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Regeln für Charakterentwicklung?

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LordBorsti:

--- Zitat von: nobody@home am  8.08.2017 | 21:04 ---...
Ein System mit eventuellen "Stützrädern" für Charakterentwicklung, das mir spontan noch einfiele, wäre Marvel Heroic Roleplaying mit seinen eigenen "Meilensteinen". In dem Fall besteht ein Meilenstein aus drei thematisch zusammenhängenden potentiellen Charakterhandlungen für die Zukunft, die jeweils unterschiedliche Mengen an Erfahrungspunkten (einen, drei, oder zehn) einbringen, wobei die Handlung, die den 10-Punkte-Bonus rechtfertigt, gleichzeitig auch die "Auflösung" des Meilensteins und des damit verbundenen Subplots mit sich bringt, so daß sich der Spieler bei Gelegenheit einen neuen suchen kann. Ob ich nun gerade dieses System für "Anfänger" empfehlen würde, weiß ich allerdings nicht; soweit man hört, sind es gerade die Meilensteine und das Ausdenken derselben, mit denen Neueinsteiger in MHR ohnehin schon am meisten zu kämpfen haben, außerdem wird das System nach dem seinerzeitigen überraschenden Lizenzentzug durch Marvel nicht mehr aktiv vertrieben oder unterstützt.

--- Ende Zitat ---

Kann ich nachvollziehen, dass das Ausdenken von Meilensteinen probleme bereitet. Dazu muss man die Charaktere bzw. das Genre schon ziemlich gut kennen.

Die Meilensteine sind in sofern sinnvoll, weil man beim MHR ja bekannte Comic-Helden "nachspielt". Wenn jemand also Spiderman spielt, aber keine Ahnung von Spiderman hat, dann braucht er - sofern sie gut formuliert sind - nur auf die Meilensteine schauen und kann den Charakter dann anhand der Meilensteine rollengerecht spielen. Für diesen Spezielfall sind die schon ziemlich gut. Für selbsterstellte Charaktere, finde ich das eher weniger sinnvoll.

Man könnte das System aber sinnvoll übertragen, indem man es an literarische oder Genre-Archetypen koppelt.

Beispiel: Ich spiele einen Charakter der dem Paladin-Archetypen entspricht. Dann könnten meine Meilensteine beispielsweise so aussehen:
- Beschütze einen Unschuldigen vor Willkür (1 XP)
- Entscheide dich ein Gesetz für eine größere Sache zu brechen oder ein Gesetz wortgetreu zu befolgen trotz möglicher negativer Konsquenzen (3 XP)
- Konfrontiere den Big Bad Evil Guy (10 XP)

Das geht dann ein bisschen in Richtung Alignment Moves von Dungeon World.

Wobei echte Charakterentwicklung ist das nicht, sondern geht eher in Richtung nachspielen.

Anro:

--- Zitat von: LordBorsti am  9.08.2017 | 10:25 ---Wobei echte Charakterentwicklung ist das nicht, sondern geht eher in Richtung nachspielen.

--- Ende Zitat ---

Ist es nicht so, dass diese Art den Charakter zu beschreiben dazu führt, dass man Charakterentwicklung dadurch erhält, dass man diese Beschreibung ändert?
Eine Charakterentwicklung ist doch eben die Sprengung und Neu-definition des selbstauferlegten Moral-/Regelkorsetts, oder sehe ich das falsch?


--- Zitat von: Selganor [n/a] am  8.08.2017 | 21:30 ---Wenn du damit "Masks: A New Generation" (das PbtA-System fuer "Junge Superhelden" aka "Young Justice: the RPG") meinst dann sind das nicht einfach "Persoenlichkeit sondern sind tatsaechlich die Attribute (Danger, Freak, Mundane, Savior, Superior) die nicht nur darstellen wie der Rest der Welt den Charakter sieht (je hoeher Danger ist desto gefaehrlicher wird er wahrgenommen) sondern auch wie der Charakter sich selbst sieht.

--- Ende Zitat ---
Jupps, wie gesagt, nur nebenbei geschaut und nicht ganz sauber abgespeichert (verwischt mit einem Homebrew-Engelartigen System, wo man einen Slider hat, wo man die Attribute verschiebt).
Danke für die schöne, gut erklärte Darlegung der Grundidee des Systems.

nobody@home:

--- Zitat von: Anro am  9.08.2017 | 11:00 ---Ist es nicht so, dass diese Art den Charakter zu beschreiben dazu führt, dass man Charakterentwicklung dadurch erhält, dass man diese Beschreibung ändert?
Eine Charakterentwicklung ist doch eben die Sprengung und Neu-definition des selbstauferlegten Moral-/Regelkorsetts, oder sehe ich das falsch?

--- Ende Zitat ---

Zumindest scheint Nick-Nacks Vorstellung von "Charakterentwicklung" im Ausgangspost in gerade diese Richtung zu zielen. Das heißt dann natürlich auch, daß es ein entsprechendes etabliertes (und anspielbares) Korsett erst einmal überhaupt geben muß, damit man es dann im Rahmen der Weiterentwicklung auch sprengen kann.

Anro:

--- Zitat von: nobody@home am  9.08.2017 | 11:25 ---Zumindest scheint Nick-Nacks Vorstellung von "Charakterentwicklung" im Ausgangspost in gerade diese Richtung zu zielen. Das heißt dann natürlich auch, daß es ein entsprechendes etabliertes (und anspielbares) Korsett erst einmal überhaupt geben muß, damit man es dann im Rahmen der Weiterentwicklung auch sprengen kann.

--- Ende Zitat ---
Dann ist es zumindest beeindruckender.

Wenn man als unbeschriebenes Blatt ohne Ziele, Moralregeln und Vorurteile in die Welt tritt und eine schlimme Sache erlebt - oder mehrere - dann schnürt man langsam ein Korsett.

Aber das sprengen und neu definieren ist sicherlich geiler, als das langsam anziehen.

Ucalegon:

--- Zitat von: LordBorsti am  9.08.2017 | 10:25 ---Man könnte das System aber sinnvoll übertragen, indem man es an literarische oder Genre-Archetypen koppelt.

Beispiel: Ich spiele einen Charakter der dem Paladin-Archetypen entspricht. Dann könnten meine Meilensteine beispielsweise so aussehen:
- Beschütze einen Unschuldigen vor Willkür (1 XP)
- Entscheide dich ein Gesetz für eine größere Sache zu brechen oder ein Gesetz wortgetreu zu befolgen trotz möglicher negativer Konsquenzen (3 XP)
- Konfrontiere den Big Bad Evil Guy (10 XP)

Das geht dann ein bisschen in Richtung Alignment Moves von Dungeon World.

Wobei echte Charakterentwicklung ist das nicht, sondern geht eher in Richtung nachspielen.

--- Ende Zitat ---

Darauf hat Lord Verminaard ja hingewiesen:


--- Zitat von: Lord Verminaard am  7.08.2017 | 18:02 ---Regeln zur Persönlichkeitsentwicklung sind ja was anderes als einfach nur Personality Traits, wichtig ist ja immer die Dynamik, ich habe also auch eine (regeltechnische) Möglichkeit zur Veränderung und dadurch wird das Spiel auf die entsprechenden Konflikte/Entscheidungen zugespitzt.

--- Ende Zitat ---

Dementsprechend ergänzt TSoY dein Belohnungs-Modell oben durch den Buyoff:


--- Zitat ---All Keys have a Buyoff, which is a reversal from the Key by the character. All Buyoffs give the character 10 experience points. This Buyoff occurs only when you, the player, wants it to happen: you can lose a battle with the Key of Bloodlust and still keep the Key. If you want your character to undergo a change in his personality, though, adding to the story, you can take this Buyoff by fulfilling it. If you do take the Buyoff, you can never take this Key again.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat von: Anro am  9.08.2017 | 11:00 ---Ist es nicht so, dass diese Art den Charakter zu beschreiben dazu führt, dass man Charakterentwicklung dadurch erhält, dass man diese Beschreibung ändert?
Eine Charakterentwicklung ist doch eben die Sprengung und Neu-definition des selbstauferlegten Moral-/Regelkorsetts, oder sehe ich das falsch?

--- Ende Zitat ---

Eine, aber sicher nicht die einzige, würde ich sagen. Die Rollenspiele auf meiner Liste oben machen das z.B. alle anders. Masks als Coming of Age-Story auch. [Die Theoriediskussion haben wir übrigens hier mal angefangen.]

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