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[Film] Joker (2019)
Lyonesse:
--- Zitat von: tartex am 14.10.2019 | 17:27 --- :o Was du nicht sagst. ~;D
--- Ende Zitat ---
Ja, jetzt seh ich's auch. ;D
Seraph:
Ich bin mit wenig Erwartungen in den Film gegangen und ich glaube, das war genau richtig so - ich wurde positiv überrascht! Dass Phoenix eine gute Figur machen würde, war irgendwie schon vorher klar, aber mich ließ das Gefühl nicht los, nach dem Ansehen des Trailers schon den ganzen Film zu kennen. Irgendwie hatte ich keine "Spotlights", auf die ich mich freute und auf die ich hinfieberte. Na ja - und der Film hat es trotzdem geschafft, zu fesseln und zu begeistern.
Unterm Strich würde ich etwa 8,5 von 10 Punkten geben.
Positives wie Negatives hier als Spoiler
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)+ Phoenix' Performance ist durch die Bank brillant
+ die Erklärung des Lachens als psychischer Zwang ist nicht nur genial, sondern sorgt auch für extrem viel Konfliktpotential (siehe Juppi-Szene in der U-Bahn)
+ der Soundtrack passt perfekt zu den Szenen und beunruhigte mich genau im richtigen Maße
+ Gotham sieht wunderbar herunter gekommen aus
+ viele Schlüsselszenen (z.B. Waynes Vaterschaft) wurden bewusst offen gelassen
+ der Film vermeidet das "Als Joker-Alter Ego schafft der Loser es, sich die heiße Frau zu angeln"-Klischee
+ zum Schluss der lächelnde Joker auf dem Polizeiauto, der sich mit Blut das Lächeln nachzieht - woah! :o
+ ins Deutsche übersetzte Schriftsätze - ich war angenehm überrascht ;D
- hier und da wurde der Abstieg des Jokers etwas zu küchenpsychologisch ("Du warst der einzige, der immer nett zu mir war, daher erschieße ich dich nicht")
- das Make-Up des Jokers sah mir zu sehr nach Zirkusclown aus. Ich denke, es waren die rote Nase und die blauen Augen. Als Fleck sich nur mit weißem Gesicht zeigt, fand ich es deutlich besser.
- das große Finale in der Murray-Show, sowie der Dialog mit Murray waren irgendwie...underwhelming...da hab ich mir irgendwie einen besseren Dialog gewünscht. Für so eine Schlüsselszene war es recht dünn
Huhn:
--- Zitat von: Seraph am 15.10.2019 | 08:01 ---Ich bin mit wenig Erwartungen in den Film gegangen und ich glaube, das war genau richtig so - ich wurde positiv überrascht!
--- Ende Zitat ---
Ging mir auch so. Bin kein Fan dieser ganzen Superheldenfilme und hab mir Joker nur angeschaut, weil ich Hellstorm nicht so einsam ins Kino schicken wollte. Und dann hat mir der Film richtig gut gefallen! Kein schnarchiges Helden-Action-Zeugs sondern involvierende Story, toller Soundtrack und natürlich die klasse Performance dieses Schauspielers, dessen Namen ich nicht aussprechen kann.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Hat mich auch sehr zum Nachdenken angeregt - eben gerade weil ich bei aller Sympathie für den Joker nicht wüsste, wie seine Umgebung auf ihn wirklich nutzbringend hätte reagieren sollen. Ich hätte auch das Weite gesucht, wenn neben mir einer anfängt so irre zu gackern. Den RL-Typen in der Straßenbahn, die halbnackt dasitzen und Selbstgespräche führen, begegne ich auch nicht mit Wärme und Nähe. Ist gemein, hat aber auch was mit Selbstschutz zu tun, denn ich kenne die nicht und ich kenne ihre Reaktion auf mich nicht.
Klar - die Yuppies, die ihn verprügeln, die sind scheiße und das ist absolut daneben. Aber die Mutter, die ihr Kind von ihm wegzieht, sein Chef, der ihn feuert, Waynes Anzugfuzzi, der ihn verscheucht - ich fand all diese Reaktionen nachvollziehbar und menschlich (wenn auch sehr unfreundlich). Scheiße wirken sie auf mich als Zuschauerin ja auch nur, weil mir die Figur des Arthur vertraut scheint und ich weiß, dass er es gut meint. Konnten die Menschen in diesen Szenen das wissen? Nein. Hatten sie mit ihrem Verhalten recht? Naja... die Person, die "nett" zu ihm war, stalkt er äußerst creepy... also ja... Abstand war offenbar angemessen?
Nichtsdestotrotz hat sein schrittweises Ausrasten ja auch was zutiefst Befriedigendes und ich habe es all diesen Leuten von Herzen gegönnt. o__o
First Orko:
Gestern die Gelegenheit ergriffen, den Film in OV zu gucken - eine sehr gute Entscheidung! Ich kann Lyonesses'(?) Zusammenfassung so unterschreibe. Ein paar Ergänzungen:
* Was ich nicht erwartet habe: Ein realistisches und Tiefen-Psychogramm einer ausgedachten Figur - Dafür ist der Joker als Charakter einfach zu überzeichnet und schon die Darstellung von Gotham macht klar, dass der Charakter zumindest ein Stück überezeichet sein muss. Insofern habe ich hier nicht mehr erwartet, als der Film liefern wollte.
* Sehr schön: das Kommentieren des Geschehens durch die im Film gezeigten Filme - speziell jene, die Arthurs Splastick-Humor prägten, welcher sich dann ja auch ein paar Mal manifestiert
* Speziell der Film (Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Modern Times als Methapher für die Entfremdung des Menschen vor der Moderne lässt sich sehr schön auf Arthers anfänglicher Entfremdung vom neuen Gotham und auch von seinem vermeintlichen Vater deuten
* Der Soundtrack! Die Mischung aus einerseits getragener, dann wieder leicht schiefer Geigenmusik und treibenden, beatlastigen Stücken unterstreicht die Wandlung von Arthur hervorragend. Auf den Punkt, besser kann man sowas m.E. nicht machen.
Für mich und meine Begleitung (der Eine hatte schon von dem Film gehört, die Andere ist völlig unbedarft mitgekommen) bekommt Joker ohne wenn und aber:
5 von 5 Killing Jokes
Lyonesse:
--- Zitat von: Coltrane am 14.10.2019 | 11:19 ---Ich fand es eher so mäh, dass der Joker als Opfer dargestellt wird. In meinen Augen nimmt es der Figur sehr viel von ihrem Charme, dass sie eben nicht mehr wie bei Ledger als autonomes Subjekt, das sich keinem Diktat beugt, gezeigt wird, sondern als Produkt von psychische Erkrangungen, Missbrauch und Demütigungen.
--- Ende Zitat ---
Kann ich nachvollziehen. Der Joker war immer eine Mischung aus unwiderstehlicher, chaotischer Naturgewalt und krankem
Planungsgenie. Erst wenn er anfing wegzulaufen, wußte man, jetzt kommt er so langsam ins schwimmen.
Ändert für mich aber nichts an der Qualität, die dieser Film über weite Strecken hält.
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