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Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
Der Läuterer:
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* Raise Fred *
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Ich wollte eigentlich einen neuen Thread aufmachen, da dieser hier aber ursprünglich eh von mir stammt...
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Ich bin in unserer Kampagne zum selbstbestimmten Chartod übergegangen.
Wir sprechen hier nicht von One Shots, sondern von langen Kampagnen.
Meine Spieler und ich lieben die Entwicklung der Chars zum Guten wie zum Schlechten und ich empfand den Chartod schon immer als einen unangenehmen Bruch (Die Einbindung des neuen Chars gestaltet sich unlogisch und schwierig / Der Spieler kommt mit dem Chartod überhaupt nicht klar).
Da ich Gummi- / Schicksalspunkte als Notnagel generell nicht mag...
- irgendwann verhaut man den Re-Roll
- die Wiedererweckung geht schief
- der Pool an Schicksalspunkten ist erschöpft
- oder man läuft an der nächsten Ecke erneut dem Tod in die Arme
... musste (für unser Gruppe) etwas Neues her.
So richtig glücklich bin ich damit zwar auch nicht, aber es kommt meinen Bedürfnissen als SL, den Anforderungen ans Kampagnen Spiel und der Eigenverantwortung der Spieler für die Storyline ihrer Chars am nächsten.
Das Ergebnis einer tödlichen Situation:
Der Char ist entweder lfd (left for dead) oder der Spieler entscheidet, dass sein Char einen lohnenswerten tragischen bzw. heroischen Tod erleidet.
Entscheidet er sich für lfd, dann überlebt sein Char noch knapp, ist aber ramponiert und angeschlagen.
6:
Das ist genau die gleiche Lösung, wie sie in unserer langjährigen Ars Magica-Runde erfolgreich praktiziert wird.
Weltengeist:
--- Zitat von: Der Läuterer am 21.11.2020 | 19:23 ---Das Ergebnis einer tödlichen Situation:
Der Char ist entweder lfd (left for dead) oder der Spieler entscheidet, dass sein Char einen lohnenswerten tragischen bzw. heroischen Tod erleidet.
Entscheidet er sich für lfd, dann überlebt sein Char noch knapp, ist aber ramponiert und angeschlagen.
--- Ende Zitat ---
Das halte ich seit diesem Jahr genauso. Entscheidet sich der Spieler für "überleben", bekommt er irgendwelche heftigen Nachteile (bleibende Schäden, Verlust von irgendetwas wirklich Wichtigem, Rückschlag in den Charakterzielen,...). Eventuell ist auch eine Queste fällig, um ihn überhaupt wieder spielbar zu machen. Aber die Kampagne kann mit ihm weitergehen. Entscheidet er sich dagegen für einen dramatischen Abgang, dann kriegt er auch genau das - einen Abgang, an den man sich hoffentlich wirklich erinnert.
(Wer bis zum Sommer 2017 zurückblättert sieht, dass ich damit meine eigene, jahrelange Überzeugung massiv korrigiert habe. Aber es funktioniert am Spieltisch einfach besser, als eine Figur, auf die eine ganze Kampagne zugeschnitten wurde, einfach wegen eines dämlichen Glückstreffers streichen zu müssen.)
Antariuk:
Oh, das hier könnte der ideale Ort sein, um über Devon zu sprechen, meinen inaktiven SC in Blades in the Dark. Achtung, etwas länger.
Wir spielen keine Crew von Gaunern, sondern Vigilantes, wollen also Leuten helfen und die Dinge irgendwie besser machen. Oder so. Von Anfang an hatten wir vier sehr unterschiedliche SCs in der Gruppe und das war großartig. Einige etwas stiller, andere etwas lauter. Wie das bei funktionierenden Runden so ist, haben wir uns relativ schnell einen Rhythmus erarbeitet und wussten so ungefähr, wie die anderen Spieler ticken und in welchen Themen und Aktionen die jeweiligen SCs sich wohl fühlen.
Devon war von Anfang an ein Risikopatient und ein Charakter, der zum Scheitern verurteilt war. Das war von mir auch mit Absicht so gewollt. Ich hatte immer wieder Sorge dass es zu viel wird und er als Spotlight-Hugger und Störelement eher zum Schaden der Runde ist, glaube aber das (größtenteils?) vermieden zu haben. Meine Idee war, einen Charakter zu spielen, der zwar bei "den Guten" mitmacht, aber nie wirklich einer von ihnen war und gedanklich immer noch im Straßen- und Bandenkrieg seiner Jugendjahre steckt. Devon hat Dinge immer eskaliert: er hat zu Gewalt gegriffen wenn Diplomatie sinnvoller wäre und er hat quasi bedenkenlos Häuser (und Personen) in Brand gesteckt. Er war auch Comedic Relief, weil nicht alle seine Pläne (Charatertyp Spider) wirklich geklappt haben - unabhängig vom Würfelglück. Zwischendurch dann aber schon und so ein geglücktes Husarenstück war dann immer ein Fest, fand ich. Was Devon aber vor allem gemacht habe, und dass das geklappt hat freut mich bis heute diebisch >;D, ist die anderen SCs (und zu einem gewissen Teil auch die Spieler) zu korrumpieren. Ich konnte zwischendurch den Standpunkt von Devon immer wieder so argumentieren, dass alle mitgemacht haben - teils wider besseren Wissens. Und die Auswirkungen davon bemerkt man in der Gruppe bis heute, weil Devon oft derjenige war, der mit einer Idee rausgeplatzt ist und alle mitgezogen haben. Großartige Runde insgesamt.
Dann habe ich entschieden, dass es reicht. Devon musste gehen, weil das Spiel aus meiner Sicht zu kippen drohte. Ich bisschen ideologisches PvP finde ich in gemischten Gruppen immer gut, aber eigentlich wollten wir ja die Guten sein. Und auch wenn ich die düsteren Töne, die unsere ansonsten gefühlt "normale" Blades-Runde zwischendurch anschlug (oft durch Aktionen, die von Devon ausgingen oder von ihm mitbestimmt waren), sehr spannend fand und finde, hatte ich das Gefühl, hier einen Stopp machen zu müssen.
Devon, der eh seine Identität wechseln musste aus Gründen™, hat dann einen öffentlichkeitswirksamen Abgang geplant (um dann offiziell als tot erklärt zu werden) und das gab mir Gelegenheit, mich mit dem Gedanken des von von mir initiierten Aus anzufreunden. Und irgendwie fand ich dass dann auch spannend, weil ich sowas noch nie vorher gemacht hatte. Der allergrößte Spaß kam dann aber, als Devon von seiner Crew verraten wurde, die zwischenzeitlich eine Art Krisensitzung hatten, weil er ihnen zu rücksichtslos und gefährlich geworden war. Das hatte ich nicht kommen sehen, und es hat mir die Angelegenheit nachhaltig versüßt.
Aktuell ist Devon in Hand der Autoritäten noch irgendwo präsent in unserer Runde und ich denke, er wird als NSC vielleicht noch direkt oder indirekt noch einmal auftauchen oder Dinge beeinflussen - allein weil der Verrat an ihm noch als "Ding" über der Gruppe schwebt, wo irgendwann vielleicht nochmal der Knoten platzt... also, im guten Sinne von spannendes SC-Drama. Ich bin gespannt.
SirLittleDragon:
Seltsamerweise denke ich grad, dass es umgekehrt doch irgendwie logischer ist.
Bei einem One-Shot ist es extrem ärgerlich, wenn der (vorgefertigte) Charakter vorzeitig abnippelt.
Da quäl ich ihn lieber noch voll verkrüppelt bis zum Ende durch. :headbang: Damit der Spieler noch beteiligt ist. :)
Eine lang bespielter Charakter hingegen darf sterben und in die Hall Of Fame als Ansporn für den Rest der Runde.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Paladin: "Gerechtigkeit für unseren toten Kameraden!"
Waldläufer: "Du hast meinen Bogen!"
Zwerg: "Und meine Axt!"
Nekromant: "Und unseren Kameraden!"
Paladin: "Was!?"
Nekromant "Waaas?"
Kamerad: "WAS!?"Er hatte ja eine gute Zeit. :)
Edit: Mir gefallen allerdings auch Zombie-, NSC- oder Geisterlösungen. :d
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