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Old-School-Rollenspiel-Fibel
Archoangel:
Ich habe das Büchlein zwar nicht gelesen, muss aber nun doch einen Komentar von mir geben ... wie witzig: ich als Oldschooler kenne die "Besser Spieler Bevormundung" eigentlich immer nur aus der anderen Richtung. Alle möglichen Fate-ler und Fudg-er, Storryteller und was-weis-ich-noch wollten mir bisher immer erzählen warum ich - der pösepöse Oldschool-er - eigentlich gar kein Rollenspiel betreibe und besser auch nicht junge Menschen ans Hobby heranführen möge, weil kein Rollenspiel besser sei, als das was ich darunter verstehen würde.
Wie gesagt: ich habe dies Büchlein noch nicht studiert, hatte aber bisher immer den Eindruck, dass die Fanboys(und Girls) moderner Systeme mir immer vorschreiben wollten, wie ein "anständiges" Spiel auszusehen habe. Witzig.
Evil Batwolf:
Hm, ich glaube ja, dass die Motivation für Handlungen am Spieltisch am langen Ende immer vom Spieler selbst kommt. Niemand "verwandelt" sich in eine Spielerfigur, wenn er spielt. Die Immersion hat immer ihre Grenzen im eigenen Vermögen.
Der weiter oben erwähnte durchschnittliche Spieler wird auch nur einen durchschnittlichen Detektiv darstellen können, und eben keinen brillianten. Auch nicht mit Ermitteln +17.
Außer man spielt es so:
"Du findest einen Leichnam." Spieler würfelt eine 20 (+17 = 37. Hurra, ein außergewöhnlicher Erfolg). "Der Mörder ist der Gärtner." Boah, gähn, langweilig.
Ansonsten wird man bei einem Spieler immer merken, wenn er Schwächen beim Erkennen logischer Zusammenhänge und Schlussfolgern hat, dass er eben nicht der brilliante Detektiv ist, den er gern darstellen würde.
Das heißt natürlich nicht, dass ein Spieler jetzt magisch begabt sein muss, um einen Zauberer spielen zu können. Aber grundsätzlich denke ich schon, dass die "Qualität" des Rollenspiels, egal ob in der Darstellung der Figur oder bei konkreter Problemlösung, mit der Kreativität und dem "Skill" des Spielers untrennbar verbunden ist.
Ja, ich gebe zu, ich spiele lieber mit Leuten, die sich einbringen, die mir erzählen, was ihre Spielerfigur macht und warum sie das tut, als mit schweigsamen Mauerblümchen, die gute Spielwerte würfeltechnisch optimal einsetzen. Mag sein, dass ich da zu viel Wert auf "Spieler-Skill" lege, aber sei's drum.
KhornedBeef:
--- Zitat von: Evil Batwolf am 13.04.2017 | 08:20 ---Hm, ich glaube ja, dass die Motivation für Handlungen am Spieltisch am langen Ende immer vom Spieler selbst kommt. Niemand "verwandelt" sich in eine Spielerfigur, wenn er spielt. Die Immersion hat immer ihre Grenzen im eigenen Vermögen.
Der weiter oben erwähnte durchschnittliche Spieler wird auch nur einen durchschnittlichen Detektiv darstellen können, und eben keinen brillianten. Auch nicht mit Ermitteln +17.
Außer man spielt es so:
"Du findest einen Leichnam." Spieler würfelt eine 20 (+17 = 37. Hurra, ein außergewöhnlicher Erfolg). "Der Mörder ist der Gärtner." Boah, gähn, langweilig.
Ansonsten wird man bei einem Spieler immer merken, wenn er Schwächen beim Erkennen logischer Zusammenhänge und Schlussfolgern hat, dass er eben nicht der brilliante Detektiv ist, den er gern darstellen würde.
Das heißt natürlich nicht, dass ein Spieler jetzt magisch begabt sein muss, um einen Zauberer spielen zu können. Aber grundsätzlich denke ich schon, dass die "Qualität" des Rollenspiels, egal ob in der Darstellung der Figur oder bei konkreter Problemlösung, mit der Kreativität und dem "Skill" des Spielers untrennbar verbunden ist.
Ja, ich gebe zu, ich spiele lieber mit Leuten, die sich einbringen, die mir erzählen, was ihre Spielerfigur macht und warum sie das tut, als mit schweigsamen Mauerblümchen, die gute Spielwerte würfeltechnisch optimal einsetzen. Mag sein, dass ich da zu viel Wert auf "Spieler-Skill" lege, aber sei's drum.
--- Ende Zitat ---
Ich glaube du missverstehst, worum es ging.
Es geht nicht um Qualität der Darstellung, und nicht um Kreativität, und schon gar nicht um schweigsame Mauerblümchen. Da hast du wohl etwas zuviel zwischen den Zeilen lesen wollen.
Es geht um Kompetenz. Ohne da den genannten Thread durchkauen zu wollen, viele Leute spielen Rollenspiel, um jemanden zu spielen, der sie in der realen Welt nicht sein können. Das schließt unengagierte Monsterklatscher ebenso ein wie systemfixierte Optimierer und systemaverse Charakterdarsteller. Soweit korrekt, oder? Und diese anderen Figuren können eben oft auch Dinge, die der Spieler nicht kann. Tränke brauen, Brücken bauen, Monster töten, nie erröten... Ich finde nicht, dass man jemandem das vorwerfen muss.
Beispiel: "Boah, ich hab so nen Tauchfilm gesehen, ich spiele jetzt bei unserer d20 Modern - Runde jetzt Bob Sinclair, den weltbesten Haitaucher!" später im Spiel...."Ok, ich fülle meine Sauerstoffflasche und verfolge Largos Unterwasserschlitten bis zum Höhleneingang in 70 m Tiefe" SL:"Ok, du wirst bewusstlos und bist tot" "Was??" "Bei dieser Tiefe brauchst du ein Heliumgemisch als Atemluft, hast du aber nicht erzählt. Tiefenrausch setzt ein, du stirbst" "Bob Sinclair hat 2000 Tauchstunden!!" "Du wohl nicht. Skilloser Wurm."
Also, wenn jemand seine Spielweise offensiver bewirbt, geschenkt. Wenn aber jemand in seinem Spielguide das obige für richtig und Leute, die damit nicht zurechtkommen, als rollenspielmäßig minderbegabt erklärt, finde ich das problematisch.
Evil Batwolf:
Genau da liegt das Missverständnis :).
Spieler-Skill verstehe ich nicht so, dass man in jedem abenteuerrelevanten Sachverhalt Expertenstatus haben muss. Die von Dir beschriebene Herangehensweise, mag in der Rollenspielrunde des ortsansässigen Tauchclubs ja noch durchgehen ;). Woanders wäre die Reaktion wohl zurecht eher meh.
Es geht aber doch viel mehr darum, dass man über die Spielerfiguren-Ressourcen hinaus eben auch Spielerressourcen, nämlich den eigenen Kopf, das eigene Erzählen, einsetzen kann.
Ich finde nicht, dass das schlecht ist. Oder durch Skill Rolls ersetzt werden sollte.
KhornedBeef:
--- Zitat von: Evil Batwolf am 13.04.2017 | 09:29 ---Genau da liegt das Missverständnis :).
Spieler-Skill verstehe ich nicht so, dass man in jedem abenteuerrelevanten Sachverhalt Expertenstatus haben muss. Die von Dir beschriebene Herangehensweise, mag in der Rollenspielrunde des ortsansässigen Tauchclubs ja noch durchgehen ;). Woanders wäre die Reaktion wohl zurecht eher meh.
Es geht aber doch viel mehr darum, dass man über die Spielerfiguren-Ressourcen hinaus eben auch Spielerressourcen, nämlich den eigenen Kopf, das eigene Erzählen, einsetzen kann.
Ich finde nicht, dass das schlecht ist. Oder durch Skill Rolls ersetzt werden sollte.
--- Ende Zitat ---
Dann sind wir uns ja weitgehend einig. Die Diskussion über introvertiert Spieler und sozial hochkompetente Charaktere würde ich mir schenken, da gibt es so viel Für und Wider, so viel Zeit habe ich heute nicht ;)
Unter Strich sollte sich die Gruppe einigen, wie stark sie sich einbringen will. Wenn alle nur in-jokes und Monsterplätten wollen, weil der Tag anstrengend war, voll ok. Kann sein dass mir das irgendwann öde würde, ja.
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