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[SoA 2. Akt] In der Pathologie

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Der Läuterer:
Die Charité befindet sich zu beiden Seiten entlang der Luisenstrasse, im Bezirk Berlin-Mitte.

Dort werden auch ärztliche Leichenschauen an den Verstorbenen vorgenommen.

Nach dem Berliner Bestattungsgesetz ist jeder Leichnam zur Feststellung des Todes, des Todeszeitpunkts, der Todesart und der Todesursache von einem Arzt zu untersuchen.

trondetreublatt:
SAMSTAG, 17.09.1927


Früh am Sonntagmorgen liegt das pathologische Institut der Charité verlassen da.
Der imposante Ziegelbau lenkt den Blick unwillkürlich in die Höhe, wo er an stahlgrauen Wolken und Regenschleiern haften bleibt.
Ein lautloser Wind treibt das tote Laub über die verlassenen Gehwege. Ringsum ist alles still.

Nur die Schritte eines einsamen Spaziergängers klatschen durch die Pfützen, als er die Straße überquert und auf den Haupteingang zuhält. Ein Blick über die Schulter. Ein Schlüssel rasselt im Schloss. Es quietscht leise, als sich die schwere Flügeltür öffnet und mit einem vernehmlichen Klicken wieder schließt. Dann wieder Stille.



Eine Glühbirne erwacht flackernd zum Leben und schenkt dem Saal mehr Schatten als Licht. Ein Seziertisch, menschliche Skelette an den Wänden aufgereiht, eine kleine Sammlung präparierter Organe, einige Mikroskope.

Wer hätte gedacht, dass ich noch einmal selbst eins von diesen Dingern benutze...

Ein Mikrotom ist ein Schneidegerät, das zur Herstellung sehr dünner Schnittpräparate dient, welche unter dem Mikroskop untersucht werden sollen. Es schneidet unterschiedslos Haut, Sehnen, Muskeln, Knorpel. Selbst verholzte, unnatürlich vertrocknete und mumifizierte Finger bereiten dem Gerät keinerlei Schwierigkeiten. Schwieriger ist es da schon, das kreischende Geräusch auszuhalten, das es dabei produziert und diesen Anfall von Ekel in der Magengrube.

Dann wollen wir mal sehen...eine Scheibe in Hämatoxylin-Eosin, eine in Giemsa, eine nach Pappenheim...ich komme schon dahinter, was zur Hölle da passiert ist!

Die Glühbirne flackert, der Wind trägt welke Blätter am Fenster vorbei. Eine einsame Gestalt sitzt über ein Mikroskop gebeugt. Es erklingt kein Laut als nur das leise Klicken, mit dem eine verstümmelte Hand einen Objektträger nach dem andern in das Mikroskop einlegt.

Der Läuterer:
Du untersuchst die Biopsie-Probe. Doch je länger Du sie betrachtest, desto sicherer bist Du, dass es sich um eine Obduktion handelt.

Das Gewebe ist tot und keine Zellwand scheint mehr intakt zu sein.

Du arbeitest mit dem Mikroskop und untersuchst die unterschiedlichen Proben.
Du machst Versuche und konsultierst die Fachbibliothek des Hauses.

Das Material scheint bereits länger tot zu sein. Länger als nur einige wenige Stunden. Zumindest erweckt es den Eindruck.
Sehnen und Knorpel scheinen aufgelöst zu sein, die Knochen sind teilweise, wie von Säure angelöst, und entkalzifiziert.
Die meiste Flüssigkeit wurde den Fingern entzogen, so dass sie als zähe, lederige, harzige Struktur übrig geblieben scheint. Trocken. Kaum flexibel. Leicht transparent. Und von einer Farbe, die von honigfarben, über bernsteinfarben, bis Braun variiert.

Du verlierst Dich in der Arbeit. Du vergisst die Zeit. Versinkst in den Büchern.

Als Du aufwachst, liegst Du mit dem Oberkörper auf Deinem Arbeitstisch. Unter Dir drei Bücher.
Es ist hell. Du schaust auf die Uhr und reibst Dir die Augen. 1135...

Katharina:
SONNTAG, 18.09. 1927

Agathe
aus AM KAISERDAMM
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,108035.msg134686748.html#msg134686748

Abrupt hält der Wagen vor der Charieté. Während Hans den Fahrer noch mit einem fürstlichen Trinkgeld bedenkt, steige ich bereits aus und bewundere das imposante Gebäude. Hier ist also der Ort, wo täglich über Leben und Tod entschieden wird, sinniere ich. Kaum vorzustellen, wie viele Schicksale sich in diesen Mauern bereits ereignet haben. Bevor meine Phantasie überhand nimmt, reisse ich mich jedoch von dem Anblick los, blicke zu Hans und versuche mich an einem aufmunternden Lächeln. "Dann wollen wir mal. Hoffentlich ist Dr. Degenbach schon anwesend."

Der Läuterer:
Agathe

Die Charité ist ein Gebäude, dessen physische Präsenz allein Erfurcht gebietet. Es ist ein immens grosser Klotz... und unglaublich hässlich.
https://www.bz-berlin.de/data/uploads/2017/03/charite-3_1490127276.jpg

Nachdem Hans das Fahrtgeld im Taxi entrichtet hat, folgt er Dir in das Innere des Gebäudes.

Es ist weniger los als erwartet. Aber es ist ja auch Sonntag.
Agathe steht am Empfang und spricht mit der Rezeptionistin.

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