Autor Thema: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel  (Gelesen 53168 mal)

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ErikErikson

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #225 am: 29.09.2016 | 13:24 »
Nein, der Unterschied liegt in der Arbeit und den Absprachen VOR dem Spiel, wo ggf (weil notwendig ist das nicht, wenn auch meist hilfreich) Zielsetzungen und Einschränkungen in der Charakteranlage und in dem Scope, ggf noch dem Spielthema gesetzt werden.
Mit dem Start sind die Spieler dann innerhalb der Setzungen frei und hre Charaktere nur noch spielweltintern bzw. durch ihre vorgesetzten Charaktereigenschaften beschränkt.

Das hab ich doch gesagt. Wenn vorher abgesprochen wurde, das z.B. die SC das Königreich gegen das Böse beschützen, und die Spieler dann im Spiel auf Arkham ,den bösen Lich stoßen, der das Königreich bedroht, dann MUSS dieser bekämpft werden, und die Spieler können nicht einfach beim nächsten Häkelwettbewerb mitmachen.
« Letzte Änderung: 29.09.2016 | 13:27 von ErikErikson »

Offline Issi

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #226 am: 29.09.2016 | 13:25 »
Ich frag mich ehrlich gesagt ob es überhaupt reine Sandbox bzw. Railroading Abenteuer gibt?
Eine Sandox, ohne "Plot-Haltestellen"kann ich mir ebenso wenig vorstellen wie ein Railroading Abenteuer ganz ohne Spieler-Einfluss.
Ist das nicht meistens eine Mischung aus dem "Event Flow", also aus dem, was ohne Einfluss der Spieler passieren und ablaufen würde und aus dem was die Spieler draus machen?
Ich meine egal wie gut ich ein Abenteuer auch vorbereite, kann ich doch nie vorhersehen, wie die Spieler reagieren werden.
- Dann müsste ich ja beim Railroading trotzdem improvisieren um die Spieler  immer wieder zum Plot zurück zu bringen. Oder ich bin einfach gezwungen Dinge umzustellen, ob nun geplant oder nicht.
Und bei einer Sandbox lasse ich die Spieler doch auch nicht einfach machen. Es gibt doch trotzdem einen Eventflow, der passiert wenn sie nix tun. Also der Druck zu reagieren ist ja dann trotzdem da.

Welche Art Spieler sich mit was jetzt leichter tut, weiß ich nicht. Aber ich würde schätzen, dass sich unsichere Spieler und Anfänger vielleicht eher die sichere Hand des SL wünschen, als erfahrene. Wenn ich erstmal weiß wie die Welt funktioniert, und was ich mit meiner Figur alles machen kann, kann ich viel freier aufspielen, als wenn ich mich erst in ihr zu Recht finden muß, vielleicht noch unsicher dabei bin meinen Charakter zu spielen oder noch wenig Ideen habe, was ich überhaupt mit ihm anstellen kann.

Echtes Railroading ist für mich tatsächlich schwer greifbar, noch nie erlebt.
« Letzte Änderung: 29.09.2016 | 13:29 von Issi »

ErikErikson

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #227 am: 29.09.2016 | 13:31 »
Ich frag mich ehrlich gesagt ob es überhaupt reine Sandbox bzw. Railroading Abenteuer gibt?
Eine Sandox, ohne "Plot-Haltestellen"kann ich mir ebenso wenig vorstellen wie ein Railroading Abenteuer ganz ohne Spieler-Einfluss.
Ist das nicht meistens eine Mischung aus dem "Event Flow", also aus dem, was ohne Einfluss der Spieler passieren und ablaufen würde und aus dem was die Spieler draus machen?
Ich meine egal wie gut ich ein Abenteuer auch vorbereite, kann ich doch nie vorhersehen, wie die Spieler reagieren werden.
- Dann müsste ich ja beim Railroading trotzdem improvisieren um die Spieler  immer wieder zum Plot zurück zu bringen. Oder ich bin einfach gezwungen Dinge umzustellen, ob nun geplant oder nicht.
Und bei einer Sandbox lasse ich die Spieler doch auch nicht einfach machen. Es gibt doch trotzdem einen Eventflow, der passiert wenn sie nix tun. Also der Druck zu reagieren ist ja dann trotzdem da.

Welche Art Spieler sich mit was jetzt leichter tut, weiß ich nicht. Aber ich würde schätzen, dass sich unsichere Spieler und Anfänger vielleicht eher die sichere Hand des SL wünschen, als erfahrene. Wenn ich erstmal weiß wie die Welt funktioniert, und was ich mit meiner Figur alles machen kann, kann ich viel freier aufspielen, als wenn ich mich erst in ihr zu Recht finden muß, vielleicht noch unsicher dabei bin meinen Charakter zu spielen oder noch wenig Ideen habe, was ich überhaupt mit ihm anstellen kann.

Das geht. Es gab z.B. auf der Drachenzwinge das SPiel das hiess "Das Dorf". Da spielte man einen Dörfler. Es gab explizit keine Abenteueraufhänger, Flags, Plot oder sonstigen Unsinn, sondern nur gut simuliertes dörfliches Leben. Es gab noch nichtmal plötzliche Dürren, kartoffelstehlende Goblins oder verfaulte Rüben, sondern nur gemütliches dörfliches Leben. Man konnte machen was man wollte, solange es halt geklappt hat. 

Offline KhornedBeef

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #228 am: 29.09.2016 | 13:31 »
Ich frag mich ehrlich gesagt ob es überhaupt reine Sandbox bzw. Railroading Abenteuer gibt?
Eine Sandox, ohne "Plot-Haltestellen"kann ich mir ebenso wenig vorstellen wie ein Railroading Abenteuer ganz ohne Spieler-Einfluss.
Ist das nicht meistens eine Mischung aus dem "Event Flow", also aus dem, was ohne Einfluss der Spieler passieren und ablaufen würde und aus dem was die Spieler draus machen?
Ich meine egal wie gut ich ein Abenteuer auch vorbereite, kann ich doch nie vorhersehen, wie die Spieler reagieren werden.
- Dann müsste ich ja beim Railroading trotzdem improvisieren um die Spieler  immer wieder zum Plot zurück zu bringen. Oder ich bin einfach gezwungen Dinge umzustellen, ob nun geplant oder nicht.
Und bei einer Sandbox lasse ich die Spieler doch auch nicht einfach machen. Es gibt doch trotzdem einen Eventflow, der passiert wenn sie nix tun. Also der Druck zu reagieren ist ja dann trotzdem da.

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Echtes Railroading ist für mich tatsächlich schwer greifbar, noch nie erlebt.
Nope und nope.
Das ist ja der Punkt am Railroading: Wenn die Spieler etwas machen, was nicht in deinen vorbereiteten Plan passt, dann lässt du sie es effektiv nicht machen. "Ich schieße auf den Lich!" "Dein Armbrustsehne reißt"/"Der Bolzen prallt an ein Energiefeld"/"Er lacht und fängt den Bolzen".
Beispiel für Sandbox folgt, ist aber zugegebenermaßen weniger eindeutig.
Edit: Ach, das von ErikErikson passt wie die Faust aufs Auge :) es sei denn du brauchst noch ein zweites.
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Offline Wandler

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #229 am: 29.09.2016 | 13:32 »
Zitat
Ich frag mich ehrlich gesagt ob es überhaupt reine Sandbox bzw. Railroading Abenteuer gibt?
Naja ein "reines" Sandboxabenteuer wäre einfach gemeinsames Geschichten erzählen nach Regeln. Es gibt im Extremfall gar keine explizite Vorbereitung in Bezug auf die Geschichte und den Ort. Ob das dann aber noch ein "Abenteuer" ist - für mich nicht. Sowas habe ich schon gemacht und kann Spaß machen, aber es steht in der Qualität einem vorbereiteten Spielleiter immer nach.

Ein "reines" Railroading Abenteuer wäre es ein Abenteuer vorzulesen und die Spieler nach jeder Seite ihre Aktionen machen zu lassen, dann zu erklären oder auch nicht zu erklären warum es jetzt weitergeht als hätte der Spieler keine Aktion getätigt. Viele Abenteuer die einen fixen Szenenablauf haben laufen Gefahr in diese Richtung zu gehen. Klar, die Spieler können trotzdem vom Abenteuer abweichen, sich in eine Bar setzen und das ausspielen, das Abenteuer haben sie dann aber auch nicht gespielt.
Zitat
Ich meine egal wie gut ich ein Abenteuer auch vorbereite, kann ich doch nie vorhersehen, wie die Spieler reagieren werden.
Exakt. Ein guter Spielleiter reagiert gut darauf, ein böser schlimmer Railroading-SL reagiert gar nicht darauf. Er liest die nächst Szene vor und es geht weiter. "Was NSC 64 lebt noch?! Den haben wir grade getötet! SL: Jetzt lebt er wieder. Ihr wisst halt nicht warum".

Zitat
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Sehr schön gesagt!

Zitat von: thealexandrian
Railroads happen when the GM negates a player’s choice in order to enforce a preconceived outcome. Note, however, that both parts of this equation are important: The choice must be negated and the reason it’s being negated is because the GM is trying to create a specific outcome. The players must try to get off the train and the GM has to lock the doors.
Darum finde ich diese Definition - auch wenn es wahrlich nicht die einzige ist - sehr gut. Sie lässt nämlich von den Spielern (noch eher) wahrnehmen und der Spielleiter weiß auf ziemlich sicher dass er railroadet (er muss aber die Choice des Spielers auch erkennen).
« Letzte Änderung: 29.09.2016 | 13:39 von Wandler »

Offline KhornedBeef

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #230 am: 29.09.2016 | 13:40 »
@wandler: Ist auch schon eine Erklärung für Railroadingvorwürfe, die der SL nicht nachvollziehen kann: Da wurde etwas negiert, aber von seiner Seite aus einem anderen, völlig triftigen Grund.
"Türen auf, die kidnappender Mistkerl" "DER ZUG FÄHRT 300 KM/H DU ARMLEUCHTER!"

Edit: also, aus einem für ihn triftigen Grund, den der Spieler vielleicht nicht erkennen kann.
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Offline Issi

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #231 am: 29.09.2016 | 13:42 »
Zitat
Das geht. Es gab z.B. auf der Drachenzwinge das SPiel das hiess "Das Dorf". Da spielte man einen Dörfler. Es gab explizit keine Abenteueraufhänger, Flags, Plot oder sonstigen Unsinn, sondern nur gut simuliertes dörfliches Leben. Es gab noch nichtmal plötzliche Dürren, kartoffelstehlende Goblins oder verfaulte Rüben, sondern nur gemütliches dörfliches Leben. Man konnte machen was man wollte, solange es halt geklappt hat. 

 :o Das muß ich mir einrahmen! :D
Und wo war die Gefahr? Ich meine der Reiz?
Ok, nehmen wir an ich spiele die schüchterne Bäckerstochter Gundel, die vom Fleichermeister Sohn Horst träumt aber sich nicht traut ihn anzusprechen, weil der schon der Müllerstochter Frieda versprochen ist. Die Hochzeit ist am Sonntag. Dann könnte es vielleicht spannend sein ob Gundel es schafft ihm ihre Liebe zu gestehen, noch bevor das Ja- Wort gesprochen wird.
Gab es wenigstens sowas? Bitte sagt ja.

Offline Wandler

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #232 am: 29.09.2016 | 13:43 »
Naja aber der Spieler kann ja keine Wahl treffen die die Spielwelt nicht hergibt - was die Spielwelt hergibt DARÜBER scheiden sich dann je nach Welt und Aktion natürlich die Geister.

edit:
Zitat
"Türen auf, die kidnappender Mistkerl" "DER ZUG FÄHRT 300 KM/H DU ARMLEUCHTER!"
Wobei mir grade wieder DAS einfällt: http://derstandard.at/1363238995983/Erneuter-Zwischenfall-im-Tullnerfeld-OeBB-Railjet-veliert-Tuer

ErikErikson

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #233 am: 29.09.2016 | 13:44 »
:o Das muß ich mir einrahmen! :D
Und wo war die Gefahr? Ich meine der Reiz?
Ok, nehmen wir an ich spiele die schüchterne Bäckerstochter Gundel, die vom Fleichermeister Sohn Horst träumt aber sich nicht traut ihn anzusprechen, weil der schon der Müllerstochter Frieda versprochen ist. Die Hochzeit ist am Sonntag. Dann könnte es vielleicht spannend sein ob Gundel es schafft ihm ihre Liebe zu gestehen, noch bevor das Ja- Wort gesprochen wird.
Gab es wenigstens sowas? Bitte sagt ja.

Nein. Aber morgen ist Rübenernte, wie schon die letzten paar Tage. Bei gutem Wetter, es bleibt also genug Zeit, um heut abend noch zum Schorsch einen Trinken zu gehen. 

Offline Issi

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #234 am: 29.09.2016 | 13:57 »
Nein. Aber morgen ist Rübenernte, wie schon die letzten paar Tage. Bei gutem Wetter, es bleibt also genug Zeit, um heut abend noch zum Schorsch einen Trinken zu gehen.

 :embarassed:

Ich könnte mir vorstellen, dass da einige Spieler bald angefangen hätten im Dorf Stunk anzuzetteln, nur damit was passiert.
Der Schorsch hätte im Gasthaus eins auf die Nase bekommen, weil er einen blöden Witz gemacht hat. Dem Horst wird die Frieda ausgespannt, die ist viel zu hübsch für ihn. Und aus den Rüben wird erstmal ordentlich Schnaps gebrannt, für die Afterwork Party.

Ist zwar jetzt ein Witz, aber irgendwie auch nicht.

Offline Maarzan

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #235 am: 29.09.2016 | 13:59 »
Das hab ich doch gesagt. Wenn vorher abgesprochen wurde, das z.B. die SC das Königreich gegen das Böse beschützen, und die Spieler dann im Spiel auf Arkham ,den bösen Lich stoßen, der das Königreich bedroht, dann MUSS dieser bekämpft werden, und die Spieler können nicht einfach beim nächsten Häkelwettbewerb mitmachen.

Seh ich jetzt nicht so zwingend. Sie können auch feststellen "Das ist uns zu hoch" und je nach Aggressivität des Bösen verhandeln oder gar erst einmal ignorieren oder ihm ein anderes Opfer zuschanzen.
Akute Weltuntergangsszenarien entwerten Sandboxen halt in dem Maße, dass sie zwar spielweltintern wirken, aber eben wieder nur eine Handlunsgweise erlauben. Stand als Thema nun aber "Kampf gegen den Lichkönig", kann man zumindest das Ignorieren/Häkeln ausschließen die anderen Varianten aber schon nicht mehr.

Ich frag mich ehrlich gesagt ob es überhaupt reine Sandbox bzw. Railroading Abenteuer gibt?
Eine Sandox, ohne "Plot-Haltestellen"kann ich mir ebenso wenig vorstellen wie ein Railroading Abenteuer ganz ohne Spieler-Einfluss.
Ist das nicht meistens eine Mischung aus dem "Event Flow", also aus dem, was ohne Einfluss der Spieler passieren und ablaufen würde und aus dem was die Spieler draus machen?
Ich meine egal wie gut ich ein Abenteuer auch vorbereite, kann ich doch nie vorhersehen, wie die Spieler reagieren werden.
- Dann müsste ich ja beim Railroading trotzdem improvisieren um die Spieler  immer wieder zum Plot zurück zu bringen. Oder ich bin einfach gezwungen Dinge umzustellen, ob nun geplant oder nicht.
Und bei einer Sandbox lasse ich die Spieler doch auch nicht einfach machen. Es gibt doch trotzdem einen Eventflow, der passiert wenn sie nix tun. Also der Druck zu reagieren ist ja dann trotzdem da.
...

Es sind eben keine Plothaltestellen, sondern vorgeladene Konflikte und darin handelnde Personen. Wie die handeln bestimmt sich zum Zeitpunkt x dann eben aus Zustand(x) nicht nach vorher festgelegten Plotelementen. Der Unterschied liegt dann eben in dem Reagieren der betreffenden NSC statt dem Abspielen von script.
Und da muss dann auch nichts "zurückgeholt werden". Das läuft dann eben seinen "natürlichen" Gang.

Solange natürlich keine Störungen passieren, läuft das identisch. Aber ich würfel auch schon mal auf kritische/wesentliche  Aktionen der NSCs und damit gewinnt das weiter Dynamik.

Was eine interessante Sandbox ausmacht sind zahlreiche NSCs und Fraktionen mit entsprechenden Interessen, Konflikten und Ressourcen, um diese auszutragen, aber nichts so groß, dass es bestimmend wird und bestimmte Aktionen erzwingt, außer das war genau das vorabgesprochene Thema.
Es sind dann "Vorspannungen" im Vordesign, aber was passiert, wenn sich die Spannungen lösen und in Bewegung umsetzen, ist halt nicht vorbestimmt.
Man kann auch eine entspannte Sandbox anlegen. Aber dann müssen eben die SC gut "vorgespannt" sein und proaktiv agieren. Weil wenn alles im Gleichgewicht ist und keine Spannungen vorligen, passiert eben genau das, was so zu erwarten ist: Nichts. 

Was eine Sandbox auch gerne mal killt: Die Charaktere sind so weit unten und ohne Resourcen, Infos und Kontakte bei harscher, antagonistischer Gesellschaftsdarstellung, dass "sich bewegen" quasi nahe am Todesurteil ist. Damit hat man dann auch zumindest von Spielerseite aus erst einmal nahezu jede Initiative gekillt oder genau wieder Mörderhobos geschaffen, die dann aggressiv bis verzweifelt versuchen sich Ressourven auf jede Art und Weise zu beschaffen oder wenigstens der Welt ihr Missfallen auszusprechen. 

« Letzte Änderung: 29.09.2016 | 14:10 von Maarzan »
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Mr. Ohnesorge

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #236 am: 29.09.2016 | 13:59 »
Klingt wie Die Sims Bauernedition.
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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #237 am: 29.09.2016 | 14:12 »
Kann ein Schienenabenteuer auch ein Sandboxabenteuer sein, wenn die Spieler gar nicht merken, dass sie geführt werden?
Nein, und die einzige Möglichkeit, das die Spieler nicht merken das sie geführt werden ist das sie den Weg nehmen dem der Schienenstrang folgt.

Oder gibts in diesem Fall dann nur zwei Sichtweisen? Die der Spieler und die des Spielleiters?  :o

Der Spielleiter ist ein Spieler.

RR ist eine nicht durch den Gruppenvertrag erlaubte Einschränkung der Spielerfreiheit.


“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

ErikErikson

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #238 am: 29.09.2016 | 14:12 »
:embarassed:

Ich könnte mir vorstellen, dass da einige Spieler bald angefangen hätten im Dorf Stunk anzuzetteln, nur damit was passiert.
Der Schorsch hätte im Gasthaus eins auf die Nase bekommen, weil er einen blöden Witz gemacht hat. Dem Horst wird die Frieda ausgespannt, die ist viel zu hübsch für ihn. Und aus den Rüben wird erstmal ordentlich Schnaps gebrannt, für die Afterwork Party.

Ist zwar jetzt ein Witz, aber irgendwie auch nicht.

Vielleicht gibt es ja noch Veteranen auf der Drachenzwinge, die davon erzählen können. Oder sie sind längst an herzinfarkt gestoben, als eine Dämoneninvasion über das Dorf hereinbrach. Wer weiss....

Offline Tindrana

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #239 am: 29.09.2016 | 14:13 »
Ich geb es offen zu, ich bin nur ein Casual SL und leite nur Cluster. Es gibt hier ein Auftrag und da einen und dahinten noch einer, dass war es dann aber auch und wenn ich merke, dass meine Spieler auf irgend etwas abfahren, dann gibt es bei der nächsten Sitzung einen entsprechenden Auftrag. Das bedeutet nicht, dass es gerailroadet ist, wenn sich eine Diebesgilde gerade ausbreitet und gleichzeitig noch Orks auf die Stadt zustürmen, dann wird man irgendwo Abstriche machen oder der König muss selbst eingreifen.

Und ich muss sagen, dass das echt gut funktioniert.

Gruß

Avon


Offline Lichtschwerttänzer

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #240 am: 29.09.2016 | 14:23 »
Ich frag mich ehrlich gesagt ob es überhaupt reine Sandbox bzw. Railroading Abenteuer gibt?
Eine Sandox, ohne "Plot-Haltestellen"kann ich mir ebenso wenig vorstellen wie ein Railroading Abenteuer ganz ohne Spieler-Einfluss.
Eine Sandbox hat keine Plot Haltestellen(Nehmen wir mal so Scherze wie Geas oder Wyrd raus, obwohl das eher Andockstellen für den Plot an den Char sind, obwohl man sich doch fragen kann wieweit die Pandavas und die Kauravas gezwungen waren so zu handeln)

@ErikErikson

Häkelwettbewerb Nein, aber des Königs Recken informieren.

Gilt das auch noch, wenn das Königreich die ihren mordet?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Wandler

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #241 am: 29.09.2016 | 14:27 »
Zitat
Eine Sandbox hat keine Plot Haltestellen
Natürlich kann es die geben. Die besonders schön gebauten Sandburgen. Wenn mir die gefallen geh ich hin und tritt drauf spiel mit oder ich bau meine eigene Sandburg.

Offline KhornedBeef

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #242 am: 29.09.2016 | 14:29 »
Natürlich kann es die geben. Die besonders schön gebauten Sandburgen. Wenn mir die gefallen geh ich hin und tritt drauf spiel mit oder ich bau meine eigene Sandburg.
Das ist kein Plot.
Aber allgemein kann es Plot geben. Für eine Sandbox muss es ihn nicht geben. Immer die Negationsregeln beachten
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Offline Issi

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #243 am: 29.09.2016 | 14:33 »
Zitat
Ich geb es offen zu, ich bin nur ein Casual SL und leite nur Cluster. Es gibt hier ein Auftrag und da einen und dahinten noch einer, dass war es dann aber auch und wenn ich merke, dass meine Spieler auf irgend etwas abfahren, dann gibt es bei der nächsten Sitzung einen entsprechenden Auftrag. Das bedeutet nicht, dass es gerailroadet ist, wenn sich eine Diebesgilde gerade ausbreitet und gleichzeitig noch Orks auf die Stadt zustürmen, dann wird man irgendwo Abstriche machen oder der König muss selbst eingreifen.
Ich kenne das so, dass sowohl selbstgeschriebene als auch Kaufabenteuer geleitet werden, je nach SL. Wobei manchmal auch nur die Plotidee aus Kaufabenteuern, die man dann auf die Bedürfnisse der Gruppe anpasst. Jede Figur hat auch eine eigene Charakterentwicklung und Geschichte die oft und gerne auch manchmal der nächste Abenteueraufhänger wird. Das nächste mal steht dann eine andere Figur im Vordergrund.  Der Zwerg bekommt sein Zwergenabenteuer. Der Elf wird ins Elfenreich gerufen , die Adlige beim  König vorgeladen, der Dieb hat da ne Rechnung mit der Diebesgilde offen. usw....Jeder kommt mal dran.
Es gibt auch so "Lieblings Feinde" die die Gruppe passioniert verfolgen und behindern wo es geht. "Beschatter" die sich nicht abschütteln lassen, weil sie für ihre Beobachtungen gut bezahlt werden. Auch  Geliebte, Schuldeneintreiber und was man sonst so am Hals hat..

« Letzte Änderung: 29.09.2016 | 14:35 von Issi »

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #244 am: 29.09.2016 | 14:34 »
Zitat
Das ist kein Plot.
Klar, aber du hast als Kind nicht viel mit anderen im Sandkasten gespielt, oder? Die Sandburg ist auch nicht der Plot sondern die Plothaltestelle die es laut Lichtschwertänzer nicht geben kann.
Zitat
Aber allgemein kann es Plot geben.
Etwas anderes wollte ich auch überhaupt nicht sagen. Gibt es Plot, gibt es auch Plothaltestellen.
Zitat von: Wandler
[ad Plothaltestellen]Natürlich kann es die geben.
Da kann es eben Plot geben und gerade bei den von anderen gebauten Sandburgen kann der in Form von deren Geschichte zu ihrer Burg auftreten:"Das ist die Burg vom sowieso mit dem großen Hut und der hat da seine Prinzessin da im Turm."
« Letzte Änderung: 29.09.2016 | 14:38 von Wandler »

Offline Zarkov

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #245 am: 29.09.2016 | 14:42 »
Da kann es eben Plot geben und gerade bei den von anderen gebauten Sandburgen gibt es Plot, nämlich deren Geschichte zu dieser Burg. "Das ist die Burg vom sowieso mit dem großen Hut und der hat da seine Prinzessin da im Turm."

Das ist allerdings kein Plot. Ein Plot ist, soweit in diesem Thema davon gesprochen wird, eine linear ablaufende Kette kausal verknüpfter Ereignisse, die sich bitteschön so zu ereignen hat.

Nachtrag, damit es ganz klar ist: Eine Kette von Ereignissen, bei denen die Charaktere eine entscheidende aktive Rolle zu spielen haben. Alles andere ist im Rollenspiel ja nur Hintergrund.
« Letzte Änderung: 29.09.2016 | 14:44 von Zarkov »
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

Offline Issi

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #246 am: 29.09.2016 | 14:44 »
Zitat
Das ist allerdings kein Plot. Ein Plot ist, soweit in diesem Thema davon gesprochen wird, eine linear ablaufende Kette kausal verknüpfter Ereignisse, die sich bitteschön so zu ereignen hat.
Aber der Plot kann sich doch auch ganz anders entwickeln als vorgesehen, je nachdem, was die SC tun.
Damit ist doch auch nichts fest.?

Zitat
Nachtrag, damit es ganz klar ist: Eine Kette von Ereignissen, bei denen die Charaktere eine entscheidende aktive Rolle zu spielen haben. Alles andere ist im Rollenspiel ja nur Hintergrund.
Ok.
Ich glaube beim Plot gibt es  immer ein Komplott im Hintergrund, das Spannung sicher stellt. Und bei einer reinen Sandbox ist das wohl nicht so, da gibt es laut Maarzan Konflikte, die für Spannung sorgen können aber nicht müssen.
« Letzte Änderung: 29.09.2016 | 14:53 von Issi »

Offline Zarkov

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #247 am: 29.09.2016 | 14:45 »
Genau darum geht es ja. Es soll ja keinen Plot geben in dieser Art von Spiel.
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #248 am: 29.09.2016 | 14:46 »
Der Hilferuf der Prinzessin im Turm ist der Kicker , wie die Charaktere damit umgehen ist ihnen überlassen.
Ignorieren, sich als verkleidete Prinzessin in den Turm verbringen lassen, die Prinzessin verführen und oder heiraten, die Dame auslösen...
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Issi

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Re: (Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel
« Antwort #249 am: 29.09.2016 | 14:50 »
Zitat
Der Hilferuf der Prinzessin im Turm ist der Kicker , wie die Charaktere damit umgehen ist ihnen überlassen.
Ignorieren, sich als verkleidete Prinzessin in den Turm verbringen lassen, die Prinzessin verführen und oder heiraten, die Dame auslösen...
Aber das ist doch auch ein klassisches Anspielen durch den Spielleiter.
In einem Kaufabenteuer ködert man die SC genau so, oder?