Pen & Paper - Spielsysteme > OD&D/AD&D/Klone & OSR
OSR Smalltalk
schneeland:
Ich hab' Wintertochter als schön aufbereitetes Abenteuer in Erinnerung. Gerade bei Rollenspieleinsteigern sollte man m.E. die leicht modifizierte neuere Version verwenden, wenn man nicht gleich zu Beginn einen TPK riskieren will.
Bgzl. Sword&Wizardry bin ich eher ambivalent eingestellt - die Regelmenge ist schon gut und soweit ich das sagen kann (habe nur mal bei einem Freund reingeschaut, aber es selbst nicht gekauft) haben System Matters das Ganze gut aufgearbeitet. Trotzdem hat das Ganze natürlich ein paar Ecken und Kanten, die man mögen muss (wie praktisch alle Old-School-Regelwerke).
Vash the stampede:
Ich würde gerne diesen Punkt aus dem Thread AD&D 2E Regelfragen aufnehmen und eure Meinung dazu einholen.
--- Zitat von: Koruun am 19.03.2023 | 11:07 ---Dazu schrieb Gygax im ersten DMG S. 61:
--- Zitat ---The system assumes much activity during the course of each round.
Envision, if you will, a fencing, boxing, or karate match. During the course of one minute of such competition there are numerous attacks which are unsuccessful, feints, maneuvering, and so forth. During a one-minute melee round many attacks are made, but some are mere feints, while some are blocked or parried. One, or possibly several, have the chance to actually score damage. For such chances, the dice are rolled, and if the “to hit” number is equalled or exceeded, the attack was successful, but otherwise it too was avoided, blocked, parried, or whatever.
--- Ende Zitat ---
D.h. ein Angriffswurf ist nicht gleich "ein Ausholen und schlagen" im Spiel. Wenn du verfehlt hast, hast du dennoch im Laufe der Runde merhfach versucht an der Deckung vorbei zu kommen, die Klingen mehrfach gekreuzt etc. aber eben ohne eine Lücke in der Defensive zu finden.
...
Da wird das von Gygax und mir beschrieben nochmals unterstrichen.
Der Kampf dauerte 2+2+3 Minuten. Bei einer 1-Minute-Runde sind das 7 Runden. Bei einer 6-Sekunden-Runde sind das 70 Runden.
Ich habe zunehmend die Vermutung, dass unsere Vorstellung davon was glaubwürdig ist in Sachen Kämpfe und Kampfdauer mittlerweile weit davon entfernt ist dem zu entsprechen, wie Kämpfe tatsächlich abliefen.
Videospiele und Popkultur haben dahingehend unsere Wahrnehmung so verzerrt, dass wir es für glaubwürdiger halten, dass ein hochstufiger Fighter 3 Angriffswürfe in 6 Sekunden durchführen kann, als die Kampfrundenabstraktion von AD&D. Und das obwohl ... letztere deutlich glaubwürdiger ist.
--- Ende Zitat ---
Während ich beim Nahkampf es ebenfalls aus eigener und körperlicher Erfahrung (MMA, Boxen, BJJ) für plausibel und nachvollziehbar halte, dass 1-Minuten-Runden stimmig sind, insbesondere bei überschaubaren Trefferpunkten, habe ich meine Probleme beim Fernkampf. Mag eine Armbrust vielleicht noch passende Einschränkungen bieten, sind Speere - sofern vorhanden - und Bogen weit schneller im Einsatz. Und selbst wenn man die Trefferpunkt an sich akzeptiert, fällt dann die Ressource Pfeile bzw. Anzahl ins Gewicht. Bei einer schnellen Recherche bestätigte mir eine Freundin, die Bogenparcour mit einem Langbogen macht, dass 7 bis 10 Pfeile pro Minute kein Problem sind. Sie betonte sogar, dass mittelalterliche Bögen noch schneller gehen, weil das Auflegen der Pfeile einfacher ist.
Also: Wie passen eurer Meinung nach die 1-Minuten-Runden mit dem Fernkampf zusammen, wenn sie für den Nahkampf sehr stimmig sind?
General Kong:
Bei AD&D haben solchen Waffen eine höhere Angriffsrate, Wurfpfele glaube ich 3/1, Bögen 2/1, Dolche auch 2/1.
Nun benötigt man zwar nicht 30 Sekunden für einen Irgendwie-Pfeilschuss, aber wenn amn annimmt, dass da sich bewegt, geladen, gezielt und auch noch das sonstige Kampfgeschehen im Auge gehalten wird ("Rennendes Ziel auf 11 Uhr! Ork macht Sturmangriff von 3 Uhr! - gut: Vom Paladin gestoppt. Mist mein Ziel ist w.. VERDAMMT! Wo kam die Axt her?! - Ah! von 9 Uhr. Na warte! Mal schauen, ob du dich auch so schnell wegducken kannst wie Vattern .."), dann passt es - halbwegs.
Es wird halt alles an zeitlichem Aufwand eingepreist.
Wer es anders will, kann immer noch GURPS im Sekundentakt spielen. Oder Phoenix Combat im (ich glaube) Halbsekundentakt. Hat auch was.
Haukrinn:
--- Zitat von: Vash the stampede am 14.05.2023 | 17:08 ---Also: Wie passen eurer Meinung nach die 1-Minuten-Runden mit dem Fernkampf zusammen, wenn sie für den Nahkampf sehr stimmig sind?
--- Ende Zitat ---
Mit meiner (eingerosteten) Bogenschützenerfahrung wurde ich sagen, auf größere Distanz kann das schon noch Sinn machen. Da wartest du halt auf eine Situation, in der du die Trefferwahrscheinlichkeit maximierst (z.B. weil das Ziel stehen bleibt, um sich neu zu orientieren oder dir eine verwundbare Stelle zudreht). Auf kürzere Distanz (<10, vielleicht sogar <20 Meter, wenn man nicht so blind ist wie ich) - keine Chance. Auch wenn man die Pfeile nicht griffbereit hat und zielt haue selbst ich in der Zeit 4-5 gezielte Schüsse raus - auch auf ein sich bewegendes Ziel.
--- Zitat von: General Kong am 14.05.2023 | 17:39 ---Bei AD&D haben solchen Waffen eine höhere Angriffsrate, Wurfpfele glaube ich 3/1, Bögen 2/1, Dolche auch 2/1.
--- Ende Zitat ---
Damit wird's dann "im Mittel" wieder etwas sinniger, das stimmt.
ghoul:
--- Zitat von: Haukrinn am 14.05.2023 | 17:44 --- Auf kürzere Distanz (<10, vielleicht sogar <20 Meter, wenn man nicht so blind ist wie ich) - keine Chance. Auch wenn man die Pfeile nicht griffbereit hat und zielt haue selbst ich in der Zeit 4-5 gezielte Schüsse raus - auch auf ein sich bewegendes Ziel.
--- Ende Zitat ---
Ja, aber: AD&D geht davon aus, dass du dich normal verteidigen kannst, obwohl du Fernkampf machst. Also ist wohl auch hier eingepreist, dass du die Orks zu deiner Linken im Auge behältst, während du auf den Oger geradeaus schießt und nur die guten Gelegenheiten nutzt.
Im Gegensatz dazu verliert man seinen DEX-Ausweichbonus, wenn man zaubert! Da wird volle Konzentration benötigt.
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