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Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...

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nobody@home:

--- Zitat von: KhornedBeef am  3.08.2017 | 09:12 ---Stimmige Geschichten sind in der Regel Todesfall frei und Gewinnspiele müssen tödlich sein? Ich stimme nicht zu.
Nein, jetzt ohne Witz, je nach Genre ist nicht nur Gefahr, sondern die Allgegenwart des Tods geradezu typisch für eine Geschichte, und sicher auch ein Teil einer guten Geschichte. Ein guter Agententhriller, aber keiner darf sterben? Gääähnn.
--- Ende Zitat ---

Allgegenwart des Todes, sicher, kann man machen. Aber: woran erkenne ich in solchen Geschichten in anderen Medien denn eigentlich die Hauptpersonen? Doch wohl immer noch unter anderem gerade an ihrem Durchhaltevermögen; ein schneller unspektakulärer Tod ist was für Nebencharaktere und namenlose Statisten, aber die "eigentlichen" Hauptfiguren, um die sich die Handlung erkennbar dreht, unterscheiden sich vom Rest ja eben ausgerechnet mit dadurch, daß sie nicht schon auf Seite dreiundzwanzig von vierhundertsiebenundachtzig abnippeln.

Und damit sind wir eventuell bei einer anderen Art, Charaktertod und ähnliches Aus-der-Geschichte-Entfernen zu betrachten: will ich als Spieler sicher sein können, daß ich tatsächlich eine der "Hauptpersonen des Romans" spiele, dann sollte ein eventuelles Ableben (o.ä.) meines Charakters einigermaßen selten wirklich zur Debatte stehen und sich nach den entsprechenden Genreregeln richten. Ist mir das andererseits einigermaßen egal und bin ich damit zufrieden, das Spiel selbst entscheiden zu lassen, ob ich im Rückblick nun wirklich einen der Helden der Geschichte gespielt oder vielleicht doch nur eine Reihe von Gastauftritten in wechselnden Nebenrollen gehabt habe...na, dann können die Würfel auch landen, wie sie wollen.

6:

--- Zitat von: nobody@home am  3.08.2017 | 09:55 ---Allgegenwart des Todes, sicher, kann man machen. Aber: woran erkenne ich in solchen Geschichten in anderen Medien denn eigentlich die Hauptpersonen? Doch wohl immer noch unter anderem gerade an ihrem Durchhaltevermögen; ein schneller unspektakulärer Tod ist was für Nebencharaktere und namenlose Statisten, aber die "eigentlichen" Hauptfiguren, um die sich die Handlung erkennbar dreht, unterscheiden sich vom Rest ja eben ausgerechnet mit dadurch, daß sie nicht schon auf Seite dreiundzwanzig von vierhundertsiebenundachtzig abnippeln.

--- Ende Zitat ---
Wenn wir nur interaktive Medien nehmen (hier handelt es sich ja um ein interaktives Medium, nicht?), dann ist der schnelle, unspektakuläre Tod auch für Protagonisten plötzlich gar nicht so ungewöhnlich. Und trotzdem werden dabei jede Menge stimmige Stories erzählt.
Und jetzt?

Weltengeist:

--- Zitat von: Evil Batwolf am  3.08.2017 | 09:07 ---
--- Zitat von: Weltengeist ---... Aber dann solltest du ganz klar nur solche Rollenspiele spielen, in denen Charaktertode auch nicht vorgesehen sind. Davon gibt es ja in den letzten Jahren immer mehr.
--- Ende Zitat ---

Am Ende geht es um zwei Arten des Rollenspiels.

Die, in der viel Wert auf stimmige Geschichten (Plot) gelegt wird, und die die Spannung genau daraus ziehen wollen. Und die, bei denen es um das (Gewinn)spiel geht, wo die Spannung sich daraus ergibt, ob man gewinnt oder verliert. Spielt man Erstere, sollte der Charaktertod die Ausnahme sein oder gar nicht stattfinden. Spielt man Letztere, ist die Möglichkeit zu sterben Spielbestandteil und unverzichtbar.

Was man persönlich davon bevorzugt, ist eine zweite Frage, über die man trefflich diskutieren kann.

--- Ende Zitat ---

Ich verstehe jetzt gerade nicht, warum du das als Antwort auf mein Posting formulierst. Deine Aussage hat doch mit meiner gar nichts damit zu tun?

Es gibt sehr viele verschiedene Spielstile, und das Geheimnis des Rollenspielglücks ist herauszufinden, was man selbst mag (und eine Gruppe zu finden, die diese Vorlieben teilt). Koronus hat da für sich eine klare Präferenz gefunden. Ich weise lediglich darauf hin, dass er dann auch ein dazu passendes Regelwerk verwenden sollte. Viele Spieler sind sich nämlich gar nicht darüber im Klaren, dass es diese Regelwerke gibt, sondern spielen stattdessen DSA, Splittermond oder Pfadfinder mit der Vorgabe, dass aber bitte kein SC sterben soll. Was nicht im Sinne besagter Regelwerke ist und dann durch seltsame Aktionen wie "verdeckt Würfeln" (aka Würfeldrehen), Regelbiegen, Zeitzurückdrehen, massiven Plotonium-Einsatz oder was-weiß-ich korrigiert werden muss. Dabei wäre das alles gar nicht nötig, wenn man gleich ein passenderes Regelwerk gewählt hätte.

KhornedBeef:

--- Zitat von: nobody@home am  3.08.2017 | 09:55 ---Allgegenwart des Todes, sicher, kann man machen. Aber: woran erkenne ich in solchen Geschichten in anderen Medien denn eigentlich die Hauptpersonen? Doch wohl immer noch unter anderem gerade an ihrem Durchhaltevermögen; ein schneller unspektakulärer Tod ist was für Nebencharaktere und namenlose Statisten, aber die "eigentlichen" Hauptfiguren, um die sich die Handlung erkennbar dreht, unterscheiden sich vom Rest ja eben ausgerechnet mit dadurch, daß sie nicht schon auf Seite dreiundzwanzig von vierhundertsiebenundachtzig abnippeln.

Und damit sind wir eventuell bei einer anderen Art, Charaktertod und ähnliches Aus-der-Geschichte-Entfernen zu betrachten: will ich als Spieler sicher sein können, daß ich tatsächlich eine der "Hauptpersonen des Romans" spiele, dann sollte ein eventuelles Ableben (o.ä.) meines Charakters einigermaßen selten wirklich zur Debatte stehen und sich nach den entsprechenden Genreregeln richten. Ist mir das andererseits einigermaßen egal und bin ich damit zufrieden, das Spiel selbst entscheiden zu lassen, ob ich im Rückblick nun wirklich einen der Helden der Geschichte gespielt oder vielleicht doch nur eine Reihe von Gastauftritten in wechselnden Nebenrollen gehabt habe...na, dann können die Würfel auch landen, wie sie wollen.

--- Ende Zitat ---
Habe ich "schnell" gesagt? Habe ich "unspektakulär" gesagt! Böser nobody@home, böse!
Auch wenn die direkte Übetragung von Erzählstrukturen anderer Medien so eine Sache ist, ja, im Grunde beziehe ich mich auf Genrekonventionen. Und dann hast du recht, stellt sich die Frage warum der Protagonist plötzlich stirbt. Wer treibt dann die Handlung voran? Ich würde das, je nach Fall, vielleicht mit einer langlaufenden Fernsehserie vergleichen: Auch für Hauptfiguren kommt ihre Zeit irgendwann. Wichtig ist, dass weiterhin ein Ensemble vorhanden ist, dass die Handlung vorantreibt. Soaps und Ärzteserien funktionieren so: Du hast nicht nur den einen Plot, die eine Story die erzählt werden soll und die auf eine Figur angewiesen ist. Du hast ein Nebeneinander und Aufeinanderfolgen von Plots, und langfristige Entwicklung von Beziehungen. Wie in einem auf lange Kampagnen angelegten Rollenspiel.
Das andere Extrem sind Genrestücke, bei den gerade der Tod der Hauptcharaktere in der Luft liegt. Slasher-Horror funktioniert so, es ist regelrecht ein Spaß, sich zu fragen "Wer bleibt wohl übrig?". Kriegsfilme, viele Western und bestimmte Arten von Thriller. Das kann aufs Rollenspiel übertragen ein Oneshot oder eine kurze Kampagne sein. Hauptsache die Charaktere sind dem Untergang geweiht.

Greifenklause:

--- Zitat von: Weltengeist am  3.08.2017 | 10:17 ---...

Es gibt sehr viele verschiedene Spielstile, und das Geheimnis des Rollenspielglücks ist herauszufinden, was man selbst mag (und eine Gruppe zu finden, die diese Vorlieben teilt). Koronus hat da für sich eine klare Präferenz gefunden. Ich weise lediglich darauf hin, dass er dann auch ein dazu passendes Regelwerk verwenden sollte. Viele Spieler sind sich nämlich gar nicht darüber im Klaren, dass es diese Regelwerke gibt, sondern spielen stattdessen DSA, Splittermond oder Pfadfinder mit der Vorgabe, dass aber bitte kein SC sterben soll. Was nicht im Sinne besagter Regelwerke ist und dann durch seltsame Aktionen wie "verdeckt Würfeln" (aka Würfeldrehen), Regelbiegen, Zeitzurückdrehen, massiven Plotonium-Einsatz oder was-weiß-ich korrigiert werden muss. Dabei wäre das alles gar nicht nötig, wenn man gleich ein passenderes Regelwerk gewählt hätte.

--- Ende Zitat ---
Das ist ein Milchmädchenrechnung in meinen Augen.
Ich spiele ein bestimmtes System
a) weil es mir GRÖßTENTEILS gefällt
b) weil gerade nicht besseres da ist
c) weil mir die Welt gefällt und mir der Aufwand diese mit einem anderen Regelwerk zu bespielen zu groß ist.

Und selbst bei a), erst recht aber bei b) oder c) muss mir doch längst NICHT ALLES gefallen.
Selbst wenn der Charaktertod als inhärenter Bestandteil des Systems angedacht war oder gar ikonisch ist wie bei "Paranoia" ist es legitim, ihn abzulehnen.
Wenn sich genügend dieser Meinung finden bei a) ist sowohl das System richtig als auch die Ablehnung des Charaktertodes.

Ich bin immer wieder verwirrt, wenn mir jemand sagt: "Diese Welt oder dieses System hast du so und so und so zu bespielen. Wenn dir das nicht gefällt, spiele ein anderes..."

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