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The Boys

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Grubentroll:

--- Zitat von: Alexandro am 21.08.2019 | 15:22 ---Es gäbe reichlich Möglichkeiten, Superhelden zu hinterfragen und zu dekonstruieren:
- ihre Tendenz dazu, Probleme immer mit Gewalt zu lösen
- ihre Verteidigung des "Status Quo"
- der Umgang der Öffentlichkeit mit "celebrities" (i.e., dass sie ziemlich schnell wieder fallen gelassen werden)
- wie doof hautenge Trikots für tatsächliche Kampfsituationen sind
usw. usf.

The Boys...tut nichts davon. In dieser Welt ist Gewalt immer das richtige Mittel, der Öffentlichkeit werden ihre Helden niemals langweilig und den Superhelden könnte es (nüchtern betrachtet) eigentlich egal sein, was die Öffentlichkeit von ihnen denkt, aber dann würde der Plot nicht mehr funktionieren, deswegen bleibt das so.

Eine weitere Möglichkeit einer guten Dekonstruktion wäre es, dem Leser einen Spiegel vorzuhalten, als "cool" empfundenes Verhalten aus Superhelden-Comics zu nehmen und das weiterzudenken ("Wäre ziemlich creepy, wenn jemand so etwas wirklich machen würde.") - z.B. ein Milliardär, der sich nachts verkleidet aus dem Haus schleicht, um psychisch labile Obdachlose (die durch ein kaputtes Pflegesystem viel zu früh aus der Behandlung entlassen wurden) zu verprügeln. Da hätte man was draus machen und den Zuschauer zum Nachdenken bringen können. Leider ist The Boys auch dafür nicht intelligent genug: stattdessen zielt man auf den "kleinsten gemeinsamen Nenner" und gibt den Superhelden einen Sack voller "Perversionen" (welche im Kern auf kleinbürgerliche Ängste vor dem "Anderen" zielen), damit der typische BILD-Leser sagen kann "Höhö, schau dir mal diesen Freak an!" und lässt es damit gut sein. Schade.

Als Kontrastprogramm empfehle ich Strong Female Protagonist, welches wesentlich mehr mit dem Konzept macht.

--- Ende Zitat ---

Mag ja alles sein, aber wieso muss jede Serie tiefgründig sein und einen zum Nachdenken anregen?
Ich für meinen Teil war super unterhalten, und mehr brauch ich da nicht von einer Serie bei der ein paar Outlaws Superhelden plattmachen wollen.

Nicht jeder Film oder jede Serie muss Schindlers Liste sein.

KhornedBeef:
Die Superhelden werden also nicht dabei gezeigt, wie sie entgegen ihrem Image brutal und korrupt agieren? Lolololol ja genau. Zeugen beseitigen, sich an Jüngern bereichern, Leute vergewaltigen, Massenmord, Fahrerflucht (Rennerflucht?), macht Spiderman quasi auch jeden Tag  ~;D

6:

--- Zitat von: KhornedBeef am 22.08.2019 | 13:07 ---Die Superhelden werden also nicht dabei gezeigt, wie sie entgegen ihrem Image brutal und korrupt agieren? Lolololol ja genau. Zeugen beseitigen, sich an Jüngern bereichern, Leute vergewaltigen, Massenmord, Fahrerflucht (Rennerflucht?), macht Spiderman quasi auch jeden Tag  ~;D

--- Ende Zitat ---
Naja. Das alleine ist jetzt auch nichts Anderes als die typische Prämisse aus den handelsüblichen Actionfilme Ende der 80-er, Anfang der 90-er. Nur mit Superhelden statt Konzernmanager/Bosse. Da ist dementsprechend auch nicht mehr Tiefgang in der Serie als in z.B. Last Boyscout oder Die Hard  Das macht die Serie jetzt nicht schlecht. Sie hat halt andere Stärken.

Alexandro:

--- Zitat ---Lolololol ja genau. Zeugen beseitigen, sich an Jüngern bereichern, Leute vergewaltigen, Massenmord, Fahrerflucht (Rennerflucht?), macht Spiderman quasi auch jeden Tag
--- Ende Zitat ---

Und was davon hat etwas damit zu tun, dass sie Superhelden sind? Netter Strohmann, der mein Argument komplett ignoriert.  ::)

@Grubentroll:

--- Zitat ---Nicht jeder Film oder jede Serie muss Schindlers Liste sein.
--- Ende Zitat ---

Das ist richtig, aber sie muss auch kein Rob Schneider-Film sein. Wenn eine Serie eher "nach-unten-treten" propagiert, kann man das schonmal monieren.

Besonders, wenn dann solche absurden Theorien kommen:

--- Zitat ---Kritik des Military-Industrial-Complex
--- Ende Zitat ---

Dafür gibt es etwas viel Romantisierung des übermächtigen (Ex-)CIA-Operatives und auch die "Kritik" am Vought-Konzern geht eher in die Richtung, dass es OK ist Mitarbeiter dieses Konzerns anzugehen, statt wirklich etwas gegen dessen Vormachtstellung zu unternehmen. Das ist ein ziemlich simples Schwarz-Weiß-Schema (alá "Ja, lasst uns etwas gegen Polizeigewalt tun... indem wir anfangen Polizisten umzubringen!").


--- Zitat ---Celebrity Culture
--- Ende Zitat ---

Auch das ist eher halbherzig. Es geht eher in die Richtung "Celebrities leben ein geiles Leben und die Öffentlichkeit sind Schafe, die alles fressen". Dass es eben oft nicht so ist - dass Celebrities von ihren Promotern oft recht rigide Verhaltensauflagen bekommen (weil die wenigsten davon Bock haben absurde Mengen "Schweigegeld" zu bezahlen, nur damit der Ruf der Berühmtheit intakt bleibt) und dann, wenn sie doch mal in einen Skandal verwickelt werden, von denselben Medien ausgebeutet werden, die sich auch schon vorher an ihnen bereichert haben (denn nichts bringt Einschaltquoten, wie "Der tiefe Fall von Berühmtheit X") - wird dabei nicht thematisiert.

Auch das Berühmtheit nicht unbedingt etwas mit den Fähigkeiten zu tun haben muss wird unterschlagen: die beliebtesten Superhelden sind die mit den krassesten Kräften, selbst wenn einige davon (Translucent, Black Noir) nicht gerade besonders medienwirksam sind.

Und schließlich funktioniert die ganze Prämisse von "jemand muss den Superhelden klar machen, dass sie sich nicht so verhalten dürfen" nicht, wenn Butcher und sein Team die Sache so angehen, dass niemand etwas davon mitkriegt.

BBB:
Also nachdem ich die Staffel durchgeshaut habe, muss ich sagen, dass ich es etwas anders sehe als Alexandro.


--- Zitat von: Alexandro am 21.08.2019 | 15:22 ---Es gäbe reichlich Möglichkeiten, Superhelden zu hinterfragen und zu dekonstruieren:
- ihre Tendenz dazu, Probleme immer mit Gewalt zu lösen

--- Ende Zitat ---

Wird aus meiner Sicht sehr stark hinterfragt. (Vielleicht) Nicht (komplett) explizit innerhalb der Geschichte, aber für den Zuschauer doch sehr, sehr deutlich.
Ich pack den Rest mal in Spoiler:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Vor allem der Flugzeugabsturz kommt ja eigentlich genau nur dadurch zustande. Da ist der Unterton aus meiner Sicht schon sehr hinterfragend und kritisch, und die Konsequenzen sind ja auch mutmaßlich extremer, als wenn die Supes gar nicht eingegriffen hätten...


--- Zitat von: Alexandro am 21.08.2019 | 15:22 ---- ihre Verteidigung des "Status Quo"

--- Ende Zitat ---

Da verstehe ich nicht unbedingt, was du damit meinst.
Falls du damit meinst, dass sie vorherrschende Machtverhältnisse aufrecht erhalten wollen - gerade das wollen sie in der Serie nicht.
Kann aber auch sein, dass ich dich da falsch verstehe.


--- Zitat von: Alexandro am 21.08.2019 | 15:22 ---- der Umgang der Öffentlichkeit mit "celebrities" (i.e., dass sie ziemlich schnell wieder fallen gelassen werden)

--- Ende Zitat ---

Ist doch auch deutlich thematisiert.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Auf der einen Seite Homelander, der mehr oder weniger machen kann, was er will, und trotzdem angehimmelt wird, und auf der anderen Seite The Deep, der von einen Tag auf den anderen in der Bedeutungslosigkeit verschwindet.
Und auch Starlight ersetzt ja letztendlich jemanden, der einfach weg ist, ATrain fürchtet sich die ganze Zeit davor, fortan rennen gegen Pferde veranstalten zu müssen...
Ich hab das Gefühl ich missverstehe dich oder ich habe eine komplett andere Sicht auf die Serie als du.


--- Zitat von: Alexandro am 21.08.2019 | 15:22 ---- wie doof hautenge Trikots für tatsächliche Kampfsituationen sind
usw. usf.

--- Ende Zitat ---

Nagut, das haben sie tatsächlich nicht thematisiert.
Wobei Kämpfe ja allgemein quasi sehr... einseitig dargestellt wurden.


--- Zitat von: Alexandro am 21.08.2019 | 15:22 ---The Boys...tut nichts davon. In dieser Welt ist Gewalt immer das richtige Mittel, der Öffentlichkeit werden ihre Helden niemals langweilig und den Superhelden könnte es (nüchtern betrachtet) eigentlich egal sein, was die Öffentlichkeit von ihnen denkt, aber dann würde der Plot nicht mehr funktionieren, deswegen bleibt das so.

--- Ende Zitat ---

Sehe ich komplett anders.
Gewalt ist nicht das richtige MIttel, sonst müsste sie nicht ständig verschleiert werden, die Öffentlichkeit verliert sehr schnell das Interesse an (einzelnen) Supes und die Supes sind durch ihren geschaffenen Megakonzern komplett abhängig von der öffentlichen Meinung.

So hab ich die Serie zumindest gesehen :-)
Und es hat mir viel Spaß gemacht.

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