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Dunkle Geheimnisse aus der Frühzeit einer interplanetaren Kolonisation
Pyromancer:
Wenn man mal die grobe Prämisse akzeptiert:
Als böses Regime, das den Schein wahren will, kann ich nicht einfach nur die Ex-Gefangenen umbringen, die einen Rückkehr-Antrag stellen: Das fällt auf!
Meine Vorgehensweise wäre: Die Gefangenen werden während ihrer Gefangenenzeit überwacht und bespitzelt. Wer weiterhin politisch aktiv ist, kommt auf "die Liste" und wird dann für die gefährlichen, unfallträchtigen Aufgaben eingesetzt, in der Hoffnung, dass sie dabei drauf gehen. Rückkehr-Anträge werden so weit es geht verzögert, und wenn man einen wirklich, wirklich nicht auf der Erde will, dann wird der halt heimlich verstrahlt oder so was. Alle anderen dürfen schon irgend wann zurück kehren, werden aber auch auf der Erde streng überwacht, und so bald sie irgend etwas halbwegs verbotenes tun (man kann ja "Bewährungsauflagen" entsprechend streng gestalten) heißt es: "Ab zurück in die Gefangenenkolonie, nochmal 20 Jahre!"
Und wer von Anfang an nicht auf "der Liste" landet, und hinterher brav ist: Na, der dient dann als Alibi für die Weltöffentlichkeit: "Da, schaut die drei Hansel an, die haben ihre Strafe abgesessen und sind jetzt wieder hier auf der Erde, wie versprochen! Wir sind also gar nicht böse!"
Enrico Pallazzo:
--- Zitat von: Chiarina am 31.12.2017 | 01:30 ---
@ Khorned Beef: Ich weiß zwar, dass das Setting den Geist von "The Expanse" atmet, aber ich kenne die Serie nicht selbst. Erzähle mir davon: Inwiefern modifiziert der Staat denn dort die Gene der Pioniere? So etwas in der Richtung suche ich!
--- Ende Zitat ---
Die Belter, also die Nachkommen der Asteroid-Miner, haben sich an die geringe Schwerkraft angepasst und haben daher Schmerzen/Probleme, wenn sie auf Planeten mit mehr Gravos sind. Also natürliche (?) Mutation.
Ucalegon:
Wenn es das böse Regime sein soll, würde ich mir um den Schein keine Gedanken machen. Die Rückkehrerinnen verschwinden für vage politische Verbrechen in Gefängnissen, Protest hin oder her.
--- Zitat von: Chiarina am 31.12.2017 | 01:03 ---Wenn ihr es schwachsinnig findet: Habt ihr eine alternative Idee für ein dunkles Geheimnis aus den Anfangstagen einer derartigen Kolonisation, von dem im Allgemeinen nur die immer rarer werdenden Pioniere betroffen sein könnten?
--- Ende Zitat ---
Sie sind nicht, wer sie zu sein behaupten. Was für ihre Epigonen die Frage aufwirft, wie viel ihnen ihre eigene Geschichte wert ist.
Chiarina:
Danke für die Rückmeldungen! Ich finde, es sind inzwischen auch ein paar brauchbare Alternativideen dabei. Ich nehme mal Pyromancers Vorschlag, der mir gut gefällt:
--- Zitat von: Pyromancer ---Meine Vorgehensweise wäre: Die Gefangenen werden während ihrer Gefangenenzeit überwacht und bespitzelt. Wer weiterhin politisch aktiv ist, kommt auf "die Liste" und wird dann für die gefährlichen, unfallträchtigen Aufgaben eingesetzt, in der Hoffnung, dass sie dabei drauf gehen. Rückkehr-Anträge werden so weit es geht verzögert, und wenn man einen wirklich, wirklich nicht auf der Erde will, dann wird der halt heimlich verstrahlt oder so was. Alle anderen dürfen schon irgend wann zurück kehren, werden aber auch auf der Erde streng überwacht, und so bald sie irgend etwas halbwegs verbotenes tun (man kann ja "Bewährungsauflagen" entsprechend streng gestalten) heißt es: "Ab zurück in die Gefangenenkolonie, nochmal 20 Jahre!"
Und wer von Anfang an nicht auf "der Liste" landet, und hinterher brav ist: Na, der dient dann als Alibi für die Weltöffentlichkeit: "Da, schaut die drei Hansel an, die haben ihre Strafe abgesessen und sind jetzt wieder hier auf der Erde, wie versprochen! Wir sind also gar nicht böse!"
--- Ende Zitat ---
Gut, nehmen wir das mal so an. Die Settingidee, die ich hier ganz gern mit Inhalt gefüllt hätte, spricht davon, dass auf der Kolonie der letzte Pionier gestorben ist. Oberflächlich betrachtet sieht das nach Altersschwäche oder Unfall aus, aber in Wirklichkeit bietet sich hier die Möglichkeit, einem dunklen Geheimnis aus den Anfangstagen der Kolonisierung auf die Schliche zu kommen.
Wenn man die Idee mit Pyromancers Vorschlag zusammenführt, ergibt sich ja eine ganz bestimmte Hintergrundgeschichte. Es geht um die politisch aktiven Pioniere, von denen am Ende ihrer Strafarbeit aufgrund der "besonderen Behandlung" nicht mehr allzu viele übrig sein dürften. Sagen wir mal: eine Handvoll. Dass sie in der Kolonie lebensbedrohlichen Schikanen ausgesetzt waren, dürften dort alle mitbekommen haben. Wenn derartige Berichte aber bis zur Erde gelangen, wiegelt man dort ab und zeigt auf seine Vorzeigepioniere, die inzwischen ein wunderbares, angepasstes Leben auf der Erde führen. Dadurch kann die schärfste Kritik vermieden werden. Auf der Kolonie warten die letzten Pioniere auf die Genehmigung zur Erde zurückkehren zu dürfen. Sie wollen dort "endlich Klartext sprechen!" und ihre Rückkehr ist deshalb von der Regierung nicht erwünscht. Die Genehmigung wird deshalb immer wieder verzögert. Vielleicht warten die Handvoll Pioniere bereits zwei oder drei Jahre...
Jetzt muss irgendwie die Abenteuerhandlung einsetzen. "Der letzte Pionier" ist ein schöner, tragischer Moment, weil er gut vermittelt, dass die Regierung so gut wie gewonnen hat. Wenn die Machenschaften der Regierung jetzt nicht aufgedeckt werden, dann geschieht es wohl nicht mehr. Aber aus irgendeinem Grund entsteht eine Situation, in der die Beziehung der Kolonisten zur Regierung auf der Erde eine neue Erschütterung erfährt (die Kolonisten sind aus anderen Gründen sowieso schon nicht mehr allzu gut auf die Regierungen der Erde zu sprechen).
Mal angenommen, die Beauftragten der Erdregierung veranstalten eine Art Seniorenreise für verdiente Pioniere. Die letzten fünf, sechs Pioniere werden eingeladen und kommen unglücklicherweise bei einem "Unfall" alle um (vielleicht hat auch einer der Pioniere den Braten gerochen und befindet sich nun auf der Flucht - verfolgt von einem Killer im Auftrag der Regierung). Sterben die Pioniere, ist die Regierung alle Sorgen los. Nur da oben auf der Kolonie fällt vielleicht kurze Zeit später einem nicht ganz so loyalen Verwaltungsbeamten auf, dass all diese Pioniere einen Rückreiseantrag am Laufen hatten...
Reicht das, um ein Abenteuer in Gang zu setzen? Vielleicht schon... was meint ihr?
@ Ucalegon: Das kam ein bisschen spät, ich hatte die Antwort schon fertig. Trotzdem ´ne spannende Idee. Was oder wen meinst du denn mit "Epigonen"?
Eulenspiegel:
Ein mögliches dunkles Geheimnis wäre: Die Strafgefangenen waren in Wirklichkeit keine Strafgefangenen. Um einen Planeten zu kolonisieren, benötigt man Spezialisten. Leider wollte kein Spezialist freiwillig in die Kolonie. Also hat die Regierung geeignete Kandidaten herausgesucht, ihnen ein Verbrechen angeheftet und sie damit gezwungen, auf den Planeten zu fliegen. Man hat ihnen versprochen, dass man ihre Akte nach 20 Jahren löschen würde, wenn sie auf der Kolonie gute Dienste leisten.
In diesem Szenario müssen die ersten Kolonisten auch nicht unbedingt politische Gefangene sein, sondern können alle möglichen Verbrechen offiziell begangen haben. Auffällig an ihnen ist nur, dass sie alle einen beruflichen Hintergrund haben, der sie sehr geeignet für Kolonisierung macht: Ärzte, Biologen, Ingenieure, Techniker etc.
Nach 20 Jahren hat man ihnen gesagt, dass sie jetzt frei sind, wenn sie sich zu ihren Verbrechen bekennen und darauf verzichten, das Verfahren neu aufzurollen.
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