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Wieso sind in Fantasysettings so oft so wenige Bewohner vorgesehen?

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+12vsMentalDamage:
Stimmt, das ist eine Sache, an der nicht allein Aventurien ein wenig krankt.

Aber wenn sich die jeweiligen Autoren an der Geschichet orientieren, dann liegen sie für das Mittelalter gar nicht falsch, denn da hat die Definition Stadt nichts mit der Einwohnerzahl zu tun. Und im Mittelalter waren auch die Großstädte eher klein; auf 100.000 Einwohner kommt dabei kaum eine Stadt in Europa.

Wenn sich also "die Fantasy-Autoren" an mittelalterlichen Zahlen orienterien, passt das eigentlich

Edit: KhornedBeef hat es besser beantwortet und war schneller

Pyromancer:

--- Zitat von: Sashael am 13.12.2017 | 12:31 ---DAS ist ein Dorf, mit 350 Einwohnern, also bereits 100 Leute mehr, als die angebliche Kleinstadt.
Die "Metropole" im Städtebauer kann maximal 7.000 Einwohner haben. Das ist ein Witz. Bereits 100 A.D. gabs Städte mit mehreren 100k Einwohnern und Rom hatte zu dem Zeitpunkt rund ne Million Menschen in seinen Mauern. Und an Bilder zu diesen Städten denke ich, wenn jemand in einem mittelalterlichen Setting eine Stadt, Großstadt oder Metropole beschreibt.

Jetzt könnte man einwerfen, naja, Fanprojekt, kostenlos, ist doch egal, WENN das nicht in nahezu dem gleichen Umfang auch in sehr offiziellen Publikationen auftreten würde.

Ich frage mich, wieso die Einwohnerzahlen von mittelalterlichen und antiken Städten immer so maßlos unterschätzt werden. Dabei führt eine 1 minütige Recherche bereits Dutzende Riesenstädte im Altertum zu tage.

Woran liegt das?

--- Ende Zitat ---

Für eine vor-neuzeitliche Millionenstadt brauchst du ein Imperium. Rom hat aus 1000 Kilometer Umkreis Nahrung importiert. Das bedeutet aber im Umkehrschluss: In diesem Einzugsbereich kann es keine zweite Millionenstadt geben. Diese Großstädte MÜSSEN deswegen die Ausnahme sein, und nicht die Regel. Mit guter Organisation und fruchtbaren Böden können "normale" Großstädte aber schon zehntausende Einwohner haben, und da darf man meiner Meinung nach dann auch gerne "Metropole" dazu sagen.

Der Nârr:

--- Zitat von: Sashael am 13.12.2017 | 12:31 ---Ich komme häufig an das gleiche Problem, wenn ich Beschreibungen von Dörfern und Städten in Fantasysettings lese:
Die Einwohnerzahlen sind nahe am Lächerlichen. Und zwar nach unten hin.
--- Ende Zitat ---
Meiner Meinung nach gibt es dafür drei Gründe:

1. Der Autor kennt sich nicht aus und orientiert sich an nicht realen Vorbildern, wie z.B. anderen Rollenspielen, statt an Original-Quellen.
2. Kleine Orte sollen ein bestimmtes Flair unterstützen. Das kann etwa sein wie in alten Märchenfilmen (ein König gebietet über eine Burg mit 5 Häusern und drum herum ist Wildnis) oder auch ein Frontier-Setting, das sehr feindselig ist und keine größeren Orte erlaubt etc.
3. Große Orte werden als schwer zu leiten betrachtet, kleine Orte leichter darstellbar. Das gilt auch bei den Beschreibungen: 5 Häuser sind schneller beschrieben als 500.

Wo schon DSA erwähnt wurde, spannend wird es dann noch, wenn man sich die Stadtkarten anschaut, mit der Einwohnerzahl vergleicht und die Bevölkerungsdichte mit einbezieht. Ich hatte dazu auch mal gebloggt: http://buntesrollenspiel.blogspot.de/2014/09/das-domesday-book-und-die-stadte-des.html und auch ein paar andere Städte einbezogen.

Meines Erachtens fehlt vielen Spielern und Autoren ein Verhältnis für Größen und es fehlen die Hilfslinien, Richtlinien und Werkzeuge, mit großen Städten umzugehen. Und wenn man eine große Stadt hat muss man mal ehrlich sagen, dass man die wichtigen Sehenswürdigkeiten auch in 1-2 Tagen abklappern kann.

Noch interessanter wird es bei Settings hinsichtlich der allgemeinen Besiedlungsdichte. Bei Fantasy-Reichen die seit 1000 Jahren und mehr bestehen sollte man erwarten, dass die dicht besiedelt sind, also dass man in landwirtschaftlich gut geeigneten Länder (also Länder die in ihrer Geographie Deutschland oder Frankreich ähneln) alle paar Kilometer auf ein Dorf stößt. Aber irgendwie würfelt man stattdessen auf Zufallsmonster :P.

Vargy72:
Tja, man kann halt nicht heute mit damals vergleichen.

Feuersänger:
Das Phänomen ist bekannt.

Zu den extrem entvölkerten Settings zählen beispielsweise : Mittelerde, Aventurien, 2E Forgotten Realms
Das "Gesetz der kleinen Zahlen" zieht sich ja dann entsprechend auch zum Militär durch, weshalb man es dann mit 50-Mann-Kompanien und 200-Mann-Bataillonen zu tun hat usw.

Hypothese 1: die Einwohnerzahlen sind so niedrig, weil sich der Mensch große Zahlen sehr schlecht vorstellen kann.

Hypothese 2: die Zahlen sind so klein, damit der Einzelne, also der Held, nicht völlig in einer riesigen, gesichtslosen Masse untergeht bzw von ihr überschwemmt wird.
Dass ein einzelner Ritter sich außerordentlich hervortut, wenn 6.000 auf 10.000 Truppen treffen, das kann man sich gut vorstellen. Aber wo ist die Relevanz, wenn 100.000 auf 150.000 Kämpfer treffen, oder gar Millionen? Dann ist man zwangsläufig nur einer von Vielen. Selbst wenn man zu den Top 0,01% gehört, wäre man im 100-Millionenvolk doch nur einer von 10.000 Siegfrieds / Raidris / Eomers.

Ich hab das Problem ein bißchen bei meinem Heartbreaker-Fantasysetting, weil der Kerngedanke da eben mal nicht "...in den Ruinen einer niedergegangenen Hochkultur" sein soll sondern "ebendiese Hochkultur in der Blüte ihrer Jahre". Da habe ich ein Großreich à la Byzanz mit zig Millionen Einwohnern und einem Berufsheer aus ca 100.000 Elitekriegern. Die SCs passen da gut rein -- aber stechen dafür nicht besonders heraus. Wirklich aufgelöst habe ich dieses Problem bisher nicht.

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