Pen & Paper - Spielsysteme > RuneQuest/Mythras/BRP

RuneQuest - Rollenspiel in Glorantha (DEUTSCH) Schnellstartregeln

<< < (8/9) > >>

Achamanian:

--- Zitat von: Colgrevance am 12.04.2019 | 11:48 ---Schon klar, aber warum ist das sinnvoll (oder eher: gewollt)?

--- Ende Zitat ---

Das frage ich mich auch. Die paar Spieler, die heute noch die RuneQuest-Ausgabe von WdS haben, werden doch wohl hoffentlich hinreichend fan-mäßig unterwegs sein, um die nötige minimale Eigenleistung bei der Übertragung zu erbringen. Muss man deshalb wirklich jahrzehntelang Fehlübersetzungen mit sich rumschleppen?

AndreJarosch:
Es gibt immer etwas was jemand anders anders übersetzt hätte und auch triftige Gründe dafür hat.
Man wurde - mit ein paar Monaten Abstand von seiner ersten Übersetzung - bestimmt SELBST ein paar Dinge anders übersetzen.
Aber letzten Endes ist vieles davon auch Geschmackssache.

Ich finde, dass wir mit dem, was wir im Schnellstarter gelesen haben ganz zufrieden sein können.

korknadel:
Ich muss mal eine Lanze für den "Gottesdienst" brechen, denn "modern" ist der nicht, allenfalls neuzeitlich. Schon Luther hat den Begriff verwendet, und zwar auch für viele Stellen des alten Testaments. Somit meinte er damit eigentlich schon ziemlich genau das, was realweltlich ungefähr dem entspricht, um was es bei "worship" in Glorantha geht. Nämlich um Gottesdienste. Ich wüsste nicht, dass es dafür im Deutschen je einen anderen Namen gegeben hat. (Ritus ist ja eher der Brauch, nach dem Gottesdienste abgehalten werden, und Rituale sind nicht (mehr) auf religiöse Handlungen beschränkt).


--- Zitat ---Vnd die Kessel / Schauffeln / Messer / Becken / Kellen / vnd alle eherne Gefesse / die man im Gottesdienst pflegt zu brauchen / namen sie weg
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Noch wil ja dis Volck zu Jerusalem jrre gehen fur vnd fur / Sie halten so hart an dem falschen Gottesdienst / das sie sich nicht wollen abwenden lassen
--- Ende Zitat ---

Die Argumente und die Entscheidungen für die anderen Begriffe finde ich allerdings auch nicht überzeugend. Bei peaceful cut hätte man vielleicht auch in Richtung "Opfermesser" denken können.

Aber egal, letztlich könnten solche Fertigkeiten ja auch durchnummeriert werden, ein unglücklich gewählter Begriff stößt einem ein oder zwei mal auf, dann ersetzt man ihn oder nimmt ihn, wie er ist. Seltsamerweise bin ich bei Regelbegriffen viel weniger empfindlich als bei "Fließtext".

Leonidas:
Stimmt, eine Diskussion lohnt nicht, die Übersetzungen sind gewählt. Ich biege mir das positiv zurecht und freue mich, wenn „cult“ nicht mit „Kirche“ übersetzt wird.  >;D


--- Zitat von: korknadel am 15.04.2019 | 08:50 --- Seltsamerweise bin ich bei Regelbegriffen viel weniger empfindlich als bei "Fließtext".

--- Ende Zitat ---

Rumpel scheint das auch so zu gehen. Vielleicht liegt das an ausgeprägter Bibliophilie?

Ich bin generell recht unempfindlich gegenüber Übersetzungsfragen, ausgenommen Regelbegriffe, die Eingang ins In-game-Spielgeschehen finden könnten.

Achamanian:

--- Zitat von: Leonidas am 15.04.2019 | 09:20 ---Rumpel scheint das auch so zu gehen. Vielleicht liegt das an ausgeprägter Bibliophilie?

--- Ende Zitat ---

Mit Bibliophilie im Sinne von Buchliebhaberei hat es eigentlich nichts zu tun, würde ich sagen.
Für mich ist das Finden von korrekten, idiomatischen und angemessenen Formulierungen einfach mein Beruf. Wenn mir eine Formulierung komisch vorkommt, dann muss ich darüber nachdenken, ob da wirklich etwas nicht stimmt (notfalls auch recherchieren), und ob man es besser machen kann. Wenn ich mich nämlich beim Lesen an das Motto: "Passt schon, solange man es irgendwie versteht" gewöhne, schlägt sich das früher oder später auch in meiner Arbeit als Übersetzer wieder. Ich muss über so was stolpern, denn wenn ich mir angewöhne, es einfach zu hinzunehmen, überlese ich es ganz schnell auch bei meinen eigenen Übersetzungen.
Natürlich ist ein Teil davon auch ganz gewöhnlicher Sprachwandel: Wenn eine Formulierung, die ich als falsch empfinde, mir immer wieder unterkommt, werde ich mich an sie gewöhnen und sie irgendwann auch verwenden, und wenn das alle so machen, setzt sie sich eben durch. Da ist nix Falsches dran. Aber wenn es z.B. um unklare oder inhaltlich falsche semantische Bezüge geht, die oft entstehen, wenn Sätze zu direkt aus Fremdsprachen übertragen werden, oder um schlichte Fehler (wie z.B. Bezeichnung "Ländereien" für explizit wilde und unzivilisierte Landstriche), dann muss ich innerlich aufschreien, wenn ich nicht die für meinen Broterwerb nötige Kompetenz verlieren will. Und manchmal habe ich dann schon das Bedürfnis, auch äußerlich aufzuschreien.

Die Konsequenz ist leider tatsächlich, dass ich es mir oft einfach "nicht leisten kann", deutsche Übersetzungen von RSP-Material zu lesen.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln