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[Call of Cthulhu] One-Shots - 12 Apostel

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Tegres:
Ablage C – Beamte gegen Cthulhu
 
„Ablage C – Beamte gegen Cthulhu“ ist ein besonderes Szenario, denn man spielt die klischeebehaftetesten Beamten, die man sich vorstellen kann und das Ganze ist daher parodistisch zu sehen. Ursprünglich wurde es für ein Let‘s-Play der GameTube-Jungs mit Spielleiter Ben Lutz (Ben&Paper auf Youtube) geschrieben. Als Patreon von ihm kam ich aber in den Genuss, dieses Szenario ebenfalls spielleiten zu dürfen und es war die witzigste Pen&Paper-Erfahrung bisher.
 
Die Charaktere sind Angestellte der Münchener Firma Leopold & Leopold, die sich im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaats Bayern mit Regularien und Vorschriften, die das öffentliche Leben in Bayern betreffen und behindern, beschäftigt; Angefangen vom Abstand der Zebrastreifen-Streifen, über die Geschwindigkeitsmessung bei Kinderwägen, bis hin zur Prägungstiefe von Verfallsdaten.
Im Folgenden werden kurz die Mitarbeiter der Abteilung 2 vorgestellt, die am Abend des 16.12.1999 einige Überstunden zu leisten hatten – Wehe, die werden nicht vergütet!
 
Bernfried Bald
Bernfried Bald ist 59 Jahre alt, hat eine Glatze und arbeitete in der Verwaltung, bis diese dicht gemacht wurde. Dann wechselte er ins Printmanagement, auch wenn er bis heute nicht weiß, was das eigentlich heißt. Er übt sein neues Tätigkeitsfeld aus, indem er sich um die Drucker und Kopierer der Firma kümmert. Seine Leidenschaft ist das Briefmarkensammeln. Außerdem trägt er gerne seinen Münzsortierkasten mit sich.
Offenes Geheimnis: Er hat eine leichte Zwangsstörung (manche würden es eher schwere nennen) was sein Essen, Ordnung und Sauberkeit betrifft. Dafür hat er ein fotografisches Gedächtnis. Manche Kollegen nennen ihn daher Rainman.
Verdecktes Geheimnis: Niemand seiner Kollegen weiß davon, aber er wird entlassen! Diese Weihnachtsfeier wird seine Letzte sein. Der letzte Eignungstest war ein Desaster. Natürlich wurde das Ergebnis vertraulich behandelt, aber der alte Leopold hat ihm dringlich empfohlen, sich auf anderen Gebieten zu versuchen. Zum 1.1.2000 ist er arbeitslos und er weiß nur zu gut, dass es diese Leopold-Sippschaft ist, die ihn auf dem Kieker hat. Oder war es doch einer seiner Kollegen?
 
Werner Brinkmann
Werner Brinkmann ist 49 Jahre alt, hat eine sorgvolle Frau namens Renate, wobei er schnell eifersüchtig wird, wenn die mit anderen Männern zu tun hat. Er ist zuständig für die Einhaltung der Deutschen Lecksteinnorm. Er trägt immer ein Stempelset mit verschiedensten Stempeln bei sich.
Offenes Geheimnis: Er hat die jüngste Eignungsprüfung mit bester Punktzahl abgeschlossen und ihm winkt mit dem Jahreswechsel eine bessere Position in der Firma.
Verdecktes Geheimnis: Seinen Aufstieg verdankt er einem seiner Kollegen Bernfried Bald, denn er hat wissentlich die Ergebnisse des Tests getauscht. Sein eigenes Ergebnis war ein Desaster. Selbst der Praktikant hätte besser abgeschnitten. Aber das kann ihm egal sein, denn im neuen Jahrtausend wechselt er in die Führungsebene.
 
Gisela Horn
Gisela Horn ist 48 Jahre alt und Schadstoffexpertin für Plastikblumen. Sie hasst Plastik, aber liebt dafür ihre 21 Katzen umso mehr. Oft sieht man sie ihre Brille gerade rücken. Die Brille hängt wiederum an einer Kette, die selbstverständlich plastikfrei sein muss und daher aus Perlen besteht.
Offenes Geheimnis: Sie scheint am anderen Ufer zu fischen: Sie ist verliebt in Fräulein Blumberg und jeder um sie herum weiß davon, außer Eva Blumberg selbst.
Verdecktes Geheimnis: Was nach außen hin Liebelei und ein Büroflirt scheint, grenzt leider an Besessenheit. Eva Blumberg und sie, sie sind füreinander bestimmt und jeder, der sich dem in den Weg stellt ist ihr Feind. Sind ihre lieben Kollegen nicht etwa auch scharf auf sie? Niemand von diesen Trotteln hat einen Eva-Schrein im Schlafzimmer.
 
Manfred Schultz
Manfred Schultz ist mit 38 Jahren der jüngste der Gruppe, hat aber eine Tochter, die ihr auch seine Lieblingstasse mit der Aufschrift „Best Dad in the World“ schenkte. Er besteht auf die richtige Aussprache und Schreibweise seines Nachnamens („Schultz mit TZ!“). Er ist für die DIN 12625 zuständig, die Norm für Toilettenpapier.
Verdecktes Geheimnis:
Er ist der Maulwurf. Er hasst dieses Büro, all die Streber und Schnarchnasen, die Buckler und Kriecher. Er fühlt sich zu etwas Besserem berufen, leider sieht keiner außer ihm sein Genie.
Darum hat er sich auf eine vielversprechendere Stelle beworben, aber nicht, ohne einen entsprechenden Abgang, in dem er es all den Versagern zeigt. Er etwas nachgeforscht:
Henrik Jansen, der neue aus Hamburg, hat mit seiner Verschwörungstheorie nicht Unrecht. In anderen großen Städten ist mit ähnlichen Behörden, Ähnliches passiert. Stellenabbau, Kürzungen, Verstaatlichung und dann wurde Abteilung für Abteilung dichtgemacht. Darüber hinaus scheinen allerdings auch Mitarbeiter spurlos verschwunden zu sein. Also hat sich Manfred Schultz vor zwei Monaten nicht nur um eine neue Stelle im Straßenverkehrsamt beworben, sondern auch diesen Amerikaner, der die Firma übernehmen will, direkt darauf angesprochen. Er ist höflich ausgewichen, aber nur
einen Tag später hat Manfred Schultz ein mysteriöses Memo erhalten, welches seine Vermutung bestätigt hat.
 
 
In dieser Konstellation trafen sich die Mitarbeiter von Leopold & Leopold um 17 Uhr in Konferenzraum 4, um die morgige Weihnachtsfeuer zu planen. Mit dabei war die kroatischstämmige Empfangsdame Ulrika Müller, der neue Mitarbeiter Enrik Jansen aus Hamburg, der Praktikant Patrick Gümberlein, das Münchener Urgestein und Postwart Franz Eichinger und das Arschloch und Angeber von Jungchef, Dankwart Leopold, der allen stolz sein neues Nokia 3210 zeigte.
Ein Stockwerk drüber traf sich der Vorstand momentan bestehend aus dem alten Gustav Leopold und der jungen Eva Blumberg mit dem Amerikaner Howard L. Phillipson, um die mögliche Übernahme der Firma zu besprechen.
 
Ich will hier nicht die Handlung wiedergeben, denn vor lauter Charakterspiel (auch der NSCs) und dem Gagfeuerwerk, das wir zündeten, konnte ich die Handlung nur am Anfang niederschreiben. Im Folgenden will ich daher nur eine Auswahl von Highlights wiedergeben, auch wenn es viel mehr gab:
 
Die Gruppe bleibt trotz Dunkelheit im Konferenzraum und stellt die Tische für morgen richtig.
Herr Bald besteht auf eine genaue Anordnung der Tische, auch wenn das den Fluchtweg blockiert:
Bald: „Symmetrie vor Fluchtweg!“
 
Irgendwann waren sie fertig und wollten nach Hause. An der Glastür nach draußen fanden sie eine merkwürdige Schmierei. Draußen war alles dunkel und das Bürogebäude schien von einem tiefen Abgrund umgeben. Sie gingen ins Pförtnerbüro, um zu telefonieren. Werner Brinkmann rief seine Renate an, doch am anderen Ende vernahm er nur ein tiefes „Iä! Iä! Cthulhu fhtagn! Ph'nglui mglw'nfah Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn!“ Brinkmann ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und teilte seiner Renate mit, dass er heute später käme.
 
Dann ging die Gruppe zurück nach oben. Am Empfang fanden sie die tote Ulrika Müller über den Kopierer gebeugt, der trotz Stromausfall funktionierte. Auch dort fanden sie ein seltsames Symbol.
Brinkmann: „Frau Müller, sind sie schon wieder betrunken!?“
 
Frau Horn ekelte sich permanent vor Plastik. Dies nutzte Herrn Bald und reichte ihr, als sie nach dem Fund von Frau Müllers Leiche hyperventilierte, eine Klarsichthülle, was diese vollkommen austicken ließ.
Daraufhin Herr Schultz: „Ach Frau Horn, sie ist doch nur tot.“
 
Die Gruppe diskutierte, wie sie den aus ihrer Sicht als Arbeitsunfall einzustufenden Tod von Frau Müller richtig auf dem Formblatt für Arbeitsunfälle deklarieren sollte. Diskutiert wurde vor allem die Dauer des Ausfall, doch man einigte sich auf „Arbeitsunfähig auf Lebenszeit“.
Das Formular legten sie neben Frau Müller, denn schließlich war sie für die Annahme solcher Dokumente zuständig.
 
Nach Frau Müller fand die Gruppe auch den Praktikanten, Patrick Gümberlein tot auf. Er lag in der Küche in feine Scheiben geschnitten.
Herr Brinkmann lapidar: „Ja, Küchenunfall.“
Auch diesen Fund nahmen sie wieder formal auf und legten das entsprechende Formblatt zu Frau Müller.
 
Anschließend fanden sie auch die Leiche des Postwarts Franz Eichinger, dessen Kopf im Rohrpostsystem eingesogen war.
Bevor die Gruppe weiterzog, malte Herr Bald ein Helmsymbol neben den Einzug des Rohrpostsystems, um derartigen Unfällen für die Zukunft vorzubeugen.
Auch hier wanderte ein Arbeitsunfallformular neben die tote Frau Müller.
 
Schließlich wollte sich Gisela Horn in der Chefetage beschweren, denn der Strom war immer noch aus.
Im Büro des Chefs fanden sie diesen aber nur mit der Krawatte tot am Deckenventilator hängen.
Bald: „Was der Ventilator für ne Unwucht hat, ich geh erstmal nach draußen.“
 
Im Büro war noch der Computer an, und die Gruppe musste das Passwort für den Zugang finden (hier gab es ein Rätsel mit einem Jenga-Turm, was sie schafften).
Brinkmann: „Sehen Sie mal da, wir hätten einfach auf den Passworthinweis gehen können.“
 
Die Gruppe verließ das Büro, bis auf Bernfried Bald, der eine vollkommen symmetrische Kackwurst auf den Schreibtisch den Chefs setzte.
Sie gingen ins Archiv, aus dem sie das Wimmern und Schluchzen einer Frau gehört hatten.
Schultz: „Das Archiv! Ich habe schon Legenden davon gehört!“
 
Frau Horn dämmerte es langsam, was all die seltsamen Symbole zu bedeuten hatten, die sie bei den Leichen gefunden hatten.
Horn: „Das sind die neuen Abteilungszeichen!“
 
Die Gruppe dachte über den Chatlog nach, den sie am Computer gelesen hatten und in dem es um Bierbrauen ging. Eine wichtige Rolle spielten dabei die Temperaturen 45°C für die Maische, 80°C für das Würzkochen und 18°C für die Gärung eine wichtige Rolle.
Horn: „Das sind die Körpermaße von der Blumberg!“
 
Es folgten noch weit mehr Gags und Absurditäten, aber diese habe ich leider vergessen aufzuschreiben.
 
Der Spieler von Werner Brinkmann, seines Zeichens zuständig für die Deutsche Lecksteinnorm, brachte tatsächlich einen Infozettel über Lecksteine mit, wie man es von Referaten aus der Schule kennt.
 
Ein generelles Highlight war die Unfähigkeit (oder der Unwillen?) von Herrn Schultz, Herrn Brinkmann beim richtigen Namen zu nennen:
„Herr Brinkmeyer!“, „Herr Brechtmeyer!“, „Herr Brechtmann!“
 
Außerdem brachte Herr Schultz alles, was Herr Bald geraderückte, absichtlich wieder durcheinander.
 
Frau Horn schwärmte permanent für Frau Blumberg, wollte aber nicht zugeben, dass sie in sie verknallt wäre. Außerdem erzählte sie von ihren 21 Katzen, die sie alle namentlich aufzählte (ich habe diese Liste leider nicht).

Kreggen:

--- Zitat von: Tegres am 23.08.2018 | 21:40 ---Ablage C – Beamte gegen Cthulhu
 

--- Ende Zitat ---

Wie geil. DAS möchte ich auch leiten. Wie kommt man da ran? Kann man das irgendwo für kleines Geld Downloaden?

Tegres:

--- Zitat von: Kreggen am 23.08.2018 | 21:50 ---Wie geil. DAS möchte ich auch leiten. Wie kommt man da ran? Kann man das irgendwo für kleines Geld Downloaden?

--- Ende Zitat ---
Wenn man Patreon von Ben ist, kann man sich am Anfang ein Szenario, dass er geleitet hat und auf Youtube zu sehen ist, wünschen. Im Laufe der Zeit schaltet man die Möglichkeit frei, weitere Abenteuer zu bekommen.

Kleine "Warnung" zum PDF dieses Abenteuers: Es sind leider die Zeichen und ein Rätsel verschütt gegangen. Man kann sich sich das aber recht leicht mithilfe des Let's Play ergänzen.

Tante Petunia:
Danke für Deine Zeit, die Du hier investiert hast um uns Teilhaben zu lasen!  :d

Sir Mythos:
Cthulhu-One-Shots zu lesen ist echt praktisch, um selbst mal Idee zu bekommen.  :d

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