Autor Thema: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse  (Gelesen 19335 mal)

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Online tartex

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #50 am: 29.08.2016 | 18:32 »
Ich weiß nicht, was sich Kiesow beim Schreiben gedacht hat, aber vermutlich so etwas in der Art von "Gnihihihi". Ich weiß allerdings, dass die ganze Aktion grandios schwachsinnig ist und aufgrund des offenbaren Mangels an biologischer und kultureller Kompatibilität weder für einen Helden noch für die Echse eine attraktive Aussicht sein dürfte. (Und das auch schon lange vor der Hintergrundsetzung, dass Achaz keine Ehe kennen.)

Also das ist genau der abgedrehte Kitchensink-Gonzo-Shit, den ich super finde, und später in Aventurien vermisse.
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Offline Feuersänger

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #51 am: 29.08.2016 | 18:42 »
*abo*

Hab grad nichts nennenswert Neues beizusteuern, nur einen Gedanken:
heftiges Railroading kenne ich auch von anderen Spielen. Aber dieses systematische Spieler-demütigen, das kenn ich glaub ich wirklich nur von DSA.
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Wulfhelm

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #52 am: 29.08.2016 | 18:57 »
Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass das a.) nur bei einer kleinen Zahl der publizierten DSA-Abenteuer der Fall war und b.) später stark nachgelassen hat. Die Herren von Chorhop, das letzte Abenteuer, bei dem mir das jetzt in Erinnerung war, ist auch schon *schluck* 14 Jahre alt...

alexandro

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #53 am: 29.08.2016 | 19:00 »
Ein alter Beitrag (anno 2007), welchen ich damals auf meinem Blog veröffentlicht habe:

Zitat
Ein Mann im roten T-Shirt spricht mich an und fragt mich, ob ich bei seiner DSA-Runde mitspielen würde, ihm würde noch ein Spieler fehlen. Nach anfänglichem Zögern sage ich zu- komme im Moment ohnehin nicht weiter und will die anderen Spieler nicht hängen lassen (weis selbst wie blöd es ist, wenn man sich für eine Runde eingeschrieben hat, zuwenig Spieler auftauchen und alle anderen Runden schon voll sind). Die beiden anderen sind ein DSA-Fraggle (der mir freundlicherweise seine Spielfigur überlässt, während er sich einen Söldner baut) und ein Rollenspiel-n00b.

Es geht, los, ich spiele meinen Charakter deep-immersion-mäßig, schwelge im Akrolekt und habe eigentlich viel Spaß beim „Stimmungsspiel“ in der Stadt. Auch wenn sich mir der Verdacht aufdrängt, dass derselbe Effekt auch erzielt werden könnte, wenn auf die Charakterwerte komplett verzichtet würde und stattdessen auf dem Bogen solche Sachen wie kulturelle Besonderheiten (Zitate!) und ähnliches zu finden währen (wenn mir mal wieder nach flames zumute ist, werde ich diesen Vorschlag mal in einem, DSA-Fanforum bringen).
Aber schließlich führt der SL uns dann doch och ins ARS-typische Questenerfüllungsschema, wo DSA eigentlich nur versagen kann. 200 Dukaten werden uns für die Überbringung einer Nachricht versprochen (und ich weiß schon jetzt, dass der SL niemals zulassen wird, dass wir das Geld erhalten).
Wir treffen Reisevorbereitungen (der SL wiegelt alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen der Spieler als „unnötig“ ab, da es auf der Reise genug Möglichkeiten zur Vorräteauffrischung gebe- ich werde ihn dran erinnern).
Erste Rast, erste Wache. Da die Spielfigur (im Gegensatz zu denen welche die folgenden Wachen einnehmen werden) noch nicht geschlafen hat, verlangt der SL eine Selbstbeherrschungsprobe, um wach zu bleiben. Der Spieler schafft die Probe knapp. Doch dieses „knapp“ veranlasst den SL in bester „Onkel Plausi“-Besoffenheit zu deklarieren, dass diese Probe nur ausreicht, um sich „ganz knapp“ wach zu halten und er verlangt eine weitere Probe auf Konstitution, um die Entscheidung zu bringen. Natürlich misslingt diese Probe (im Zweifelsfall hätte er sicherlich noch die nächsten Wachen würfeln lassen („Aber um X Punkte erleichtert, weil ihr ausgeruht seid…“) oder einfach das Folgende sich in einer späteren Nacht ereignen lassen) und der SC schläft wie ein Stein. Keiner von uns bekommt mit, dass sich jemand dem Lager näher, uns fesselt und der gesamten Kleidung entledigt (Klar, er hat uns gefesselt, ohne dass wir davon wach werden, sonst noch was? Und es war nur eine einzelne Person. Hätten wir wenigstens die Chance bekommen aufzuwachen wären wir mit dem locker fertig geworden.). Natürlich werden wir erst am nächsten Morgen wach, wo er sich noch über uns lustig macht und sich dann mit unserem Pferd aus dem Staub macht.
Also befreien wir uns und nehmen (da wir kaum unbewaffnet die restliche Reise bewältigen können) die Verfolgung auf. Nach einer Weile kommen wir zu einer Festung. Der „Festung zum Roten Hering“, wie ich sie nenne. Denn obwohl es keinen Hinweis dafür gibt, dass sich unser Pferd dort befindet (die Abmessungen lassen das überhaupt nicht zu), bestehen die anderen Spieler darauf dort zu klopfen. Warum? Na weil der Meister uns dieses Gebilde vor die Nase gesetzt hat. Wird doch irgendwie wichtig sein und wenn man dem nicht nachgeht könnte man am „Plot“ vorbei laufen.
Diese und andere Überlegungen mögen die Spieler (hauptsächlich den DSA-Spieler, der andere war eher Mitläufer) motiviert haben. Dann kam eine weitere Reihe von Unmöglichkeiten: Dschjini-Spiel beim Essen (da wir nicht beschreiben, dass wir wirklich bei jeder einzelnen Speise, welche uns der Magier anbietet abwarten ob er zuerst essen, werden wir natürlich betäubt), erneute Gefangennahme (alle Fluchtversuche zum Scheitern verurteilt), Rettung durch Pferdedieb- NSC (waren so frustriert, dass wir ihn getötet haben), Endkampf gegen Magier (Meister versuchte mir einzureden, dass meine Spielfigur es als falsch empfinden würde, einen Unbewaffneten zu schlagen. Ich entgegnete trocken, dass jemand welcher eine Feuerlanze zaubern kann in keinem Ehrenkodex als unbewaffnet durchgeht.). Am Ende war alles beim Status Quo (wir hatten unsere Sachen wieder, waren aber nicht sonderlich auf unserer Queste vorangekommen).

Swafnir

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #54 am: 29.08.2016 | 19:23 »
Auf ner Con hatte ich da auch mal so ein Erlebnis. Wir waren auf einer Reise. Zuvor hatten wir eine Warung von einer Seherin erhalten "Alt und Jung bringt den Tod". Wir kommen einige Tage später in einer Weggaststätte an. Dort war ein uralter Wirt und eine sehr junge Wirtin. Mein Charakter - sehr abergläubisch - wollte da nicht rein, der Rest hat ihn aber datzu überredet. Also meine ich zum SL "Ok, mein Char ist und trinkt dort nichts. Der vertraut denen nicht. Und ich schlaf jetzt schon und halte dann heute Nacht Wache." Abends gehen dann alle ins Bett, ich halte wache.

Der SL springt zum anderen Teil der Gruppe (Gruppe war durch irgedn einen Grund in zwei 3er Gruppen gesplittet) und meint, dass sie dann am nächsten Tag zu einer abgebrannten Gaststätte kommen. Der Sl dreht sich grinsend zu uns und meint" Eure Charaktere sind tot, hättet besser auf die Seherin hören sollen!" Ich dann "Moooment, ich hab doch Wache gehalten!" Darauf der SL: "Die haben dir ein Schlafgift ins Essen getan." Ich:"Äääh Kollege, ich hab diverse Mal betont, dass ich dort nichts esse oder trinke!" SL:"Im Abenteuer steht, wer da übernachtet stirbt. Ihr seit alle tot!"

Offline Feuersänger

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #55 am: 29.08.2016 | 19:33 »
Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass das a.) nur bei einer kleinen Zahl der publizierten DSA-Abenteuer der Fall war

Na, ob das wirklich so wenige waren: Zweifel.
Allein hier im Thread haben wir jetzt schon mehrmals das Muster "Die HeldenTM werden gefangengenommen / versklavt / verlieren ihre gesamte Habe und es gibt nichts, was sie dagegen tun können", und das waren _bestimmt_ nicht alle derartigen Instanzen.
Hinzu kommen noch sämtliche Stellen, die überhaupt keine Relevanz fürs AB besitzen und _nur_ dazu da sind, die HeldenTM dumm dastehen zu lassen.

Eine Szene fällt mir gerade ein, die auch noch dank RR-Element für diesen Thread qualifiziert -- ich weiß aber nicht mehr, wie das AB hieß:
Die HeldenTM müssen irgendwohin, iirc nach Festum. Und zwar per Schiff, weil Landweg würde zu lange dauern. (Genehmigt.) Es gibt aber nur ein einziges Schiff, nennen wir es die Schiffschraublose, das da hinfährt wo die HeldenTM hinmüssen. Dessen Kapitän von den HeldenTM einen Blutschwur verlangt, dass sie seinen Befehlen bedingungslos gehorchen werden, oder so.
Die ganze Szene reiner Flaschenhals: wenn die Spieler sich weigern, den geforderten Eid zu leisten, geht das AB eben nicht weiter.

Und dann noch die versprochene Demütigungsszene: als alle an Deck versammelt sind und es eine kleine Einweisung gibt, kommt irgendeine Erschütterung oder ein Windstoß auf (woher weiß ich nicht mehr), und die Spieler müssen eine Körperbeherrschungsprobe (o.ä.) würfeln, und wer's nicht schafft, den knallt's auf den Arsch. Natürlich müssen _nur_ die Spieler für ihre HeldenTM würfeln; alle NSCs bleiben automatisch stehen.

Das ganze iirc auch wieder auf einer Stufe, auf der es durchaus denkbar ist, dass die HeldenTM längst ihr eigenes Schiff befehligen, ohne dass diese Möglichkeit vom AB auch nur im Ansatz berührt werden würde.
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Wulfhelm

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #56 am: 29.08.2016 | 19:44 »
Es gibt für DSA mittlerweile wirklich sehr viele Abenteuer (weit über 200, soweit ich weiß) und relativ zu dieser Zahl ist die mit übler Heldenkleinhaltung meiner Schätzung nach doch recht gering. Wobei ich zugegebenermaßen längst nicht alle der neueren Abenteuer kennen.
Bei den Abenteuern der ersten Stunde war solcher Mist in der Tat leider relativ häufig, das stimmt.

Just_Flo

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #57 am: 29.08.2016 | 19:53 »
Der großteil der "schlimmen" ABs ist DSA1-3.
Da für DSA4+4.1 alleine schon mehr erschienen ist als für DSA1-3 insgesamt (Aussage vom Eigentürmer) dürfte wohl der großteil nicht mehr ganz so *piep* sein.

Offline Kampfwurst

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #58 am: 29.08.2016 | 19:55 »
Hinzu kommen noch sämtliche Stellen, die überhaupt keine Relevanz fürs AB besitzen und _nur_ dazu da sind, die HeldenTM dumm dastehen zu lassen.
Was mich ja noch am meisten nervt ist, dass die Abenteuer immer erstmal aus allen Rohren mit diesem "lasst die Helden dumm aussehen" Szenen anfangen, um dann mit einer "feiert die Helden für ihre großen Taten" abschließt.

Da hätte ich es dann meist lieber, wenn mein Charakter irgendwo in einem Loch verrottet, anstatt gefeiert zu werden.


Da fällt mir auch noch einer ein. wieder Borbarad Kampagne. Ein Abenteuer geht zuende, wir haben mehrere Monate um Dinge zu tun, weil dann "das nächste Abenteuer anfängt". Naja, ich würde gerne auf eigenem Fuß Dinge tun, weil ich aus dem was bisher passiert ist schon einige Ideen habe, aber damit die Kampagne weitergeht, dann MUSS ich mich zu der Zeit irgendwo im Königreich nirgendwo einfinden und nach verschwundenen Leuten suchen, auch wenn ich eigentlich wesentlich wichtigeres zu tun hätte. Naja.

Meine Zeit zwischen den Abenteuern ist also auf Nachforschung beschränkt. Ich bekomme dann vom Spielleiter einen Stapel auf alt gemachtes Papier mit Auszügen aus Schriften von und über Borbarad. Coole Sache, sehr geil gemacht, echt super. Nach dem durchlesen kommt mir die Idee, dass es echt super passen würde, wenn mein Charakter zum Borbaradianer werden würde. Es passt von der Philosophie (zumindest von dem oberflächlichen das ich bekommen habe) sehr gut. Sobald er zu mächtig oder unspielbar wird, kann man ihn aus dem Spiel nehmen, aber bis dahin kann man eben damit ein bisschen coolen Scheiß machen.
Gefällt dem Spielleiter nicht, weil so in der Kampagne nicht vorgesehen.

Nachdem wir aufgehört hatten zu spielen stelle ich fest: doch, ist vorgesehen. Oder zumindest so ähnlich. Mein Charakter war nämlich KGIA Agent, und etwas ähnliches passiert einem anderen KGIA Agenten. Das hätte super rein gepasst und wäre echt cool gewesen. Aber die Schienen sind nunmal gelegt, und so gehe ich zum Hinterwaldkönig und lasse mich 2 Spielabende von einer Kutsche durch den Wald ziehen, von einer Station zur nächsten.

Wulfhelm

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #59 am: 29.08.2016 | 20:21 »
Neben Abenteuer-Railroading gibt es ja auch noch Hintergrund-Railroading. Der einzig positive Effekt von Tal der Finsternis war, dass man bei den kaiserlichen Zwillingen einen SIB hatte, und mein junger, aber weitgereister Andergaster Graumagier (der für diesen albernen "Magiebegabte dürfen keinen Thron besteigen"-Unsinn sowieso nicht viel übrig hatte) hat auch in der Folge noch mit Yppolita korrespondiert, auch über die Schiene, ihre damals noch unter dem Deckel gehaltene Magiebegabung zu fördern, usw. usf.
Aber im Buch stand dann natürlich ein bestimmter Ablauf, in dessen Verlauf sie nach Festum verbannt wurde und dort von "Lamertien" (=Nahema, man ist ja auch nicht blöd) unter die Fittiche genommen wird, und damit hatte sich das dann auch, denn mit oder gegen diesen nervigen Allzweck-Allmachts-NSC macht's dann keinen Spaß mehr, sich mit irgendwelchen Beziehungsversuchen abzugeben...

Das war jetzt die eine Sache, an die ich mich konkret erinnere, aber solche Momente der Sorte "Wir haben im Abenteuer zwar eigentlich X bewirkt... aber passieren tut trotzdem Y, weil's im Metaplot steht" gab es glaube ich noch mehr. 

Offline Boba Fett

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #60 am: 29.08.2016 | 20:26 »
Der großteil der "schlimmen" ABs ist DSA1-3.
Da für DSA4+4.1 alleine schon mehr erschienen ist als für DSA1-3 insgesamt (Aussage vom Eigentürmer) dürfte wohl der großteil nicht mehr ganz so *piep* sein.

Ach ja?

DSA 5 - Offenbarung des Himmels.
Erst müssen die Helden Heidi vor dem bösen Bären retten und danach ihre Schafe einfangen, bevor die Nacht einbricht.
Dann ringt Heidi sie ihns Dorf, wo sie übers Abenteuer stolpen und in Sachen Diebstahl ermitteln müssen.
Die Ermittlungen führen so lange zu nichts und wieder nichts, bis der Zeitplan "jetzt aber hurtig!" sagt und plötzlich führt die Spur zum großen Finale.
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Offline Edvard Elch

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #61 am: 29.08.2016 | 20:31 »
Ich denke, das passt hier rein. Da ist die Eisenbahnfahrt zwar nur eins der Probleme, aber ich denke, das zählt:

Ich hatte letztes Jahr eine wunderschöne DSA-Conrunde. Gespielt wurde das Szenario "Um des Königs Bart" aus der Anthologie "Kar Domadrosch". Angekündigt war das Abenteuer für "Anfängercharaktere bis 2500 AP". Letzten Endes saßen dann der Jäger eines Freundes (500 AP) und mein Söldner (0 AP) zusammen mit drei illustren Kämpfern (5000, 6000 und 7000 AP) am Tisch, während er sich ständig (auch während des Abenteuers) mit ein paar Freunden unterhalten hat, die hinter ihm saßen.

Beginn: Ihr seid in Stadt X und kennt euch. Ihr habt gehört, dass der Alchimist einen Auftrag hat. Ihr geht da hin.
Also sind wir da hin gegangen, haben uns kurz mit dem Alchimisten unterhalten, der hat gesagt, dass er gerne ein Haarwuchsmittel ins Gebirge Z gebracht hätte, weil da ein Zwergenkönig ohne Bart rumhockt, dem er das gerne verkauft hätte. Wir haben ihm gesagt, dass wir nicht sonderlich geschickt im Handeln und verkaufen seien, weshalb er kurzerhand entschied uns zu begleiten.

Also flugs ins Gebirge gereist (vier Tage ereignisloser Reise in einer Stunde ausgespielt), dort Abends angekommen, uns angemeldet, eine Herberge bezogen, Abendessen bestellt und von den dampfenden Tellern weg verhaftet worden. Warum, wollte uns keiner sagen, immerhin wüssten wir das ja selbst am besten. Wir sind schön brav und widerstandslos mitgegangen, immerhin konnte man uns ja - aus unserer Sicht nichts vorwerfen. Dann saßen wir im Kerker und warteten (nachdem wir feststellen durften, dass der Kerker absolut fluchtsicher ist) darauf, dass man uns vielleicht doch mitteilte, was man uns vorwarf oder wann es möglicherweise eine Verhandlung gäbe. Nach achtzehn ausgespielten Tagen Kerkerhaft (ca. zwei Stunden, in denen wir aus Langeweile angefangen hatten, uns zu prügeln, aus den Kerzen, die wir bekamen, Brettspiele zu schnitzen und an den Betten Klimmzüge zu machen), teilte man uns dann mit, dass wir die "Drachengabe" ins Reich der Zwerge gebracht hätten und dass uns deshalb in fünf (ausgespielten) Tagen der Prozess gemacht würde. Dann wurden wir im Schnellverfahren ohne Anhörung zu zehn Jahren und einem Tag Haft verurteilt, der Alchimist bekam lebenslänglich.
Weiter zehn ausgespielte Tage Kerker später (ich hatte den SL gefragt, ob noch etwas passiert und begonnen meinen Kram zu packen), kam dann der König höchstpersönlich vorbei und sagte uns, dass wir begnadigt würden, wenn wir etwas für ihn erledigen könnten. Er erzählte uns, dass ein durchgedrehter Geode in seinem Reich sein unwesen treibe und seine Herrschaft nicht anerkenne. Das könne er als König nicht dulden, allerdings könne er das nicht selbst Regeln, weil es ein Zwerg sei und Zwerge täten ihren Artgenossen nichts an.

Da sonst nichts spannendes mehr passieren würde (Auf die Frage, was denn passierte, lehnten wir das Angebot ab, kam die Antwort "Tja, dann sitzt ihr zehn Jahre. Würdet ihr ausbrechen, würdet ihr sterben."), ließen wir uns den Weg zum Berg beschreiben und brachen mit Kletterausrüstung auf. Also würfelten wir uns fünf Tage über das Gebirge ("Klettern-Probe!" - "Misslungen." - "Du fällst! Der Rest macht ne Kraft-Probe!" - "Geschafft." - "Sie ziehen dich wieder hoch. Klettern Probe!"...), um jeden Abend von einer neuen Bestie angegriffen zu werden, die sich, sobald sie besiegt war, in Rauch auflöste. Am letzten Tag erreichten wir den Berg des Druiden, der uns dann nach einigem Gesuche und Geklettere (siehe oben) angriff. Nachdem er uns einen Feuerelementar und eine durch einen Zorn der Elemente ausgelöste Lawine auf den Hals gejagt hatte, waren wir (bis auf einen) weitestgehend unverletzt und der Geode leergezaubert, weshalb er oben auf seinem Felssims saß und uns mit Kieselchen bewarf. Nochmal kurz klettern, ihn in seiner Höhle stellen (einer der noblen Krieger hat ihn einfach getötet, als er sich ergeben hat, um um Gnade zu flehen), seine Gefangene befreien und zurück gehen (sie wusste einen Weg durch die Täler, mit dem man nur drei Tage brauchte, den wir aber defnitiv nicht hätten finden können...).

Dann durften wir uns noch schnell auf dem Markt umsehen (halbe Stunde...), bekamen vom Alchimisten einen Bruchteil des vereinbarten Lohns (ja, der überzeugt dich, dass das so richtig ist) und ein kleines Geschenk. Danach wurden wir aus dem Reich des Zwergenkönigs verbannt und durften gehen.

Als ich ihn fragte, was er mit dem Ausspielen der Zeit im Kerker habe bezwecken wollen, meinte der SL "Ich wollte, dass die Gefühle der Charaktere, diese endlose Langeweile und Unzufriedenheit wegen der Untätigkeit an den Spieltisch überschwappt." Ich habe ihm dann gesagt, dass es ihm sehr gut gelungen sei, Langeweile und Unzufriedenheit am Spieltisch zu erzeugen und bin gegangen.
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Swafnir

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #62 am: 29.08.2016 | 21:16 »
Unsere SL hat sowas auch mal gemacht. Die SCs sollten sich langweilen, also mussten wir Spieler uns wirklich auch langweilen - laut ihrer Auffassung. Das war dann der Punkt der das Faß zum Überlaufen gebracht hat und ich bin ausgestiegen.

Wulfhelm

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #63 am: 29.08.2016 | 21:37 »
Ich bin mir sehr sicher, dass ich auch ein offizielles Nicht-DSA-Abenteuer erlebt habe, bei dem es sowas gab. Ein D&D-Abenteuer mit irgendwelchen Haimenschen, bei dem das Schiff, auf dem man war, gerailroadet untergegangen ist... und dann wurde man von den Haimenschen gefangen genommen, in ihre Unterwasserstadt gebracht und als Arenasklave mißbraucht (wie's weitergeht, weiß ich nicht, weil mein Charakter lieber "suicide by guard" begangen hat.)

Wulfhelm

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #64 am: 29.08.2016 | 21:48 »
Und ganz ehrlich? Ich hatte auch noch nie so wirklich Probleme mit dem "Zugfahren" [...] oder wir genießen einfach den Ausblick während die Lok weiter dampft.
Andere genießen das eben nicht.

Offline Tindrana

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #65 am: 29.08.2016 | 23:12 »
Wird das jetzt wieder so ne DSA ist doof Diskussion? Ich habe einige Abenteuer von Pathfinder und D&D im Schrank stehen, wo man am Anfang auch nen Ticket für den Zug ziehen muss.

Offline Feuersänger

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #66 am: 29.08.2016 | 23:59 »
Weniger Blabla, mehr Erlebnisse, wenn ich bitten darf!
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Offline PauerPaul

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #67 am: 30.08.2016 | 00:11 »
Na, dann hol ich mal meinen Liebling wieder raus:
Wir finden einen Reiter, augenscheinlich ein Bote, schwer verletzt am Boden liegen. Er stirbt uns gescripted weg und röchelt noch "Die Botschaft!". Wir lesen die Botschaft, finden sie merkwürdig und wollen sie in der nächsten Stadt einem Beamten oder irgendwem offiziellen geben. Aber wir haben Gegenwind. Und wir haben ständig das Gefühl, bergauf zu gehen. Und der Gegenwind wird stärker, so dass wir kaum voran kommen. Wir drehten dann um und haben gemacht, was olle Kiesow von uns wollte.

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Online tartex

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #68 am: 30.08.2016 | 00:21 »
heftiges Railroading kenne ich auch von anderen Spielen. Aber dieses systematische Spieler-demütigen, das kenn ich glaub ich wirklich nur von DSA.

Also das heftigste Railroading das mir untergekommen ist, stammt aus Dragons of Despair für AD&D (Dragonlance) von 1984. Das Abenteuer, wo der Spielleiter die Empfehlung kriegt die Heldengruppe so lange mit Drakoniern anzugreifen, wenn sie vom Pfad abweichen, bis sie (gefrustet) wieder darauf zurückkehren, hat damals auch im englischen Sprachraum überall super Kritiken bekommen. Denn es gab ja so viele DRAMA. Natürlich gab es auch extra Hinweise, wie man das Töten bestimmter NPCs durch die Helden wieder rückgängig machen kann, um den Plot nicht zu gefährden.

Das war also schon der internationale Zeitgeist ab Mitte der 1980iger, den DSA halt dann in gewisser Weise sogar schizophren mit deutscher Moralkeule verfeinert hat. Aber das DSA das Alleinstellungsmerkmal hat, kann man echt nicht behaupten.

Das goldene Zeitalter der Sandbox (oder wie man es nennen möchte), war halt zum Zeitpunkt der Geburt von DSA schon überall vorbei. Die War-Game-Wurzeln wurden weltweit in Frage gestellt und spätestens ab den frühen 90iger Jahren war auch im Dragon Magazine der Ton klar auf "Story Telling" und Erzählonkel-Spiel ausgerichtet. Power Gaming war dort genauso ein Schimpfwort wie bei Kiesow und Konsorten.
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Offline KhornedBeef

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #69 am: 30.08.2016 | 08:59 »
Ich habe ihm dann gesagt, dass es ihm sehr gut gelungen sei, Langeweile und Unzufriedenheit am Spieltisch zu erzeugen und bin gegangen.
*mic drop*
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Just_Flo

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #70 am: 30.08.2016 | 09:00 »
Ich bin doch recht verwundert über die hier verbreitete Annahme, es habe vor allem in den Anfangstagen von DSA durch Kaufabenteuer verordnetes Railroading gegeben. Schaut man sich die frühen Abenteuer an, findet man zwar öfter erzwungene Einstiege ("Ihr seid jetzt wohl da und da und habt nix mehr, ätsch"), aber danach hat es sich was mit Schienen.
Ein anderes beliebtes Modell sind Abenteuer, die einfach um einen Schauplatz kreisen, den es zu erforschen gilt, manchmal auch mehrere, die durch Reisen miteinander verbunden sind. Das ist vielleicht geradlienig, aber nicht gerailroadet. Die Spleler hatten in den DSA1-Sachen alle Freiheiten, wie sie mit den Schauplätzen und NSC umgehen wollten. "Im Spinnenwald" ist doch alles andere als eine Eisenbahnfahrt -- der Weg durch das Orkland ist ja eben gerade nicht vorgegeben.
Das Modell "Abenteuermodul als Geschichte, die die Helden nacherleben, und doch in-charakter-Reden mit Flair würzen" gab es doch eher erst ab DSA3.
Oder?

Bitte hilf uns doch mit ein paar Anekdoten aus.

Wulfhelm

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #71 am: 30.08.2016 | 10:05 »
Ein anderes beliebtes Modell sind Abenteuer, die einfach um einen Schauplatz kreisen, den es zu erforschen gilt, manchmal auch mehrere, die durch Reisen miteinander verbunden sind. Das ist vielleicht geradlienig, aber nicht gerailroadet. Die Spleler hatten in den DSA1-Sachen alle Freiheiten, wie sie mit den Schauplätzen und NSC umgehen wollten. "Im Spinnenwald" ist doch alles andere als eine Eisenbahnfahrt -- der Weg durch das Orkland ist ja eben gerade nicht vorgegeben.
Bei "Im Spinnenwald" sind die SC direkt betreffende (und plausiblerweise von diesen beinflussbare) Ereignisse unumgehbar vorgegeben, und das ist für mich die Definition von Railroading.

Man kann machen, was man will: Ein Held wird von den Smaragdspinnen entführt, damit er ihnen Geschichten vorliest (ja wirklich!), und die anderen Helden (+ der NSC, den der Spieler des auf die Eisenbahn gefesselten Helden als Ersatz bekommt), müssen in deren Höhle eindringen und ihn befreien.

Just_Flo

  • Gast
Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #72 am: 30.08.2016 | 10:12 »
1999 bis 2016 sind 17 Jahre. Es wäre halt mal erfrischend halbwegs sinnvolle und minimalst fundierte Kritik an aktuellen Werken zu lesen oder zu sehen. Ich beurteile doch auch keinen IPod danach was beim Amigo war.

Offline Boba Fett

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #73 am: 30.08.2016 | 10:12 »
ich habe die Diskussion mal abgehängt

http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99580.0.html
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Just_Flo

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Re: Zugfahren in Aventurien - Eure "schönsten" Erlebnisse
« Antwort #74 am: 30.08.2016 | 10:13 »
Könnte bitte der ganze Offenbarung des Himmels Komplex mit verschoben werden. Danke.
« Letzte Änderung: 30.08.2016 | 10:16 von Just_Flo »