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Wie reich sind Adelige?

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Feuersänger:
Ich weiss nicht wo ihr diese Münzgewichte hernehmt... in D&D gilt standardmäßig für alle Münzarten "50 to the pound", also 9g pro Münze. Das mag unrealistisch schwer sein nach historischen Maßstäben, aber gilt auch in 5E noch (phb 143).

Aber ja, in Homebrewsettings halbiere ich das auch gerne bzw gehe von 5g pro Münze aus.

Quaint:
Feuersänger hat natürlich Recht. Ich hatte da ein paar grobe Ungenauigkeiten in meinen Münzgewichtberechnungen. Aber auch 0,09g dürften wenig praktikable Münzen ergeben.

Der Rote Baron:

--- Zitat von: Feuersänger am 14.06.2017 | 15:10 ---Ich weiss nicht wo ihr diese Münzgewichte hernehmt... in D&D gilt standardmäßig für alle Münzarten "50 to the pound", also 9g pro Münze. Das mag unrealistisch schwer sein nach historischen Maßstäben, aber gilt auch in 5E noch (phb 143).

Aber ja, in Homebrewsettings halbiere ich das auch gerne bzw gehe von 5g pro Münze aus.

--- Ende Zitat ---

Das Gewicht von historischen Münzen schwankt stark nach Region, Material und Nennwert der Münze.
Ein karolingischer Pfennig (Silber) wog 1,7g.
Ein osmanischer Aksche (Silber) wog ca. 1,2g eine indische Rupie (ebenfalls Silber) hingegen 11,5g. Ein Mohur (Gold) war ebenfalls 11,6g schwer, aber 16 Rupien wert.
Ein persischer Toman (Gold) wog 3,4g.
Ein chinesischer Tael (Silber) in Form eines kleinen Barrens brachte stolze 37g auf die Waage, ein Tiao (eine Schnur bestehend aus 500 Bronze-Käsch-Münzen) wog somit gut 1,5 kg!

Somit ergibt sich, dass Silbermünzen und Goldmünzen (bei einem entsprechendem Feinwert, also bei "gutem Geld") einen historischen Kurs von 1 zu 15 hatten. Bei einer erhöhnten Beimischung anderer Metalle (Kupfer usw.) entsprechend schlechter.
Die Bronze-Käsch-Münzen der Chinesen waren hingegen so etwas wie eine früher Form des "Fiat"-Geldes und nur soviel wert, wie die Handelnden ihnen beimaßen.

Nur so zum Klugscheißen!  >;D 

50 Münzen aufs Pfund sind also für relativ große Silber völlig in Ordnung. Bei Gold wären es eher 100 bis 200 (oder sogar 500 aufs Kilo), ebenso bei kleinen Silbermünzen.
Zudem kann eine Münze ja auch mehr wert sein als ihr einfacher Wert, also Silber- oder Goldmünzen, die 1, 2, 5, 10 oder ein Vielfaches der Basiseinheit wert sind und entsprechend mehr wiegen (z.B. eine Goldmünze zu 20g, die aber 200 Silberdukaten wert ist).

Der Rote Baron:
Noch was zu historischen Preisen, Fantasypreisen und Kaufkraft.

Wegen meiner Solomon Kane-kampagne habe ich da mla ein bischen recherchiert und auch ich bin häufig in Regelsystemen über die unsagbaren hohen Preise (im Vergleich) von nahrungsmitteln im Verhältnis zu Waffen gestoßen, So nach dem Motto: "Boah, super realistisch: Entwerde kaufe ich mir eine Wochenration Essen  - oder ein Schwert! Das stimmt doch vorne und hinten nicht!"
Aber: Doch, tut es! nahrungsmittel waren im Mittelalter und der frühen Neuzeit im Vergleich zu heute ungeheuer teuer. Ein Hun hätte da locker mal € 30-70 gekostet! Also: Eine Pommes rot-weiß und ein halbes Hähnchen = 50 Euronen ärmer!
Die Leute gaben damals einen enorm hohen Anteil ihres Geldes für Nahrung aus. Und wer 70-90% seines Einkommens (wenn er eins hatte und nicht sich im wesentlichen selbst versorgte oder tauschte) für Nahrung aufwenden (also sagen wir von € 1500 heute so ca. € 1000 bis 1,200), für den ist ein Schwert für heutige € 300 ein absolut unbezahlbares Luxusprodukt, dass man zudem entweder gar nicht besitzen darf oder praktisch nie braucht (gegen Landräuber reicht zur not auch ein Messer oder ein Stock, gegen feindliche Soldaten kann ich als Ungeübter auch mit dem Schwert einpacken).

Der Wert eines englischen Pfundes um 1600 rechnet sich um wie folgt:
für Preise 1 zu 200 (heutige BP/ €)
für Löhne 1 zu 2.500 (heutige BP/ €)
für Besitz 1 zu 6.500 (heutige BP/ €)

Also ungefähr so:
Ein Handwerker verdient im Monat 1 Pfund. Er hat also ein vergleichbares Gehalt von 2.500 €. Er verdient also nicht schlecht.
Eine Radschlosspistole soll 4 Pfund kosten. Entspricht einem heutigen Preis von 800 €. Nicht zu teuer für eine Paff!
Der König lässt sich ein Schloss für 5.000 Pfund bauen. Heutige Baukosten: 32,5 Millionen €! Nettes Häuschen!

Natürlich ist das immer noch Äpfel mit Birnen verglichen, denn auch wenn der Handwerker gut verdient, wird es sich wohl nie eine Pistole leisten können. Sollte er im Krieg einen erbeuten und nur zum halben Preis verkaufen, so erbrächte das seinen doppelten Monatslohn.

Feuersänger:
Ich hab hier diverse früh- und spätmittelalterliche Preislisten, die sagen etwas ganz Anderes.

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