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Ritualmagie in DFA
Blechpirat:
Ich habe heute morgen im Zug die Ritualmagie gelesen und versucht zu verstehen. Klar, man wollte weg von dem "Einsatz festlegen und dann würfeln". Und bisher war es für mich als SL mit Ritualmagie oft so:
Entweder die Zeit ist knapp, und es kommt auf die genaue Zahl der Runden an, die man für das Ritual hat (spannend) oder es kommt nur auf einen konkreten Gegenstand an, um das Ritual überhaupt zu schaffen (Buch über den Erlkönig). In anderen Fällen war das ein "klappt, was machst du?"
Mit den Kosten haben die Rituale jetzt immer eine Auswirkung, aber das Element des zeitkritischen Rituals fällt weg. So richtig spannend kommt mir das nicht mehr vor.
Insbesondere kann ich mir keine spannenden Konflikte mir den Regeln vorstellen, wenn es um die Frage geht, ob ich ein bestimmtes Wesen im Beschwörungsring kontrollieren kann - es gibt ja keine Möglichkeit, am Ritual überhaupt zu scheitern.
Ich bin von dem "neuen" System noch nicht so recht überzeugt. Was denkt ihr? Hat es einer schon ausprobiert?
Bad Horse:
Ausprobiert habe ich es nicht, aber ja, ich stolpere über das gleiche Problem.
Vielleicht kann man den Spannungsfaktor über die Kosten generieren? Wenn die Kosten nicht erfüllt werden, klappt das Ritual natürlich nicht, und wenn die Kosten eben "Störende Gegner tauchen auf" sind, dann kann man denen auch noch eine zeitliche Beschränkung geben. Aber so richtig elegant kommt mir das noch nicht vor.
Selganor [n/a]:
Ich finde das Beispiel auch (wenn auch chronologisch gehalten) etwas suboptimal...
Nach dem Wurf stellt sich raus, dass als Kosten noch ein Material (eine Puppe die dem Ziel gehoert) besorgt werden muss. Aber anstelle das Ganze mal schnell als Flashback zu deklarieren dass man "natuerlich" bevor man mit dem Ritual angefangen hat die Puppe dann schon geholt hat (sobald diese "vorherige" Szene "nachgespielt" wurde) wird das Ganze so beschrieben als wuerde der Spruch schon irgendwo "haengen" und nur noch die Puppe brauchen um dann tatsaechlich zu wirken :(
Mehr spaeter... Feierabend :P
Kampfwurst:
--- Zitat von: Blechpirat am 19.12.2016 | 11:12 ---Mit den Kosten haben die Rituale jetzt immer eine Auswirkung, aber das Element des zeitkritischen Rituals fällt weg. So richtig spannend kommt mir das nicht mehr vor.
--- Ende Zitat ---
Geht sicherlich. Ich denke die Regeln gehen davon aus, dass du erst einmal Zeit hast um ein Ritual durchzuführen, daher fällt ein solcher Wurf ersteinmal weg. Zeitkritische Rituale lassen sich aber ohne weiteres mit einem gewöhnlichen Contest handhaben. Der Rest der Ritualregeln bestimmt dann, ob du erfolgreich bist (sein kannst), der Contest bestimmt dann, ob du es schaffst, das Ritual durchzuführen, bevor deine Gegner es unterbrechen können. Es könnte sogar als Interpretation von
"Many complications require you to play entire scenes to make sure they are fulfilled; this outcome is as intended. " (DFA, 173)
gelten, wenn man "Zeit" als Kosten in einer Szene ausspielt. Das ist leider sehr vage gehalten, aber man kann es durchaus ans Laufen bringen.
--- Zitat ---Insbesondere kann ich mir keine spannenden Konflikte mir den Regeln vorstellen, wenn es um die Frage geht, ob ich ein bestimmtes Wesen im Beschwörungsring kontrollieren kann - es gibt ja keine Möglichkeit, am Ritual überhaupt zu scheitern.
--- Ende Zitat ---
Oh, aber absolut. Mein Ritual ist lediglich ein Hilfsmittel um das Wesen zu beschwören und ggf. übernatürliche Nachteile auszugleichen. Alles andere ist purer Wille gegen puren Willen.
Das Ritual dient dabei in meinen Augen 2 Dingen:
1. Das Wesen anlocken. Ohne Wesen ist eh alles egal.
2. Scale eliminieren.
Der 2. Punkt ist der wichtige. Klar kann Harry auch versuchen den Erlkönig einfach mit purem Willen nieder zu ringen, aber das wird ihm gegen ein Wesen mit solcher Macht nicht gelingen. Also baut er einen komplizierten Ritualkreis, der es Harry erlaubt gegen den Erlkönig auf Otherworldly oder sogar Legend zu agieren, anstatt mit Harrys Supernatural gegen Erlkönigs Otherworldly Scale ankommen zu müssen. Da stehen die Chancen dann schon gleich viel besser.
Der Rest ist ein Konflikt oder ein Contest zwischen Harry und Erlkönig, da hat das Ritual nichts mehr zu suchen.
Ich glaube ein wichtiger Faktor ist, das mechanische Ritual vom narrativen Ritual zu trennen. Zum Ritual in der Geschichte kann viel mehr gehören als das, was im mechanischen Teil abgedeckt ist. Es kann auch sein, dass das mechanische Ritual gerade erst erlaubt eine bestimmte Aktion zu machen, oder dass die Aktion Teil der Kosten für das Ritual sind.
--- Zitat von: Selganor am 19.12.2016 | 19:56 ---Ich finde das Beispiel auch (wenn auch chronologisch gehalten) etwas suboptimal...
Nach dem Wurf stellt sich raus, dass als Kosten noch ein Material (eine Puppe die dem Ziel gehoert) besorgt werden muss. Aber anstelle das Ganze mal schnell als Flashback zu deklarieren dass man "natuerlich" bevor man mit dem Ritual angefangen hat die Puppe dann schon geholt hat (sobald diese "vorherige" Szene "nachgespielt" wurde) wird das Ganze so beschrieben als wuerde der Spruch schon irgendwo "haengen" und nur noch die Puppe brauchen um dann tatsaechlich zu wirken :(
--- Ende Zitat ---
Passt schon. Der Wurf gilt ja nicht für das Durchführen des Rituals, sondern für die Vorbereitung. Und wenn du dann bei den Vorbereitungen merkst, dass eine Komponente fehlt, musst du die eben noch besorgen. Auf der anderen Seite kannst du natürlich die Komponente vorher besorgen, als Aspekt beim Vorbereitungswurf nutzen, dann als Kosten eine Komponente wählen und die hast du ja schon. Mit der richtigen Vorbereitung, die für Dresdenverse Magier ja enorm wichtig ist, also durchaus alles machbar.
Marko:
Klingt alles plausibel, was Kampfwurst sagt, und ich würde es tatsächlich ähnlich handhaben, wenn ich denn mal zum Spielen komme.
Das Problem ist irgendwie, dass nichts davon in den Regeln steht. Das sind alles richtige Anwendungen der Regeln, aber das Spiel bringt einem nicht bei, dass man das so machen kann. Von den 5 Beispielen für Ritualmagie sagen einem 3, dass man die Regeln für Ritualmagie nicht nutzen sollte. Das zeigt mir jetzt nicht, wie ich die Ritualmagie in den Grenzfällen (wie hier) einsetze.
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