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Eine Welt ohne Metallurgie (Hüttenwesen)?
KhornedBeef:
Das Beispiel mit dem fremden Planeten und den Wunderkristallen hat leider ein kleines "Metall, aber wir nennen es anders"-Problem, zumindest müsste man aufpassen, dass man nicht reintappt. Wenn etwas die Eigenschaften und Anwendungen von Metall einfach ersetzt, ist ja der Witz weg.
Ich begeistere mich stark für die Variante "es fehlen selektiv ein paar Metalle"-Variante. Das ist nicht unplausibler als dass alle fehlen.
Eine Möglichkeit, warum Metall nicht verwendet wird, wurde noch nicht genannt: es ist irgendwie giftig oder gefährlich. Vielleicht irgendwas mit subtil anderen Konstanten und radioaktiv zerfallenden Eisen....oder so.
nobody@home:
--- Zitat von: KhornedBeef am 9.10.2018 | 17:00 ---Das Beispiel mit dem fremden Planeten und den Wunderkristallen hat leider ein kleines "Metall, aber wir nennen es anders"-Problem, zumindest müsste man aufpassen, dass man nicht reintappt. Wenn etwas die Eigenschaften und Anwendungen von Metall einfach ersetzt, ist ja der Witz weg.
Ich begeistere mich stark für die Variante "es fehlen selektiv ein paar Metalle"-Variante. Das ist nicht unplausibler als dass alle fehlen.
Eine Möglichkeit, warum Metall nicht verwendet wird, wurde noch nicht genannt: es ist irgendwie giftig oder gefährlich. Vielleicht irgendwas mit subtil anderen Konstanten und radioaktiv zerfallenden Eisen....oder so.
--- Ende Zitat ---
Die Handlung spielt in einer Art von Feenwelt, deren Bewohner ganz traditionell Eisen nicht besonders gut vertragen (was auch den Bergbau erschweren dürfte, wenn man um entsprechende Erzadern einen geeignet weiten Bogen machen möchte), und Menschen oder sonstiges immunes Kroppzeuch, das man als Arbeiter einspannen könnte, gibt's dummerweise nicht. ;)
Quaint:
Naja, die Formulierung war vielleicht etwas ungünstig. Aber Not macht durchaus erfinderisch, und ich finde, wenn man bereit ist, sich kreativ ein wenig aus dem Fenster zu lehnen, wäre eine halbwegs moderne Gesellschaft schon denkbar. Ich meine wir sind hier ja nicht im Science Without Fiction Kanal.
Mal ein paar Gedankenspinnereien:
- Kutschen und dergleichen funktionieren auch ohne Metall (auch wenn Metall hilft)
- Druck mit beweglichen Lettern dürfte auch mit anderen Materialien gehen, ursprünglich hatte man da IIRC Blei oder Blei-Zinn-Legierungen für die Lettern, und das ist ja eher gut für leichte Verarbeitbarkeit denn für hohe Festigkeit
- Waffentechnisch funktioniert Schwarzpulver ja so erstmal ohne Metall und die ersten Kanonen waren gar aus Stein; auch eher grob gelenkte bessere Feuerwerksraketen gab es früh (und aus Bambus, nicht aus Metall); Feuerwaffen wie wir sie kennen dürften allerdings nicht funktionieren ohne ein festes Material für Kammer und Lauf; aber man kann ja trotzdem so Sachen machen wie Bögen mit Magazin und Raketenboost oder Sprengkopfspitze; eventuell kann man auch sowas wie Vorderlader aus Holz konstruieren, die dann eben mit niedrigerem Druck arbeiten, wiewohl die dann wohl eher Werfen als Schießen, aber wenn sie eine Bombe werfen kann das ja schon recht zerstörerisch werden
- Informationsverarbeitung könnte auch a la Mentat aus dem Duneuniversum funktionieren, mit entsprechenden Spezialisten mit Hochleistungsgedächtnis usw.
- wo man Abriebsfestigkeit braucht, seien das jetzt Kutschenräder oder Zahnräder von Mechaniken, kann man wahrscheinlich auch mit speziellen Keramikbeschichtungen arbeiten (heute sind wir ja schon dabei, gelegentlich Klingen mit Wolframcarbid zu beschichten, damit sie länger ihre Schärfe behalten)
Damit wäre man dann schon fast vergleichbar mit dem 19. Jahrhundert
--- Zitat ---Kein Metall - kein Strom - kein Kunststoff
keine industrielle Fertigung. Keine Motoren. keine Fahrzeuge (die schneller sind als das Pferd).
keine Kühlschränke, keine gute Vorratshaltung
Entfernungen werden zum Thema, weil Fernkomunikation (Telefon) nicht möglich ist und Reisen lange dauern.
Schiffe sind übrigens ohne Metall auch möglich, aber Hochseeschiffe werden wohl die Ausnahme bleiben...
Kompasse funktionieren ohne Metall übrigens auch nicht (Navigation).
Damit dürften Staaten wohl auf sehr kleine territoriale Regionen konzentriert bleiben. Reiche müssten mit dem Statthalter-Prinzip die Ferne beherrschen
--- Ende Zitat ---
Damit stimme ich nicht überein. Kein Metall ist zwar die Prämisse, aber daraus folgt weder, dass es nicht in irgendeiner Art Strom gibt und er genutzt wird, es gibt ja eine ganze Menge Möglichkeiten Strom zu erzeugen und zu leiten, und die sind nicht samt und sonders auf Metall angewiesen. Und als gelernter Chemiker kann ich dir sagen, dass man ganz definitiv Kunststoff herstellen kann ohne dafür Metall zu brauchen. Einige moderne Verfahren arbeiten zwar mit Hochdruck, der ohne entsprechende stählerne Behälter kaum zu erzeugen ist, aber ich hab auch schon Nylon im Becherglas zusammengerührt. Bei Kühlschränken wieder die Sache, du brauchst lediglich eine Wärmepumpe und ein entsprechendes Kältemittel. Elektromotoren, die heute die Wärmepumpe klassischerweise antreiben, kann ich mir zwar nicht ohne Metall vorstellen, aber du kannst die Wärmepumpe ja auch einfach mechanisch betrieben, bei einem großen Kühlhaus vielleicht mit Wasserkraft von einem Bach oder Fluß, daheim muss dann vielleicht jemand ne Stunde anner Kurbel drehen bis genug Eis da ist, dass es den Tag über die Kiste kühl hält.
Navigieren kann man, mit dem entsprechenden Wissen, auch ohne Kompass. Und Hochseeschiffe auf Segelbasis funktionieren definitiv auch ohne Metall.
Und nur das klassische Telegraphe und Telefon in der bekannten Form nicht funktionieren, heißt ja nicht zwingend, dass man nicht doch eine Form der Fernkommunikation findet.
felixs:
Feuerwaffen lassen sich aus hartem Holz herstellen. Ist nicht sonderlich sinnvoll, wenn man stattdessen auch Metalle nehmen könnte. Wenn man aber halt nicht kann, könnte man wahrscheinlich noch weiter an Holzfeuerwaffen herumexperimentieren.
Bezüglich der Kunststoffe glaube ich auch, dass einiges möglich sein könnte. Aber es ist immer zu bedenken, dass man an die Rohstoffe dafür auch irgendwie rankommen muss. Das wird ohne Metall zumindest nicht leichter.
Große Schiffe zu bauen, ist ganz ohne Metall keineswegs trivial. Ob es möglich ist, weiß ich nicht. Die berühmten Koggen der Hanse beispielsweise hätte man so ohne Eisennägel nicht bauen können. Ob ähnliche oder gar größere Schiffe möglich wären?
Strom ohne Metalle zu leiten stelle ich mir jetzt gerade erstmal eher schwierig vor. Vielleicht ginge es mit Wasser? Strom ohne Metall dann wieder in nutzbare Energieformen umzuwandeln, ist sogar richtig schwer. Glühbirnen gehen nicht ohne Wolfram - das ist auch ein Metall.
Ganz ohne Metall geht es wohl eh nicht. Blei, Zinn, Wolfram - wo genau ziehen wir die Grenze?
nobody@home:
--- Zitat von: felixs am 9.10.2018 | 17:55 ---Große Schiffe zu bauen, ist ganz ohne Metall keineswegs trivial. Ob es möglich ist, weiß ich nicht. Die berühmten Koggen der Hanse beispielsweise hätte man so ohne Eisennägel nicht bauen können. Ob ähnliche oder gar größere Schiffe möglich wären?
--- Ende Zitat ---
Ohne Nägel und andere Verbindungselemente aus Metall könnte ich mir denken, daß der Größe (von nicht besonders hochseetauglichen Flößen mal abgesehen) schon einigermaßen enge Grenzen gesetzt sein dürften. Man kann nicht einfach alles allein mit Holzdübeln, Seilen, und Klebstoff zusammentackern und hoffen, daß es dann immer noch denselben Belastungen standhält.
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