Pen & Paper - Spielsysteme > OD&D/AD&D/Klone & OSR
Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
Romaal:
Ich bin mir nicht sicher, ob das OSR-Forum für meine Idee, aber ich poste sie wegen dem Bezug zu DCC einfach mal hier.
Mir schwirrt schon seit über einem Jahr eine Frage / ein Konzept / eine Idee in meinem Kopf herum, die ich hier kurz mit euch teilen möchte. Anstoß war das RPG Dungeon Crawl Classics, das ich derzeit viel spiele. Dieses basiert ja ein bisschen auf einer alternate history-Prämisse, d.h. es ist kein richtiger Retroklon. Es will nämlich nicht irgendeine frühe Iteration von D&D kopieren, sondern versucht, das Gefühl der Zeit einzufangen, indem sich die Designer gefragt haben, was wäre wenn sich Gygax und Arneson noch stärker auf bestimmte Bereiche des Appendix N (also mehr Sword & Sorcery als Tolkien) bezogen hätten, aber zugleich moderne Regelmechanismen gehabt hätten. Ausdruck findet dies ganz wunderbar in dem Werbeslogan von DCC:
--- Zitat ---Return to the glory days of fantasy with the Dungeon Crawl Classics Role Playing Game. Adventure as 1974 intended you to, with modern rules grounded in the origins of sword & sorcery. Fast play, cryptic secrets, and a mysterious past await you: turn the page…
--- Ende Zitat ---
Ich habe mich gefragt, wie würde ein Rollenspiel aussehen, dass versucht, in ähnlicher Weise die Anfänge des deutschen Rollenspiels einzufangen ("Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984" - und ja, mir ist durchaus bewusst, dass es Midgard schon vorher gab, aber 1984 passt einfach besser und gilt wohl für die meisten als Beginn). Was ich mich nun frage: Wie müsste ein dezidiert deutsches OSR-Rollenspiel aussehen? Muss das unbedingt DSA sein oder könnte man hier auch fragen: Was wäre, wenn man sich stärker auf D&D bezogen hätte, aber dieses dann 'eingedeutscht' hätte? Gibt es eine deutsche / europäische Entsprechung zum Appendix N? Welche anderen Elemente müsste so ein Rollenspiel aufweisen? Und kann man das evtl. mit DCC realisieren?
All diese Sachen treiben mich um. Evtl. ist es auch ein Rohrkrepierer, aber ich wollte das jetzt einfach mal in die Welt setzen und sehen, was dabei rauskommt.
YY:
--- Zitat von: Doktor Bleifuss am 3.11.2018 | 15:28 ---Wie müsste ein dezidiert deutsches OSR-Rollenspiel aussehen? Muss das unbedingt DSA sein oder könnte man hier auch fragen: Was wäre, wenn man sich stärker auf D&D bezogen hätte, aber dieses dann 'eingedeutscht' hätte?
--- Ende Zitat ---
Alternativhistorisch interessant ist die Frage allemal*.
Wenn es eine relevante Zielgruppe geben soll, muss es mMn DSA sein.
Ansonsten ist das ja hauptsächlich eine Settingfrage. Solange man europäisch-bodenständige Fantasy mit hoher Hotzenplotzigkeit hat, geht das auch mit DCC o.Ä. - wäre nur die Frage, ob einem das Regelwerk irgendwo unvermutet im Weg steht.
*Gefühlt hat sich später raus bei D&D auch eher die Regelseite unverhältnismäßig viel stärker aufgeblasen und bei DSA eher das Setting.
Ob man sich da also nicht sowieso irgendwann abgekoppelt hätte...
Fezzik:
Hm, wenn du das Gefühl von frühem "deutschem" Rollenspiel haben wolltest, dann müsste man wirklich in die ersten DSA Publikationen Basis/Ausbauspiel und Havena Box schauen, denke ich.
So arg weg von DCC war DSA damals ja auch nicht, zb. war da auch Race - as - class, es gab Geweihte mit eigenen Zaubern etc.
Hab auch schonmal überlegt das Aventurien der Ausbau-Box zu bespaßen, so für sich ist das alte Zeug nämlich ganz witzig. Der Setting Wasserkopf, der später kam macht das ganze ja so unschön.
Sir Markfest:
„Remember the good old days, when adventures were underground, NPCs were there to talk with them, Spells are spoken with silly rhymes, and in the final of every dungeon you’ve got a handful of copper pieces … those days are back.“...
Im Ernst: interessantes Thema. Insbesondere der deutsche "Appendix N" brächte da eine Menge gut ins Spiel einbaubare Elemente, an dem würde ich dieses Spiel ausrichten - Klassische Götter & Heldensagen, Karl May, Hans Dominik, Jules Verne, Sigurd, Falk und Tibor, Goethe, Gerstäcker und Ganghofer... und natürlich auch Ottfried Preusslers Räuber und Hexe....
lilith:
»Ich habe mich gefragt, wie würde ein Rollenspiel aussehen, dass versucht, in ähnlicher Weise die Anfänge des deutschen Rollenspiels einzufangen«
Wenn ich an meine ersten Sitzungen (DSA) denke, so war das geprägt vom "Dokument der Stärke"; einem übersichtlichen Schmierzettel mit den nötigen Werten "Mut", "Klugheit", "Charisma", "Geschicklichkeit", "Körperkraft". Das war der Charakter im wesentlichen. Initiative wurde aus dem Mut abgeleitet. Attacke, Parade fertig war der Kampf.
Wenn auch etwas holprig, aber dennoch recht straight forward.
DSA war in den Anfangstagen dadurch geprägt, dass man "sowas wie DnD" haben wollte, aber mit Akzenten - bspw. Auslassen der vancian magic (stattdessen das AE-Konzept) und ein bisschen mehr Lebenssaft (man mochte nicht so gern sterben). Dazu noch ein Schuss Pathos und "deutschen Humor" (a la "Supernasen").
Dies ersten Runden bestanden darin, dass sich einer für eine Viertelstunde zurückgezogen hat und schnell auf Karopapier seinen Kerker oder seine Burg gekritzelt hat mit den ein, zwei Besonderheiten die ein bisschen Hirnschmalz verlangten oder im Monsterjagen und umsemmeln.
Midgard, habe ich leider bis heute noch nicht gespielt o_O kann ich nix zu sagen.
tl;dr
-----
Wenn man es auf zwei Stichpunkte kondensieren möchte, ist mein Gefühl geprägt durch Regelleichtigkeit und DIY.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln