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Cyberpunk in fiktiven Welten?

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Cynom:
Ich überlege gerade, ob es ein Cyberpunk-Setting gibt, das nicht in irgendeiner Weise auf unsererer Erde spielt und direkte Verbindungen zu den uns bekannten Kulturen hat. In der Regel ist das Genre ja auch eine Art Extrapolation von dem, was wir kennen. Meist ins Negative.

Gibt es Cyberpunk in völlig fiktiven Welten? Macht das überhaupt Sinn oder ist das zu fremd und beißt sich mit der Settingprämise (wie auch immer die konkret für euch aussieht)?

nobody@home:
Stellt sich mir spontan die Frage, wie fremd und fiktiv eine Cyberpunkwelt wohl sein müßte, damit sie klar von unserer getrennt werden kann. Wenn ich im Wesentlichen "klassischen" Cyberpunk mit Konzernherrschaft, Kluft zwischen Arm und Reich usw. usf. voraussetze, aber die Charaktere sind alle zweibeinige Eichhörnchen anstelle von Menschen und die Namen und Label sind alle sprachlich entsprechend hingebogen...reicht das schon aus, oder ist das eher immer noch "eigentlich wie real, nur halt in Maske"?

Cynom:
Okay, ich sehe die Schwierigkeiten der Terminologie "Realbezug" und habt den Threadtitel angepasst. In gewisser Weise existiert immer Realbezug.

Es geht mir eher um rein fiktive Welten, die im Fantasybereich gerne genutzt werden. Von Aventurien bis Dragonlance. Einige Dinge dort haben auch "Realbezug" in Form von realweltlichen Kulturen inspirierter Völker usw. aber das Setting, die Spielwelt usw. sind dennoch klar fiktiv und nicht auf der uns bekannten Erde angesiedelt.

nobody@home:
Grundsätzlich würde ich sagen: Cyberpunk als Genre "lebt" mit von bestimmten durch recht irdisch-menschliche Verhaltensweisen angetriebenen gesellschaftlichen Entwicklungen. Die kann ich auch in einer Fantasiewelt haben (der mit den Eichhörnchen beispielsweise), solange deren Bewohner einigermaßen ähnlich denken wie eben die Mitglieder einer "typischen" Cyberpunkgesellschaft auch, und dann wird sich das Ganze auch nach recht vertrautem Cyberpunk anfühlen.

Oder ich kann eine Welt haben, die sich bei ähnlicher Technik gesellschaftlich ganz anders entwickelt. Dann bin ich allerdings wahrscheinlich unabhängig davon, wie fremd oder vertraut diese Welt sonst ist, schnell wieder 'raus aus der Nische Cyberpunk und zurück im breiteren Umland Science/Speculative Fiction. Was wohlgemerkt nichts an sich Schlechtes sein muß. ;)

Achamanian:
Es gibt zumindest technologische Nicht-Erde-(Fantasy)-Settings mit Cyberpunk-Elementen, die sich ausbauen/betonen lassen. z.B. Titansgrave von FantasyAge (auch, wenn das leider eine Totgeburt war). Ich habe das Gefühl, dass da auch noch Einiges mehr existiert, kann es aber nicht genau benennen. In der Literatur finden sich auch viele Cyberpunk-Elemente in modernerer Weird Fantasy, z.B. bei China Mievilles frühen Romanen, sowohl thematisch als auch inhaltlich (auch wenn die Cyberpunk-Technologie selbst da eher Clockwork und Steam ist). Das sollte für's RSP auch ohne Probleme drin sein.
Ich sehe da eigentlich keinen Hinderungsgrund. Pseudomittelalterliche Fantasy-Settings sind ja auch von irdischen Mittelalter-Klischees geprägt, warum soll also kein Fantasy-Setting gehen, das von 80er-Jahre-Hyperkapitalismus-Klischees geprägt ist?

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