Das Tanelorn spielt > [Cthulhu] Spawn of Azathoth

[SoA 2. Akt] In der Sternwarte - Sa., 17.09.1927

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Joran:
IM TREPTOWER PARK

Im Krieg habe ich viele abgetrennte Körperteile gesehen ... alle möglichen Körperteile. Da ist ein Finger nichts, was mich aus der Fassung bringen würde.

Ich frage mich, ob der Finger von dem Wachmann stammen kann, dessen Überreste hier gefunden wurden. Ich versuche mich an den Inhalt der Zeitungsberichte zu erinnern. "Die Leiche wurde von einem Deutschen Drahthaar gefunden ..." "Warst Du das, Fritz?", frage ich mit einem Blick auf das aufgeregte Tier. "... Die Leiche war danach angeblich ... ausgedörrt, wie eine ägypthische Mumie." Ich betrachte meinen Fund skeptisch und überlege, wie sich eine Mumie nach etwa zwei Tagen im Wasser wohl verändern würde. Würde das Fleisch wieder aufweichen? "Leider kein Ring", stelle ich fest. "Allerdings könnte ein Ring leicht vo neinem Finger rutschen, der durch den Austrocknungsprozess geschrumpft ist." Ich untersuche den Finger nach Druckstellen, die auf einen Ring hindeuten könnten. "Lohnt es sich, noch einmal intensiver im Morast zu suchen? Aber das wäre wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen ..."

"Vielleicht sollte ich den Finger dem Professor zeigen? Er wird wissen, was man mit einem solchen Kurriosum anfängt. Der Polizei möcht ich den Finger nicht unbedingt selbst übergeben", überlege ich. "Unter den Polizisten gibt es solche und solche. Man lässt es besser nicht darauf ankommen ..." Erneut ziehe ich meine Stulle mit der Linken aus der Tasche, überlasse des Brot ohne Aufschnitt den Enten und wickle den Finger in das Papier. Vorsorglich falte ich das Papier zuvor, die benutzte Seite nach innen, so dass der Finger nicht mit Butter und Bratenfett verschmutzt wird.

"Vielleicht würde auch eine Zeitung etwas für den Finger bezahlen? Das gäbe ein schön-schauriges Foto ... Aber was würden die Lohensteins sagen, wenn herauskäme, dass die Zeitung den Finger von mir hat?"

Unentschlossen stecke ich den Finger zunächst in die Tasche. Dann wende ich mich um und winke der Frau. "Ich glaube ich habe Ihren Fritz gefunden!", rufe ich ihr freundlich zu und greife nach dem Halsband des Hundes.

"Wenn Fritz die Leiche gefunden hat, erfahre ich von ihr wohlmöglich noch ein paar interessante Details?"

Der Läuterer:
IM INNEREN DER STERNWARTE

Blumberg ist offensichtlich hoch erfreut, eine weitere Führung für Agathe, Hans und Ludwig machen zu dürfen.

"Wissen Sie, verehrte Herrschaften, wir haben in alten Büchern Namen entdeckt, die anscheinend in früheren Zeiten benutzt wurden, um die Planeten zu benennen. Saturn wird dort z.B. als Cykranosh bezeichnet."

"Besonders interessant ist jedoch, dass es dort auch Namen gibt, zu denen es offensichtlich keine Planeten gibt."

"Nun, sagen wir es so. Es könnte Planeten geben und das Wissen über ihre Existenz verloren ging, das wir versuchen wieder zu entdecken."

"Es handelt sich dabei um Schriften eines spanischen Missionars aus Mittelamerika, die wir aus dem Lateinischen übersetzt haben. Laut des Textes hat er alles bei den Tz'utujil aufgeschrieben, einem Stamm der Maya, die 1523 von dem spanischen Conquistador Pedro de Alvarado besiegt wurden."

"Zwei der Namen erscheinen uns besonders interessant - Yuggoth und Azathoth. Diese zwei versuchen wir hier zu entdecken. Sicherlich liegen sie jenseits des Neptun. Vermutlich sind sie recht klein und reflektieren auch nur wenig Licht der Sonne."

Mondsänger:
Im Inneren der Sternwarte

Ich höre mir alles interessiert an. Bei der Erwähnung der Planeten legt sich meine Stirn in Falten.

Den Namen habe ich doch schonmal irgendwo gehört in den letzten Tagen . . . geht es mir durch den Kopf.

An den Mann gewandt frage ich

"Ich habe noch nie von einer Theorie gehört, dass es unentdeckte Planeten in unserem Sonnensystem gibt. Woher kommt die Annahme, dass heidnische Indios eine korrektere Vorstellung haben als die moderne Wissenschaft?"

Der Läuterer:
IM INNEREN DER STERNWARTE

Blumberg kommt ins fabulieren. "Die Maya verfügten schon früh über profunde astronomische Kenntnisse. Der Missionar soll sich auch auf originale Handschriften aus dem 14. und 15. Jahrhundert bezogen haben. Wie sie ihre Berechnungen gemacht haben, ist auch mir noch immer ein Rätsel."

"Bei der Entzifferung der Zeichenfolgen ergibt sich jeweils eine bestimmte Summe von Tagen, die untereinander um 177 beziehungsweise 178 Tage differieren. Diese Spanne bezeichnet exakt ein Mondsemester - das sind sechs Mondmonate."
"Wussten Sie, dass die Zahlen 177 und 178 bedeutend für die Astronomie der Maya waren?"

"Insgesamt umfassen die Angaben einen Zeitraum von 13 Jahren - die Zahl 13 bezeichnet wiederum die Dauer eines Hauptintervalls der so genannten Langen Zählung - eines der wichtigsten Kalendersysteme der Maya."

"Ist das nicht wunderbar. Sagen Sie doch selbst, meine Herrschaften, dass das faszinierend ist."

Der Läuterer:
IM INNEREN DER STERNWARTE

"Es gibt mehr Ding' im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt, Horatio."

Blumberg wendet sich der Himmelskanone zu. Er streichelt sanft über das Metall. "Pro Tag bewegen wir den grossen Refraktor, eigentlich den Doppelrefraktor, da es sich dabei um zwei, fest miteinander verbundene, Fernrohre handelt, um einen Zentimeter in Richtung Erdrotation."

"Der Astrograf besitzt ein 80 cm Objektiv mit einer Brennweite von 12,14 m. Das optische Fernrohr besitzt ein 50 cm Objektiv mit einer Brennweite von 12,59 m."

"Um die verschollenen Planeten zu entdecken, benutzen wir den Astrograf, der Aufnahmen mit langer Belichtungszeit zulässt. Die benutzte Kupferplatte hat eine Grösse von 42 x 50 cm und die Belichtungszeit beträgt 60 Minuten; immer in der Zeit zwischen jeweils 2 Uhr bis 3 Uhr machen wir die Belichtung."

"Die lichtempfindliche Schicht auf der Kupferplatte besteht aus einem Gel. Einem speziellen Gel. Natriumchlorid, Kaliumbromid, Kaliumiodid und Silbernitrat in Gelatine."

"Wir werten nur die Platte selbst aus, also das Negativ."

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