Das Tanelorn spielt > [Cthulhu] Spawn of Azathoth
[SoA 1. Akt] Tot & begraben - Fr., 16.09.1927
trondetreublatt:
IM WOHNZIMMER
"Sehr erfreut," ich schüttele den beiden die Hand. Ein geübter, kräftiger Händedruck, der wohl Vertrauen aufbauen soll, wo es Gesichtsausdruck und Gebaren nicht vermögen. "Und übrigens, meine Hochachtung dazu, wie Sie den Herrn Pastor da vorhin in seine Schranken gewiesen haben, Herr Lohenstein. Wirklich, das hätte ich nicht besser hinbekommen." Ich schüttele verständnislos den Kopf. "Ein solches Verhalten von einem Geistlichen, sowas ist mir noch nicht untergekommen. Wurde wohl Zeit, dass ihm mal jemand die Leviten liest, wenn ich das so sagen darf."
Als Trudi dazukommt, wende ich mich an sie: "Sehr aufmerksam, meine Liebe. Und schön zu sehen, dass Sie sich von dem Schrecken erholt haben." Ich kann mir nicht verkneifen, mit einem Grinsen hinzuzufügen: "Sie haben ja sogar wieder Farbe im Gesicht!" Ich halte ihr die Tür zum Salon auf, da die schwere Tür mit einem Essenstablett in der Hand nicht allzu leicht zu öffnen sein dürfte. "Nach Ihnen, Werteste."
Dann folge ich ihr in den Salon. Im schummrigen Licht, das durch die schweren Vorhänge fällt, ist erstaunlicherweise noch die ganze, zugegeben kleine, Trauergemeinde versammelt. Lediglich der Pastor hat seine Schäfchen sich selbst überlassen und seinen Schrank von einem Helfer gleich mitgenommen. Oder ist er bloß im Nebenraum? Bei dem Gedanken schießt mein nervöser Blick unwillkürlich zum anderen Eingang des Salons, bevor ich mich wieder in den Griff bekomme. Ludwig Gotthold, ein Kerl wie du hat doch vor so einem keine Angst! Das ist doch bloß ein ganz kleiner, gebrochener Mann. Da müssten schon ganz andere kommen... Dennoch kann ich eine gewisse Nervosität nicht abschütteln, als ich um die - inzwischen weniger festliche, dafür umso mehr mit Krümeln und Kaffeeflecken verzierte - Tafel herumgehe, um noch einmal in Ruhe der Witwe meine Aufwartung zu machen. "Frau von Eisenstein, ich hoffe, es geht Ihnen gut?" Das ist bei diesem Anlass vielleicht nicht die glücklichste Formulierung. Ich meine, haben Sie sich von Ihrem kleinen Ohnmachtsanfall erholt?" Nachdem sie dies bejaht, fahre ich fort: "Ich möchte Ihnen noch einmal mein herzliches Beileid aussprechen. Es ist wirklich eine schreckliche Tragödie. Bitte, lassen Sie es mich wissen, wenn ich Ihnen in dieser schwierigen Zeit irgendwie beistehen kann." Ich hoffe nur, das nimmt sie jetzt nicht allzu wörtlich. An der Klinik habe ich schon mehr als genug zu tun...
In der Zwischenzeit hat Trudi geschwind die Tafel abgeräumt und gesäubert und serviert nun die Fleischpastete. Gemeinsam mit dem schweren Duft des Bordeaux bleibt die belebende Wirkung auf die Trauergemeinde nicht aus. Selbst die Trägsten erwachen nun aus ihrem Schlummerzustand und machen sich über die Köstlichkeiten her. Auch ich habe neben der Witwe Platz genommen und esse mit Appetit. Schließlich ist dies meine erste Mahlzeit seit einem eher kargen Frühstück. Und mit vollem Magen sieht die Welt schon wieder anders aus. Das flaue Gefühl im Magen verflüchtigt sich und nimmt die bösen Vorahnungen gleich mit... hoffe ich zumindest.
Auch das Berliner Abendblatt hat seinen Weg in den Salon gefunden, liegt aber noch unbeachtet auf einem Beistelltisch aus dunklem Nussholz.
Joran:
IN DER KÜCHE
Als Trudi sich anschickt, die kalte Fleischpastete zu servieren, mache ich mich auf den Weg zu dem kleinen Laden für Tabackwaren und Zeitungen, den ich auf der Hinfahrt entdeckt habe, um die Zeitungen zu besorgen.
Katharina:
IM SALON
"Sehr erfreut.", antworte ich mich einem leichten Lächeln auf den Lippen, als Hans mich vorstellt. Anschließend folge ich den beiden Herren zurück in den Salon. Ein flüchtiger Blick verrät, dass der Pastor wohl nicht mehr anwesend ist und sogleich entspanne ich mich ein wenig.
Nachdem die Plätze, an denen Hans und ich ursprünglich saßen, mitterlweile besetzt sind, bewege ich mich auf einen anderen Platz zu. "Verzeihen Sie, ist hier noch frei?", erkundige ich mich bei der jungen Frauen, neben den drei leeren Stühlen, die zuvor schweigend vor sich hingeblickt hatte und einen etwas verlorenen Eindruck auf mich machte. Nachdem sie bejaht hat, nehme ich Platz und stelle mich vor. "Nun, dann bin also immerhin nicht die einzige hier, die nicht zur Familie gehört und kaum jemanden kennt.", antwortet die junge Dame und stellt sich als Emilia vor. "Verlobte von Phillip Hoffmann, dem Patenkind von Professor Eisenstein. Mit diesem Teil der Familie hatte ich bislang allerdings nur wenig zu tun."
Emilia verbirgt ihren Widerwillen nur unzureichend, was ich zwar unangemessen, aber doch auch nachvollziehbar finde. "Aber Phillip uns ein Patenonkel standen sich dann wohl sehr nahe?", erkundige ich mich und beginne mich an der Pastete zu bedienen, nicht zuletzt um der jungen Frau Zeit zum Erzählen zu geben.
Der Läuterer:
IM SALON
Emilia blickt Dich kurz an, ohne Augenkontakt zu suchen und schaut wieder auf ihren leeren Teller zurück, so als hätte sie etwas unanständiges getan und wäre dabei ertappt worden.
"Ich... nein... eher nicht."
Ihrer Sprache zufolge stammt sie nicht aus Berlin. Hanseatisch. Vermutlich Hamburg. Sie spricht recht leise, aber deutlich.
"Er... der Professor hatte kaum Kontakt zu Phillip. Wissen Sie... dieser Pastor... der Bruder des Verstorbenen." Sie schüttelt sich leicht und erzittert.
"Ich habe hier ein Jugendbildnis des Professors entdeckt und es mir näher angesehen... es muss wohl in der Oberprima der Oberschule entstanden sein."
Emilia erhebt sich und legt die Serviette auf den Stuhl.
"Entschuldigen Sie mich."
Du hörst die Stimme von Elfi.
"Fräulein Schönwald. Ist alles in Ordnung?"
Doch die junge Dame entschwindet hastig mit einem Nicken ins Treppenhaus.
Katharina:
IM SALON
"Ja, ich hatte eben Gelegenheit, den Pastor kennen zu lernen und verstehe, was Sie meinen.", antworte ich frei heraus und merke viel zu spät, wie sehr das Gespräch die junge Dame wohl belastet. "Verzeihen Sie bitte." rufe ich ihr noch hinterher und stehe schon auf, um ihr zu folgen. Doch als ich sehe, dass Elfie sich bereits kümmert, halte ich inne. Ich würde hier wohl nur noch mehr Porzellan zerschlagen. Ein wenig hilflos blicke ich mich nach Hans um, mein Blick fällt jedoch zunächst auf die Berliner Abendzeitung und ich überfliege die Schlagzeilen und blättere durch die ersten Seite. Als ich auf die Erwähnung der Sternwarte stoße, schnappe ich mir die Zeitung und marschiere damit zu Hans und Dr. Degebach. "Sehen Sie meine Herren, der seltsame Todesfall, über den wir zuvor bereits sprachen." Mit diesen Worten strecke ich den Männern die Zeitung hin und deute auf den Artikel mit der Überschrift VERMISSTER WACHMANN TOT. "Und dann handelt es sich auch noch um einen Wachmann der Sternwarte. Ein wirklich seltsamer Zufall, meinen Sie nicht?"
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