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Sabrina - The Teenage ...nee Moment... Chilling Adventures of!

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Jiba:
Gestern die ersten anderthalb Folgen gesehen. Ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll, aber ich schildere ein paar Eindrücke:


* Ich mag den Credit-Stakkato im Vorspann. Schön designt, das Ding. Und es zeigt seinen Ursprung, also dass diese Sabrina-Version auf einem Comic basiert.
* Optik und Flair orientieren sich sehr stark an den späten "Harry Potter"-Filmen: Wo Farben, da etwas greller. Ansonsten gedeckt. Im Freien ist viel Blau im Bild, um dem Ganzen eine kühle Atmosphäre zu geben. Im Inneren dann warmes "Kerzenlicht".
* Meine Frau meinte sogar, die Schauspielerin sähe Emma Watson ähnlich. Tatsächlich sieht sie vor allem Sally Draper ähnlich (ist ja beides Kiernan Shipka) und es fällt mir als Mad Men-Fan echt schwer, das zu trennen. Auch weil ich finde, dass sie mal ein bisschen tiefer in die Emotionskiste greifen könnte. Sie spielt irgendwie sehr... verkniffen.
* Auch Potter-esk: Die Kulissen. Alles ist irgendwie alt. Das Zuhause von Sabrina sieht etwa so aus, wie ich mir eine Ferienpension in der Winkelgasse vorstellen würde. Das Schulwappen ihrer High-School sieht sogar so aus wie ein Hogwarts-Haus-Wappen (die Farben Griffindors gepaart mit der Symbolik von Ravenclaw).
* "Sabrina" ist dahingehend auch sehr anachronistisch. Ich kann auch überhaupt nicht sagen, zu welcher Zeit es spielt (was ich persönlich ja liebe, das fand ich schon bei "Gotham" super). Die Kids tragen irgendwie Mode aus den Siebzigern, Tante Zelda stehen die 40er gut zu Gesicht (in jedem Sinne). Alle fahren Oldtimer. Die afroamerikanische Freundin von Sabrina wollte einen "Black Panther"-Club gründen. Niemand benutzt Handys. Aber Cousin Ambrose sitzt mit einem Laptop, Marke Nullerjahre, auf dem Balkon.
* "Sabrina" ist eine feminisitische Serie. Zumindest geht es viel um die Rolle der Frau in einer Gesellschaft, die irgendwie noch im Gestern steckt – das zeigt sich eben auch in der Kulisse. Auch der "Dunkle Lord" (sic), dem alle Hexen dienen verkörpert diese patriarchalische Männlichkeit, zumindest in Sabrinas Vorstellung, weshalb sie Zweifel an dieser ganzen Hexenzirkelei hat und nicht auf die "Unsichtbare Akademie" möchte (gut, so weit bin ich noch nicht, aber es wird darauf hinauslaufen).
* Sabrina nimmt deswegen an ihrer Schule durchaus Rache für ihre misshandelten Mitschülerinnen... was mir bei der ersten Racheaktion gegen den Schuldirektor zwar verständlich aber in diesem Zusammenhang auch unverhältnismäßig vorkam.
* Aber Hexen scheinen allgemein nicht sonderlich zartbesaitet zu sein. Ich habe die Originalserie damals nur sporadisch gesehen, aber ich kann mich gut an Hilda und Zelda erinnern. Hilda, im Original lebensfroh flippig, ist hier jetzt ein sonniges Gemüt, das aber schüchtern, ja geradezu duckmäuserig und ängstlich rüberkommt. Zelda, im Original die verstandesbetonte, kontrollierte Schwester, ist hier eine unterkühlte, unnahbare Person (perfekt verkörpert von Miranda "Eowyn" Otto). Im Grunde sind die Hexentanten sind also dieselben geblieben, nur eben ins darque Extrem getwistet.
* Salem-Fans müssen leider weiterhin die Originalserie gucken. Er kommt zwar vor, ist aber einfach nur eine Katze. Gut, eigentlich ein obskurer Schattendämon in Katzengestalt. Und er spricht mit Sabrina, aber miauenderweise und nur sie versteht ihn. Im Grunde wie bei Han Solo und Chewbacca. Finde ich schade, denn die Serie könnte über einen sprechenden Salem ein wenig Humor in diese ganze Bieder-Bosheit bringen. Würde ihr ganz gut tun. Aber es ist sicher auch ein Kostenfaktor (das müsste alles animiert werden.)
* Die Kameraleute könnten übrigens mal ihr Objektiv scharfstellen. Die Serie arbeitet viel mit Unschärfe. Manchmal aber unfreiwillig, sodass auch das, was im Fokus sein sollte, ein bisschen verwaschen aussieht. Vielleicht gibt sich das wieder. Es könnte aber auch eine Bedeutung haben, die sich mir noch nicht erschließt: Einige Einstellungen sind an den Ränder stark weichgezeichnet, andere wiederum nicht. Ich wette, dass da eine Bedeutung drin steckt (ich hoffe es zumindest), denn bislang verbuche ich das unter "Atmo", was mir aber zu wenig ist. Vor allem, weil es sehr auffällig ist.
* Das World-Building stützt sich stark auf satanistische Hexentraditionen, was ich für eine amerikanische Serie sehr ungewöhnlich finde. Also, selbst mir war das zum Teil unangenehm, in den Staaten dürfte das besonders kontrovers sein. Aber Sabrina rebelliert ja, also ist das wohl okay.
* Die drei Teenage-Hexenschwestern erinnern natürlich irgendwie an Shakespeare... nur eben in der "Der Hexenclub"-Version (da kommt die Inspiration mit her, glaube ich). Sie reimen aber nicht. Zaubersprüche werden entweder auf Latein (ist ja irgendwo Standard) oder in Reimform (das finde ich besser, weil man auch versteht, was gezaubert wird) zum Besten gegeben.
* Ein Schlussverdacht: "Sabrina" und "Riverdale" spielen im selben Universum. Oder vielleicht auch nicht. Jedenfalls ist der Original-Sabrina-Comic auch bei Archie-Comics erschienen. "Riverdale" ist die Serienversion des namensgebenden "Archie"-Comics. Der Ort, in dem Sabrina lebt, heißt Greendale (ich hoffe, Sabrina geht, wenn sie älter wird, nicht aufs städtische Community-College  ;D ). An sagt Sabrina, dass eine der Teenage-Hexen nicht aus Greendale kommt. Die Gegenfrage: "Kommst du dann aus Riverdale?" Könnte ein einmaliger Gag sein, oder ein echter Hinweis. Ich verfolge das weiter.
Mein Fazit: Haut mich jetzt nicht um. Ist aber für abends beim Essen eine ganz nette, nicht unangenehme Beschallung. Aber auch kein Must-See, das auf keinen Fall.

Supersöldner:
Ist das der Reboot ?   WAS Salem so zu verschandeln/umzubauen ? ich habe es Total geliebt wie er im Original einerseits immer ein Guter Ratgeber für Sabrina gewesen ist aber auch immer versucht hat sie ein wenig zu verderben weil er ja eigentlich ein Möchtegern Welterobern war der zur Strafe in eine Katze verwandelt worden war.                    Wirst du es weiter Schauen und hier berichten ?

Orok:
Ich habe es nun die letzten 2 Tage gebinged statt irgendetwas produktives zu machen...
Wow. Das hat ja mit der Comedy von damals nur noch einen Teil der Namen gemeinsam. Aus den lustigen Teeny-trash wurde eine grimdarke Serie über EVIL Satanisten mit Powers.
Guillermo del Toro goes Harry Potter fasst es glaube ich ganz gut zusammen.

Mir persönlich hat es gefallen, auch der Cliffhanger am Staffelende, aber es ist sicher nicht für jeden was.

Der Job von Salem ist übrigens wie im original zweigeteilt. Einmal gibt es wieder die echte schwarze Katze, wenn Salem mal nichts zu sagen hat, die Rolle der Handpuppe für Ratschläge und lustige Sprüche übernimmt aber der neu eingeführte Cousin. Ein Warlock, der wegen Einbruchs im Vatikan (glaube ich) unter Hausarrest bei den Spellmans steht.

Mr. Ohnesorge:
Bin - nach den ersten zwei Folgen - ganz bei Orok. Tolle Serie. :d

First Orko:

--- Zitat von: Jiba am 27.10.2018 | 08:23 ---
* Die Kameraleute könnten übrigens mal ihr Objektiv scharfstellen. Die Serie arbeitet viel mit Unschärfe. Manchmal aber unfreiwillig, sodass auch das, was im Fokus sein sollte, ein bisschen verwaschen aussieht. Vielleicht gibt sich das wieder. Es könnte aber auch eine Bedeutung haben, die sich mir noch nicht erschließt: Einige Einstellungen sind an den Ränder stark weichgezeichnet, andere wiederum nicht. Ich wette, dass da eine Bedeutung drin steckt (ich hoffe es zumindest), denn bislang verbuche ich das unter "Atmo", was mir aber zu wenig ist. Vor allem, weil es sehr auffällig ist.
--- Ende Zitat ---

Ohja, das ist mir auch unangenehm aufgefallen. Stellenweise war es passend als Fokus für die Situation (zBps als der Priester sie besucht) aber allzu oft wirkt das unfreiwillig wie eine Traumsequenz - ohne dass es dafür einen Grund gibt.
Ansonsten kann ich auch alle anderen deiner Punkte so unterschreiben. Meine Freundin ist begeistert, ich sehr angetan - vermtulich werden wir dran bleiben (hab erst bis Fogle 2 geguckt).[/list]

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