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Zeitungsberichte als Abenteuerinspiration...
critikus:
... was zum gruseln...
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,361454,00.html
Auf der Spur der Kinderfänger
Von Friederike Freiburg
Verstümmelte Kinderleichen, blutige Rituale - Scotland Yard ermittelt seit Jahren, konnte aber wenig Licht in die Serie von Gewalttaten gegen afrikanische Kinder bringen. Ein von der Polizei in Auftrag gegebener Bericht enthüllt jetzt einen furchtbaren Verdacht: Werden Kinder für Menschenopfer aus Afrika nach London verschleppt?
Halbdunkel in London: "Vielleicht passiert dort draußen etwas Furchtbares"
AFP
Halbdunkel in London: "Vielleicht passiert dort draußen etwas Furchtbares"
London - Kind B bekam tagelang nichts zu essen, wurde mit Gürteln geschlagen und getreten. Das achtjährige Mädchen wurde mit einem Messer verletzt, ihm wurde Chilipulver in die Augen gerieben und mit dem Tode gedroht - weil seine Tante glaubte, das Kind sei vom Teufel besessen. Der Fall wurde kürzlich vor einem Londoner Gericht verhandelt. "Kind B" ist der Name, den britische Zeitungen dem Mädchen gegeben haben.
Schon im Februar 2000 war es zu einem ähnlichen Verbrechen gekommen. Die ebenfalls acht Jahre alte Victoria Climbie war von Verwandten gefoltert und gequält worden. Die Täter gaben an, das Kind sei besessen. Victoria überlebte die Tortur nicht.
Im September 2001 fischte die Polizei den verstümmelten Torso eines etwa vier Jahre alten nigerianischen Jungen aus der Themse. Bei der Autopsie wurde im Magen des Kindes eine Mischung aus Knochen, Steinen und Goldbröckchen gefunden. Bis heute ist die Identität des Jungen nicht geklärt, die Fahnder gaben ihm den Namen "Adam". Einige Monate später entdeckten die Fahnder ein weißes Laken und sieben halb abgebrannte weiße Kerzen auf dem Grund der Themse - Hinweise auf ein dunkles Ritual, vermuten die Ermittler.
Polizei-Grafik des Torsos: Knochen, Stein und Goldbröckchen im Magen
Polizei-Grafik des Torsos: Knochen, Stein und Goldbröckchen im Magen
Die Fälle lösten eine Debatte über Missbrauch an afrikanischen Kindern aus. Der Ruf nach einem Dialog zu den in Großbritannien lebenden Afrikanern wurde lauter. Sozialarbeiter, Anwälte mit Schwerpunkt Menschenrechte und weitere Experten sollten Informationen sammeln, was in der afrikanischen Gemeinschaft vor sich geht. Bei der Spurensuche ist ein Bericht herausgekommen, der ursprünglich erst Ende Juni veröffentlicht werden sollte. Der britische Radiosender BBC 4 berichtete schon jetzt über die Inhalte des Reports.
In einem Teil des Berichtes geht es um die Austreibung böser Geister. "Teilnehmer des Workshops (aus dem der Bericht entstanden ist) haben gesagt, damit die Zaubersprüche funktionieren, muss man ein männliches Kind opfern, das noch nicht durch Beschneidung befleckt sei", heißt es in dem Report, der schier unglaubliche Details enthält. Menschenhändler würden in großem Stil in Afrika Kinder kaufen - für umgerechnet etwa 15 Euro - und sie systematisch nach Großbritannien schmuggeln, um sie dort als Sklaven zu verkaufen. Von blutigen Ritualen, Hexerei und Zaubersprüchen in Londoner Kirchen ist laut BBC die Rede. Es gebe Menschen, die glaubten, Sex mit einem Kind würde HIV-Positive von ihrer Infektion heilen. Auch dafür würden die Kinder missbraucht. Auf Nachfrage habe keiner der Gesprächspartner genauere Informationen geben wollen, aus Furcht, sie seien sonst so gut wie tot, schrieben die Verfasser des Berichts.
"Rassistische Hexenjagd"?
Was davon der Wahrheit entspricht, ist unklar. Die Verfasser betonen, es handele sich um Behauptungen und nicht zwangsläufig um Tatsachen. Die Kritiker bezeichneten den Bericht als "rassistische Hexenjagd". Der Bericht basiere auf der Annahme, dass Afrikaner "weniger zivilisiert, weniger rational" seien, sagte etwa der Soziologe William Les Henry.
Scotland Yard hat nun unter dem Codenamen "Project Violet" umfassende Untersuchungen eingeleitet, um den Umfang der Aktivitäten mit Hexerei und Schwarzer Magie zu dokumentieren. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden seit dem Jahr 2000 mehr als 31 Ritualverbrechen untersucht, nur fünf davon landeten vor Gericht. "Es herrscht ein allgemeiner Mangel an Kenntnissen über Schwarze Magie und die Misshandlungen, zu denen sie führen kann", heißt es in einem Polizeibericht.
Experten befürchten, dass die grausigen Fälle nur die Spitze eines Eisbergs sein könnten. "Es besteht Grund zur Sorge", sagt Richard Hoskins, Fachmann für afrikanische Religionen am Londoner King's College. Hoskins war bei mehreren Fällen als Berater für Scotland Yard tätig. "Dies ist nicht der erste derartige Fall in Großbritannien. Mir sind eine Handvoll Fälle bekannt, die beinahe identisch sind - Kinder wurden der Hexerei bezichtigt, und manchmal wollten Eltern einen Exorzismus." Nach Ansicht des Experten steigt unter Afrikanern der Glaube an Hexerei - auch unter denen, die in Großbritannien leben.
John Azah, ein unabhängiger Berater der Londoner Polizei, warnt davor, das Problem auf die leichte Schulter zu nehmen. Vor einigen Wochen habe die Polizei mitgeteilt, das rund 300 afrikanische Jungen aus Londoner Schulen verschwunden sind - und niemand weiß, wohin. Möglich ist, dass sie umgezogen sind, ohne den Behörden Bescheid zu geben. Oder das Kind zu Verwandten nach Afrika geschickt wurde. Die Polizei geht nicht davon aus, dass den Schülern etwas Schlimmes zugestoßen ist. Azah hingegen ist skeptisch. "Vielleicht", sagt er, "vielleicht passiert dort draußen etwas Furchtbares - und wir haben keine Ahnung davon."
Ludovico:
Strompanne legte Schweizer Bahn lahm
Ein plötzlicher Spannungabfall im Stromnetz hat am Mittwochabend mitten im Berufsverkehr den Eisenbahnverkehr in der Schweiz lahm gelegt: Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) stellten den Betrieb gegen 18 Uhr ein. Erst gegen 21.30 Uhr meldete das Unternehmen, dass auf den Fahrdrähten wieder genug Spannung sei.
HB BERN. Über 100 000 Bahnreisende saßen in Zügen fest, wo bei brütender Hitze auch die Klimaanlagen ausfielen. In einer Eilaktion wurden zunächst mit Dieselloks die Züge aus den zahlreichen Tunnels des Alpenlandes herausgezogen.Die Ursache war zunächst nicht bekannt, wurde jedoch mit einem Werk im Tessin in der italienischen Schweiz in Verbindung gebracht.
Die Ursache der Strompanne war auch Stunden nach dem Ausfall nicht bekannt. Plötzlich sei die Spannung von 15 000 auf nur noch 12 000 Volt gesunken, teilten die SBB mit. Deshalb habe man den Verkehr unterbrechen müssen. Ein SBB-Sprecher schloss am Abend eine Computerpanne für den Spannungsabfall aus. Einen solchen landesweiten Stromausfall im Bahnnetz hat es in der Schweiz noch nie gegeben. Die SBB beziehen über 94 Prozent ihres Stroms aus eigenen Wasserkraftwerken.
Bis 19 Uhr hatten alle Reisenden die Züge verlassen. Für Licht und Türantriebe haben die Waggons eine eigene Batterie. Auch gibt es Notmechanismen, um Türen ohne Strom zu öffnen. Am Abend schleppten Dieselloks, wo möglich, die Züge in die nächstgelegenen Bahnhöfe. Die SBB charterte im ganzen Land Busse, um die Leute von den freien Strecken abholen zu lassen.
Die Panne wird die SBB viel Geld kosten. Seit Juni gibt es bei Verspätungen von mehr als einer Stunde so genannte Entschuldigungs-Schecks. Reisende der ersten Klasse bekommen 15, der zweiten Klasse zehn Franken (6,40 und 9,70 Euro) Vergütung.
Von dem kompletten Stromausfall im Schweizer Schienennetz war in Deutschland vor allem der Zugverkehr im angrenzenden Baden-Württemberg beeinträchtigt. Etwa zehn Züge, vor allem im Fernverkehr von und in die Schweiz über Stuttgart, seien betroffen, sagte eine Bahnsprecherin in Berlin. Von Deutschland aus gebe es quasi keinen Zugverkehr mehr in Richtung Schweiz. Der Schweizverkehr erfolge über Basel, Singen und Lindau. Ein Stuttgarter Bahnsprecher sagte, wo man es schnell hätte organisieren können, seien Fahrgästen Bustransfers angeboten worden.
Erst ab 20.00 Uhr fuhr die Bahn den Betrieb langsam wieder hoch. Um 21.30 Uhr floss der Strom wieder im ganzen Netz. Die Folgen werden nach SBB-Angaben aber noch bis in den Donnerstag hinein zu spüren sein. Insbesondere werden nicht überall die gewohnten Zugzusammenstellungen bereitstehen. Die SBB bat deshalb Reisende, frühzeitig am Bahnhof zu sein.
critikus:
... und Hobbits gab (gibt?) es doch...
DIE ZEIT
45/2004
Unser Vetter Zwerg
Die menschliche Evolution bekommt ein neues Gesicht. Auf einer indonesischen Insel entdeckten Anthropologen ein nur metergroßes Wesen. Homo floresiensis war Zeitgenosse des modernen Menschen. Er verschwand erst vor 12000 Jahren
Von Thomas Häusler
Die Fahrt über die Meere auf wackligen Flößen war ein riskantes Unterfangen. Als erste Trupps der Gattung Homo sapiens in Richtung Australien aufbrachen, waren sie froh, auf den indonesischen Inseln Zwischenstopps einlegen zu können. Sollten die seefahrenden Steinzeitler auch das Eiland Flores auf ihrer Welteroberungstour angesteuert haben, hat sich ihnen ein bizarres Bild geboten: Zwergmenschen, kaum metergroß, jagten auf den bewaldeten Hängen Miniaturelefanten hinterher.
Jetzt gibt es archäologische Kunde von diesem Vorzeit-Liliput. In einer Höhle im Inselinnern, 25 Kilometer von der floresischen Küste entfernt, stießen Forscher auf Skelette. »Dies ist einer der außergewöhnlichsten Funde der vergangenen 50 Jahre in der Paläoanthropologie«, kommentiert der Brite Robert Foley in Nature. »Es ist der extremste Hominide, der je gefunden wurde.« In der gleichen Ausgabe des Fachblatts präsentiert das australisch-indonesische Team um den Anthropologen Peter Brown von der University of New England in Armidale seinen spektakulären Fund. Die Kleinen von Flores sind so ungewöhnlich, dass sie die Zunft noch auf Jahre hinaus beschäftigen dürften.
Es war kein einsamer Freak, dies belegen sieben Hobbits
Vor drei Jahren nahmen die Forscher in der Karsthöhle Liang Bua den Grabungsabschnitt VII in Angriff. Im September 2003 stießen sie in 5,9 Meter Tiefe auf einen Schädel, einen Oberschenkel-, einen Hüft- und andere Knochen. Auf den ersten Blick sahen die Gebeine nach Homo erectus aus, einem Urmenschen, der vor zwei Millionen Jahren aus Afrika auszog und dann Asien und Europa bevölkerte.
Doch bald standen Brown und seine Kollegen vor einem Rätsel: Die Knochen und der Schädel erwiesen sich für ein ausgewachsenes Erectus-Exemplar als »extrem klein«. Und doch hatten es die Anthropologen mit einem Erwachsenen zu tun. Das zeigten die abgenutzten Zähne. Als die Forscher Senfkörner in den Schädel füllten, wussten sie es: Ganze 380 Kubikzentimeter standen dem Gehirnchen des geheimnisvollen Wesens zur Verfügung. Ein Homo erectus brachte es immerhin auf 650 bis 1260 Kubikzentime- ter, die Denkorgane der modernen Menschen erreichen im Schnitt ein Volumen von 1400 Kubikzentimetern. Handelte es sich womöglich um einen Vormenschen der Gattung Australopithecus? Dafür sprachen die geringe Körper- und Gehirngröße, die Nase sowie die Oberschenkelknochen. Definitiv moderner dagegen sind Schädel und Gebiss. Brown machte sich einen Reim daraus, indem er das Wesen als Vertreter eines unbekannten Hominidenzweigs interpretierte. »Homo floresiensis« taufte er den neuen Verwandten.
»Vor unserem Fund dachte man, dass Hominiden mit dieser Statur und dieser Gehirngröße zuletzt vor drei bis vier Millionen Jahren durch Afrika stapften«, sagt Brown. Doch die Frau von Liang Bua – Details am Hüftknochen lassen die Forscher über das Geschlecht spekulieren – lebte vor etwa 18000 Jahren. Das zeigte eine Altersbestimmung des Gerippes. Wie kann das sein? Brown und seine Kollegen legen folgende Erklärung vor: Irgendwann, nachdem Homo erectus sich auf Flores häuslich eingerichtet hatte, schrumpften die Nachfahren der Einwanderer in der Isolation des Eilandes zu Zwergen in Einmetergröße.
Solche Entwicklungen kennen Biologen von einigen Tierarten. In der Abgeschiedenheit von Inseln fährt die Evolution die Statur mancher Kreaturen nach unten – oder nach oben. So gab es einst auf Sizilien und Malta Elefanten mit einer maximalen Schulterhöhe von 100 Zentimetern. Keine 5000 Jahre soll es gedauert haben, bis der viermal größere Urahn des Rüsseltiers Kleinformat erreicht hatte.
Trotzdem halten auch unabhängige Experten das Ausmaß der Schrumpfkur von Homo floresiensis für atemberaubend. Fünfmal bringt der Anthropologe Peter Schmid nur ein »Das ist ja eine verrückte Sache« hervor, als er um eine Einschätzung gebeten wird. Am meisten verwundert den Wissenschaftler von der Universität Zürich das winzige Gehirn der Frau von Flores. »Kleiner als der Denkapparat eines Schimpansen« sei das gewesen, staunt er. Moderne Pygmäen, durchschnittlich 1,40 Meter groß, haben in etwa das gleiche Gehirnvolumen wie andere Menschen. »Die Gehirngröße von Homo floresiensis ist bizarr«, sagt Schmid. »Dass das Gehirn so geschrumpft sein soll, verstößt gegen jegliche evolutionäre Mechanismen. Wir brauchen weitere Skelette, um eine Einzelmutante auszuschließen.«
Tatsächlich kann Browns Team diese Forderung erfüllen. In ihrer aktuellen Publikation beschreiben die Forscher zwar nur ein Skelett und den Unterkiefer eines weiteren Gerippes, doch Browns Kollege Bert Roberts bestätigt stolz: »Wir haben unterdessen die Überreste von sieben Hobbit-großen Individuen in der Höhle gefunden. So kann das erste Skelett kein ›Freak‹ sein.«
Das Zwergenvolk jagte wilde Miniaturelefanten
Die Analysen aller Reste, die Browns Team sorgfältig aus dem Sediment der 40 Meter tiefen Grotte von Liang Bua geklaubt hat, erlauben den Wissenschaftlern sogar, ein grobes Bild des Lebens von Homo floresiensis zu skizzieren. Das Zwergenvolk jagte in Gruppen junge Stegodons, eine Art Urelefant. Auch die Tiere scheinen dem Schrumpfzauber der Insel erlegen zu sein. Die Stegodon-Knochen in Liang Bua stammen allesamt von Zwergformen. Verkohlte Reste zeigen an, dass Homo floresiensis die Elefantensteaks am Lagerfeuer briet. Mindestens 80000 Jahre währte das Idyll; die ältesten gefunden Überreste des Flores-Menschen sind 90000 Jahre alt, die jüngsten nur 12000.
Der rätselhafteste Beifund in Liang Bua allerdings sind die zahlreichen Steinklingen. »Sie sind weiter entwickelt als jene von Homo erectus; ja, fast schon wie die von Homo sapiens«, staunt der Anthropologe Schmid. Konnte das Minihirn eine Feinmotorik dirigieren, derer es zur Herstellung feiner Klingen bedarf? Robert Foley mutmaßt, die Werkzeuge hätten nicht dem prähistorischen Zwergenvolk gehört. Vielmehr habe Homo sapiens sie während seines Zugs von Afrika über Asien nach Australien dort liegen gelassen. Vielleicht, so deutet Foley an, machten unsere Vorfahren dem eigenartigen Zwergenvolk, das durch den Regenwald wuselte, mit ihren modernen Klingen den Garaus. Trifft also den steinzeitlichen Homo sapiens nach dem von vielen Experten vermuteten Völkermord an den Neandertalern die Schuld an einem weiteren prähistorischen Genozid?
Doch das Ausgrabungsteam um Peter Brown ist da anderer Ansicht. Es schreibt die Steinwerkzeuge dem Homo floresiensis zu. Die Artefakte lägen direkt in einer Schicht mit den Knochen. Und Hinweise auf Überreste moderner Menschen gäbe es keine. Das vermutete Schrumpfhirn gilt den Australiern nicht als Hindernis für die Produktion von Kulturgütern. Sie möchten vielmehr eine neue Debatte in der Paläoanthropologie vom Zaun brechen. Denn vielleicht hatte ja eine komplexe neurologische Ausstattung den Kleinhirnigen zum begabten Werkzeugmacher erhoben. Brown fordert daher »ein fundamental neues Nachdenken über das Verhalten unserer Vorfahren mit kleinen Hirnen«.
Er hält es durchaus für möglich, dass die vermeintlich Primitiven uns ebenbürtig waren und wie der Vetter mit Großhirn in der Steinzeit über die Meere schipperten. Nun wollen die Australier weitere Inseln, Java und Sulawesi, nach Überresten der Hominiden durchstöbern.
Auch wenn das Team dereinst auf weiteren Eilanden Gnomenskelette ans Licht zerren sollte, heißt das nicht, dass Homo floresiensis tatsächlich schon Segeltörns unternahm. Genauso gut könnte es sein, dass sich sein Vorfahr Homo erectus auf verschiedenen Inseln zu mehreren neuen Arten entwickelte. »Vielleicht haben die weit verstreuten indonesischen Inseln als einzelne Arche Noahs gewirkt«, sagt Roberts. »Jede mit ihren eigenen endemischen Zwergen oder Riesen.« Dieser Sicht der Dinge schließt sich auch Schmid an: »Die Entwicklung der Menschheit ist sicher viel komplexer, als früher angenommen wurde.« Er erwartet an entlegenen Stellen Afrikas, Europas und Asiens noch manche »extreme Formen« von Menschenartigen.
Das rätselhafte Ende des Zwergenvolks erklären Brown und seine Kollegen ganz ohne menschliche Mordlust: Vor 12000 Jahren, so lässt sich aus dem Gestein lesen, brach auf Flores ein Vulkan aus, der womöglich die Zwerge und ihre Beute, die Stegodons, in seiner Asche erstickte. Oder doch nicht? Es gebe in der Gegend Legenden, so erzählt Bert Roberts, die von einem Zwergenvolk handeln, das im Osten noch bis in historische Zeiten hinein durch die Wälder streifte.
Gast:
MYSTERIÖSE BRANDSERIE
Die lodernden Kirchen von Alabama
Von Roman Heflik
Eine rätselhafte Reihe von Brandstiftungen schockiert die Menschen im US-Bundesstaat Alabama. Neun Kirchen sind in den vergangenen Nächten in Flammen aufgegangen. Die Bundesbehörden suchen nach einem Motiv: Waren die Täter Rassisten, Satanisten oder nur auf der Suche nach Action?
Hamburg/Boligee - Als Johnny Archibald zu seiner kleinen Kirche kam, war es schon zu spät. Aus den Fenstern des hölzernen Gotteshauses im Süden Alabamas quoll dichter Rauch, dazwischen züngelten Flammen. Kurze Zeit später war die Morning Star Missionary Baptist Church bis auf das Betonfundament abgebrannt.
Dass der Brand am Dienstagmorgen ein Unfall war, ist mehr als unwahrscheinlich: In der Nacht zuvor hatte es in drei weiteren Baptisten-Kirchen der Region gelodert - der vorläufige Höhepunkt einer mysteriösen Brandserie. Erst am Freitag vergangener Woche war in fünf Gotteshäusern einige Dutzend Kilometer weiter westlich Feuer ausgebrochen. Insgesamt wurden bislang fünf der Kirchen stark beschädigt oder zerstört.
Alles deutet darauf hin, dass die Brände gelegt wurden: In den Ruinen einiger abgebrannter Kirchen entdeckten die Ermittler eingetretene Türen, und fast immer lag der Brandherd direkt neben dem Altar. Auch die Tatorte ähneln sich: Stets handelt es sich um Kirchen der protestantischen Glaubensgemeinschaft der Baptisten, und immer lagen die Gebäude am Rande von Landstraßen und in der Nähe von Autobahnen innerhalb eines 100-Kilometer-Radius.
"Ich glaube, dass die Brände miteinander zusammenhängen", erklärte Bob Riley, der Gouverneur von Alabama der Nachrichtenagentur AP. Er sei aber nicht der Meinung, dass es sich hier um eine "groß angelegte Verschwörung" gegen die Baptisten oder die Religionsfreiheit handele. Unter den Baptisten breitet sich langsam Unruhe aus: "Ich weiß nicht, was hier vorgeht", zitiert die "San Diego Union Tribune" Prediger Archibald, als er auf die rauchenden Trümmer starrte. "Aber es ist einfach nur krank." Einige Baptisten-Gemeinden haben inzwischen Nachtwachen für ihre Kirchen eingerichtet. Auch der Generalstaatsanwalt von Alabama, Troy King, macht sich Sorgen: "Jemand treibt sich auf den Straßen von Alabama herum, der eine ernste Bedrohung ist."
Inzwischen hat sich die Bundesbehörde für Alkohol, Tabak, Feuerwaffen und Sprengstoffe, ATF, eingeschaltet: "Diese Brände haben bei uns allerhöchste Prioritär", sagte ATF-Sprecher Rich Marianos dem Sender CNN. Mittlerweile seien allein 50 ATF-Agenten im Einsatz, die die Polizei vor Ort unterstützten. Auf ihrer Homepage teilen die Bundesermittler darüber hinaus mit, dass eines ihrer mobilen Nationalen Einsatzteams in Marsch gesetzt worden sei, um die Brandserie aufzuklären.
Solche Teams waren auch nach den Anschlägen auf das Pentagon im Einsatz. Ihnen gehören besonders erfahrene Ermittler, Brand-Experten und Fachleute für Spurensicherung an. Gleichzeitig wurde eine Belohnung von 10.000 Dollar für Hinweise ausgeschrieben, die zur Verhaftung der Täter führen könnten.
Verdächtigen Geländewagen bemerkt
Doch der ganze technische Aufwand kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die US-Fahnder noch im Dunklen stochern. Im Augenblick klammern sich die Ermittler an eine einzige Spur: An mehreren Brandorten wurde ein dunkler Geländewagen mit zwei Insassen gesichtet. So berichteten zwei Gemeindemitglieder der Old Union Baptist Church in Bib County, am Morgen nach der Brandstiftung sei so ein Wagen ganz langsam an der brennenden Kirche vorbeigefahren. "Sie schauten gerade zur Kirche, als ich sie bemerkte", berichtete Alvin Lawley der AP. "Es sah aus, als ob sie sehen wollten, was sie getan hatten." Er habe noch versucht, das Fahrzeug zu verfolgen, aber es sei verschwunden, bevor er das Kennzeichen habe erkennen können.
So geheimnisvoll wie die Identität ist auch das Motiv des oder der Feuerteufel. Obwohl die Brandanschläge Erinnerungen an die Terrorakte des Ku-Klux-Klans wecken, scheint Rassismus nach bisherigen Erkenntnissen nicht hinter den Taten zu stehen: Zwar gehörten die vier am Dienstag angezündeten Kirchen zu schwarzen Gemeinden. Von den fünf Bränden am Freitag waren dagegen nur weiße Kongregationen betroffen.
"Einfach böse"
Allerdings sind sich die Ermittler nicht sicher, ob die Brände an den beiden Tagen von denselben Tätern verursacht wurden oder ob es sich bei den jüngsten Brandstiftungen bloß um eine Nachahmungstat handelt. "Anscheinend ist jemand daran interessiert, Kirchen niederzubrennen. Ob das aus Hass auf eine Rasse oder aus Hass auf Religion an und für sich geschieht, wissen wir nicht", sagte Ragan Ingram, der Sprecher der zuständigen Brandermittlungsbehörde, der "San Diego Union Tribune".
Auch James Cavanaugh, einer der leitenden ATF-Beamten, ist ratlos: "Es könnte ein Art religiöser Hang sein. Es könnte etwas mit Satanismus zu tun haben. Es könnte jemand sein, der auf Baptisten-Kirchen wütend ist. Es könnte eine ganze Reihe von Motiven sein", zitierte ihn der Sender "Voice of America". Möglicherweise sei auch einfach die Suche nach dem "Thrill", der Spannung der Grund für die Verbrechen.
Jim Parker, Pastor der zerstörten Ashby-Baptisten-Kirche in Bib County, hat laut der Nachrichtenagentur Reuters eine andere Erklärung für die Taten: "Ich kann nicht verstehen, warum jemand so etwas tun sollte - außer er ist einfach böse."
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,400024,00.html
Gast:
Rio de Janeiro
100 Leichen auf Müllhalde gefunden
Auf einer brasilianischen Müllhalde wurden Leichen entsorgt
Grausiger Fund in Brasilien: Die Polizei hat auf einer Mülldeponie am Rande Rio de Janeiros die Überreste von rund 100 Leichen entdeckt. Die Toten stammen wahrscheinlich von einem Friedhof.
"Wir haben zahlreiche Teile menschlicher Leichen gefunden wie Becken- oder Oberschenkelknochen. Wenn wir den Müll und die Erde wegräumen, werden wir wahrscheinlich noch mehr Knochen finden", sagte ein hochrangiger Kriminalbeamter. "Es ist wirklich erschreckend."
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Weggeworfen statt eingeäschert
Vertreter von Gesundheitsbehörden sagten, die Leichen seien zwischen zwei und drei Jahre alt. Es sei möglich, dass sie von einem nahe gelegenen Friedhof stammten und einfach weggeworfen statt eingeäschert wurden.
Die Knochen befanden sich der Polizei zufolge in schwarzen, beschrifteten Plastiksäcken. Menschen, die den Müll auf der Suche nach brauchbaren Gegenständen durchwühlten, waren zuerst auf die Säcke gestoßen. Die Deponie liegt etwa 30 Kilometer außerhalb von Rio. Die Stadtverwaltung betreibt die Anlage, die zu den größten Brasiliens zählt.
Reuters
http://www.stern.de/politik/panorama/:Rio-Janeiro-100-Leichen-M%FCllhalde/556345.html
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