Das Tanelorn spielt > [Cthulhu] Spawn of Azathoth
[SoA 2. Akt] In der Sternwarte - Sa., 17.09.1927
Der Läuterer:
IN DER STERNWARTE
Das Innere der Sternwarte hat sich mittlerweile geleert. Von draussen dringen verwirrte und laute Stimmen zu Euch herein.
Das Gesicht des Schupos hat sich derweil bläulich verfärbt. Klägliches, trockenes Luftschnappen ist zu vernehmen. Versuche einzuatmen, ohne Aussicht auf Sauerstoff. Der Beamte geht in die Knie.
Seine Hände verkrampfen sich um seinen Hals, so dass dort Kratzspuren zurück bleiben.
Dann fällt in der Nähe von Euch eine Tür kräftig ins Schloss.
Joran:
Anton
IN DER STERNWARTE
Verzweifelt merke ich, wie das Leben aus meiner Hand zu weichen beginnt. "Was würde aus mir ohne meine rechte Hand? Meine Hände sind mein einziges Kapital … mein Garant für Lohn und Brot! Vorbei mit der Kraftfahrerei!" Schon sehe ich mich als nutzlosen Krüppel um ein paar Groschen betteln oder als vermeintlich kriegsversehrter Kofferträger am Bahnhof einen kargen Lohn mitleidvoller feiner Damen zusammenkratzen, zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. "Nein, nie wieder arm!" Meine Furcht vor dem Ruin wandelt sich in verzweifelte Wut. "NEIN!", brülle ich zornig. Ich habe kein Werkzeug, keine Waffe, nichts das mir helfen könnte, außer meiner Stärke. Ich reiße und zerre, stemme und drehe: Meinen Arm kann ich nicht befreien ... aber ich kann den Körper des bewusstlosen Studenten ohne große Mühen hochheben! Mit der Linken greife ich mir den Gürtel des Hänflings. Ich will den Blondschopf wie einen Schild oder einen Rammbock vor mich halten und mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft und der Masse unserer beiden Körper auf Krassimir zustürmen, auf den Kopf des Russen zielen und dem Spuk ein für alle mal ein Ende bereiten. … Aber als ich mich mit dem Studenten am Schlafittchen aufgerichtet habe und nach Krassimir umsehe, ist der wahnsinnige Russe fort.
Verzweifelt stöhne ich auf. "Wenn die Kräfte dieses Dämons in Menschengestalt fortwirken, auch nachdem er verschwunden ist, bleibt mir nur noch, das unvermeidliche hinzunehmen."
Resigniert lasse ich den Blondschopf wieder zu Boden sinken. Meine Schultern hängen kraftlos herab. Dieser Verfall ist ein Feind, den ein Mensch nicht bekämpfen kann, ein Gegner, den man nicht greifen kann …
Neben dem bewusstlosen Studenten sinke ich auf den Boden zurück und beobachte das unvermeidliche Absterben meiner gefühllosen Hand.
Katharina:
IN DER STERNWARTE
Als das Gerangel vorbei und der Russe getürmt ist, wage ich mich endlich wieder in den Raum. "Dr. Degelbach, Herr Hempel - sind Sie verletzt? Können Sie gehen? Wir sollten verschwinden, bevor der Russe zurückkommt!" Hektisch blicke ich mich um und erst da fällt mein Blick auf die Körper des Polizisten und des Studenten. Ich stürze hin, knie mich neben die beiden und kontrolliere Puls und Atmung, was mit meinen zitternden Händen und dem rasenden Herzschlag gar nicht so einfach ist. Aber immerhin, die Aufgabe lenkt ab, und ich vermeide ich es bewusst, dass mein Blick auf die Hand des Studenten fällt.
Der Läuterer:
Agathe
IN DER STERNWARTE
Der blonde Student ist am Leben, wenn auch bewusstlos. Er hat Verletzungen von stumpfer Gewalteinwirkung im Gesicht und seine beiden Arme sind bis oberhalb der Ellenbogen mumifiziet und verschrumpelt.
Der Schupo ist tot. Sein Mund und seine Zunge, vermutlich auch die oberen Teile seiner Luft- und Speiseröhre, sind ebenfalls vertrocknet, so dass er qualvoll erstickt ist.
Der zweite Russe, Kirill, ist ebenfalls tot. Sein gesamter Körper wurde mumifiziert. Er sieht aus wie eine Moorleiche.
Der Läuterer:
IN DER STERNWARTE
Von ausserhalb sind Trillerpfeifen zu hören. Die Polizei scheint auf dem Weg zu sein.
Blumberg stürzt von draussen in den Gang hinein. Er ist ausser Atem.
"Alle... Besucher... sind... draussen."
Er schaut sich um.
"Wo ist... Krassimir... hin?"
"Er muss... unbedingt... festgesetzt werden. Er... darf nicht... nochmals entkommen."
Dann bleibt sein Blick an Anton hängen.
"Was... Wer ist das? ... Wie? Legen Sie den Mann... hin."
Er schaut sich hektisch um.
"Wir müssen dem jungen Mann helfen."
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