Das Tanelorn spielt > [Cthulhu] Spawn of Azathoth

[SoA 2. Akt] In der Sternwarte - Sa., 17.09.1927

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Joran:
IM INNEREN DER STERNWARTE

Als ich die fremde Sprache höre und meine, Russisch darin zu erkennen, muss ich unweigerlich an das russische Zweiergespann denken: Kirill und den wahnsinnigen Mörder Krassimir Nebolowski.

"Ist das Russisch?", spreche ich aus, was mich umtreibt und füge dann still für mich allein hinzu: "Ich wünschte, irgendjemand hätte erwähnt, ob Kirill bis heute weiterhin in der Sternwarte arbeitet. Aber dieser Kirill scheint entweder von der Bildfläche verschwunden oder keiner weiteren Erwähnung wert zu sein. Wer ist Kirill? Krassimirs Bruder? Und wenn er verschwunden sein sollte, seit wann?"

"Fräulein Kassandra, wenn das tatsächlich Russisch sein sollte, könnte es hier gleich ungemütlich werden! Ich habe ein ungutes Gefühl", flüstere ich meiner Begleiterin zu und rücke dabei näher an sie heran.

Katharina:
IM INNEREN DER STERNWARTE

Noch immer in Schockstarre verharrend, beobachte ich die Situation abwartend. Der Herr wirkt, als habe er uns vergessen - oder nicht? Immerhin, dann wird er uns nicht gleich umbringen. Ich spüre einen Drang etwas zu tun, doch mein Verstand rät mir, lieber abzuwarten, Zeit zu gewinnen. Die Vorstellung, hier noch länger festzusitzen, raubt mir fast den Verstand - aber irgendwann wird bestimmt Hilfe kommen. Ja, bestimmt. Herr Hempel würde sich irgendwann misstrauisch werden, rede ich mir ein, auch wenn mein innerer Monolog mir nur wenig Trost spendet. Gleichzeitg suchen meine Augen jedoch weiterhin den Raum nach einer Fluchtmöglichkeit ab.

Der Läuterer:
Krassimir beruhigt sich etwas und fängt an zu fabulieren.
"Ikh sviney. Pochemu ..."

Und Blumberg übersetzt fast gleichzeitig.

"Ihr Schweine.
Warum helft Ihr mir nicht?
Ich bin totes Fleisch."

Krassimir rauft sich die Haare und reisst sich dabei Haarsträhnen aus.
Blumberg übersetzt weiter.

"Ihr werdet auch alle sterben.
Wenn das Licht auf Euch fällt.
Meine Zeit ist abgelaufen.
Das Pendel der Uhr steht still.
Keine Bewegung.
Kein Tick-Tack, Tick-Tack mehr.
Nichts.
Nur Stillstand.
Keine Bewegung.
Totenstille.
Toten.
Stille.
Nur tot.
TOT."

Krassimir setzt sich hin. Fast im Schneidersitz, den Oberkörper nach vorne gebeugt.
Dann richtet er sich wieder auf. "Ich habe Hunger."

Joran:
IM INNEREN DER STERNWARTE

Einen Augenblick verharren wir so:
Ich versuche zu Lauschen, was dort hinter der Tür vor sich geht. Aber da ist allenfalls noch ein dumpfes Murmeln mehrerer Stimmen zu vernehmen.
Fritz versucht allen Anwesenden irgendetwas wichtiges mitzuteilen, ohne dass ein Mensch ihn verstehen könnte.
Und Kassandra versucht die pikierten Blicke zu besänftigen, indem Sie Fritz gut zuredet, mit dem Bellen aufzuhören. Letzteres hat nur den Erfolg, dass Fritz sein Kläffen gelegentlich unterbricht, um Kassandra einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen.

Schließlich werde ich ungeduldig. Der Professor und seine Gattin sind nirgendwo in Sicht ... eine offenbar versperrte Tür, die den öffentlichen Rundgang blockiert ... Krassimir oder irgendso ein bourgeoisiefeindlicher Rotgardist dahinter ... Da braucht es nicht viel Phantasie, um sich eine gefährliche Situation auszumahlen. Und so wäge ich ab: "Wenn ich richtig liege, könnte ich mir die ausgelobte Belohung verdienen ... und einen Stein im Brett bei den Lohensteins. Oben drauf kommt mit etwas Glück noch ein wenig Eindruck bei Kassandra. ... Wenn ich hingegen falsch liegen sollte, wird das hier ziemlich peinlich. Die Lohensteins werden denken, seit der Beerdigung gingen die Pferde mit mir durch. 'Sie spintisieren sich da etwas zusammen, Anton!', würden sie mich zurechtstutzen. Und vor Kassandra würde ich mich lächerlich machen." Ich kann damit umgehen, wenn man mir meinen Platz weist, wie gestern auf der Beerdigung, allerdings ich reiße mich auch nicht darum ... vor allem nicht in Begleitung einer reizenden Dame. Seufzend komme ich zu dem Schluss, dass es das kleiner Übel wäre, sich lächerlich zu machen als im Falle von Krassimirs Anwesenheit nichts unternommen zu haben. Darum schiebe ich mich unter Ausnutzung meiner Statur mit gelegentlich gemurmelten Entschuldigungen durch die Besuchergruppe bis zur Tür. Die Proteste halten sich in Grenzen, vermutlich halten viele der Anwesenden mich für einen Ordner der Sternwarte.

Ich betätige die Klinke und stemme mich mit langsam gesteigerter Kraft gegen die Flügeltür, aber die bewegt sich erwartungsgemäß um keinen Millimeter. Ich vergewissere mich durch einen Blick an die Stelle, wo anderfalls die Türangeln sein müssten, dass die Tür nur in den hinterliegenden Raum aufschwingen kann. Kein Zweifel, die Tür ist nicht schwergängig, sondern verschlossen. Nach einem letzten kurzen Zögern klopfe ich zurückhaltend und gebe mich dann laut zu erkennen: "Herr Professor Lohenstein? Frau Professor? ... Hier ist Anton! ... Verzeihen Sie die Störung! Der öffentliche Rundgang hat begonnen ... da wollte ich nur kurz fragen, ob ich lieber doch beim Wagen warten soll und ob alles recht ist bei Ihnen?" Dann lausche ich auf irgendeine Reaktion von der anderen Seite der Tür.

Mondsänger:
Im Inneren der Sternwarte

Die Situation ist nahezu bizarr. Der merkwürdige Mann sitzt im Schneidersitz auf dem Boden. Der Rest der Gruppe steht in verschiedenen Stadien des Schocks umher. Mitten in diese realweltliche Version eines Dali-Gemäldes höre ich Antons Stimme. Ein kurzer Blick umher sagt mir, dass einige andere es auch gehört haben müssen. Nach einem letzten Blick auf den am Boden sitzenden Mann, treffe ich eine Entscheidung. Ich rufe mit lauter Stimme - von der ich hoffe, dass sie bis zu Anton trägt.

"Herr Krassimir ist hier und hat Hunger, Anton. Vielleicht kommen Sie und helfen uns aus dieser misslichen Lage heraus."

Direkt nachdem ich Worte gesprochen habe, schaue ich zurück zu dem Mann am Boden. Jederzeit bereit auf eine plötzliche Bewegung zu reagieren.

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