Pen & Paper - Spielsysteme > Fate
Wie viel Beschreibung braucht ein (Fate-)Setting eurer Meinung nach?
Hell van Sing:
Ich sehe es von der Perspektive:
Ich habe Spieler am Tisch die sich in dem Setting nicht auskennen und auf eine komplett neue Welt stoßen. Um ihnen die Welt zu erklären habe ich nur ein paar Sätze (mehr kann sich ohnehin keiner so schnell merken), den Rest müssen sie während des Spielens erfahren. Das heißt eine Welt MUSS sich auf knapp 5-6 Sätze zusammenfassen lassen können.
Alles weitere ist Zusatzfluff für den Spielleiter, im Falle von Nest heißt das maximale Freiheit da sich sehr viel an der Welt schon allein daran bemisst welche Heldenkonzepte die Spieler haben und in welche Richtung man alles ausbauen will - ein bisschen wie die Welt aus der "unendlichen Geschichte": Es gibt ein paar Regionen (welche sich auch nur durch die grobe Ökosystem und einprägsame Charaktere, siehe die Steppen über die man außer dass es Steppen sind auch nicht mehr weiß als dass Atreyu als bester Krieger seines Stammes darin Büffel jagt) und einen Elfenbeinturm in der Mitte (im Falle von Nest ist es eine Stadt und nicht nur ein Turm). Der Rest ist Ursache, Wirkung und Klischees. Bei einem Setting wie in Nest welches ja quasi nur Kindheitserinnerungen wiederspiegelt reicht das vollkommen und sehr viel mehr dürfte da auch nicht sein ohne im Weg rumzustehen.
Aber nun weg von Nest und :btt:
KhornedBeef:
Also entweder liegt hier ein Missverständnis vor, was im Threadtitel mit Settingbeschreibung gemeint ist (ich lasse mich korrigieren) oder das ist Käse. 4-5 Sätze als Pitch, damit die Spieler einen groben Eindruck haben um was es geht, okay. Aber als komplette Settingbeschreibung? Quatsch. Nur weil du implizite Beschreibung mit reinholst (nordameeikanische Steppenindianer) ist das ja nicht völlig ungestaltet. Und nach einem 5-Sätze-Pitch für Warhammer 40k suche ich seit Jahren.
1of3:
--- Zitat von: Fragmentis am 3.04.2017 | 17:21 --- Malmsturm und auch Dresden Files sind, denke ich, gute Beispiele für einen gesunden Mittelweg.
--- Ende Zitat ---
Tatsächlich fühlte ich mich von Dresden Files beim Spielen eingeengt. DF produziert im Laufe der Romane unglaublich viel Material, sowohl politisch als auch metaphysisch. Mir hat die Herangehensweise von Urban Shadows da deutlich besser gefallen: In der Stadt (einen Namen braucht sie nicht) leben verschiedene Übernatürliche, schmieden Allianzen und intrigieren gegeneinander. Fertig.
--- Zitat von: KhornedBeef am 3.04.2017 | 23:42 ---Und nach einem 5-Sätze-Pitch für Warhammer 40k suche ich seit Jahren.
--- Ende Zitat ---
In einer fernen Zukunft, lebt die Menschheit in einer Art interstellarem Feudalismus mit Versatzstücken aus dem ersten und zweiten Weltkrieg und Heavy-Metal-Attitüde. Technik ist weitgehend unverstanden und wird mystisch interpretiert, unförmige Cyberware kommt aber allenthalben vor. Psioniker sind entweder nützlich oder gefährlich, Aliens generell des Teufels und ein Menschenleben wenig wert.
Fragmentis:
--- Zitat von: Hell van Sing am 1.01.2017 | 17:01 ---...
Wie viel Beschreibung braucht ein Setting und wie hängt dies vom jeweiligen Setting ab?
--- Ende Zitat ---
Ich habe jetzt mal nach oben gescrollt und habe die UrsprungsFrage gesucht. Ich erlaube mir das zu erweitern.
1. Ich finde die Frage, was unter Setting-Beschreibung
verstanden wird, durchaus berechtigt. Vielleicht verstehen wir da was anderes drunter, aber die Settimg-Beschreibung wächst und wächst doch auch ins Unendliche, wenn sie von den Spielern mit erfunden wird, oder ? Sie wird dadurch doch nicht kürzer ?
2. Ich finde den Begriff 'Pitch' spannend habe Mal gegoogled, da ich ihn noch nicht kannte. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pitch . Ich hätte dazu gesagt 'Klappentext' oder 'preview', um mich neugierig zu machen. Ich bin nun kein ausgesprochener WarhammerFanboy, aber mich sprechen die verschiedenen Völker und ihre Eigenheiten doch mehr an und verlocken zum Hineinversetzen als die sehr treffende, aber eben auch zu knappe und damit dröge Kurz-Beschreibung. Die kann auf den Umschlag oder ins Netz zur Beschreibung, aber am Spieltisch ? Da würde ich sie nur als Einstieg gebrauchen für Ungeübte. Für Cthulhu ginge das auch, aber da braucht man nur 1920 sagen und bei allen klingelt es im Kopf a la Star Wars.
3. Es kommt aber darauf an, was die Spieler auch erwarten. Konflikte generien sich doch erst dadurch, dass ich vielleicht ein soziales Problem habe. Will sagen an einem Beispiel, dass doch erst ein Problem innerhalb einer Abenteuergruppe spannend wird, wenn klar ist, dass der Oger normalerweise mit dem Elfen nicht kooperiert - denkt an Gimli und Legolas, oder eben der Adelige und der Bettlerjunge. Dafür müssen alle aber wissen, dass da was im Argen ist. Bei den 1920ern oder Herr der Ringe oder Star Wars weiss das jeder. Aber wenn ich doch ein neues, originelles Setting habe, dann lebt das doch davon z.B. ein Kastensystem zu beschreiben. Lasst beispielsweise mal die Regeln weg beim Lesen und schaut euch Heredium an und tut dann wieder den FATERegelteil hinein. Oder nehmt Opus Anima. Ich benenne jetzt bewusst Spiele bzw. Settings, die man - meine ich - frei als PDF bekommt, damit ihr versteht, was ich meine. Sowas muss man von einer ordentlichen Setting-Beschreibung erwarten können, um sie ach Frischlingen hinlegen zu können. Schränkt das ein ? Schränkt sogar Cthulhu ein ? Ich meine nein, denn grad da wird doch die Erfindung des Neuen abseits der als normal beschriebenen Welt noch spannender.
4. Je populärer und allgemeinbekannter das Setting der Gruppe ist, desto weniger Beschreibung ist nötig. Das heisst aber auch im Umkehrschluss, dass wenn ich einem Newbie was vermitteln will, dann muss ich mir mit meinem Setting schon ein wenig Mühe geben.es gibt tatsächlich noch Leute, die noch keinen jedi-Film gesehen haben. Und die werden doch nur durch die Verflechtungen spannend, sonst wären es doch nur Weltraumritterfilme. Ohne die politischen Intrigen und gute-Zeiten-schlechte-Zeiten wäre doch gar kein spannender Grundkonflikt da. Man muss doch auch in 90 Prozent aller Fälle davon ausgehen, dass ein Char in die Welt hineingeboren ist, in der gespielt wird. Weshalb sollte er die Welt also nicht kennen oder ihre Probleme nicht als alltäglich empfinden ? Oder Mal ganz ehrlich und ironisch gemeint... Warum sollte man denn rebellieren gegen ein Imperium, das einfach nur ein bisschen Ordnung in die bekannte Galaxis bringen will? Ginge es dann nicht allen besser ? 😉
5. Ich empfinde Setting-Material nicht nur als Gimmick für den Meister wichtig. Ich drücke grad den Spielern gerne Mal was Ausgedrucktes in die Hand, damit sie sich da mal reinlesen. Wenn ich sage wir spielen Sherlock Holmes, dann muss ich das nicht. Aber wenn ich sage 'wir spielen dimensionsschlurfende Flussgänger in einem anderen Universum‘, dann darf es gern ein quentchen mehr Info sein.
KhornedBeef:
--- Zitat von: 1of3 am 4.04.2017 | 00:03 ---[...]
In einer fernen Zukunft, lebt die Menschheit in einer Art interstellarem Feudalismus mit Versatzstücken aus dem ersten und zweiten Weltkrieg und Heavy-Metal-Attitüde. Technik ist weitgehend unverstanden und wird mystisch interpretiert, unförmige Cyberware kommt aber allenthalben vor. Psioniker sind entweder nützlich oder gefährlich, Aliens generell des Teufels und ein Menschenleben wenig wert.
--- Ende Zitat ---
Nicht schlecht :) gibt viel Antworten auf die Frage, was mir begegnet. Fehlt noch: Die den komatösen Superpsioniker-Imperator anbetende Fanatiker-Staatskirche und die wuchernde, antiquierte Bürokratie indoktrinieren und pressen die Menschen in eine Existenz endloser Mühen im Namen der Erhaltung des bedrohten galaxisweiten Imperiums (Satz 4). Satz 5 ist in erster Linie für Aliens und lässt sich von tvtropes kopieren (Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Warhammer 40,000 is a setting where power-armored Super Soldiers with rocket-propelled grenade launcher assault rifles and chainsaw swords work alongside space nuns with flamethrowers and the Red Army IN SPACE with lasers and house-sized death tanks (or alternately, the Scottish ninja assassin bagpipe troopers) to battle flaming head sex demons riding hell motorcycles amidst the earth-shattering stomping of three hundred meter tall walking battle cathedrals while psychic space elf Pirates with guns that shoot Ninja stars flit about on hover bikes while surrounded on all sides by green-skinned fungus-warriors whose vehicles move faster because they are painted red while being eaten by all-consuming psychic bug-eyed-monsters or flayed into their constituent atoms by undead robots armed with lightning guns and dressed in the skins of their enemies who are in turn getting sniped by alien element-themed Well-Intentioned Extremist communists/utilitarians in bunny-eared battlesuits. (*inhale*) Und selbst dann bin nicht sicher ob sich das wie 40k anfühlt, mit seiner Mischung aus CthulhuTech, Paranoia, Baroque Space Opera, satirischem Militärkult, Body Horror, Gothic Horror und und ...
Aber ich schweife ab.
@Fragmentis: Ich sehe das sehr ähnlich, schön ausgedrückt.
Und entschuldige den Anglizismus. Das Schöne an "pitch" ist die Agenda, die bei dem Wort mitschwingt. Einen Buchklappentext kann man lesen oder nicht. Etwas zu pitchen ist aber das, was man macht, wenn man sich für ein Setting erwärmt hat und das seiner Rollenspielrunde vorstellen will: Innerhalb der kurzen Aufmerksamkeitsspanne, die man vor oder nach der Session für eine unbekannte Größe aufrbingt, die gleiche Flamme der Begeisterung entzünden, die man selbst mit Wochen der Lektüre genährt hat.
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