Autor Thema: Drachenstrategien  (Gelesen 5962 mal)

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Offline koschkosch

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Drachenstrategien
« am: 20.05.2016 | 16:37 »
Hi allerseits,

bei meiner Gruppe gehts sehr demnächst gegen einen (erwachsenen) Drachen und obwohl sie eigentlich keinen Mann/keine Frau verlieren dürfen und damit Kampf eigentlich keine Option ist, mache ich mir Gedanken, wie man so einen Drachen in Kampf richtig ausspielt.

Habt ihr Hinweise?

Immerhin sind die Viecher hochintelligent und unser Exemplar hier hat auch immerhin 180 Jahre Erfahrung...

Und ich will eigentlich keinen TPK erleben aber das Viech muss natürlich auch realistisch (und das heißt bei uns relativ grim & gritty) rüberkommen.

Hoffe auf euch :-)

PS: das BESTiarium von M4 kenne ich.

Offline nobody@home

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #1 am: 20.05.2016 | 17:15 »
Ich bin jetzt gerade nicht ganz sicher, wie genau speziell der typische Midgard-Drache dieser Tage ausgestattet ist, aber wenn ich so ein halbwegs intelligenter klassischer "westlicher" Fantasy-Drache mit Flügeln und Feueratem wäre, hätte ich schon so ein paar Standardregeln:

-- Kämpfe gegen Bodenkrabbler nach Möglichkeit nur unter freiem Himmel. Auf die Weise werden sie es schwer haben, mich in die Enge zu treiben oder zu umzingeln, weil ich jederzeit die Rückzugsmöglichkeit nach oben habe; außerdem kann ich ausgesprochene Nahkämpfer, die mir sonst gefährlich werden könnten, auf diese Weise solange aus der Luft durchrösten, bis sie auf die eine oder andere Weise genug haben, und wenn meine Fluggeschwindigkeit im Vergleich zu ihrem Lauf- oder Reittempo überlegen genug ist, kann ich sogar weitgehend schlicht diktieren, ob und wann wir überhaupt kämpfen.

-- Ich wäre schön blöd, wenn ich mein Revier nicht kennen würde und ein paar Vorbereitungen getroffen hätte. Wohne ich im Gebirge? Dann habe ich mir hier und da ein paar Felsen zum Runterschubsen zurechtgelegt. Im Wald oder Sumpf? Ich kenne die drachengeeigneten Verstecke, in denen ich Jagdbeute oder Eindringlingen auflauern kann. Und die besten Aussichtsplätze kenne ich sowieso, denn selbst wenn ich gerade nicht von irgendwelchen Menschlingen belästigt werde, bin ich ja kein komplett seelenloses Monster ohne Sinn für Ästhetik. ;)

-- Wenn ich nicht gerade das totale Drachenlandei bin, das zum ersten Mal in seinem Leben mit aufrechtgehenden Säugern in Berührung kommt, kenne ich wahrscheinlich schon ein paar ihrer gängigsten Tricks entweder aus eigener Erfahrung oder aus Erzählungen anderer Drachen. Ich kann also schon die Zusammensetzung einer Gruppe wandernder "Abenteurer" zumindest in den Grundzügen einschätzen -- der Typ im Metallanzug ist z.B. wahrscheinlich nicht der erste, der mir mit irgendwelcher hinterlistigen Magie beizukommen versuchen wird.

-- Ach ja: Zauberer und Bogenschützen sind natürlich Primärziele, wenn's wirklich zum Kampf kommen sollte -- die einen ihrer Tricks wegen und beide, weil sie mich auch in der Luft noch angreifen können. Eventuelle Nahkampf-Zweibeiner kann ich anschließend (s.o.) immer noch aufwischen, wenn sie bis dahin nicht schon selbst davongerannt sind.

Das wären so ein paar spontane Grundideen.

Offline Rhylthar

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #2 am: 20.05.2016 | 17:19 »
Eine klassische D&D 3.5 Drachentaktik war, bei ausreichender Größe des Drachen, die Kombo: Fly-by-->Snatch-->Drop.

Heisst:
Der Drache kommt im Sturzflug runter, schnappt sich einen Gegner und fliegt sofort wieder weiter in die Höhe. Und dann kam der lange Weg abwärts...
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline DondoSkwaaf

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #3 am: 20.05.2016 | 17:25 »
Schwach ist ein Drache natürlich vor allem wenn er schläft. Also da könnte ein intelligentes Exemplar Vorkehrungen treffen (z.B. Eingänge mit Felsbrocken blockieren und Sachen drauflegen, die lautstark scheppern wenn sich jemand hineinwagt).

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #4 am: 20.05.2016 | 17:30 »

Immerhin sind die Viecher hochintelligent und unser Exemplar hier hat auch immerhin 180 Jahre Erfahrung...
Ist der aber niedlich.

Ich würde gleich droppen, Steine z.b.

Vielleicht sollte der Drache einfach vernünftig, angemessen und nicht wie Jeoffreys böser Bruder mit der Gruppe umgehen.
Meiner Erfahrung nach ist  das Problem zu oft der Meister glaubt die Mär vom unbesiegbaren Drachen und spielt den Drachen mit sadistisch-tyrannischem Gottkomplex.

Erzähl nem Ordenskrieger ich will die Dame und Anführerin der Gemeinschaft als Snack , Zwei Lanzengänge später war da nix mehr mit Fliegen

Futter ner Amazonenpriesterin ihr bonded Streitross im Parley weg, linkes Auge Bastardschwert - rechtes Auge Elfenpfeil.
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Offline Eleazar

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #5 am: 20.05.2016 | 22:34 »
Mein Assassine hat einem einäugigen Drachen mal aus Ende der mittleren Reichweite einen Armbrustbolzen ins Auge geschossen. Wäre noch cooler geworden, wenn der Bolzen magisch gewesen wäre. So war es eher blöd.

Offline nobody@home

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #6 am: 21.05.2016 | 07:02 »
Vielleicht sollte der Drache einfach vernünftig, angemessen und nicht wie Jeoffreys böser Bruder mit der Gruppe umgehen.

Vielleicht sollten das gleich alle miteinander machen -- natürlich wäre das dann eine ziemlich untypische Fantasywelt. ;)

Und natürlich kommt's auch immer darauf an, was für Erfahrungen der bewußte Drache bisher mit Menschen und ähnlichem Kroppzeuch gemacht hat, das ihn genauso klischeehaft ohnehin am liebsten nur schnell mal umbringen will (weil, isja'n "Monster", ne?) und dabei gleich noch nach seinem wahlweise realen oder auch nur eingebildeten Schatz geiert...

Jedenfalls, Verhandlungen sind immer eine Option, und im Originalszenario ist ja auch eigentlich ein Kampf eher weniger angedacht. Aber für den Fall, daß dann am Ende doch das Testosteron überkocht, sollte sich ein Drache mit hundertachtzig Jahren Erfahrung im Überleben meist rein auf eigene Kralle auch schon mal ab und zu ein paar Ideen im Vorfeld zurechtgelegt haben. Irgendwie ist der ja überhaupt erst mal so alt geworden.

Offline Grandala

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #7 am: 21.05.2016 | 17:28 »
Also aus meiner Erfahrung als Leiter mit Drachen:

Der Gruppe sollte klar sein, dass ein Kampf gegen einen ausgewachsenen Drachen immer ein potentieller TPK ist. Das Risiko gehen sie ein, wenn sie den Kampf suchen.

Drachen kämpfen mit allen Mitteln ums Überleben. Daher sind sie schon gemein. Odemwaffen aus dem Flug usw. Ein Drache im offenen Feld hat eigentlich immer den Vorteil der Mobilität. Für ihn ist Landen und Nahkampf eigentlich nur dämlich. Daher sollte das vermieden werden. So Dinge wie Lanzengänge sehe ich gegen einen Drachen eher weniger.

Scharfschießen ist bei Midgard gegen Drachen sicher nicht so schlecht, wenn man gezielt auf Augen oder so ziehlen kann, anschleichen wird jedoch sicher ein Problem. Unmöglich würde ich es nicht machen als Leiter.

Magie ist sicherlich gut, allerdings kenne ich bei Midgard die Drachen nicht und kann das daher nicht bewerten.

Dem M5 Regelwerk nach ist es glaube ich sowieso eher eine Frage nach der Ausdauerkapatität des Drachen. Einer gegen viele ist bei M5 zumindest ja immer sehr schlecht für den Einzelnden.

PS: Wenn der Drache merkt, dass er unterlegen ist und nicht gewinnen kann, so sollte er auf jeden Fall fliehen. Natürlich kann er sich später ja rächen
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Offline Eleazar

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #8 am: 21.05.2016 | 21:35 »
Meine Erfahrung unter M4: Wenn ein Drache am Boden ist und von einer zahlenkräftigen Gruppe mit ordentlich Wumms angegriffen werden kann, dann ist der Drache erschreckend schnell erledigt.

Fazit: Solche Situationen muss er unbedingt vermeiden. Andererseits ist er fliegend mit seinem Odem ein fürchterlicher Gegner. Und wenn so ein Drache auf eine Gruppe zugeflogen kommt, dann werden die wohl nicht auf einem Haufen stehen bleiben.

Ich halte Drachen in Midgard für recht schwierig einzusetzende Gegner. Sie geben eben für einen spannenden, ausgeglichenen Kampf nicht viel her. So oder so wird es eine einseitige Sache. Ein doof eingesetzter Drache bedeutet danach "Drachenhaut für alle". Ein intelligent ausgespielte Drache hingegen "Figuren auswürfeln für alle". Beides nicht so doll.

Spannend wären allenfalls "Zieh dem Drachen am Schwanz"- Plots wie "Entlocke ihm eine Information", "Klaue was aus seinem Hort"... und sterbe nicht dabei.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #9 am: 21.05.2016 | 22:30 »
Vielleicht sollten das gleich alle miteinander machen -- natürlich wäre das dann eine ziemlich untypische Fantasywelt. ;)
Okay, ich meinte eigentlich der SL soll nicht erwarten - das die Party sich vom Crachen herumschubsdn lässt.
Ist nämlich auch bei Midgard nicht gerade unüblich.

und eine 20/100 kann auch ein Heiler legen und ein 180 Jahre alter Drache fällt für mich unter bestenfalls gerade erwachsen(aber ob das Midgard konform ist weiß ich nicht)
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Offline koschkosch

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #10 am: 21.05.2016 | 23:03 »
Jop ausgewachsen und ein Menschenleben seitdem vergangen. So erwachsen.

Aber: die Abenteurer erwischen den Drachen IN seiner Schlafhöhle. Da ist auch sein Hort!

Wird er da direkt wegfliegen, wenn ihn einer angreift?

Oder wird er vielleicht erstmal einen Angriff nehmen und dann erst ggfls. fliehen?

Können Drachen eigentlich sowas wie Wände hochklettern? Dann könnte er ja auch in einer entsprechend großen Höhle außer direkter Reichweite gehen, ohne wegzufliegen.

Was meint ihr macht der? Lässt der wirklich seinen Hort im Stich?

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #11 am: 21.05.2016 | 23:33 »
Okay, ich meinte eigentlich der SL soll nicht erwarten - das die Party sich vom Crachen herumschubsdn lässt.
Ist nämlich auch bei Midgard nicht gerade unüblich.

und eine 20/100 kann auch ein Heiler legen und ein 180 Jahre alter Drache fällt für mich unter bestenfalls gerade erwachsen(aber ob das Midgard konform ist weiß ich nicht)

Wie's da mit dem Verhältnis zur generellen maximalen Drachen-Lebenserwartung aussieht, weiß ich auch nicht; ändert aber auch nichts daran, daß 180 Jahre Drache wahrscheinlich mehr praktische Lebenserfahrung haben als so ca. 20 Jahre Mensch. Zumal der typische Klischeedrache den größten Teil dieser Zeit als Einzelkämpfer in der Wildnis überstanden hat -- er ist zwar, zumindest nach einer gewissen Zeit, selbst eine der gefährlicheren Kreaturen, die da herumstreifen, aber eine absolute Garantie gegen gelegentliche Verletzungen oder Krankheiten ist das auch nicht. Man stelle sich also ungefähr einen nach menschlichen Maßstäben uralten Waldläufer, Einsiedler, oder sonstigen Überlebenskünstler vor und stecke ihn dann in einen ausgewachsenen Drachenkörper, dann sollte man im Prinzip ganz grob über den Daumen gepeilt einschätzen können, ab wann es sich wirklich lohnt, mit so einem Drachen Streit anzufangen, insbesondere, wenn's in seinem eigenen vertrauten Revier geschieht.

Wohlgemerkt, der Drache ist in dieser Gleichung auch nicht durch reinen Leichtsinn auf diese Jahreszahl gekommen. Der stürzt sich nicht sofort ins Gefecht auf Leben und Tod mit Unbekannten (ein Pro-Forma-Angriff, um sie einzuschüchtern und evtl. zu verjagen, kann allerdings je nach Laune schon drin sein und sollte bei verirrten Bauern oder ähnlichem auch schon dicke reichen) und nimmt eventuelle Gespräche, auf die er sich tatsächlich mal einläßt, wahrscheinlich auch eher ernst. Natürlich kann er unabhängig von seiner Identität als Drache immer noch persönlich ein großkotziges Arschloch sein -- das würde ihm zwar einerseits im täglichen Leben nicht viel bringen, andererseits ist natürliche Auslese noch lange keine exakte Wissenschaft --, aber das würde ich nach all dieser Zeit auch nicht gerade als automatische Voreinstellung annehmen.

Offline Eleazar

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #12 am: 21.05.2016 | 23:40 »
Mit gesundem Menschenverstand muss man eigentlich gar nicht kommen: Die Midgarddrachen sind viel zu schwach, um bei einer gewissen Population von lebensmüden Helden nicht schon längst ausgestorben zu sein.

Und auch in der Literatur sind die Drachen reichlich digital: Im Prinzip sind sie unbesiegbar und legen ganze Königreiche in Schutt und Asche und dann reicht doch wieder ein Hoschi, der der Echse das Licht ausknipst. Logisch ist das eh nicht.

Hort: Ich würde es so sehen, dass der Hort der wunde Punkt eines Drachens ist. Da versteht er keinen Spaß, aber da überlegt er auch nicht mehr lange.

Offline nobody@home

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #13 am: 22.05.2016 | 00:14 »
Jop ausgewachsen und ein Menschenleben seitdem vergangen. So erwachsen.

Aber: die Abenteurer erwischen den Drachen IN seiner Schlafhöhle. Da ist auch sein Hort!

Wird er da direkt wegfliegen, wenn ihn einer angreift?

Oder wird er vielleicht erstmal einen Angriff nehmen und dann erst ggfls. fliehen?

Können Drachen eigentlich sowas wie Wände hochklettern? Dann könnte er ja auch in einer entsprechend großen Höhle außer direkter Reichweite gehen, ohne wegzufliegen.

Was meint ihr macht der? Lässt der wirklich seinen Hort im Stich?

Ich stoße mich hier zunächst mal ein bißchen an der Annahme, daß die Abenteurer den Drachen natürlich automatisch in seiner Höhle überraschen. Wie lange brauchen sie von der Grenze seines Reviers bis dorthin (vorausgesetzt, sie kennen erst mal die Position), und wie oft fliegt er in der Zwischenzeit durch die Gegend, um sein Revier zu sichern oder ganz einfach nur zu jagen? Wie leicht oder schwer sind insbesondere die letzten paar hundert Meter bis zum Eingang zu schaffen -- wäre ja ein bißchen dumm, wenn man da gerade dann mit Finger- und Fußnägeln eine steile Felswand hochkraxelt, wenn er sich spontan auf die Jagd begibt und vorher noch mal routinemäßig einen Kreis zieht --, und sind sie womöglich sogar gesichert, soweit mit Drachenmitteln eben machbar? (Trockenes Laub raschelt beispielsweise schön, wenn's Klima und Jahreszeit gerade erlauben. Natürlich kann man das vorsichtig beiseite räumen, dann kostet der Weg aber auch schon wieder ein bißchen mehr Zeit...)

Aber okay, gehen wir mal davon aus, die Abenteurer haben die Höhle gefunden und sind drin, mit dem Drachen wahlweise vor oder hinter sich, je nachdem, ob er schon anwesend war oder eben erst wieder eintrifft. Unabhängig davon, wie wichtig dem Drachen nun speziell sein Hort ist, wird er nicht gerade glücklich darüber sein, bewaffnete Zweibeiner in seiner persönlichen Zuflucht zu sehen. Wie kämpft er also nun, wenn es denn -- an diesem Punkt gar nicht mal so unwahrscheinlich -- zu einem Kampf kommt?

-- Er wird vorzugsweise nicht in seiner Höhle kämpfen wollen, weil sie oder ggf. sein Hort dabei Schaden nehmen könnten. Wenn er also kann, wird er erst mal versuchen, die Eindringlinge wieder nach draußen zu treiben. Im Normalfall sollte dabei ein feuriger Atem eigentlich gute Dienste leisten, weil vor Feuer erst einmal so ziemlich jeder zurückzuckt; ich bin mir aber nicht sicher, inwieweit die Midgard-Kampfregeln da mitspielen.

-- Wenn das Vertreiben der Eindringlinge nicht klappt oder von vornherein keine Option ist, würde ich mich als Drache erst mal um meine Bewegungsfreiheit kümmern. Die meisten Höhlen sind wahrscheinlich eher nicht so groß, daß ich darin selbst die Flügel ausbreiten und herumflattern könnte, also würde ich versuchen, an meinen Gegnern im Zweifelsfall vorbei und selbst nach draußen zu kommen -- dann wären sie zwar noch drin, ich hätte sie aber (oder zumindest ist das der Plan) meinerseits vorläufig festgenagelt. Bleiben sie in der Höhle, gehen ihnen irgendwann die Vorräte aus (während ich wahlweise eine Weile hungern oder nach dem Motto "so weit kommen die in einer halben Stunde nicht" mal kurz etwas aufzutreiben versuchen kann); versuchen sie wieder herauszukommen, müssen sie an mir vorbei. Falls es irgendwelche Seiten- oder Hinterausgänge geben sollte: die kenne ich natürlich zumindest, wenn ich sie nicht schon selbst längst versiegelt habe.

Natürlich gehe ich gerade im zweiten Fall doch wieder das Risiko ein, daß meine Höhle oder mein Hort Schaden nehmen, insbesondere, wenn sich die Eindringlinge als Vandalen aufspielen oder versuchen, sich mit Teilen meines Schatzes den Weg an mir vorbeizuerpressen. Aber: solange ich am Leben und einigermaßen aktionsfähig bleibe, kann ich meinen Hort im Notfall wieder aufbauen. Wenn sie es schaffen, mich außer Gefecht zu setzen, kriegen sie den Hort ohnehin und ich bin dann womöglich sogar tot. Ich denke, zumindest rein rational betrachtet wüßte ich als Drache, wo ich da meine Prioritäten zu setzen hätte.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #14 am: 22.05.2016 | 01:04 »
Jop ausgewachsen und ein Menschenleben seitdem vergangen. So erwachsen. ?
21 - 25 also

Alles andere hängt vom Drachen und wieviel ihm sein Hort bedeutet


 (ein Pro-Forma-Angriff, um sie einzuschüchtern und evtl. zu verjagen, kann allerdings je nach Laune schon drin sein und sollte bei verirrten Bauern oder ähnlichem auch schon dicke reichen)
Das ist gerade der Fehler, denn man das Echo kann manchmal sehr ungesund sein kann.
Dazu müssen die Helden nur Erfahrung, Reflexe etc, haben.
Üblicherweise gefolgt von die Helden haben meinen Drachen umgebracht
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Re: Drachenstrategien
« Antwort #15 am: 22.05.2016 | 01:10 »
Bei Midgard hören Drachen ziemlich gut UND haben 6. Sinn. Den Drachen im Schlaf zu überraschen wird also zumindest schwierig. Und wenn der Drache nicht total verblödet ist, dann hat seine Höhle mindestens zwei Zugänge; stapft da eine Gruppe Abenteurer in böser Absicht vorne rein, dann fliegt der Drache hinten raus. Alles weitere ergibt sich.

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #16 am: 22.05.2016 | 01:13 »
Ich stoße mich hier zunächst mal ein bißchen an der Annahme, daß die Abenteurer den Drachen natürlich automatisch in seiner Höhle überraschen. Wie lange brauchen sie von der Grenze seines Reviers bis dorthin (vorausgesetzt, sie kennen erst mal die Position), und wie oft fliegt er in der Zwischenzeit durch die Gegend, um sein Revier zu sichern oder ganz einfach nur zu jagen? Wie leicht oder schwer sind insbesondere die letzten paar hundert Meter bis zum Eingang zu schaffen -- wäre ja ein bißchen dumm, wenn man da gerade dann mit Finger- und Fußnägeln eine steile Felswand hochkraxelt, wenn er sich spontan auf die Jagd begibt und vorher noch mal routinemäßig einen Kreis zieht --, und sind sie womöglich sogar gesichert, soweit mit Drachenmitteln eben machbar?
eigentlich ist jede deiner Vorschläge fasst gleich SL Wissen.
Grenze des Reviers, irrelevant solange er es nicht regulär patuilliert und die SCs sehen kann. Wald, Dschungel etc. und das kann man vergessen, dann wie ungewöhnlich sind Menschen im Revier.
Trockenes Laub raschelt nicht gerade selten und dann stünden wohl ach Bäume ziemlich dicht am Eingang, eine geradezu suizidgeniale Idee.

Sein Feuerodem wird seinem Hort fast garantiert Schaden zufügen, versiegelte Zusatzeingänge sind als Fluchtwege für den Drachen nutzlos.
btw was wenn die Party sich rausteleportiert
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Offline Turning Wheel

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #17 am: 22.05.2016 | 01:17 »
Was war nochmal der Grund, warum Drachen in den meisten Fantasysettings alleine leben?

Offline Quaint

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #18 am: 22.05.2016 | 01:21 »
Ich kenn jetzt Midgard und die dortigen Drachen nicht.

Aber ich find es immer ganz erfrischend, wenn Drachen sich mal signifikant von der Norm abweichend verhalten.
Also, sagen wir mal, die Helden überraschen ihn in seiner Höhle. Wieso kämpfen? Der würd ja wahrscheinlich grob einschätzen können ob sie eine Gefahr darstellen. Und mit einem Parley oder zwei lebt man länger. Man kann ihnen ja etwa soviel Gold versprechen, wie sie tragen können. Oder gar die eigenen Dienste - reichlich von diesen Heldtypen würden sich doch gerne als Drachenreiter sehen.
Und, naja, gegebenenfalls können Drachenreiter abgeworfen werden. Und Wälder angezündet werden, während die Gruppe gerade drin ist. Und Meuchler und Kopfgeldjäger angeheuert werden, die Überlebende jagen. Und die die Botschaft verbreiten: Leg dich nicht mit Drachen an.

Wenn es halt schon intelligente, langlebige, magische und meist auch reiche Wesen sind, dann müssen die doch mehr im petto haben als die direkte Konfrontation.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #19 am: 22.05.2016 | 01:29 »
Warum geht man gleich von Gewalt und nicht Parley aus?

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Eulenspiegel

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #20 am: 22.05.2016 | 02:02 »
Es geht ja niemand von Kampf aus.

Im Eingangspost steht ja extra, dass kein Kampf geplant ist und die SCs das bestenfalls ohne Kampf lösen sollten. Falls die SCs sich aber aus irgendwelchen Gründen doch für einen Kampf entscheiden sollten, will der SL sich auf diesen Fall vorbereiten und den Drachen halbwegs intelligent agieren lassen.

@koschkosch
Falls der Drache in seinem Hort überrascht wird, würde ich denken, würde er erstmal versuchen, auf Abstand zu den Helden zu bleiben und sie einzuschüchtern. Gleichzeitig wird er seine Chancen einschätzen, ob er diese im Nahkampf besiegen kann.

Sollte es dann zu einem Kampf kommen und der Drache erkennen, dass er im Nahkampf unterlegen ist, wird er seinen Hort verlassen und die SCs draußen auflauern. Das heißt, die SCs können sich erstmal freuen, dass sie den Drachen "vertrieben" haben und den Hort für sich alleine haben. Sobald sie den Hort jedoch verlassen (und Schätze aus dem Hort mitnehmen), wird der Drache sie im Freien angreifen.

Offline Eleazar

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #21 am: 22.05.2016 | 07:40 »
Spätestens wenn man beim Abstieg klettern muss, ist ein rachsüchtig umher fliegender Drache tödlich. So viel zum "Vertreiben".

Offline afbeer

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #22 am: 22.05.2016 | 10:28 »
Als Flammendrache begegnet er den Eindringlingen als Mensch und ist ein Bediensteter/Gefangener des Drachen. Dazu sollte es dann auch entsprechende Wohneinrichtung geben.

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #23 am: 22.05.2016 | 13:51 »
Was war nochmal der Grund, warum Drachen in den meisten Fantasysettings alleine leben?

Weil die Rolle des klassischen Drachen eben immer noch "fieses gefährliches Monster, das der Held erschlägt, um die Welt von ihm ein für allemal zu befreien" ist. Das funktioniert nicht so wirklich, wenn Drachen in Familien oder sogar noch größeren Verbänden zusammenleben -- dann wäre es eben mit nur einmal umbringen nicht getan, und der frischgebackene Drachentöter käme auch irgendwie deutlich weniger heroisch-bejubelnswert herüber, wenn seine Tat nur dazu führen würde, daß die wutentbrannte schuppige Verwandtschaft auftaucht und ihrem mehr oder weniger gerechten Zorn über diesen "Mord" entsprechend Luft macht...

Innerhalb der Spielwelt kann man auch noch in gewissen Grenzen mit ökologischen Gründen argumentieren. Wenn ein Drache unter anderem schlicht ein riesengroßes Raubtier an der Spitze der Nahrungskette ist, dann braucht er wahrscheinlich auch ein hinreichend großes Revier, um sich zu versorgen. Das funktioniert allerdings als Entschuldigung deutlich besser für Drachen mit nur tierischer Intelligenz -- Drachen, die denken und reden können, können sich auch zumindest in Paaren und kleinen Gruppen durchaus miteinander abstimmen und dann beispielsweise ein etwas größeres Territorium gemeinsam verteidigen oder sich wenigstens regelmäßig treffen, um ein Schwätzchen zu halten und Informationen auszutauschen. Außerdem sind die Drachen in zumindest einigen Fantasywelten gar nicht mal unbedingt so gefräßig, weil magisch oder was-auch-immer.

Offline Isegrim

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #24 am: 22.05.2016 | 15:15 »
Außerdem sind die Drachen in zumindest einigen Fantasywelten gar nicht mal unbedingt so gefräßig, weil magisch oder was-auch-immer.

Der Grund hierfür ist der extrem hohe Nährwert von Jungfrauen...
« Letzte Änderung: 22.05.2016 | 15:50 von Isegrim »
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Turning Wheel

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #25 am: 22.05.2016 | 17:15 »
Weil die Rolle des klassischen Drachen eben immer noch "fieses gefährliches Monster, das der Held erschlägt, um die Welt von ihm ein für allemal zu befreien" ist. Das funktioniert nicht so wirklich, wenn Drachen in Familien oder sogar noch größeren Verbänden zusammenleben -- dann wäre es eben mit nur einmal umbringen nicht getan, und der frischgebackene Drachentöter käme auch irgendwie deutlich weniger heroisch-bejubelnswert herüber, wenn seine Tat nur dazu führen würde, daß die wutentbrannte schuppige Verwandtschaft auftaucht und ihrem mehr oder weniger gerechten Zorn über diesen "Mord" entsprechend Luft macht...

Das meinte ich gar nicht. Hat sich nie jemand gefragt, wie Drachen ihren Haufen von klitzekleinen Goldstückchen zusammenbringen? Warum sollte ein Drache nicht einen ganzen Hofstaat von Untergebenen haben? Das ist wie ein mittelalterlicher Burgherr. Der Drache als unglaubliche Intelligente Autorität, zu der man aufblicken kann, gibt ihnen Schutz und im Gegenzug schaffen sie kleine glitzernde Dinge ran und polieren seine Schätze.
Ein Drache, der alleine irgendwo rumliegt, kann nur ein Freak oder ein Loser sein, der es irgendwann mal richtig verkackt hat. Sein Tod durch eine zufällig vorbeistolpernde Abenteurergruppe ist verdient.

Offline nobody@home

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #26 am: 22.05.2016 | 18:32 »
Das meinte ich gar nicht. Hat sich nie jemand gefragt, wie Drachen ihren Haufen von klitzekleinen Goldstückchen zusammenbringen? Warum sollte ein Drache nicht einen ganzen Hofstaat von Untergebenen haben? Das ist wie ein mittelalterlicher Burgherr. Der Drache als unglaubliche Intelligente Autorität, zu der man aufblicken kann, gibt ihnen Schutz und im Gegenzug schaffen sie kleine glitzernde Dinge ran und polieren seine Schätze.
Ein Drache, der alleine irgendwo rumliegt, kann nur ein Freak oder ein Loser sein, der es irgendwann mal richtig verkackt hat. Sein Tod durch eine zufällig vorbeistolpernde Abenteurergruppe ist verdient.

Nein, das hat sich tatsächlich jahrhundertelang keiner gefragt. Daß Drachen irgendwie als natürliche Wesen wie alle anderen in eine natürliche Umgebung hineinpassen müßten, anstatt halt einfach spontan auftauchende Monster unsicheren Ursprungs (von durch Zauberei verwandelten anderen Wesen bis hin zu einfachen Geschöpfen des Teufels persönlich) zu sein, ist ein eher moderner Ansatz.

Ich meine, klar, man könnte sich einen Drachen vorstellen, der in seiner eigenen Burg mit menschlichen Bediensteten lebt oder sein eigenes Finanzimperium hat. Von mir aus auch gerne ein Setting, in dem die Drachen die menschliche Kultur schon seit der frühesten Steinzeit mitgestaltet haben und jetzt mit Hilfe ihrer loyalen Untertanen die ganze Welt regieren, während sie selbst die adlige Oberschicht bilden. Nur, besonders "typische" Exemplare ihrer Art im Kontext von Fantasy allgemein wären die halt eher nicht; da halten sich noch die alten Drachen-sind-halt-Monster-Konzepte im Hinterkopf.

(Nebenbei, die Idee, daß ein Drache unbedingt einen Schatz haben muß, ist auch nicht unbedingt so standfest, zumal in der Regel gar nicht klar ist, was ihm das eigentlich bringt. Daß es im Zweifelsfalle eher dazu dient, Abenteurer und dergleichen überhaupt erst anzulocken, wäre ja eigentlich eher ein Grund, das unnütze Zeug möglichst schnell loszuwerden...)

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #27 am: 22.05.2016 | 18:41 »
Normalerweise durch Brandschatzen, Plünderungen bzw. wie Fafner durch Sippenmord.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #28 am: 23.05.2016 | 09:47 »

(Nebenbei, die Idee, daß ein Drache unbedingt einen Schatz haben muß, ist auch nicht unbedingt so standfest, zumal in der Regel gar nicht klar ist, was ihm das eigentlich bringt. ...)

Siehe dazu den Drachen Morkeleb der Schwarze in 'Der schwarze Drache' von Barbara Hambly.
Das Verlangen ist ein ästhetisches. Die Metallteilchen klingen , sobald sie aufeinanderfallen.

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #29 am: 23.05.2016 | 10:21 »
Siehe dazu den Drachen Morkeleb der Schwarze in 'Der schwarze Drache' von Barbara Hambly.
Das Verlangen ist ein ästhetisches. Die Metallteilchen klingen , sobald sie aufeinanderfallen.

Ach ja, richtig, Schätze gewissermaßen als Suchtmittel. Ob allerdings der Standarddrache als Goldjunkie, der verbissen seinen "Stoff" verteidigt, noch so richtig eindrucksvoll herüberkommt, steht ggf. auf einem anderen Blatt... ;)

(Nebenbei: war's in dem Roman nicht ohnehin auch so, daß Morkeleb zusätzlich durch den etwas außer Kontrolle geratenen Zauber einer menschlichen Hexe an genau einen bestimmten Schatz gebunden war und nach dessen Ende kein Problem mehr damit hatte, wieder zu verschwinden und seine Ruhe zu haben? Ist eine Weile her, daß ich ihn zuletzt gelesen habe.)

Der Hauptknackpunkt am klassischen Fantasy-Drachenschatz ist ohnehin, daß der normalerweise geklaut oder zumindest "gefunden und beschlagnahmt" ist. Drachen betreiben normalerweise keinen Bergbau, sind nicht eben für ihre Schmiedekunst bekannt (auch wenn sie das Feuer dazu im Prinzip vielleicht jederzeit dabei hätten), und setzen sich auch nicht mit einer drachengroßen Pfanne zum Goldwaschen ans nächste Ufer -- kurz gesagt, sie produzieren selber keine Schätze. Alles, auf dem der Drache stereotypischerweise so hockt, hat mal irgendwann jemand anderem gehört. Wenn wir also der Regel "jeder Drache muß auch einen Schatz haben" folgen wollen, dann sind wir auch sehr schnell bei "jeder Drache raubt und plündert (oder treibt zumindest "Steuern" ein), wo immer sich ihm die Gelegenheit dazu bietet"...kann man so machen und erklärt auch gleich mit, warum Drachen meistens Einzelgänger sind (natürlich beklauen die sich dann auch nach Kräften gegenseitig, also können sie sich untereinander nicht vertrauen), aber man sollte sich dann schon auch bewußt sein, daß man sie damit halt alle in eine ganz bestimmte Schublade steckt.

Offline Turning Wheel

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Re: Drachenstrategien
« Antwort #30 am: 23.05.2016 | 15:04 »
Ich hatte mal einen bösen, schwarzen Drachen, der Kopf einer goldenen Pilgerstadt auf einer Bergspitze war. Den Drachen kannte aber nur der Hohepriester auf Lebenszeit, der die Stadt mit Hilfe seiner Mönche regierte. Der meisterhafte Meuchelmörder der Gruppe hat es tatsächlich nach einigen Wochen entbehrungsreichem Aufenthalt in der Stadt geschafft, ins geheime Heiligtum vorgelassen zu werden - aber auch nur weil er zusätzlich einen Schicksalspunkt seiner dunklen Gottheit Kain geopfert hatte. Als er dann erkannte was für ein Meister des Bösen hinter all dem steht, hatte er fast eine Träne im Augenwinkel und war tief beeindruckt. Kurz darauf wurden alle Seelen der Stadt Kain geopfert - ein denkwürdiger Feiertag für den Assassinen. :D
Drachen sind in der Welt von Trauma Halbgötter. Sehr, sehr schwierig, so einer mächtigen Bestie beizukommen. Man stolpert jedenfalls nicht einfach so bei 'nem Drachen rein und fuchtelt mit Waffen und Zaubersprüchen rum. Es braucht spezielle Expertise, Geheimwissen, Insider, große Opfer… und bei jedem Drachen eine besondere Strategie, die nicht bei anderen Drachen klappt.