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Abwarten und Unterbrechen in Rollenspielkämpfen
YY:
--- Zitat von: Turning Wheel am 6.11.2016 | 23:38 ---Was haltet ihr sonst von dem System? Ist es für simulatives, taktisches Spiel gut geeignet?
Macht es auch sonst vieles richtig?
Übrigens: Wie lange ist ein Tick bei Splittermond?
--- Ende Zitat ---
Splittermond will keine taktische Simulation sein und "irrt" im Zweifelsfall eher in Richtung Balance und (in Ermangelung eines besseren Begriffs) Brettspieligkeit.
Mit letzterem meine ich u.A., dass es einige Stellen gibt, die zunächst etwas kontraintuitiv wirken, aber trotzdem insgesamt schlüssig umgesetzt sind.
Dazu gehören auch einige umgangssprachlich wirkende Begriffe, die regeltechnisch klar definiert und vernetzt sind - auch daran muss man sich eventuell gewöhnen, wenn man es nicht von anderen Systemen kennt.
Falls das jetzt zu negativ klingt:
Splittermond ist mMn regelseitig fast schon ein kleines Kunstwerk.
Es gibt keine Hartholzharnische oder ähnliche Macken und jede Regel hat ihren Platz - es ist viel Zeug, aber nichts davon ist überflüssig oder falsch konzipiert.
Auf diesem Komplexitätsgrad ist das schon eine ziemliche Leistung, zumal manches eben wie gesagt nicht 100% verlaufsorientiert ist, aber immer noch saubere Ergebnisse liefert.
Und obendrauf ist es zumindest für meine Lesegewohnheiten sehr ordentlich erklärt und behandelt die sich offensichtlich ergebenden Fragen direkt da, wo sie aufkommen.
Abseits der Grundzüge käme es mir nicht in den Sinn, ein System so aufzuziehen und ich werde wohl niemals etwas nach Splittermond konvertieren, aber sein eigenes Ding macht es sehr gut und ich bin als (sporadischer) SL und Spieler allemal zufrieden damit.
Für die Frage nach der Tick-Dauer gibt es einen eigenen Kasten im Regelwerk ;D
Normalerweise ist ein Tick nicht sehr klar umrissen.
Wenn man doch mal einen Umrechnungsfaktor braucht, wird ca. 100 Ticks pro Minute oder ca. eine halbe Sekunde pro Tick vorgeschlagen.
Dass das als immer gültige Standardberechnung nicht taugt, sieht man an den Waffengeschwindigkeiten - hier kommt z.B. wieder die "Brettspieligkeit" durch.
Das Regelwerk kann man sich in digitaler Form übrigens kostenlos ansehen... ;)
Was DSA4 angeht:
Das kriege ich nicht mehr zusammen, aber nach kurzer Recherche im Netz und Querlesen einiger Themen in der Richtung brummt mir der Schädel ;D
Turning Wheel:
Das hört sich eigentlich nicht schlecht an.
Schätze, du hast gerade ein Splittermondregelwerk verkauft. :D
YY:
Aus mehr oder weniger aktuellem Anlass schiebe ich hier noch einen Kandidaten für die obige Aufzählung nach: Millennium´s End.
Dort ist die Initiative nicht nur vom Charakter abhängig, sondern zu großen Teilen auch von der getragenen Panzerung und der verwendeten Waffe plus einem im Vergleich mittelmäßig einflussreichen Zufallselement (1W10).
Die zwei interessanten Punkte daran sind:
- wer später handeln will, benennt einen Auslöser sowie eine ausgelöste Handlung und bekommt dafür +5 auf seine Initiative.
- die verwendete Waffe zählt nur dann als Ini-Abzug, wenn sie in der betreffenden Runde auch tatsächlich zum Einsatz kommt.
Das bedeutet, dass man sich direkt beim Ermitteln der Initiative entscheiden muss, was man diese Runde tun will - sonst kommt der Wert ja gar nicht zustande.
Könnte man natürlich wieder als blinde Ansage machen mit Aufschreiben o.Ä. oder jedenfalls für die NSCs "verdeckt", aber das Regelwerk schweigt sich dazu aus.
In einer funktionierenden Gruppe wird das wohl auch nicht nötig sein.
Positiver Effekt dabei ist, dass das ganze Thema Unterbrechung mit vergleichenden Würfen usw. direkt bei der Initiative mit abgefrühstückt ist und man die ganze spielmechanische Abhandlung ausführen kann, ohne dass zwischendrin noch jemand groß überlegen muss (bzw. kann).
Und manövrieren hat immerhin einen Zeit- bzw. Inivorteil gegenüber schießen, was angesichts der Tödlichkeit gerade auf kurzen Entfernungen eine recht dankbare Sache ist, weil man so erstens schon mal einen Bewegungsabzug produzieren und zweitens vielleicht sogar Sichtlinen unterbrechen kann.
Ich muss ja sagen, dass ich mir bei ein paar Stellen in Millennium´s End immer noch denke "Uaaah, wie kann man nur", aber andererseits fällt mir erst jetzt auf, wie clever manche Sachen gelöst sind.
Hätte ich das vor 20 Jahren mal gemerkt ;D
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