sowie einen eigenen Sitzungsraum. Mr. Kowalsky plant ebenfalls die Anschaffung von chemischen Analysemöglichkeiten - der Experimentiertisch steht immerhin schon. Heute Abend wollen wir uns wieder treffen, und unsere Fortschritte und Notizen vergleichen.



2016-04-24, Sonntag, Newtonville/WA

Liebes Tagebuch, die Seltsamkeiten häufen sich. Ich schreibe diesen Eintrag im Moonbird, während die Damen gerade einige Gegenstände suchen und inspizieren.

Beginnen wir mit Vagabund und Mädchen, (Ed, oder Al, oder Oz, oder wie der Landstreicher genannt wird). Unsere Light&Order-Besprechung am Freitag wurde mehrmals von lautem Klopfen gestört, welches ungehindert von der Isolierung unerklärlicherweise bis in den Keller drang. An der Tür war jedoch niemand weit und breit. Erst als es klingelte stand der Vagabund vor der Tür - mit einem riesigen, vermutlich geklauten Einkaufswagen, voller Schmutz und Müll und mit einem traumatisierten und unterkühlten kleinen Mädchen im Schlepptau, was er bei Jane's aufgelesen haben wollte. Er behauptete erstens steif und fest, vormals geklopft zu haben. Für Streiche schien er weder aufgelegt, noch schnell genug auf den Beinen. Das Mädchen hieß Lilian und war die Jüngste von einer engen Freundin von Luna, welche schon vermisst und polizeilich gesucht wurde. Natürlich halfen wir und nach uns sollte auch Ed vernommen werden - und in all seiner Erbärmlichkeit entspann sich ein unwürdiges Schauspiel exekutiver Machtanmaßung und polizeilicher Willkür, typisch für die unfähigen unteren Organe, die durch unsere Volksvertreter eingesetzt werden. Mir gelang es einzuschreiten.

Die Staatsmacht nahm den Vagabunden zwar für die berüchtigten 24 Stunden in Gewahrsam, doch ich erbot mich, ihn nachts darauf abzuholen, um ihn nicht abermals unverdienter Prügel auszusetzen. Ich hatte schon bessere Ideen. Er kauerte sich auf den Beifahrersitz, als habe er Furcht, jeden Moment zerquetscht zu werden. Seine Rede war kryptisch, doch sein Wortgebrauch verriet auf Schlüssigkeit in sich bedachte Gedankengänge – mehrere Fremdworte und die Erklärung abstrakter Konzepte verrieten auch eine solide, wenn nicht sogar höhere Bildung. Natürlich war er stark auf Nahrung fokussiert, und auf die Konzepte von Tausch und Gerechtigkeit. Vom Teilen und gleichzeitiger Nutzung schien er dagegen nichts zu halten. Er gab jedenfalls an, für die Münzen, von denen er zuweilen eine gute Handvoll zur Entscheidungsfindung benötigt, getaucht zu haben. Vermutlich meinte er damit: Von der Straße aufgelesen, da er es zu vermeiden scheint, den asphaltierten Boden mit bloßen Füßen zu berühren. Vermutlich hält er ihn für das Meer. Er verlangte, zum Schrottplatz gefahren zu werden, womit er jedoch das Jane's meinte. Als Dank für die Fahrt steckte er sich den Finger in den Hals und kotzte mir schließlich von außen gegen die Autotür. Gemüsereste, Knochen, und was immer das auch einmal gewesen sein mochte. Wie kommt ein Mann auf solche Gedanken? Am Sonntag stand er schon wieder am Laden und spielte ein Spiel mit mehreren toten Ratten, die er auf Kreidezeichnungen nach der Art von Himmel-und-Hölle warf. Er meinte, dass wir mitspielen mögen, dass wir unsere eigenen Ratten töten sollten - was in Ordnung sei, denn Ratten seien Verräter. Erinnerte mich daran, dass er kürzlich erst zwei tote und präparierte Ratten bei Luna gegen Essen eingetauscht hatte. Rätselhaft: Er hatte ihre Gedärme entfernt und stattdessen Steine in die Bauchgrube gesteckt, und die Augen durch Knopfaugen ersetzt. Er erzählte jedenfalls auch von Ordnung und Chaos, dass bei uns ja jetzt Licht und Ordnung sei, und dass wir uns vor dem Regen in acht nehmen sollten - aber auch vor Sonnenschein, weswegen wir am besten nicht einmal das Haus verlassen sollten. Kuriose Gestalt. Treibt vor dem Haus immer noch seine Spiele.

Doch zurück zum Unerklärlichen: Zu Miss Amber, Mr. Kowalsky und zunächst, was mit ihnen während des Klopfens am Freitag geschah. Während Luna und ich zum zweiten Mal hoch zur Tür stürzten, geschah unten im Keller etwas, was Mr. Kowalsky in wahrnehmungslose Starre mit gesträubten Haaren versetzte, und den restlichen Raum um Miss Amber, einschließlich des eben noch heißen Tees unter den Gefrierpunkt abkühlte. Miss Amber verriet, dass sie eine spontane Seance mit einem Geist abhalten wollte, dabei allerdings gescheitert sei. Unheimlich, rätselhaft, beunruhigend, fesselnd... zweifellos jedoch übernatürlich.

Später am Tag kamen Luna und Mr. Kowalsky mit einem Bild in schwarzweiß im Gepäck von einem Besuch bei seiner Mutter im Golden Plains wieder, und berichteten etwas von weißen Räumen und der Dynamik ihrer Beleuchtungsverhältnisse... jedenfalls seien sie - Mr. Kowalsky beschwerte sich aufgebracht über eine Art von Hypnose - von dem Bild gebannt worden, weswegen sie es aus der Galerie, die sich wohl im Golden Plains gesammelt sein muss, mitgebracht hätten. Nun, dass mich ein Gemälde so fesselte, dass ich es kaufen musste, so ging es mir schon häufiger. Mr. Kowalsky - ein brillanter Finanzier, jedoch bislang meiner Einschätzung nach nicht besonders offen für die schönen Dinge des Lebens - war die Erfahrung wohl neu. Nun, einmal ist immer das erste Mal, wenn die Geschmäcker auch verschieden sind. Was immer die beiden auf der Leinwand auch sahen... ich jedenfalls konnte an der unspektakulären abstrakten Zeichnung nichts Außergewöhnliches erkennen. Trotzdem verhielten sich die Damen sehr bedeutsam und hängten es im Laden auf. Dabei beließen wir es immerhin auch - Miss Amber und ich hatten nämlich drängende Entdeckungen gemacht: Sie erwies sich als angenehme und interessierte Partnerin für einen Besuch bei meinem rätselhaften J.R.-Crowley-Haus. Nicht nur kam sie schnell mit Nachbarn und Passanten ins Gespräch, sondern half auch beim Nachstellen der Dokumentationsbilder im jetzigen Zustand und bei der Entwicklung der Filme. Vor Ort im Haus waren nur die Einbruchsspuren eines Obdachlosen und Reste chinesischer Fastfoodverpackungen zu bemerken. Auch ein von ihr gemurmeltes Schutzritual veränderte den Zustand des Gemäuers nicht. Die entwickelten Fotos jedoch waren äußerst kurios. Sie zeigten erstens ab dem Zeitpunkt, da Miss Amber zum Fototermin ihr Schutzritual durchführte, Zimmer und Gebäude in wechselndem Alter und Bauzustand. Zweitens erschienen auch bei diesem Durchlauf alle Umgebungscharakteristika, die den Standort des Gebäudes bestimmen könnten, als überbelichtet und damit unidentifizierbar. Drittens zeigten sie teilweise eine schattenhafte Gestalt - mal nur als Hand an einer Wand sichtbar, mal schlank, gesichtslos und - auf den Bildern! - beweglich, sodass die Bewegungen aus den Bildern hinein oder heraus huschten. Wir bemühten uns vergeblich, die geisterhafte Gestalt mithilfe eines Salzkreises zu bannen. Sobald wir unsere Ergebnisse Luna und Mr. Kowalsky zeigen wollten, waren die Bilder leer - komplett weiß!

Die Schwestern berieten sich daraufhin und wir suchten einen alten Spiegel noch aus Zeiten ihrer Mutter auf, der angeblich jedem, der hineinschauen sollte, seine wahre Gestalt zeigen sollte. Erschreckt gaben sie zunächst an, beim Abstauben des Artefakts einen Geist gesehen zu haben. Ich konnte das nicht bestätigen... wohl aber, dass der Spiegel kein Gewöhnlicher war. Ich sah mein Spiegelbild, jedoch ohne Gesicht, nur mit konturierten Haaren und in einem Anzug, der in Windeseile abblätterte und schwarzes Fleisch freilegte. Auch die weißen Bilder begannen im Spiegelbild zu flackern und zu flimmern, und in unregelmäßigen Abständen den Schemen im J.R.-Crowley-Haus zu zeigen... diesmal auch als schwebendes, konturloses Gesicht, welches mich direkt anzublicken schien. So schnell der Anblick kam, verschwand er jedoch auch wieder.

Eine jüngste Überraschung bot sich vorhin im Besuch des neu in die Stadt zugezogenen Mr. Teller im Moonbird. Er zeigte sich kundig in esoterischen Dingen, war voll des Lobes über den Laden und zeigte Interesse an einer längerfristigen Förderung unseres Instituts. Fast zu schön, um wahr zu sein! Er schien ebenfalls darauf bedacht, sich einen genauen Eindruck von den Fähigkeiten, Methoden und Motiven unserer Runde zu machen. Luna überraschte mit dem Trick, Blind ein Buch aus einem Regal herauszuziehen, welches ihn interessierte. Aus einem Regal, welches er sich vorher genau angesehen hatte. War Lunas Gabe, die er erwähnte, nur eine leere Schmeichelei, und täuschte er das bibliophile Interesse nur vor - oder erlebte ich tatsächlich ein kleines Wunder, vor dem ich bislang die Augen verschlossen hatte? Ich bin mir nicht sicher, was diese Szene bedeutete, aber ich bin mir sicher, dass in jenem Augenblick mit Luna gespielt wurde - und sie wie ein junger Beagle über ein Stöckchen sprang. Um dem einen Riegel vorzuschieben und Mr. Tellers Einstellung zu testen, trat ich als sein Konkurrent beim Kauf des Buches auf. Ich hatte die Absicht, ihm im Erfolgsfall das Buch bei unserem nächsten Treffen zu schenken, und darüber einen Einblick in seine Interessen zu erlangen. Er erwies sich als Sportsmann, auch wenn Luna mir sogleich ängstlich wieder in die Parade fuhr. Festzuhalten ist, dass Mr. Teller wohlhabend ist - und darauf bedacht, einen guten Eindruck zu machen.

Wir vereinbarten soeben, dass wir uns alsbald telefonisch miteinander in Verbindung setzen wollten, damit ich für ihn den preislichen Wert seines Grundstücks schätze - und, damit ich ihm eine Mitgliedschaftsvereinbarung für den Förderkreis des "Light And Order – Healthcare and Science Institute for Students and Young Citizens" vorbeibringen konnte.
Besucht mich doch mal auf meinem Rollenspiel-Blog https://inyo.home.blog/

Offline Yozora

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 273
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Winterphönix
    • Inyo - RPG
Re: [Unknown Armies] Wir testen UA3 Gamma
« Antwort #9 am: 5.06.2016 | 13:57 »
Beim Auspacken des seltsamen Geschenkes ohne Absender enthüllt sich zunächst eine kleinere, ebenfalls bunt verpackte Box, darin noch eine und noch eine. Und darin schließlich findet sich in einem Haufen Styropor eine Videokassette und ein Zettel, auf dem steht: "Don't wake the Tiger. You don't believe in the Tiger? The Tiger believes in you." Rätselhaft und vielleicht eine chinesische Weisheit, jedoch kann sich niemand wirklich einen Reim darauf machen. Aber vielleicht macht das Video die Sache ja klarer. Es muss also ein Videorekorder hergeschafft werden, dann will sich Luna das Band zunächst alleine ansehen, da sie befürchtet, es könne sich um etwas Privates handeln. Allerdings ist nur Rauschen zu sehen. In dieser Zeit erfährt Alexandrey, dass am Tage des vermuteten Einbruchs zwar nichts zu sehen ist, die Kamera allerdings für etwa 11 Minuten eine Bildstörung hatte.

Schließlich schaut die Gruppe gemeinsam in das Video rein. Nach einer Weile erklingt eine seltsame Musik, zu sehen ist aber trotzdem nur Schnee. Lediglich Luna erkennt Szenen darin, bei denen einige Personen Gegenstände in einem Zirkel platzieren. Alle haben ein unheimliches Gefühl und Luna will die Kassette schon zerstören, was die anderen ihr aber ausreden. Alexandrey will sie an einen Bekannten geben, der möglicherweise das Bild wiederherstellen kann. Gabriel versucht derweil, seine Tochter anzurufen, doch es kommt nur "Kein Anschluss unter dieser Nummer", was ihn sowohl irritiert, als auch ärgert, immerhin hat er den Vertrag selbst abgeschlossen.

Nun fahren alle zu dem alten Haus. Geplant ist, eine neue Methode der Geisteraustreibung vorzunehmen. Teller ist enttäuscht, da das Haus längst nicht so unheimlich aussieht wie erhofft. Trotzdem macht er dabei mit, alle Fenster und Türen mit Klebeband abzukleben. Er meint dann allerdings, ob es nicht besser wäre, um Mitternacht herzukommen, denn das sei in Geistergeschichten ja auch immer so. Luna ist zunächst empört, immerhin sei das doch nur Aberglaube und sowieso sei die Geisterstunde erst später. Und dass es so ist hat man jenen zu verdanken, die dieser Uhrzeit eine Bedeutung beigemessen haben. Letztendlich beschließt man dennoch, in der Nacht zurückzukehren.

Als Amber und Luna wieder ins Moonbird kommen, hängt das Bild auf einmal an einer völlig anderen Stelle und einmal mehr stehen Dinge nicht mehr dort, wo sie vorher standen. Amber fällt jedoch auf, dass vor allem die Bücher alphabetisch nach Autor sortiert sind. Während Luna sich noch aufregt, meint ihre Schwester: "Aber vielleicht sind es ja unsere Schwingungen, die das verursachen. Ich meine, Ed hat selbst davon geredet und wir wollen Ordnung schaffen. Womöglich sind wir es selbst, die diese Vorgänge bewirken." Daraufhin wird Luna still und nachdem Amber den Laden verlassen hat, beginnt sie tatsächlich, aufzuräumen. Das, was durch Drohungen und Rationalität seit Wochen nicht gegen sie durchgesetzt werden konnte, tut sie nun aus eigenem Antrieb heraus.

Für die Mitternachtsaktion kann Amber dann auch noch Ellie gewinnen. Teller sagt leider ab, da bei ihm wohl eingebrochen wurde und die Polizei gerade da ist. An diesem Punkt teilt Alexandrey der Gruppe mit, dass bei ihm ebenfalls eingebrochen wurde und er die Sicherheitsfirma dafür noch belangen wird. Amber kümmert sich derweil um Gabriel, dessen Tochter noch immer nicht angekommen ist oder sich gemeldet hat und der mittlerweile auch merkwürdige Anrufe erhalten hat: Sein Handy klingelt in einem Ton, den er gar nicht geladen hat und auch beim Annehmen des Anrufs erklingt die Melodie weiter. Laut Telefongesellschaft sind aber keine Anrufe eingegangen. Nun versucht Amber, die verschollene Tochter anzurufen, findet jedoch ihre Nummer nicht. Diese scheint gar nicht eingespeichert zu sein. Merkwürdig, aber für den Moment nicht auflösbar. Zuhause ist das Mädchen auch nicht, aber ihr Bruder ist ja notfalls zuhause und kann sich um sie kümmern.

Auf dem Weg zum Haus läuft eine schwarze Katze über die Straße, worüber die Gruppe witzelt, vor dem Haus sitzt dann eine weiße, die jedoch wegläuft. Im Dunkeln sieht die Ruine deutlich unheimlicher aus. Man will kontrollieren, ob womöglich ein Obdachloser gerade im Keller ist, woraufhin Alexandrey lieber nach draußen geht und dort wartet, wo er eine unheimliche Begegnung mit der weißen Katze macht. Die ist nämlich arg verunstaltet und verkrüppelt und sieht nicht sonderlich ansehnlich aus.

Im Keller findet Gabriel ein Loch in der Wand, welches zuvor nicht da war. Es scheint Wärme daraus auszutreten und als Luna versucht, die Tiefe zu messen, reicht die Länge des Bandes nicht. Als sie es wieder hinausziehen will, hängt das Steinchen, das sie daran befestigt hat, irgendwo fest - oder hält es gar jemand fest? Sie wirft ein Räucherstäbchen hinein, dann verklebt Gabriel das Loch. Ellie meckert schon, dass sie nicht hergekommen ist, um ein Loch zuzukleben. Sie und Amber gehen nach oben, wo sie Alexandrey treffen, der es draußen nicht ehr ausgehalten hat. Als die anderen beiden nachkommen, finden sie sich im oberen Stockwerk des Gebäudes wieder, von den anderen keine Spur. Aber in einem der Zimmer liegt Ellie, regungslos und eiskalt. Beim Untersuchen krabbeln Maden aus ihrem Mund. Dann, beim nächsten Blick, liegt die Tote plötzlich auf dem Bauch statt auf dem Rücken und trägt ganz andere Kleidung. Dann hört man Schritte auf der Treppe und Mark, Gabriels Sohn, kommt nach oben. Er scheint Luna und seinen Vater gar nicht wahrzunehmen, sondern geht zu Ellie und zieht sich aus. Dann zieht er Ellie aus. Zieht ihr seine Sachen an und sich ihre. Als Gabriel ihn berührst, verschwindet er, doch erneut knarrt die Treppe. Die Leicht ist verschwunden. Ellie kommt die Treppe hoch, doch sie trägt Glorias Kleidung und spricht auch wie Gloria, Gabriels Tochter. Zwar nehmen die beiden sie mit nach unten, doch dort angekommen, ist die Erscheinung wieder verschwunden.

Unten warten währenddessen Amber, Alexandrey und Ellie auf die beiden, die noch im Keller sein müssten. Als auf ihr Rufen keine Antwort kommt, gehen sie zurück in den Keller und schauen sich um. Womöglich soll das nur ein dummer Streich werden. Seltsame Geräusche verursachen ihnen ein flaues Gefühl im Magen und in einem der Kellerräume sieht Alexandrey plötzlich seine Mutter, an einen Stuhl gefesselt, in den Klamotten, die ihm gestohlen wurden. Er schreit und als Amber zu ihm eilen will, taucht plötzlich Ellie neben ihr auf, die zuvor verschwunden war, allerdings hat sie kein Fleisch unter ihrer Haut. Panisch rettet sich die Autorin zu dem Banker, wo sich die Mutter als Puppe herausstellt. Dann ist auch Ellie wieder da, die die Aufregung um die "Strohpuppe" nicht versteht. Und dann wandelt sich die Szenerie: Statt des Kellers wird langsam alles zum Black Web, zusammen mit der passenden Musik und Gästen. Auch Ellie beginnt schon zu tanzen, als Amber sie nach oben zieht. Hinter ihnen verstummt die Musik. "Warum habt ihr ne Rave-Party im Keller?"

Dann stoßen die beiden Vermissten wieder dazu. Ellie dagegen ist wieder einmal verschwunden. Man bemerkt, dass es keinen Ausweg mehr zu geben scheint, denn durch Türen und Fenster sieht man nur wieder das Haus, nicht den Garten oder die Straße. Alexandrey rastet völlig aus und beginnt, das Klebeband abzureißen, um nach draußen zu kommen, doch die anderen halten ihn auf. Plötzlich beginnt Luna zu schreien: "Sie quälen die armen Tiere! Oh mein Gott!" Doch nirgendwo ist etwas zu sehen. Gequälte Seelen womöglich, denkt sich Amber und schaut nach den Auren der anderen und des Hauses. Sie sieht Personen kommen und gehen, Tiere werden gequält und von Gabriel gehen dunkle Fäden aus, die sich mit dem Haus, aber auch mit der Gruppe verbinden. Den Anblick der Tiere kann sie jedoch nicht ertragen und bricht etwas zusammen, bekommt das Gefühl des Fallens und hört Stimmen von leeren Versprechungen. Mithilfe von gutem Zuspruch durch die anderen reißt sie sich aber halbwegs wieder zusammen und berichtet, was sie gesehen hat. Alle sind äußerst erstaunt. "Seit wann kannst du denn sowas?", ist eine der häufigsten Fragen Lunas in letzter Zeit. Dann fangen auch die Männer an, merkwürdige Dinge zu sehen oder zu spüren und Panik macht sich breit. Die Geräusche von Monstern sind um sie herum und nur Lunas Geistesgegenwart ist es zu verdanken, dass alle gemeinsam ein paar Yoga-Entspannungsübungen nutzen, um sich wieder zu beruhigen. Allerdings erscheint Lilian, das Mädchen mit dem Schock, welches von Ed gefunden wurde, vor Lunas innerem Auge und meint: "Ich habe dir doch gesagt, dass du es nicht wecken sollst." Und: "Folge dem Rauschen."

Der Stress wird weniger und man versucht sich, auf eben jenes beschriebene Geräusch zu konzentrieren, doch so ganz gelingt es nicht. Als sich die Gruppe dann umsieht, sind in den leeren Räumen um sie herum Spiegel, einer pro Raum. Wer hineinsieht, sieht allerdings eine andere Person statt sich selbst. Zudem hat irgendwie jeder vergessen, wie er heißt. In einer Identitätskrise rennt Amber vor einen Spiegel, sieht ihre Schwester darin und murmelt: "Nein, das bin nicht ich." Sie tippt auf den Spiegel und Gabriel erscheint. Sie tippt noch einmal darauf. Ja, das ist ihr Spiegelbild! Das ist richtig. Sie ruft den anderen zu, wie sie es machen sollen. Luna versucht dasselbe, doch bei ihr geschieht nichts. Stattdessen zieht ein Spiegelbild sie in den Spiegel hinein. Amber und Alexandrey eilen ihr zuhilfe. Luna hört erneut Lilian sprechen, die ihr rät, sich selbst zu spiegeln. Die beiden außerhalb des Spiegels holen also einen der Spiegel und halten ihn vor und tatsächlich, Luna kann aus dem immer kleiner werdenden Raum in den anderen Spiegel fliehen und wirft sich von dort aus mit aller Wucht gegen das Glas, welches wie eine Membran schließlich nachgibt.

Gabriel hat ebenfalls mit seinem Spiegel zu kämpfen. Vor ihm tun sich vier Spiegelbilder auf, jedes mit dem Gesicht eines Familienmitgliedes und alle starren ihn böse an. Zärtlich streichelt er das Gesicht seiner Frau, dann zieht er das Bild mit dem eigenen Gesicht heraus. Während dieses sich langsam selbst den Brustkorb aufreißt, bittet Gabriel das Ding um Rat und erhält dadurch die Eingebung, dass er nach oben muss.

Luna, die ihm nacheilen will, wird aufgehalten, als Susanne, Lilians Mutter, plötzlich den Gang entlang kommt. Sie scheibt einen Rollstuhl, in dem Lilian sitzt und faselt etwas von der Lösung, die Luna sich holen soll. Als diese nichts tut, beginnt die Frau, dem Kind den Schädel einzuschlagen. Im folgenden Gerangel fällt die Frau auf das Kind und zerquetscht es mit widerlichsten Geräuschen unter sich.

Stefani rennt derweil die Treppe hinauf, als plötzlich die Stufen unter ihm nachzugeben scheinen und er ins Bodenlose stürzt. Zunächst übermannt ihn die Panik, doch dann rettet der Gedanke an seine Familie ihn, sein Fall verlangsamt sich und schließlich schwebt der Mann sogar wieder hinauf. Oben fidet er sich in seinem eigenen Haus wieder, vor ihm steht seine Familie - in einer Person. Das Wesen hat seinen Körper, jedoch die Körpfe seiner Frau, seines Sohnes und seiner Tochter und es droht sich auf ihn zu stürzen. Mit aller Macht und allen positiven Gedanken versucht der Bauunternehmer, die Kreatur zu besänftigen, spürt dabei jedoch, wie besonders seine Beziehung zu Mark immer mehr abreißt. Als der Rest der Gruppe nachkommt, erscheint nur Gabriel im Raum zu stehen, leichenblass. Was auch immer geschieht, man versucht, ihn zu unterstützen. Mit Gebeten, Mantren und gutem Zureden schafft die Gruppe es, das Monster zu verjagen.

Ellie bleibt weiterhin verschwunden, doch das ist zunächst eher nebensächlich. Mit einem Zirkel und einer Anrufung versucht Amber, das Ungeheuer zurückzuholen, doch es bleibt verschwunden. Erschöpft geht es nach Hause, Gloria und Ellie sind noch immer nicht aufgetaucht und die Namen der Gruppe sind noch immer nebelig und falsch, auch wenn auf den Ausweisen die echten Namen stehen. Als man sich am folgenden Morgen im Moonbird trifft, um das weitere Vorgehen zu besprechen, ruft Mark seinen Vater an. Ob er im Moonbird bei diesen Esoterikspinnern sei und dass er ihn gleich abholen würde, um ihm etwas zu zeigen. Als er auftaucht, dankt er den Anwesenden, dass sie seinem Vater ein Anker in der Realität seien und nimmt sie alle mit auf den Friedhof. Dort führt er sie ans Grab seiner Mutter: Gloria Monica Stefani. Alle sind verwundert, Gabriel sogar verwirrt, doch Amber dreht sich nur zu Mark um und meint: "Du hast gar keine Schwester, nicht wahr?" Ungläubige Geräusche entkommen den anderen und der junge Mann nickt nur. "Nach Mutters Tod hat er sich da in was reingesteigert. Ich habe es ihm schon mehrmals gesagt, aber er verdrängt es immer wieder. Ich hoffe, jetzt, wo er euch als Halt hat, kann er es endlich akzeptieren." Gabriel, der vor Tränen kaum sehen oder reden kann, bittet um einen Moment für sich. Die anderen nehmen Abstand. Aus einigen Metern sehen sie noch, wie der Mann seine Pistole zieh, sie sich an den Kopf hält und abdrückt. Ein lauter Knall, entsetzte Schreie. Schon wird der Notruf gewählt, man rennt zu dem doch liebgewonnenen Freund, Unglaube, Verzweiflung.

Doch: Gabriel lebt. "Platzpatronen. Er hat das schon Mal versucht", erklärt Mark. In der Ferne hört man bereits die Sirenen von Krankenwagen und Polizei. Dann setzt der Regen ein...


Fazit

Das beim letzten Mal angesprochene Problem mit der Steigerung hat der SL nun so gelöst, dass wir wählen können, ob wir würfeln oder um 3% steigern. Ich denke, das ist ein faires Angebot.

Eigentlich wollten wir in dieser Runde ein paar spezielle Spielmechaniken ausprobieren, doch wie Spieler nunmal so sind, haben wir genau die Situationen, in denen sie vorgekommen wären, weit umfahren.

Das Spiel war durch die tollen Beschreibungen und die Hintergrundmusik stellenweise ziemlich unheimlich, also atmosphärisch sehr toll gestaltet. Aber auch von Spielerseite war es super gespielt. Gabriels Selbstmordversuch war für mich absolut DER dramatischste Moment, der mir je in einem Spiel ungekommen ist. Und ich glaube, die anderen Spieler waren ebenso geschockt und mitgenommen. Es war unglaublich!
Besucht mich doch mal auf meinem Rollenspiel-Blog https://inyo.home.blog/

Offline Yozora

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 273
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Winterphönix
    • Inyo - RPG
Re: [Unknown Armies] Wir testen UA3 Gamma
« Antwort #10 am: 14.06.2016 | 08:04 »
Das hier wird leider vorerst der letzte Bericht sein, da mich die Uni in nächster Zeit zu sehr in Anspruch nehmen wird und ich daher kaum Zeit habe, die Berichte zu schreiben. Wir spielen aber auf alle Fälle weiter.


Regen beginnt auf die geschockte Truppe niederzuprasseln. Regen gemischt mit Würmern, die teilweise auf den Grabsteinen mit einem widerlichen Plapp zermatschen. In all diesem Chaos holt man Gabriel ab und bringt ihn ins Krankenhaus. Mark verspricht, sich zu melden, wenn es Neuigkeiten gibt. Der Regen lässt nach, die Gruppe fährt, schweigend. Niemand wagt, über den Vorfall zu sprechen, kann es vielleicht noch gar nicht. Stattdessen fährt man noch einmal zum Mystery House, in der Hoffnung, dort eine Spur von Ellie zu finden. Im Keller trifft man jedoch nur Ed, der wieder einmal nur seltsame Sprüche von sich gibt und ein Lagerfeuer mit Zeitungspapier und Plastikflaschen errichtet hat. Im oberen Stockwerk findet Amber drei schwarze Steine, die zu einem Dreieck angeordnet sind, sonst nichts. Keine Spur von Ellie. Überhaupt scheint sie allmählich aus den Erinnerungen der Beteiligten zu verschwinden, ebenso wie Gabriel. Man kehrt ins Moonbird zurück.

Um sich abzulenken, suchen die Schwestern nach der Bedeutung der Steine, kommen darauf, dass es ein Schutzzauber sein könnte und halten die Dinger noch einmal vor den Spiegel. Nichts. Luna legt die Steine in eine Schale, dann räumen die Schwestern den Laden weiter auf. Dann kommt es zu einem sehr merkwürdigen Treffen. James Wong aus dem Witchhouse klopft an der Tür und bietet als kleines Geschenk verschiedene Tees an. Dann fragt er in voller Freundschaft, ob wir denn an einer Zusammenarbeit interessiert wären und als Amber auf den Plan tritt, fragt er sogar, ob das Date am Freitag noch stehe. Der Man wird schroff abgewiesen und die Autorin erkennt, dass sein gehabe nur eine Farce ist. Sie beschließt, ihn später abzuhören, um die Hintergründe dafür zu erfahren. Als sie ihren Geist auf die Reise schickt, erkennt sie, dass scheinbar nichts Übernatürliches dahintersteckt und es nur ein plumper Versuch war, zu einer Zusammenarbeit zu kommen.

Am nächsten Tag hat Alexandrey einen Termin in der Bank, es geht um ein Beratungsgespräch über Finanzierungen und Kreditwürdigkeit. Betreffender ist ein Verwandter der Wongs, der sowohl ein Haus als auch ein Geschäft, einen Angelshop, erwerben möchte. Das Gespräch verläuft recht gut, auch wenn der schwer atmende Mann von James einen ganzen Wagen voll Unterlagen in Alexandreys Büro karren lässt. Nach dem Gespräch drängt sich James dem Banker noch einmal auf und beginnt, dessen Bücher zu sortieren, weshalb er etwas barsch hinausbefördert wird. Keine halbe Stunde später erklingen plötzlich Schüsse von unten und Leute schreien. Ein Banküberfall. Fast schon routiniert verschließt Alexandrey seine Tür, versteckt sich unter dem Schreibtisch und drückt den Notfallknopf. Die Polizei kommt recht schnell, allerdings scheint es Geiseln zu geben.

Luna will Alexandrey wegen irgendetwas anrufen, doch er klickt sie weg und schreibt stattdessen eine SMS: "Bin in einem Banküberfall, kann jetzt nicht telefonieren." Woraufhin Luna entsetzt zurückschreibt: "Du überfällst eine Bank?" "NEIN!!!!!!!" "Amber, was bedeuten die vielen Ausrufezeichen?" Sie tippt zurück: "GUT!!!!!1111111" Die beiden Frauen verfolgen daraufhin die Lage im Radio. Glücklicherweise löst sie sich schnell auf. Als Alexandrey von den Polizisten hinausbegleitet wird, bekommt er noch mit, dass es anscheinend James Wong war, der für das Chaos verantwortlich ist. Und er hat wohl nichts gestohlen, sondern Kunden und Angestellte gezwungen, sich in geometrischen Formen aufzustellen und sich in repititiven Mustern zu widerholen. Dabei soll er etwas gefaselt haben von Chaos beseitigen und Weltordnung wiederherstellen - Weltordnung übrigens auf Deutsch.

Später am Tag ruft Amber noch einen Bekannten an, den sie um Hilfe bei dem Namensproblem fragt. Der rät dazu, den Namen auf diverse Weisen so oft wie möglich zu wiederholen. Dann kommt kurz Suzie in den Laden und möchte ein Geschenk für ihre Schwester kaufen. Luna findet geschwind für sie ein wundervolles Amulett der Mondgöttin. Zudem weist die angehende Polizistin daraufhin, dass man nicht einfach Obdachlose beschäftigen dürfe. Sofort sprinten die Schwestern nach draußen, wo Ed dabei ist, das Moonbird weiß anzupinseln, während er "Paint it black" singt. Luna muss ihm den Farbeimer entreißen und wegwerfen, bevor er aufhört, doch nun sind die Fassade und der Parkplatz völlig dreckig. Nach dem Vorfall kehrt fast schon Ruhe ein, als plötzlich ein Telefon klingelt. Es ist keines der Handys und auch nicht das Ladentelefon. Als Amber es suchen geht, findet sie irgendwo ein altes Wählscheibentelefon mit abgeschnittener Schnur, welches die Geräusche verursacht. Solch Merkwürdigkeiten gewohnt hebt sie ab und hört die Stimme ihrer verstorbenen Mutter: "Spreche ich mit meiner einzig wahren Tochter?" Vor Schreck lässt sie den Hörer fallen, tausende Gedanken rasen ihr durch den Kopf: Ist sie womöglich adoptiert? Erst ihre Schwester reißt sie aus dem Gedankenstrom und die beiden beschließen, als Amber im Schock keinen Kontakt mit ihrem Spirit Guide aufbauen kann, mit Gläserrücken nachzufragen. Auf Fragen bezüglich Adoption gibt es keine klaren Antworten und bei vielen anderen kommen nur 1 oder 2 heraus, sowie andere kryptische Antworten, weshalb Amber den anscheinend schlechten Geist entlässt. Sie reißt Fenster und Türen auf. In der Ferne hört man eine Katze fauchen. Dann legen sie Papier und Stift hin, falls ein verbliebener Geist noch etwas mitteilen will und streuen im vorderen Teil Mehl aus, für den Fall, dass es sich nicht um einen Geist, sondern etwas Anderes handelt. Dann fahren sie heim. Luna bittet Amber, bei ihr übernachten zu dürfen. Der Vorfall hat sie dann wohl doch etwas gegruselt.

In einer Seitengasse finden sie Ed, der verletzt aussieht und sich am Boden krümmt. Schnell rufen sie den Krankenwagen und bleiben bei dem Obdachlosen, der ein wenig herumflucht. Der Sanitäter bringt ihn dann in den Krankenwagen, fährt fünf Meter, dann plötzlich gehen alle Lichter aus und der Wagen bleibt stehen. Der Sanitäter springt schreiend aus dem Gefährt und läuft davon. Das ist zu viel, die beiden fahren schnell weg. Sie wollen gar nicht wissen, was da los ist.

Am Folgetag fahren Alexandrey und Luna dessen Mutter im Golden Plains besuchen, während Susanne, die Mutter der im Schock befindlichen Lilian, endlich mal wieder den Laden hütet. Dem Banker wird vom Arzt mitgeteilt, seine Mutter entwickele wohl eine Persönlichkeitsstörung und er solle bitte häufiger kommen, um zu beobachten, ob seine Anwesenheit helfe. Tatsächlich ist Maria zunächst etwas grantig Luna gegenüber, sodass diese draußen wartet. Sie stellt zudem merkwürdige Forderungen an Schrittfolgen und stellt mehrere Abakus-Rechner auf, die sie alle auf 3 stellt. Der Sohn zeigt sich verwundert, denn seine Mutter hasste Zahlen. Daraufhin schwenkt ihr Gemüt auf verwirrt und freundlich und nichts deutet mehr auf die Zahlenobsession hin.

Susanne erzählt, Lilian sei endlich entlassen worden, zeige nun aber seltsames Verhalten. Sie mache überall im Haus Chaos, nur ihr Zimmer räume sie pedantisch auf. Luna überredet die Frau, Amber mal zu dem Mädchen zu lassen. Dann kümmert man sich um ein Paket, das während der Abwesenheit der Gruppe geliefert wurde. Es ist zwar nicht so groß wie das mit dem Video, doch ebenso hübsch verpackt. Es enthält allerdings ein Seil, welches sich beim Herausnehmen als geknoteter Strick herausstellt, mit dem man sich erhängen könnte. Die Polizei interessiert sich nicht dafür bzw. ist wegen des Raubüberfalls auf die Bank noch immer überfordert, also wird das Ding verbrannt. Beim Nachforschen stellt sich heraus, dass das Paket angeblich vor drei Jahren versendet und angekommen ist. Versendet von der Mutter der Mädchen...

Gerade, als die drei mit Susanne aufbrechen wollen, befinden sie sich auf einmal wieder im Keller des Moonbird, an jenem Tag, an dem Ed Lilian gebracht hat. Nur Gabriel fehlt. Und dann klopft es an der Tür oben.


Fazit

Wir wussten dieses Mal nicht so wirklich, wo und wie wir weitermachen sollten. Um viele unheimliche Begegnungen haben wir uns herumgemogelt und so wohl auch einige Hinweise nicht mitbekommen. Die Story verlief daher stellenweise etwas schleppend und wir hatten nicht das Gefühl, voranzukommen. Nichtsdestotrotz sind wieder jede Menge merkwürdiger Sachen passiert, die alle völlig unzusammenhängend erscheinen und die noch mehr Fragen aufwerfen als vorher ohnehin schon da waren.

An dieser Stelle sei ein weiterer Mechanismus von UA3 erwähnt: Die Objective. Die Cabale hat ein Ziel, auf das sie hinarbeitet und dazu haben wir zu Beginn mehrere Pfade und Ideen festgelegt, mit denen wir diesem näher kommen. Wann immer man einem dieser Pfade im Spiel folgt, bekommt man am Ende der Runde 5% + 1W10 % auf die Objective oder, sollte man sich an eine schwierige Sache gemacht haben +2W10 - unser Erlebnis im Mystery House gehört beispielsweise zu diesen schwierigen Fällen. Für die heutige Runde haben wir unsere Objective nicht steigern dürfen, da wir keinem Pfad gefolgt sind und nichts vollbracht haben. Übrigens darf man, wenn man meint, weit genug vorangeschritten zu sein, auf seine Objective würfeln, um sie abzuschließen und erhält dann wichtige Hinweise, die einen zum Ziel führen. Schafft man diese Probe nicht, verliert man die Hälfte seines aktuellen Wertes.
Besucht mich doch mal auf meinem Rollenspiel-Blog https://inyo.home.blog/

Offline Yozora

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 273
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Winterphönix
    • Inyo - RPG
Re: [Unknown Armies] Wir testen UA3 Gamma
« Antwort #11 am: 5.09.2016 | 21:08 »
Hallo meine Lieben. Es geht allmählich aufs Ende meiner Arbeit zu, weshalb ich endlich wieder mehr Zeit habe um zu schreiben.

Leider bin ich in den letzten Wochen nicht dazu gekommen, meine Unknown Armies Spielberichte zu verfassen und die Erinnerungen sind leider im Lernstress untergegangen. Daher kann ich euch nur eine kurze Zusammenfassung dessen geben, was in der Zwischenzeit passiert ist. Unsere Objective ist mittlerweile bei 97%. Wir spielen also beim nächsten Mal die Vorbereitung aufs Finale und dann das Finale selbst. Ich hoffe, dass ich wenigstens dazu Berichte hinbekomme.


Aber keine Sorge, bald wird eine neue UA 3 Runde gestartet mit anderen Spielern und frischen Charakteren. Ich überlege, in dieser Runde mal einen Avatar auszuprobieren, vielleicht den Messenger oder den Avatar der Nackten Göttin, aber das kommt ganz auf die Zusammensetzung der Gruppe an und was wir so vorhaben.

Bei der aktuellen Runde sind unsere Charaktere plötzlich durch verschiedene Zeiten gesprungen, wobei sich stets einige Details veränderten. Mithilfe von Bekannten und Mr. Teller, einem bewanderten Okkultisten, haben wir schließlich festgestellt, dass das Wesen in Mr. Stefanis Haus möglicherweise ein Guiltfeeder sein könnte, der sich von negativen Emotionen ernährt. Später haben wir noch erfahren, dass Lilian ihren apathischen Zustand abschütteln konnte, indem sie in ihrem Zimmer Ordnung und im restlichen Haus Chaos gemacht hat, bis sie sich besser fühlte. Außerdem haben wir etwas mit der mysteriösen Videokassette experimentiert. Dies führt dazu, dass wir im Traum attackiert wurden und in ein Hotel flüchten mussten, da wir uns weder im Moonbird noch in unseren Wohnungen sicher fühlten. Im Hotel wollte Amber noch einen Versuch starten, wurde dann aber von Schattenwesen angegriffen. Beim Versuch, sie zu retten, schoss sich Gabriel selbst ins Bein und humpelt seither nur noch durch die Gegend. Zum Krankenhaus sind wir irgendwie noch nicht gekommen. Wir haben dann die Videokassette verbrannt. In der Befürchtung, die Schatten könnten auch durch den Spiegel ins Zimmer gelangen, wollte Alexandrey diesen holen und zerstören, wurde dabei aber von seinem eigenen Spiegelbild angegriffen. Daraufhin versuchte das Spiegelbild, aus dem Spiegel zu steigen. Amber, ganz Horrorautorin, verdrehte nur die Augen und drückte das Wesen zurück, während sie ihm erklärte, dass das nicht ginge (ich hatte ziemlich episch gewürfelt). Daraufhin führte uns das Spiegelwesen in seine Welt durch einen hellen und einen dunklen Raum in eine trostlose Stadt, in der dauerhaft Asche vom Himmel fiel. Irgendwie schafften wir es, durch einen Spiegel hinauszukommen. Von Ed erfuhren wir von einem Ritual, mit dem man durch den Spiegel in die eigene Welt zurückgelangt. Wir landeten daraufhin im Moonbird am Tag vor der Gründung des Light and Order. Dort haben wir nun festgestellt, dass irgendjemand dieses Ritual an unserem Spiegel vollzogen hatte und das Buch, aus dem Susanne ihr "Wohlstandsritual" hatte, Teile eines Doppelgängerrituals enthält.

Später sind wir noch ein wenig durch die Stadt geirrt und haben schließlich im Gespräch mit Mr. Teller die Vermutung aufgestellt, dass wir möglicherweise gar nicht durch verschiedene Zeite und Orte springen, sondern unsere Erinnerungen einfach verändert werden. Dann wollte uns ein Leichenwagen abholen und zum Friedhof bringen. Amber und Luria sollten dabei in den beiden Särgen mitfahren. Wir haben dann doch lieber ein Taxi genommen und sind beim verschlossenen, verrammelten Moonbird angekommen, wo wir von Kreaturen angegriffen wurden, die aussahen wie Personen, die wir kennen. Amber wurde dann von dem vermutlichen Guiltfeeder angerufen und beschwerte sich prompt, dass der nicht verhandeln wollte. Im Laufe der Runde stellten dann alle fest, dass sie scheinbar aus Zahnrädern bestehen, also scheinbar Doppelgänger sind. Jedoch glauben wir nicht ganz daran, da wir ja dauernd manipuliert und in die Irre geführt werden. schlussendlich haben wir beschlossen, die Kreatur auszutreiben, indem wir das Gruselhaus einem guten Zweck stiften und dort eine Feier veranstalten, die den Ort mit positiven Energien füllen soll. Dann soll es eine Kummerkiste geben, in die jeder seine Sorgen werfen kann. Die kann dann unser kleiner Astralparasit haben und wir machen die Kiste zu.

Fazit

Wir hatten leider zeitweise sehr lange Spielpausen, wodurch viel von dem anfänglichen Flow verloren gegangen ist. Die Runden sind zwar sehr interessant, aber wir haben uns glaube ich ein falsches Ziel gesetzt, es passt einfach nicht zu unserer Spielweise. Wir haben viele Regeln gar nicht angewendet und bei der Erstellung der Welt eindeutig mit Orten und NSCs übertrieben. In meiner anderen Gruppe machen wir diese Fehler dann nicht mehr und werden wohl wesentlich kaputtere Charaktere spielen, wie es unser SL immer so freundlich formuliert. Die ersten Infos zu der neuen Runde gibts in den nächsten Tagen auf meinem Blog, das Finale zu dieser Runde kommt leider erst in zwei Wochen.
Besucht mich doch mal auf meinem Rollenspiel-Blog https://inyo.home.blog/