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[Vielleicht ein Rant] Werwölfische, braune K***sch****

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D. M_Athair:
... meine Probleme mit - gerade der oWoD - fangen schon viel früher an als bei den tatsächlichen Inhalten.
Die Abwesenheit von Kultursensibilität in Bezug auf die verwursteten Mythen und starke Stereotypisierungen ... sind ziemlich fest in den Grundprämissen der Spiele verankert.

alexandro:
Das hat auch mit der Vorlage zu tun. Dracula ist halt nicht gerade ein Musterbeispiel von kultureller Sensibilität und seine Nachfolger wurden halt teilweise davon geprägt.

Außerdem war das die prä-Dan Brown-Ära, da war die Verwurstung solcher Mythen noch nicht so stark vorbelastet. In der nWoD haben sie dann ja darauf verzichtet.

Skyrock:
Jedes Mal dnan, wenn dieser Thread wieder aus den Untiefen hochgespült wird und ich den Titel sehe, muss ich an Drachenlords Kacknazi-Video denken.

Ansonsten sehe ich bei der WoD weniger Faschismus, als r/IAmVerySmart-Material und "Höhö, bin ja so kantig und kluk"-Rebellentum für Leute, die vom Alter her zwar rein technisch adult, aber von der Lebenserfahrung her noch nicht sehr mature sind. Einzelne Geschmacklosigkeiten wie WoD:Gypsies, die klischeehaften anti-ziganistischen alten Ravnos und Berlin bei Nacht mal ausgelassen, die aber auch schon lange her sind und in nWoD/V20 keine Rolle mehr spielen.

alexandro:

--- Zitat von: Skyrock am 17.03.2017 | 22:40 ---Ansonsten sehe ich bei der WoD weniger Faschismus, als r/IAmVerySmart-Material und "Höhö, bin ja so kantig und kluk"-Rebellentum für Leute, die vom Alter her zwar rein technisch adult, aber von der Lebenserfahrung her noch nicht sehr mature sind.
--- Ende Zitat ---

Das kommt stark darauf an, welches Buch man gerade liest.

Und überhaupt: muss das etwas schlechtes sein? Ich kann mich nicht erinnern, dass "Matrixception", "Torture Porn, Teil XXIX" oder auch "Game of Thrones" vorgeworfen wird für "immature adults" gemacht zu sein. Lebenserfahrung ist etwas, was jeder aus unterschiedlichen Bereichen bezieht - ich denke die WoD war durchaus prägend für viele Rollenspieler, als dass sie auf diesem Weg zum ersten Mal mit bestimmten ethischen und philosophischen Konzepten in Kontakt gekommen sind, die sie auf anderem Wege nie entdeckt hätten. Das mag für Zyniker schwer zu verstehen sein ("Höho, die hören das erste Mal von subjektiver Moral. Ick bin sohfiel glühgär!"), aber die Rolle des Katalysators für das Interesse an diesen Fragen sollte nicht vernachlässigt werden - viele haben durch eben diesen (zugegebenermaßen stark simplifizierte) Einstieg ins Thema angefangen sich weiter zu belesen und ihre Kenntnisse zu vertiefen.

Wo D&D sicherlich das eine oder andere Interesse an Geschichte (sei es auch nur bestimmten Epochen davon) geweckt hat, verdankt sicher mehr als ein Spieler der WoD seine tiefere Beschäftigung mit Philosophie, Kulturwissenschaften, Literatur, Religion oder Politik. Das kann man nicht kleinreden.

Auribiel:
Achtung: Ich kenne MET nicht, mein Stand ist 1st bzw. 2nd Edition. Meine Aussagen beziehen sich auf Anmerkungen zu eben diesen Editionen.


--- Zitat von: Teylen am  9.03.2017 | 12:31 ---Nach meiner Wahrnehmung wurden und werden die Werwölfe innerhalb der Welt der Dunkelheit durchaus als die "Guten" beschrieben. Das heißt Gaia und damit Mutter Natur hat durch den Wahnsinn des Weber sowie die Destruktivität des Wyrm ein ernsthaftes Überlebensproblem und die Werwölfe sind jene die versuchen Gaia zu helfen.
--- Ende Zitat ---

Möchte in Bezug auf die alten Editionen in Teilen widersprechen: Ich habe es nicht so empfunden, dass die Werwölfe als die Guten dargestellt werden, sondern als diejenigen, die im Gegenssatz zu den Vampiren (die für eigene Interessen bzw. den eigenen Machterhalt arbeiten), für eine Gerechte Sache (Erhaltung Gaias) kämpfen - und dabei auch mit Mitteln arbeiten, die mundane Menschen in der WoD sicher nicht als Gut bezeichnen würden. Ich stimme dir aber zu, dass die Werwölfe in der Betrachtung damit besser wegkommen, als die als selbstsüchtig dargestellten Vampire.
Vereinfacht wohl: Werwolf - tötet Menschen, um die Erde zu retten. Vampir - tötet Menschen, weil er beim Futtern keine Kontrolle hat. 


--- Zitat ---Nach meinem Verständnis, vor der Anpassung im neuen MET, in dem sie den Wyrm versuchen auszulöschen. Anstelle jetzt auf ein gesundes Gleichgewicht hinzuarbeiten oder Wyrm wie Weber zu heilen, was jetzt meine Idee wäre. Weil das so ist hatten sie, vor dem neuen MET, wohl sehr große Probleme mit anderen Werwesen. Wobei ich nicht genau verstehe weshalb, außer ggf. bei den Ananasi.
--- Ende Zitat ---

Zum ersten Punkt: Es gab durchaus Denkrichtungen unter den Werwölfen, die auch zuvor schon versucht haben, den Wyrm zu heilen (Tip: Roman "the Silver Crown"), davon haben sich extreme Stämme wie Get of Fenris oder Red Talons aber sicher nicht beeindrucken lassen - aber das sind z.B. auch zwei der extremsten Stämme. (Die Black Furies kommen auch nur bedingt gut weg...)

Was das Problem mit anderen Werwesen angeht: Westliche Werwölfe haben auch eine westliche Denkweise (Werwölfe haben ja schon seit Jahrhunderten das Problem, dass es zu wenig Wolfgeborene gibt, man wird also zwangsweise immer stärker von der menschlichen Sichtweise beeinflusst - und das hat man wiederum mit dem Impergium selbst verschuldet, da es die Furcht der Menschen vor den Wölfen angefeuert und damit die Verfolgung und Ausrottung der mundanen Wölfe ausgelöst hat) - und damit verhalten sie sich auch kolonisierend. Was dann auch zur Ausrottung der Bunyip (erwähnst du ja schon) und der Croatoans führte. Und das waren noch Werwölfe - da achtet man andere Werwesen noch weniger. Wobei hier ebenfalls wieder die Get of Fenris die Verfolgung anderer Werwesen anführen/angeführt haben.



--- Zitat ---Das heißt man hat ein Setting wo die Protagonisten andere aufgrund ihrer Art wohl mehr oder weniger gänzlich vernichtet haben, das wenig bis eigentlich keine Sympathie für Menschen hat oder dahingehend einen moralischen Imperativ, wo es mindestens einen Stamm gibt der kein Problem umfangreicheren Aktionen gegen Menschen hat und der auch noch Teil der normalen Werwolf-Gesellschaft ist. Zumal das wohl auch nicht unbedingt allen Werwölfen leid tut, auch jenseits der Talons.
Und eben dem Ansatz das man für die Erde kämpft, also schon in der Standard Betrachtung eher Gut ist.
 
Für mich sind diese Punkte näher an Themen die ich ablehne als jetzt andere Werke innerhalb der Dunkelheit. Ein wenig als würde man das Buch Gypsy nehmen und nochmal draufsatteln.
 
Es hilft dann nicht wenn die Stammes-Rune der Fenris Assoziationen weckt die mich abhielten sie als Pin mitzubestellen und man die komplette nordische Mythologie in einer Form drauf packte wo ich die Stirn runzele.
--- Ende Zitat ---

Das soll mMn nicht nur Assoziationen wecken, sondern ist absichtlich so gewählt - aus meiner Sicht werden die Get of Fenris (aber auch die Red Talons und in Maßen auch die Black Furies) in 1st und 2nd Edition so dargestellt, dass man keine/kaum Sympathien für sie haben kann, da sie so massiv in Richtung Rechtsradikalismus gerückt werden und auch in Abenteuern und Romanen so dargestellt werden, dass sie ganz sicher nicht die Sympathieträger sind, sondern stattdessen als die problematisch(st)en Stämme ausgewiesen werden.
Ich habe das also gewollt und als Teil des Settings angesehen, sich mit diesem Teil der eigenen Fraktion auseinandersetzen und Vergangenheitsbewältigung betreiben zu müssen. In dem Zusammenhang kann ich den Roman "Breathe deeply" und die Kampagne "Rage across the Amazon" empfehlen, in der die Problematik des Einfallens bzw. Einmischens westlicher Zivilisationen in indigene Regionen auch aufgegriffen wird. Aber dass es bei W:tA um dieses Thema geht, kommt doch schon durch die Prophezeiung des Phönix direkt am Anfang recht klar raus. Und war auch das, was mich bei W:tA mehr angesprochen hat, als bei V:tM.




 [Edit]
--- Zitat von: Jiba am  5.03.2017 | 22:39 ---Also @ all die tollen WoD-Besserspieler mit ihren Rosenblättern und ihren Rüschenhemden: Werwolf ist ein grobes, wildes Spiel über moralische Entscheidungen! Kein verdammtes Nazi-Spiel. Und wer sich da nicht reinknien will, um das zu verstehen, dem kann ich auch nicht helfen.

--- Ende Zitat ---

Was 1st und 2nd Edition angeht, möchte ich diese Aussage von Jiba voll unterstützen. (MET kenne ich ja wie gesagt nicht, fände es aber ungut, wenn es hier völlig anders ist, als vorher. O.O )

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