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Ist das Fokusregel-System gescheitert?

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Achamanian:

--- Zitat von: YY am 26.04.2020 | 17:41 ---
Aber Regeln, die letztlich nichts ausmachen, sind für mich sinnloser Füllstoff und Beschäftigungstherapie. Die legen keinen Fokus auf irgendwas, die verschwenden nur meine Zeit.

--- Ende Zitat ---

Mit der Argumentation könntest du aber immer einen Regelminimalismus fordern, der komplexe Regeln auf die relevanten Outcomes herunterbricht und dann entsprechend grobkörnig abhandelt. Nur, weil du die in Fall 1 die Wahl zwischen Regemodul A (feinkörnig, viel Zeitaufwand) und Regelmodul B (grobkörnig, wenig Zeitaufwand) mit vergleichbaren Ergebnissen hast und in Fall 2 nur Regelmodul A (feinkörnig, viel Zeitaufwand), ist Regelmodul A ja nicht plötzlich in Fall 1 Zeitverschwendung und in Fall 2 nicht. Zeitverschwendung sind immer nur Regelkomplexe, auf deren Anwendung eigentlich keiner Bock hat.

Das jetzt, ohne irgendiene Ahnung von DSA 5 zu haben. Ich lese allerdings gerade das SRD von Questworlds (ehemals HeroQuest), und obwohl ich mit dem System nach wie vor große Probleme habe, finde ich die Philosophie, ganz unterschiedlich aufwändige Resolutionsaufschlüsselungen gleichberechtigt nebeneinanderzustellen und es der SL zu überlassen, in welcher Situation man wie sehr ins Detail gehen will, ohne, dass dabei riesige Unterschiede beim Ergebnis zu erwarten wären, eigentlich ganz gut.

GTStar:
@YY Die Regeln machen doch etwas aus: Man hat mehr Einfluss auf das Ergebnis. Es kommt aber nicht etwas komplett anderes raus, was das Balancing komplett ad acta legt.

Von daher finde ich den Ansatz sehr gut so. Du ersetzt Regeln halt nicht komplett mit neuen, sondern ergänzt bestehende.

Das ist keine Bewertung, wie gut das funktioniert oder nicht, aber das Grundprinzip macht viel Sinn.

Wem es darum geht einzelne Vorgänge möglichst schnell abzuhandeln, spielt mit den Grundregeln. Wer Dinge gerne (mit Regeln) ausspielt, der nutzt Fokusregeln Stufe 1 und wer es ganz detailliert mag mit Fokusregeln Stufe 2. Und es ist alles auf- und abwärtskompatibel sowie kombinierbar. So werden die Regeln universell einsetzbar.

YY:

--- Zitat von: GTStar am 26.04.2020 | 18:32 ---@YY Die Regeln machen doch etwas aus: Man hat mehr Einfluss auf das Ergebnis.

--- Ende Zitat ---

Ja, es ist nicht nichts - das war salopp formuliert. Also genauer: es ist zwingend nicht sonderlich viel, sonst wäre die Kombinierbarkeit ja nicht gegeben.
Und in dem Moment stimmt für mich das Verhältnis von Aufwand zu Ergebnis ganz entschieden nicht.


--- Zitat von: Rumpel am 26.04.2020 | 18:27 ---Mit der Argumentation könntest du aber immer einen Regelminimalismus fordern, der komplexe Regeln auf die relevanten Outcomes herunterbricht und dann entsprechend grobkörnig abhandelt. Nur, weil du die in Fall 1 die Wahl zwischen Regemodul A (feinkörnig, viel Zeitaufwand) und Regelmodul B (grobkörnig, wenig Zeitaufwand) mit vergleichbaren Ergebnissen hast und in Fall 2 nur Regelmodul A (feinkörnig, viel Zeitaufwand), ist Regelmodul A ja nicht plötzlich in Fall 1 Zeitverschwendung und in Fall 2 nicht.

--- Ende Zitat ---

Nein, Regelmodul A ist immer dann Zeitverschwendung, wenn ein einfacherer Mechanismus die gleichen Ergebnisse liefern kann - oder ein wesentlich einfacherer Mechanismus annähernd gleiche Ergebnisse.


Also ja, im Grunde fordere ich diesen Regelminimalismus. Wenn Regeln keine relevanten Fallunterscheidungen auswerfen, müssen sie auch nicht komplex sein oder näher ran zoomen.
Dabei können wohlgemerkt immer noch recht komplexe Regeln rauskommen, je nachdem, was ich an Ergebnissen wie detailliert haben will. Trotzdem sollten die Regeln die minimale Komplexität haben, die es für die angepeilten Ergebnisse braucht.


--- Zitat von: Rumpel am 26.04.2020 | 18:27 ---Zeitverschwendung sind immer nur Regelkomplexe, auf deren Anwendung eigentlich keiner Bock hat.

--- Ende Zitat ---

Das ist so zu allgemein - denn wenn ich Regeln zum Selbstzweck anwende und da warum auch immer Spaß dran habe, ist natürlich stets alles in Ordnung.

Sobald Regeln Mittel zum Zweck sind (was ich mal als Normalfall annehme), darf man die Frage nach dem verhältnismäßigen Aufwand stellen.
Und wenn ich dann die Wahl habe zwischen zwei Regelsätzen mit annähernd identischen Ergebnissen, nehme ich immer den einfacheren.

GTStar:

--- Zitat von: YY am 26.04.2020 | 20:27 ---Sobald Regeln Mittel zum Zweck sind (was ich mal als Normalfall annehme), darf man die Frage nach dem verhältnismäßigen Aufwand stellen.
Und wenn ich dann die Wahl habe zwischen zwei Regelsätzen mit annähernd identischen Ergebnissen, nehme ich immer den einfacheren.

--- Ende Zitat ---
Und gerade da verstehe ich deinen Einwand nicht. Du kannst in DSA 5 alles mit relativ simplen Regeln abbilden. Die würdest du deiner Aussage nach nutzen. Perfekt. Und jemand, der sich gerne - ja, vom Aufwand her "völlig unnötigerweise" - länger mit der Thematik auseinandersetzt, der nimmt komplexere Fokusregeln. Weil er Spaß am Ausspielen hat. Die Regeln sind nicht "besser" - denn wie gesagt, der "Erwartungswert" bleibt in etwa gleich, allerdings bei anderer Streuung/Varianz -, sondern eben detaillierter. "Komplett gleich" stimmt übrigens natürlich nicht, die Regeln sind ja kein hochkomplexes mathematisches Meisterwerk. Aber die Tendenz ist schon sehr ähnlich.

Ich verstehe nicht, warum du jetzt noch gänzlich andere Regeln haben willst, die komplexer sind und auch noch zu ganz anderen Ergebnissen führen. Wo liegt da genau der Vorteil drin? Ich bitte um Erklärung.

Das war ja für viele bei DSA 4/4.1 ein großer Kritikpunkt, dass es für einzelne Aspekte irgendwelche Sonderregelungen gab, die auf das Regelkonstrukt aufgesetzt wurden und sich nicht wirklich dort eingefügt haben. Genau das wollte man bei DSA 5 ja vermeiden. Und das ist sicher auch nicht immer, aber in der Breite schon recht gut gelungen, denke ich.

Settembrini:

--- Zitat ---Sobald Regeln Mittel zum Zweck sind (was ich mal als Normalfall annehme), darf man die Frage nach dem verhältnismäßigen Aufwand stellen.
Und wenn ich dann die Wahl habe zwischen zwei Regelsätzen mit annähernd identischen Ergebnissen, nehme ich immer den einfacheren.
--- Ende Zitat ---

Ist DSA nicht traditionell ein Vehikel um jedweder in-time wie out-time Rationalität und Zweckdenke zu entfliehen?

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