Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau
Nicht Welt/Gesellschaft verändernde Magie. (Low Fantasy Magie) gesucht.
ArneBab:
--- Zitat von: Maarzan am 27.12.2018 | 10:47 ---Wenn Magie tatsächlich funktionieren sollte und nur durch soziale Konstrukte begrenzt werden, wie haben sich diese sozialen Konstrukte denn dann gegen die Gesellschaften gebildet, welche diese Restriktionen so nicht hatten, wo die Priester keine Probleme mit Magiern hatten oder gar selbst in der Richtung aktiv waren?
--- Ende Zitat ---
Ich habe letztens einen Vortrag einer Priesterin über Magie in den Gründungszeiten des Christentums gehört. Sie hat erzählt, dass, wenn man die Bibel mal frech liest, Scharlatane nicht etwa Hochstapler waren, sondern Magier, die nicht die Erlaubnis hatten, Magie zu wirken, und dass Priester und Magier kaum getrennt waren — auch nicht im Christentum.
Der Unterschied zwischen einem Priester-Magier (oder Magier-König, wie die heiligen drei Könige im spanischen heißen) und einem Scharlatan war also, dass der Priester-Magier dem Scharlatan das Recht absprach, Magie zu nutzen — nicht aber die Fähigkeit.
Also läuft deine Frage darauf hinaus zu fragen, wie sich denn in unserer Welt die sozialen Konstrukte gebildet haben, durch die Magie verboten wurde.
Ich vermute, dass das viel damit zusammenhängt, dass eine starke Machtfraktion (z.B. die Kirche) versucht, ein Monopol auf Magie zu erlangen. Und im Kampf gegen Scharlatane dann möglicherweise strenge Definitionen für erlaubte Magie erschafft, die schlussendlich ihre eigene Grundlage für Magie angreifen.
Issi:
Ich denke, vieles wurde schon genannt.
Nur mal als Beispiel: Angenommen, es würde hier im Reallife tatsächlich Magie geben, dann würde das wahrscheinlich auch keiner glauben. Im Zweifelsfall hält man es einfach für einen Trick. Und wenn es zudem noch sehr wenige Menschen sind, die das können, sehe ich keine Probleme.
Es sollten halt keine öffentlichen Institutionen geben, wo man sowas lernen kann. Sondern eher einzelne Lehrer oder Geheime Kreise.
Wenn die Welt jedoch mittelalterlich sein soll, dann könnte der Glaube/Aberglaube noch stark genug sein, dass man nicht alles als Schwindel abtut, und meint Magie bekämpfen bzw. kontrollieren zu müssen.
Auch hier bietet sich geheime Ausübung am ehesten an.
Zusammen mit einer erlesenen Zahl an Begabten.
Edit. Magie ist dann praktischerweise ein gesellschaftliches Taboo, eine Randerscheinung, die es offiziell nicht gibt. Und auch nicht geben soll. Vielleicht werden Hexen und Zauberer die nur im Geheimen existieren ebenfalls von geheimen Organisationen gejagt, die notfalls dafür sorgen, dass das nicht publik wird.
nobody@home:
--- Zitat von: Issi am 27.12.2018 | 18:07 ---Nur mal als Beispiel: Angenommen, es würde hier im Reallife tatsächlich Magie geben, dann würde das wahrscheinlich auch keiner glauben.
--- Ende Zitat ---
Halte ich für ein Gerücht. Es gibt genug Leute, die im realen Leben tatsächlich an Magie glauben, auch ohne daß es sie überhaupt gibt; wenn sich ihre Existenz jetzt auf einmal auch noch klar belegen ließe, dann wäre das zumindest bis zur Gewinnung erster konkreter Erkenntnisse darüber, wie sie nun funktioniert und wie nicht, also wahrscheinlich erst mal nur Wasser auf die Mühlen all derer, die's ohnehin immer schon gewußt haben wollen. (Natürlich würden von denen, denen die Magiewissenschaftler früher oder später nachweisen könnten, daß sie die ganze Zeit nur Blödsinn gelabert haben, weil richtige Magie halt was ganz anderes ist und mit dem Inhalt ihrer Predigten und schlauen Broschüren nichts zu tun hat, zumindest einige recht schnell wieder zurückrudern. ;))
Maarzan:
Man kann es ja auch einmal umdrehen: Was muss mindestens zusammenkommen, damit Magie die Welt verändern kann:
Ich vermute einmal:
A) Wissen um die Existenz von Magie
B) Die absehbare Aussicht auf Wiederholbarkeit
C) Die Aussicht auf einen Gewinn gegenüber dem benötigten Aufwand ODER aber ein einzelner spektakulärer Effekt, welcher als Jackpot droht oder winkt. (Im Fall von "droht" ein nicht zu ignorierendes Unheil magischer Machart)
Solange es überhaupt Leute gibt, welche selber Magie wirken können, wird A) nicht dauerhaft vermeidbar sein.
Und ein Defizit bei B) oder C) macht es auch als Werkzeug im Rollenspiel uninteressant, könnte also weggelassen werden.
Skele-Surtur:
Es muss mMn vor allem in gesellschaftlich relevanter Häufigkeit und Zuverlässigkeit reproduzierbar sein. Wenn es einfach nicht genug Leute gibt, die Magie beherrschen, um mit einiger Zuverlässigkeit ein Problem im Zweifel mittels eines Magiers angehen zu können, ist das für die Gesellschaft als ganzes einfach nicht von besonderer Bedeutung.
Ein Lichtzauber mag Kerzen augenscheinlich obsolet machen, aber wenn im Königreich zehn Leute für 'ne Stunde pro Casting hell machen, wird das die Kerzenziehergilde und die Lampenölhändler nicht weiter beunruhigen und Gefahr für einen Stadtbrand nicht nennenswert senken.
Ein Gestaltwandler in Wolfsform ist vielleicht der beste Kopfgeldjäger ever, aber wenn es im ganzen Königreich 5 davon gibt, interessiert das maximal den Staatsfeind Nummer 1, nicht den Lokalmatador der Diebesgilde in Kaffhausen bei Mirdochwurscht.
Ein Flugzauber könnte die gesamte Logistik und Aufklärung revolutionieren, aber solange das nur der eine Meistermagier macht, der vielleicht oder auch nicht am Königshof sitzt, werden auch wichtige Botschaften mit dem berittenen Boten oder der Brieftaube überbracht und das Heer wird sich weiterhin auf die Berichte von Kundschaftern verlassen müssen, die ganz oldschool auf dem Boden die Feindbewegungen ausspähen.
Und das gilt insbesondere, wenn das mit Leuchten, Wandeln und Fliegen nicht per Fingerschnippen funktioniert, sondern der Magier sich gut überlegen muss, ob er für die Aufgabe, die vor ihm liegt, wirklich diesen Trick auspacken will. Damit kann Magie zwar ein Gamechanger im Abenteuer sein, die Gesellschaft an sich aber dabei soweit intakt lassen.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln