Autor Thema: Rollenspielmarkt ... Angebot und Nachfrage  (Gelesen 14360 mal)

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Offline D. Athair

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Rollenspielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« am: 4.06.2016 | 08:57 »
Im Orkenspalter-Interview spricht Markus Plötz davon, dass " der Markt [...] einfach kleiner geworden [ist]" (9:58). Das ist das eine. Das andere ist, dass sich die Zahl der auf deutsch verfügbaren Rollenspiele ständig erhöht.

Ulisses: Star Wars, 40K, DSA 5, Welt der Dunkelheit, Pathfinder, Land of Og, Earthdawn, Iron Kingdoms, Kaphornia, (Hexxen 1733 - in Arbeit), (Fragged Empire - in Arbeit), (Polaris - in Arbeit)
Uhrwerk: Dungeonslayers & Co, Splittermond, 13th Age, Fate-Spiele, Der Eine Ring, Myranor, Space 1889, Hollow Earth Expedition, (Numenera - in Arbeit)
Truant: Fantasy Age, (Barbarians of Lemuria - in Arbeit)
13Mann: Aborea (die anderen Linien scheinen derzeit etwas auf Eis zu liegen)
Prometheus: Savage Worlds, Dresden Files, Nova, Pocket-RPG, (Scion - wieder in Arbeit?), (Symbaroum - in Arbeit)
System Matters: Beyond the Wall, (Shadows of the Demon Lord - in Arbeit)
Pegasus: Cthulhu, Shadowrun
Mantikore: Lied von Eis und Feuer RSP, Schnutenbach-Reihe, (die anderen Reihen scheinen mindestens auf Eis zu liegen)
ProIndie: Fiasko, Equinox, (Earthdawn: Age of Legend - Übersetzung geplant/in Arbeit), (Itras By - in Arbeit)
VFSF: Midgard
Nackter Stahl: Frostzone, Arcane Codex, (Doomstone)

Finsterland
Ultima Ratio
Runequest
Lite, Spacepirates, Weltenbuch
Trauma2, Idee!
Private Eye
Destiny & Co.


A) Wenn der Markt wirklich schrumpft: Welchen Sinn macht es immer Neue Spiele zu bringen. Zumal: Spiele gleicher Bauart. Einmal Regelungetüme: Fragged Empire, Pathfinder, Spilttermond, DSA 5, Iron Kingdoms, Shadowrun, 40K, Star Wars. Und das andere Mal Einsteiger- bzw. zugängliche Spiele: Fantasy Age, Beyond the Wall, Aborea, Dungeonslayers & Co., Shadows of the Demon Lord, Numenera ...

B) Bestimmte Spielarten dagegen werden immer noch nicht bzw. kaum abgedeckt (Indie, OSR, Freiform).


Ich frag mich gerade, ob da nicht ne Blase produziert wird. (Entweder mit dem Ergebnis, dass vieles schleppend läuft und ggf. Spiele relativ schnell wieder eingestellt werden. Fragmentierung der Spielerschaft und entsprechend Rückgang des Hobbys insgesamt ... könnte auch ne Folge sein.)


Wie dem auch sei: Ich finds komisch, dass seit einer Weile einerseits wieder von einem kleiner werdenden Markt gesprochen wird und andererseits mehr und noch mehr produziert wird.  Dazu kommt: Der Trend von "Billigregelwerken" (Cthulhu und Shadowrun-Grundbücher, DSA 5, Shadowrun und Splittermond im günstigeren A5-Format, Symbaroum) einerseits und die Diskussion um "faire Bezahlung" andererseits.

... sieht für mich danach aus, als würde im Rollenspielbereich an einem eigenen "Milchbauernproblem" gewerkelt.
Wie seht ihr das?
« Letzte Änderung: 4.06.2016 | 11:25 von Contains Diseases »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Greifenklaue

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #1 am: 4.06.2016 | 09:04 »
Rollenspiel wird immer mehr zum Hobbymarkt - also jetzt speziell in dem Sinne, dass Leute in ihrer Freizeit aus Spaß an der Sache Rollenspiele produzieren. Das trifft ja auf 80-90% der Rollenspiele zu.

Und auch wenn mit Pathfinder Geld verdient wird und ein Teilgehalt bei Ulisses bezahlt, wäre es ohne Fanengagement nicht möglich. Das wäre vor 10 Jahren noch anders gewesen, da wurde auch Autor und Lektorat "ordentlich bezahlt".

Trotzdem finde ich es reizvoll, System matters, Findterlande, JPC etc. pp. zeigen ja, was darin auch für tolle Möglichkeiten liegen.

"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Offline angband

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #2 am: 4.06.2016 | 09:08 »
... sieht für mich danach aus, als würde im Rollenspielbereich an einem eigenen "Milchbauernproblem" gewerkelt.
Wie seht ihr das?
Ich finde das kann man als Konsument kaum einschätzen. Alles was man tun kann, ist spekulieren. Letztendlich sind sämtliche "Schlüsse" und "Erkenntnisse" aus Diskussionen dieser Art Kaffeesatzleserei, da wir als Konsumenten die wichtigen Zahlen nicht kennen.

Aber spekulieren ist ja immer wieder schön, also los: ich verdrehe die These ins Positive:

Hurra! In den letzten Jahren wurden sehr viele Rollenspiele publiziert. Gründe dafür könnten möglicherweise darin liegen, dass Crowdfunding sowie Soziale Vernetzung im Internet immer mehr Leuten einen einfachen Zugang zu verlegerischen Tätigkeiten bietet und Finanzierungen vereinfacht.

Offline Silent Pat

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #3 am: 4.06.2016 | 09:14 »
Hurra! In den letzten Jahren wurden sehr viele Rollenspiele publiziert. Gründe dafür könnten möglicherweise darin liegen, dass Crowdfunding sowie Soziale Vernetzung im Internet immer mehr Leuten einen einfachen Zugang zu verlegerischen Tätigkeiten bietet und Finanzierungen vereinfacht.

 :d
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Offline La Cipolla

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #4 am: 4.06.2016 | 09:24 »
Na ja, die meisten kleineren Rollenspiele (also alles abseits der großen, kA, 5-10 inzwischen?) haben eine recht feste Käuferschaft, die mehr kauft als sie spielt und allgemeine eine Meeenge kauft. Sammler, Liebhaber, sowas eben. Da wird, denke ich, zeitnah keine Blase platzen - wenn etwas mehr kommt, wird auch etwas mehr gekauft. Sind ja alles Programmierer und Lehrer. ;D Ist wohl nicht wie bspw. bei Trading Card Games oder MMOs, wo man tendenziell nur 1-2 auf einmal spielt/kauft.

Was ich mir auch vorstellen kann: Der Markt ist einfach so klein und spezialisiert, dass die übliche Wirtschaftslogik nicht unbedingt greift. Dass bspw. immer noch wahnsinnig viel Platz für neuen Kram ist, bevor die Leute mit Kaufen aufhören, oder dass die Käuferschaft in einer ungewöhnlichen Art und Weise flexibel ist und sich nach dem Angebot richtet, nicht nach der Nachfrage. Und dass Techniken wie Crowdfunding erlauben, die "Funktionsweise" dieser Branche überhaupt erst richtig auszunutzen, eben weil konventionelles Wissen nicht greift. Statistik allgemein gibt es definitiv auch nur sehr eingeschränkt. Und es ist auch ein offenes Geheimnis, dass viele Rollenspiele in vollkommenem Bewusstsein unwirtschaftlich produziert werden, als Liebhaberding seitens der Schöpfer eben (wie schon angesprochen) - was in Erweiterung bedeutet, dass sich hier kein wirtschaftlicher Erfolg einstellen muss, um "erfolgreich" zu sein; und sowas ist in den meisten anderen Branchen ja ziemlich undenkbar, während es hier jeder einzelne größere Verlag macht.

Interessant finde ich den Gedanken einer Blase trotzdem, gerade im Mainstream-Segment. Die Zeit, in der DSA, Shadowrun, Cthulhu und vll. D&D den Markt allein unter sich ausgemacht haben, ist ja offensichtlich vorbei, und zumindest die "Nur-1-2-Spiele-Fraktion" wird da früher oder später schon irgendwelche Entscheidungen treffen. Auf der anderen Seite hört man halt immer wieder, dass sich erfahrungsgemäß (!) nicht einmal die ähnlichsten Fantasy-Systeme gegenseitig kannibalisieren. kA, aber langfristig zweifle ich da immer noch dran. Interessantes Ding jedenfalls.

Und eine gute Zeit für Rollenspieler, denn wenn die Blase platzt, wird es weder heute noch morgen passieren! :D

Zitat
B) Bestimmte Spielarten dagegen werden immer noch nicht bzw. kaum abgedeckt (Indie, OSR, Freiform).

Na gut, das ist halt eher "Special Interest", abgesehen von der OSR, die meiner Wahrnehmung nach zunehmend Vertreter in den Mainstream schickt. Da wird der Threadtitel dann also besonders relevant - da gibt es einfach wenig Nachfrage. Ob man das mit bestimmten Angeboten ändern könnte, sei mal dahingestellt, aber wenn man wirtschaftlich denkt, ist der Bereich wahrscheinlich eher uninteressant. Ich erinnre mich grad daran, dass Fiasco vor Will Wheaton irgendwie 4000 Stück und in den Wochen danach nochmal 4000 Stück verkauft hat (Info aus Designers & Dragons), wo ich mir dann denke: "Yeah ... big successu ..."



Und du hast Los Muertos in der Liste vergessen! ;D
« Letzte Änderung: 4.06.2016 | 09:30 von La Cipolla »

Offline 1of3

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #5 am: 4.06.2016 | 10:11 »
Die Rechnung ist ja auch Milchpersönchen. Deutsche Rollenspiele konkurrieren nicht nur mit deutschen Rollenspielen, sondern auch mit englischen.

Offline D. Athair

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Re: Rollenspielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #6 am: 4.06.2016 | 10:18 »
Und du hast Los Muertos in der Liste vergessen! ;D
... hab ich unter Pocket-RPG gefasst (so heißt die Prometheus-Reihe doch, oder?).

Interessant finde ich den Gedanken einer Blase trotzdem, gerade im Mainstream-Segment. Die Zeit, in der DSA, Shadowrun, Cthulhu und vll. D&D den Markt allein unter sich ausgemacht haben, ist ja offensichtlich vorbei, und zumindest die "Nur-1-2-Spiele-Fraktion" wird da früher oder später schon irgendwelche Entscheidungen treffen. Auf der anderen Seite hört man halt immer wieder, dass sich erfahrungsgemäß (!) nicht einmal die ähnlichsten Fantasy-Systeme gegenseitig kannibalisieren. kA, aber langfristig zweifle ich da immer noch dran. Interessantes Ding jedenfalls.
Ja, genau darum geht es eigentlich.
Oder anders ausgedrückt: Ich beobachte halt hierzulande ein Phänomen, das z.B. Rolemaster in die Knie gezwungen hat. Iron Crown hatte zwischenzeitlich drei (z.T. durchaus unterschiedliche) Versionen ihres Spiels parallel laufen. Dazu noch HARP. Mit dem Ergebnis, dass sich die Fanbase nicht mehr auf ein System einigen kann. Wenn so ein Phänomen eintritt, dann leiden die Verkaufszahlen aller Linien, die um diesen Platz konkurrieren.

Shadowrun, Splittermond, DSA 5, Pathfinder, die WoD, Midgard, 40K, Arcane Codex, Earthdawn, Iron Kingdoms, Fragged Empire, FFG Star Wars, Héros & Dragons (D&D5-"Klon"), wegen mir auch RuneQuest 6 ... das sind alles Spiele, die schon ein gewisses Commitment benötigen und die tendenziell um den "Slot" des Hauptspiels konkurrieren. Und da frage ich mich halt: Wie viele solcher Spiele verträgt der Markt, ehe es zu Kannibalisierungseffekten kommt?

Bei den anderen Spielen sehe ich da weniger Probleme. Höchstens noch bei den Einsteigerspielen/-produkten.


Na gut, das ist halt eher "Special Interest", abgesehen von der OSR, die meiner Wahrnehmung nach zunehmend Vertreter in den Mainstream schickt.
Wobei ich schon glaube, dass z.B. Dungeon World seine Kundschaft finden würde.


Hurra! In den letzten Jahren wurden sehr viele Rollenspiele publiziert. Gründe dafür könnten möglicherweise darin liegen, dass Crowdfunding sowie Soziale Vernetzung im Internet immer mehr Leuten einen einfachen Zugang zu verlegerischen Tätigkeiten bietet und Finanzierungen vereinfacht.
Das sowieso! Crowdfundig ist ein sehr nützliches Instrument für Abschätzung der Zielgruppe und als Marketing-Instrument. Ich glaube, dass auf der Schiene auch noch ganz viel geht.

Die Rechnung ist ja auch Milchpersönchen.
Welche Rechnung?
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Offline aikar

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #7 am: 4.06.2016 | 10:22 »
Ich verstehe nicht ganz, wie eine Blase (damit verbinde ich einen kritischen Zustand, der irgendwann kollabiert und die ganze Branche schädigt) sich in diesem Fall aufbauen sollte. Schlimmstenfalls wird eine Reihe nicht mehr fortgesetzt (Wie bei der deutschen Version von L5R z.B. leider geschehen).
Der allerschlimmste Fall, dass ein Verlag auf einem Haufen gedruckter Bücher sitzen bleibt, sollte sich ja inzwischen gerade bei den sehr speziellen Hoch-Risiko-Projekten minimieren lassen, indem man die Nachfrage im Vornherein über Crowdfunding auslotet (Gut, die erste Der eine Ring-Auflage war ein blöder Fall, ich bin sehr froh, dass das Uhrwerk nicht umgebracht hat).

Ich bekomme im Augenblick eher den Eindruck, dass der Erfolg sehr stark vom persönlichen Engagement der Verlage und dem daraus resultierenden Vertrauen der Spieler und Käufer resultiert. Diejenigen, von denen man ständig etwas hört (Uhrwerk, Ulisses) scheinen zu florieren, andere, von denen man kaum (mehr) etwas hört, verschwinden wohl früher oder später in der Versenkung.

Rollenspiel wird immer mehr zum Hobbymarkt - also jetzt speziell in dem Sinne, dass Leute in ihrer Freizeit aus Spaß an der Sache Rollenspiele produzieren. Das trifft ja auf 80-90% der Rollenspiele zu.
Vielleicht sollte man sagen "Rollenspiel wird wieder zum Hobbymarkt", was es ja auch in seinen Anfangstagen war. Und ich finde den Gedanken "Konsument wird zum Produzenten" erstmal nicht schlecht.

Falls es nicht ohnehin schon so ist (Ich bekomme manchmal bei den Interviews den Eindruck, vielleicht kann mir das jemand bestätigen), schätze ich, dass es in Zukunft so laufen wird:
Ein Fan (oder eine kleine Gruppe von Fans) will ein System/Produkt entwickeln/übersetzen. Ein Verlag (entweder selbst gegründet oder bestehend) erklärt sich bereit, das Rechtliche, das Lektorat und den Vertrieb zu übernehmen, wenn es eine minimale Menge an Vorbestellungen (Über Vorbestelleraktion oder Crowdfunding) gibt.
Falls letzteres der Fall ist, macht sich das Team an die Arbeit, übergibt ihr Ergebnis an den Verlag und geht wieder außeinander (um sich evtl. für spätere Projekte in dieser oder anderer Konstellation wieder zusammenzufinden).
Für die Entwickler ist es primär ein Hobby, der Lohn ist das fertige, professionell wirkende Produkt.
Der Verlag produziert das Produkt und deckt durch die Einnahmen seine Ausgaben.

Was ich mir dafür aber noch wünschen würde, wären noch klarere Regelungen für Fanproduktionen. Einige Verlage haben da schon tolles geleistet, aber die Lizenzrechte sind immer noch ein Labyrinth, vor allem, wenn es um Fanwork zu Übersetzungen amerikanischer Produkte geht.

Zugegeben: Ein bisschen fürchte ich mich auch davor, dass sich gerade Ulisses und Uhrwerk durch die Anzahl der aktuell in Arbeit befindlichen Linien überdehnen. Gerade bei Star Wars, 13th Age und Numenera fiebere ich schon sehr, wann es endlich weitergeht.
Auf der anderen Seite gäbe es noch so viel, was ich gerne übersetzt sehen würde und hoffe da auf Kleinverlage wie System Matters (Die mit Beyond the Wall gerade ein hervorragendes Gesellenstück abgeliefert haben): 7th Sea 2E, Mutant Year Zero oder mal was mit Gumshoe oder Powered by the Apocalypse wären schon sehr cool.
Und ich freue mich wie ein Kind zu Weihnachten auf die Übersetzung der französischen D&D-Variante ;)

Allgemein: Es gab schon vor 10 Jahren die ewigen "Rollenspiel ist am Sterben"-Diskussionen und mir kommt vor, es ist heute so lebendig wie schon lange nicht mehr. Und hey, wenn wir den RPG-Markt als Milchbauernproblem darstellen können, kriegen wir vielleicht EU-Zuschüsse  ;)

Was ich mir allgemein auch vorstellen könnte, ist eine stärkere Ausrichtung auf den Gelegenheitsspieler und Altrollenspieler mit zu wenig Zeit für lange Kampagnen.
"Auspacken und Losspielen-One-Shot-Systeme" wie Beyond the Wall, manche Fate-Szenarien, Fiasko oder Hybriden wie Ultra Quest oder die Crime Dinner schlagen ja genau in diese Kerbe. Es gibt genug Leute, die ganze Regale voll mit Brettspielen haben, die können sie ja auch nicht alle auf einmal spielen. Warum also nicht das gleiche mit verschiedenen One-Shot-Rollenspielen?
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Chiungalla

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #8 am: 4.06.2016 | 10:36 »
A) Wenn der Markt wirklich schrumpft: Welchen Sinn macht es immer Neue Spiele zu bringen.

1.) Nachfrage wird in der modernen Marktwirtschaft nicht nur bedient sondern aktiv geschaffen. Unter anderem durch immer neue Produkte. Würde der Rollenspielmarkt so funktionieren, dass sich jeder sein bevorzugtes System kauft und dann aufhört zu investieren wäre er seit 20 Jahren tot (Schätzung!).

Aber Sammelwut und Neugierde treibt viele eben zum nächsten neuen System. Daher vergrößert jedes neue System effektiv den Markt. Aber wohl nicht in dem Maße wie es ihn fragmentiert.

Apple ist ja wieder groß geworden, weil es Produkte verkauft hat, von denen der Kunde vorher nicht einmal wusste, dass er sie brauchen könnte. Und ganz ähnliches gibt, in sehr sehr sehr viel kleineren Maßstab eben auch für neue Rollenspielsysteme.

2.) Es gibt immer noch die Tragik der Almende zu bedenken, und das die betriebswirtschaftlich richtige Entscheidung des einzelnen Verlags nicht zwingend diejenige ist die dem gesamten Markt gut tut. Ins besondere kann die Summe an Einzelentscheidungen der Verlage am Ende negativ für die Verlage sein, selbst wenn jede dieser Einzelentscheidungen für den jeweiligen Verlag sinnvoll oder notwendig erscheint.

... sieht für mich danach aus, als würde im Rollenspielbereich an einem eigenen "Milchbauernproblem" gewerkelt. Wie seht ihr das?

Für die Kunden relativ unproblematisch für die Hersteller nahezu unausweichlich und ärgerlich. Aber auch das wird der Markt regulieren. Sollten ein paar Verlage aufgeben müssen können alle anderen für eine Weile aufatmen. Es ist aber höchst unwahrscheinlich, dass der Rollenspiel-Markt irgendwann wirklich gute Löhne an seine Mitarbeiter zahlen wird, wenigstens so lange es immer neue und immer mehr Leute gibt die gute Arbeit für einen Appel und ein Ei anbieten/leisten.
« Letzte Änderung: 4.06.2016 | 10:40 von Chiungalla »

Offline YY

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #9 am: 4.06.2016 | 10:43 »
Es gibt genug Leute, die ganze Regale voll mit Brettspielen haben, die können sie ja auch nicht alle auf einmal spielen. Warum also nicht das gleiche mit verschiedenen One-Shot-Rollenspielen?

Dafür müssten diese Systeme aber schon ziemlich clever entworfen sein, um ihre Nische zu füllen und sich gleichzeitig von anderen ausreichend abzuheben.
Momentan ist es doch eher so, dass ein kompaktes System oder einige wenige für alle möglichen one shots hergenommen werden.

Ich hätte da recht schnell den Punkt erreicht, wo ich lieber ein "dickes" Universalsystem verinnerlichen würde statt ein halbes oder ein ganzes Dutzend Kleinstsysteme.


"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Chiungalla

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #10 am: 4.06.2016 | 10:54 »
(Kauf-) Entscheidungen laufen ja aber in den aller seltensten Fällen bewusst oder rational ab. Das Dogma des wirtschaftlich rational handelnden Menschen ist ja selbst in der Betriebswirtschaftslehre heute (hoffentlich) endlich tot.

Deshalb kommen halt auch viele hier im Forum zu ganz anderen Erkenntnissen als sie im täglichen Leben dann praktizieren. Hier wird sich mehr oder weniger bewusst und rational mit dem Thema auseinandergesetzt. Das schützt aber nicht vor spontanen Lustkäufen, dem Bedürfnis Sammlungen zu kompletieren, u.s.w.

Offline Maarzan

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #11 am: 4.06.2016 | 10:57 »
Ich würde da eine deutliche Unterscheidung zwischen dem "Markt" und der "Szene"/dem Hobby treffen.
Und der Markt ist da eben nur ein kleiner und individuell oft vernachlässigbarer Teil von der Szene.

Aus Sicht des Hobbies, welches immer schon einen erheblichen Anteil do-it-yourself hatte ist ein hohes Angebot sicher erst einmal positiv - damit umgehen können ist ggf noch einmal ein nachgelagertes Problem.

Als Markt sieht das natürlich bescheiden aus, aber es ist eben dann Sache des Marktes sich anzupassen.
Gerade hier zeigt sich dann doch deutlich, wer wem dienen soll(te).

zu A) Aus der Hobbysicht macht es Sinn, solange es jemanden gibt, der damit einen Gewinn für sein Spielvergnügen sieht - sei es durch Ideen oder Hilfe udn Arbeisterleichetrung bei der Umsetzung der eigenen Ideen.
Aus der Sicht des Marktes macht es nur Sinn, wenn damit entsprechende Einkünfte erzeugt werden könenn. Wenn nicht, dann ist die logische Entscheidung aus Sicht des Marktes eben die Einstellung des Geschäfts.

zu B) Aus Hobbysicht heißt es bei wahrgenommener Unterversorgung eben selber machen - oder dem Markt mit Geld in der Hand klar zu machen, dass Nachfrage nach einer bestimmten Art Spiel besteht.

Nebenbei:
Ist Indie nicht eher eine Verlagsform als eine Spielart?
Ist Freiform nicht letztlich genau das Gegenstück zu einem ausformulierten und so auch verkaufbaren, markttauglichen Produkt?

Der ICE-Fall ist dann natürlich noch ein zusätzliches Stück Managerfail.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Ucalegon

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #12 am: 4.06.2016 | 11:12 »
Dafür müssten diese Systeme aber schon ziemlich clever entworfen sein, um ihre Nische zu füllen und sich gleichzeitig von anderen ausreichend abzuheben.
Momentan ist es doch eher so, dass ein kompaktes System oder einige wenige für alle möglichen one shots hergenommen werden.

Ich hätte da recht schnell den Punkt erreicht, wo ich lieber ein "dickes" Universalsystem verinnerlichen würde statt ein halbes oder ein ganzes Dutzend Kleinstsysteme.

Keine Ahnung, wie viele Leute das sonst noch so sehen. Ich für meinen Teil kann mit Universalsystemen nix anfangen und habe lieber einen Haufen kleiner und größerer Rollenspiele zur Auswahl. Insofern bin ich da ganz bei aikar.

 

Offline D. Athair

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #13 am: 4.06.2016 | 11:25 »
Ich verstehe nicht ganz, wie eine Blase (damit verbinde ich einen kritischen Zustand, der irgendwann kollabiert und die ganze Branche schädigt) sich in diesem Fall aufbauen sollte. Schlimmstenfalls wird eine Reihe nicht mehr fortgesetzt (Wie bei der deutschen Version von L5R z.B. leider geschehen).
Wie eine Blase entstehen kann: Siehe Rolemaster.
Das Szenario, dass eine ganze Reihe "großer Spiele" verhältnismäßig unwirtschaftlich wird, finde ich nicht unrealistisch.

Außerdem sollte man unterscheiden: Die Branche ist nicht das Hobby. Und: Es gibt einen Unterschied zwischen Fan-/Selbst-Verlagen und professionellen Verlagen.
Um die Fan-Publisher mache ich mir keine Gedanken.

Allgemein: Es gab schon vor 10 Jahren die ewigen "Rollenspiel ist am Sterben"-Diskussionen und mir kommt vor, es ist heute so lebendig wie schon lange nicht mehr.
Von "Sterben" ist auch nicht die Rede. Es geht vielmehr darum, wie und ob die aktuellen "Mainstream-Systeme" und Verlage mit dieser Entwicklung klar kommen:
Vielleicht sollte man sagen "Rollenspiel wird wieder zum Hobbymarkt", was es ja auch in seinen Anfangstagen war.

Vielleicht ist die Produktdiversifizierung der Verlage ja schon eine "coping"-Strategie. Ulisses könnte mMn durchaus 40K und Pathfinder langsam auslaufen lassen - ohne Schaden zu nehmen.

Kann auch sein, dass, wenn es eine platzende Rules-Heavy-Blase geben sollte, diese Art von Spielen erstmal verschwindet. Das muss weder dem Hobby noch den Verlagen schaden. (Und die meisten Verlage sind mittlerweile auch so aufgestellt, dass Rollenspiele nicht ihr alleiniges Standbein ist.)

Nebenbei:
Ist Indie nicht eher eine Verlagsform als eine Spielart?
Ist Freiform nicht letztlich genau das Gegenstück zu einem ausformulierten und so auch verkaufbaren, markttauglichen Produkt?
1) Nicht wirklich. Wie auch im Musikbereich kann Indie zweierlei bedeuten: Einerseits die unabhängige Veröffentlichung (worin der Urspung lag), andererseits ist das im Laufe der Zeit eine eigene "Sparte", ein eigenes "Genre(?)" geworden. Kurz: "Spielart" ist wohl von der Bedeutung her häufiger anzutreffen, wenn man von "Indie" redet.

2) Nicht zwangsläufig. 1of3 hatte schon mal schön aufgeschlüsselt, dass "Setting" auch "Regeln" sind. Freiform heißt erstmal: Die Spielregeln und Prozesse sind Verhandlungsmasse. Auch das kann man publizieren. Everway oder Amber (und seine Abkömmlinge Lords of Gossamer & Shadow sowie Lords of Olympus) zeigen das genauso wie der Freiform-OSR-Hybrid "The Black Hat".


Keine Ahnung, wie viele Leute das sonst noch so sehen. Ich für meinen Teil kann mit Universalsystemen nix anfangen und habe lieber einen Haufen kleiner und größerer Rollenspiele zur Auswahl. Insofern bin ich da ganz bei aikar.
Da würde ich behaupten, dass es ein Universalsystem bräuchte, das verschiedene Spielarten und Kompexitätsstufen erlaubt und von der Spielstilunterstützung manuell einstellbar ist - ohne, dass es ein bloßer Baukasten sind. Es müsste also auch sofort losspielbar sein. Da es das nicht gibt/geben kann, braucht es dann doch - zu einem gewissen Grad - eine Auswahl an Spielen. Das, was am nähsten an so ein Universalspiel hinkommt sind mMn Systemfamilien (D&D, W100/BRP/-"quest").

Der ICE-Fall ist dann natürlich noch ein zusätzliches Stück Managerfail.
Ich weiß nicht, ob man das so sehen kann.
Das kann auch mit rechtlichen Verkettungen, ... zu tun haben. Ist mMn schwer nachzuvollziehen. "Managerfail" würde ich nur insoweit unterschreiben, als dass man dort lange glaubte, es handele sich bei den Käufern um unterschiedliche Zielgruppen.
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Chiungalla

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #14 am: 4.06.2016 | 11:36 »
Wie eine Blase entstehen kann: Siehe Rolemaster.
Das Szenario, dass eine ganze Reihe "großer Spiele" verhältnismäßig unwirtschaftlich wird, finde ich nicht unrealistisch.

Die Kosten entstehen ja vornehmlich bei der Produktion neuer Titel. Wenn absehbar wird, dass sich neue Titel für System xyz nicht mehr hinreichend verkaufen lässt man dieses System auslaufen. Wenn das mehrere Systeme betrifft lässt man mehrere Systeme auslaufen.

Das ist nichts was man als Blase bezeichnen sollte. Blasen bilden sich dann, wenn Kettenreaktionen drohen die ganze Branche schwer in Mitleidenschaft zu ziehen oder gar zu ruinieren. Siehe Immobilienblase, Bankenkrise oder new economy Krise. Dafür ist fast immer eine starke Vernetzung oder Abhängigkeit (z.B. über Kredite o.ä.) der Untenehmen nötig. Bei größtenteils unabhängig wirtschaftenden Unternehmen die sich gegenseitig Konkurrenz machen ist es sehr schwer sich eine Blase vorzustellen.

Und gerade davor schützt eben die oft gescholtene Fragmentierung des Rollenspiel-Marktes. Ein paar Titel oder Verlage mögen das Feld räumen, aber das ist dann keine platzende Blase. Im Zweifel werden die großen Lizenzen dann irgendwann eh gekauft und neu aufgelegt.
« Letzte Änderung: 4.06.2016 | 11:39 von Chiungalla »

Offline Tigerbunny

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Re: Rollenspielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #15 am: 4.06.2016 | 11:42 »
Ich habe allerdings das Gefühl, dass das Hobby sogar Aufwind hat im Moment, bedingt durch die Tatsache, dass es derzeit Trend ist, nerdy zu sein. Die Mayersche Buchhandlung hat beispielswiese in den grösseren Filialen ein beständig wachsendes RPG-Regal. Die ganze Abteilung aus entsprechender Literatur, Nischenbrettspielen, Comics und passendem Lego nennen die dann sogar Nerd-Ecke.
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Offline aikar

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #16 am: 4.06.2016 | 11:53 »
Das ist nichts was man als Blase bezeichnen sollte. Blasen bilden sich dann, wenn Kettenreaktionen drohen die ganze Branche schwer in Mitleidenschaft zu ziehen oder gar zu ruinieren.
...
Und gerade davor schützt eben die oft gescholtene Fragmentierung des Rollenspiel-Marktes. Ein paar Titel oder Verlage mögen das Feld räumen, aber das ist dann keine platzende Blase.
Genau das wollte ich auch sagen. Offenbar gibts hier einfach ein Problem mit Begrifflichkeiten.
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Re: Rollenspielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #17 am: 4.06.2016 | 11:56 »
Hm, finde das alles ehrlich gesagt wenig überraschend. Natürlich schrumpft der Markt. Das tut er seit Jahrzehnten und das wird sich auch kaum noch ändern lassen - außer es entwickelt sich eine Renaissance der Art, wie Tigerbunny andeutet. Das mit der Mayerschen wusste ich gar nicht. Wäre großartig, wenn sich das als Trend durchsetzen könnte. Zu den Punkten im Ausgangspost:

Grundregelwerke verkaufen sich um ein Vielfaches besser als Begleitbände. Also werden tendentiell Grundregelwerke produziert. Klassische Fantasy verkauft sich erheblich besser als Indiezeugs. Also wird klassische Fantasy produziert. Die vereinfachten Produktions-, Finanzierungs- und Vertriebsbedingungen haben den Marktzutritt für Hobbyisten ganz extrem vereinfacht. Also wird zunehmend Liebhaberzeugs von Hobbyisten produziert.

Was ist an diesen drei Punkten so überraschend?

Offline Ludovico

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Re: Rollenspielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #18 am: 4.06.2016 | 12:16 »
Ob der Markt schrumpft, kann ein Verlag doch kaum wissen. Dafür ist eine ordentliche Studie notwendig, für die aber keine Ressourcen zur Finanzierung vorhanden sind.

Aber ein Verlag kann anhand seiner Verkaufszahlen kaum eine treffende Analyse erstellen können.

Offline Holycleric5

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #19 am: 4.06.2016 | 12:41 »
(...)
Ich bekomme im Augenblick eher den Eindruck, dass der Erfolg sehr stark vom persönlichen Engagement der Verlage und dem daraus resultierenden Vertrauen der Spieler und Käufer resultiert. Diejenigen, von denen man ständig etwas hört (Uhrwerk, Ulisses) scheinen zu florieren, andere, von denen man kaum (mehr) etwas hört, verschwinden wohl früher oder später in der Versenkung.
(...)
Hervorhebung durch mich.

Dem zitierten Abschnitt stimme ich zu.

Ich genieße z.B. das Splittermond-Forum sehr, bei dem man immer wieder "Status-Updates" von erscheinungsterminen neuer Produkte erhält.

Zum von mir markierten Abschnitt fiel mir als erstes der 13-Mann Verlag, dort besonders die deutsche Rolemaster-Version ein.
Bei der Erweiterung Leitmagie verliefen die Status-Updates im Forum noch ganz gut.

Doch die Informationen zur Erweiterung Mentalismus kamen ungleich schleppender. Anfang November 2013 wurden Cover und Klappentext in den News präsentiert.
Im Forum wurde Ende Oktober 2013 verkündet, die Erweiterung würde bald in den Druck gehen.
Doch selbst Anfang 2015 war ein erscheinen der Erweiterung noch nicht in Sicht und seitdem gab es von Verlagsseite weder ein Update auf der Homepage noch eine verwertbare Wasserstandsmeldung im Forum.
Und auch jetzt mitte 2016 gibt es weder im Forum (Der letzte Post zur Mentalismus-Erweiterung kam Ende Oktober 2015) noch auf der Verlagsseite irgendwelche Updates zu irgendeiner geplanten Erweiterung (denn kurzzeitig war auch noch die Erweiterung Essenz "im Gespräch", wo es allerdings ebenfalls seit September 2015 überhaupt keine Aussagen gab [und die vorigen Aussagen hatten eher den Tenor von "eventuell, vielleicht..."].)

Um auf das Zitat zurückzukommen:
Ich denke ebenfalls, dass die Nachfrage der Spieler vom Engagement der Verlage abhängt. (Bei Splittermond (und auch Uhrwerk allgemein) spürt man dieses Engagement auch noch 2 Jahre nach erscheinen des Splittermond-Regelwerks bei der Zahl an geplanten und teilweise sehr zeitnah erscheinenden Produkten [ u.a. Bestienmeister, Selenia-Band, Götterband, die alleine für Juli bzw. August angekündigt sind.])

Und auch Ulisses hat alleine für DSA5 noch einige heiße Eisen im Feuer (u.a. Magieband und Ausrüstungsband), [Auch wenn mir DSA 5 bisher doch nicht 100% zugesagt hat trotz einer Vielzahl "dunklerer" Professionen wie dem Meuchelmörder, dem Sklavenjäger oder dem Raubritter.]
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Re: Rollenspielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #20 am: 4.06.2016 | 14:10 »
Ob der Markt schrumpft, kann ein Verlag doch kaum wissen. Dafür ist eine ordentliche Studie notwendig, für die aber keine Ressourcen zur Finanzierung vorhanden sind.

Aber ein Verlag kann anhand seiner Verkaufszahlen kaum eine treffende Analyse erstellen können.

Doch klar. Die Verlage sprechen doch mit Händlern und Kollegen. Ulisses ist Großhändler und vertreibt haufenweise Zeugs. Natürlich können die abschätzen, wie sich der Markt verändert. Das mag vielleicht nicht statistisch absicherbar sein, aber bei einer so eindeutigen Tendenz wie einem sich über Jahrzehnte verkleinernden Markt wird das vermutlich als verschmerzbar empfunden.

Chiungalla

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Re: Rollenspielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #21 am: 4.06.2016 | 14:16 »
Verkleinert sich der denn wirklich, oder fragmentiert der sich nur? Gibt es dazu konkrete und glaubwürdige Aussagen? Oder nur Vermutungen?

Offline D. Athair

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #22 am: 4.06.2016 | 14:24 »
Das ist nichts was man als Blase bezeichnen sollte. Blasen bilden sich dann, wenn Kettenreaktionen drohen die ganze Branche schwer in Mitleidenschaft zu ziehen oder gar zu ruinieren.
OK. Ich dachte es wäre klar, aber ich kann das Szenario gern ausformulieren.

Rollenspiele "großer Systeme" werden als Billigversion (20 EUR) verklopft. Auch, weil man so hofft in einem dichter werdenden "Hauptsystem"-Markt bestehen zu können d.h. Marktanteile zu vergrößern bzw. zu halten. Pegasus hat damit angefangen und es ziehen immer mehr Verlage nach. Die dafür nötigen Stückzahlen, die das Ganze ein Gewinngeschäft werden lassen, müssen erstmal verkauft werden.
Währenddessen gewöhnt sich die Kundschaft an diese Art von Preisgestaltung (entsprechende Aussagen habe ich schon vielfach gesichtet). Also ziehen noch mehr Verlage/Spielelinien nach. Irgendwann wird die Situation eintreten, dass sich wahrscheinlich keine der Linien mehr für sich genommen rechnet. Und dann? Vielleicht wird ein Spiel wie Shadowrun aus Prestigegründen erstmal trotzdem weitergeführt. Doch irgendwann muss der Sektor zusammenbrechen und ich bin mir nicht sicher, ob Ulisses DSA, Uhrwerk Splittermond, Pegasus Shadowrun und Prometheus Savage Worlds einfach auslaufen lassen würden. Vielleicht schon. Trotzdem: Die dicken (300 S+) Mainstreamsysteme würden sukzessive verschwinden. Und was die Aussage "DSA lohnt sich nicht mehr und wird eingestellt" bedeuten würde, mag ich mir nicht ausmalen.

Doch selbst wenn das eintreten sollte, weil die Verlage verpassen gegenzusteuern, blieben immer noch die Spiele aus der zweiten Reihe. Die, die nicht gekauft werden, weil sie gerade billig sind.

Es ist nun nicht so, dass ich behaupten würde die Blase wäre schon da. Allerdings sieht es für mich so aus als würde sich da - in einem Marktsegment (vielleicht auch in einem zweiten) - eine Blase entwickeln.


Die Verlage sprechen doch mit Händlern und Kollegen. Ulisses ist Großhändler und vertreibt haufenweise Zeugs. Natürlich können die abschätzen, wie sich der Markt verändert.
Zumindest, was die regulären Vertreibskanäle angeht. PoD (LULU, OBS) und Amazon könnten Variablen sein, die nicht gut in die Abschätzung integriert sind.
Wenn bei Betrachtung dieser Kanäle auffällt: Der Markt verkleinert sich nicht, dann ist das für die Mainstream-Spiele und ihre Verleger zwar interessant, ändert aber erstmal nichts an ihrer Situation (dass sie - dort wo sie agieren - mit einem kleiner werdenden Markt zu tun haben).
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Offline Ludovico

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Re: Rollenspielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #23 am: 4.06.2016 | 14:49 »
@Wellentänzer
Aufgrund des Anteils privat erstellter Systeme, Drivethru, etc. und weil es keinen Verband gibt, der die Daten aller Verlage sammelt, ist der Markt sehr intransparent.
Aussagen über die Größe sind reine Spekulation.

@CD
Die billigen GRWs werden nicht rausgebracht, um sie in großer Stückzahl zu verkaufen und so über die Menge Gewinn zu machen. Dann wären auch Quellenbände einer ähnlichen Preispolitik unterworfen.
Es geht eher um ein Versuch der Marktentwicklung.

Eine Blase kann ich auch nicht erkennen.

Chiungalla

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Re: Rollenepielmarkt ... Angebot und Nachfrage
« Antwort #24 am: 4.06.2016 | 14:57 »
OK. Ich dachte es wäre klar, aber ich kann das Szenario gern ausformulieren.

Mir war schon klar wodrauf die hinaus wolltest, aber das wäre immer noch keine Blase.